-
GEBIET DER ERFINDUNG
-
Die
Erfindung betrifft eine elektrische Bauteilkomponente sowie Bauteilgruppen
mit mehreren Bauteilkomponenten, wobei die Bauteilkomponente mit
einer Löschautomatik zur Vermeidung von Bränden
oder Rauchentwicklung ausgestattet ist. Die Erfindung betrifft ferner
ein Flugzeug, das mit einer solchen Bauteilkomponente oder Bauteilgruppe
ausgestattet ist.
-
HINTERGRUND DER ERFINDUNG
-
In
Passagierkabinen moderner Verkehrsflugzeuge wird oft eine Vielzahl
an elektrischen Geräten für unterschiedliche Funktionen
verwendet, wie beispielsweise für bordeigene Passagier-Informationssysteme,
Sitzkinematiken, Beleuchtungsvorrichtungen oder Energieversorgungseinheiten
für durch die Passagiere mitgebrachte Geräte wie
beispielsweise Laptops oder mp3-Player. Den bordeigenen elektrischen
Geräten ist meist gemeinsam, dass sie elektrische Bauteilkomponenten
wie z. B. Stromversorgungen, Steuerungen, etc. beinhalten und dass
sie in großen Stückzahlen im Flugzeug verbaut
werden. Um den Passagieren ein angenehmes Erscheinungsbild der Passagierkabine
zu präsentieren, befinden sich die meisten elektrischen
Geräte für die Flugpassagiere optisch verdeckt
und unzugänglich hinter Verkleidungsteilen, Abdeckungen
oder Blenden.
-
Trotz
intensiver Wartung von Passagierflugzeugen kann nicht ausgeschlossen
werden, dass es während eines Fluges zu vereinzelten Ausfällen
solcher elektrischer Geräte kommt. Dabei kann es bei Defekten
von elektrischen Bauteilen solcher Geräte zu einer Überhitzung
und schlimmstenfalls zu einem Brand oder einer Rauchentwicklung
kommen. Brandgefährdete Bauteile in einem solchen elektrischen Gerät
können Energiespeicher, wie beispielsweise Kondensatoren,
Akkumulatoren oder Spulen, oder Energiewandler, wie beispielsweise
Transformatoren oder Heizdrähte, oder sonstige thermisch
belastete Bauteile sein. Der Ausfall solcher Bauteile kann beispielsweise
durch Kondenswasser erfolgen, dessen Entstehung sich durch die extremen
Druck- und Temperaturunterscheide, die während eines Fluges
auftreten, praktisch nicht vermeiden lässt.
-
Anders
als im rauch- bzw. feuerüberwachten Elektronik-Abteil,
in dem die flugwichtigen Systeme untergebracht sind, sind bei den
in der Passagierkabine installierten elektrischen Geräte
die Leitungswege meist optimiert. Dies bedeutet für die
einzelnen elektrischen Geräte, dass sie zum einen über
die Passagierkabine verteilt montiert sind und zum andern, dass
eine Rauch-/Feuerüberwachung aller Einbaupositionen bisher
nicht möglich erschien.
-
Gerade
eine Rauch- oder Feuerentwicklung während des Fluges, ausgelöst
durch ein defektes elektrisches Gerät und möglicherweise
verbunden mit einer Unzugänglichkeit zu diesem Gerät,
stellt eine ernstzunehmende Gefahr für die Flugsicherheit dar
und kann zudem zu einer Panik unter den Fluggästen führen.
Selbst wenn eine Gefahr durch dieses schadhafte Gerät direkt
nicht besteht, kann ein solches defektes elektrisches Gerät
zu einer Flugumlenkung, einer Zwischenlandung oder einer Verspätung führen.
Somit kann ein solches defektes elektrisches Gerät neben
einem direkten wirtschaftlichen Schaden z. B. bei dem Flugzeugbetreiber
auch einen Imageschaden, den der Flugzeughersteller erleidet, verursachen.
