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Die vorliegende Erfindung betrifft allgemein das technische Gebiet der Ansteuerung von Kraftstoffinjektoren, welche einen mit einer Ventilnadel mechanisch gekoppelten magnetischen Anker und einen eine Spule aufweisenden Spulenantrieb zum Bewegen des magnetischen Ankers aufweisen. Die vorliegende Erfindung betrifft insbesondere ein Verfahren, eine Vorrichtung, eine Motorsteuerung sowie ein Computerprogramm zum Ansteuern eines einen Spulenantrieb aufweisenden Kraftstoffinjektors für eine Brennkraftmaschine eines Kraftfahrzeuges, wobei innerhalb eines Arbeitsspiels der Brennkraftmaschine eine Kraftstoffzumessung in einen Zylinder der Brennkraftmaschine in wenigstens eine erste Teileinspritzung und eine zweite Teileinspritzung aufgeteilt ist.
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Zur Steuerung der Verbrennungsgeschwindigkeit spritzt bei modernen Brennkraftmaschinen ein Kraftstoffinjektor den zu verbrennenden Kraftstoff nicht nur mittels eines einzigen Einspritzvorgangs pro Arbeitsspiel sondern mittels mehrerer kurz hintereinander stattfindender Einspritzvorgänge pro Arbeitsspiel ein. Dies wird kurz als sog. Mehrfacheinspritzung bezeichnet. So sind beispielsweise bis zu fünf Einspritzungen pro Arbeitsspiel bzw. pro Verbrennungstakt möglich. Eine Einspritzung kurz vor der Haupteinspritzung reduziert sowohl den Stickstoffgehalt als auch den Geräuschpegel und mögliche Vibrationen. Durch eine Einspritzung kurz nach der Haupteinspritzung werden Partikel-Rückstände verbrannt und so die Schadstoffbelastung durch die Brennkraftmaschine reduziert.
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Aus der
DE 10 2005 001 428 A1 ist ein Verfahren zum Steuern einer Brennkraftmaschine bekannt, bei dem die Kraftstoffzumessung in wenigstens eine erste Teileinspritzung und in eine zweite Teileinspritzung aufteilbar ist. Bei diesem bekannten Verfahren wird bei der zweiten Teileinspritzung eine Kraftstoffmengengröße, welche die bei der zweiten Teileinspritzung eingespritzte Korrektur-Kraftstoffmenge charakterisiert, in Abhängigkeit (a) von einer den zeitlichen Abstand der beiden Einspritzungen charakterisierenden Größe, (b) von jeweils die eingespritzten Mengen charakterisierenden Größen der aufeinanderfolgenden Einspritzungen, (c) von einer den Kraftstoffdruck charakterisierenden Größe und (d) von einer die Temperatur des eingespritzten Mediums charakterisierenden Größe mittels eines neuronalen Netzwerks bestimmt.
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Bei sehr kleinen Abständen zwischen einander nachfolgenden Einspritzvorgängen kommt es in der Praxis zu einer Einspritzmengenänderung der dem ersten Einspritzvorgang nachfolgenden Einspritzvorgänge. Insbesondere ändert sich (a) in Abhängigkeit von der sog. elektrischen Spritzpause (= die Zeitspanne zwischen dem Ende der elektrischen Erregung des Kraftstoffinjektors für eine bestimmte Teileinspritzung und dem Beginn der elektrischen Erregung des Kraftstoffinjektors für die unmittelbar nachfolgende Teileinspritzung) und (b) je nach individuellem Kraftstoffinjektor die tatsächlich eingespritzte Kraftstoffmasse des nachfolgenden Einspritzvorgangs. Diese Mengenänderung resultiert unter Anderem aus einem Restmagnetismus, welcher von der dem vorherigen Einspritzvorgang zugeordneten elektrischen Erregung einer Spule eines Spulenantriebs des betreffenden Kraftstoffinjektors verursacht und zum Zeitpunkt des nachfolgenden Einspritzvorgangs noch nicht abgeklungen ist. Dieser Restmagnetismus führt dazu, dass die mit einem Magnetanker des Spulenantriebs gekoppelte Ventilnadel bei einem nachfolgenden Einspritzvorgang im Vergleich zu dem ersten Einspritzvorgang etwas früher und/oder etwas schneller öffnet. Dies führt zu einer ungewollten Einspritzmengenänderung, was wiederum dazu führen kann, dass Emissionen oder der Motorbetrieb außerhalb der tolerierbaren Bereiche gelangen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Mengengenauigkeit von Mehrfacheinspritzungen zu verbessern.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche. Vorteilhafte Ausführungsformen, weitere Merkmale und Details der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung und der Zeichnung. Dabei gelten Merkmale und Details, die im Zusammenhang mit dem Verfahren beschrieben sind, selbstverständlich auch im Zusammenhang mit der Vorrichtung, der Motorsteuerung sowie dem Computerprogramm, und jeweils umgekehrt, so dass bezüglich der Offenbarung dieser Erfindung zu den einzelnen Erfindungsaspekten stets wechselseitig Bezug genommen werden kann.
