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Die
vorliegende Erfindung betrifft das technische Gebiet der Ansteuerung
von Spulenantrieben für ein Ventil, insbesondere für
ein Direkteinspritzventil für einen Verbrennungsmotor eines
Kraftfahrzeuges. Die vorliegende Erfindung betrifft insbesondere
ein Verfahren zum Bestimmen des Schließzeitpunkts eines
einen Spulenantrieb aufweisenden Ventils. Die vorliegende Erfindung
betrifft ferner eine entsprechende Vorrichtung sowie ein Computerprogramm
zum Bestimmen des Schließzeitpunkts eines einen Spulenantrieb
aufweisenden Ventils.
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Für
den Betrieb moderner Verbrennungsmotoren und die Einhaltung strenger
Emissionsgrenzwerte bestimmt eine Motorsteuerung über das
sog. Zylinderfüllungsmodell die in einem Zylinder pro Arbeitsspiel
eingeschlossene Luftmasse. Entsprechend der modellierten Luftmasse
und dem gewünschten Verhältnis zwischen Luftmenge
und Kraftstoffmenge (Lambda) wird der entsprechende Kraftstoffmengensollwert
(MFF_SP) über ein Einspritzventil, welches in diesem Dokument
auch als Injektor bezeichnet wird, eingespritzt. Damit kann die
einzuspritzende Kraftstoffmenge so bemessen werden, dass ein für
die Abgasnachbehandlung im Katalysator optimaler Wert für
Lambda vorliegt. Für direkteinspritzende Ottomotoren mit
innerer Gemischbildung wird der Kraftstoff mit einem Druck im Bereich
von 40 bis 200 bar direkt in den Brennraum eingespritzt.
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Hauptanforderung
an das Einspritzventil ist neben Dichtheit gegen einen unkontrollierten
Kraftstoffausfluss und der Strahlaufbereitung des einzuspritzenden
Kraftstoffs auch eine zeitlich exakte Zumessung der vorgesteuerten
Einspritzmenge.
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Insbesondere
bei aufgeladenen direkteinspritzenden Ottomotoren ist eine sehr
hohe Mengenspreizung der geforderten Kraftstoffmenge erforderlich.
So muss beispielsweise für den aufgeladenen Betrieb an
der motorischen Volllast eine maximale Kraftstoffmenge MFF_max pro
Arbeitsspiel zugemessen werden, wohingegen im leerlaufnahen Betrieb
eine minimale Kraftstoffmenge MFF_min zugemessen werden muss. Die
beiden Kenngrößen MFF_max u. MFF_min definieren
dabei die Grenzen des linearen Arbeitsbereichs des Einspritzventils. Dies
bedeutet, dass für diese Einspritzmengen ein linearer Zusammenhang
zwischen der Einspritzzeit (elektrische Ansteuerdauer (Ti)) und
der eingespritzten Kraftstoffmenge pro Arbeitsspiel (MFF) besteht.
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Für
Direkteinspritzventile mit Spulenantrieb beträgt die Mengenspreizung,
welche bei konstanten Kraftstoffdruck definiert ist als der Quotient
zwischen der maximalen Kraftstoffmenge MFF_max und der minimalen
Kraftstoffmenge MFF_min, ungefähr 15. Für zukünftige
Motoren mit dem Fokus auf einer CO2-Reduktion wird der Hubraum der
Motoren verkleinert und die Nennleistung des Motors über
entsprechende Motorauflademechanismen beibehalten oder sogar angehoben.
Somit entspricht die Anforderung an die maximale Kraftstoffmenge
MFF_max mindestens den Anforderungen eines Saugmotors mit einem
größeren Hubraum. Die minimale Kraftstoffmenge
MFF_min wird jedoch über den leerlaufnahen Betrieb und
der minimalen Luftmasse im Schubbetrieb des im Hubraum verkleinerten
Motors bestimmt und somit verringert. Zusätzlich ermöglicht eine
Direkteinspritzung eine Verteilung der gesamten Kraftstoffmasse
auf mehrere Pulse, was z. B. in einem Katalysatorheizmodus durch
eine sog. Gemischschichtung und einem späteren Zündzeitpunkt das
Einhalten von verschärften Emissionsgrenzwerten ermöglicht.
Für zukünftige Motoren wird sich aus den oben
genannten Gründen eine erhöhte Anforderung sowohl
an die Mengenspreizung als auch an die minimale Kraftstoffmenge
MFF_min ergeben.
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Bei
bekannten Einspritzsystemen kommt es bei Einspritzmengen, die kleiner
sind als MFF_min, zu einer signifikanten Abweichung der Einspritzmenge
von der nominalen Einspritzmenge. Diese systematisch auftretende
Abweichung ist im Wesentlichen auf Fertigungstoleranzen am Injektor,
sowie auf Toleranzen der den Injektor ansteuernden Endstufe in der Motorsteuerung
und damit auf Abweichungen vom nominalen Ansteuerstromprofil zurückzuführen.
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Die
elektrische Ansteuerung eines Direkteinspritzventils erfolgt typischerweise über
eine stromgeregelte Vollbrücken-Endstufe. Unter den Randbedingungen
einer Fahrzeuganwendung ist nur eine begrenzte Genauigkeit des Stromprofils,
mit dem der Injektor beaufschlagt wird, erreichbar. Die dadurch auftretende
Variation des Ansteuerstroms, sowie die Toleranzen am Injektor haben
insbesondere im Bereich von MFF_min u. darunter signifikante Auswirkungen
auf die erreichbare Genauigkeit der Einspritzmenge.
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Die
Kennlinie eines Einspritzventils definiert den Zusammenhang zwischen
der eingespritzten Kraftstoffmenge MFF und der Zeitdauer Ti der
elektrischen Ansteuerung (MET = f(Ti)). Die Invertierung dieser
Beziehung Ti = g(MFF_SP) wird in der Motorsteuerung genutzt, um
die Soll-Kraftstoffmenge (MFF_SP) in die erforderliche Einspritzzeit
umzurechnen. Die in diese Berechnung zusätzlichen eingehenden
Einflussgrößen wie Kraftstoffdruck, Zylinderinnendruck
während des Einspritzvorgangs, sowie mögliche
Variationen der Versorgungsspannung werden hier zur Vereinfachung
weggelassen.
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7a zeigt
die Kennlinie eines Direkteinspritzventils. Dabei ist die eingespritzte
Kraftstoffmenge MFF in Abhängigkeit von der Zeitdauer Ti
der elektrischen Ansteuerung aufgetragen. Wie aus 7a ersichtlich,
gibt es für Zeitdauern Ti größer als Ti_min
einen in sehr guter Näherung linearen Arbeitsbereich. Dies
bedeutet, dass die eingespritzte Kraftstoffmenge MFF direkt proportional
zu der Zeitdauer Ti der elektrischen Ansteuerung ist. Für
Zeitdauern Ti kleiner als Ti_min ergibt sich ein stark nicht lineares
Verhalten. In dem dargestellten Beispiel ist Ti_min ungefähr
0,5 ms.
