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Gegenstand
der Erfindung sind unter dem Einfluss von Feuchtigkeit aushärtende
1K-Systeme basierend auf aliphatischen Prepolymeren mit guter Lagerfähigkeit,
in weiten Grenzen einzustellender Verarbeitbarkeit und rascher Durchhärtung.
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Feuchtehärtende
isocyanatendständige Prepolymere auf Basis aromatischer
Polyisocyanate wie beispielsweise TDI und vorzugsweise MDI werden
abhängig von ihrem Isocyanatgehalt in weiten Bereichen
der industriellen und Do-it-yourself(DIY)-Anwendung als Klebstoffe,
Dichtstoffe und Beschichtungsstoffe eingesetzt.
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Beispiele
seien das Verkleben von Holz, die Herstellung von Sandwichkonstruktionen
aus beispielsweise Holz- oder Aluminiumplatten mit Isoliermaterialien
wie Steinwolle, EPS oder PUR-Hartschaumstoffen zu Isolierelementen
wie sie im Containerbau eingesetzt werden, die Herstellung von Automobildachhimmelkonstruktionen
aus einem thermoplastischen PUR-Schaum, einem Glasfaservlies und
einem Dekorgewebe, wobei das NCO-Prepolymer die Schichten miteinander
verklebt aber auch den Gesamtverbund zusätzlich verstärkt, oder
auch die Verfestigung von lockeren Gesteinsformationen im Straßenbau.
Bevorzugte NCO-Bereiche für dieses Marktsegment sind NCO-Gehalte
von ca. 12 bis 18 Gew.-%.
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NCO-terminierte
Prepolymere mit NCO-Gehalten von ca. 6 bis 12 Gew.-% ergeben flexiblere
Polyurethane nach der Aushärtung und sind demnach zur Herstellung
von mehr flexiblen Verbundstoffen geeignet, wie beispielsweise der
Herstellung von Gummigranulat Compounds als Bodenelemente für
Kinderspielplätze.
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Noch
flexiblere Polyurethane werden mit Isocyanat terminierten Prepolymeren
mit Isocyanatgehalten von 1 bis 5 Gew.-% erhalten, die beispielsweise
einen großen Einsatz als Baudichtstoffe oder als Klebdichtstoffe
in der Automobilindustrie zum Einkleben der Winschutzscheiben, etc.
finden.
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Eine
neue Klasse von PUR Klebstoffen sind die reaktiven PUR Hotmelts,
die bei Isocyanatgehalten von 2 bis 5 Gew.-%, abhängig
vom verwendeten Polyol auch zu sehr steifen PUR führen
können.
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All
diesen Prepolymeren ist gemeinsam, dass die Reaktion von Wasser
mit Isocyanatgruppen unter Kettenverlängerung zu Polyharnstoffsegmenten
führt, die den erhaltenen Polyurethanen eine hohe Festigkeit mit
hervorragenden physikalischen Eigenschaften (wie Zähigkeit,
Thermostabilität, etc.) verleihen.
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Der
wesentliche Vorteil der Prepolymere ist der, dass es sich um Einkomponentensysteme
handelt, weil die Reaktion mit Wasser sehr sicher abläuft
und keine aufwendigen Stöchiometriebetrachtungen erfordert, wie
sie bei Zweikomponentensystemen erforderlich sind. Die Reaktion
führt immer, auch bei einem großen Überschuss
an Wasser zu einem ausgehärteten Polyurethan. Als Reaktionspartner
reicht normalerweise die vorhandene Luft- und/oder Substratfeuchtigkeit
aus, es kann aber auch, insbesondere bei dichten Deckschichten wie
beispielsweise Aluminiumprofilen mit Wasser benebelt werden.
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Für
den praktischen Einsatz wird durch Zugabe von Katalysatoren die
offene Zeit der Systeme eingestellt. Unter der offenen Zeit versteht
man die Zeit in der die Systeme nach Applikation auf die zu verklebenden Substrate
noch gut verarbeitbar sind. Der Begriff „verarbeitbar” ist
für jeden Einsatz neu zu definieren. Bei Klebstoffen ist
die Verarbeitbarkeit im allgemeinen durch die Zeit definiert wie
zwei Substrate noch problemlos gefügt werden können.
Wird die Verarbeitungszeit überschritten, sind die optimalen
Eigenschaften wie beispielsweise eine Neupositionierung im Allgemeinen
nicht mehr erreichbar.