-
Aus
der
DE 39 17 205 C1 ist
eine Brandbekämpfungseinrichtung für Flugzeuge
bekannt, die schwenkbar, mit einer Antriebsvorrichtung ausgestattet
und zumindest in einem Teilbereich des Passagierraumes verfahrbar
gehaltert ist. Eine derartig beweglich angeordnete, fernbedienbare
Feuerlöscheinheit ist in der Lage, auch in Fällen,
in denen aufgrund starker Rauch- und/oder Hitzeentwicklung eine
Bekämpfung des Feuers unmittelbar am Brandherd mittels
durch das Bordpersonal zu handhabender tragbarer Feuerlöscher
nicht möglich ist, das Feuer gezielt zu löschen
und so eine Ausbreitung zu verhindern. Es hat sich jedoch gezeigt,
dass diese Art von Brandbekämpfungseinrichtung für
einen lokalen Einsatz an einem schlecht zugänglichen elektronischen Gerät
meist ungeeignet ist.
-
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
-
Demnach
besteht ein Bedarf an einer elektrischen Bauteilkomponente oder
einer Bauteilgruppe mit mehreren solchen Bauteilkomponenten, bei
der die Entstehung von Rauch oder Feuer auch bei einer schlecht
zugänglichen Installation der Bauteilkomponente wirkungsvoll
verhindert werden kann. Ferner ist es wünschenswert, einzelne
Bauteile elektrischer Geräte, insbesondere bei einem Einsatz
in einem Flugzeug, wirkungsvoll, einfach und kostengünstig vor
einer Rauchentwicklung zu schützen.
-
Gelöst
wird die Aufgabe durch den Gegenstand der jeweiligen unabhängigen
Ansprüche. Weitere Ausgestaltungen sind in den jeweiligen
abhängigen Ansprüchen beschrieben.
-
Gemäß einem
ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine elektrische Bauteilgruppe
mit einer selbstüberwachenden Löschautomatik vorgeschlagen.
Die Bauteilkomponente weist ein Gehäuse, eine in dem Gehäuse
angeordnete elektrische Schaltung und eine in dem Gehäuse
angeordnete Löschautomatik auf. Die Löschautomatik
weist dabei eine Mini-Löschvorrichtung und eine Überwachungseinrichtung
auf. Dabei ist die Überwachungseinrichtung dazu eingerichtet,
einen Brand oder ein potentiell einen Brand auslösendes
Ereignis zu detektieren und daraufhin die Mini-Löschvorrichtung
zur Abgabe von Löschmittel zu aktivieren. Die Mini-Löschvorrichtung
ist dabei dazu eingerichtet, Löschmittel gezielt lokal
im Bereich eines brandgefährdeten Bauteils der elektrischen
Schaltung abzugeben.
-
Dieser
Aspekt der vorliegenden Erfindung kann als auf der folgenden Idee
basierend angesehen werden:
Herkömmliche elektrische
Bauteilkomponenten können bisher im Falle eines Feuers
oder einer Rauchentwicklung beispielsweise aufgrund eines Schmorbrandes
im allgemeinen nur von außen gelöscht werden,
beispielsweise mit Hilfe eines herkömmlichen Feuerlöschers.
Insbesondere bei Bauteilkomponenten, die zum Beispiel schwer zugänglich
hinter Blenden oder Verkleidungen installiert sind, kann ein solches
Löschen von außen schwierig sein. Außerdem ist
es dabei erforderlich, dass der Brand bereits von außen
erkennbar ist, beispielsweise aufgrund von aus der Verkleidung austretendem
Rauch, und dass dann schnellstmöglich ein Feuerlöscher
zur Verfügung steht. Da bis zum Erkennen und Löschen
eines lokalen Brandes daher erheblich Zeit vergehen kann, kann es
häufig schon zu einem Ausbreiten des Brandes und zu einer
Gefährdung von benachbarten Bauteilkomponenten kommen.
Ferner kann selbst im Falle eines an sich unkritischen Schmorbrandes
eines nicht sicherheitskritischen elektrischen Bauteiles austretender
Rauch zu Panikreaktionen oder Fehlentscheidungen führen.
