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Die Erfindung betrifft ein elektrisches Schaltgerät mit einem schwenkbar gelagerten Kontaktträgerteil, an dem wenigstens eine Kontaktbrücke zur elektrisch leitenden Überbrückung zweier Festkontaktstückpaare gelagert ist, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Insbesondere betrifft die Erfindung die Lagerung einer Kontaktbrücke in einem Schaltgerät.
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Ein solches Schaltgerät kann beispielsweise ein elektrisches Überlastrelais sein. Ein elektrisches Überlastrelais dient zum Schutz eines Elektromotors vor Überströmen. Bekannte Überstromrelais besitzen als thermische Auslöseelemente Thermobimetalle, die von den Überströmen erwärmt werden und sich ausbiegen, wobei sie dadurch eine Schaltkontaktstelle öffnen oder schließen.
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Aus der
GB 682 934 A betrifft elektrische Kontaktvorrichtungen für Schütze, Relais oder dergleichen, wie sie in Steuerschaltungen verschiedener Art eingesetzt werden. Des Weiteren bezieht sich dieser Stand der Technik auf eine verbesserte und abnehmbare Kontaktbefestigung für diese.
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Die
DE 11 41 002 A bezieht sich auf ein Kontaktglied für einen elektrischen Schalter mit zwei gegeneinander beweglichen Teilen, von denen das eine einen kugelförmigen Vorsprung aufweist, der in einer Pfanne des anderen Teils gelagert ist. Gemäß diesem Stand der Technik ist die Pfanne des anderen Teils zylindrisch und der darinsitzende kugelförmige Vorsprung bildet den einzigen Auflagepunkt des festpunktlos gehaltenen ersten Teils.
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Die
DE 197 55 930 A1 betrifft eine Kontaktpaarung mit Doppelkontaktstelle für ein elektrisches Schaltgerät. Gemäß diesem Stand der Technik besitzt die eine Kontaktstelle einen Auflagepunkt, ist z. B. flach, ballig, etc. ausgebildet, wogegen die andere Kontaktstelle mit zwei definierten Auflageflächen ausgebildet ist. Die beiden Auflageflächen oder -stellen der anderen Kontaktstelle sind durch ein Tal voneinander getrennt, dessen Erstreckung in Richtung der Längserstreckung der Kontaktbrücke verläuft.
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Aus der
DE 10 2007 015 794 A1 ist eine Kontaktschiebereinheit für eine Schalteinheit, insbesondere einen Leistungsschalter, aufweisend einen Kontaktschieber und ein Schaltstück, bekannt. An dem Kontaktschieber ist dabei zumindest ein Fixierelement befestigt, insbesondere lösbar befestigt, welches brückendrehhemmend auf das Schaltstück wirkt.
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Die
DE 299 17 173 U1 zeigt eine Betätigungseinrichtung für ein Überlastrelais mit einer Wippe, an der zwei Kontaktbrücken zur elektrisch leitenden Überbrückung zweier Festkontaktstückpaare federnd gelagert sind. Die beiden Festkontaktstückpaare sind als Öffner / Schließer - Paar ausgebildet.
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Es wurde eine gattungsgemäße Betätigungseinrichtung für ein Überlastrelais beschrieben, mit einer Wippe, an der zwei Kontaktbrücken zur elektrisch leitenden Überbrückung zweier Festkontaktstückpaare federnd gelagert sind, so dass zwei Kontaktstellen vorhanden sind. Die Wippe ist durch eine Schnappfeder in einer ersten bzw. zweiten Schließstellung gehalten und kann entgegen der Rückstellkraft der Schnappfeder über eine Totpunktlage zwischen den beiden Schließstellungen umschnappen. Die Kontaktdruckkraft an einer der Kontaktstellen wird dabei durch die Schnappfeder aufgebracht, indem die Schnappfeder den Wippenarm und damit die Kontaktbrücke nach oben gegen die festen Kontaktstücke zieht. Dabei ist eine hohe Anforderung an die Justierung der Kontaktbrücke und der Festkontaktstücke zu stellen, um eine gleichmäßige Kontaktkraft an allen Kontaktstücken der Kontaktbrücke zu erreichen.