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Die
Zeit, die vom Ende der Verarbeitungszeit bis zum Erreichen der optimalen
Endeigenschaften notwendig ist, sollte möglichst kurz sein,
denn übermäßig lange Wartezeiten bedeuten
in der Praxis immer höhere Kosten, wie beispielsweise längere
Verweilzeiten in der Presse, etc.
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Die
Länge der Verarbeitungszeit lässt sich in der
Praxis durch Einsatz von Katalysatoren im Prinzip beliebig steuern,
jedoch wird gleichzeitig durch alle Katalysatoren auch die Lagerfähigkeit
der Systeme (ohne Wasserzutritt) negativ beeinflusst, so dass sehr
schnell eingestellte Systeme auch eine begrenzte Lagerfähigkeit
aufweisen, was die Logistik der Produkte beeinträchtigt.
Die begrenzte Lagerfähigkeit zeigt sich vornehmlich in
einem starken Anstieg der Viskosität, die bis zur Gelierung
gehen kann. Auf der anderen Seite erlauben einige Katalysatoren
zwar eine gute Steuerung der Verarbeitungszeit, ergeben aber eine übermäßig
lange Aushärtezeit der Systeme. Dies bedeutet in der Regel,
dass die Teile zwischengelagert werden müssen, ehe die
weiterverarbeitet werden können.
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Eine Übersicht
von Katalysatoren findet sich beispielsweise bei A. Farkas
und G. A. Mills, Adva. Catalysis, 13, 393 (1962), J.
H. Saunders und K. C. Frisch, Polyurethanes, Part I, Wiey-Interscience,
New York, 1962, Chap. VI, K. C. Frisch und L. P.
Rumao, J. Macromol. Sci.-Revs. Macromol. Chem., C5 (1), 103–150 (1970),
oder G. Woods, The ICI Polyurethane Book, John Wiley & Sons, S. 41-45,
1987.
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Gebräuchliche
Katalysatoren sind die in der Polyurethanchemie bekannten Produkte,
wie tert. aliphatische Amine und/oder Metallkatalysatoren.
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So
zeigen Metallkatalysatoren wie beispielsweise Dibutylzinndilaurat
eine hervorragende Beschleunigung der Wasserreaktion mit Isocyanatgruppen
enthaltenden Prepolymeren verbunden auch mit einer guten Durchhärtung,
jedoch wird im gleichen Maße auch die Lagerfähigkeit
negativ beeinflusst. Eine Verbesserung wird zwar in der
EP-A 0 132 675 durch
die „Blockierung” des Katalysators durch Zugabe
von Tosylisocyanat erreicht, jedoch reichen geringste Feuchtigkeitsspuren
bereits aus, diese Blockierung aufzuheben, was in Summe zwar in
einer verbesserten aber immer noch unzureichenden Lagerfähigkeit
resultiert.
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Meist
wird in der Praxis eine Mischung verschiedener Katalysatoren eingesetzt,
um die Kombination aller Eigenschaften weitestgehend zu erreichen.
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Ein
genereller Nachteil der Prepolymere auf Basis aromatischer Polyisocyanate
ist die Neigung der Endprodukte zu einer starken Verfärbung
unter Lichteinfluss, die für viele Anwendungen prohibitiv
ist. Ein allgemein anerkanntes Prinzip diesen Nachteil zu Eliminieren
ist die Verwendung von geeigneten Additiven, wie beispielsweise
Kombinationen von sterisch gehinderten Phenolen und sterisch gehinderten
aliphatischen Aminen („HALS-Typen”), die jedoch
nur eine graduelle Verbesserung darstellen. Eine grundsätzliche
Verbesserung stellt die Verwendung von aliphatischen Polyisocyanaten,
wie beispielsweise Hexamethylendiisocyanat, Isophorondiisocyanat
oder 4,4'-Diisocyanato-dicyclohexylmethan in Form seiner sterischen
Isomerengemische oder vorstehende Disisocyanate in Form ihrer Derivate
dar.
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Bei
diesen Polyisocyanaten zeigt sich aber, dass im Gegensatz zu den
aromatischen Polyisocyanaten die Reaktion mit Wasser nur sehr träge
abläuft.
