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Die
Erfindung befasst sich mit einem Flansch für einen CVD-Reaktor,
in dem Siliziumstangen angeordnet sind, auf denen sich während
eines CVD-Verfahrens Silizium abscheidet. Außerdem befasst
sich die Erfindung mit einer Verwendung einer Kamera im Rahmen der
Durchführung eines CVD-Verfahrens (CVD steht für
Chemical Vapour Deposition). Die Erfindung befasst sich darüber
hinaus auch mit einem CVD-Verfahren zur Erzeugung von Siliziumstangen
aus Reinsilizium. Im Rahmen dieser Anmeldung wird unter Reinsilizium
Silizium verstanden, das einen Reinheitsgrad von über 99,99%
aufweist; es umfasst somit auch Reinstsilizium mit einem Reinheitsgrad
von über 99,9999%.
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Zur
Erzeugung von polykristallinem Silizium wird das sogenannte Siemens-Verfahren
angewandt. Dieses wird beispielsweise in der
DE 10 2008 000 052 A1 oder
auch von
W. Zulehner et al. im Fachartikel „Silicon" (VCH
Publishers Inc. Vol. 23 Seiten 721–748) sowie
von
K. Hesse in „Silizium für die Photovoltaik" (Erneuerbare
Energien 7/2206 Seiten 67–69) beschrieben. Hierbei
wird in einem CVD-Reaktor, der beispielsweise in der
DE 1 061 593 und von
N. Bardahl
in „Thyristor-Wechselstromsteller für moderne
Silizium-Abscheiungsanlagen bei Wacker-Chemitonic" (Siemens-Zeitschrift
47 (1973) Heft 3 Seiten 160–163) beschrieben wird,
eine Anzahl von vorgegebenen Siliziumstangen erzeugt. Hierzu werden
dünne Impfstäbe aus Reinsilizium – im
folgenden Filament genannt – verwendet. Diese Filamente
haben eine auf dem Kopf stehende U-Form und werden in geeigneter
Art und Weise geheizt. Sie haben einen Durchmesser von ca. 8 mm.
Dem CVD-Reaktor wird ein Gemisch aus Wasserstoffgas (H
2)
und gasförmigem Trichlorsilan (HSiCl
3)
zugeführt. Bei einer Temperatur von ca. 1.100°C
und einem Druck von ca. 6 bar im CVD-Reaktor scheidet sich durch
Reduktion eines Teils des Trichlorsilans zu Siliziumtetrachlorid
(SiCl
4) Reinsilizium auf dem Filament ab.
Das verbrauchte Gasgemisch aus SiCl
4, Wasserstoffgas,
Chlorwasserstoff-Gas (HCl) und unverbrauchtem Trichlorsilan entweicht
aus dem CVD-Reaktor über einen Gasauslass. Es wird über
eine Aufbereitungsanlage zum Teil wieder in Prozessgas zurückverwandelt,
was jedoch für die Erfindung nicht wesentlich ist und somit
hier nicht näher ausgeführt wird. Die Filamente
wachsen insgesamt zu Siliziumstangen mit einem Durchmesser von ca.
160 mm an. Die Wachstumsrate des Siliziums auf dem Filament wird
von der Temperatur und dem Druck im CVD-Reaktor und der Menge des
Prozessgases beeinflusst, wie es dem Fachmann gut bekannt ist. Der
verwendbare Gasdurchsatz verändert sich hierbei mit der
Durchmesserzunahme der Siliziumstangen. Die bislang empirisch ermittelte
gehaltene Durchflussmenge des Prozessgases, die einzig von der Prozesszeit
abhängt, ist deshalb im Hinblick auf die zu erzielende
Abscheidungsrate nicht optimal gewesen.
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Als
Aufgabe der Erfindung ergibt sich somit, ein Verfahren zur Verfügung
zu stellen, bei dem der Gasdurchsatz an Prozessgas und gegebenenfalls
dessen Molverhältnis optimal auf die zum jeweiligen Zeitpunkt gegebene
Größe des Siliziumstabes abgestimmt wird. Außerdem
ist es auch noch Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung zur Verfügung
zu stellen, mit der die für einen solchen optimalen Gasdurchsatz
nötigen Parameter zur Steuerung der Flussmenge des Prozessgases
bestimmt werden kann.
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Die
Aufgabe wird durch ein CVD-Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs
15 gelöst. Dadurch, dass erfindungsgemäß die
Flussmenge des zugeführten Prozessgases vom Durchmesser
der Siliziumstangen abhängt, wird eine optimale Abscheiderate
des Reinsiliziums auf dem Filament und im weiteren Verlauf auf den
sich ständig vergrößernden Siliziumstangen
erzielt.
