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Die Erfindung betrifft eine Reckwalze nach dem Oberbegriff des Anspruches 1 sowie ein zugehöriges Längsreckwerk oder -stufe.
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Reckanlagen werden insbesondere bei der Kunststofffolienherstellung eingesetzt. Derartige Kunststofffolien-Reckanlagen können dabei als simultane oder als sequentielle Reckanlage aufgebaut sein.
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Bei einem simultanen Reckverfahren erfolgt eine Streckung der Kunststofffolie gleichzeitig in Längs- und Querrichtung des Films.
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Bei einer sequentiellen Reckanlage wird in der Regel zunächst der Film in Maschinenrichtung (MD-Richtung) gereckt, um anschließend eine Reckung in transversaler Richtung (TD-Richtung) durchzuführen. Grundsätzlich ist auch eine Reckung in ungekehrter Reihenfolge möglich. Zudem sind auch Reckwerke bekannt, die lediglich zur Durchführung einer Längsreckung oder einer Querreckung eines Films dienen.
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Die Längs- oder MD-Reckung erfolgt meist über einen sogenannten Reckspalt.
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Nach dem Stand der Technik wird dabei eine Längsreckung in einem sogenannten ein- oder mehrstufigen Reckwerk durchgeführt, bei dem der extrudierte Vorfilm (cast film) über Walzen (die mit unterschiedlicher Geschwindigkeit drehen) in der Länge (also in MD-Richtung) gereckt wird.
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Zur Durchführung der Reckung wird der Film zunächst in einen Vorheizprozess auf die erforderliche Strecktemperatur gebracht, meist in einer Vorheizwalzenanordnung. Danach läuft die vorgeheizte Vorfolie in das Reckwerk mit einer Einlaufgeschwindigkeit ein, wobei die Folie dann über eine oder mehrere Reckwalzen mit höheren Umlaufgeschwindigkeiten als der Einlaufgeschwindigkeit geführt wird. Durch die zunehmend höheren Umlaufgeschwindigkeiten der jeweils nachfolgenden Reckwalzen wird in einem jeweiligen Reckspalt zwischen zwei mit unterschiedlicher Geschwindigkeit drehenden Walzen der Film in die Länge gezogen. Dazu ist es erforderlich, dass über die Walzen eine ausreichende Haltekraft wie etwa Reibung erzeugt wird, um die Reckung des Films durchzuführen. Gegebenenfalls werden hierzu zusätzliche Anpresswalzen verwendet, die mit der jeweiligen Reckwalze zusammenwirken. Um eine gewünschte Volumenkonstanz zu erhalten, wird die Filmdicke reduziert und – ohne weitere verfahrenstechnische Maßnahmen – zusätzlich die Filmbreite verringert. Man spricht insoweit auch von einem Einsprung oder einem so genannten ”neck-in”.
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Insbesondere bei höheren Maschinengeschwindigkeiten von über 250 m/min kann es dabei zu unkontrollierten seitlichen Bewegungen sowie Beschädigungen der Oberfläche und zur Faltenbildung des Films kommen.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es von daher eine Reckwalze sowie eine zugehörige Längsreckanlage oder Längsreckstufe so weiterzubilden, dass hierüber ein gestreckter Film mit höherer Filmqualität herstellbar ist.
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Die Aufgabe wird bezüglich einer erfindungsgemäßen Reckwalze gemäß den im Anspruch 1 angegebenen Merkmalen und bezüglich einer Längsreckanlage oder Längsreckstufe gemäß den im Anspruch 8 angegebenen Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Durch die erfindungsgemäße Lösung lässt sich in überraschender Weise tatsächlich die Filmqualität und insbesondere die Kratzerfreiheit, deutlich verbessern. Dabei hat sich gezeigt, dass sich im Rahmen der Erfindung das Risiko einer Faltenbildung des Films verringern lässt. Zudem ist es im Rahmen der Erfindung möglich, den Film gleichmäßiger an eine Reckwalze anzulegen, wodurch der Gefahr von Lufteinschlüssen zwischen Film und Walze besser entgegengewirkt werden kann. Denn Lufteinschlüsse zwischen Film und Walze reduzieren zudem die Reibung, wodurch wiederum die maximal möglichen Streckkräfte in unerwünschter Weise verringert werden würden.