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Man
benötigt sehr hohe Konzentrationen an Metallkatalysatoren
wie beispielsweise Dibutylzinndilaurat oder Wismutsalzen, um die
Reaktion überhaupt zu katalysieren. Katalysatorkonzentrationen
in dieser Höhe wirken sich aber immer negativ auf die Langzeitgebrauchseigenschaften,
wie beispielsweise die Hydrolysebeständigkeit von beispielsweise
Polyester basierten Klebstoffen, aus. Die bei den Klebstoffen auf
Basis aromatischer Polyisocyanate als Katalysatoren sehr gebräuchlichen
tert. aliphatischen Amine, wie beispielsweise 1,4-Diazabicyclooctan
oder Dimorpholinodieethylether erweisen sich ebenfalls als wenig
katalytisch wirksam, vgl. L. Havenith in Paint Manufacture,
Dezember 1968, S. 33–38, insbesondere S. 34. Ein
zusätzliches Problem bei diesen Katalysatoren ist die Migrationsfähigkeit
bei den ausgehärteten Systemen. Dies ist besonders bei
Systemen mit Lebensmittelkontakt höchst unerwünscht.
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Ebenfalls
diskutiert werden in der Literatur technisch sehr aufwendige Verfahren,
in denen die zu härtenden Systeme, vornehmlich Beschichtungen
in dünner Schicht in Kammern mit Feuchtigkeit in Anwesenheit von
leichtflüchtigen tert. aliphatischen Aminen, wie beispielsweise
Trimethylamin, und eventuell erhöhter Temperatur gehärtet
werden. Da durch diese Vorgehensweise sehr hohe Katalysatorkonzentrationen
verwendet werden können, ohne dass diese im Produkt verbleiben,
bestehen die vorstehend beschriebenen Probleme nicht.
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In
DE-A 10 2006 020 605 wird
Bis(dimethylaminoethyl)ether als Katalysator für die Feuchtereaktion von
aliphatischen 1K-Polyurethansystemen beschrieben. Es werden dabei
1K-Feuchtehärtende Polyurethansysteme erhalten, die bei
guter Lagerstabilität eine hohe Reaktionsgeschwindigkeit
in der Reaktion mit Feuchtigkeit/Wasser aufweisen. Jedoch ist Bis(dimethylaminoethyl)ether
als giftig eingestuft und kann zudem aus dem ausgehärteten
Polyurethan heraus migrieren oder verdampfen, da Bis(dimethylaminoethyl)ether
nicht kovalent an das polymere Polyurethan angebunden wird. Deshalb
müssen Zubereitungen mit einem Gehalt von > 1% Bis(dimethylaminoethyl)ether
als giftig gekennzeichnet werden. Generell sind Zubereitungen, die
giftige Stoffe enthalten, aus Gründen des Arbeitsschutzes
und in bestimmten sensitiven Anwendungen nicht erwünscht.
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Gesucht
werden also Katalysatoren die bei guter Steuerung der Verarbeitungszeit
die Lagerfähigkeit der Systeme nur in geringem Maße
beeinträchtigen aber gleichzeitig eine schnelle Durchhärtung
ermöglichen und anschließend nicht aus dem System
migrieren können oder giftig sind.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung sind somit 1K-Systeme basierend auf Isocyanatgruppen
enthaltenden Prepolymeren auf Basis aliphatischer Polyisocyanate
mit Isocyanatgehalten von 1 bis 20 Gew.-%, dadurch gekennzeichnet,
dass als Katalysator N,N,N'-Trimethyl-N'-hydroxyethylbis(aminoethyl)ether
als Katalysator alleine verwendet oder neben anderen Katalysatoren
mitverwendet wird.
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N,N,N'-Trimethyl-N'-hydroxyethylbis(aminoethyl)ether
zeigt als Katalysator überraschend ein ausgewogenes Verhältnis
von Verarbeitungszeit zu Durchhärtezeit bei einem nur geringen
Einfluss auf die Thermostabilität der Isocyanatgruppen
terminierten Prepolymere auf Basis aliphatischer Polyisocyanate.
Es zeigt sich, dass dieser ausgewählte Katalysator über
die Hydroxylgruppe an das Prepolymer angebunden wird.
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Als
NCO-terminierte Prepolymere mit Isocyanatgehalten von 1 bis 20 Gew.-%,
vorzugsweise 2 bis 16 Gew.-% sind Umsetzungsprodukte von aliphatischen
Polyisocyanaten mit Hydroxylpolycarbonaten, Hydroxylpolyestern und/oder
Hydroxylpolyethern zu verstehen, die als solche oder formuliert
mit Weichmachern, Füllstoffen, Rheologiehilfsmitteln über
die Reaktion mit Luft- und/oder Substratfeuchtigkeit zu hochmolekularen Polyurethanpolyharnstoffen
aushärten.
