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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Zuführen und Positionieren eines Stents, insbesondere zur Zuführung und Positionierung des Stents innerhalb einer menschlichen oder tierischen Körperhöhle, gemäß den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1.
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Derartige Stentzuführungssysteme sind bekannt. Insbesondere dienen diese Systeme und Vorrichtungen zur Platzierung eines Stents in entsprechenden Körperöffnungen und Körpergefäßen. Dabei wird ein üblicherweise schlauchartiges Schubelement an dem der Körperöffnung gegenüberliegenden, proximalen Seite des einzuführenden Stents lösbar befestigt. Über diese Art Verlängerung werden das Einführen und das Platzieren des Stents innerhalb der Körperöffnung oder des Körpergefäßes gesteuert. Nach der Platzierung des Stents an der gewünschten Stelle innerhalb des Körpers muss das Schubelement vom Stent gelöst werden. Dies erfolgt dann manuell, einerseits durch ein ruckartiges Zurückziehen des Schubelements, so dass sich das Schubelement vom Stentende löst. Andererseits sind sogenannte Dekonnektoren bekannt, die koaxial zum Schubelement verlaufen und über dieser geführt sind und an der Verbindungsstelle zwischen dem Stent und dem Schubelement angreifen und bei einer entsprechenden Krafteinwirkung diese voneinander lösen. Aus der
EP 2 640 325 B1 ist ein Stentzuführungssystem bekannt bei dem das Schubelement mittels eines Haltefadens an dem Stent lösbar befestigt ist. Die Verbindung ist über eine Schlaufe die im Schubelement gebildet und durch die ein Führungskatheter geführt wird, gesichert. Zum Lösen der Verbindung zwischen Stent und Schubelement kann durch Zug am Haltefaden ein Knoten des Haltefadens gelöst werden. Nachteilig an den bekannten Vorrichtungen zum Zuführen und Positionieren eines Stents ist jedoch, dass hier das Verbinden und Lösen des Schubelements mit beziehungsweise von dem Stent sehr zeitaufwändig ist. Zudem ist es nicht möglich den Abstand zwischen Stent und Schubelement optimal einzustellen.
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Die Druckschrift
US 9 956 100 B2 zeigt ein Stent-Einführsystem und Verfahren zum Koppeln und Entkoppeln eines Katheters. Es ist ein Katheterkörper mit einem inneren Lumen und einem proximalen Ende und einem distalen Ende vorgesehen. Ein Stentglied hat ein inneres Lumen und ein proximales Ende, das lösbar mit dem distalen Ende des Katheters gekoppelt ist. Das Stent-Einführsystem weist eine Innenelementanordnung auf, die im inneren Lumen des Katheterkörpers angeordnet ist und sich in das innere Lumen des Stentglieds erstreckt, um den Katheter und das Stentglied konzentrisch auszurichten.
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Die Druckschrift
US 2009/0312829 A1 beschreibt ein Stent-Einführsystem, das einen röhrenförmigen Stent umfasst, der in einer Körperhöhle eines lebenden Körpers gehalten wird. Das Stent-Einführsystem beinhaltet ein Schieberohr, dessen distales Ende mit einem proximalen Ende des Stents in Kontakt steht, das den Stent zu einer distalen Endseite verschiebt. Das Stent-Einführsystem weist ein Filament auf, das den Stent mit dem Schieberohr verbindet, indem die proximale Endseite des Filaments mit dem Schieberohr in Eingriff steht.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Vorrichtung zum Zuführen und Positionieren eines Stents der eingangs genannten Art zu schaffen, welche eine sichere und schnelle Positionierung des Stents ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung zum Zuführen und Positionieren eines Stents mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Zuführen und Positionieren eines Stents, insbesondere zur Zuführung und Positionierung des Stents innerhalb einer menschlichen oder tierischen Körperhöhle, umfassend einen Führungskatheter mit einem distalen Ende und einem proximalen Ende, wobei der Stent um das distale Ende des Führungskatheters verschiebbar angeordnet ist, sowie ein Schubelement welches proximal vom Stent verschiebbar um den Führungskatheter angeordnet ist, wobei das Schubelement im Bereich eines distalen Endes und der Stent im Bereich eines proximalen Endes jeweils eine durchgehende Wandöffnung zur Aufnahme und Durchführung mindestens eines Haltefadens mit losen Enden aufweist. Zudem sind in einem ersten Betriebszustand der Vorrichtung die beiden losen Enden des Haltefadens durch die Wandöffnung im Stent von einem Inneren des Stents in einen Bereich außerhalb des Stents geführt und mit einem Kugelelement verbunden, wobei das Kugelelement einen Durchmesser aufweist, der kleiner oder gleich dem Durchmesser der Wandöffnung ist, wobei der Führungskatheter die Wandöffnung zumindest teilweise überdeckt und verhindert, dass das Kugelelement durch die Wandöffnung gleiten kann. Unter „distal“ wird dabei ein körpernahes Ende und