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Bevorzugt
wird der Durchmesser der Siliziumstangen mittels einer Kamera, insbesondere
einer Wärmebildkamera, mit anschließender Bildauswertung
bestimmt. Eine solche Anordnung ist mit relativ einfachen technischen
Zusatzgeräten zu den sowieso schon vorhandenen Bestandteilen,
die für die Durchführung des CVD-Verfahrens nötig
sind, zu erreichen.
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Eine
weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass
der Wert des Durchmessers anhand einer vorher festgelegten Tabelle
in einen Wert einer Flussmenge des Prozessgases umgewandelt wird und
mittels des Werts der Flussmenge Steuerventile einer Gaskonsole
gesteuert werden, die die Menge des zugeführten Prozessgases
kontrollieren. Dadurch wird nach einem genau festgelegten Ablauf
die Flussmenge des Prozessgases gesteuert, so dass zu jedem Zeitpunkt
die vorherbestimmte, auf den Durchmesser der Siliziumstangen genau
abgestimmte Flussmenge des Prozessgases eingeleitet wird und somit
eine optimale Wachstumsrate des Reinsiliziums auf den Siliziumstangen
in Abhängigkeit von deren Durchmesser gewährleistet
ist.
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Eine
weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass
die Tabelle während der Durchführung des CVD-Verfahrens
in Abhängigkeit von der aktuellen Abscheiderate des Siliziums
angepasst wird.
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Eine
weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass
die Flussmenge bei kleinen Durchmessern der Siliziumstangen geringer
ist als bei größeren Durchmessern.
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Eine
weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass
die Flussmenge während des CVD-Verfahrens in Abhängigkeit
von der aktuellen Abscheiderate des Siliziums geändert
wird. Dadurch wird die Gesamtdauer des Verfahrens bis zum Erreichen
der gewollten Durchmesser der Siliziumstangen verkürzt werden,
da immer die aktuell für eine optimale Abscheiderate benötigte
Flussmenge an Prozessgas eingeleitet wird. Besonders bevorzugt ist
dabei, dass die Flussmenge bei einem Durchmesser der Siliziumstange
von 8 mm 80 kg/h beträgt und bei einem Durchmesser von
150 mm 2750 kg/h.
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Eine
weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass
als Prozessgas eine Mischung aus Trichlorsilangas und Wasserstoffgas
in einem vorbestimmten Molverhältnis verwendet wird. Dadurch
kann einer der Standardprozesse für das CVD-Verfahren zur
Abscheidung von Reinsilizium auf Filamenten verwendet werden, wie
dies beispielsweise beim Siemens-Verfahren der Fall ist. Im Rahmen
eines erfindungsgemäßen CVD-Verfahrens ist es
auch möglich, anstatt der Mischung aus Trichlorsilangas
und Wasserstoffgas zur Durchführung des Siemens-Verfahrens
als Prozessgas Monosilan (SiH4) zu verwenden.
Die Verwendung von Monosilan ist in der Literatur für die
Abscheidung von Reinsilizium bekannt, so dass hier nicht näher
darauf einzugehen ist
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Eine
weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass
das Prozessgas bei kleinem Durchmesser einen höheren Molanteil
Wasserstoffgas enthält als bei größeren
Durchmessern der Siliziumstang. Es hat sich gezeigt, dass dadurch eine
bessere Abscheiderate erzielen lässt, als wenn das Molverhältnis über
die gesamte Dauer konstant gehalten wird.
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Eine
weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass
die Kamera schräg von oben auf die Siliziumstangen ausgerichtet
ist. Durch eine solche Ausrichtung der Kamera ist es möglich,
diese oberhalb des CVD-Reaktors anzuordnen. Insbesondere ist es
dabei vorteilhaft, die Kamera so außerhalb des CVD-Reaktors
anzuordnen, dass die Siliziumstäbe durch ein Schauglas
von der Kamera erfasst werden.
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Eine
weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass
die Kamera nur genau eine Siliziumstange erfasst. Dadurch wird gewährleistet,
dass die Genauigkeit der Bestimmung des Durchmessers dieser einen
Siliziumstange sehr hoch ist, da keine Überschneidungen
mit anderen Siliziumstangen gegeben sind, die zu einer Verfälschung
des zu bestimmenden Durchmessers der Siliziumstangen führen
würde.
