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Die
Erfindung betrifft einen Überflurhydranten.
Solche Hydranten sind an kommunale Netze angeschlossen, die im Erdreich
verlegt sind. Sie kommen aber auch bei Industrieanlagen und Flughäfen in Betracht.
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Ganz
allgemein umfasst ein Hydrant eine Säule, die einen Strömungskanal
bildet und die vertikal in den Boden eingelassen ist. Ihr unteres
Ende ist an eine Rohrleitung des Netzes angeschlossen. Oberhalb
des Erdreiches weist sie wenigstens einen Abgang auf. Im Allgemeinen
sind mehrere Abgänge vorgesehen.
Dabei befindet sich häufig
eine Anzahl von Abgängen
auf einer ersten geodätischen
Höhe, und
eine zweite Anzahl von Abgängen
auf einer darüber
befindlichen zweiten geodätischen
Höhe.
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Die
Säule lässt sich
in ein Säulen-Unterteil und
ein Säulen-Oberteil
unterteilen. Diese Unterteilung kann ideell oder wirklich erfolgen;
im letzteren Falle umfasst die Säule
zwei Säulenabschnitte,
die mit ihren Enden aneinander montiert sind, beispielsweise mittels
Flanschen.
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Am
unteren Ende der Säule,
noch im Erdreich, befindet sich ein Absperrorgan. Dieses ist von oberhalb
des Erdreiches her betätigbar,
beispielsweise mittels eines Steckschlüssels. Im Allgemeinen befindet
sich zwischen dem Eingang des Steckschlüssels und dem Absperrorgan
ein Getriebe; dieses lenkt das vom Steckschlüssel aufgebrachte Drehmoment
auf das Absperrorgan um.
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Ein
wichtiges Kriterium für
die Leistung eines Überflurhydranten
ist der erzielbare Durchsatz. Die Anforderungen an den erzielbaren
Durchsatz wurden bezüglich
Feuerlöschsystemen
von Industrieanlagen und Flughäfen
bedeutend erhöht.
Der Durchsatz hängt
einerseits vom Netzdruck ab. Dieser kann 16 bar und mehr betragen.
Wesentlich ist aber auch der Strömungswiderstand
in den einzelnen Bereichen eines Hydranten. Die diesbezüglichen
Eigenschaften bekannter Hydranten sind insoweit verbesserungsbedürftig.
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Der
Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, einen Hydranten der
eingangs beschriebenen Bauart derart zu gestalten, dass bei möglichst hohem
Durchsatz des Mediums ein möglichst
geringer Energieverlust erzielt wird.
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Diese
Aufgabe wird durch die Merkmale von Anspruch 1 gelöst.
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Die
Erfinder haben Folgendes erkannt:
Die optimale Strömung durch
das geöffnete
Absperrventil ist von entscheidender Bedeutung. Nur dann, wenn der
freie Querschnitt eine ungestörte
Strömung zulässt, wirken
sich die stromaufwärts
vorgesehenen, erfindungsgemäßen Maßnahmen
aus, vor allem die partielle Einschnürung oder Verengung des Strömungskanales.
Der Zeta-Wert des Absperrorganes in dessen Offen-Stellung ist eine
kritische Größe, die für den Erfolg
der stromabwärts
vorgesehenen Merkmale entscheidend ist. Es werden dann auch keine Turbulenzen
in der Strömung
erzeugt, und damit werden auch keine Bauteile zu Schwingungen angeregt, was
einen Druckverlust zur Folge hätte.
Damit werden auch keine Turbulenzen in die nachfolgenden, geometrisch
optimierten Bereiche eingeführt.
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Die
Erfindung ist anhand der Zeichnung näher erläutert. Darin ist im Einzelnen
Folgendes dargestellt:
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1 zeigt
eine erste Ausführungsform
eines Hydranten im Aufriss.
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2 zeigt
eine zweite Ausführungsform
eines Hydranten im Aufriss.