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Die
Steigung der Kennlinie im linearen Arbeitsbereich entspricht dem
statischen Durchfluss des Einspritzventils, d. h. der Kraftstoffdurchflussrate, die
bei vollständigem Ventilhub dauerhaft erreicht wird. Die
Ursache für das nicht lineare Verhalten für Zeitdauern
Ti kleiner als ungefähr 0,5 ms bzw. für Kraftstoffmengen
MFF < MFF_min liegt
insbesondere in der Trägheit eines Injektor-Federmassesystems sowie
dem zeitlichen Verhalten beim Auf- u. Abbau des Magnetfeldes durch
eine Spule, welches Magnetfeld die Ventilnadel des Einspritzventils
betätigt. Durch diese dynamischen Effekte wird in dem sog. ballistischen
Bereich der vollständige Ventilhub nicht mehr erreicht.
Dies bedeutet, dass das Ventil wieder geschlossen wird, bevor die
konstruktiv vorgegebene Endposition, welche den maximalen Ventilhub
definiert, erreicht wurde.
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Um
eine definierte und reproduzierbare Einspritzmenge zu gewährleisten,
werden Direkteinspritzventile üblicherweise in ihrem linearen
Arbeitsbereich betrieben. Derzeit ist ein Betrieb im nicht-linearen
Bereich nicht möglich, da es aufgrund der erwähnten
Toleranzen im Stromverlauf bzw. im Stromprofil und von mechanischen
Toleranzen von Einspritzventilen (z. B. Vorspannkraft der Schließfeder, Hub
der Ventilnadel, innere Reibung im Anker/Nadelsystem) zu einem signifikanten
systematischen Fehler der Einspritzmenge kommt. Für einen
zuverlässigen Betrieb eines Einspritzventils ergibt sich
daraus eine minimale Kraftstoffmenge MFF_min pro Einspritzpuls,
welche mindestens gegeben sein muss, um die gewünschte
Einspritzmenge mengengenau realisieren zu können. In dem
In 7a dargestellten Beispiel ist diese minimale Kraftstoffmenge
MFF_min etwas kleiner als 5 mg.
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Die
elektrische Ansteuerung eines Direkteinspritzventils erfolgt üblicherweise über
stromgeregelte Vollbrücken-Endstufen der Motorsteuerung.
Eine Vollbrücken-Endstufe erlaubt es, das Einspritzventil mit
einer Bordnetzspannung des Kraftfahrzeugs und alternativ mit einer
Verstärkungsspannung zu beaufschlagen. Die Verstärkungsspannung
wird häufig auch als Boostspannung (U_boost) bezeichnet
und kann beispielsweise ca. 60 V betragen.
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7b zeigt
ein typisches Strom-Ansteuerprofil I (dicke durchgezogene Linie)
für ein Direkteinspritzventil mit einem Spulenantrieb. 7b zeigt ferner
die entsprechende Spannung U (dünne durchgezogene Linie),
die an den dem Direkteinspritzventil anliegt. Die Ansteuerung gliedert
sich in folgende Phasen:
- A) Pre-Charge-Phase:
Während dieser Phase der Dauer t_pch wird durch die Brückenschaltung
der Endstufe die Batteriespannung U_bat, welche der Bordnetzspannung
des Kraftfahrzeugs entspricht, an den Spulenantrieb des Einspritzventils
angelegt. Bei Erreichen eines Stromsollwertes I_pch wird die Batteriespannung
U_bat durch einen Zweipunktregler abgeschaltet, nach Unterschreiten
einer weiteren Stromschwelle wird U_bat wieder eingeschaltet.
- B) Boost-Phase: An die Pre-Charge Phase schließt sich
die Boost-Phase an. Dazu wird von der Endstufe die Verstärkungsspannung
U_boost solange an den Spulenantrieb angelegt, bis ein Maximalstrom
I_peak erreicht ist. Durch den schnellen Stromaufbau öffnet
das Einspritzventil beschleunigt. Nach Erreichen von I_peak schließt sich
bis zum Ablauf von t_1 eine Freilaufphase an, während dieser
wiederum die Batteriespannung U_bat an den Spulenantrieb angelegt
wird. Die Zeitdauer Ti der elektrischen Ansteuerung wird ab dem
Beginn der Boost-Phase gemessen. Dies bedeutet, dass der Übergang
in die Freilaufphase durch das Erreichen des vorgegebenen Maximalstroms
I_peak getriggert wird. Die Dauer t_1 der Boost-Phase ist in Abhängigkeit
des Kraftstoffdrucks fest vorgegeben.
- C) Abkommutierungs-Phase: Nach Ablauf von t_1 folgt eine Abkommutierungs-Phase.
Durch Abschalten der Spannung entsteht hier eine Selbstinduktionsspannung,
welche im Wesentlichen auf die Boostspannung U_boost begrenzt wird.
Die Spannungsbegrenzung während der Selbstinduktion setzt
sich zusammen aus der Summe von U_boost, sowie den Vorwärtsspannungen
einer Rekuperationsdiode und einer sog. Freilaufdiode. Die Summe
dieser Spannungen wird im Weiteren als Rekuperationsspannung bezeichnet.
Aufgrund einer differentiellen Spannungsmessung, welche der 7b zugrunde
liegt, ist die Rekuperationsspannung in der Abkommutierungs-Phase negativ
dargestellt.
Durch die Rekuperationsspannung entsteht ein Stromfluss
durch die Spule, welcher das Magnetfeld vermindert. Die Abkommutierungs-Phase
ist zeitgesteuert und hängt von der Batteriespannung U_bat
und von der Dauer t_1 der Boost-Phase ab. Die Abkommutierungs-Phase
endet nach Ablauf einer weiteren Zeitspanne t_2.
- D) Halte-Phase: An die Abkommutierungs-Phase schließt
sich die sog. Haltephase an. Hier wird wiederum über einen
Zweipunktregler der Sollwert für den Haltestromsoll I_hold über
die Batteriespannung U_bat eingeregelt.
- E) Abschalt-Phase: Durch Abschalten der Spannung entsteht eine
Selbstinduktionsspannung, welche, wie oben erläutert, auf
die Rekuperationsspannung begrenzt wird. Dadurch entsteht ein Stromfluss
durch die Spule, welcher nun das Magnetfeld abbaut. Nach Überschreiten
der hier negativ dargestellten Rekuperationsspannung fließt kein
Strom mehr. Dieser Zustand wird auch als ”open coil” bezeichnet.
Aufgrund der ohmschen Widerstände des magnetischen Materials
klingen die beim Feldabbau der Spule induzierten Wirbelströme
ab. Die Abnahme der Wirbelströme führt wiederum
zu einer Feldänderung in der Magnetspule und somit zu einer
Spannungsinduktion. Dieser Induktionseffekt führt dazu,
dass der Spannungswert am Injektor ausgehend vom Niveau der Rekuperationsspannung
nach dem Verlauf einer Exponentialfunktion auf Null ansteigt. Der
Injektor schließt nach Abbau der Magnetkraft über die
Federkraft und die durch den Kraftstoffdruck verursachte hydraulische
Kraft.