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Im Rahmen der Erfindung sind eine Reihe von überraschenden Vorteilen realisierbar, nämlich:
- – durch die erfindungsgemäßen Reckwalzen lässt sich der Film besser auf den Reckwalzen führen, und zwar ohne seitlich unkontrollierte Bewegungen;
- – ungleichmäßige Filmspannungen über die Arbeitsbreite der Reckwalze werden vermieden oder verringert;
- – das Eintreten von Luftblasen zwischen dem Film und der Reckwalze wird verringert oder sogar eliminiert, wodurch die Übertragung von Reckkräften verbessert und dadurch letztlich höhere Reckkräfte ermöglicht werden;
- – dadurch wird auch ein so genannter ”stick-slip-Effekt” vermieden, der durch eine ungleichmäßige Haftung und dadurch bedingte Relativgeschwindigkeiten zwischen Manteloberfläche der Reckwalze und dem zu reckenden Film verursacht wird;
- – durch die Erfindung wird die Gefahr des Auftretens von Kratzern auf der Filmoberfläche vermindert (vor allem auch dann, wenn Anpresswalzen verwendet werden);
- – im Rahmen der Erfindung lassen sich dadurch auch dickere Filme mit höheren Geschwindigkeiten herstellen, insbesondere sogar auch mit Anlagegeschwindigkeiten bis über 600 m/min; und
- – sofern im Zusammenhang mit den Reckwalzen zusätzlich Anpresswalzen verwendet werden, können diese einen gleichmäßigeren Druck auf den Film im Rahmen der Erfindung ausüben.
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Die erfindungsgemäße Lösung zeichnet sich dadurch aus, dass die Reckwalzen bombiert ausgebildet sind und/oder dass die Reckwalzen entsprechend den Anforderungen so unterschiedlich eingestellt werden können, dass sich eine unterschiedliche Biegelinie ergibt. Dabei lässt sich die Größe oder Stärke der Bombage zum einen und/oder die Biegelinie einer entsprechend bombierten Walze zum anderen bevorzugt so einstellen, dass sich an einer gewünschten Filmseite oder Mantelfläche der Walze eine möglichst gerade Anlagefläche oder Anlagelinie oder bei Bedarf sogar eine konvex gekrümmte Anlagelinie oder Anlagefläche ergibt, und zwar unabhängig davon, ob diese betreffend bevorzugte Anlagelinie oder Anlagefläche eher im oberen oder im unteren Bereich (oder einem sonstigen Bereich) der bombierten Reckwalze liegt.
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Die Erfindung schlägt also bombierte Walzen im Gegensatz zu zylindrischen Reckwalzen (wie im Stand der Technik) vor. Bombierte Walzen als solche sind zwar bekannt, es sind aber bisher nie bombierte Reckwalzen verwendet und eingesetzt worden. Die im Stand der Technik verwendeten zylindrischen Reckwalzen biegen sich durch ihr Eigengewicht und/oder durch die Reckkräfte des Films durch, so dass der Film häufig, wie erwähnt, auf eine konkave Oberfläche aufläuft. Auch die in diesem Zusammenhang verwendeten Anpresswalzen liegen entweder ungleichmäßig auf der konkaven Reckwalzen-Linie auf, oder müssen ballig gefertigt werden. Zudem kann es zu den erwähnten Lufteinschlüssen und zur Verringerung der Übertragung der maximal möglichen Reckkräfte sowie zur Faltenbildung des Films kommen.
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Bevorzugt sollen die erfindungsgemäßen Reckwalzen so bombiert werden, dass die Bombage der theoretischen Biegelinie der Walze beim Reckprozess entspricht.