unter „proximal“ ein körperfernes Ende des jeweiligen Elements der erfindungsgemäßen Vorrichtung verstanden. Unter dem Begriff „Stent“ werden alle medizinischen Implantate zum Offenhalten von Gefäßen oder Hohlorganen verstanden. Die Stents können auch selbst-expandierend und/oder auch mit Medikamenten beschichtet sein. Die vorliegende Erfindung stellt eine Vorrichtung zum Zuführen und Positionieren eines Stents bereit, die zu einer schnellen und sicheren Positionierung des Stents innerhalb der Körperhöhle beiträgt. Insbesondere die schnell und einfach auszuführende Verbindung zwischen dem Schubelement und dem Stent mittels des Haltefadens und dem Kugelelement, welches die beiden losen Enden des Haltefadens aufnimmt, trägt zu einer sicheren aber auch schnell lösbaren Verbindung zwischen den genannten Elementen bei. Zudem ist es auf einfache Art und Weise möglich, den Abstand zwischen Stent und Schubelement optimal einzustellen. Durch ein einfaches Entfernen des Führungskatheters aus dem Bereich der proximalen Wandöffnung des Stents wird das Kugelelement freigegeben, und kann durch die genannte Wandöffnung gleiten, so dass die Verbindung zwischen dem Schubelement und dem Stent gelöst wird. Dies geschieht automatisch, sodass vorteilhafterweise keine zusätzliche Kraftanstrengung notwendig ist, um das Schubelement von dem Stent zu lösen. Zudem können ruckartige Bewegungen, die möglicherweise Verletzungen innerhalb der Körperhöhle auslösen können, zuverlässig verhindert werden. Der letztgenannte Zustand wird bei der vorliegenden Erfindung als zweiter Betriebszustand der Vorrichtung bezeichnet, da hier die Wandöffnung im proximalen Bereich des Stents durch den Führungskatheter freigegeben ist, sodass das Kugelelement zur Freigabe der Verbindung zwischen dem Stent und dem Schubelement durch die Öffnung gleiten kann. Die Verbindung zwischen Schubelement und Stent ist hier gelöst.
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In weiteren vorteilhaften Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung weist das Kugelelement mindestens einen Spalt, eine Öffnung oder eine Bohrung zur Aufnahme der losen Enden des Haltefadens auf. Damit besteht vorteilhafter Weise die Möglichkeit, dass der einzelne Haltefaden zunächst durch die beiden Wandöffnungen im Schubelement und dem Stent geführt wird - wie dies im Folgenden auch näher beschrieben wird - und anschließend die beiden losen Enden in dem Spalt des Kugelelementes angeordnet und dort befestigt werden. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass der Haltefaden und das Kugelelement bereits als vorgefertigte Einheit verwendet werden.
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In weiteren vorteilhaften Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung bildet der Haltefaden eine Schlaufe aus, wobei die Schlaufe im Bereich des distalen Endes des Schubelements durch die dort ausgebildete Wandöffnung geführt ist, derart, dass ein Schlaufenarm an der äußeren Oberfläche des Schubelementes und ein weiterer Schlaufenarm an einer inneren Oberfläche des Schubelementes geführt ist. Damit umfasst der Haltefaden das distale Ende des Schubelementes in sicherer Art und Weise. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, dass der an der äußeren Oberfläche des Schubelementes geführte Schlaufenarm des Haltefadens zumindest in dem ersten Betriebszustand der Vorrichtung in einem Bereich des proximalen Endes des Stents liegenden Teilabschnitts zwischen der äußeren Oberfläche des Führungskatheters und der inneren Oberfläche des Stents angeordnet ist. Vorteilhafterweise wird der genannte Schlaufenarm sicher in den Bereich der proximalen Wandöffnung des Stents geführt. Der Haltefaden, der an der äußeren Oberfläche des Schubelementes geführt ist, wird in einen Spalt zwischen dem proximalen Ende des Stents und dem distalen Ende des Schubelementes hindurchgeführt. Damit ist in dem genannten ersten Betriebszustand der Stent mit dem Haltefaden relativ zu dem Schubelement lösbar gesichert und in dem zweiten Betriebszustand kann der Stent von dem Schubelement sicher gelöst werden.
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In weiteren vorteilhaften Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind die losen Enden des Haltefadens mit dem Kugelelement verklebt oder mittels Klemmwirkung daran befestigt. Auch andere Befestigungsarten sind denkbar. Zudem besteht die Möglichkeit, dass die losen Enden des Haltefadens miteinander verknotet oder auch verbunden sind. Die Erfindung schließt also Haltefäden mit ein, die beispielsweise als geschlossener Ring ausgeführt sind.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist die Vorrichtung derart dimensioniert, dass sie innerhalb eines Lumens eines Endoskops führbar ist. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit einer einfachen Einführung der Vorrichtung in die Körperhöhle mittels eines Endoskops.