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Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zum Ansteuern eines einen Spulenantrieb aufweisenden Kraftstoffinjektors für eine Brennkraftmaschine eines Kraftfahrzeuges beschrieben, wobei innerhalb eines Arbeitsspiels der Brennkraftmaschine eine Kraftstoffzumessung in einen Zylinder der Brennkraftmaschine in wenigstens eine erste Teileinspritzung und eine zweite Teileinspritzung aufgeteilt ist. Das beschriebene Verfahren für ein erstes Arbeitsspiel auf (a) ein Beaufschlagen einer Spule des Spulenantriebs mit einer ersten elektrischen Erregung, welche einer ersten Teileinspritzung während des ersten Arbeitsspiels zugeordnet ist und zu einer ersten Öffnung einer Ventilnadel führt, die mit einem Magnetanker des Spulenantriebs gekoppelt ist, (b) ein Messen eines aufgrund der ersten elektrischen Erregung erzeugten ersten Stromverlaufs durch die Spule hindurch, (c) ein Bestimmen einer ersten Zeitspanne zwischen dem Beginn der ersten elektrischen Erregung und dem Erreichen eines ersten Maximalstroms des ersten Stromverlaufs, (d) ein Beaufschlagen der Spule mit einer zweiten elektrischen Erregung, welche einer zweiten Teileinspritzung während des ersten Arbeitsspiels zugeordnet ist und zu einer zweiten Öffnung der Ventilnadel führt, (e) ein Messen eines aufgrund der zweiten elektrischen Erregung erzeugten zweiten Stromverlaufs durch die Spule hindurch, (f) ein Bestimmen einer zweiten Zeitspanne zwischen dem Beginn der zweiten elektrischen Erregung und dem Erreichen eines zweiten Maximalstroms des zweiten Stromverlaufs, und (g) ein Berechnen einer Zeitdifferenz zwischen der bestimmten ersten Zeitspanne und der bestimmten zweiten Zeitspanne. Für ein dem ersten Arbeitsspiel nachfolgendes zweites Arbeitsspiel weist das beschriebene Verfahren auf (h) ein Beaufschlagen der Spule mit einer ersten elektrischen Erregung, welche einer ersten Teileinspritzung während des zweiten Arbeitsspiels zugeordnet ist, und (i) ein Beaufschlagen der Spule mit einer zweiten elektrischen Erregung, welche einer zweiten Teileinspritzung während des zweiten Arbeitsspiels zugeordnet ist. Dabei ist die zweite elektrische Erregung für das zweite Arbeitsspiel im Vergleich zu der zweiten elektrischen Erregung für das erste Arbeitsspiel modifiziert, wobei die Modifikation eine Funktion der berechneten Zeitdifferenz ist.
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Dem beschriebenen Verfahren liegt die Erkenntnis zugrunde, dass man ohne Verwendung eines zusätzlichen Sensors, welcher eine mit dem Kraftstoffinjektor assoziierte elektrische oder mechanische Messgröße erfasst, mithilfe schon vorhandener elektrischer Signale eine injektorindividuelle Mengenkorrektur für Betriebspunkte einer Mehrfacheinspritzung vornehmen kann. Auf diese Weise kann ohne zusätzlichen apparativen Aufwand die Mengengenauigkeit von einer oder von mehreren Teileinspritzungen verbessert werden, welche bei einer sog. Mehrfacheinspritzung einer ersten Teileinspritzung nachfolgen.
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Die beschriebenen elektrischen Erregungen können ein beliebiger Zeitverlauf von Strom und/oder Spannung sein, welcher dafür sorgt, dass eine Ventilnadel des Kraftstoffinjektors vorübergehend aus ihrer Schließposition ausgelenkt wird und somit einen Einspritzvorgang des Kraftstoffinjektors ermöglicht. Eine elektrische Erregung kann je nach spezieller Anwendung einen zeitlichen Verlauf haben, welcher in bekannter Weise beispielsweise eine Pre-Charge-Phase, eine Boostphase, eine Freilaufphase, eine Haltephase und/oder eine Abschaltphase aufweist.
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Die beschriebenen Messungen eines Stromverlaufs erfolgen typischerweise zunächst analog. Die entsprechenden analogen Messwerte können später in analoger und/oder digitaler Form weiterverarbeitet werden. Die jeweilige Signalverarbeitung kann in bekannter Weise eine geeignete Signalaufbereitung wie zum Beispiel eine Verstärkung, eine Filterung (beispielsweise zum Entfernen von einem unerwünschten Hochfrequenz-Rauschen) und/oder eine Impedanzanpassung umfassen. Eine Umwandlung eines Analogsignales in ein entsprechendes Digitalsignal kann mittels eines Analog-Digital-Konverters und insbesondere mit einem sog. Fast Analog-Digital Konverter (FADC) erfolgen.
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Die beschriebenen Maximalströme können insbesondere sog. Peakströme sein, welche jeweils das Ende einer sog. Boost- oder Verstärkungsphase markieren, während der Kraftstoffinjektor zum Zwecke eines schnellen Öffnungsvorgangs mit einer überhöhten Spannung beaufschlagt wird. Typischerweise ist diese überhöhte Spannung, welche größer ist als die Bordnetzspannung des entsprechenden Kraftfahrzeugs, so groß, dass die Spule des betreffenden Kraftstoffinjektors bei einer dauerhaften Beaufschlagung mit der überhöhten Spannung zerstört werden würde.
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Anschaulich ausgedrückt kann mit dem hier beschriebenen Verfahren der Einfluss, den ein hinsichtlich der elektrischen Erregung abgeschlossener erster Teileinspritzvorgang insbesondere auf den unmittelbar nachfolgenden Teileinspritzvorgang hat, anhand der Zeitdifferenz zwischen den verschiedenen Anstiegszeiten des Stromflusses durch den Kraftstoffinjektor abgeschätzt werden. Dabei kann bei einer vergleichsweise großen Zeitdifferenz davon ausgegangen werden, dass dieser Einfluss besonders groß ist und dass demzufolge eine besonders starke Modifikation der zweiten elektrischen Erregung für das zweite Arbeitsspiel vorgenommen werden muss, um eine optimale Mengengenauigkeit der zweiten Teileinspritzung des zweiten Arbeitsspiels oder von weiteren Arbeitsspielen zu erreichen.