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Die erfindungsgemäßen bombierten Reckwalzen sind dabei bevorzugt an ihren gegenüberliegenden Stirnseiten über einstellbare Lagereinrichtungen gelagert, die es zudem ermöglichen, die Biegelinie der Reckwalze entsprechend unterschiedlich den gewünschten Anforderungen und Bedingungen einzustellen.
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Die erfindungsgemäßen Reckwalzen sowie eine unter Verwendung derartiger Reckwalzen aufgebaute Reckanlage kann zur Durchführung eines einspaltigen, zweispaltigen oder allgemein mehrspaltigen Reckprozesses verwendet werden.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigen im Einzelnen
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1: eine schematische Seitenansicht auf eine Längsreckstufe;
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2a: eine schematische Draufsicht auf eine Reckwalze im unbelasteten Zustand nach dem Stand der Technik;
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2b: eine entsprechende Darstellung zu 2a im belasteten Zustand;
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3a: eine erfindungsgemäße Reckwalze im unbelasteten Zustand;
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3b: eine erfindungsgemäße Reckwalze entsprechend 3a jedoch im belasteten oder eingestellten Zustand; und
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3c: eine gegenüber 3b anders eingestellte erfindungsgemäße bombierte Reckwalze.
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In 1 ist in Seitenansicht schematisch der grundsätzliche Aufbau eines Längsreckwerks gezeigt, wie es aus dem Stand der Technik bekannt ist und wie es vom Grundaufbau her auch im Rahmen einer erfindungsgemäßen Lösung verwendet werden kann.
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Mit einer derartigen Längsreck-Anlage kann mindestens eine einschichtige, unbeschichtete oder beschichtete, allgemein eine ein- oder mehrlagige Folie (Film) aus thermoplastischem Kunststoff hergestellt werden.
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Ein entsprechendes Längsreckwerk kann dabei so, wie aus 1 schematisch zu ersehen ist, aufgebaut sein. Bei einem derartigen Aufbau läuft der Vorfilm 1 beispielsweise (in 1 von links kommend) über eine letzte Vorheizwalze 7. Im gezeigten Reckwerk sind dann drei beispielsweise in gleicher Höhe angeordnete, angetriebene Reckwalzen 9, d. h. Walzen 9a, 9b und 9c vorgesehen, die nachfolgend zum Teil auch als Haltewalzen bezeichnet werden. Über dieses Reckwerk wird dann der aus dem Vorfilm 1 entstehende Film 3 geführt und dabei gereckt.
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Der jeweiligen angetriebenen Haltewalze nachfolgend, im gezeigten Ausführungsbeispiel dazu tieferliegend, sind variabel antreibbare und in ihrem Abstand zu einer jeweils vor- oder nachlaufenden Reckwalze unterschiedlich einstellbare Reckwalzen 11a, 11b und 11c vorgesehen, die teilweise nachfolgend auch als Einstellwalzen 11 bezeichnet werden. Von der letzten angetriebenen Einstellwalze 11c wird der Film 3 dann über eine erste und beispielsweise eine zweite Auslaufwalze 15a bzw. 15b weitergeleitet, beispielsweise zu einer Aufwickelstation oder aber auch zu einer nachfolgenden Querreckstufe (TD-Stufe), wenn es sich nämlich um eine sequentielle Längs- und Querreck-Anlage handelt.
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Wie in der schematischen Querschnittsdarstellung gemäß 1 angedeutet ist, können sowohl die angetriebenen Haltewalzen 9a bis 9c aber auch die jeweils dazwischen bzw. nachfolgend vorgesehenen, unterschiedlich einstellbaren Einstellwalzen 11a bis 11c mit zusätzlichen Anpresswalzen 9, d. h. 9'a bis 9'c bzw. 11'a bis 11'c zusammenwirken. Diese gegebenenfalls zusätzlich vorgesehenen Anpresswalzen sind in der Seitenansicht in 1 strichliert eingezeichnet.
