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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Mahlen von körnigem Material mit einer Walzenschüsselmühle.
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Walzenschüsselmühlen
wie sie beispielsweise aus der
DE 2 838 782 A1 bekannt sind, werden regelmäßig
zum Mahlen von körnigen Materialien, wie z. B. Kohle, Ton,
Gips, Schlacke, Zementklinker oder Kalkstein eingesetzt. Bekannte
Walzenschüsselmühlen weisen einen rotierenden
Mahlteller und ein oder mehrere Mahlwerkzeuge auf. Diese Mahlwerkzeuge wirken
mit ihrem Eigengewicht und ggf. mit zusätzlicher Kraft
aus Hydraulikzylindern in Richtung des rotierenden Mahltellers.
Das körnige Material wird der Walzenschüsselmühle
seitlich oder zentral von oben auf den rotierenden Mahlteller zugeführt.
Dort wird es von den Walzen überrollt und unter Einwirkung
von Druck- und Scherkräften gemahlen. Durch die Rotation
des Mahltellers der Walzenschüsselmühle wird das
körnige Material radial nach außen gefördert,
wo das körnige Material von einem aufwärts gerichteten Fluidstrom
erfasst und durch diesen zu einem im oberen Bereich der Walzenschüsselmühle
angeordneten Sichter gefördert wird. Der Sichter trennt
das körnige Material, dessen Korngröße
einen vorbestimmten Sollwert überschreitet, und führt
dieses zurück zu den Mahlwerkzeugen. Das übrige
körnige Material, dessen Korngröße dem
vorbestimmten Sollwert entspricht oder diesen unterschreitet, passiert
den Sichter und verlässt mit dem Fluidstrom die Walzenschüsselmühle.
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Um
ein konstantes Mahlergebnis hinsichtlich einer im Wesentlichen konstanten
Korngrößenverteilung des gemahlenen körnigen
Materials zu erzielen, müssen die Betriebsparameter der
Walzenschüsselmühle an die jeweilig zu mahlenden Durchsatzmengen
des körnigen Materials (Menge des körnigen Materials
pro Zeiteinheit) und dessen Qualität angepasst werden.
Die Durchsatzmenge der Walzenschüsselmühle, an
die die übrigen Betriebsparameter der Walzenschüsselmühle
angepasst werden müssen, wird regelmäßig
unter anderem über Betriebsparameter von der Walzenschüsselmühle
vorgeschalteten Fördermitteln bestimmt. Diese Fördermittel
dienen einerseits der Dosierung des körnigen Materials
und andererseits zum Transport des körnigen Material aus
einem Mahlgutvorrat zur Walzenschüsselmühle. So
kann die Durchsatzmenge der Walzenschüsselmühle
bspw. über die Fördergeschwindigkeit eines Stetigförderers
oder die Drehzahl einer Zellenradschleuse eingestellt werden.
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Jedoch
stimmen häufig die aus den Betriebsparametern der Fördermittel
abgeleiteten theoretischen Fördermengen des körnigen
Materials nicht mit den tatsächlichen Fördermengen überein.
So wird der Walzenschüsselmühle trotz konstanter
Betriebsparameter der vorgeschalteten Fördermittel häufig
keine konstante Menge des körnigen Materials zugeführt.
Dies kann insbesondere dann der Fall sein, wenn die Fördermittel
aus dem Mahlgutvorrat nicht die regelmäßig zu
erwartenden Mengen an körnigem Material entnehmen können.
Zudem kann es in dem Mahlgutvorrat zu einer Entmischung des Mahlguts
kommen, so dass das Mahlgut in dem Mahlgutvorrat mit einer heterogenen
Korngrößenverteilung vorliegt.