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Es ist leicht einzusehen, dass der vorstehend beschriebene Einfluss eines ersten Teileinspritzvorgangs auf einen nachfolgenden zweiten Teileinspritzvorgang von der sog. elektrischen Spritzpause abhängt, welche durch die Zeitspanne zwischen (a) dem Ende der elektrischen Erregung des Kraftstoffinjektors für eine bestimmte Teileinspritzung und (b) dem Beginn der elektrischen Erregung des Kraftstoffinjektors für die unmittelbar nachfolgende Teileinspritzung gegeben ist. Je kürzer diese elektrische Einspritzpause ist, desto großer wird der Einfluss einer elektrischen Erregung des Kraftstoffinjektors auf die unmittelbar nachfolgende elektrischen Erregung des Kraftstoffinjektors sein.
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Es wird darauf hingewiesen, dass bei heutzutage verwendeten Kraftstoffinjektoren die Beeinflussung einer elektrischen Erregung auf eine unmittelbar nachfolgende (und in abgeschwächter Form natürlich auch auf eine später nachfolgende) elektrische Erregung in erster Linie von einer sog. Restmagnetisierung herrührt, welche bei einem Teileinspritzvorgang, welcher nicht der erste Teileinspritzvorgang einer Mehrfacheinspritzung ist, zu einem schnelleren Öffnungsverhalten des Kraftstoffinjektors führt. Anschaulich ausgedrückt bedeutet dies, dass eine vorhandene Restmagnetisierung von Spule und/oder Anker zu einer im Vergleich zu einer Öffnungsbewegung ohne Restmagnetisierung zu einer schnelleren Öffnungsbewegung des Kraftstoffinjektors führt. Der Erfinder des in diesem Dokument beschriebenen Verfahrens hat in diesem Zusammenhang erkannt, dass der Einfluss der Restmagnetisierung zu einer Änderung und insbesondere zu einer Verkürzung der Anstiegszeit des Spulenstroms von dem Beginn der entsprechenden elektrischen Erregung bis hin zu dem Zeitpunkt des Erreichens des Maximalstroms führt. Daher eignet sich eine durch einen vorangehenden Teileinspritzvorgang hervorgerufene Verkürzung der Anstiegszeit für den Spulenstrom bei einem nachfolgenden Teileinspritzvorgang dazu, die zweite elektrische Erregung im Hinblick auf eine hohe Mengengenauigkeit zu modifizieren. Dabei hängt die Stärke dieser Modifikation von dem Ausmaß der Veränderung der Anstiegszeit ab.
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Das beschriebene Verfahren kann während des Betriebs der Brennkraftmaschine durchgeführt werden, ohne dass ein Fahrer des betreffenden Kraftfahrzeugs irgendwelche Nachteile in Kauf nehmen muss. Das beschrieben Verfahren kann nicht nur zylinderindividuell sondern sogar individuell für jeden Kraftstoffinjektor durchgeführt werden. Dabei können auch Alterungseffekte eines Kraftstoffinjektors erfasst werden, so dass die mit dem beschriebenen Verfahren angewendete Korrektur einer einer ersten Teileinspritzung nachfolgenden Teileinspritzung über die Lebensdauer des betreffenden Kraftstoffinjektors immer optimal durchgeführt werden kann.
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Das in diesem Dokument beschriebene Verfahren kann auf anschauliche Weise folgendermaßen beschrieben werden: Bei Mehrfacheinspritzvorgängen unterscheidet sich die so genannte "PEAK Bestromungsdauer", d.h. die Zeitdauer von dem Beginn der Erregung bis zum Erreichen des Strommaximums, des ersten Einspritzvorgangs von der "PEAK Bestromungsdauer" der folgenden Einspritzvorgänge in Abhängigkeit der sog. elektrischen Einspritzpausen. Die Zeitdifferenz zwischen den verschiedenen "PEAK-Bestromungsdauern" korreliert sehr gut mit der Differenz des tatsächlichen Einspritzbeginnes der einzelnen Einspritzpulse. Man kann diese Differenz während des Motorbetriebes ermitteln, indem einfach die an der Spule des Kraftstoffinjektors anliegende Spannung und der durch die Spule fließende Strom überwacht werden. Basierend auf dieser Differenz kann dann sofort, d.h. für das nachfolgende Arbeitsspiel, eine geeignete Einspritzdauerkorrektur des betreffenden Teileinspritzvorgangs vorgenommen werden. Auf diese Weise kann ohne zusätzlichen apparativen Aufwand die tatsächlich eingespritzte Kraftstoffmenge für eine einer ersten Teileinspritzung unmittelbar oder mittelbar nachfolgende Teileinspritzung im Rahmen der Toleranz an die geforderte Teileinspritzmenge angepasst werden.