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Die
Aufgabe wird auch durch einen Flansch für ein CVD-Reaktorgehäuse
mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Dadurch,
dass an dem Flansch eine Kamera, insbesondere eine Wärmebildkamera, angebracht
ist, die so ausrichtbar ist, dass sie mindestens eine der sich im
CVD-Reaktor befindenden Siliziumstangen erfasst, besteht die Möglichkeit,
den Durchmesser der Siliziumstangen zu bestimmen. Dadurch wird die
Möglichkeit eröffnet, die Flussmenge des Prozessgases
zu bestimmen, das jeweils abhängig vom Durchmesser der
Siliziumstangen eingeleitet werden sollte, um eine möglichst
hohe Abscheiderate von Reinsilizium auf den Siliziumstangen zu erzielen.
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Eine
Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Befestigungsvorrichtung
einen fest mit dem Flansch verbundenen ersten Teil und einen fest
mit der Kamera, insbesondere der Wärmebildkamera, verbundenen
zweiten Teil aufweist, wobei erster und zweiter Teil über
eine Drehachse unter verschiedenen Winkeln zueinander festlegbar
sind. Dadurch ist es möglich, dass der von der Kamera erfasste
Teil der Siliziumstange hinsichtlich ihrer Höhe eingestellt
werden kann. Dabei kann für den jeweiligen Einzelfall eine
optimale Einstellung erzielt werden, bei der der Durchmesser der
Siliziumstange am besten durch die Auswertung des von der Kamera
erzeugten Bildes ermöglicht wird.
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Eine
weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass
der Flansch zentral an einer Öffnung im Deckel des CVD-Reaktors
anbringbar ist. Da diese zentral gelegene Öffnung im Deckel
des Reaktorgehäuses bei den gängigen Modellen
von CVD-Reaktoren, wie sie beispielsweise von der Anmelderin angeboten
werden, sowieso zum Einführen eines Heizers vorhanden ist,
muss keine zusätzliche Öffnung im CVD-Reaktor
ausgebildet werden. Vielmehr ist es somit in sehr kostensparender
Art und Weise möglich, einen standardmäßig
vorhandenen CVD-Reaktor zu verwenden.
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Eine
weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass
die Kamera auf den oberen Bereich der Siliziumstangen in einem Bereich
zwischen 70% und 90%, insbesondere 79%, der Gesamthöhe
der Siliziumstangen ausgerichtet ist. In diesem Bereich ist die
Winkeleinstellung der Kamera gegenüber dem Flansch, an
dem diese angeordnet ist, in Verbindung mit den geometrischen Gegebenheiten
bei einem standardmäßigen CVD-Reaktor der Anmelderin
mit der standardmäßigen Öffnung gerade
so, dass eine besonders gute Bestimmung des Durchmessers der Siliziumstangen
möglich ist.
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Eine
weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass
die Kamera eine einzige Siliziumstange erfasst. Wie oben schon zum
Verfahren ausgeführt, kann dadurch verhindert werden, dass
Fehlbestimmungen bzw. eine ungenaue Bestimmung des Durchmessers
der Siliziumstangen erfolgen, was eine Einstellung der Flussmenge
des Prozessgases zur Folge hätte, die hinsichtlich der
Abscheidungsrate des Reinsiliziums auf den Siliziumstangen nicht
optimal wäre.
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Eine
weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass
die einzige Siliziumstange zu einem Ring von Siliziumstangen gehört,
der dem Zentrum des CVD-Reaktors am nächsten liegt. Bei
den größeren CVD-Reaktoren ist nicht nur ein Ring
von Siliziumstangen ausgebildet sondern zwei oder sogar drei Ringe. Wenn
bei einem solchen CVD-Reaktor mit mehreren Ringen die Wärmebildkamera
auf eine einzige Siliziumstange aus dem Ring, der am nächsten
zum Zentrum des CVD-Reaktors ist, werden dadurch Fehler bei der Bestimmung
des Durchmessers der Siliziumstangen vermieden. Diese könnten
dadurch zustande kommen, dass, wenn die Wärmebildkamera
nicht auf eine Siliziumstange aus dem innersten Ring ausgerichtet
ist, Wärmestrahlung von Siliziumstangen des inneren Rings
sich mit der Wärmestrahlung der eigentlich zu messenden Siliziumstange überlagern,
auf die die Wärmekamera gerichtet ist. Bei sehr eng beieinander
stehenden Siliziumstangen des innersten Rings könnte es
in einem solchen Fall sogar sein, dass mit zunehmendem Durchmesserzuwachs
eine Überlagerung der Bilder der Siliziumstangen des innersten
Rings mit der Siliziumstange erfolgt, auf die die Wärmebildkamera
ausgerichtet ist. Dies würde dazu führen, dass
ab einem vorgegebenen Durchmesser der Siliziumstangen keine korrekte
Bestimmung des Durchmessers mehr möglich wäre.