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Die
beschrieben Ansteuerung eines Einspritzventils hat den Nachteil,
dass der genaue Zeitpunkt des Schließens des Einspritzventils
bzw. des Injektor in der ”open coil” Phase nicht
bestimmt werden kann. Da eine Variation der Einspritzmenge mit der
daraus resultierenden Variation des Schließzeitpunktes
korreliert, ergibt sich durch das Fehlen dieser Information insbesondere
bei sehr geringen Einspritzmengen, die kleiner als MFF_min sind,
eine beträchtliche Unsicherheit bzgl. der tatsächlich
in den Brennraum eines Kraftfahrzeugmotors eingebrachten Kraftstoffmenge.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein einfach zu realisierendes
Verfahren, sowie eine entsprechende Vorrichtung zum Bestimmen des Schließzeitpunkts
innerhalb der Abschaltphase eines Einspritzventils anzugeben.
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Diese
Aufgabe wird gelöst durch die Gegenstände der
unabhängigen Patentansprüche. Vorteilhafte Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen
beschrieben.
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Gemäß einem
ersten Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zum Bestimmen eines
Schließzeitpunktes eines einen Spulenantrieb aufweisenden Ventils,
insbesondere eines Direkteinspritzventils für einen Verbrennungsmotor
eines Kraftfahrzeuges, beschrieben. Das Verfahren weist auf (a)
ein Abschalten eines Stromflusses durch eine Spule des Spulenantriebs,
so dass die Spule stromlos ist, (b) ein Erfassen eines zeitlichen
Verlaufs einer in der stromlosen Spule induzierten Spannung, wobei
die induzierte Spannung durch abklingende Wirbelströme
in einem Magnetkreis des Spulenantriebs und durch eine Bewegung
des Magnetankers relativ zu der Spule erzeugt wird, (c) ein Auswerten
des erfassten zeitlichen Verlaufs der in der Spule induzierten Spannung,
und (d) ein Bestimmen des Schließzeitpunktes basierend auf
dem ausgewerteten zeitlichen Verlauf.
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Dem
beschriebenen Schließzeitpunkt-Detektionsverfahren liegt
die Erkenntnis zugrunde, dass ein von der Bewegung des Magnetankers
durch Induktion verursachtes Spannungssignal in der Spule dazu verwendet
werden kann, um den Bewegungsablauf des Magnetankers zu charakterisieren
und daraus den Schließzeitpunkt zu ermitteln. Dabei ist typischerweise
das von der Bewegung aufgrund des remanenten Magnetfeldes des Magnetankers
durch Induktion verursachte Spannungssignal in der Spule dann am
größten, wenn sich der Magnetanker unmittelbar
vor seiner Anschlag bzw. vor seiner Schließposition befindet.
Dies liegt daran, dass im stromlosen Zustand der Spule unmittelbar
vor dem Anschlag des bewegten Magnetankers die Relativgeschwindigkeit zwischen
dem Magnetanker und der Spule maximal ist.
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Der
Spannungsverlauf der in der stromlosen Spule induzierten Spannung
wird somit zumindest teilweise durch die Bewegung des Magnetankers
bestimmt. Durch eine geeignete Auswertung des zeitlichen Verlaufs
der in der Spule induzierten Spannung kann zumindest in guter Näherung
der Anteil ermittelt werden, der auf der Relativbewegung zwischen
Magnetanker und Spule basiert. Auf diese Weise werden automatisch
auch Informationen über den Bewegungsverlauf gewonnen,
welche genaue Rückschlüsse über den Zeitpunkt
der maximalen Geschwindigkeit und damit auch über den Zeitpunkt
des Schließens des Ventils zulassen.
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Das
beschriebene Verfahren hat den Vorteil, dass es online in einem
Motorsteuergerät durchgeführt werden kann. Sollte
sich beispielsweise durch die oben erwähnten Toleranzen
des Einspritzventils und der Ansteuerelektronik das Ventilschließverhalten ändern,
so wird bei dem beschriebenen Schließzeitpunkt-Detektionsverfahren
diese Änderung automatisch erkannt und kann durch eine
geänderte Ansteuerung entsprechend kompensiert werden.
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Es
wird darauf hingewiesen, dass bei dem Bestimmen des Schließzeitpunktes
basierend auf dem ausgewerteten zeitlichen Verlauf auch erkannt werden
kann, wenn das Ventil ggf. seine Schließstellung überhaupt
nicht erreicht. Daraus kann mit dem beschriebenen Verfahren abgeleitet
werden, dass das Bewegungsverhalten des Ventils gestört
und insbesondere eingeschränkt ist. Auch eine vollständige ungewollte
Klemmung des Ventils kann so zuverlässig erkannt werden.
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Gemäß einem
Ausführungsbeispiel der Erfindung wird das Auswerten innerhalb
eines Zeitintervalls durchgeführt, welches den erwarteten
Schließzeitpunkt enthält. Dies hat den Vorteil,
dass die Auswertung lediglich innerhalb eines beschränkten
Zeitbereichs durchgeführt werden muss, so dass das beschriebene
Verfahren auch mit einer relativ kleinen Rechenleistung zuverlässig
durchgeführt werden kann. Eine unnötige Auswertung
in Zeitbereichen, in denen der Schließzeitpunkt mit hoher
Sicherheit nicht liegt, kann damit vermieden werden.
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Der
Beginn des Zeitintervalls kann beispielsweise durch den erwarteten
Schließzeitpunkt minus einer vorgegebenen Zeitspanne Δt
gegeben sein. Das Ende des Zeitintervalls kann beispielsweise durch
den erwarteten Schließzeitpunkt plus einer weiteren vorgegebenen
Zeitspanne Δt' gegeben sein. Dabei können die
vorgegebenen Zeitspanne Δt und die weitere vorgegebene
Zeitspanne Δt gleich sein. Δt und Δt'
sollten kleiner sein als die erwartete und experimentell einfach
zu bestimmende Zeitdifferenz zwischen dem ersten Schließzeitpunkt
und einem zweiten Schließzeitpunkt, der nach dem Prellen des
Magnetankers auf den ersten Schließzeitpunkt folgt. Dies
bedeutet, dass der zweite Schließzeitpunkt außerhalb
des durch Δt und Δt' gegebenen Beobachtungszeitfensters
liegt.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung wird das Auswerten
innerhalb eines weiteren Zeitintervalls durchgeführt, welches
einen weiteren erwarteten Schließzeitpunkt umfasst, an dem
das Ventil nach einem Prellvorgang der Ventilnadel und des damit
verbundenen Magnetankers erneut geschlossen wird. Dies hat den Vorteil,
dass mit dem beschriebenen Verfahren zusätzlich zu der
Bestimmung des erstmaligen Schließzeitpunkts auch noch
Informationen über einen ggf. vorhandenen und typischerweise
unerwünschten zweiten Schließvorgang aufgrund
des sogenannten Prellens erhalten werden können.