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Gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung ist die Kraftstoffzumessung in wenigstens drei Teileinspritzungen aufgeteilt. Ferner weist das Verfahren für das erste Arbeitsspiel auf: (a) ein Beaufschlagen der Spule mit einer dritten elektrischen Erregung, welche einer dritten Teileinspritzung während des ersten Arbeitsspiels zugeordnet ist und zu einer dritten Öffnung der Ventilnadel führt, (b) ein Messen eines aufgrund der dritten elektrischen Erregung erzeugten dritten Stromverlaufs durch die Spule hindurch, (c) ein Bestimmen einer dritten Zeitspanne zwischen dem Beginn der dritten elektrischen Erregung und dem Erreichen eines dritten Maximalstroms des dritten Stromverlaufs, und (d) ein Berechnen einer weiteren Zeitdifferenz zwischen der bestimmten ersten Zeitspanne und der bestimmten dritten Zeitspanne. Ferner weist das Verfahren für das zweite Arbeitsspiel auf (a) ein Beaufschlagen der Spule mit einer dritten elektrischen Erregung, welche einer dritten Teileinspritzung während des zweiten Arbeitsspiels zugeordnet ist. Dabei ist die dritte elektrische Erregung für das zweite Arbeitsspiel im Vergleich zu der dritten elektrischen Erregung für das erste Arbeitsspiel modifiziert, wobei die Modifikation eine Funktion der berechneten weiteren Zeitdifferenz ist.
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Das beschriebene Verfahren kann also nicht nur zur Kompensation von zweiten sondern auch zur Kompensation von dritten elektrischen Erregungen für dritte Teileinspritzungen einer Mehrfacheinspritzung verwendet werden. Dabei wird die elektrische Erregung, die dem dritten Teileinspritzvorgang zugeordnet ist, nicht nur von dem zweiten sondern auch von dem ersten Teileinspritzvorgang beeinflusst. Allerdings ist es offensichtlich, dass der Einfluss des ersten Teileinspritzvorgangs auf die dritte elektrische Erregung aufgrund der im Vergleich zu der zweiten elektrischen Erregung größeren Zeitspanne entsprechend geringer ist und in der Praxis häufig vernachlässigt werden kann.
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Es wird darauf hingewiesen, dass das beschriebene Verfahren auch zur Kompensation von vierten und fünften Teileinspritzvorgängen und/oder von Teileinspritzvorgängen noch höherer Ordnung verwendet werden kann.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist der Zeitabstand zwischen dem Beginn der ersten elektrischen Erregung des zweiten Arbeitsspiels und dem Beginn der zweiten elektrischen Erregung des zweiten Arbeitsspiels größer als der Zeitabstand zwischen dem Beginn der ersten elektrischen Erregung des ersten Arbeitsspiels und dem Beginn der zweiten elektrischen Erregung des ersten Arbeitsspiels.
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Dies bedeutet anschaulich ausgedrückt, dass ab dem zweiten Arbeitsspiel der Beginn der zweiten elektrischen Erregung, die schneller ihren Maximalstrom erreicht, nach hinten verzögert wird. Somit kann auf einfache Weise das aufgrund einer Restmagnetisierung schnellere Ansprechen des Kraftstoffinjektors auf die zweite elektrische Erregung kompensiert werden. Dadurch kann der tatsächliche Zeitpunkt des SOI (Start of Injection) zumindest annähernd unverändert beibehalten werden.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist der Zeitabstand zwischen dem Beginn und dem Ende der zweiten elektrischen Erregung des zweiten Arbeitsspiels kleiner als der Zeitabstand zwischen dem Beginn und dem Ende der zweiten elektrischen Erregung des ersten Arbeitsspiels. Dies bedeutet anschaulich ausgedrückt, dass das schnellere Ansprechen des Kraftstoffinjektors auf eine zweite elektrische Erregung, welche der ersten elektrischen Erregung für eine Mehrfacheinspritzung folgt, dadurch kompensiert wird, dass die zweite Teileinspritzung etwas früher beendet wird. Dadurch verringert sich jedoch die effektive Zeitspanne zwischen der ersten Teileinspritzung und der nachfolgenden zweiten Teileinspritzung.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in dem ersten Arbeitsspiel der erste Maximalstrom gleich groß wie der zweite Maximalstrom. Dies hat den Vorteil, dass die beiden elektrischen Erregungen und die beiden resultierenden Stromverläufe durch die Spule hindurch gut miteinander verglichen werden können. Ein Unterschied zwischen der zweiten Zeitspanne und der ersten Zeitspanne kann dann mit hoher Zuverlässigkeit auf den elektrischen und/oder magnetischen Einfluss zurückgeführt werden, welcher innerhalb einer Mehrfacheinspritzung und während des ersten Arbeitsspiels die erste Teileinspritzung auf die zweite Teileinspritzung ausübt.