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3 zeigt
die Kontur der mediumberührten Flächen des
Strömungskanales
beim Hydranten gemäß 1.
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4 veranschaulicht
den Verlauf der Stromlinien bei Vollöffnung eines unteren Abganges und
bei Verschluss eines oberen Abganges.
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5 veranschaulicht
den Verlauf der Stromlinien bei völliger Offenstellung beider
Abgänge.
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Der
in 1 dargestellte Hydrant umfasst eine Säule 1 mit
einem Säulenunterteil 1.1 und
einem Säulenoberteil 1.2.
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Am
unteren Ende des Säulenunterteiles
befindet sich ein Kükenhahn 2 mit
einem Kugelküken. Das
Kugelküken
ist auf einer Welle gelagert – hier nicht
gezeigt –,
die zum Verdrehen des Kugelkükens dient.
Dabei ist das Kugelküken
einzig und allein auf den Wellen gelagert.
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Säulenunterteil 1.1 und
Säulenoberteil 1.2 sind
mit einer Flanschverbindung 1.3 miteinander verbunden.
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Das
Säulenunterteil 1.1 befindet
sich weitgehend im Erdreich. Es ragt nur geringfügig über den Erdboden 3 hinaus.
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Das
Säulenoberteil 1.2 weist
untere und obere Abgänge 4 und 5 auf.
Diese beiden Abgänge 4 und 5 sind
jeweils auf einer bestimmten geodätischen Höhe angeordnet; die Abgänge 5 befinden
sich oberhalb der Abgänge 4.
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Jede
Gruppe von Abgängen 4 oder 5 hat mehrere
Einzelabgänge,
von denen jeweils 2 dargestellt sind. Wie man sieht, verjüngt sich
der obere (stromabwärts)
befindliche Teil des Säulenoberteiles 1.2.
Auch der davon umfasste Kanalquerschnitt verjüngt sich, so dass eine Strömungsbeschleunigung und
damit eine Beruhigung stattfindet.
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Ganz
entscheidend ist die strömungsoptimierte
Gestaltung der Abgänge 4, 5.
Der Übergang vom
jeweiligen Säulenteil
zu dem betreffenden Abgang ist gerundet. Siehe den Krümmungsradius 6 zum
unteren Abgang 4. Der Krümmungsradius sollte möglichst
groß sein.
Bei einem Nenndurchmesser DN von 150 sollte er möglichst auch 150 mm oder größer sein.
Ganz allgemein gilt, dass der Krümmungsradius
gleich groß oder
größer als
die Nennweite ist.
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Der
Abgangswinkel, das heißt
der Winkel zwischen der Strömung
in der Säule
und der Teilströmung,
die aus dem betreffenden Abgang austritt, wird im Allgemeinen 90
Grad betragen. Dies hat sich als optimal erwiesen. Ist er größer als
90 Grad, so wirkt sich dies zwar für die Strömungsverluste günstig aus,
indem diese tendenziell kleiner werden. Jedoch wirkt es sich ungünstig für die Beanspruchung des
anzuschließenden
Schlauches aus. Ist er kleiner als 90 Grad, so findet eine deutliche
Verschlechterung des Strömungswiderstandes
statt.
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Will
man dennoch den Abgangswinkel größer als
90 Grad bemessen, sodass der betreffende Abgang leicht nach oben
zeigt, so sollte das Verhältnis
von Krümmungsradius
zu Nenndurchmesser DN höchstens
gleich 0,8 betragen. Aus dem genannten Verhältnis von Krümmungsradius
zu DN gleich oder größer 1 und
aus dem Verhältnis
von Krümmungsradius
zu DN gleich 0,8 ergibt sich der entsprechende Wert bei Zwischenwerten
zwischen einem Abgangswinkel von 90 und größer als 90.
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Der
Hydrant gemäß der Ausführungsform nach 2 weist
wiederum zwei Abgangsebenen 4 und 5 auf. Die obere
Ebene ist gegen unbefugtes Betätigen
durch einen Fallmantel geschützt.