Außerdem muss zum Löschen selbst eines kleinen
Brandes ein verhältnismäßig großer,
teurer Feuerlöscher bereitgehalten werden, bei dessen Verwendung
zusätzlich zu den Kosten des zerstörten elektrischen
Gerätes erhebliche Kosten für die Wiederinstandsetzung
des Feuerlöschers und die Reinigung des eigentlich nicht
betroffenen Umfeldes entstehen können.
-
Eine
Idee bei der vorliegenden Erfindung ist es nun, einzelnen Bauteilkomponenten
jeweils eine eigene Löschautomatik zur Verfügung
zu stellen. Die Löschautomatik kann mit Hilfe der Überwachungseinrichtung
einen Brand oder bestenfalls sogar ein einen Brand potentiell auslösendes
Ereignis wie zum Beispiel einen Funkenschlag oder eine lokale Überhitzung
detektieren und daraufhin eine Löschvorrichtung aktivieren.
Zweckmäßigerweise wird bei der Aktivierung eine
weitere Energiezufuhr zu der Bauteilkomponente dadurch unterbunden,
dass die elektrische Versorgung zeitgleich unterbrochen wird.
-
Die
Löschvorrichtung ist dabei derart miniaturisiert, dass
die gesamte Löschautomatik in das Gehäuse der
Bauteilkomponenten hineinpasst. Dabei ist die Mini-Löschvorrichtung
speziell dazu ausgelegt, ein Löschmittel direkt in der
Nähe eines brandgefährdeten Bauteils der elektrischen
Schaltung wie beispielsweise eines Kondensators, einer Spule oder
eines anderen thermisch belasteten Bauteils abzugeben. Dadurch kann
erreicht werden, dass ein entstehender Brand bereits in einem sehr
frühen Stadium erkannt und gelöscht bzw. verhindert
werden kann. Somit kann ein Ausbreiten des Brandes und insbesondere
ein Übergreifen auf benachbarte elektrische Bauteile sowie
eine übermäßige Rauchentwicklung effektiv
vermieden werden.
-
Mögliche
Merkmale, Eigenschaften und Vorteile von Ausführungsformen
der erfindungsgemäßen elektrischen Bauteilkomponente
werden im Anschluss detailliert beschrieben:
Die elektrische
Bauteilkomponente kann Teil eines beliebigen elektrischen Gerätes
sein. Elektrische Geräte, die zum Beispiel in Flugzeugen
vielfach eingesetzt werden, sind unter anderem Beleuchtungsgeräte
wie zum Beispiel Leselampen oder mit einer Vorschaltung versehene
Leuchtstoffröhren, Passagier-Informationssysteme, Sitzkinematiken,
etc.
-
Die
vorgeschlagene Bauteilkomponente eignet sich jedoch auch für
den Einsatz in anderen elektronischen Geräten, insbesondere
dann, wenn die elektronischen Geräte in Bereichen eingesetzt
werden sollen, in denen eine Rauchentwicklung bzw. ein Brand bestmöglich
verhindert werden soll, wie zum Beispiel in Krankenhäusern,
Hotels, explosionsgefährdeten Bereichen, Lagern, Schiffen,
Zügen, Tunnel, etc.
-
Die
Bauteilkomponente soll sich mit Hilfe der Löschautomatik
und der darin enthaltenen Überwachungseinrichtung selbst überwachen
und einen Brand bzw. eine Rauchentwicklung innerhalb eines Gehäuses
der Bauteilkomponente selbstständig erfassen und durch
Aktivieren der miniaturisierten, ebenfalls innerhalb des Gehäuses
angeordneten Löschvorrichtung bekämpfen.
-
Das
Gehäuse der Bauteilkomponente umgibt sowohl die elektrische
Schaltung, die die eigentliche Funktion der Bauteilkomponente realisiert,
wie auch die Löschautomatik. Das Gehäuse kann
dabei im Wesentlichen gegenüber einer Umgebung abgeschlossen
sein, so dass eventuell in dem Gehäuse erzeugter Rauch
oder Löschmittel nicht oder nur geringfügig nach
außen dringen. Vorzugsweise besteht das Gehäuse
aus schwer brennbarem Material. Allerdings braucht die brandschützende
Eigenschaft des Gehäuses nur verhältnismäßig
gering sein, da aufgrund der integrierten Löschautomatik
hohe Temperaturen innerhalb des Gehäuses aufgrund eines fortgeschrittenen
Brandes weitgehend vermieden werden können. Typische Abmessungen
von in Flugzeugen verwendeten Bauteilkomponenten und deren Gehäusen
liegen meist im Bereich weniger Zentimeter bis hin zu einigen Dezimetern.