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Weiterhin
kann es zu unvorhersehbaren Schwankungen der Qualität,
insbesondere hinsichtlich der Korngrößenverteilung,
des körnigen Materials kommen. Dies ist beispielsweise
dann der Fall, wenn wechselnde Rohproduktqualitäten aus
verschiedenen Lagerstättenbereichen, z. B. Braunkohle aus
verschiedenen Bereichen eines Tagebaus oder aus verschiedenen Tagebauen,
zum Einsatz kommen. Andere Ursachen können der wechselnde
Einsatz von Siebprozessen in den vorgelagerten Aufbereitungs- und
Trocknungsverfahren sein.
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Dies
führt dazu, dass die Fördermenge des körnigen
Materials trotz konstanter Betriebsparameter der Fördermittel
variieren kann. Die Abweichung der theoretischen von der tatsächlichen
Durchsatzmenge der Walzenschüsselmühle und/oder
der theoretischen von der tatsächlichen Qualität
des körnigen Materials bei Eingabe in die Walzenschüsselmühle hat
zur Folge, dass die übrigen von der Durchsatzmenge der
Walzenschüsselmühle und/oder der Qualität
des körnigen Materials abhängigen Betriebsparameter
der Walzenschüsselmühle nicht in der Weise eingestellt
werden können, dass ein hinsichtlich der Korngrößenverteilung
konstantes Mahlergebnis erzielt wird. Infolgedessen unterliegt das
gemahlene körnige Material hohen Qualitätsschwankungen. Schwankende
Durchsatzmengen können ferner zu Vibrationen der Mahlwerkzeuge
führen, was beim Überschreiten gewisser Grenzwerte
aus Gründen des Anlagenschutzes zum Abschalten der Mühle führt.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher, die mit Bezug auf den Stand
der Technik vorliegenden Probleme zumindest teilweise zu lösen und
insbesondere ein Verfahren zum Mahlen von körnigem Material
mit einer Walzenschüsselmühle anzugeben, das sowohl
bei schwankenden Durchsatzmengen, als auch bei inhomogener Aufgabequalität
des körnigen Materials eine konstante Qualität des
gemahlenen körnigen Materials gewährleistet. Darüber
hinaus soll auch eine Walzenschüsselmühle angegeben
werden, die eine konstante Qualität des gemahlenen körnigen
Materials gewährleistet.
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Diese
Aufgaben werden gelöst mit einem Verfahren und einer Vorrichtung
mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängig formulierten
Patentansprüchen angegeben. Es ist darauf hinzuweisen,
dass die in den abhängig formulierten Patentansprüchen
einzeln aufgeführten Merkmale in beliebiger, technologisch
sinnvoller, Weise miteinander kombiniert werden können
und weitere Ausgestaltungen der Erfindung definieren. Darüber hinaus
werden die in den Patentansprüchen angegebenen Merkmale
in der Beschreibung näher präzisiert und erläutert,
wobei weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung dargestellt
werden.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Mahlen von
körnigem Material mit einer Walzenschüsselmühle,
die von einem Fluidstrom durchströmt wird, wird zumindest
ein Anpressdruck zumindest eines Mahlwerkzeuges (15, 16)
der Walzenschüsselmühle in Abhängigkeit
einer Differenz zwischen einem Eingangsdruck beim Einströmen
des Fluidstroms in die Walzenschüsselmühle und
einem Ausgangsdruck beim Ausströmen des Fluidstroms aus
der Walzenschüsselmühle eingestellt.
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Hierbei
werden zunächst der Eingangsdruck des Fluidstroms der Walzenschüsselmühle
in einem Fluideinlass und der Ausgangsdruck des Fluidstroms der
Walzenschüsselmühle in einem Fluidauslass bestimmt.