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Der
Beginn und das Ende des weiteren Zeitintervalls können
in entsprechender Weise durch den erwarteten weiteren Schließzeitpunkt
minus einer vorgegebenen weiteren Zeitspanne Δt'' bzw.
plus einer vorgegebenen weiteren Zeitspanne Δt''' gegeben
sein. Dabei können die vorgegebenen weiteren Zeitspannen Δt''
und/oder Δt''' gleich oder unterschiedlich zueinander und
zu den Zeitspannen Δt und Δt' sein, welche zur
Festlegung des oben beschriebenen Zeitintervalls verwendet werden.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung weist das Auswerten
das Berechnen der zeitlichen Ableitung des erfassten zeitlichen
Verlaufs der in der Spule induzierten Spannung auf. Der Schließzeitpunkt
kann dabei durch ein lokales Minimum insbesondere im ersten vordefinierten
Zeitintervall in der zeitlichen Ableitung des induzierten Spannungsverlaufs
bestimmt sein.
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In
entsprechender Weise kann der oben beschriebene weitere Schließzeitpunkt
durch ein weiteres lokales Minimum insbesondere im zweiten vordefinierten
Zeitintervall in der zeitlichen Ableitung des induzierten Spannungsverlaufs
bestimmt sein.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung umfasst das
Auswerten ein Vergleichen des erfassten zeitlichen Verlaufs der
in der Spule induzierten Spannung mit einem Referenzspannungsverlauf.
Der Referenzspannungsverlauf kann dabei derart gewählt
sein, dass er den Anteil an der induzierten Spannung beschreibt,
der durch abklingende Wirbelströme im Magnetkreis verursacht
wird. Dadurch können im Rahmen des Auswertens des erfassten
Spannungsverlaufs besonders genaue Informationen über die
tatsächliche Bewegung des Magnetankers gewonnen werden.
Das Vergleichen kann beispielsweise eine einfache Differenzbildung
zwischen der in der Spule induzierten Spannung und dem Referenzspannungsverlauf
umfassen.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung wird der Referenzspannungsverlauf
ermittelt, indem während einer Fixierung des Magnetankers
in der geschlossenen Position des Ventils die in der stromlosen
Spule induzierte Spannung erfasst wird, nachdem das Ventil wie im
realen Betrieb elektrisch angesteuert wurde.
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Da
eine Bewegung des Magnetankers unterbunden ist charakterisiert der
Referenzspannungsverlauf damit ausschließlich die durch
abklingende Wirbelströme in dem Magnetanker in der Spule
induzierte Spannung. Im realen Betrieb repräsentiert die Differenz
zwischen dem zeitlichen Verlauf der in der stromlosen Spule induzierten
Spannung und der derart bestimmten Referenzspannung somit in sehr
guter Näherung den Bewegungsanteil der induzierten Spannung,
der von der Relativbewegung zwischen dem Magnetanker und der Spule
verursacht wird. Dadurch kann der Schließzeitpunkt und
ggf. der oben beschriebene weitere Schließzeitunkt (nach
einem Prellvorgang) mit hoher Genauigkeit bestimmt werden.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung wird der Referenzspannungsverlauf durch
Parameter eines mathematischen Referenzmodells beschrieben.
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Das
beschriebene Verfahren kann somit durch einen in geeigneter Weise
programmierten Mikrocontroller durchgeführt werden. Es
sind auf vorteilhafte Weise keine oder lediglich sehr geringe Änderungen
an einer aus dem Stand der Technik bekannten Hardware für
die elektrische Ansteuerung eines Ventils erforderlich.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung umfasst das
Auswerten ein Vergleichen einer zeitlichen Ableitung des erfassten
zeitlichen Verlaufs der in der Spule induzierten Spannung mit einer
zeitlichen Ableitung des Referenzspannungsverlaufs. Dabei kann beispielsweise
die Differenz zwischen (a) der zeitlichen Ableitung des erfassten
zeitlichen Verlaufs der in der Spule induzierten Spannung und (b)
der zeitlichen Ableitung des Referenzspannungsverlaufs berechnet
werden.
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Der
Schließzeitpunkt kann dann durch ein lokales Maximum oder
durch ein lokales Minimum (je nach Vorzeichen der Differenzbildung)
bestimmt sein. Auch hier kann sich die Auswertung, welche sowohl
das Berechnen der beiden zeitlichen Ableitungen als auch die Differenzbildung
umfasst, auf ein Zeitintervall beschränken, in dem der
erwartete Schließzeitpunkt liegt. Gleiches kann für
einen ggf. vorhandenen weiteren Schließzeitpunkt nach einem Prellvorgang
gelten.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung wird der Referenzspannungsverlauf durch
eine elektronische Schaltung nachgebildet. Eine derartige elektronische
Schaltung kann verschiedene Komponenten oder Module wie beispielsweise
ein Referenzgeneratormodul, eine Subtraktionsmodul und ein Auswertemodul
aufweisen.
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Das
Referenzgeneratormodul kann beispielsweise ein Referenzsignal erzeugen,
welches die durch die abklingenden Wirbelströme in der stromlosen
Spule induzierte und exponentiell abklingende Spulenspannung zeitsynchron
zum Stromabschaltvorgang der Spule nachbildet. Das Subtraktionsmodul
dient der Differenzbildung von Spulenspannung und Referenzsignal,
um den durch die abklingenden Wirbelströme induzierten
Spannungsanteil des Spulensignals zu eliminieren. Dadurch verbleibt
im Wesentlichen der bewegungsinduzierte Anteil der Spulenspannung.
Das Auswertemodul kann das Maximum des bewegungsinduzierten Anteils
der Spulenspannung erkennen, welches den, Schließzeitpunkt
des Injektors indiziert.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der Erfindung wird eine Vorrichtung zum Bestimmen
eines Schließzeitpunktes eines einen Spulenantrieb aufweisenden
Ventils, insbesondere eines Direkteinspritzventils für
einen Motor eines Kraftfahrzeuges, beschrieben. Die beschriebene
Vorrichtung weist auf (a) eine Abschalteinheit zum Abschalten eines Stromflusses
durch eine Spule des Spulenantriebs, so dass die Spule stromlos
ist, (b) eine Erfassungseinheit zum Erfassen eines zeitlichen Verlaufs
einer in der stromlosen Spule induzierten Spannung, wobei die induzierte
Spannung durch abklingende Wirbelströme in einem Magnetkreis
des Spulenantriebs und durch eine Bewegung des Magnetankers relativ zu
der Spule erzeugt wird, (c) eine Auswerteeinheit. Die Auswerteeinheit
ist eingerichtet zum Auswerten des erfassten zeitlichen Verlaufs
der in der Spule induzierten Spannung und zum Bestimmen des Schließzeitpunktes
basierend auf dem ausgewerteten zeitlichen Verlauf.