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An dieser Stelle wird darauf hingewiesen, dass das Erreichen des jeweiligen Maximalstroms dazu führt, dass die elektrische Erregung wieder reduziert wird, so dass der jeweilige Maximalstrom nicht überschritten wird. Dies kann in bekannter Weise durch eine geeignete Stromregelung erreicht werden, wobei insbesondere die erste und/oder die zweite elektrische Erregung eine an die Spule angelegte Spannung ist, welche einen vorgegebenen zeitlichen Verlauf aufweist. Sobald der jeweilige Maximalstrom erreicht ist, wird die Erregerspannung reduziert (ggf. sogar mit einem umgekehrten Vorzeichen der Spannung), um zu erreichen, dass der durch die Spule fließende Strom wieder kleiner wird. In vielen Fällen und insbesondere dann, wenn der Kraftstoffinjektor noch eine gewisse Zeit geöffnet bleiben soll, dann kann der Stromfluss in bekannter Weise auf einem sog. Halteniveau gelassen werden, welcher dafür sorgt, dass der Kraftstoffinjektor entgegen einer Federkraft geöffnet bleibt. Erst wenn auch der sog. Haltestrom nicht mehr anliegt, dann wird sich der Kraftstoffinjektor wieder schließen. Ein derartiges Schließen kann in bekannter Weise durch einen kurzen negativen Spannungspuls beschleunigt werden.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung führt in dem zweiten Arbeitsspiel (a) die erste elektrische Erregung zu einem ersten Stromverlauf durch die Spule hindurch, welcher einen ersten Maximalstrom aufweist, und (b) die zweite elektrische Erregung führt zu einem zweiten Stromverlauf durch die Spule hindurch, welcher einen zweiten Maximalstrom aufweist, der unterschiedlich ist zu dem ersten Maximalstrom. Dies hat den Vorteil, dass die modifizierte zweite elektrische Erregung mittels einer einfachen Adaption eines vorgegebenen Wertes für den zweiten Maximalstrom realisiert werden kann. Eine geeignete Stromregelung für den Kraftstoffinjektor wird dann dafür sorgen, dass abhängig von dem Vorzeichen der Adaption die Zeitspanne von dem Beginn der zweiten elektrischen Erregung bis zu dem Erreichen des zweiten Maximalstroms größer oder kleiner ist als die Zeitspanne von dem Beginn der ersten elektrischen Erregung bis zu dem Erreichen des ersten Maximalstroms.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in dem zweiten Arbeitsspiel der zweite Maximalstrom kleiner als der erste Maximalstrom.
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Durch eine Reduzierung des zweiten Maximalstroms im Vergleich zu dem ersten Maximalstrom kann auf einfache Weise der Einfluss einer Restmagnetisierung von Spule und/oder magnetischem Anker von der ersten Teileinspritzung, welche Restmagnetisierung zu einem leichteren Öffnen des Kraftstoffinjektors bei der zweiten Teileinspritzung führt, kompensiert werden. Infolge einer derartigen Restmagnetisierung kann nämlich ein Öffnen des Kraftstoffinjektors mit einer etwas reduzierten elektrischen Erregung erreicht werden. Gemäß dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel wird diese reduzierte elektrische Erregung durch eine Reduzierung des zweiten Maximalstroms erreicht. Wie bereits vorstehend beschrieben, führt ein reduzierter Maximalstrom dazu, dass eine Stromregelung die Erregung der Spule des Kraftstoffinjektors während des Anstiegs des Stromes durch die Spule hindurch früher abbricht, so dass die entsprechende Erregung entsprechend reduziert ist.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in dem zweiten Arbeitsspiel (a) der ersten elektrischen Erregung eine erste Vorbestromung der Spule zugeordnet, und (b) der zweiten elektrischen Erregung eine zweite Vorbestromung der Spule zugeordnet, welche unterschiedlich ist zu der ersten Vorbestromung.
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Mittels einer sog. Vorbestromung kann in bekannter Weise vor dem Beginn der Öffnung des Kraftstoffinjektors und vor der eigentlichen eine Öffnung verursachenden elektrischen Erregung des Kraftstoffinjektors der Kraftstoffinjektor in einen Zustand gebracht werden, welcher eine einfachere und damit schnellere Öffnung des Kraftstoffinjektors ermöglicht. Die Vorbestromung ist dabei nicht groß genug, um selbst schon eine zumindest teilweise Öffnung des Kraftstoffinjektors zu bewirken. Das Konzept der Vorbestromung der Spule ermöglicht also eine schnellere Öffnung des Kraftstoffinjektors, wenn diese mit der entsprechenden Erregung (insbesondere eine anliegende Spannung) beaufschlagt wird. Selbstverständlich hängt die zusätzliche Geschwindigkeit der Öffnungsbewegung von der Stärke der Vorbestromung der Spule ab.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in dem zweiten Arbeitsspiel die zweite Vorbestromung kleiner als die erste Vorbestromung. Durch eine Reduzierung der zweiten Vorbestromung, welche der zweiten Teileinspritzung in dem zweiten Arbeitsspiel zugeordnet ist, im Vergleich zu der ersten Vorbestromung, welche der ersten Teileinspritzung in dem ersten Arbeitsspiel zugeordnet ist, kann ebenfalls auf einfache und effiziente Weise der Einfluss einer Restmagnetisierung von Spule und/oder magnetischem Anker von der ersten Teileinspritzung, welche Restmagnetisierung zu einem leichteren Öffnen des Kraftstoffinjektors bei der zweiten Teileinspritzung führt, kompensiert werden.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung hängt das Modifizieren der zweiten elektrischen Erregung für das zweite Arbeitsspiel im Vergleich zu der zweiten elektrischen Erregung für das erste Arbeitsspiel zusätzlich von einem Kennfeld ab, welches für verschiedene Betriebszustände der Brennkraftmaschine verschiedene Parameterwerte für die Modifizierung der elektrischen Erregung aufweist.