Bei dem Fluidstrom der Walzenschüsselmühle handelt
es sich insbesondere um einen Luftstrom, der der Walzenschüsselmühle über
einen Fluideinlass in einem Bereich unterhalb des Mahltellers der Walzenschüsselmühle
zugeführt wird, der das körnige Material im äußeren
Bereich des Mahltellers erfasst und das körnige Material
aufwärts in Richtung eines Sichters der Walzenschüsselmühle
fördert. Anschließend tritt der Luftstrom oberhalb
des Sichters über einen Fluidauslass aus der Walzenschüsselmühle
aus. Die sich hierbei einstellende Differenz zwischen dem Eingangsdruck
des Fluidstroms der Walzenschüsselmühle und dem
Ausgangsdruck des (konstanten) Fluidstroms der Walzenschüsselmühle ist
abhängig insbesondere von dem Füllgrad im Mahlraum
der Walzenschüsselmühle. Es hat sich daher herausgestellt,
dass die Einstellung eines Anpressdrucks zumindest eines Mahlwerkzeuges
der Walzenschüsselmühle in Abhängigkeit
der Differenz zwischen dem Eingangsdruck des Fluidstroms und dem
Ausgangsdruck des Fluidstroms zu einer besonders gleichmäßigen
Korngrößenverteilung des gemahlenen körnigen
Materials führt.
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Unter
dem Betriebsparameter Anpressdruck versteht der Fachmann den Druck,
den ein Mahlwerkzeug auf das Mahlgut ausübt. Der Anpressdruck kann
insbesondere die Summe zweier separater Drücke darstellen,
die getrennt voneinander regelbar sind und die insbesondere eine
Druckkomponente in Richtung eines Mahltellers und eine Druckkomponente
in eine entgegengesetzte Richtung (Gegendruck) aufweisen. Diese
separaten Drücke können insbesondere von Hydraulikzylindern
auf ein Mahlwerkzeug oder auf eine Achse des Mahlwerkzeugs aufgebracht
werden.
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Zudem
können auch weitere Betriebsparameter der Walzenschüsselmühle
in Abhängigkeit der Differenz zwischen dem Eingangsdruck
des Fluidstroms und dem Ausgangsdruck des Fluidstroms eingestellt
werden. Hier sind hier insbesondere sämtliche Betriebsparameter
der Walzenschüsselmühle gemeint, die Einfluss
auf zumindest einen Qualitätsparameter des körnigen
Materials haben. Unter einem Qualitätsparameter ist hier
insbesondere die Korngröße, Korngrößenverteilung
und Feuchtigkeit des gemahlenen körnigen Materials gemeint.
Das körnige Material besteht bevorzugt aus mindestens einem
der folgenden Bestandteile: Braunkohle, Steinkohle, Koks, Zementklinker,
Kalkstein, Ton, Gips oder Schlacke. Als besonders vorteilhaft hat sich
das erfindungsgemäße Verfahren insbesondere zum
Mahlen von Braunkohle erwiesen.
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Besonders
vorteilhaft ist es, wenn zumindest ein weiterer Betriebsparameter
der Walzenschüsselmühle aus folgender Gruppe eingestellt
wird: Fördermittelgeschwindigkeit eines Fördermittels
der Walzenschüsselmühle,
- – Mahltellerdruck
zumindest eines Mahltellers der Walzenschüsselmühle,
- – Rotationsgeschwindigkeit zumindest eines Mahltellers
der Walzenschüsselmühle,
- – Rotationsgeschwindigkeit zumindest eines Mahlwerkzeuges
der Walzenschüsselmühle,
- – Saugleistung eines Saugzuges der Walzenschüsselmühle
und
- – Drehzahl eines Sichters der Walzenschüsselmühle.
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Bei
der Fördermittelgeschwindigkeit handelt es sich um eine
Steuergröße eines Fördermittels, mit dem
die Fördergeschwindigkeit des Fördermittels zur Förderung
des körnigen Materials in die Walzenschüsselmühle
beeinflusst werden kann. Dabei kann es sich beispielsweise um die
Drehzahl einer Zellenradschleuse in Umdrehungen pro Minute (U/Min.) oder
die Geschwindigkeit eines Stetigförderers in Meter pro
Sekunde (m/Sek.) handeln.