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In der schematisch wiedergegebenen Längsreck-Anlage gemäß 1 kann beispielsweise eine erste Reckstufe R1 und eine weitere Reckstufe R3 vorgesehen sein, nämlich beispielsweise zwischen der ersten Einstellwalze 11a und der nachfolgenden Haltewalze 9b. Eine weitere Reckstufe R3 kann beispielsweise zwischen der zweiten Einstellwalze 11b und der dritten Haltewalze 9c vorgesehen sein.
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Optional kann aber auch zwischen der vorstehend genannten ersten Reckstufe R1 und der vorstehend genannten weiteren Reckstufe R3 eine optionale zweite Reckstufe R2 zwischen der zweiten angegebenen Haltewalze 9b und der nachfolgenden Einstellwalze 11b vorgesehen sein. Die einzelnen zusätzlichen Walzen können bei Bedarf innerhalb einer Aufheizvorrichtung (Ofen) angeordnet oder selbst beheizbar sein, wenn eine bestimmte Temperierung für die Durchführung der Längsreckung in einem sogenannten Längenreckwerk (LO Orienter) gewünscht oder vorteilhaft ist.
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Bei einem derartig geschilderten Aufbau der Längsreck-Anlage läuft der Film wie erwähnt, also die Kunststofffolie 3 über die in 1 gezeigte links liegende letzte Vorheizwalze 7 und die erste angetriebene Haltewalze 9a mit einer Einlaufgeschwindigkeit v1 in das Reckwerk ein. In dem erwähnten Reckspalt R1 erfolgt in diesem Beispiel eine Reckung beispielsweise bei einem Reckverhältnis 81, in dem die separat angetriebene, am Auslauf der Reckstufe R1 vorgesehene Haltewalze 9b mit einer entsprechend höheren Geschwindigkeit v2 angetrieben wird. Der Abstand zwischen den Tangentenlinien der Folie 3 zwischen den beiden, die jeweilige Reckstufe definierenden Reckwalzen, also der Abstand zwischen der Tangentenlinie der Folie zwischen zwei, eine Reckstufe bildenden Reckwalzen (z. B. zwischen der Einstellwalze 11a und der nachfolgenden Haltewalze 9b) wird als Längsreckspalt Li bezeichnet. Je nach Verfahrenstechnik sind nun weitere Längsreckungen mit entsprechend einstellbaren Reckspalten und Reckverhältnissen möglich, beispielsweise bezüglich der erwähnten Reckstufe R2 und der dritten Reckstufe R3. Dadurch wird also z. B. eine erste Reckspaltlänge L1, eine zweite Reckspaltlänge L2 und eine dritte Reckspaltlänge L3 für die drei vorgesehenen Reckstufen R1 bis R3 definiert. Die Qualität der Streckprozesse ist dabei maßgebend für die Qualität des Endproduktes.
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Bei einem mehrstufigen Längsreckprozess wird bei jedem Reckspalt die bezüglich des betreffenden Reckspaltes nachlaufende Reckwalze mit höherer Geschwindigkeit als die zum jeweiligen Reckspalt vorlaufende Reckwalze angetrieben, wodurch sich in Abhängigkeit des Geschwindigkeitsunterschieds und damit in Abhängigkeit des Unterschieds zwischen den Mantel-Rotationsgeschwindigkeiten der zusammenarbeitenden Reckwalzen ein entsprechendes Längsreckverhältnis einstellen und erzielen lässt.
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Beim Aufbau einer derartigen schematisch erläuterten Längsreck-Anlage werden üblicherweise zylindrische Reckwalzen verwendet, d. h. zylindrisch angetriebene Haltewalzen 9a bis 9c sowie zylindrische Einstellwalzen 11a bis 11c.