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Unter
den in Frage kommenden aliphatischen Polyisocyanaten sind insbesondere
Hexamethylendiisocyanat, Isophorondiisocyanat und 4,4'-Diisocyanato-dicyclohexylmethan
in Form seiner sterischen Isomerengemische zu verstehen. Mit eingeschlossen
sind selbstverständlich auch die Verwendung, bzw. Mitverwendung
der vorstehend erwähnten Disisocyanate in Form ihrer Derivate,
wie beispielsweise Urethane, Biurete, Allophanate, Uretdione und
Trimerisate und Mischformen dieser Derivatisierungen.
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Unter
den Hydroxylpolycarbonaten sind Umsetzungsprodukte von Glykolen
vom Typ Ethylenglykol, Diethylenglykol, 1,2-Propylenglykol, Butandiol-1,4,
Neopentylglykol oder Hexandiol-1,6 und/oder Triolen wie beispielsweise
Glyzerin, Trimethylolpropan, Pentaerythrit oder Sorbit mit Diphenyl-
und/oder Dimethylcarbonat zu verstehen. Die Umsetzung ist eine Kondensationsreaktion,
bei der Phenol und/oder Methanol abgespalten werden. Es resultieren,
je nach Zusammensetzung, flüssige bis wachsartige, amorphe
Typen mit Tg-Werten von > –40°C
oder kristalline Polycarbonatpolyole mit Schmelzbereichen von 40–90°C.
Der Molekulargewichtsbereich liegt bei 200 bis 10000. Der Molekulargewichtsbereich
von 400 bis 5000 wird bevorzugt. Der Molekulargewichtsbereich von
500 bis 3000 wird besonders bevorzugt.
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Unter
den Hydroxylpolyestern sind Umsetzungsprodukte von aliphatischen
Dicarbonsäuren, wie beispielsweise Adipin-, Azelain-, Sebazin
und/oder Dodekandisäure und/oder aromatischen Dicarbonsäure,
wie Ortho-, Iso- oder Terephthalsäure mit Glykolen vom
Typ Ethylenglykol, Diethylenglykol, 1,2-Propylenglykol, Butandiol-1,4,
Neopentylglykol oder Hexandiol-1,6 und/oder Polyolen wie beispielsweise
Glyzerin oder Trimethylolpropan, Pentaerythrit oder Sorbit zu verstehen.
Die Umsetzung ist eine normale Schmelzkondensation, wie sie in
Ullmanns
Enzyklopädie der technischen Chemie, "Polyester",
4. Auflage, Verlag Chemie, Weinheim, 1980, beschrieben
wird. Es resultieren, je nach Zusammensetzung, flüssige,
amorphe Typen mit Tg-Werten von > –40°C
oder kristalline Polyesterpolyole mit Schmelzbereichen von 40–90°C.
Der Molekulargewichtsbereich liegt bei 200 bis 30000. Der Molekulargewichtsbereich
von 400 bis 5000 wird besonders bevorzugt. Der Molekulargewichtsbereich
von 500 bis 5000 wird besonders bevorzugt.
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Zu
nennen sind hier auch insbesondere die Produkte, die sich von Umsetzungsprodukten
von Glyzerin und Hydroxylfettsäuren ableiten, insbesondere
Rizinusöl und seine Derivate, wie beispielsweise einfach
dehydratisiertes Rizinusöl.
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Zu
nennen sind hier auch insbesondere die Produkte, die sich von Umsetzungsprodukten
von Glyzerin und Hydroxylfettsäuren ableiten, insbesondere
Rizinusöl und seine Derivate, wie beispielsweise einfach
dehydratisiertes Rizinusöl.