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Eine
weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass
der Abstand zwischen Optik der Kamera und Auftreffen der zentralen
Sichtlinie der Kamera auf die Siliziumstangen zwischen 1,5 m und
1,8 m beträgt, bevorzugt 1,65 m. Dies ist insbesondere
im Hinblick auf CVD-Reaktoren mit zwei oder mehr Ringen von Siliziumstangen
optimal.
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Eine
weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass
die Kamera über eine erste Datenleitung mit einem Rechner
samt Bildauswerteeinheit verbunden ist. Damit wird die Bestimmung
des momentan vorliegenden Durchmessers der Siliziumstangen in einfacher
Art und Weise ermöglicht. Bevorzugt ist der Rechner mit
einer Datenbank verbunden, in der Referenzwerte von zuzuführender
Flussmenge des Prozessgases in Abhängigkeit vom Durchmesser
der Siliziumstangen abgelegt sind.
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Eine
weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass
der Rechner mit einer Gaskonsole zur Steuerung der Flussmenge des
zuzuführenden Prozessgases über mindestens eine
zweite Datenleitung verbunden ist. Dadurch kann direkt die jeweils
optimale Flussmenge eingestellt werden und dem CVD-Reaktor zugeführt
werden, so dass die optimale Abscheiderate des Reinsiliziums auf
den Siliziumstangen gewährleistet ist.
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Außerdem
wird die Aufgabe auch durch die Verwendung einer Kamera, insbesondere
einer Wärmebildkamera, zur Bestimmung des Durchmessers
von Siliziumstangen während des Abscheideprozesses von Reinsilizium
bei der Durchführung eines CVD-Verfahrens gemäß Patentanspruch
11 gelöst. Die daraus resultierenden Vorteile wurden oben
schon zum Flansch und zum CVD-Verfahren beschrieben. Dies gilt auch
für die vorteilhaften Weiterbildungen der Erfindung gemäß den
Patentansprüchen 12 bis 14. Zur Vermeidung von Wiederholungen
wird auf diese Stellen verwiesen.
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Weitere
Voreile und Einzelheiten der Erfindung werden anhand eines in den
Figuren dargestellten Ausführungsbeispiels erläutert.
Es zeigen im Einzelnen:
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1 ein
schematisches Blockdiagramm zum erfindungsgemäßen
Aufbau,
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2 einen
horizontalen Schnitt durch einen CVD-Reaktor,
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3 einen
vertikalen Schnitt durch den CVD-Reaktor, in dem nur ein einziges
Filament dargestellt ist,
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4 eine
vergrößerte Ansicht des in 3 dargestellten
Flansches samt Wärmebildkamera aus einer anderen Richtung,
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5 einen
Teilausschnitt des CVD-Reaktors mit einem Filament schräg
von oben aus der Richtung, in der die Wärmebildkamera angeordnet
ist, und
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6 die
Ansicht der 5, bei der auf dem Filament
Reinsilizium zu einer Siliziumstange abgeschieden ist.
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Die
Erfindung baut auf dem seit langem bekannten Siemens-Verfahren zur
Abscheidung von Reinsilizium auf und geht von einem für
dieses Verfahren dem Fachmann bekannten Reaktor zur Durchführung
des Siemens-Verfahrens aus. Da sowohl das Siemens-Verfahren, das
ein CVD-Verfahren ist, als auch der Reaktor bekannt sind, wird im
Folgenden nur auf die für die Erfindung wesentlichen Bauteile
und Verfahrenschritte eingegangen, insbesondere insofern sie für
die Erfindung relevant sind.