Das von dem Gehäuse umschlossene Volumen liegt dabei oft
im Bereich von 100 cm bis 10.000 cm3.
-
Vorzugsweise
ist die Mini-Löschvorrichtung derart nahe an einem elektrischen
Bauteil der elektrischen Schaltung angeordnet, dass bei Eintreten
eines Brandes oder eines potentiell einen Brand auslösenden
Ereignisses ein Übergreifen auf benachbarte elektrische
Bauteile mit Hilfe der Löschautomatik verhindert werden
kann. Beispielsweise kann die Mini-Löschvorrichtung als
eine Art Mini-Feuerlöscher ausgebildet sein, der ein Löschmittel
in Richtung eines potentiellen Brandherdes sprühen kann.
Als Löschmittel können zum Beispiel Sauerstoff-verdrängende
Gase, insbesondere inerte Gase verwendet werden. Beispiele gasförmiger
Löschmittel sind Stickstoff (N2),
Kohlendioxid (CO2) oder Halone. Alternativ
können auch pulverförmige oder schaumbildende
oder flüssige Löschmittel verwendet werden.
-
Die
Löschvorrichtung kann das Löschmittel direkt im
Bereich eines brandgefährdeten elektrischen Bauteils ausbringen.
Dazu sollte die Löschvorrichtung möglichst nahe
an einem potentiellen Brandherd angeordnet sein. Ein typischer Maximalwert
für einen Abstand zu einem potentiellen Brandherd könnte
wenige Zentimeter betragen, beispielsweise weniger als 20 cm, vorzugsweise
weniger als 10 cm und stärker bevorzugt weniger als 3 cm.
Vorzugsweise ist der Abstand zu einem brandgefährdeten
Bauteil in etwa so groß wie das Bauteil selbst. Aufgrund des
geringen Abstandes zwischen der Mini-Löschvorrichtung und
dem potentiell brandgefährdeten elektrischen Bauteil der
elektrischen Schaltung kann ein von der Löschvorrichtung
abgegebenes Löschmittel den Brandherd in kürzester
Zeit erreichen und somit ein Ausbreiten des Brandes oder eine übermäßige
Rauchentwicklung frühzeitig verhindern.
-
Vorzugsweise
weist die elektrische Schaltung der Bauteilkomponente eine Leiterplatte/Platine auf
bzw. ist auf einer solchen ausgebildet. In diesem Fall kann es vorteilhaft
sein, wenn die Mini-Löschvorrichtung und/oder die Überwachungseinrichtung ebenfalls
auf der Leiterplatte angeordnet sind. Beispielsweise kann die Überwachungseinrichtung
in die die eigentliche Funktion des Bauteils realisierende elektrische
Schaltung integriert sein. Auch die Löschvorrichtung kann
als miniaturisierter Brandlöscher in die elektrische Schaltung
integriert sein.
-
Vorzugsweise
ist die Mini-Löschvorrichtung dazu ausgelegt, mit Hilfe
eines expandierenden Gases ein gasförmiges, pulverförmiges
oder schaumförmiges Löschmittel abzugeben. Hierzu
kann die Mini-Löschvorrichtung eine Patrone oder Kartusche aufweisen,
in der komprimiertes Gas gespeichert ist, das bei Aktivieren der
Löschvorrichtung freigesetzt werden kann. Das Gas kann
entweder selbst löschende Eigenschaften aufweisen, beispielsweise dadurch,
dass es nicht brennbar ist und den umgebenden Sauerstoff in dem
brandgefährdeten Bereich und vorzugsweise in dem gesamten
Gehäuse verdrängt. Alternativ kann das expandierende
Gas andere beispielsweise pulverförmige oder schaumbildende
Löschmittel mitreißen und im Bereich um das brandgefährdete
Bauteil verteilen.