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Unter
den Polyetherpolyolen sind insbesondere die normalerweise durch
basenkatalysierte Addition von Propylen- und/oder Ethylenoxid an
Startmoleküle, wie beispielsweise Wasser, Propandiol-1,2, 2,2-Bis(4-hydroxyphenyl)propan,
Glyzerin, Trimethylolpropan, Triethanolamin, Ammoniak, Methylamin
oder Ethylendiamin mit Molekulargewichten von 200 bis 6000, insbesondere
200 bis 5000 zu nennen. Insbesondere geeignet sind auch die Polypropylenetherpolyole,
die über Doppelmetallcyanidkatalysatoren erhältlich
sind, und den Aufbau von sehr hochmolekularen gut definierten Polyetherpolyolen
mit Molekulargewichten bis zu 25000 ermöglichen. Möglich
sind selbstverständlich auch die Polyetherpolyole mit darin
dispergierten organischen Füllstoffen wie beispielsweise
Additionsprodukten von Toluylendiisocyanat mit Hydrazinhydrat oder
Copolymerisaten, wie z. B. von Styrol und Acrylnitril.
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Einsetzbar
sind auch die durch Polymerisation von Tetrahydrofuran erhältlichen
Polytetramethylenetherglykole mit Molekulargewichten von 400 bis
4000, aber auch Hydroxylgruppen enthaltende Polybutadiene.
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Es
können selbstverständlich auch Mischungen der
erwähnten Polyole in Mischung mit niedermolekularen Polyolen
wie beispielsweise Ethylenglykol, Butandiol, Diethylenglykol oder
Butendiol-1,4 eingesetzt werden.
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Die
vorstehend erwähnten Polyole können selbstverständlich
mit allen Polyisocyanaten, aromatischen als auch aliphatischen vor
der eigentlichen Prepolymerisierung zu Urethan modifizierten Hydroxylverbindungen
umgesetzt werden.
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Die
Herstellung der Isocyanat-terminierten Prepolymere erfolgt nach
bekannten Methoden indem die Polyole mit einem stöchiometrischen Überschuss
von aliphatischen Polyisocyanaten bei Temperaturen von 30 bis 150°C,
vorzugsweise 60 bis 140°C zur Reaktion gebracht werden.
Dies kann diskontinuierlich in Kesseln oder kontinuierlich in Kesselkaskaden
oder über Mischer erfolgen.
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Besonders
bevorzugt ist, dass die Hydroxylverbindungen mit einem hohen Überschuss
an Diisocyanaten umgesetzt werden und dass das noch vorhandene monomere
Diisocyanat nach bekannten Techniken, wie beispielsweise über
einen Dünnschicht- oder Kurzwegverdampfer bei erhöhter
Temperatur und vermindertem Druck dem Prepolymer entzogen wird.
Man erhält auf diese Weise Prepolymere mit niedrigem Monomergehalt,
die abhängig vom Restmonomergehalt zum Teil nicht mehr
kennzeichnungspflichtig sind.
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All
diesen Produkten kann vor, während oder bevorzugt nach
der Reaktion noch modifizierte aliphatische Polyisocyanate zur Optimierung
der Eigenschaften zugesetzt werden. Solche Produkte befinden sich
im Handel, wie beispielsweise unter den Namen Desmodur® N
100 (HDI-Biuretmodifizierung) oder Desmodur® N 3300
bzw. Desmodur® N 3600 (HDI-Trimerisate)
oder Desmodur® Z 4470 (IPDI-Trimerisat)
der BayerMaterialScience AG.
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Je
nach zu erwartender Endviskosität, die – abhängig
von der Formulierung zwischen niedrigviskos bis hochviskos variieren
kann – kommen verschiedene Aggregate in Betracht.
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Der
Katalysator N,N,N'-Trimethyl-N'-hydroxyethylbis(aminoethyl)ether
wird den Prepolymeren vor, während oder vorzugsweise nach
der Beendigung der Prepolymerbildung zugesetzt.
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Die
zugesetzte Menge dieses Katalysators richtet sich nach der gewünschten
Verarbeitungszeit. In der Regel reichen Mengen von 0,01 bis 3,0
Gew.-%, vorzugsweise 0,05 bis 2,0 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,1 bis
1,5 Gew.-%, bezogen auf das Prepolymer, aus.
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Den
Prepolymeren können zusätzlich Lösungsmittel,
Füllstoffe, Farbstoffe und Rheologiehilfsmittel zugesetzt
werden wie sie in der Praxis bekannt sind.
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Als
Füllstoffe seien beispielhaft Kreide, Schwerspat, aber
auch faserförmige Füllstoffe wie Polyamid- oder
Polyacrylnitrilfasern erwähnt. Unter den Rheologiehilfsmitteln
seien neben den industrieüblichen Zusätzen wie
Aerosilen, Bentoniten oder hydriertem Rizinusöl auch niedermolekulare
Amine genannt, die in Kombination mit Polyisocyanaten sehr rasche
eine Strukturviskosität aufbauen. Bei all diesen Zusätzen
ist auf unbedingten Ausschluss von Feuchtigkeit zu achten, da dadurch
eine vorzeitige Reaktion im Gebinde eintreten würde.