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Bei bisher bekannten Anordnungen, bei denen eine bewegliche Kontaktbrücke zwei parallele Kontaktstücke besitzt, sind diese entweder in einer Achse beweglich gelagert, oder sie sind über eine zusätzliche Feder, beispielsweise eine Druckfeder, gelagert, wobei die Feder mehrere Freiheitsgrade zulässt. Es ist bei einer solchen Kontaktbrückenanordnung erwünscht, dass eine gleichmäßige Kontaktkraft auf alle Festkontaktstücke der Kontaktbrückenanordnung wirkt.
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Wenn die Kontaktbrücke in einer Achse beweglich gelagert ist, besteht die Gefahr, dass aufgrund von Maßabweichungen bzw. Toleranzschwankungen der Aufnahme der Kontaktbrücke sowie in der Position der Festkontaktstücke keine gleichmäßige Kontaktkraft auf alle Festkontaktstücke der Kontaktbrückenanordnung wirkt.
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Wenn eine Druckfeder verwendet wird, kann zwar die Kontaktkraftverteilung vereinheitlicht werden, allerdings wird ein zusätzliches Bauteil benötigt, was unwirtschaftlich ist. Auch kann es aus anderen funktionellen Gründen vorteilhaft sein, die Kontaktbrücke nicht federnd zu lagern, z.B., um ein Kontaktprellen zu vermeiden. Bei Schnappschaltwerken - sogenannten Öffnern und Schließern - kann die Verwendung einer Druckfeder den Effekt haben, dass sich am Gegenkontakt, bedingt durch die Feder, variable Werte für die Öffnungsstrecken einstellen. Erwünscht sind aus funktionellen Gründen aber möglichst konstante Werte für die Öffnungsstrecken.
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein elektrisches Schaltgerät mit einer Kontaktbrücke zu schaffen, bei dem auf einfache Weise eine gleichmäßige Kontaktkraft an allen Kontaktstücken der Kontaktbrücke sichergestellt ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die Merkmale des Anspruches 1. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung werden in den Unteransprüchen spezifiziert.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform ist das Kontaktträgerteil eine schwenkbar gelagerte Wippe. In einer anderen vorteilhaften Ausführungsform ist das Kontaktträgerteil ein schwenkbar gelagerter Einarmhebel.
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Insbesondere vorteilhaft ist eine Ausführungsform, bei der die Kontaktbrücke eine Doppelkontaktbrücke mit zwei einander gegenüberliegenden Kontaktträgerarm-Paaren ist.
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Die erfindungsgemäße Lagerung der Kontaktbrücke in einer Kalottenform an der Wippe bewirkt, dass die Kontaktbrücke in allen Richtungen beweglich ist, wenn sie gegen die festen Kontaktstücke gezogen oder gedrückt wird. Sie kann sich daher so ausrichten, dass auf alle Kontaktstücke eine gleichmäßige Kraftaufteilung erfolgt, mithin also an allen Kontaktstücken die gleiche Kontaktdruckkraft wirkt, auch wenn die festen Kontaktstücke der Kontaktstellen nicht genau mit der Kontaktbrücke justiert sind. Alle Kontaktpunkte werden also gleichmäßig belastet. Bei Schnappschaltwerken, die Umschaltkontakte besitzen - sogenannte Öffner und Schließer - besteht ein weiterer Vorteil darin, dass sich am Gegenkontakt immer eine konstante Öffnungsstrecke einstellt.
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Eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass die kuppelförmige Anformung an der Kontaktbrücke eine in das Kontaktbrückenblech getriebene, kuppelförmig sich aus der Kontaktbrückenbreitseite erhebende Hohlform ist. Damit steht an der Kontaktbrücke eine kalottenförmige Erhebung hervor, etwa wie ein Schildbuckel. Die Brücke kann dann auf zwei Arten gelagert werden.
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Die Kalottenform ist eine kalottenförmige Ausnehmung in der Kontaktträgerplatte. Die Kontaktbrücke wird dann so an der Kontaktträgerplatte gehalten, dass die konvexe Auswölbung der kuppelförmigen Hohlform der Anformung in der kalottenförmigen Ausnehmung in der Kontaktträger-platte aufgenommen ist.
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In einer nicht beanspruchten Ausführungsform, könnte die Kalottenform eine kalottenförmige Erhebung auf der Kontaktträgerplatte sein. Die Kontaktbrücke wird dann so an der Kontaktträgerplatte gehalten, dass die konkav gewölbte Fläche der kuppelförmigen Hohlform der Anformung auf der kalottenförmigen Erhebung auf der Kontaktträgerplatte aufsitzt.