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In 1 ist
ein stark vereinfachtes schematisches Blockdiagramm dargestellt,
das die Grundlage des erfindungsgemäßen Verfahrens
wiedergibt. In einem CVD-Reaktor 1 befindet sich eine Siliziumstange 15 (regelmäßig
sind in Reaktoren zur Durchführung des Siemens-Verfahrens
eine Vielzahl solcher Siliziumstangen 15 vorhanden – siehe
Beschreibung zu 2). Beim Siemens-Verfahren werden
dünne Filamente mit einem Durchmesser von ca. 8 mm auf
eine Temperatur von ca. 1.100°C erhitzt. Das Erhitzen geschieht
regelmäßig durch Anlegen einer Hochspannung, so
dass Strom durch das Filament fließt, der in Wärme
umgesetzt wird. An dem heißen Filament scheidet sich aus
einem Prozessgas, das eine Mischung aus Wasserstoffgas und Trichlorsilan
(HSiCl3) ist, bei einer Temperatur im Bereich
von etwa 1.100°C bis 1.200°C und einem Druck im
Bereich von ca. 6 bar polykristallines Silizium auf dem Filament
ab. Dabei wird das Molverhältnis zwischen Wasserstoff und
Trichlorsilan konstant bei 0,28 gehalten. Nur ein Teil des Trichlorsilans
reagiert, so dass ein Rest an unverbrauchtem Trichlorsilan übrig
bleibt. Hierzu kommt dann im Abgas noch Siliziumtetrachlorid (SiCl4) sowie Chlorwasserstoffgas (HCl) und auch
unverbrauchtes Wasserstoffgas (H2). Dieses
Abgas wird aus dem CVD-Reaktor 1 abgeführt und
kann zum Teil recycelt werden, so dass wieder die nötigen
Komponenten für das Prozessgas in Reinform (H2 und
HSiCl3) zurückgewonnen werden können.
Dies ist jedoch für die Erfindung nicht relevant, so dass
hierauf nicht näher eingegangen wird.
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Wird
anstelle des Siemens-Verfahrens Monosilan anstatt des Trichlorsilans
im Prozessgas verwendet, muss das Filament nicht so hoch erhitzt
werden; dieser Prozess läuft schon bei einer Temperatur
von 780°C ab. Das Prozessgas enthält bei diesem
Prozess maximal 5% Wasserstoffgas. Ein Anteil von ca. 12% des Monosilans
wird dabei umgesetzt; dabei entsteht neben dem Reinsilizium, das
sich auf dem Filament niederschlägt noch Wasserstoffgas.
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Im
Folgenden wird nur noch auf das Siemens-Verfahren, das im Rahmen
des beschriebenen Ausführungsbeispiels beschrieben wird,
eingegangen. Es hat sich herausgestellt, dass die optimale Abscheiderate des
Siliziums auf dem Filament beim Anwachsen der sich um das Filament
bildenden Siliziumstange 15 (siehe 6) mit der
Oberfläche der Siliziumstange 15 ändert.
Hier setzt die Erfindung an und bildet das bekannte Siemens-Verfahren
derart weiter, dass die Flussmenge des Prozessgases in Abhängigkeit
vom Durchmesser der Siliziumstange 15 gesteuert wird. Man
erhält dann eine optimale Abscheiderate von Silizium auf
den Siliziumstangen 15, was den Gesamtprozess beschleunigt
und ihn effizienter macht.
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Dies
geschieht dadurch, dass der Durchmesser D der Siliziumstangen 15 durch
Beobachtung mit einer Wärmebildkamera 10 einer
einzigen Siliziumstange 15 als Repräsentant für
die anderen im CVD-Reaktor 1 befindlichen Siliziumstangen 15 beobachtet
wird. Als Wärmebildkamera 10 kann prinzipiell
jede am Markt erhältliche Wärmebildkamera verwendet
werden, beispielsweise das Modell IVS 6400 von Impac. Auf die nähere
Ausgestaltung der Wärmebildkamera 10 kommt es
nicht in erfindungswesentlicher Art und Weise an, da diese nur eine
ausreichende Auflösung zur Bestimmung des Durchmessers
D der Siliziumstange 15 aufweisen muss.
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Das
von der Wärmebildkamera 10 aufgenommene Bild der
Siliziumstange 15 wird über eine erste Datenleitung 23 an
einen Rechner 18 übertragen. In diesem erfolgt
eine Auswertung des Bildes dahingehend, welchen Durchmesser D die
aufgenommene Siliziumstange 15 zum aktuellen Zeitpunkt
hat. Hierfür ist es lediglich notwendig, die Pixel in einer
Richtung (horizontal oder vertikal – je nach Ausrichtung
der Wärmebildkamera 10) abzuzählen. Mittels
des für den Durchmesser D erhaltenen Wertes wird dann über
eine Datenbank, in der jedem Durchmesserwert D ein Wert für
die Flussmenge des Prozessgases gegenüber gestellt ist,
bestimmt, welche Flussmenge des Prozessgases gerade zu einer optimalen
Abscheiderate von Silizium auf der Siliziumstange 15 führt.
