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Die
Erfindung betrifft eine Rohrwaffe mit einem Waffenrohr, welches
an einem Bodenstück der insbesondere großkalibrigen
Rohrwaffe auswechselbar angeordnet ist.
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Aus
der
DE 199 18 303
C2 ist es bekannt, bei Rohrwaffen mit auswechselbarem Waffenrohr
zur Befestigung des Waffenrohres an dem (den Verschluss enthaltenden)
Bodenstück eine Bajonettverbindung zu verwenden, da eine
derartige Verbindung einen besonders schnellen Rohraustausch erlaubt.
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Nachteilig
ist bei der Verwendung derartiger Gewindeverbindungen, dass zum Öffnen
und Schließen der Bajonettverbindung sowohl ein axiales
Spiel zwischen dem Waffenrohr und dem Bodenstück vorhanden
sein muss als auch ein radiales Spiel auftritt, welches bei Druckbelastung
durch Schussabgabe zu einer nicht optimalen Abstützung
des Waffenrohres im Bereich des Bajonettgewindes führt.
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Aus: Rheinmetall, „Waffentechnisches
Taschenbuch", 7. Auflage 1985, S. 301 f., ist
ferner bekannt, das Waffenrohr im Bodenstück durch eine
von vorn (in Schussrichtung gesehen) in das Bodenstück eingeschraubte
Spannschraube, die gegen einen Bund am hinteren Rohrende drückt,
zu befestigen.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Rohrwaffe der eingangs
erwähnten Art anzugeben, bei der ein schneller Austausch
des Waffenrohres möglich ist, wobei im montierten Zustand
der Rohrwaffe ein axiales und/oder radiales Spiel zwischen Waffenrohr
und Bodenstück sicher vermieden werden soll.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale
des Anspruchs 1 gelöst. Weitere, besonders vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung offenbaren die Unteransprüche.
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Die
Erfindung beruht im Wesentlichen auf dem Gedanken, das Waffenrohr
und das Bodenstück über einen selbsthemmenden
Kegelpressverband miteinander zu verbinden, der vorzugsweise unter hydraulischem
Druck hergestellt sowie gelöst werden kann.
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Eine
derartige Verbindung zwischen Waffenrohr und Bodenstück
hat unter anderem den Vorteil, dass eine Zentrierung und eine radiale
Abstützung im gesamten Bereich der Rohr-Bodenstückverbindung erzielt
werden kann. Zudem ist die Verbindung spielfrei und der Austausch
des Waffenrohres kann mit einfachen Hilfsmitteln durchgeführt
werden. Da außerdem beim Schießen durch den Gasdruck
neben der Axialkraft auch immer eine Aufweitung des Waffenrohres
in radialer Richtung erfolgt, die eine Erhöhung der Flächenpressung
im Kegel bewirkt, bleibt die Selbsthemmung der Rohr-Bodenstückverbindung
gegeben.
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Da
sich allerdings auch selbsthemmende Kegelpressverbände
bei entsprechend hoher Drehmomentbelastung (etwa bei Fahrt und Turmbewegungen
des Panzers) lösen können, hat es sich als vorteilhaft
erwiesen, wenn der Kegelpressverband zur Vermeidung eines unbeabsichtigten
Lösens axial verspannt ist.
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Dieses
kann auf einfache Weise dadurch erfolgen, dass ein das Waffenrohr
umschließender Gewindering vorgesehen ist, welcher teilweise
in das der Waffenrohrmündung zugewandte vordere Ende des
Bodenstückes eingeschraubt ist und sich mit seinem im Bodenstück
befindlichen hinteren Ende an einem umlaufenden Bund des Waffenrohres
kraftschlüssig axial abstützt und in dieser Position
vorzugsweise gegen Verdrehen gesichert ist.
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Vorzugsweise
dient der Gewindering auch zur axialen Verschiebung des Waffenrohres
bei dessen Montage sowie zum Aufbringen der axialen Fügekraft
des Kegelpressverbandes.
