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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein chirurgisches Einführungsinstrument
zum Einfädeln eines chirurgischen Nahtmaterials in eine
Kanüle. Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung
einen Fadentrichter zum Einfädeln von chirurgischem Nahtmaterial
in eine Kanüle oder Injektionsnadel.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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1 zeigt
eine Standard-Kanüle 10, oft auch als Hohlnadel
oder Injektionsnadel bezeichnet, mit einer hohlen Nadel 15 und
einem Adapter 16 am proximalen Ende zum Anbringen einer
Spritze an der Kanüle. Das distale Ende der Kanüle
ist meist mit einem schrägen Schliff 11 geschärft,
um beim Eindringen in das Gewebe einen kleinen Schnitt zu setzen. Handelsübliche
Kanülen werden in der Medizin benutzt, um Flüssigkeiten
mit Hilfe einer Spritze in den menschlichen oder tierischen Körper
einzubringen (zu injizieren) oder aus diesem zu entnehmen (zu punktieren).
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Bei
arthroskopischen oder auch offenen-chirurgischen Operationen mit
dem Ziel der Refixierung von verletztem Bindegewebe wie z. B. bei
der transossären Refixation von Kapsel-Bandteilen am Ellbogengelenk,
Quadrizepssehnenrupturen, Meniskus-, Rupturen im Kniegelenk oder
Rupturen des TFCC (triangulärer fibrocartilaginärer
Komplex) am Handgelenk verwenden viele Operateure aus diversen Gründen
anstelle von speziellen und teuren Nahtinstrumenten häufig
Standard-Nahtmaterial und Standard-Kanülen mit Luer-Lock-Adapter
(siehe 1) zum Einbringen des Nahtmaterials in das Ziel-Gewebe.
Prinzipiell wird zunächst ein gewähltes Nahtmaterial
(Faden) 1 einer bestimmten Stärke durch die hohle
Nadel 15 einer gewählten Kanüle mit einem
bestimmten Durchmesser eingeführt und dann das zu refixierende
Gewebe mit dem Schliffende 11 der Kanüle durchstochen,
sodass der in der Kanüle einliegende Faden 1 dann über
das Schliffende 11 der Kanüle hinaus vorgeschoben
und gefasst werden kann. Anschließend wir die Kanüle
wieder zurückgezogen und der Faden bleibt im zu refixierenden
Gewebe liegen und kann dann je nach Erfordernissen geknotet werden.
Die Verwendung einer Standard-Kanüle für den oben
genannten Zweck hat sich mittlerweile aufgrund des geringen Preises
und der weiten Verfügbarkeit von Standard-Kanülen
durchgesetzt, sodass diese zweckentfremdete Verwendung auch in der Fachliteratur
gelehrt wird.
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Dabei
besteht jedoch regelmäßig das Problem, dass die
Nahtmaterialien 1 nur sehr schwierig und unsicher antegrad
(nach vorne gerichtet) in das proximale bzw. stumpfe Ende der Kanüle
eingefädelt werden können, da sich im Bereich
des Adapters 16 zum Aufstecken einer Spritze ein größerer
Hohlraum 12 befindet, an dessen Grund 14 die schmale Öffnung 13 der
hohlen Nadel 15 zentral das Niveau leicht überragt
(vgl. 1).
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Gerade
diese Handgriffe zum Einfädeln eines Fadens einer bestimmten
Stärke in eine Kanüle einer bestimmten Stärke
auf Anweisung des Operateurs sollten jedoch durch die Instrumentier-Schwester
schnell und sicher erfolgen können, da es sich hierbei
meist um kritische Phasen einer Operation handelt und bei unnötiger
Verzögerung z. B. auch eine bereits erzielte Reposition
des verletzten Gewebeanteils wieder verloren gehen kam.
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Ein
alternativ einfach mögliches retrogrades (nach hinten gerichtetes)
Einfädeln des Nahtmaterials über den Schliff 11 der
Kanüle ist wiederum nicht zu empfehlen, da hierbei einerseits
eine erhebliche Verletzungsgefahr besteht und andererseits der einzufädelnde
Faden durch den Schliff beschädigt bzw. abgeschnitten werden
kann.
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Es
ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die oben genannten
Nachteile des Standes der Technik zu überwinden und eine
verbesserte Vorrichtung bereitzustellen. Insbesondere wäre
eine Vorrichtung bzw. ein Hilfsmittel wünschenswert, welches
ein einfaches, schnelles und sicheres Einfädeln in handelsübliche
Kanülen gewährleisten kann.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung wird durch die unabhängigen
Patentansprüche bzw. die unten diskutierten Aspekte gelöst.