Der dabei erhaltene Wert wird über zweite Datenleitungen 24 zu
einer Gaskonsole 19 übertragen, in der zwei Steuerventile
angeordnet sind – ein erstes Steuerventil 20 zur
Steuerung der Flussmenge des Trichlorsilans und ein zweites Steuerventil 21 zur
Steuerung der Flussmenge des Wasserstoffgases. Die beiden Steuerventile 20, 21 sind
innerhalb von zwei von jeweiligen Vorratstanks (nicht dargestellt)
für das Wasserstoffgas und das Trichlorsilan kommenden
Versorgungsleitungen 25, 26 angeordnet. Durch
diese Steuerventile 20, 21 wird das in seinem
Molverhältnis unveränderte Prozessgas aus Vorratstanks über
Gaseinlässe 16 in den CVD-Reaktor 1 eingespeist
(in dem Schaltbild ist nur ein Gaseinlass 16 dargestellt).
Damit wird über den gesamten Abscheidevorgang, während
dem der Durchmesser der Siliziumstange 15 anwächst,
die für eine möglichst hohe Abscheiderate von
Silizium auf den Siliziumstangen 15 nötige Flussmenge
an Prozessgas zur Verfügung gestellt.
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In 2 ist
ein horizontaler Schnitt durch einen CVD-Reaktor 1 dargestellt.
Innerhalb der runden Reaktorwand 11 ist der plane Reaktorboden 12 zu
erkennen. Auf diesem sind in zwei Ringen um das Zentrum Halteelemente 13 ausgebildet.
Der innere Ring weist zwölf Halteelemente 13 auf,
der äußere vierundzwanzig Halteelemente 13.
Die Halteelemente 13 dienen dazu, die Filamente 14 aufzunehmen.
Darüber hinaus dienen sie auch noch als Elektroden, um
die Spannung an die Filamente 14 anzulegen, damit diese
auf die notwendige Temperatur von ca. 1.100°C erhitzt werden
können, damit der Abscheideprozess des Siliziums erfolgen kann.
Die Filamente 14 sind U-förmig (nicht aus der 2 zu
erkennen) ausgebildet, wobei jeweils zwei nebeneinander liegende
Halteelemente 13 eines Rings die jeweils freien Enden der
U-förmigen Filamente 14 aufnehmen.
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Für
die Zuführung des Prozessgases sind eine Reihe von Gaseinlässen 16 (im
dargestellten Ausführungsbeispiel handelt es sich hierbei
um zwölf zwischen den beiden Ringen von Halteelementen 13 angeordnete
Gaseinlässe 16). Das verbrauchte Prozessgas entweicht über
einen Gasauslass 17 im Reaktorboden 12.
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Der
in 2 dargestellte Aufbau entspricht demjenigen eines
konventionellen bekannten CVD-Reaktors 1 für das
Siemens-Verfahren, so dass keine weiteren Ausführungen
zum Aufbau der beschriebenen Elemente nötig ist, insbesondere
nicht hinsichtlich der Isolierung der unter Hochspannung stehenden
Haltelemente 13 oder wie die Festlegung der Filamente 14 innerhalb
der Halteelemente 13 erfolgt.
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In 3 ist
ein vertikaler Schnitt durch den CVD-Reaktor 1 entlang
dessen Mittellängsachse dargestellt, wobei nur ein einziges
Halteelement 13 samt darin befindlichem Filament 14 des
inneren Rings dargestellt ist. Das Filament weist die Höhe
H auf, die für die Oberfläche der Siliziumstange 15 während
des Prozesses mitbestimmend ist. Im vorliegenden Fall, der keineswegs
beschränkend ist, beträgt die Höhe H
2,4 m. Das Halteelement 13 ist auf dem planen Reaktorboden 12 angeordnet.
Darüber hinaus sind Zuleitungen zu Gaseinlässen 16 und
die Ableitung des Gasauslasses 17 zu erkennen. Im oberen
Bereich wird der CVD-Reaktor 1 durch einen kuppelförmigen
Deckel 2 abgeschlossen. Dieser weist in seinem Zentrum
eine Öffnung 3 auf. Ein dergestalt ausgebildeter
CVD-Reaktor 1 ist aus dem Stand der Technik bekannt. Erfindungsgemäß ist
nun an der Öffnung 3 ein Flansch 4 angebracht,
der über eine Befestigungsvorrichtung 5 mit einer
Wärmebildkamera 10 verbunden ist. Der Flansch 4 verschließt
die Öffnung 3 mittels eines Schauglases (nicht
dargestellt). Der Flansch 4 ist bevorzugt mit einem oder
zwei gekühlten Schaugläsern ausgestattet.