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Anhand von 2a ist schematisch eine derartige zylindrische nach dem Stand der Technik verwendete Reckwalze gezeigt. Wird eine derartige Reckwalze in einem in 1 erläuterten Längsreckwerk, einem sogenannten Kurzspalten-Reckwerk eingesetzt, erfahren derartige Reckwalzen unter ihrem Eigengewicht und/oder der Kraft des Folienzugs eine konkave Verformung, wie dies anhand der schematischen Seitendarstellung gemäß 2b gezeigt ist. 2b zeigt dabei die Verformung beispielsweise für eine oben liegende Reckwalze, d. h. beispielsweise für die angetriebene Walze 9b am Ausgang der ersten Reckstufe R1. Mit Bezugszeichen 17 ist dabei die Achs- und/oder Biegeschiene der Walze bezeichnet. Dabei ist in 2b mit dem Maß f eingezeichnet, wie stark sich eine derartige Reckwalze im mittleren Bereich bezogen auf die gegenüberliegenden Stirnseiten absenken kann. Das Maß f ist damit auch ein Maß für die Durchbiegung der betreffenden Reckwalze.
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Anhand von 2c ist eine tieferliegende Einstellwalze 11a z. B. zu Beginn der ersten Reckstufe R1 in Seitendarstellung wiedergegeben, wobei hier üblicherweise Durchbiegungen durch die nach oben wirkenden Zugkräfte der Folie 3 geringer ausfallen, nämlich aufgrund des entgegenwirkenden Eigengewichtes der Reckwalze.
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Generell biegen sich die Walzen durch ihr Eigengewicht und/oder durch die an den Walzen ansetzenden Folienreckkräfte durch, so dass der Film dadurch auf einer konkaven Oberfläche am Walzenmantel der zugehörigen Reckwalze aufläuft. Dies kann letztlich zu Lufteinschlüssen zwischen Film und Walzenmantel führen, wodurch die Reibung wiederum minimiert und die theoretisch maximal möglichen Streckkräfte nicht erreicht werden. Schließlich kann die konkave Anlagelinie des Films an der Reckwalze auch zur Faltenbildung des Films führen. Werden zusätzliche Anpresswalzen verwendet, so kann aufgrund der Durchbiegung der Manteloberflächen die Gefahr von Oberflächenbeschädigungen am Film (Bildung von Kratzern) zunehmen.
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Schließlich muss auch angemerkt werden, dass bei Verwendung derartiger konkav verformter Reckwalzen der Film seitlich unkontrollierte Bewegungen auf der Walze durchführen kann.
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Um all diese Nachteile zu minimieren und einen verbesserten Lauf der Folie zu garantieren und zudem auch eine bessere Krafteinleitung zur Durchführung einer gleichmäßigen Längsreckung zu gewährleisten, ist erfindungsgemäß nunmehr vorgesehen, dass als Reckwalzen (sowohl für die angetriebenen Haltewalzen 9a bis 9c wie aber auch für die in der Höhe einstellbaren Einstellwalzen 11a bis 11c) bombierte Walzen verwendet werden, deren Stärke der Bombage zum einen und deren Achs- und/oder Biegelinie 17 zum anderen bevorzugt unterschiedlich einstellbar ist.
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Anhand der schematischen Seitendarstellung gemäß 3a ist eine erfindungsgemäße bombierte Reckwalze zu sehen. Die bombierte Walze weist also vorzugsweise im mittleren Bereich eine Bombierung auf, die zu einer Vergrößerung des Radius, beispielsweise um den Wert f gegenüber dem Radius, im Stirnseitenbereich 19 einer derartigen bombierten Walze führt.
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Werden derartig bombierte Walzen nunmehr in dem anhand von 1 geschilderten Reckwerk eingesetzt, kann die bombierte Walze aufgrund des Eigengewichtes und/oder aufgrund der an den gegenüberliegenden Achs- und Lagerstellen 21 der Walzen vorgesehenen Einstell- und/oder Einspanneinrichtung so angeordnet und/oder eingespannt werden, dass die Walze 121 beispielsweise die in 3b in Seitendarstellung wiedergegebene durchgebogene Einspannlage einnimmt.