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Der
Anpressdruck ergibt sich insbesondere aus dem Eigengewicht des Mahlwerkszeugs
zuzüglich einer zusätzlichen Kraft, die beispielsweise über Hydraulikzylinder
erzeugbar ist. Eine Erhöhung oder Erniedrigung des Anpressdrucks
auf den Mahlteller kann beispielsweise durch eine entsprechende
Erhöhung oder Erniedrigung des Hydraulikdruckes in den entsprechenden
Hydraulikzylindern erfolgen.
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Unter
dem Betriebsparameter Mahltellerdruck versteht der Fachmann den
Druck, den der Mahlteller auf das Mahlgut ausübt.
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Unter
der Rotationsgeschwindigkeit eines Mahltellers oder Mahlwerkzeuges
wird insbesondere die Drehzahl des Mahltellers oder Mahlwerkzeugs, insbesondere
in Umdrehungen pro Minute, verstanden.
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Das
Fluidstromvolumen ist der Volumenstrom des Fluidstroms (m3/Min.), der die Walzenschüsselmühle
durchströmt. Die Einstellung des Fluidstromvolumens kann über
die Saugleistung eines Saugzugs eingestellt werden.
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Die
vorgenannten Betriebsparameter einer Walzenschüsselmühle
haben einen besonders hohen Einfluss auf die Qualität des
gemahlenen körnigen Materials. Diese sind daher besonders
geeignet, in Abhängigkeit der Differenz zwischen dem Eingangdruck
eines Fluidstroms der Walzenschüsselmühle und
dem Ausgangsdruck des Fluidstroms der Walzenschüsselmühle
zur Gewährleistung einer konstanten Qualität des
gemahlenen körnigen Materials eingestellt zu werden.
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Gemäß einer
weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens wird der zumindest
eine Betriebsparameter der Walzenschüsselmühle
so eingestellt, dass sich zumindest ein Qualitätsparameter des
körnigen Materials in einem vorgebbaren Sollbereich befindet.
Insbesondere ist es vorteilhaft, dass der zumindest eine Qualitätsparameter
des körnigen Materials maximal 20%, bevorzugt maximal 10%
und besonders bevorzugt maximal 5% von einem jeweiligen Sollwert
abweicht oder innerhalb eines Sollwertbereichs liegt. Ein Beispiel
eines Qualitätsparameters ist beispielsweise die mittlere
Korngröße und die sich daraus ergebende Korngrößenverteilung.
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Besonders
vorteilhaft ist es, wenn der zumindest eine Betriebsparameter der
Walzenschüsselmühle geregelt wird. Dies bedeutet,
dass die Differenz zwischen dem Eingangsdruck des Fluidstroms und
dem Ausgangsdruck des Fluidstroms in regelmäßigen
Zeitabständen oder kontinuierlich bestimmt und mit einer
Solldifferenz verglichen wird. Wird hierbei eine Abweichung zwischen
tatsächlicher Differenz und Solldifferenz festgestellt,
werden die Betriebsparameter Anpressdruck, Fördermittelgeschwindigkeit
und/oder die Drehzahl des Sichters in der Weise geregelt, dass die
Differenz zwischen dem Eingangsdruck des Fluidstroms und dem Ausgangsdruck
des Fluidstroms der Solldifferenz angeglichen wird. Alternativ oder
zusätzlich ist es möglich, die Rotationsgeschwindigkeit
von Mahlwerkzeug und/oder Mahlteller und/oder die Strömungsgeschwindigkeit des
Fluidstroms anzupassen. Besonders bevorzugt ist eine Regelung nach
dem Proportional-Integral (PI) oder Proportional-Integral-Differential
(PID) Prinzip.
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Einem
weiteren Aspekt der Erfindung folgend wird auch eine Walzenschüsselmühle
mit zumindest einer Steuereinrichtung zur Steuerung der Walzenschüsselmühle
oder zumindest einer Regeleinrichtung zur Regelung der Walzenschüsselmühle vorgeschlagen,
wobei die Steuereinrichtung oder die Regeleinrichtung zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignet und
bestimmt ist.