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In 4 ist
eine vergrößerte Darstellung des Flansches 4 mit
daran angebrachter Wärmebildkamera 10 aus der
gegenüberliegenden Richtung wie in 3 dargestellt.
Die Befestigungsvorrichtung 5, die den Flansch 4 mit
der Wärmebildkamera 10 verbindet, ist zweiteilig
ausgebildet. Der Flansch 4 ist dabei fest mit einem ersten
Teil 6 verbunden. Die Wärmebildkamera 10 ist
innerhalb einer Halterung 9 gehalten. Die Halterung 9 ist
ein Bestandteil eines zweiten Teils 7 der Befestigungsvorrichtung 5.
Erster Teil 6 und zweiter Teil 7 der Befestigungsvorrichtung 5 sind über
eine im Ausführungsbeispiel horizontal verlaufende Achse 8 miteinander
verbunden. Dadurch ist es möglich, den Winkel der zentralen
Sichtlinie 22 (siehe 3) der Wärmebildkamera 10 gegenüber
der Vertikalen zu verändern.
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Dies
bedeutet im Ergebnis, dass dadurch eine variable Einstellung des
Höhenbereichs, der in 3 mit Sichthöhe
S (Abstand des Schnittpunktes der zentralen Sichtlinie 22 mit
der Siliziumstange und dem Reaktorboden 12) bezeichnet
ist, des Filaments 14 bzw. der sich darum aufbauenden Siliziumstange 15,
die beobachtet werden soll, möglich ist. Im vorliegenden
Fall, der keineswegs beschränkend ist, beträgt
die Sichthöhe S 1,9 m Durch Änderung des Winkels
um die Drehachse 8 kann somit der Beobachtungsbereich entweder nach
oben nach unten verschoben werden. Damit kann auf die geometrischen
Gegebenheiten des Flansches 4 und seiner Ausgestaltung
in Höhe und Breite, die von der Öffnung 3 abhängt,
und der Anordnung der Filamente 14 innerhalb des CVD-Reaktors 1 Rechnung
getragen werden.
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In
den 5 und 6 ist in Richtung der zentralen
Sichtlinie 22 (siehe 3) der Wärmebildkamera 10 die
Anordnung des erfindungsgemäßen Flansches 4 samt
Befestigungsvorrichtung 5 mit Halterung 9 für die
Wärmebildkamera 10 in zwei unterschiedlichen Stadien
des Abscheideprozesses dargestellt. 5 zeigt den
Zustand zu Beginn des Abscheideprozesses, bei dem nur das Filament 14 aus
Reinsilizium vorhanden ist und noch kein polykristallines Silizium
darauf abgeschieden wurde. Dagegen zeigt 6 das Endstadium
des Abscheideprozesses, bei dem das auf das Filament 14 aufgewachsene
polykristalline Silizium zu einer Siliziumstange 15 mit
einem Durchmesser D von ca. 180 mm angewachsen ist.
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Im
Einzelnen ist in den 5 und 6 zu sehen:
Die Öffnung 3 im Deckel 2, an der der
Flansch 4 angebracht ist. Mit dem Flansch 4 ist über
die Befestigungsvorrichtung 5 die Halterung 9 für
die Wärmebildkamera 10 (aus Gründen der
besseren Darstellbarkeit weggelassen) verbunden. Die Sicht entspricht
genau der zentralen Sichtlinie 22 der eingesetzten Wärmebildkamera 10 und
gibt ungefähr den Sichtbereich der Wärmebildkamera 10 wieder
(der sich aufgrund des sich von der Kameraoptik aufweitenden Sichtbereichs
als größer darstellt, als dies die Halterung 9 vorgibt).
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Die
Bestimmung des Durchmessers D der Siliziumstange 15 mittels
der Wärmebildkamera 10 erfolgt durch eine Kalibrierung
auf einen zu erreichenden Enddurchmesser von 180 mm von der maximalen
Auflösung der verwendeten Wärmebildkamera 10 von
640 Pixeln. Die Wärmebildkamera bestimmt dann zum jeweiligen Zeitpunkt
die hellen Pixel, die sie aufgrund der Wärmestrahlung der
beobachteten Siliziumstange 15 aufnimmt. Diese ist aufgrund
der um mehrere 100°C höheren Temperatur der Siliziumstange 15 gegenüber
der Umgebung, in Form des Prozessgases, möglich. Aufgrund
der ermittelten Anzahl von Pixel kann in Verbindung mit der oben
genannten Kalibrierung auf den Maximaldurchmesser der aktuelle Durchmesser
D ermittelt werden.