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Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Kontaktträgerplatte zwei senkrecht von ihr abstehende Führungswände trägt, zwischen denen die Kontaktbrücke gehalten ist. Die Führungswände können dabei in vorteilhafter Weiterbildung Haltenasen tragen, mit denen ein Abheben der Kontaktbrücke von der Kontaktträgerplatte verhindert ist, wenn die Kontaktbrücke beim Andrücken der Kontakte sich durch Verdrehen ausrichtet.
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In einer weiter vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung trägt die Kontaktbrücke an ihrer schmalen Längsseite Führungsmittel zur beweglichen Kopplung der Kontaktbrücke mit einer Führungswand. Die Führungsmittel an der Kontaktbrücke ergänzen die haltende Wirkung der Haltenasen an den Führungswänden in vorteilhafter Weise.
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Besonders vorteilhaft ist die Ausgestaltung, bei der die Kontaktträger-Platte an einem freien Ende der Wippe angebracht ist.
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Die Erhebung könnte auch auf andere Art und Weise erzeugt werden, etwa indem ein kalottenförmiges Teil an der Kontaktbrücke befestigt wird, beispielsweise aufgeklebt, angeschweißt, angelötet oder dergleichen. Dann könnte selbstverständlich nur noch eine Art der Lagerung auf der Kontaktträgerplatte in Frage kommen, nämlich diejenige, bei der die konvexe Auswölbung der Anformung in der kalottenförmigen Ausnehmung in der Kontaktträgerplatte aufgenommen ist.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Verbesserungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
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Anhand der Zeichnung, in denen ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt ist, sollen die Erfindung sowie weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Verbesserungen und weitere Vorteile der Erfindung näher erläutert und beschrieben werden.
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Es zeigen:
- 1 schematisch eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Überlastrelais mit einer Doppelunterbrechung,
- 2 eine Ansicht in Richtung der Schnittebene AA der 3, wodurch in vergrößerter Darstellung die Kontaktträgerplatte und die darauf gelagerten Kontaktbrücke dargestellt ist,
- 3 eine Aufsicht auf eine an der Kontaktträgerplatte gelagerte Kontaktbrücke, wobei die Kontaktbrücke eine Doppelarmbrücke ist, sowie
- 4 - 6 Ansichten in Richtung der Schnittebene BB der 3 mit verschiedenen Kippstellungen der Kontaktbrücke.
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In allen Figuren sind gleiche oder gleichwirkende Bauteile oder Baugruppen mit denselben Bezugsziffern bezeichnet.
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1 zeigt einen Teilausschnitt aus einem elektrischen Überlastrelais 1, mit einem Gehäuse 2, in dem eine Umschalttaste 40 in Form eines Druckknopfes durch Betätigung von außerhalb des Gehäuses hineingedrückt und wieder herausgelassen werden kann. Die Umschalttaste 40 ist hier schematisch dargestellt als zylindrischer Körper mit einem Betätigungsfortsatz 41, wobei der zylindrische Körper 40 mit seiner Bedienseite 42 von außerhalb des Gehäuses zur Betätigung zugänglich ist. Die genaue Art der Lagerung der Umschalttaste, etwa deren Zusammenwirken mit einer Rückstellfeder und die dazu erforderlichen Ver- und Entriegelungsmechanismen sind hier nicht näher dargestellt, da jede bekannte Ausgestaltung hierfür verwendet werden kann.
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In dem Gehäuse 2 ist weiter eine Wippe 20 in Form eines Doppelhebels angeordnet, mit einem ersten Arm 22 und einem zweiten Arm 23. Dem ersten Arm 22 ist eine erste Kontaktstelle 17 zugeordnet. Dem zweiten Arm 23 ist eine zweite Kontaktstelle 12 zugeordnet.
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Die erste Kontaktstelle 17 umfasst zwei Festkontakte 151, die bei geschlossener Kontaktstelle über zwei an einer beweglichen Kontaktbrücke 161 angebrachte bewegliche Kontaktstücke leitend überbrückt werden. Die Kontaktdruckkraft an der ersten Kontaktstelle wird durch eine Kontaktdruckfeder 60 aufgebracht, die bei geschlossener Kontaktstelle die Kontaktbrücke 161 gegen die Festkontaktstücke 151 drückt. Als Einstellelement für die Kontaktdruckfeder 60 dient eine Einstellschraube 701.