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Das beschriebene Kennfeld kann beispielsweise mittels Messungen in einem Motorteststand erzeugt werden. Das Kennfeld kann beispielsweise von der Motor(öl)temperatur der Brennkraftmaschine abhängen. Außerdem können die Parameterwerte des Kennfeld auch noch von dem Druck, mit der der einzuspritzende Kraftstoff an dem Kraftstoffinjektor anliegt, und/oder insbesondere von der sog. elektrischen Spritzpause abhängen, welche durch die Zeitspanne zwischen (a) dem Ende der elektrischen Erregung des Kraftstoffinjektors für eine bestimmte Teileinspritzung und (b) dem Beginn der elektrischen Erregung des Kraftstoffinjektors für die unmittelbar nachfolgende Teileinspritzung gegeben ist. Je kürzer diese elektrische Einspritzpause ist, desto große wird der Einfluss einer elektrischen Erregung des Kraftstoffinjektors auf die unmittelbar nachfolgende elektrischen Erregung des Kraftstoffinjektors sein. Dieses Verhalten kann durch eine geeignete Wahl der Parameterwerte des Kennfeldes berücksichtigt werden.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird eine Vorrichtung zum Ansteuern eines einen Spulenantrieb aufweisenden Kraftstoffinjektors für eine Brennkraftmaschine eines Kraftfahrzeuges beschrieben, wobei innerhalb eines Arbeitsspiels der Brennkraftmaschine eine Kraftstoffzumessung in einen Zylinder der Brennkraftmaschine in wenigstens eine erste Teileinspritzung und eine zweite Teileinspritzung aufgeteilt ist. Die beschriebene Vorrichtung weist eine Stromregelungseinrichtung auf (a) zum Beaufschlagen einer Spule des Spulenantriebs mit einer Spannung und (b) zum Regeln des durch die Spule fließenden Stromes. Ferner weist die beschriebene Vorrichtung eine Datenverarbeitungseinheit auf, welche mit der Stromregelungseinrichtung gekoppelt ist. Die Stromregelungseinrichtung und die Datenverarbeitungseinheit sind eingerichtet, das vorstehend beschriebene Verfahren auszuführen.
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Bevorzugt werden die Schritte des Beaufschlagens der Spule mit der jeweiligen elektrischen Erregung maßgeblich von der Stromregelungseinrichtung durchgeführt. Die Schritte (a) des Messens des ersten Stromverlaufs während des ersten Arbeitsspiels, (b) des Bestimmens der ersten Zeitspanne, (c) des Messens des zweiten Stromverlaufs während des ersten Arbeitsspiels, (d) des Bestimmens der zweiten Zeitspanne und des Berechnens der Zeitdifferenz zwischen der bestimmten ersten Zeitspanne und der bestimmten zweiten Zeitspanne werden bevorzugt von der Datenverarbeitungseinheit durchgeführt.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird eine Motorsteuerung für eine Brennkraftmaschine eines Kraftfahrzeuges beschrieben. Die Motorsteuerung weist auf eine Vorrichtung des vorstehend beschriebenen Typs zum Ansteuern eines einen Spulenantrieb aufweisenden Kraftstoffinjektors für eine Brennkraftmaschine eines Kraftfahrzeuges, wobei innerhalb eines Arbeitsspiels der Brennkraftmaschine eine Kraftstoffzumessung in einen Zylinder der Brennkraftmaschine in wenigstens eine erste Teileinspritzung und eine zweite Teileinspritzung aufgeteilt ist.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Computerprogramm zum Ansteuern eines einen Spulenantrieb aufweisenden Kraftstoffinjektors für eine Brennkraftmaschine eines Kraftfahrzeuges beschrieben, wobei innerhalb eines Arbeitsspiels der Brennkraftmaschine eine Kraftstoffzumessung in einen Zylinder der Brennkraftmaschine in wenigstens eine erste Teileinspritzung und eine zweite Teileinspritzung aufgeteilt ist. Das Computerprogramm ist, wenn es von einem Prozessor ausgeführt wird, zum Durchführen des vorstehend beschrieben Verfahrens zum Ansteuern eines einen Spulenantrieb aufweisenden Kraftstoffinjektors eingerichtet.
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Im Sinne dieses Dokuments ist die Nennung eines solchen Computerprogramms gleichbedeutend mit dem Begriff eines Programm-Elements, eines Computerprogrammprodukts und/oder eines computerlesbaren Mediums, das Anweisungen zum Steuern eines Computersystems enthält, um die Arbeitsweise eines Systems bzw. eines Verfahrens in geeigneter Weise zu koordinieren, um die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren verknüpften Wirkungen zu erreichen.
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Das Computerprogramm kann als computerlesbarer Anweisungscode in jeder geeigneten Programmiersprache wie beispielsweise in JAVA, C++ etc. implementiert sein. Das Computerprogramm kann auf einem computerlesbaren Speichermedium (CD-Rom, DVD, Blue-ray Disk, Wechsellaufwerk, flüchtiger oder nicht-flüchtiger Speicher, eingebauter Speicher / Prozessor etc.) abgespeichert sein. Der Anweisungscode kann einen Computer oder andere programmierbare Geräte wie insbesondere ein Steuergerät für eine Brennkraftmaschine eines Kraftfahrzeugs derart programmieren, dass die gewünschten Funktionen ausgeführt werden. Ferner kann das Computerprogramm in einem Netzwerk wie beispielsweise dem Internet bereitgestellt werden, von dem es bei Bedarf von einem Nutzer herunter geladen werden kann.
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Die Erfindung kann sowohl mittels eines Computerprogramms, d.h. einer Software, als auch mittels einer oder mehrerer spezieller elektronischer Schaltungen, d.h. in Hardware oder in beliebig hybrider Form, d.h. mittels Software-Komponenten und Hardware-Komponenten, realisiert werden.
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Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der folgenden beispielhaften Beschreibung derzeit bevorzugter Ausführungsformen. Die einzelnen Figuren der Zeichnung dieser Anmeldung sind lediglich als schematisch und als nicht maßstabsgetreu anzusehen.
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1 zeigt eine Vorrichtung zum Ansteuern eines Kraftstoffinjektors für eine Brennkraftmaschine eines Kraftfahrzeuges, wobei innerhalb eines Arbeitsspiels der Brennkraftmaschine eine Kraftstoffzumessung in einen Zylinder der Brennkraftmaschine in wenigstens eine erste Teileinspritzung und eine zweite Teileinspritzung aufgeteilt ist.