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Gemäß einer
weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen
Walzenschüsselmühle umfasst diese mindestens zwei
Drucksensoren zur Erfassung eines Eingangsdrucks eines Fluidstroms
beim Einströmen in die Walzenschüsselmühle
und eines Ausgangsdruckes des Fluidstroms beim Ausströmen
aus der Walzenschüsselmühle.
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Unter
einem Drucksensor wird hier ein Messfühler verstanden,
der eine Messgröße zur Verfügung stellt,
die direkt oder indirekt auf den entsprechenden Druck schließen
lässt. Insbesondere kann es sich um einen kapazitiven Drucksensor
und/oder einen piezoresistiven Drucksensor und/oder einen piezoelektrischen
Drucksensor handeln, gegebenenfalls auch in Verbindung mit einem
Druckmittler.
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Die
für das erfindungsgemäße Verfahren offenbarten
Details und Vorteile lassen sich auf die erfindungsgemäße
Walzenschüsselmühle anwenden und übertragen
und umgekehrt.
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Die
Erfindung sowie das technische Umfeld werden nachfolgend anhand
der Figur näher erläutert. Es ist darauf hinzuweisen,
dass die Figur eine besonders bevorzugte Ausführungsvariante
der Erfindung zeigt, diese jedoch nicht darauf beschränkt ist.
Es zeigt schematisch:
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1:
eine erfindungsgemäße Walzenschüsselmühle;
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2 ein
Beispiel eines Zusammenhangs zwischen der Druckdifferenz und dem
Durchsatz einer Walzenschüsselmühle; und
-
3 ein
Beispiel eines funktionalen Zusammenhangs zwischen einem Betriebsparameter und
der Druckdifferenz der Walzenschüsselmühle.
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Aus 1 geht
eine Walzenschüsselmühle 2 mit einem
Mahlteller 14 sowie einem erstem Mahlwerkzeug 15 und
einem zweiten Mahlwerkzeug 16 hervor. Der Mahlteller 14 ist
drehbar gelagert und mit einem hier nicht dargestellten Mahltellerantrieb
verbunden. Ebenso ist das erste Mahlwerkzeug 15 und das
zweite Mahlwerkzeug 16 drehbar gelagert und mit einem hier
nicht dargestellten ersten Mahlwerkzeugantrieb und zweiten Mahlwerkzeugantrieb
verbunden. Die Ausbildung weiterer Mahlwerkzeuge ist möglich
und erfindungsgemäß. Im Betrieb wird der Mahlteller 14 mit
einer Rotationsgeschwindigkeit rotiert, während das mindestens
eine Mahlwerkzeug 15, 16 mit einer Rotationsgeschwindigkeit
rotiert wird, die bevorzugt gleich oder größer
der Rotationsgeschwindigkeit des Mahltellers ist. Mahlteller 14 und das
mindestens eine Mahlwerkzeug 15, 16 rotieren bevorzugt
gleichsinnig.
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Im
oberen Bereich der Walzenschüsselmühle 2 wird
der Walzenschüsselmühle 2 körniges
Material 1 mit Hilfe eines Fördermittels 4 (hier
als Zellenradschleuse ausgebildet) über eine Mahlgutzuführung 19 zugeführt.
Das Fördermittel 4 dient bei diesem Ausführungsbeispiel
der Entnahme und Dosierung von körnigem Material 1 aus
einem Mahlgutvorrat 10. Durch die Mahlgutzuführung 19 wird
das körnige Material 1 einem zentralen Bereich
des Mahltellers 14 der Walzenschüsselmühle 2 zugeführt.
Infolge der Rotation des Mahltellers 14 während
des Betriebs der Walzenschüsselmühle 2 wird
das körnige Material 1 aus dem zentralen Bereich
des Mahltellers 14 radial in Richtung des ersten Mahlwerkzeugs 15 und
des zweiten Mahlwerkzeugs 16 gefördert. Die Mahlung
des körnigen Materials 1 erfolgt im Spalt zwischen
dem Mahlteller 14 und dem ersten Mahlwerkzeug 15 bzw.
zweiten Mahlwerkzeug 16.