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Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen, dem Ausführungsbeispiel sowie anhand der Zeichnung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in dem Ausführungsbeispiel genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Dabei zeigt die Figur eine schematische Darstellung eines Teilbereichs der erfindungsgemäßen Vorrichtung 10. Die Vorrichtung 10 zum Zuführen und Positionieren eines Stents 12 umfasst einen Führungskatheter 14 mit einem distalen Ende 40 und einem proximalen Ende, wobei der Stent 12 um das distale Ende 40 des Führungskatheters 14 verschiebbar angeordnet ist. Das proximale Ende des Führungskatheters 14 ist nicht dargestellt. Des Weiteren erkennt man, dass die Vorrichtung 10 ein schlauchförmiges Schubelement 16 umfasst, welches proximal vom Stent 12 verschiebbar um den Führungskatheter 14 angeordnet ist. Das Schubelement 16 weist dabei im Bereich seines distalen Endes 30 und der Stent 12 im Bereich seines proximalen Endes 32 jeweils eine durchgehende Wandöffnung 18, 20 zur Aufnahme und Durchführung eines Haltefaden 28 beziehungsweise von entsprechenden Schlaufenarmen des Haltefadens 28 auf.
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Man erkennt, dass in dem in der Figur gezeigten ersten Betriebszustand der Vorrichtung 10 die beiden losen Enden des Haltefadens 28 durch die Öffnung 20 im Stent 12 von einem Inneren des Stents 12 in einen Bereich außerhalb des Stents 12 geführt sind und mit einem Kugelelement 26 verbunden sind. Dabei können die beiden losen Enden des Haltefadens 28 mit dem Kugelelement 26 verklebt sein oder mittels Klemmwirkung daran befestigt sein.
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Des Weiteren weist das Kugelelement 26 einen Durchmesser auf, der kleiner oder gleich dem Durchmesser der Wandöffnung 20 ist. In dem ersten Betriebszustand der Vorrichtung 10 verdeckt der Führungskatheter 14 die Wandöffnung 20 zumindest teilweise und verhindert somit, dass das Kugelelement 26 durch die Wandöffnung 20 gleiten kann. In einem nicht gezeigten zweiten Betriebszustand gibt der Führungskatheter 14 die Wandöffnung 20 frei, sodass das Kugelelement 26 durch die Wandöffnung 20 gleiten kann und die Verbindung zwischen dem Schubelement 16 und dem Stent 12 gelöst wird.
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Man erkennt, dass der Haltefaden 28 eine Schlaufe ausbildet, wobei die Schlaufe im Bereich des distalen Endes 30 des Schubelements 16 durch die Wandöffnung 18 geführt ist, derart, dass ein Schlaufenarm an einer äußeren Oberfläche 42 des Schubelements 16 und ein weiterer Schlaufenarm an einer inneren Oberfläche 36 des Schubelementes 16 geführt ist. Mittels dieser Schlaufe wird das Schubelement 16 mit dem Stent 12 verbunden. Des Weiteren ist aus der Figur erkennbar, dass der an der äußeren Oberfläche 42 des Schubelements 16 geführte Schlaufenarm des Haltefadens 28 zumindest in dem ersten Betriebszustand der Vorrichtung 10 in einem im Bereich des proximalen Endes 32 des Stents 12 liegenden Teilabschnitts zwischen der äußeren Oberfläche 34 des Führungskatheters 14 und einer inneren Oberfläche 38 des Stents 12 angeordnet ist.
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Die in dem Ausführungsbeispiel gezeigten losen Enden des Haltefadens 28 werden durch die Wandöffnung 20 im Stent 12 von innen nach außen geführt. Zur Sicherung der Vorrichtung 10 in dem ersten Betriebszustand wird der Führungskatheter 14 in das Schubelement 16 und den Stent 12 eingeführt. Sollte der Haltefaden 28 noch nicht mit dem Kugelelement 26 verbunden sein, so kann nach Durchführung der losen Enden des Haltefadens 28 durch die Wandöffnung 20 das Kugelelement 26 von außen über die losen Enden des Haltefadens 28 geführt werden. Hierzu weist das Kugelelement 26 einen Spalt 22 oder ähnliches auf. Dadurch lassen sich beispielsweise der Abstand und die Länge der durch den Haltefaden 28 gebildeten Schlaufe einfach einstellen. In dem vorgenannten Ausführungsbeispiel werden die Enden des Haltefadens 28 dann fest mit dem Kugelelement 26 verbunden.
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Aus der Figur wird deutlich, dass der Führungskatheter 14 als Verriegelung der Verbindung zwischen dem Schubelement 16 und dem Stent 12 dient, da das Kugelelement 26 daran gehindert wird zurück durch die Wandöffnung 20 zu gleiten. Wird der Führungskatheter 14 entfernt, so kann das Kugelelement 26 durch die Wandöffnung 20 im Stent 12 gleiten, sodass die Verbindung zwischen dem Schubelement 16 und dem Stent 12 automatisch gelöst wird.