Die abhängigen Ansprüche beschreiben weitere bevorzugte
Ausführungsformen und Abwandlungen der Erfindung.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein chirurgisches Einführungs-
bzw. Einfädelinstrument zum Einfädeln eines chirurgischen
Nahtmaterials in eine Kanüle bzw. Hohlnadel, das einen
Adapter zum Anbringen des chirurgischen Einführungsinstruments an
einem proximalen Ende der Kanüle und einen Trichter umfasst,
wobei sich zumindest ein Teil der Aussparung bzw. des Hohlraums
des Trichters verjüngt, vorzugsweise kontinuierlich verjüngt,
so dass das verjüngte Ende des Hohlraums dem proximalen Ende
der Kanüle zugewandt anordenbar ist, wenn das chirurgische
Einführungsinstrument an der Kanüle angebracht
ist. Um ein sicheres Anbringen des erfindungsgemäßen
Einführungsinstruments an der Kanüle, insbesondere
an dem Adapter der Kanüle zu gewährleisten, wird
das erfindungsgemäße Einführungsinstrument
vorzugsweise an der Kanüle befestigt, vorzugsweise lösbar
befestigt.
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Vorzugsweise
weist das chirurgische Einführungsinstrument eine Eingangsöffnung
zum Aufnehmen des Nahtmaterials und Ausgangsöffnung zum Ausgeben
des Nahtmaterials auf, wobei der Durchmesser der Eingangsöffnung
im Wesentlichen dem weiten Ende des Hohlraums des Trichters und
der Durchmesser der Ausgangsöffnung im Wesentlichen dem
verjüngten Ende des Hohlraums des Trichters entspricht.
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Vorzugsweise
entspricht der Durchmesser der Ausgangsöffnung im Wesentlichen
dem Durchmesser der Öffnung des distalen Endes der Hohlnadel/Kanüle.
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Vorzugsweise
ist das erfindungsgemäße Einführungsinstrument
so ausgestaltet, dass das verjüngte Ende des Hohlraums
angrenzend an das proximale Ende der Hohlnadel/Kanüle anordenbar
ist, wenn das chirurgische Einführungsinstrument an der Hohlnadel/Kanüle
angebracht bzw. befestigt ist.
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Vorzugsweise
weist der Adapter des chirurgischen Einführungsinstruments
Verbindungsmittel eines genormten Verbindungssystems auf, wobei
die Verbindungsmittel dieses Adapters vorzugsweise als männliche
Verbindungsmittel ausgestaltet sind.
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Gemäß einer
weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform
wir als genormtes Verbindungssystem ein Luer-Lock Verbindungssystem
bevorzugt.
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Vorzugsweise
verjüngt sich der Hohlraum des Trichters gleichmäßig.
Gemäß einer weiteren bevorzugten erfindungsgemäßen
Ausführungsform ist der Hohlraum des Trichters im Wesentlichen
kegelstumpfförmig ausgebildet.
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Für
eine einfache Unterscheidung verschiedener chirurgischer Einführungsinstrumente
werden unterschiedliche Einführungsinstrumente vorzugsweise
farbkodiert, wobei die Farbkodierung beispielsweise abhängig
vom Durchmesser der Kanüle bzw. hohlen Nadel ausgestaltet
ist. Beispielsweise kann die Farbkodierung gemäß ISO
6009, DIN 13095 und/oder ISO/DIN
9626 ausgestaltet sein. Um ein einfaches Arbeiten auch
bei Dämmerlicht zu vereinfachen, kann zumindest ein Teil
des Einführungsinstruments fluoreszierend ausgestaltet
sein.
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Die
Erfindung umfasst ebenfalls einzelne Merkmale in den Figuren, auch
wenn sie dort im Zusammenhang mit anderen Merkmalen gezeigt sind und/oder
vorstehend oder nachfolgend nicht genannt sind.
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Die
Erfindung umfasst ebenfalls Ausführungsformen mit jeglicher
Kombination von Merkmalen, die vorstehend oder nachfolgend zu verschiedenen
Ausführungsformen genannt oder gezeigt sind.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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Im
Folgenden werden bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung unter Bezugnahme auf die Figuren ausführlich
beschrieben. Es zeigen:
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1 eine
geschnittene schematische Ansicht einer handelsüblichen
Kanüle; und
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2 eine
schematische Ansicht der Kanüle gemäß 1 mit
einem erfindungsgemäßen Einführungsinstrument;
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3 eine
alternative Ausführungsform des in 2 dargestellten
erfindungsgemäßen Einführungsinstruments;
und
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4–6 weitere
alternative Ausführungsformen des in 2 dargestellten
erfindungsgemäßen Einführungsinstruments.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG BEVORZUGTER AUSFÜHRUNGSFORMEN
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1 zeigt
eine handelsübliche Kanüle 10 mit einer
hohlen Nadel 15 und einem an der hohlen Nadel 15 befestigten
Adapter 16 zum Anstecken einer Spritze (nicht dargestellt).