-
Gemäß einer
anderen Alternative kann die Mini-Löschvorrichtung als
Treibsatz ausgebildet sein, bei dessen Zündung ein expandierendes
Gas freigesetzt wird, ähnlich wie bei den für
einen Einsatz in Airbags verwendeten Treibladungen.
-
Solche
Kartuschen oder Treibsätze können sehr miniaturisiert
gefertigt werden und bieten sich daher für den Einsatz
als Mini-Löschvorrichtung an. Bevorzugte geometrische Abmessungen
einer Mini-Löschvorrichtung liegen dabei im Bereich weniger Millimeter
bis weniger Zentimeter. Jedenfalls sollten die Abmessungen der Mini-Löschvorrichtung
wesentlich kleiner sein als die Abmessungen des Gehäuses
der Bauteilkomponente. Beispielsweise sollte die Mini-Löschvorrichtung
maximal 1/10 des Volumens des Gehäuses, vorzugsweise maximal
1/100 des Volumens des Gehäuses, aufweisen. Vorzugsweise
sind die Abmessungen der Mini-Löschvorrichtung ähnlich
denjenigen des zu schützenden, gefährdeten Bauteils
der in dem Gehäuse aufgenommenen elektrischen Schaltung.
Wenn das brandgefährdete Bauteil beispielsweise ein Kondensator
mit typischen Abmessungen von wenigen Millimetern ist, sollte die Mini-Löschvorrichtung
ebenfalls nur wenige Millimeter groß sein, vorzugsweise
zumindest nicht mehr als 10 Mal so groß, das heißt
maximal wenige Zentimeter groß sein.
-
Vorzugsweise
ist die Mini-Löschvorrichtung als Einmalprodukt für
eine einzige Aktivierung ausgebildet. Im Gegensatz zu einem makroskopischen, teuren
herkömmlichen Feuerlöscher braucht die Mini-Löschvorrichtung
im allgemeinen nicht regenerierbar oder wieder-befüllbar
zu sein. Ihr hauptsächlicher Zweck ist, eine Rauchbildung
und ein Ausbreiten eines im Entstehen befindlichen Brandes zu verhindern.
Es besteht in der Regel keine Notwendigkeit, die Mini-Löschvorrichtung
zu regenerieren, da sie normalerweise zusammen mit der gesamten,
defekten Bauteilkomponente ausgetauscht wird. Daher genügen
Mini-Löschvorrichtungen, die als Einmalprodukt oder Wegwerfprodukt
in großen Stückzahlen und bei geringen Kosten
hergestellt werden können. Beispielsweise können
Treibladungen zur Erzeugung eines Löschmittelgases als
Einmalprodukt günstig hergestellt werden, wobei nach einem
einmaligen Zünden der Treibladung der Zweck der Mini-Löschvorrichtung
erfüllt ist und die defekte Bauteilkomponente durch eine
neue Bauteilkomponente mit neuer Mini-Löschvorrichtung
ersetzt werden kann.
-
Vorzugsweise
weist das Gehäuse der Bauteilkomponente eine oder mehrere
kleine Ventilationsöffnungen auf. Diese können
dazu dienen, einen durch ein expandierendes Löschmittelgas
erzeugten, erhöhten Druck innerhalb des Gehäuses
gezielt entweichen zu lassen. Dabei soll insbesondere Luft, die zuvor
in dem Gehäuse eingeschlossen war, bei Aktivieren der Mini-Löschvorrichtung
durch die Ventilationsöffnungen aus dem Gehäuse
herausgetrieben werden können.
-
Vorzugsweise
werden für die Überwachungseinrichtung Überwachungssensoren
eingesetzt, die thermische, chemische, optische und/oder akustische
Parameter innerhalb des Gehäuses der Bauteilkomponente überwachen
und aufgrund der erfassten Parameterwerte einen Brand oder ein potentiell
einen Brand auslösendes Ereignis detektieren können.
Beispielsweise können zur thermischen Überwachung
Bimetalle oder Memory-Metalle eingesetzt werden. Diese ermöglichen
eine passive, insbesondere stromlose Überwachung der umgebenden Temperatur.