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Auftrag
der Kleb-, Beschichtungs- und Dichtstoffe erfolgt beispielsweise
durch Rakeln, Spachteln, Sprühen, Rollen, Pinseln, Flachdüsenextrusion
oder auch in kompakterer Form in Form einer Raupe.
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Eine
gute Methode zur Beurteilung der unterschiedlichen Aushärtephasen
von solchen Systemen ist beispielsweise mit Hilfe von käuflichen
Geräten, wie beispielsweise Drying Recorder BK 10 (The
Mickle Laboratory Engeneering Co. Ltd.) möglich, die in
der Lack-, Klebstoff- und Dichtstoffindustrie weit verbreitet sind. Hierbei
wird eine nötigenfalls mit einem Gewicht belastete Nadel
mit konstanter Geschwindigkeit durch einen dünnen Film
des zu begutachtenden Prepolymers auf einem Träger (z.
B. Glasplatte) geführt. Man beobachtet drei Phasen, die
definitionsgemäß mit den Begriffen „Verarbeitungszeit” und „Durchhärtezeit” bezeichnet
werden.
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Zu
Anfang läuft die Nadel durch den flüssigen Film
und die Spur der Nadel verläuft mehr oder weniger vollständig,
was mit der Verarbeitungszeit zu korrelieren ist. Das Ende der Verarbeitungszeit,
auch als Hautbildungszeit, offene Zeit oder Kontaktklebrigkeitszeit
bezeichnet, wird durch das erste Auftreten einer permanenten Spur
der Nadel angezeigt.
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Nun
folgt eine mehr oder weniger lange Strecke (entsprechend vergangener
Zeit), bei der die Nadel eine Spur hinterlässt. Wenn der
Film genügend durchgehärtet ist, ist die Nadel
nicht mehr in der Lage den Polymerfilm zu durchdringen, die Nadel
läuft spurenfrei über den Polymerfilm, was messtechnisch
als Durchhärtezeit zu bezeichnen ist. Der Beginn dieses
Zustandes hängt messtechnisch selbstverständlich
neben der generellen Zusammensetzung des Klebstoffs mit dem Gewicht
zusammen, mit dem die Nadel belastet wird und kann somit nicht gleichbedeutend
mit der Zeit sein, in der das Polymer seine Endeigenschaften erreicht
hat. Der Zeitpunkt korreliert aber recht gut mit Begriffen wie beispielsweise
Erreichen der „Handfestigkeit”, „Knickfestigkeit”,
etc.
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Der
Praktiker wünscht sich die Zeitspanne zwischen dem Ende
der Verarbeitungszeit und dem Erreichen der Durchhärtezeit
möglichst kurz.
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Die
Verkürzung dieser Zeitspanne bei möglichst beliebiger
Verarbeitungszeit und möglichst unbeeinträchtigter
Lagerfähigkeit von NCO-terminierten Prepolymeren ist Gegenstand
der Erfindung.
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Gegenstand
der Erfindung ist auch die Verwendung so katalysierter Prepolymere
als Klebstoffe und/oder Dichtstoffe und/oder Beschichtungsstoffe,
bei denen es auf die Aushärtung der aliphatischen Isocyanatgruppen
mit Feuchtigkeit ankommt. Mögliche Anwendungen unter anderem
sind das Kleben von Holzkörpern, wie beispielsweise Keilzinken,
Brettschichthölzern oder Balken. Ebenso sind die Verklebung
von Holzspänen, Holzfasern oder Holzmehl zu Platten oder
Formkörpern möglich. Bei diesen Anwendungen sind
Prepolymere mit Isocyanatgehalten von ca. 10 bis 20% besonders geeignet.
Niedrigere Isocyanatgehalte sind mehr für niedermodulige
Polymere geeignet, wie beispielsweise für den Einsatz von
nichtverfärbenden hellen Fugendichtstoffen oder für
den Bereich der reaktiven PUR-Hotmelts geeignet, bei denen ein solches
Prepolymer bei Temperaturen von oberhalb 80°C appliziert
wird und beim Abkühlen Festigkeit auf Grund physikalischer
Vorgänge aufbaut und anschließend die Endreaktion
mit Feuchtigkeit (vgl.