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Die zweite Kontaktstelle 12 umfasst zwei Festkontakte 101, die bei geschlossener Kontaktstelle über zwei an einer beweglichen Kontaktbrücke 111 angebrachte bewegliche Kontaktstücke leitend überbrückt werden.
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Die Kontaktbrücken 111, 161 können auch als sog. Doppelkontaktbrücken ausgeführt sein. Eine Doppelkontaktbrücke verbindet zwei benachbarte Kontaktpaare, also insgesamt 4 Kontaktstücke, miteinander. Eine Ausführungsform für eine Doppelkontaktbrücke ist in 3 gezeigt, s.u.
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Die Wippe 20 hat in etwa mittig einen Lagerfortsatz 21, der etwa senkrecht an dem ersten Arm 22 angeformt ist und mit seinem freien Ende in einer gehäusefesten Lagerpfanne 201 gelagert ist. Dadurch ist an der Lagerpfanne ein Drehpunkt 202 für die Wippe 20 gebildet, um den diese in Pfeilrichtung P verschwenkt werden kann. Die Wippe 20 stützt sich mit ihrem Lagerfortsatz 21 damit auf einem Schneidlager ab, welches die Lagerpfanne 201 und das freie Ende des Lagerfortsatzes 21 umfasst. Selbstverständlich können auch andere bekannte Lagermethoden und - Vorrichtungen verwendet werden, solange sie die gleiche Funktion erfüllen, nämlich eine schwenkbare Lagerung der Wippe 20 in dem Gehäuse 2 zu ermöglichen.
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Etwa in der Mitte zwischen dem ersten und dem zweiten Arm 22, 23, im Ansatzbereich des Lagerfortsatzes 21 befindet sich an der Wippe 20 ein Zapfen 24. An diesem Zapfen 24 ist eine Schnappfeder 30 eingehängt, deren anderes Ende an einem unterhalb des Schneidlagers und der Lagerpfanne 201 gehäusefest verankerten Anlenkpunkt 31 befestigt ist. Die gedachte Verbindungslinie zwischen dem Zapfen 24 und dem Drehpunkt 202 trägt die Bezugsziffer 241.
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Die Wippe 20 mit der Schnappfeder 30 bilden ein Schnappschaltwerk.
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In der 1 ist das Überstromrelais 1 in dem ausgelösten Zustand gezeigt. Die durch die Schnappfeder 30 zugfederbeaufschlagte Wippe 20 ist im Uhrzeigersinn in ihre zweite stabile Lage oder ihre zweite Schließstellung verschwenkt oder umgeschnappt, in der die zweite Kontaktstelle 12 geschlossen und die erste Kontaktstelle 17 geöffnet ist. Ausgehend von einer ersten Schließstellung, in der die Wippe nach links verschwenkt und somit die zweite Kontaktstelle 12 geöffnet und die erste Kontaktstelle 17 geschlossen ist, und die hier nicht dargestellt ist, ist der Übergang in die zweite Schließstellung nach 1 ausgelöst worden durch eine Auslösekraft A, die der thermische Auslöser, gegebenenfalls unter Zwischenschaltung eines Betätigungselemente und einer Hebel- und/oder Schieberanordnung - hier nicht dargestellt -, auf das Schnappschaltwerk ausübt. Dies kann so geschehen, dass das Betätigungselement auf die Schnappfeder einwirkt und diese im Uhrzeigersinn nach links unten drückt, bis der Totpunkt, auch als Totpunktlage bezeichnet, erreicht und überwunden ist und die Schnappfeder 30 dann im weiteren Verlauf die Wippe 20 in die zweite stabile Schließstellung zieht.
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Das Umschnappen kann auch dadurch veranlasst werden, dass das Betätigungselement eine Auslösekraft auf den Lagerfortsatz 21 ausübt. Die Auslösekraft ist in 1 für diesen Fall durch einen Pfeil A angedeutet. Prinzipiell können alle bekannten Auslöse- und Schieberanordnungen erfindungsgemäß verwendet werden, daher wird auf diese in der vorliegenden Erfindung und den Figuren nicht näher eingegangen.