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Dabei ist die beispielsweise in 3b gezeigte bombierte Reckwalze 9b so bombiert worden, dass die Bombage der theoretischen Biegelinie 17 der Reckwalze 9 beim Reckprozess entspricht. Die Durchbiegung der Reckwalze kann dabei nach bekannten Formeln berechnet werden. Die Bombage wird also so ausgeführt, dass sich beispielsweise bei Einstellung der theoretischen Achs- und Biegelinie 17 (die eine gleiche Krümmung wie bei dem Ausführungsbeispiel nach dem Stand der Technik gemäß 2b aufweisen kann) aufgrund der Bombage auf der Film- und/oder Anlageseite in Seitendarstellung, eine ebene Anlagelinie 29 oder ein mehr oder weniger in diesem Bereich ebener, d. h. streifenförmiger Ausschnitt 29' einer zylindrischen Mantelfläche ergibt.
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Mit anderen Worten ist die, sich aufgrund des Eigengewichts und/oder der an der Reckwalze angreifenden Folienkräfte ergebende Durchbiegung als Ausgangspunkt dafür genommen worden, die Bombage so zu wählen, dass deren Wert f entspricht, wodurch die Durchbiegung bei einer zylindrischen Walze nach dem Stand der Technik gemäß 2b auf der Anlageseite 29, 29' ausgeglichen werden kann (um hier eine möglichst gerade Anlagelinie oder eine zylindrische Mantelfläche zu realisieren), wodurch sich auf der gegenüberliegenden Seite eine doppelt so große konvexe Durchbiegung mit einem Wert 2f gegenüber einer nicht durchgebogenen Achslinie 17 ergibt.
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Sollte sich im Einsatz aufgrund des Eigengewichts der bombierten Reckwalze und/oder der an der Reckwalze ansetzenden Folienkräfte nicht per se die gewünschte Anlagelinie 29 bzw. der gewünschte zylindrische Mantelflächenausschnitt 29' einstellen, ist bevorzugt vorgesehen, dass sich die Größe der Bombage bevorzugt unterschiedlich einstellen lässt, beispielsweise hydraulisch, pneumatisch, elektromagnetisch, etc., und/oder dass sich die betreffende bombierte Reckwalze unterschiedlich lagern und/oder einspannen lässt, wozu in der Zeichnung schematisch eine Lager- und Einspanneinrichtung 121 dargestellt ist. Mit dieser kann die Durchbiegelinie 17 verändert werden, vor Durchführung der Folienherstellung oder gegebenenfalls sogar dynamisch während des Reckvorganges. Dabei kann die Walze bevorzugt auch so eingestellt werden, dass die Durchbiegung 17 der Achslinie beispielsweise leicht konkav oder beispielsweise auch leicht konvex ist. Jede dieser unterschiedlichen Einstellmöglichkeiten können für bestimmte Filmmaterialien und/oder Anwendungen Vorteile aufweisen.
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Ferner wird angemerkt, dass die erwähnte gerade oder wunschgemäß leicht konkave oder leicht konvexe Anlagelinie 29 bzw. ein entsprechender Mantelflächenausschnitt oder der Mantelflächenstreifen 29' sich nicht nur so einstellen lässt, dass dieser an einer Reckwalze oben liegende oder unten liegend ausgebildet ist, sondern auch an einer beliebigen Stelle in Umfangsrichtung der Reckwalze versetzt liegend. Mit anderen Worten kann die gewünschte beeinflussbare Anlagelinie oder Anlagefläche in einem beliebigen Bereich des Umschlingungswinkels der Folie bezogen auf eine Reckwalze eingestellt werden.