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2 zeigt für eine Mehrfacheinspritzung mit zwei Teileinspritzvorgängen die zeitlichen Verläufe (a) der an einer Spule eines Spulenantriebs eines Kraftstoffinjektors anliegenden Spannung, (b) des durch die Spule fließenden Stromes und (c) der Einspritzrate.
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Es wird darauf hingewiesen, dass die nachfolgend beschriebenen Ausführungsformen lediglich eine beschränkte Auswahl an möglichen Ausführungsvarianten der Erfindung darstellen. Insbesondere ist es möglich, die Merkmale einzelner Ausführungsformen in geeigneter Weise miteinander zu kombinieren, so dass für den Fachmann mit den hier explizit dargestellten Ausführungsvarianten eine Vielzahl von verschiedenen Ausführungsformen als offensichtlich offenbart anzusehen sind.
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1 zeigt gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung eine Vorrichtung 100 zum Ansteuern eines nicht dargestellten Kraftstoffinjektors für eine Brennkraftmaschine eines Kraftfahrzeuges. Der Kraftstoffinjektor wird dabei so angesteuert, dass er innerhalb eines Arbeitsspiels der Brennkraftmaschine mehrmals eine Kraftstoffzumessung in einen Zylinder der Brennkraftmaschine abgibt. Die gesamte innerhalb eines Ar beitsspiels einzuspritzende Kraftstoffmenge ist also in wenigstens eine erste Teileinspritzung und eine zweite Teileinspritzung aufgeteilt. Die Vorrichtung 100, welche beispielsweise mittels einer Motorsteuerung realisiert werden kann, weist eine Stromregelungseinrichtung 102 und eine Datenve rarbeitungseinheit 104 auf. Die Stromregelungseinrichtung 102, welche auch als Stromregler-Hardware bezeichnet werden kann, ist eingerichtet eine Spule eines Spulenantriebs des Kraftstoffinjektors mit einer Spannung zu beaufschlagen und den durch die Spule fließenden Strom zu regeln. Die Datenverarbeitungseinheit 104 ist mit der Stromregelungseinrichtung 102 gekoppelt. Die Stromregelungseinrichtung 102 und die Datenverarbeitungseinheit 104 sind eingerichtet, ein Verfahren zum Ansteuern eines einen Spulenantrieb aufweisenden Kraftstoffinjektors für eine Brennkraftmaschine eines Kraftfahrzeuges auszuführen. Dabei wird gemäß dem an sich bekannten Prinzip einer Mehrfacheinspritzung innerhalb eines Arbeitsspiels der Brennkraftmaschine eine Kraftstoffzumessung in einen Zylinder der Brennkraftmaschine in wenigstens eine erste Teileinspritzung und eine zweite Teileinspritzung aufgeteilt.
- (A) Das von der Vorrichtung 100 gesteuerte Ansteuerverfahren weist in einem ersten Arbeitsspiel der Brennkraftmaschine folgende Schritte auf:
(A1) Beaufschlagen einer Spule des Spulenantriebs mit einer ersten elektrischen Erregung, welche einer ersten Teileinspritzung während des ersten Arbeitsspiels zugeordnet ist und zu einer ersten Öffnung einer Ventilnadel führt, die mit einem Magnetanker des Spulenantriebs gekoppelt ist,
(A2) Messen eines aufgrund der ersten elektrischen Erregung erzeugten ersten Stromverlaufs durch die Spule hindurch,
(A3) Bestimmen einer ersten Zeitspanne zwischen dem Beginn der ersten elektrischen Erregung und dem Erreichen eines ersten Maximalstroms des ersten Stromverlaufs,
(A4) Beaufschlagen der Spule mit einer zweiten elektrischen Erregung, welche einer zweiten Teileinspritzung während des ersten Arbeitsspiels zugeordnet ist und zu einer zweiten Öffnung der Ventilnadel führt,
(A5) Messen eines aufgrund der zweiten elektrischen Erregung erzeugten zweiten Stromverlaufs durch die Spule hindurch,
(A6) Bestimmen einer zweiten Zeitspanne zwischen dem Beginn der zweiten elektrischen Erregung und dem Erreichen eines zweiten Maximalstroms des zweiten Stromverlaufs, und
(A7) Berechnen einer Zeitdifferenz zwischen der bestimmten ersten Zeitspanne und der bestimmten zweiten Zeitspanne,
- (B) Das von der Vorrichtung 100 gesteuerte Ansteuerverfahren weist in einem zweiten Arbeitsspiel der Brennkraftmaschine folgende Schritte auf:
(B1) Beaufschlagen der Spule mit einer ersten elektrischen Erregung, welche einer ersten Teileinspritzung während des zweiten Arbeitsspiels zugeordnet ist, und
(B2) Beaufschlagen der Spule mit einer zweiten elektrischen Erregung, welche einer zweiten Teileinspritzung während des zweiten Arbeitsspiels zugeordnet ist.
Dabei ist die zweite elektrische Erregung für das zweite Arbeitsspiel im Vergleich zu der zweiten elektrischen Erregung für das erste Arbeitsspiel modifiziert, wobei die Modifikation eine Funktion der berechneten Zeitdifferenz ist. Die Funktion, über welche die Modifikation von der berechneten Zeitdifferenz abhängt, kann beispielsweise in Form eines Kennfeldes in einem Speicher der Datenverarbeitungseinheit 104 hinterlegt sein.