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Mit
der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist es somit
möglich, zu jedem Zeitpunkt des Abscheideprozesses sehr
exakt den Durchmesser D der beobachteten Siliziumstange 15 zu
bestimmen. Aufgrund des oben schon ausgeführten Verfahrens
kann dem exakten Durchmesser D der Siliziumstange 15 die
optimale Flussmenge für eine optimale Abscheiderate zum
jeweiligen Zeitpunkt mittels des Rechners 18 bestimmt werden. Mittels
des dadurch erhaltenen Wertes für die Flussmenge des Prozessgases
wird diese dann über die Gaskonsole 19 geregelt.
Im vorliegenden Ausführungsbeispiel wurde die Flussmenge
an Prozessgas wie folgt in Abhängigkeit von der Oberfläche
der Siliziumstange 15 geändert: Bei einer Oberfläche
von 0,13 m2 betrug die Flussmenge 82,4 kg/h;
bei 0,53 m2 382 kg/h; bei 1,57 m2 1.447 kg/h und bei 2,36 m2 2.570
kg/h. Die Beziehung zwischen der Oberfläche der Siliziumstange 15 und
dem Durchmesser D der Siliziumstange 15 ist über
die bekannten geometrischen Daten eindeutig bestimmbar.
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Es
folgt nun noch eine Zusammenschau der Parameter, die für
das in den Figuren dargestellte Abscheideverfahren verwendet wurden,
wobei diese jedoch nicht abschließend sind, sondern alle
anderen im Rahmen eines Siemens-Verfahrens möglichen Parameter
für Temperatur, Druck usw. genauso im Rahmen der Erfindung
verwendet werden können. Anstatt des Angegebenen Rechners
kann auch jeder beliebige Laptop oder anderer Rechner verwendet
werden, auf dem die benötigte Software installiert ist.
Temperatur
der Filamente: | 1.100°C |
Molverhältnis
von H2 zu HSiCl3: | 0,28 |
Druck
des Prozessgases im CVD-Reaktor: | 6,0
bar |
Flussmenge
des Prozessgases am Anfang des Prozesses: | 80
kg/h |
Flussmenge
des Prozessgases am Ende des Prozesses: | 2.500
kg/h |
Spannung
am Filament beim Zünden: | 8.000
V |
Spannung
am Filament am Anfang des Prozesses: | 1.700
V |
Spannung
am Filament am Ende des Prozesses: | 320
V |
Durchmesser
des Filaments: | 8
mm |
Durchmesser
der Siliziumstange am Ende des Prozesses: | 180
mm |
Höhe
des Filaments: | 2.400
mm |
Abstand
zwischen Kameraoptik und Filament entlang zentraler Sichtlinie: | 1.650
mm |
Blickhöhe
der zentralen Sichtlinie über Reaktorboden: | 1.900
mm |
Verwendete
Wärmebildkamera: | IVS
6400 Impac |
Horizontale
Auflösung der Wärmebildkamera: | 640
Pixel |
Rechner: | Hewlett
Packard HP 3D |
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Bezugszeichenliste
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- 1
- CVD-Reaktor
- 2
- Deckel
- 3
- Öffnung
- 4
- Flansch
- 5
- Befestigungsvorrichtung
- 6
- erster
Teil
- 7
- zweiter
Teil
- 8
- Drehachse
- 9
- Halterung
- 10
- Wärmebildkamera
- 11
- Reaktorwand
- 12
- Reaktorboden
- 13
- Halteelement
- 14
- Filament
- 15
- Siliziumstange
- 16
- Gaseinlass
- 17
- Gasauslass
- 18
- Rechner
- 19
- Gaskonsole
- 20
- erstes
Steuerelement
- 21
- zweites
Steuerelement
- 22
- zentrale
Sichtlinie
- 23
- erste
Datenleitung
- 24
- zweite
Datenleitung
- 25
- Versorgungsleitung
- D
- Durchmesser
- H
- Höhe
- S
- Sichthöhe
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 102008000052
A1 [0002]
- - DE 1061593 [0002]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - W. Zulehner
et al. im Fachartikel „Silicon” (VCH Publishers
Inc. Vol. 23 Seiten 721–748) [0002]
- - K. Hesse in „Silizium für die Photovoltaik” (Erneuerbare
Energien 7/2206 Seiten 67–69) [0002]
- - N. Bardahl in „Thyristor-Wechselstromsteller für
moderne Silizium-Abscheiungsanlagen bei Wacker-Chemitonic” (Siemens-Zeitschrift
47 (1973) Heft 3 Seiten 160–163) [0002]