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Anhand von
3c ist nur schematisch dargestellt, dass die erfindungsgemäße bombierte Reckwalze entsprechend den Anforderungen des Reckwerkes auch so eingestellt werden kann, dass die gebogene Achslinie
17 nach oben (oder bei stirnseitiger Betrachtung einer Walze auch mehr nach links oder rechts etc.) voreingestellt gebogen werden kann, so dass die erläuterte in Seitenansicht gerade Anlagelinie
29 bzw. der streifenförmige Mantelflächenausschnitt
29' unten zu liegen kommt und die Bombierung mit der stärkeren Krümmung nach oben weisend liegt. Die entsprechende Verformung der Achs- und/oder Biegelinie
17 erfolgt hier durch die entsprechende Lagerung oder Einspanneinrichtung der Walze. Eine Möglichkeit, wie eine Walze unterschiedlich eingestellt werden kann, um einen unterschiedlichen Verlauf ihrer Achslinie
17 zu erzeugen, ist beispielsweise aus der
WO 99/09329 A1 zu entnehmen.
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Durch eine derartig bombierte und/oder entsprechend eingestellte Reckwalze wird der Gefahr von Lufteinschlüssen zwischen Film und Walzenoberfläche entgegengewirkt und es lassen sich die optimalen, maximalen Reibkräfte zur Durchführung einer gleichmäßigen und optimalen sowie maximalen Längsreckung besonders günstig vom Mantel der Reckwalze in den zu reckenden Film übertragen.
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Für unterschiedliche Reckkräfte und Filmdicken ergeben sich unterschiedliche Bombagen, die entweder dynamisch oder aber auch fix eingestellt werden können, nämlich beispielsweise auf ein bevorzugtes mittleres Maß gebracht werden können. Die dynamische Einstellung kann dabei durch die im Stand der Technik dargestellten Maßnahmen, wie hydraulische, pneumatische und elektromagnetische Verstellungen vorgenommen werden, wie dies beispielsweise auch in der Vorveröffentlichung
DE 44 18 549 A1 dargestellt ist.
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Mit anderen Worten ist bevorzugt vorgesehen, dass das Maß der Bombage nicht nur fix, sondern auch unterschiedlich einstellbar sein kann, vorzugsweise dynamisch, und dass darüber hinaus auch die Achs- und Biegelinie mit mit unterschiedlich starken Bombagen ausgestalteten Reckwalzen bevorzugt unterschiedlich einstellbar und/oder veränderbar ist.
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Der erfindungsgemäße Aufbau der Reckwalzen in Form von bombierten Reckwalzen ist beispielsweise für einen 3-Spalt-Längsreckprozess beschrieben worden. Der Aufbau dieser Walzen kann genauso auch bei einem 1-Spalt, 2-Spalt oder allgemein bei einem Mehr-Spalt-Verfahren zur Anwendung gelangen. Dabei muss es sich nicht zwangsläufig um ein Kurzspalt-Reckverfahren handeln. Die erfindungsgemäße Lösung ist auch im Falle einer Lang-Spalt-Reckung realisierbar. Auch hier kann durch die Bombage der Reck- und Führungswalzen der Einsprung (neck-in) des Filmes reduziert werden. Dadurch kann auf den Einsatz von Breithalterollen verzichtet werden.
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Wie erläutert dient also die verwendete Bombage der Reckrollen nicht primär dazu eine Durchbiegung als solches auszugleichen, sondern vor allem dazu den Filmlauf zu stabilisieren, den Lufteinschluss zwischen Film und Walze zu verringern, einen nachteiligen neck-in Folien-Einsprung zu minimieren oder auzuschließen etc..
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Durch die erfindungsgemäß vorgeformte (bombierte) und/oder dynamisch anpassbare Bombage für die Reckwalzen wird eine optimale Stabilisierung der Folie während des Reckprozesses sichergestellt, und zwar bei höheren übertragbaren Reckkräften. Dadurch lässt sich auch insgesamt die Produktionsgeschwindigkeit gegenüber herkömmlichen Lösungen erhöhen und eine erhöhte Produktqualität, insbesondere in der Kratzerfreiheit erreichen.
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Im Rahmen der Erfindung kann von daher auch auf gegebenenfalls bombierte Anpresswalzen verzichtet werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 99/09329 A1 [0046]
- DE 4418549 A1 [0048]