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Die Auslösekraft A verschwenkt die Wippe 20 zunächst so weit im Uhrzeigersinn, bis der Kraftpfeil K der Schnappfeder 30 in einer Linie mit der gedachten Verbindungslinie 241 zwischen dem Zapfen 24 und dem Drehpunkt 202 liegt. Dies ist die Totpunktlage oder der Totpunkt der Wippe 20. Wenn die Auslösekraft A in dieser Lage noch ein wenig weiter im Uhrzeigersinn drückt, dann zieht die Kraft der Schnappfeder 30 rechts von der gedachten Verbindungslinie 241 vorbei, so dass dadurch die Wippe im Uhrzeigersinn weiter verschwenkt wird und in ihre zweite stabile Stellung gemäß 1 umschnappt.
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In dieser zweiten stabilen Stellung, auch zweite Schließstellung genannt, der Wippe 20 ist die zweite Kontaktstelle 12 also geschlossen und die erste Kontaktstelle 17 ist geöffnet, wobei an der ersten Kontaktstelle 17 der volle Kontaktabstand erreicht wird. Dabei drückt der erste Arm 22 der Wippe 20 die Kontaktbrücke 161 entgegen der Rückstellkraft der Kontaktdruckfeder 60 nach unten.
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Die Kontaktdruckkraft an der zweiten Kontaktstelle 12 wird von der Schnappfeder 30 aufgebracht. Diese zieht den zweiten Arm 23 der Wippe 20 nach oben, so dass die Kontaktbrücke 111 von unten gegen die Festkontaktstücke 101 der zweiten Kontaktstelle 12 gezogen und dabei dort angedrückt werden.
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In dem Gehäuse 2 ist weiterhin eine Funktionsfeder 50 angebracht. Hier ist diese als Schenkelfeder ausgeführt mit einem ersten und einem zweiten Federarm 51, 52, welche in einer gehäusefesten Achse 53 gelagert ist und deren rückstellende Kraft in Öffnungsrichtung des durch die beiden Federarme 51, 52 gebildeten Winkels wirkt.
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Der erste Arm 51 ist gehäusefest abgestützt, und der zweite Arm 52 kann mit seinem freien Ende federnd gegen einen Anschlag 25 an dem zweiten Arm 23 der Wippe 20 drücken und diese in Pfeilrichtung P mit einer Funktionskraft beaufschlagen, welche die Wippe 20 im Uhrzeigersinn zu verdrehen sucht.
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Der Druckknopf 40 ist eingedrückt, so dass dessen Betätigungsfortsatz 41 in der Nähe des zweiten Federarms 52 zu liegen kommt. Der zweite Federarm 52 der Funktionsfeder 50 wird von dem Betätigungsfortsatz 41 der Umschalttaste 40 blockiert, so dass er in der hier gezeigten zweiten Schließstellung der Wippe 20 nicht mehr auf den Anschlag 25 drücken kann. Die Funktionsfeder hat Bedeutung bei der Steuerung des Rücksetzvorgangs aus der zweiten zurück in die erste stabile Stellung.
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Die rückstellenden Kräfte der Kontaktdruckfeder 60, der Schnappfeder 30 und die Auslösekraft A sind so aufeinander abgestimmt, dass die Überlagerung der Auslösekraft A mit der Kraft K der Schnappfeder 30 ausreicht, um die erste Kontaktstelle 17 entgegen der rückstellenden Kraft der Kontaktdruckfeder 60 offen zu halten. Die betragsmäßige Größe der rückstellenden Kraft der Kontaktdruckfeder 60 kann mit der Einstellschraube 701 eingestellt werden.
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Die Kontaktbrücke 111 der zweiten Kontaktstelle 12 ist in einem käfigartigen Trägerteil 231 gelagert, welches mit dem freien Ende des zweiten Wippenarms 23 verbunden ist. 2 zeigt das Trägerteil 231 in vergrößerter Darstellung.
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Es umfasst eine Kontaktträgerplatte 232 als Basis, an der senkrecht nach oben abstehend zwei Führungswände 233, 234 angeformt sind, von denen in der 2 nur eine sichtbar ist, die andere befindet sich dahinter und ist von der sichtbaren Führungswand 233 verdeckt.
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Die Trägerplatte 232 hat eine nach oben konkav geöffnete kalottenförmige Ausnehmung 235.