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2 zeigt zur Veranschaulichung des in diesem Dokument beschriebenen Verfahrens drei Diagramme, in denen in einem Motorteststand ermittelte experimentelle Messdaten für eine Mehrfacheinspritzung mit zwei Teileinspritzvorgängen aufgetragen sind. Die Messungen wurden bei einer insgesamten mittels beider Teileinspritzungen eingespritzten Kraftstoffmenge von 15 mg und einer elektrischen Spritzpause von 0,5 ms zwischen beiden Teileinspritzungen durchgeführt.
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Mit den durchgezogenen Linien sind jeweils die Messdaten für den ersten Einspritzpuls, mit den gestrichelten Linien sind die Messdaten für den zweiten Einspritzpuls aufgetragen. Der Zeitnullpunkt wird durch den Beginn der elektrischen Erregung der Spule des Kraftstoffinjektors definiert, wobei die für eine evtl. vorhandene Vorbestromung erforderliche Erregung unberücksichtigt ist.
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In dem oberen Diagramm von
2 sind die beiden Spannungsverläufe gezeigt, welche der ersten Teileinspritzung (durchgezogene Linie) und der nachfolgenden zweiten Teileinspritzung (gestrichelte Linie) zugeordnet sind. In bekannter Weise zeigen beide Spannungsverläufe ein typisches Verhalten, wobei der Spannungsverlauf in eine Boostphase (die Spannung beträgt ca. 65 Volt), eine Freilaufphase (die Spannung beträgt ca. 0 Volt), eine Haltephase (die Spannung beträgt ca. 12 Volt) und eine Abschaltphase (die Spannung beträgt zunächst ca. –65 Volt und läuft dann exponentiell gegen den Wert Null Volt). Da es sich bei den aufgetragenen Spannungsverläufen um ein typisches dem Fachmann bekanntes Verhalten handelt, wird an dieser Stelle auf eine genauere Diskussion der Spannungsverläufe verzichtet und stattdessen beispielsweise auf die Erläuterung der
7b der
DE 10 2009 032 521 A1 verwiesen.
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Aus einem Vergleich der beiden Spannungsverläufe in dem oberen Diagramm von 2 fällt auf, dass der durch die gestrichelte Linie dargestellte Spannungsverlauf für die zweite Teileinspritzung im Vergleich zu dem durch die durchgezogene Linie dargestellten Spannungsverlauf für die erste Teileinspritzung um etwa 0,08 ms hin zu früheren Zeiten verschoben ist. Gleiches gilt für den in dem mittleren Diagramm von 2 dargestellten Stromverlauf für die zweite Teileinspritzung (gestrichelte Linie), welche ebenfalls im Vergleich zu dem Stromverlauf der ersten Teileinspritzung um etwa 0,08 ms zu früheren Zeiten verschoben ist.
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In Bezug auf die beiden korrespondierenden Kurvenverläufe der Einspritzrate (ROI = Rate Of Injection), die in dem unteren Diagramm von 2 gezeigt sind, ist zu erkennen, dass die zweite Teileinspritzung gegenüber der ersten Teileinspritzung früher beginnt als die erste Teileinspritzung. Das spätere Schließen der ersten Teileinspritzung wurde bei dem hier beschriebenen Ausführungsbeispiel durch die längere Bestromungsdauer verursacht und spielt deshalb hier keine weitere Rolle. Daher ist die Kraftstoffmenge, welche mit dem zweiten Einspritzpuls tatsächlich eingespritzt wird und welche sich aus dem zeitlichen Integral über die Einspritzrate ROI ergibt, größer als die entsprechende Kraftstoffmenge, welche mit dem ersten Einspritzpuls tatsächlich eingespritzt wird.
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Wie bereits vorstehend beschrieben, hat der Erfinder des in diesem Dokument beschriebenen Verfahrens erkannt, dass die in 2 dargestellte "Verfrühung" der Kurvenverläufe für den zweiten Einspritzpuls gegenüber den entsprechenden Kurvenverläufen für den ersten Einspritzpuls auf einer Restmagnetisierung von Spule und/oder Anker des Spulenantriebs beruht, die nach dem ersten Einspritzpuls noch vorhanden ist und die dazu beiträgt, dass der Kraftstoffinjektor bei dem zweiten Einspritzpuls schneller und auch etwas stärker auf die elektrische Erregung reagiert. Ferner hat der Erfinder erkannt, dass der im Betrieb einer Brennkraftmaschine leicht zu messende Zeitabstand zwischen dem Auftreten der beiden Strommaxima in dem mittleren Diagramm von 2 dazu verwendet werden kann, die zweite Einspritzung mittels einer modifizierten Erregung dahingehend abzuändern, dass die Einfluss der Vormagnetisierung auf das Bewegungsverhalten des Kraftstoffinjektors bei der zweiten nachfolgenden Teileinspritzung in guter Näherung kompensiert werden kann. Wie diese Modifizierung, welche nach dem Feststellen des Zeitabstands zwischen dem Auftreten der beiden Strommaxima in einem ersten Arbeitsspiel der Brennkraftmaschine in nachfolgenden weiteren Arbeitsspielen vorgenommen wird, konkret aussehen kann, wurde bereits vorstehen beschrieben und wird an dieser Stelle nicht noch einmal wiederholt.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- Vorrichtung zum Ansteuern eines Kraftstoffinjektors / Motorsteuerung
- 102
- Stromregelungseinrichtung
- 104
- Datenverarbeitungseinheit
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102005001428 A1 [0003]
- DE 102009032521 A1 [0047]