Auch hier ist der Übergang
zwischen dem betreffenden Säulenteil – hier Säulenoberteil 1.2 – und dem
Abgang strömungsoptimiert.
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In
der Darstellung rechts erkennt man die Apparatur 7 zum
Bedienen des hier nicht gezeigten Kükenhahnes. Die Oberkante der
Apparatur 7 ist bündig
mit dem Erdboden.
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In 3 erkennt
man den Strom, der sich in die einzelnen Abgänge verzweigt. Auf dem Wege
der unteren Abgänge 4 zu
den oberen Abgängen 5 findet eine
Strömungsverengung
und damit eine Beschleunigung statt.
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Aus
den schematischen Darstellungen der 4 und 5 erkennt
man den Strömungsverlauf im
Einzelnen.
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Dabei
sind jeweils zwei Abgänge
beziehungsweise Abgangsgruppen vorgesehen, ein unterer Abgang 4 sowie
ein oberer Abgang 5, genau wie bei den vorausgegangenen
Ausführungsformen.
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Bei
der Ausführungsform
gemäß 4 ist der
untere Abgang geöffnet,
der obere aber geschlossen. Auf der Skala links ist die Strömungsgeschwindigkeit
in m/s aufgetragen.
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Aus 4 erkennt
man Folgendes:
Durch die Geometrieoptimierung stellt sich ein gleichmäßiges Strömungsfeld
ohne Totwassergebiete ein.
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Im
Strömungsfeld
kann man deutlich sehen, dass durch die optimierte Geometrie ein
fast wirbelfreies Ausströmen
stattfindet. Der obere Bereich (zu den unteren Abgängen) zeigt
weniger Wirbel (= Verluste).
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Die
Druckverluste im Übergangsbereich
des unteren Abganges sind ebenfalls minimiert.
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Der
Kv-Wert beträgt
hierbei 980 m3/h bei DN von 150.
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Der
Gesamt Zeta-Wert des Hydranten beträgt hierbei etwa 0,72.
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Aus
der Darstellung gemäß 5 ergibt
sich Folgendes:
Bei der Vollöffnung ist die Fläche der
Abgänge
größer als
die Fläche
am Einlass. Aufgrund dieser Flächenverhältnisse,
in Kombination mit dem optimierten Strömungsfeld, stellt sich die
zur Bestimung des Kv-Wertes gefordet statische Druckdifferenz von
einem Bar erst bei extrem hohen Volumenströmen ein.
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Der
Durchfluss wird nicht vom Hydranten (oberhalb des Absperrorgans),
sondern von den Kenndaten des Versorgungsnetz begrenzt. Hier empfiehlt
es sich, eine weitere Analyse mit dem Kugelhahn durchzuführen, um
dessen Einfluss bei den hohen Masseströmen zu bestimmen.
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Der
Kv-Wert lag über
1500 m3/h bei DN von 150.
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Der
Zeta-Wert des Hydranten beträgt
hierbei etwa 0,30.
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Ganz
wichtig ist die Gestaltung des Absperrorganes 2. Dabei
ist ein minimaler Strömungswiderstand
anzustreben. Dieser ist Voraussetzung dafür, dass eine Störung der
stromabwärtigen
Strömung (weiter
oben gelegen) vermieden wird.
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Unter
dem oben genannten Kv-Wert, auch Durchflusswert genannt, versteht
man den Durchfluss in m3/h von Wasser bei
der durchschnittlichen Temperatur von 20°C, gemessen bei einem Druckverlust
von 1 bar und bei voll geöffneter
Armatur.
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- 1
- Säule
- 1.1
- Säulenunterteil
- 1.2
- Säulenoberteil
- 1.3
- Flanschverbindung
- 2
- Absperrorgan
- 4
- Abgänge
- 5
- Abgänge
- 6
- Krümmungsradius