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Die Kontaktbrücke 111 ist aus einem flachen Blechstück ausgestanzt und ein im wesentlichen ebenes Blechteil. 3 zeigt eine Aufsicht auf die Kontaktbrücke 111 in der Form einer Doppelkontaktbrücke. Von einem Mittelabschnitt 112 ausgehend sind rechts und links je ein Kontaktarmpaar 113, 114; 115, 116 angeformt, die zwischen sich einen Schlitz 117, 118 aufweisen, so dass jeder der Kontaktarme für sich einen federnden Kontaktarm darstellt.
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Auf der Oberseite jedes Kontaktarms befindet sich je ein Kontaktstück 119, 120, 121, 122, welche somit die beweglichen Kontaktstücke der Kontaktstelle sind. Entsprechend sind dann an der Kontaktstelle 12 auch vier Festkontaktstücke vorhanden.
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Am Mittelabschnitt 112 der Breitseite der Kontaktbrücke 111 ist in das Blech eine kalottenförmige Anformung 123 getrieben. Auch als kuppelförmige Anformung 123 bezeichnet. Der Mittelabschnitt 112 erhält damit eine in Art eines Schildbuckels sich aus der durch die vier Kontaktarme aufgespannten Ebene erhebende kuppelförmige Hohlform. Die kalottenförmigen Anformung 123 erhebt sich auf der von den Kontaktstücken abgewandten Seite der Kontaktbrücke 111. Bei der Herstellung der Kontaktbrücke 111 als Stanzteil wird die kalottenförmige Anformung 123 mit ausgetrieben.
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Die kalottenförmige Anformung 123 steht in Eingriff mit der kalottenförmigen Ausnehmung 235, auch als Kalottenform 235 bezeichnet, in der Trägerplatte 232. Die Kontaktbrücke 111 liegt so auf der Kontaktträgerplatte 232 auf, dass die kalottenförmige Anformung 123 mit ihrer konvexen Außenfläche in der konkaven Innenfläche der kalottenförmigen Ausnehmung 235 in zwei Ebenen abrollen kann. Folglich kann sich die Kontaktbrücke 111 in beliebigen Richtungen verschwenken. In der 2 ist durch zwei strichliiert dargestellte verschwenkte Lagen der Kontaktbrücke 111 die Verschwenkungsmöglichkeit in der Schnittebene AA, also um eine senkrecht zur Längserstreckungsrichtung der Kontaktbrücke verlaufende Schwenkachse, gemäß 3 angedeutet. In den 4 bis 6 ist die Verschwenkungsmöglichkeit in der Schnittebene BB, also um eine mit der Längserstreckungsrichtung der Kontaktbrücke zusammenfallenden Schwenkachse dargestellt, in der 4 die waagerechte Lage, in der 5 nach links verschwenkt, in der 6 nach rechts geschwenkt. Beliebige Überlagerungen der Verschwenkungsrichtungen sind möglich.
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Durch die Verschwenkungsmöglichkeit der Kontaktbrücke aufgrund der Kalottenlagerung können die Kontaktstücke 119, 120, 121, 122 auf den Kontaktarmen bei Andrücken der Kontaktbrücke 111 an die festen Kontaktstücke unterschiedliche Abstände zu den festen Kontaktstücken ausgleichen, welche etwa durch ungenaue Positionierung der festen Kontaktstücke oder durch Fertigungstoleranzen bei der Herstellung der Kontaktbrücke oder im Betrieb durch mechanische Spannungen oder durch temperaturbedingte mechanische Verzerrungen entstehen können. Unabhängig von solchen Ungenauigkeiten ist somit dafür gesorgt, dass an jedem Kontaktstück die gleiche Kontaktdruckkraft wirken kann. Dies ist besonders vorteilhaft bei einer Konstellation wie in der 1 gezeigt, da die Kontaktdruckkraft an der zweiten Kontaktstelle 12 ja durch die um den Drehpunkt 202 umgelenkte Zugkraft der Schnappfeder 30 aufgebracht wird.
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An jeder Führungswand 233, 234 ist je eine federnde Haltenase 236, 237 angeformt, welche in den Innenraum zwischen den beiden Führungswänden hineinreichen. Diese dienen zum Verrasten der Kontaktbrücke, so dass diese nicht von der Kontaktträgerplatte 232 weg zwischen den beiden Führungswänden 233, 234 hindurch entweichen kann.