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Unterhalb
des Mahltellers 14 weist die Walzenschüsselmühle 2 einen
Fluideinlass 17 auf. Durch diesen Fluideinlass 17 wird
in die Walzenschüsselmühle 2 ein Fluidstrom 3 eingeleitet.
Dieser Fluidstrom 3 bewegt sich innerhalb der Walzenschüsselmühle 2 aufwärts
in Richtung eines Sichters 6. Hierbei erfasst der Fluidstrom 3 im äußeren
Bereich des Mahltellers 14 das gemahlene körnige
Material 1 und fördert dieses in Richtung des
Sichters 6. Der Sichter 6 ist über eine
Sichterachse 12 mit einem Sichterantrieb 13 verbunden,
so dass der Sichterantrieb 13 den Sichter 6 in
eine Rotationsbewegung versetzen kann. Der rotierende Sichter 6 versetzt
den Fluidstrom 3 in eine Rotationsbewegung, so dass körniges Material 1,
dessen Korngröße einem Sollwert übersteigt,
abgeschieden und dem Mahlteller 14 zurückgeführt
wird. Der übrige Fluidstrom 3 tritt durch einen Fluidauslass 18 aus
der Walzenschüsselmühle 2 aus. Die Strömungsgeschwindigkeit
des Fluidstroms 3 kann hierbei durch einen Saugzug 5 beeinflusst werden.
Das körnige Material 1 wird anschließend
in einem Zwischenspeicher 11 bis zur Weiterverwendung oder
Weiterverarbeitung eingelagert. Der Fluidstrom 13, der
bevorzugt Umgebungsluft und/oder gekühlte Luft oder Luftbestandteile
umfasst, kann weiterhin bevorzugt zur Kühlung des Mahlgutes
eingesetzt werden. Dies kann insbesondere dann von Vorteil sein,
wenn das körnige Material 1 leicht oder selbstendzündlich
ist und mit relativ hohen Temperaturen, bei Braunkohle insbesondere
größer 60°C, in die Walzenschüsselmühle 2 eingetragen
wird.
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Ferner
weist die Walzenschüsselmühle 2 eine
Steuereinrichtung 7, die mit einem ersten Drucksensor 8 in
dem Fluideinlass 17 und einem zweiten Drucksensor 9 in
dem Fluidauslass 18 Daten leitend verbunden ist. Die Verbindung
kann kabellos oder kabelgebunden erfolgen.
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Die
Steuereinrichtung 7 ist geeignet und bestimmt, die Differenz
zwischen einem Eingangsdruck des Fluidstroms 3 in dem Fluideinlass 17 und
dem Ausgangsdruck des Fluidstroms 3 in dem Fluidauslass 18 zu
bestimmen. Darüber hinaus ist die Steuereinrichtung 7 dazu
eingerichtet, die Betriebsparameter der Walzenschüsselmühle 2 in
Abhängigkeit dieser gemessenen Druckdifferenz zu regeln.
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Anhand 2 soll
ein Beispiel einer erfindungsgemäßen Verfahrensführung
beschrieben werden, bei der ein körniges Material umfassend
Braunkohle gemahlen wird. Aus den Ausgangsbetriebsparametern, beispielsweise
dem Durchsatz der Kohle und einer bekannten oder vorgegebenen Kohlequalität
wird ein Sollwert des Differenzdrucks bestimmt. Dies kann beispielsweise
durch Abfrage in einer vorgebbaren Tabelle oder unter Ausnutzung
eines bekannten funktionalen Zusammenhangs erfolgen. 2 zeigt
schematisch einen solchen funktionalen Zusammenhang am Beispiel
der Abhängigkeit der Druckdifferenz DD vom Durchsatz D,
die als Graph 20 gezeigt ist. Beide Größen
sind in willkürlichen Einheiten aufgetragen.