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Auch
der beschriebenen Vorrichtung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass
ein von der Bewegung des Magnetankers und dessen remanentem Magnetismus
durch Induktion verursachtes Spannungssignal in der Spule dazu verwendet
werden kann, um den Bewegungsablauf des Magnetankers zu charakterisieren
und daraus den Schließzeitpunkt zu ermitteln. Zumindest
in der sog. Abschaltphase eines Einspritzventils ist das der Bewegung
des Magnetankers zugeordnete induzierte Spannungssignal typischerweise
dann am größten, wenn die Relativgeschwindigkeit
zwischen dem Magnetanker und der Spule maximal ist. Dies ist üblicherweise
dann der Fall, wenn sich der Magnetanker unmittelbar vor seinem Anschlag
bzw. vor seiner Schließposition befindet.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Computerprogramm zum Bestimmen eines
Schließzeitpunktes eines einen Spulenantrieb aufweisenden
Ventils, insbesondere eines Direkteinspritzventils für
einen Motor eines Kraftfahrzeuges, beschrieben. Das Computerprogramm,
wenn es von einem Prozessor ausgeführt wird, ist zum Steuern des
oben beschriebenen Verfahrens zum Bestimmen des Schließzeitpunkts
eines einen Spulenantrieb aufweisenden Ventils eingerichtet.
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Im
Sinne dieses Dokuments ist die Nennung eines solchen Computerprogramm
gleichbedeutend mit dem Begriff eines Programm-Elements, eines Computerprogrammprodukts
und/oder eines computerlesbaren Mediums, das Anweisungen zum Steuern
eines Computersystems enthält, um die Arbeitsweise eines
Systems bzw. eines Verfahrens in geeigneter Weise zu koordinieren,
um die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren verknüpften
Wirkungen zu erreichen.
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Das
Computerprogramm kann als computerlesbarer Anweisungscode in jeder
geeigneten Programmiersprache wie beispielsweise in JAVA, C++ etc.
implementiert sein. Das Computerprogramm kann auf einem computerlesbaren
Speichermedium (CD-Rom, DVD, Bluray Disk, Wechsellaufwerk, flüchtiger
oder nicht-flüchtiger Speicher, eingebauter Speicher/Prozessor
etc.) abgespeichert sein. Der Anweisungscode kann einen Computer
oder andere programmierbare Geräte wie insbesondere ein
Steuergerät für einen Motor eines Kraftfahrzeugs
derart programmieren, dass die gewünschten Funktionen ausgeführt
werden. Ferner kann das Computerprogramm in einem Netzwerk wie beispielsweise
dem Internet bereitgestellt werden, von dem es bei Bedarf von einem
Nutzer herunter geladen werden kann.
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Die
Erfindung kann sowohl mittels eines Computerprogramms, d. h. einer
Software, als auch mittels einer oder mehrerer spezieller elektrischer Schaltungen,
d. h. in Hardware oder in beliebig hybrider Form, d. h. mittels
Software-Komponenten und Hardware-Komponenten, realisiert werden.
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Es
wird darauf hingewiesen, dass Ausführungsformen der Erfindung
mit Bezug auf unterschiedliche Erfindungsgegenstände beschrieben wurden.
Insbesondere sind einige Ausführungsformen der Erfindung
mit Verfahrensansprüchen und andere Ausführungsformen
der Erfindung mit Vorrichtungsansprüchen beschrieben. Dem
Fachmann wird jedoch bei der Lektüre dieser Anmeldung sofort klar
werden, dass, sofern nicht explizit anders angegeben, zusätzlich
zu einer Kombination von Merkmalen, die zu einem Typ von Erfindungsgegenstand
gehören, auch eine beliebige Kombination von Merkmalen
möglich ist, die zu unterschiedlichen Typen von Erfindungsgegenständen
gehören.
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Weitere
Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus
der folgenden beispielhaften Beschreibung derzeit bevorzugter Ausführungsformen.
Die einzelnen Figuren der Zeichnung dieser Anmeldung sind lediglich
als schematisch und als nicht maßstabsgetreu anzusehen.
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1 zeigt
eine Detektion des Schließzeitpunkts basierend auf einer
zeitlichen Ableitung des in der Spule induzierten Spannungsverlaufes.
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2 zeigt
eine Detektion des Schließzeitpunkts unter Verwendung eines
Referenzspannungsverlaufs, welches den Induktionseffekt in der Spule
aufgrund des Abklingens von Wirbelströmen in dem Magnetanker
charakterisiert.
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3 zeigt
eine zur Ansteuerung eines Ventils vorgesehene Endstufe, welche
einen Referenzgenerator zur Erzeugung des Referenzspannungsverlaufs
aufweist.
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4 zeigt
eine Erweiterung für den in 3 dargestellten
Referenzgenerator zum Erzeugen von Referenzspannungsverläufen
höherer Ordnung.
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5 zeigt
einen Differenzverstärker zum Bilden der Differenz zwischen
einer induzierten Spulenspannung und einem Referenzspannungsverlauf.
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6 zeigt
die zeitlichen Verläufe einer induzierten Spulenspannung,
einer Referenzspannung und der Differenz zwischen der induzierten
Spulenspannung und der Referenzspannung.
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7a zeigt
die Kennlinie eines bekannten Direkteinspritzventils, dargestellt
in einem Diagramm, in dem die eingespritzte Kraftstoffmenge MFF
in Abhängigkeit von der Zeitdauer Ti der elektrischen Ansteuerung
aufgetragen ist.
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7b zeigt
ein typisches Strom-Ansteuerprofil und den entsprechenden Spannungsverlauf
für ein Direkteinspritzventil mit einem Spulenantrieb.
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Es
wird darauf hingewiesen, dass Merkmale bzw. Komponenten von unterschiedlichen
Ausführungsformen, die mit den entsprechenden Merkmalen
bzw. Komponenten der Ausführungsform nach gleich oder zumindest
funktionsgleich sind, mit den gleichen Bezugszeichen versehen sind.
Zur Vermeidung von unnötigen Wiederholungen werden bereits anhand
einer vorher beschriebenen Ausführungsform erläuterte
Merkmale bzw. Komponenten an späterer Stelle nicht mehr
im Detail erläutert.
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Ferner
wird darauf hingewiesen, dass die nachfolgend beschriebenen Ausführungsformen
lediglich eine beschränkte Auswahl an möglichen
Ausführungsvarianten der Erfindung darstellen. Insbesondere
ist es möglich, die Merkmale einzelner Ausführungsformen
in geeigneter Weise miteinander zu kombinieren, so dass für
den Fachmann mit den hier explizit dargestellten Ausführungsvarianten
eine Vielzahl von verschiedenen Ausführungsformen als offensichtlich
offenbart anzusehen sind.