EP-A
0 354 527 ) erfolgt.
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Die
nachfolgenden Beispiele sollen die Erfindung erläutern.
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Beispiele:
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Experimenteller Teil:
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Beispiel 1
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Prepolymerherstellung (HDI)
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1000
g (4,59 Mol) Polypropylenglykol mit einer Hydroxylzahl von 515 mg
KOH/g stabilisiert mit 30 ppm Isophthaloyldichlorid und 11581 g
(68,85 Mol) Hexamethylendiisocyanat (HDI) werden bei ca. 90 bis
100°C umgesetzt. Das Prepolymer zeigt am Ende der Reaktionszeit
von 3 Stunden einen konstanten NCO-Gehalt von 42,6%.
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Bei
90°C werden zur Allophanatisierung des Prepolymers 205
ppm Zinkethylhexanoat zugegeben. Das Allophanat zeigt am Ende der
Reaktionszeit von 2 Stunden einen konstanten NCO-Gehalt von 36,9%.
Das mit 230 ppm Isophthalyldichlorid stabilisierte Allophanat wird
dann bei 140°C und 0,1 mm Hg einen Kurzwegverdampfer weitgehend
vom überschüssigen HDI-Monomeren destillativ befreit.
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Man
erhält ein niedrigviskoses Prepolymer mit einem Isocyanatgehalt
von 17,6% und einer Viskosität von 3260 mPas bei 23°C.
Der HDI-Restmonomergehalt beträgt 0,05%.
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Beispiel 2
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Prepolymerherstellung (HDI)
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1000
g (4,59 Mol) Polypropylenglykol mit einer Hydroxylzahl von 515 mg
KOH/g und 3850 g (22,94 Mol) Hexamethylendiisocyanat (HDI) werden
bei ca. 80 bis 90°C umgesetzt.
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Das
Prepolymer zeigt am Ende der Reaktionszeit von 9 Stunden einen konstanten
NCO-Gehalt von 13,2%. Das Prepolymer wird dann bei 180°C
und 0,1 mm Hg über einen Kurzwegverdampfer weitgehend vom überschüssigen
HDI-Monomeren destillativ befreit.
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Man
erhält ein mittelviskoses Prepolymer mit einem Isocyanatgehalt
von 12,5% und einer Viskosität von 4500 mPas bei 23°C.
Der HDI-Restmonomergehalt beträgt 0,35%.
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Beispiel 3
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Prepolymerherstellung (Desmodur® N 3400)
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1000
g (0,5 Mol) Polypropylenglykol mit einer Hydroxylzahl von 56 mg
KOH/g und 2815 g (7,3 Mol) Desmodur® N
3400 der Bayer MaterialScience AG (Dimer von Hexamethylendiisocyanat
mit 21,8% NCO-Gehalt und 0,5% freiem HDI-Monomer) werden katalysiert
mit 20 ppm Dibutylzinndilaurat bei ca. 40°C umgesetzt.
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Das
Prepolymer zeigt am Ende der Reaktionszeit von 6 Stunden einen konstanten
NCO-Gehalt von 14,9%. Das Prepolymer wird dann mit 20 ppm Dibutylphosphat
stabilisiert.
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Man
erhält ein niedrigviskoses Prepolymer mit einem Isocyanatgehalt
von 14,9% und einer Viskosität von 663 mPas bei 23°C.
Der Gehalt an freiem HDI-Monomer beträgt 0,19%.
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Beispiel 4
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Untersuchung am Drying Recorder (Versuchsbeschreibung)
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Mittels
eines Rakels (250 μm) wird ein Film auf eine vorher mit
Ethylacetat gereinigte Glasplatte aufgetragen und sofort in den
Drying Recorder eingelegt. Die Nadel wird mit 10 g belastet und
bewegt sich über eine Zeitraum von 360 Minuten über
eine Strecke von 35 cm.
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Der
Drying Recorder befindet sich in einem Klimaraum bei 23°C
und 50% rel. Luftfeuchte.
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100
g des Prepolymeren aus Beispiel 1 werden mit verschiedenen handelsüblichen
Katalysatoren so gemischt, dass sich mit dem Drying Recorder eine
Verarbeitungszeit (sichtbares Auftreten einer permanenten Spur der
Nadel im Film) von ca. 25 bis 60 Minuten ergibt.