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Der
theoretische Durchsatz 21 ist wie oben dargelegt bekannt,
beispielsweise aus entsprechenden Versuchen. Aus dem funktionalen
Zusammenhang zwischen Differenzdruck DD und Durchsatz D ergibt sich
die Solldruckdifferenz 22. Der entsprechende funktionale
Zusammenhang, der dem Graph 20 zugrunde liegt, kann durch
Messungen und/oder Berechnungen erstellt und in Form einer Funktion und/oder
einer Tabelle in der Steuereinrichtung 7 hinterlegt werden.
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Nun
wird der aktuelle Wert der Druckdifferenz laufend überwacht.
Bei Abweichungen von der theoretischen Druckdifferenz wird ein Regelmechanismus
in Gang gesetzt, bei dem ein Betriebsparameter, beispielsweise der
Anpressdruck mindestens eines Mahlwerkzeugs 15, 16 über
die entsprechende Erhöhung oder Erniedrigung des Hydraulikdruckes
in den entsprechenden hier nicht gezeigten Hydraulikzylindern geregelt
wird. Insbesondere erfolgt durch eine Regelung nach dem Proportional-Integral-Prinzip.
Hierzu ist ein funktionaler Zusammenhang 23 zwischen Betriebsparameter
P und Druckdifferenz DD vorgebbar, wie ihn beispielsweise 3 zeigt. Der
funktionale Zusammenhang 23 zwischen Betriebsparameter
P und Druckdifferenz DD ist durch Messung und/oder Berechnung vorgebbar.
Die Regelung anderer Betriebsparameter wie beispielsweise der Fördermittelgeschwindigkeit
eines Fördermittels 4 der Walzenschüsselmühle 2,
des Anpressdrucks zumindest eines Mahlwerkzeuges 15, 16 der Walzenschüsselmühle 2,
des Mahltellerdrucks zumindest eines Mahltellers 14 der
Walzenschüsselmühle 2, der Rotationsgeschwindigkeit
zumindest eines Mahlwerkzeuges 15, 16 der Walzenschüsselmühle 2,
der Rotationsgeschwindigkeit zumindest eines Mahltellers 14 der
Walzenschüsselmühle 2, der Saugleistung
eines Saugzugs 5 der Walzenschüsselmühle 2 und/oder
der Drehzahl eines Sichters 6 der Walzenschüsselmühle 2 erfolgen
in gleicher Weise. Bevorzugt können mindestens zwei dieser
Betriebsparameter anhand der Druckdifferenz geregelt werden.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren zum Mahlen von körnigem
Material 1 und die erfindungsgemäße Walzenschüsselmühle 2 gewährleisten
eine konstant hohe Qualität des gemahlenen körnigen
Materials unabhängig von Schwankungen der Menge oder der
Qualität des zu mahlenden körnigen Materials 1.
Das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße
Walzenschüsselmühle 2 lassen sich insbesondere
vorteilhaft zum Mahlen von Braunkohle einsetzen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- körniges
Material
- 2
- Walzenschüsselmühle
- 3
- Fluidstrom
- 4
- Fördermittel
- 5
- Saugzug
- 6
- Sichter
- 7
- Steuereinrichtung
- 8
- erster
Drucksensor
- 9
- zweiter
Drucksensor
- 10
- Mahlgutvorrat
- 11
- Zwischenspeicher
- 12
- Sichterachse
- 13
- Sichterantrieb
- 14
- Mahlteller
- 15
- erstes
Mahlwerkzeug
- 16
- zweites
Mahlwerkzeug
- 17
- Fluideinlass
- 18
- Fluidauslass
- 19
- Mahlgutzuführung
- 20
- Graph
- 21
- theoretischer
Durchsatz
- 22
- theoretische
Druckdifferenz
- 23
- funktionaler
Zusammenhang zwischen Betriebsparameter und Druckdifferenz
- D
- Durchsatz
- DD
- Druckdifferenz
- P
- Betriebsparameter
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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