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Das
in dieser Anmeldung beschriebene Schließzeitpunkt-Detektionsverfahren
beruht auf folgenden physikalischen Effekten, die in der Abschalt-Phase
eines Einspritzventils auftreten:
- 1. Zunächst
führt das Abschalten der Spannung an der Spule des Einspritzventils
zu einer Selbstinduktionsspannung, welche durch die Rekuperationsspannung
begrenzt wird. Die Rekuperationsspannung ist typischerweise dem
Betrag nach etwas größer als die Boostspannung.
Solange die Selbstinduktionsspannung die Rekuperationsspannung übersteigt,
kommt es zu einem Stromfluss in der Spule und das Magnetfeld in
der Spule wird abgebaut. Die zeitliche Lage dieses Effektes ist
in 7b mit ”I” gekennzeichnet.
- 2. Bereits während des Abklingens des Spulenstromes
kommt es zu einer Verminderung der Magnetkraft. Sobald die Federvorspannung
und die hydraulische Kraft aufgrund des Druckes des einzuspritzenden
Kraftstoffs die abnehmende Magnetkraft übersteigen, ergibt
sich eine resultierende Kraft, welche den Magnetanker zusammen mit der
Ventilnadel in Richtung des Ventilsitzes beschleunigt.
- 3. Übersteigt Selbstinduktionsspannung die Rekuperationsspannung
nicht mehr, so fließt kein Strom mehr durch die Spule.
Die Spule ist elektrisch im sog. ”open coil” Betrieb.
Aufgrund der ohmschen Widerstände des magnetischen Materials
des Magnetankers klingen die beim Feldabbau der Spule induzierten
Wirbelströme exponentiell ab. Die Abnahme der Wirbelströme
führt wiederum zu einer Feldänderung in der Spule
und somit zu der Induktion einer Spannung. Dieser Induktionseffekt
führt dazu, dass der Spannungswert an der Spule ausgehend
vom Niveau der Rekuperationsspannung nach dem Verlauf einer Exponentialfunktion
bis auf Null Volt ansteigt. Die zeitliche Lage dieses Effektes ist
in 7b mit ”III” gekennzeichnet.
- 4. Unmittelbar vor dem Aufschlag der Ventilnadel in den Ventilsitzes
erreichen Magnetanker und Ventilnadel ihre maximale Geschwindigkeit.
Mit dieser Geschwindigkeit vergrößert sich der Luftspalt
zwischen Spulenkern und Magnetanker. Aufgrund der Bewegung des Magnetankers
und der damit einhergehenden Luftspalterhöhung, führt
der remanente Magnetismus des Magnetankers zu einer Spannungsinduktion
in der Spule. Die auftretende maximale Induktionsspannung kennzeichnet
die maximale Geschwindigkeit des Magnetankers (und auch der verbundenen
Ventilnadel) und damit den Zeitpunkt des mechanischen Schließens
der Ventilnadel. Dieser von Magnetanker und der damit verbundenen
Ventilnadel-Geschwindigkeit verursachte Induktionseffekt ist dem
Induktionseffekt aufgrund des Abklingens der Wirbelströme überlagert.
Die zeitliche Lage dieses Effektes ist in 7b mit ”IV” gekennzeichnet.
- 5. Nach dem mechanischen Schließen der Ventilnadel
erfolgt typischerweise ein Prellvorgang, bei dem die Ventilnadel
noch einmal kurzzeitig aus der Schließposition ausgelenkt
wird. Infolge der Federspannung und des anliegenden Kraftstoffdrucks
wird die Ventilnadel jedoch wieder in den Ventilsitz gedrückt.
Das Schließen des Ventils nach dem Prellvorgang ist in 7b mit ”V” gekennzeichnet.
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Das
in dieser Anmeldung beschriebene Verfahren basiert nun darauf, aus
dem induzierten Spannungsverlauf in der Abschalt-Phase den Schließzeitpunkt
des Einspritzventils zu detektieren. Wie nachfolgend im Detail erläutert,
kann diese Detektion mit unterschiedlichen Verfahren durchgeführt
werden.
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1 zeigt
verschiedene Signalverläufe am Ende der Halte-Phase und
in der Abschalt-Phase. Der Übergang zwischen der Halte-Phase
und der Abschalt-Phase erfolgt am Abschaltzeitpunkt, der durch eine
vertikale gestrichelte Linie dargestellt ist. Der Strom durch die
Spule ist durch die mit dem Bezugszeichen 100 versehene
Kurve in der Einheit Ampere dargestellt. In der Abschalt-Phase ergibt
sich aus einer Überlagerung des Induktionseffektes aufgrund von
Magnetanker- und Ventilnadel-Geschwindigkeit und dem Induktionseffekt
aufgrund des Abklingens der Wirbelströme ein induziertes
Spannungssignal 110. Das Spannungssignal 110 ist
in der Einheit 10 Volt dargestellt. Man sieht am Spannungssignal 110, dass
die Geschwindigkeit der Spannungserhöhung im Bereich des
Schließzeitpunkts stark abnimmt, bevor die Geschwindigkeit
der Spannungserhöhung aufgrund des Rückprellens
von Ventilnadel und Magnetanker wieder zunimmt. Die mit dem Bezugszeichen 120 versehene
Kurve stellt die zeitliche Ableitung des Spannungssignals 110 dar.
In dieser Ableitung 120 ist der Schließzeitpunkt
an einem lokalen Minimum 121 erkennbar. Nach dem Rückprellvorgang
ist ein weiterer Schließzeitpunkt an einem weiteren Minimum 122 zu
erkennen.
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Auch
wenn es zum Verständnis der Erfindung nur vergleichsweise
wenig beiträgt, ist in 1 ferner
einer Kurve 150 eingezeichnet, welche den Kraftstoffdurchfluss
in der Einheit Gramm pro Sekunde dargestellt. Man erkennt, dass
der gemessene Kraftstoffdurchfluss durch das Einspritzventil kurz nach
dem detektierten Schließzeitpunkt von oben kommend sehr
schnell abfällt. Der zeitliche Versatz zwischen – auf
Basis der Auswertung der Ansteuerspannung – detektiertem
Schließzeitpunkt und dem Zeitpunkt zu dem die gemessene
Kraftstoffdurchflussrate das erste Mal den Wert Null erreicht, resultiert
aus der begrenzten Messdynamik bei der Bestimmung des Kraftstoffdurchflusses.
Ab einer Zeit von ca. 3,1 ms pendelt sich das entsprechende Messsignal 150 auf
den Wert Null ein.
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Um
die für die Durchführung des beschriebenen Schließzeitpunkt-Detektionsverfahrens
erforderliche Rechenleistung zu reduzieren, kann die Bestimmung
der Ableitung 120 auch lediglich innerhalb eines begrenzten
Zeitintervalls durchgeführt werden, welches den erwarteten
Schließzeitpunkt enthält.