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Ergänzend trägt die Kontaktbrücke 111 an ihrer schmalen Längsseite 238 zwei nach außen weisende Führungsnasen 239, 240, auch als Führungsmittel 239, 240 bezeichnet. Diese sind sägezahnartig ausgebildet und nehmen zwischen sich die Führungswand 234 auf. Sie verhindern ein Herausgleiten der Kontaktbrücke 111 in Richtung von deren Längserstreckungsrichtung aus dem durch die Kontaktträgerplatte 232 und die Führungswände 233, 234 gebildeten käfigartigen Halteteil 231, siehe 3.
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Selbstverständlich könnte das käfigartige Halteteil noch weitere Bauteile umfassen, es sind hier nur exemplarisch einige gezeigt, die eine erfindungsgemäß einfache und effektive Halterung der Kontaktbrücke ermöglichen, so dass diese sich an ungleiche Positionierungen der festen und beweglichen Kontaktstücke auf einfache Weise anpassen kann, so dass dadurch auf jedes Kontaktstück die gleiche Kontaktdruckkraft wirken kann. Aufwändige Präzisionsbauweise ist somit nicht nötig. Die Fertigungstoleranzen bei der Herstellung der Kontaktbrücke und bei der Positionierung der Festkontaktstücke im Gehäuse des Überlastrelais können größer werden, ohne Verlust von Kontaktzuverlässigkeit. Dadurch ist eine kostengünstigere Fertigung ermöglicht. Auch Verzug aufgrund von mechanischen Spannungen oder Temperaturschwankungen während des Betriebes der Überlastrelais führen so nicht mehr zu einem Verlust an Kontaktkraft.
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In einer hier gezeigten Ausführungsform kann die Wippe mit dem käfigartigen Halteteil und dem Lagerfortsatz 21 einstückig als Kunststoff-Spritzgussteil hergestellt werden.
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Andere notwendige Baugruppen eines Überstromrelais, wie beispielsweise Anschlussklemmen für den Arbeitsstromkreis und die Hilfsstromkreise, die Bimetalle selbst oder Schieberanordnungen, die die Bewegung der Bimetalle auf die Wippe übertragen, sind in den Figuren nicht dargestellt, da sie sich entweder nicht von bekannten Anordnungen unterscheiden oder Gegenstand weiterer Erfindungen sein werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Überlastrelais, Schaltgerät
- 2
- Gehäuse
- 12
- Zweite Kontaktstelle, Schließer
- 17
- Erste Kontaktstelle, Öffner
- 20
- Kontaktträgerteil, Wippe
- 21
- Lagerfortsatz
- 22
- erster Arm
- 23
- zweiter Arm
- 24
- Zapfen
- 25
- Anschlag
- 30
- Schnappfeder
- 31
- Anlenkpunkt
- 40
- Umschalttaste
- 41
- Betätigungsfortsatz
- 42
- Bedienseite
- 50
- Funktionsfeder
- 51
- Erster Federarm
- 52
- Zweiter Federarm
- 53
- Gehäusefeste Achse
- 60
- Kontaktdruckfeder
- 101
- Festkontakt Schließer
- 111
- Bewegliche Schließerkontakt-Brücke
- 112
- Mittelabschnitt
- 113
- Kontaktarm
- 114
- Kontaktarm
- 115
- Kontaktarm
- 116
- Kontaktarm
- 117
- Schlitz
- 118
- Schlitz
- 119
- Kontaktstück
- 120
- Kontaktstück
- 121
- Kontaktstück
- 122
- Kontaktstück
- 123
- Kalottenförmige Anformung
- 151
- Festkontakt Öffner
- 161
- Bewegliche Öffnerkontakt-Brücke
- 201
- Lagerpfanne
- 202
- Drehpunkt
- 231
- Käfigartiges Trägerteil
- 232
- Kontaktträgerplatte
- 233
- Führungswand
- 234
- Führungswand
- 235
- Kalottenförmige Ausnehmung
- 236
- Haltenase
- 237
- Haltenase
- 238
- Schmale Längsseite
- 239
- Führungsmittel, Führungsnase
- 240
- Führungsmittel, Führungsnase
- 241
- Verbindungslinie
- 701
- Einstellschraube
- P
- Pfeil
- K
- Kraftpfeil
- E
- Einstellrichtung
- A
- Auslösekraft