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Die
Durchhärtezeit wird mit dem Zeitpunkt des Verschwindens
der permanenten Spur der Nadel aus dem Film angegeben.
Beispiel
4 | Prepolymer
aus Beispiel | Katalysator | Menge [Gew.-%] | Durchhärtezeit
[min] |
A | 1 | keiner | | > 360 |
B | 1 | DMDEE | 0,5 | > 360 |
C | 1 | DMDEE | 1,0 | > 360 |
D | 1 | DMDEE | 1,5 | > 360 |
E | 1 | Jeffkat
ZF10 | 0,5 | 219 |
F | 1 | Jeffkat
ZF10 | 1,0 | 78 |
G | 1 | Jeffkat
ZF10 | 1,5 | 42 |
H | 2 | keiner | | > 360 |
I | 2 | Jeffkat
ZF10 | 0,5 | 97 |
J | 2 | Jeffkat
ZF10 | 1,0 | 52 |
K | 2 | Jeffkat
ZF10 | 1,5 | 48 |
L | 3 | keiner | | > 360 |
M | 3 | Jeffkat
ZF10 | 1,5 | 116 |
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Legende:
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- DMDEE
- 2,2'-Dimorpholinyldimethylether
- Jeffcat® ZF
10
- N,N,N'-Trimethyl-N'-hydroxyethylbis(aminoethyl)ether
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Wie
man der Tabelle entnehmen kann werden nur mit dem erfindungsgemäßen
Katalysator N,N,N'-Trimethyl-N'-hydroxyethylbis(aminoethyl)ether
(Beispiel 4E–G, 4I–K und 4M) bei Dosierungen von
0,5–1,5 Gew.-% stark verkürzte Durchhärtezeiten
erreicht.
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Beispiel 5
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Mit
den Katalysatoren aus Beispiel 4A und 4E–M wurden Langzeitlagertests
bei 50°C in ALU-Flaschen Flaschen durchgeführt.
Aliphatische Prepolymere sind als lagerstabil einzustufen, wenn
sich deren Viskosität innerhalb von 14 Tagen Lagerung bei
50°C weniger als verdoppelt.
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Die
NCO-Gehalte und Viskositäten bei 25°C wurden bestimmt.
Beispiel
5 | Rezeptur
aus Beispiel | Viskosität
nach 0/7/14 Tagen [mPas] | NCO-Gehalt
nach 0/7/14 Tagen [%] |
A | 4A | -/-/- | 17,16/-/- |
E | 4E | -/-/- | 17,07/-/- |
F | 4F | -/-/- | 16,99/-/- |
G | 4G | -/-/- | 16,90/-/- |
H | 4H | 3077/3262/3429 | 12,72/10,82/13,32 |
I | 4I | 3240/3387/3509 | 12,31/11,17/13,05 |
J | 4J | 3472/3591/3706 | 12,04/11,78/12,71 |
K | 4K | 3656/3928/4030 | 11,59/11,18/10,46 |
L | 4L | 700/699/724 | 14,82/14,65/14,69 |
M | 4M | 785/842/890 | 13,59/13,35/13,37 |
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Man
beobachtet zwar eine leichte Beeinträchtigung der Lagerstabilität
mit dem Katalysator Jeffcat® ZF 10
gegenüber dem unkatalysierten Prepolymeren. Jedoch sind
alle mit Jeffcat® ZF 10 katalysierten
Prepolymere aus anwendungstechnischer Sicht hinreichend lagerstabil.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- - EP 0132675
A [0014]
- - DE 102006020605 A [0020]
- - EP 0354527 A [0048]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - A. Farkas
und G. A. Mills, Adva. Catalysis, 13, 393 (1962) [0012]
- - J. H. Saunders und K. C. Frisch, Polyurethanes, Part I, Wiey-Interscience,
New York, 1962, Chap. VI [0012]
- - K. C. Frisch und L. P. Rumao, J. Macromol. Sci.-Revs. Macromol.
Chem., C5 (1), 103–150 (1970) [0012]
- - G. Woods, The ICI Polyurethane Book, John Wiley & Sons, S. 41-45,
1987 [0012]
- - L. Havenith in Paint Manufacture, Dezember 1968, S. 33–38,
insbesondere S. 34 [0018]
- - Ullmanns Enzyklopädie der technischen Chemie, ”Polyester”,
4. Auflage, Verlag Chemie, Weinheim, 1980 [0027]