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Definiert
man beispielsweise ein Zeitintervall I mit der Breite 2Δt
um den erwarteten Schließzeitpunkt tClose_Expected,
so gilt für den tatsächlichen Schließzeitpunkt
tClose: I
= [tClose_Expected – Δt,
tClose_Expected + Δt] Umin = min{dU(t)/dt|t ∊ I} tclose = {t ∊ I|U(t) = Umin} (1)
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Wie
oben bereits angedeutet kann dieser Ansatz erweitert werden, um
das erneute Schließen des Ventils aufgrund einer prellenden
Ventilnadel zu einem Zeitpunkt tClose_Bounce zu
detektieren. Dazu definiert man ein Zeitintervall mit der Breite 2ΔtBounce um den Zeitpunkt tClose_Bounce_Expected des
erwarteten Schließens nach dem ersten Prellvorgang. Der
Zeitpunkt tClose_Bounce_Expected wird relativ
zum Schließzeitpunkt tclose über
tClose_Bounce_Expected festgelegt. IBounce = [tclose +
tClose_Bounce_Expected – ΔtBounce, tclose + tClose_Bounce_Expected + ΔtBounce] Umin_Bounce =
min{dU(t)/dt|t ∊ IBounce} tclose_Bounce = {t ∊ IBounce|U(t)
= Umin_Bounce} (2)
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2 zeigt
eine Detektion des Schließzeitpunkts unter Verwendung eines
Referenzspannungsverlaufs, welches den Induktionseffekt in der Spule
aufgrund des Abklingens von Wirbelströmen in dem Magnetanker
charakterisiert. In 2 ist ebenso wie in 1 das
Ende der Halte-Phase und die Abschalt-Phase dargestellt. Der gemessene
Spannungsverlauf 110, welcher sich aus einer Überlagerung
des Induktionseffektes aufgrund von Luftspalt- und der identischen
Ventilnadel-Geschwindigkeit und dem Induktionseffekt aufgrund des
Abklingens der Wirbelströme ergibt, ist derselbe wie in 1.
Auch der Spulenstrom 100 ist im Vergleich zu 1 unverändert.
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Idee
ist es nun, den Anteil an dem Spannungssignal 110, welcher
ausschließlich durch den Induktionseffekt aufgrund des
Abklingens der Wirbelströme verursacht wird, durch ein
Referenzmodell zu berechnen. Ein entsprechendes Referenzspannungssignal
ist durch die Kurve mit dem Bezugszeichen 215 dargestellt.
Durch eine Ermittlung der Spannungsdifferenz zwischen dem gemessenen Spannungsverlauf 110 und
dem Referenzspannungssignal 215 kann man den Induktionseffekt
aufgrund von abklingenden Wirbelströmen eliminieren. Das
Differenzspannungssignal 230 charakterisiert somit den
bewegungsbezogenen Induktionseffekt und ist ein direktes Maß für
die Geschwindigkeit des Magnetankers und der Ventilnadel. Das Maximum 231 des
Differenzspannungssignals 230 charakterisiert die maximale
Magnetanker- bzw. Ventilnadel-Geschwindigkeit, welche unmittelbar
vor dem Auftreffen der Nadel auf den Ventilsitz erreicht wird. Somit
kann das Maximum 231 des Differenzspannungssignals dazu
verwendet werden um den tatsächlichen Schließzeitpunkt
tclose_ zu bestimmen.
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Als
Beispiel wird im Folgenden ein einfaches phänomenologisches
Referenzmodell angeführt. Das Referenzmodell kann online
in der elektronischen Motorsteuerung gerechnet werden. Es sind jedoch
auch andere physikalische Modellansätze denkbar.
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Das
Referenzmodell wird gestartet (t = 0) sobald oder nachdem die Selbstinduktionsspannung die
Rekuperationsspannung nicht mehr übersteigt, jedoch vor
Erreichen von tClose_Expected, und somit
kein Strom mehr durch die Spule fließt. Die Spule befindet sich
dann elektrisch im ”open coil” Betrieb. Der Referenzspannungsverlauf 215 wird
für einen Referenzinjektor am Einspritzprüfstand
bei einem Kraftstoffdruck, der größer ist als
der maximale Öffnungsdruck, vermessen. Der Injektor wird
dabei trotz elektrischer Ansteuerung hydraulisch in einer geschlossenen
Position geklemmt. Der dabei gemessene Spannungsverlauf (nicht dargestellt,
jedoch bis auf Modellungenauigkeiten identisch zu 215)
in der Abschaltphase charakterisiert daher ausschließlich
den durch exponentiell abklingende Wirbelströme induzierten
Spannungsanteil.
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Der
bzw. die Modellparameter des Referenzmodells können anschließend
im offline Betrieb so optimiert werden, dass eine möglichst
gute Übereinstimmung mit dem gemessenen Spannungsverlauf 215 erzielt
wird. Dies kann in bekannter Weise über die Minimierung
eines Gütemaßes durch ein Gradienten-Suchverfahren
erreicht werden.
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Allgemein
ergibt sich für die modellierte Referenzspannung UINJ_MDL ein zeitabhängiges Modell mit
den Parametern eines gemessenen Spannungsstartwertes UStart aus
Abschaltphase, dem elektrischem Widerstand und dem Temperaturverhalten des
magnetischen Materials RMAG_Material (ϑ)
in dem die Wirbelströme fließen sowie dem Stromwert
Ihold in der Haltephase zum Zeitpunkt des
Abschaltens. Dieses kann mathematisch durch folgende Gleichung beschrieben
werden: UINJ_MDL(t)
= f(UStart, RMAG_Material(ϑ),
Ihold) (3)
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Eine
einfache Realisierung kann durch folgendes Modell erreicht werden.
Die Zeitkonstante mit den Abhängigkeiten Injektortemperatur
und Ihold wird gemäß dem
hier dargestellten Ausführungsbeispiel durch ein Kennfeld
abgelegt. UINJ_MDL(t)
= UStart·[1 – exp{t/τ(ϑ,
Ihold)}] (4)
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Der
Schließzeitpunkt ergibt sich wie oben aus der Bestimmung
des lokalen Maximums der Spannungsdifferenz 230 zwischen
dem Referenzmodell 215 und der gemessenen Induktionsspannung 110.
Diese Auswertung kann wiederum im Zeitintervall I mit der Breite
2ΔtBounce um den erwarteten Schließzeitpunkt
tClose_Expected stattfinden. I = [tClose_Expected – Δt,
tClose_Expected + Δt] Udiff_max = max{UINJ_MDL(t) – UINJ_MES(t)|t ∊ I} tclose = {t ∊ I|[UINJ_MDL(t) – UINJ_MES(t)]
= Udiff_max} (5)
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Dabei
steht UINJ_MES(t) für das gemessene Spannungssignal 110.
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Wie
bereits oben gezeigt, lässt sich der Algorithmus durch
Definition eines geeigneten Beobachtungszeitintervalls erweitern,
um das erneute Schließen des Injektors zum Zeitpunkt tClose_Bounce aufgrund einer prellenden Injektornadel
zu detektieren.