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Zur
Erzeugung des hydraulischen Druckes zur Montage bzw. Demontage des
Waffenrohres ist bei einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der
Erfindung zwischen den Kegelflächen des Kegelpressverbandes
eine Spiralnut angeordnet, welche über eine in dem Bodenstück
angeordnete Bohrung mit einer externen Hydraulikanlage verbindbar
ist, sodass zu einem Auswechseln des Waffenrohres Hydraulikflüssigkeit
mit entsprechendem Druck in die Spiralnut gepresst und das Bodenstück
elastisch aufgeweitet und/oder das Waffenrohr elastisch zusammengedrückt
werden kann.
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Damit
bei Rohrwaffen, bei denen das Waffenrohr in einem Wiegenrohr axial
verschiebbar gelagert ist (um bei Schussabgabe einen Waffenrücklauf zu
ermöglichen), das Waffenrohr nach vorne durch das Wiegenrohr
hindurch ausgebaut werden kann, muss der Innendurchmesser der Wiegenrohrlager
so groß gewählt werden, dass der Gewindering durch diese
Lager hindurchgeschoben werden kann. Hierzu ist bei einer weiteren
Ausführungsform der Erfindung vorgesehen, an dem Waffenrohr
außenseitig eine Buchse zu befestigen an der sich das Wiegenrohr
abstützt, wobei der Außendurchmesser der Buchse
(und damit der Innendurchmesser der Wiegenrohrlager) größer
oder gleich groß ist, wie der maximale Außendurchmesser
des Gewinderinges.
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Weitere
Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem folgenden,
anhand einer Figur erläuterten Ausführungsbeispiel.
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In
der Figur ist schematisch ein Bodenstück 1 mit
einem daran befestigten Waffenrohr 2 einer Panzerkanone
dargestellt. An das Bodenstück 1 schließt
sich vorderseitig ein durch gestrichelte Linien angedeutetes Wiegenrohr 3 an,
in dem das Waffenrohr 2 längsverschiebbar gelagert
ist, um einen Waffenrohrrücklauf nach Schussabgabe zu ermöglichen.
Allerdings ist nicht das Waffenrohr 2 direkt in den (nicht
dargestellten) Lagern des Wiegenrohres 3 gelagert, sondern
eine mit dem Waffenrohr 2 fest verbundene Buchse 4.
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Der
in dem Bodenstück 1 befindliche Abschnitt des
Waffenrohres 2 weist eine kegelstumpfförmige Mantelfläche 5 auf,
die sich an einer entsprechend kegelförmig ausgebildeten
inneren Oberfläche 6 der Waffenrohraufnahme 7 des
Bodenstückes 1 abstützt. Die Neigungen
der beiden Kegelflächen 5, 6 sind derart
gewählt, dass sich ein selbsthemmender Kegelpressverband
ergibt.
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Zur
axialen Verspannung dieses Kegelpressverbandes ist ein das Waffenrohr 2 umschließender Gewindering 8 vorgesehen,
welcher teilweise in ein im vorderen Endbereich des Bodenstückes 1 vorhandenes
Gewinde 9 eingeschraubt ist und sich mit seinem im Bodenstück 1 befindlichen
hinteren Ende 10 an einem umlaufenden Bund 11 des
Waffenrohres 2 kraftschlüssig axial abstützt.
In dieser Position ist der Gewindering 8 durch ein in eine äußere
Ausnehmung 12 eingreifendes Sicherungsstück 13 gegen
Verdrehen gesichert.
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Der
maximale Außendurchmesser des Gewinderinges 8 ist
derart gewählt, dass der Gewindering 8 nach seinem
Lösen durch das Wiegenrohr 3 hindurchschiebbar
ist, sodass er etwas kleiner sein sollte wie der Durchmesser der
in den entsprechenden Lagern des Wiegenrohres 3 gelagerten
Buchse 4 des Waffenrohres 2.