Zudem zeigt die 1 schematisch, wie sich das Nahtmaterial 1 bei
einem Einfädelversuch in eine handelsüblichen
Kanüle 10 zwischen dem Grund 14 des Adapters 16 und
der zentral herausragenden schmalen Öffnung 13 der hohlen
Nadel 15 so positioniert, dass ein Einfädeln in die
hohle Nadel 15 nicht möglich ist.
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2 zeigt
eine erste Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
chirurgischen Einführungsinstruments, das einfach wie eine
Spritze auf den Adapter 16 der Kanüle 10 aufgesteckt
werden kann. 3 zeigt eine weitere Ausführungsform
des erfindungsgemäßen chirurgischen Einführungsinstruments,
das mittels standardisiertem Luer-Lock-Adapter 40 fest
und sicher auf den Adapter 16 einer handelsüblichen
Kanüle 10 aufgeschraubt werden kann.
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Der
Hohlraum des Einführungsinstruments verjüngt sich
dabei harmonisch auf einen der jeweiligen Kanülen-Stärke
entsprechenden Durchmesser, und die schmale Trichteröffnung
dockt direkt an der schliff-fernen Öffnung 13 der
Kanüle an, sodass ein Faden sogar mehr oder weniger blind über
die weite Öffnung des Einführungsinstruments schnell,
sicher und einfach in die Kanüle eingeführt werden
kann.
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In
den 2 und 3 wird der sich verjüngende
Hohlraum als ein Hohlraum dargestellt, der drei aneinander anschließende
konisch verjüngende Abschnitte ”a”, ”b” und ”c” aufweist,
wobei der Winkel des konischen Abschnitts b in Bezug auf die Symmetrie-
bzw. Rotationsachse R größer ist als der Winkel der
Abschnitte a und b, d. h. Hohlraum ist geknickt dargestellt. Die
Form des Hohlraums des erfindungsgemäßen Einführungsinstruments
ist jedoch nicht auf eine bestimmte Form beschränkt und
die dargestellte Ausgestaltung ist rein beispielhaft. So kann der
Hohlraum des erfindungsgemäßen Einführungsinstruments
auch ohne ”Knick” ausgestaltet sein, wie beispielsweise
in den 4 bis 6 beispielhaft dargestellt.
In 4 ist der Hohlraum beispielsweise als ein einziger
konischer Abschnitt dargestellt. In 5 ist der
Innenhohlraum beispielsweise gekrümmt mit unterschiedlichen
Krümmungsradien ohne Knick dargestellt. Beispielsweise
kann sich der Hohlraum auch (parabelförmig) harmonisch
verjüngen, d. h. am Eingang ist ein relativ großer
Winkel α von z. B. 45°, der sich dann im weiteren
Verlauf nahezu asymptotisch dem geraden Verlauf der Kanüle
annähert und somit am Ende einen Öffnungswinkel
von nur 0–10° aufweist.
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Gemäß einer
Ausführungsform kann das erfindungsgemäße
Einführungsinstrument, das kaum einem Verschleiß unterliegt,
mehrfach verwendet werden und ist entsprechend aus einem Material
hergestellt, das einfach sterilisierbar ist. Zudem kann das erfindungsgemäße
Einführungsinstrument in verschiedenen Größen bereitgestellt
werden und insbesondere auf unterschiedlichen Größen
handelsüblicher Kanülen abgestimmt werden. Entsprechend können
die unterschiedlichen Einführungsinstrumente eine Farbkodierung
aufweisen, die der Farbkodierung bei den handelsüblichen
Kanülen entspricht (ISO 6009), wodurch
das Auswählen des geeigneten Einführungsinstruments
weiter vereinfacht wird. Gemäß einer weiteren
Ausführungsform kann das erfindungsgemäße
Einführungsinstrument auch als Einwegartikel ausgebildet
sein.
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Die
Erfindung umfasst ebenfalls die genauen oder exakten Ausdrücke,
Merkmale, numerischen Werte oder Bereiche usw., wenn vorstehend
oder nachfolgend diese Ausdrücke, Merkmale, numerischen
Werte oder Bereiche im Zusammenhang mit Ausdrücken wie
z. B. „etwa, ca., um, im Wesentlichen, im Allgemeinen,
zumindest, mindestens” usw. genannt wurden (also „etwa
3” soll ebenfalls „3” oder „im
Wesentlichen radial” soll auch „radial” umfassen). Der
Ausdruck „bzw.” bedeutet überdies „und/oder”.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - ISO 6009 [0016]
- - DIN 13095 [0016]
- - ISO/DIN 9626 [0016]
- - ISO 6009 [0028]