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Der
Verlauf des Referenzspannungssignals 215 lässt
sich nicht nur mittels einer geeignet programmierten Recheneinheit
berechnen sondern auch mit einer elektronischen Schaltung, d. h.
in Hardware, nachbilden. Eine derartige Schaltung zur Detektion
des Schließzeitpunktes setzt sich in vorteilhafter Weise
aus drei Funktionsgruppen zusammen:
- a) Eine
Generatorschaltung zum Erzeugen des Referenzspannungssignals 215,
welches die durch die Wirbelströme induzierte, exponentiell abklingende
Spulenspannung zeitsynchron zum Anschaltvorgang nachbildet. Die
Generatorschaltung wird nachfolgend auch als Referenzgenerator bezeichnet.
- b) Eine Subtraktionsschaltung zur Differenzbildung von Spulenspannung 110 und
Referenzspannungssignals 215, um den durch die Wirbelströme
induzierten Spannungsanteil des Spannungssignals 110 zu
eliminieren. Dadurch verbleibt im Wesentlichen der bewegungsinduzierte Anteil
der Spulenspannung.
- c) Eine Auswerteschaltung zum Erkennen des Maximums 231 des
bewegungsinduzierten Anteils der Spulenspannung, welches den Schließzeitpunkt
des Injektors indiziert.
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3 zeigt
eine zur Ansteuerung eines Ventils vorgesehene Endstufe, welche
einen derartigen Referenzgenerator 360 zur Erzeugung des
Referenzspannungsverlaufs aufweist.
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Während
der Ausschaltphase sind die Transistoren T1, T2 und T3 mittels der
Ansteuersignale Control1, Control2 und Control3 ausgeschaltet. Die vom
magnetischen Fluss in der Injektorspule L_inj erzeugte Spannung
bewirkt, dass die Spannung an der Rekuperationsdiode D1 ansteigt,
bis die Rekuperationsdiode D1 und eine Freilaufdiode D3 leitend
werden und ein Stromfluss zwischen der Boostspannung V_boost und
Masse (GND) entsteht.
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Es
wird darauf hingewiesen, dass die Spulenspannung in den 1 und 2 als
Differenzspannung dargestellt ist. Dementsprechend hat die Ausschaltspannung
negative Werte. In der realen Schaltung liegt hier jedoch die linke
Seite der Spule L_inj annähernd auf Masse, wohingegen die
rechte Seite der Spule L_inj auf einen positiven Spannungswert liegt.
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In
dem Referenzgenerator 360 wird die Spulenspannung V_Spule über
eine Diode D12 dem Emitter eines NPN-Transistors T10 zugeleitet.
Dessen Basispotential ist mittels eines Spannungsteilers, der die
Dioden D10 und D11 sowie den Widerstand R10 aufweise, auf einen
Wert von ca. 1,4 V unterhalb der Spannung von V_boost bestimmt.
Solange die Spulenspannung V_Spule wesentlich kleiner ist als V_boost,
ist T10 wegen der dann in Sperrrichtung betriebenen Diode D12 stromlos,
so dass die Spannung am Widerstand R11 0 V beträgt. Während
der Abschaltschaltphase steigt die Spulenspannung V_Spule auf V_boost
zuzüglich der Fluss-Spannung von der Diode D1 an. Dadurch
wird der Transistor T10 leitend geschaltet und lädt einen
Kondensator C11 auf, so dass die Spannung V_Referenz schnell auf
den Wert von V_boost ansteigt. Der Ladestrom durch den Transistor
T10 ist dabei wesentlich größer als der Entladestrom
durch den Widerstand R11. Ist die Spule soweit entladen, dass ihre
Spannung unter V_boost absinkt, sperrt T10 und der Kondensator C11
wird nun durch den Widerstand R11 entladen. Bei geeigneter Wahl
der Bauteilewerte hat die Entladekurve dabei den gewünschten
exponentiell abklingenden Verlauf, der zeitlich synchron zum Verlauf
der Spulenspannung V_Spule erfolgt.
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4 zeigt
eine Erweiterung für den in 3 dargestellten
Referenzgenerator zum Erzeugen von Referenzspannungsverläufen
höherer exponentieller Ordnung. Dabei werden die in 3 dargestellten Bauteile
R11 und C11, die beide zwischen V_Referenz und Masse geschaltet
sind, durch die in 4 dargestellte Ergänzungsschaltung 470 ersetzt. Die
Ergänzungsschaltung 470 weist einen Kondensator
C11, zwei dazu in Serie parallel geschaltete Widerstände
R11a und R11b sowie eine parallel zu R11b geschalteten Kondensator
C12 auf.
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Die
Differenzbildung zwischen dem Spulensignal und dem Referenzsignal
kann mit einem als Differenzverstärker 580 beschalteten
Operationsverstärker 582 erfolgen. Ein derartiger
Differenzverstärker 580 ist in 5 dargestellt.
Der Differenzverstärker 580 weist vier Widerstände
R20, R21, R22 und R23 auf, die jeweils mit dem positiven oder dem
negativen Eingang des Operationsverstärkers 582 kontaktiert
sind. Am Ausgang des Differenzverstärkers ist die bewegungsinduzierte
Spulenspannung V_BEMF, die in der 2 mit dem
Bezugszeichen 230 gekennzeichnet ist, verfügbar.
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6 zeigt
die zeitlichen Verläufe der induzierten Spulenspannung 610 (V_Spule),
der Referenzspannung 615 (V_Referenz) und der Differenzspannung 630 (V_BEMF)
zwischen der induzierten Spulenspannung 610 und der bewegungsinduzierte Referenzspannung 610.
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Die
Differenzspannung
630 (V_BEMF) kann beispielsweise mit
einer Schaltung ausgewertet werden, die in der deutschen Offenlegungsschrift
DE 10 2005 044 886
A1 (siehe
7 und
8) im Detail erläutert ist. Um
die hier generierte Differenzspannung
630 (V_BEMF) auszuwerten,
kann diese direkt an die Basis des Transistors T1 der bekannten
in den
7 und
8 der
DE 10 2005 044 886
A1 beschriebenen elektronischen Auswerteschaltung angelegt
werden. In der vorliegenden Applikation entfallen die Widerstände
R1–R4, sowie C1 und D3 dieser bekannten Auswerteschaltung.
Weitere Änderungen an dieser bekannten Auswerteschaltung
sind nicht erforderlich.
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Es
wird darauf hingewiesen, dass die in diesem Dokument beschriebenen
Schaltungen nur mögliche Ausführungsbeispiele
sind, um die Funktionsweise zu erläutern. Selbstverständlich
sind auch andere Schaltungsvarianten denkbar.
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Das
in diesem Dokument beschrieben Verfahren kann auch zur Detektion
des Schließens des Steuerventils bei einem Dieseleinspritzventil
mit Spulenantrieb verwendet werden. Außerdem kann das beschriebene
Verfahren auch für eine Detektion des Schließens
der Ventilnadel bei einem direktangetriebenen Dieseleinspritzventil
mit Spulenantrieb verwendet werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 102005044886
A1 [0080, 0080]