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Um
das Waffenrohr 2 bei Bedarf austauschen zu können,
ist zwischen den Kegelflächen 5, 6 des
Kegelpressverbandes eine Spiralnut 14 vorgesehen, welche über
eine in dem Bodenstück 1 angeordnete radiale Bohrung 15 mit
einer (nicht dargestellten) externen Hydraulikanlage verbindbar
ist, sodass zu einem Auswechseln des Waffenrohres 2 Hydraulikflüssigkeit
mit entsprechendem Druck in die Spiralnut 14 gepresst und
das Bodenstück 1 elastisch aufgeweitet und das
Waffenrohr 2 elastisch zusammengedrückt werden
kann.
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Zur
Montage des Waffenrohres 2 an dem Bodenstück 1,
werden das Waffenrohr 2 und der Gewindering 8 von
vorne durch das Wiegenrohr 3 hindurchgeschoben, bis die
Kegelflächen 5, 6 von Waffenrohr 2 und
Bodenstück 1 zur Anlage kommen.
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Mit
Hilfe einer nicht dargestellten Vorrichtung wird dann das Waffenrohr 2 von
seiner Ruheposition entgegen der Schussrichtung so weit aus dem
Wiegenrohr 3 in eine Montageposition verschoben, bis der
Gewindering 8 vollständig aus dem Wiegenrohr heckseitig
herausragt.
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Durch
die radiale Bohrung 15 des Bodenstückes 1 wird
anschließend unter hohem Druck eine Hydraulikflüssigkeit
eingepresst, die sich über die Spiralnut 14 zwischen
den Kegelflächen 5, 6 von Waffenrohr 2 und
Bodenstück 1 verteilt und das Bodenstück 1 elastisch
aufweitet sowie das Waffenrohr 2 elastisch zusammendrückt.
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Durch
Hineindrehen des Gewinderinges 8 in das Gewinde 9 mit
einem entsprechenden Werkzeug drückt der Gewindering 8 mit
seinem hinteren Ende 10 gegen den Bund 11 am Waffenrohr 2,
wodurch sich dieses entgegen der Schussrichtung verschiebt.
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Nach
Ablassen des Druckes sind das Waffenrohr 2 und das Bodenstück 1 über
einen selbsthemmenden Kegelpressverband miteinander verbunden und
der Gewindering 8 gewährleistet eine axiale Verspannung
des Pressverbandes.
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Der
Gewindering 8 wird schließlich noch mit dem Sicherungsstück 13 gegen
Verdrehen gesichert und das Waffenrohr 2 nach vorne in
seine Ruheposition verschoben.
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Die
Demontage des Waffenrohres 2 erfolgt im Wesentlichen in
umgekehrter Reihenfolge, d. h.: zunächst wird das Waffenrohr 2 von
seiner Ruheposition in die Montageposition verschoben, dann wird der
Gewindering 8 gelöst und durch Einpressen von Hydraulikflüssigkeit
in die Bohrung 15 die Kegelpressverbindung zwischen Waffenrohr 2 und
Bodenstück 1 aufgehoben, sodass das Waffenrohr 2 zusammen
mit dem Gewindering 8 vorderseitig aus dem Wiegenrohr 3 herausgezogen
werden kann.
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Die
Erfindung ist selbstverständlich nicht auf das vorstehend
beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt. So
kann beispielsweise das Aufbringen der erforderlichen axialen Fügekraft
des Kegelpressverbandes anstatt durch einen Gewindering auch mit Hilfe
eines hydraulischen Spannsystems (beispielsweise nach dem Prinzip
einer hydraulischen Mutter) erfolgen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Bodenstück
- 2
- Waffenrohr
- 3
- Wiegenrohr
- 4
- Buchse
- 5
- Mantelfläche,
Kegelfläche
- 6
- Oberfläche,
Kegelfläche
- 7
- Waffenrohraufnahme
- 8
- Mittel,
Gewindering
- 9
- Gewinde
- 10
- hinteres
Ende
- 11
- Bund
- 12
- Ausnehmung
- 13
- Sicherungsstück
- 14
- Spiralnut
- 15
- Bohrung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - Rheinmetall, „Waffentechnisches
Taschenbuch”, 7. Auflage 1985, S. 301 f. [0004]