Alternativ kann die Temperatur auch aktiv gemessen werden, beispielsweise
mit Hilfe von Widerstandsthermometern. Zur optischen Überwachung
des Gehäuses können beispielsweise Fotozellen
genutzt werden, die zum Beispiel in einer Lichtschranke auftretenden
Rauch detektieren können. Zur chemischen Überwachung
kann eine Rauchgaserkennung genutzt werden. Eine Möglichkeit
einer akustischen Überwachung des Gehäuses bietet
sich durch Erfassen typischer Geräusche, wie sie beim Entstehen
eines Brandes auftreten, beispielsweise eines „akustischen
Fingerabdrucks” eines Funkens.
-
Vorzugsweise
weist die Bauteilkomponente zusätzlich eine Unterbrechungsvorrichtung
auf, die dazu eingerichtet ist, die Stromzufuhr zu der elektrischen
Schaltung der Bauteilkomponente nach Aktivierung durch die Überwachungseinrichtung
zu unterbrechen. Hierdurch kann erreicht werden, dass bei Detektion
eines Brandes oder eines einen Brand potentiell auslösenden
Ereignisses nicht nur entsprechende Bekämpfungsmaßnahmen
durch Aktivieren der Löschvorrichtung initiiert werden,
sondern zusätzlich auch die Energiezufuhr zu der Bauteilkomponente
unterbrochen wird und somit ein weiteres Aufheizen der geschädigten
elektrischen Schaltung vermieden wird. Die Unterbrechungsvorrichtung
kann hierzu in die Stromversorgung der Bauteilkomponente integriert
sein. Alternativ zu einer aktiv von der Überwachungseinrichtung
gesteuerten Unterbrechungsvorrichtung kann auch eine passive Unterbrechungsvorrichtung
beispielsweise in Form eines Thermoschalters zur Unterbrechung der
Stromzufuhr zu der elektrischen Schaltung verwendet werden.
-
Vorzugsweise
weist die Bauteilkomponente zusätzlich ein integriertes
Anzeigegerät auf, das mit dem Gehäuse verbunden
ist und das dazu ausgelegt ist, das Aktivieren der Mini-Löschvorrichtung
anzuzeigen. Das Anzeigegerät kann dabei derart ausgestaltet
und angeordnet sein, dass es bei einem Blick von außen
auf die Bauteilkomponente erkennbar ist und einem Betrachter somit
angeben kann, ob im Inneren des Gehäuses ein Löschvorgang
ausgelöst wurde, so dass die Bauteilkomponente gegebenenfalls
ersetzt werden muss. Das Anzeigegerät kann zum Beispiel
als von außen erkennbare Farbmarkierung oder als ein Pop-Out-Signalstift
ausgestaltet sein.
-
Vorzugsweise
weist die Bauteilkomponente außerdem einen mit der Überwachungseinrichtung verbundenen
Signalausgang sowie ein separates Anzeigegerät auf. Der
Signalausgang ist dabei mit dem separaten Anzeigegerät
verbunden und sendet bei einem Aktivieren der Mini-Löschvorrichtung
ein Signal an das Anzeigegerät. Das Anzeigegerät
ist dabei dazu ausgelegt, das Signal optisch und/oder akustisch
anzuzeigen. Dadurch, dass es sich um ein separates Anzeigegerät
und nicht um ein in die Bauteilkomponente integriertes Anzeigegerät
handelt, kann das Anzeigegerät im Falle eines Austausches der
Bauteilkomponente wiederverwendet werden. Außerdem kann
das Anzeigegerät lokal von der Bauteilkomponente getrennt
und von dieser beabstandet angeordnet werden. Beispielsweise kann
das Anzeigegerät in einer Steuerzentrale angeordnet sein,
von der aus somit der Zustand der Bauteilkomponenten und insbesondere
der darin enthaltenen Mini-Löschvorrichtungen überwacht
werden kann.
-
Gemäß einem
weiteren Aspekt der Erfindung wird eine Bauteilgruppe mit einer
Mehrzahl von über einen Raum verteilten Bauteilkomponenten,
wie sie oben in Bezug auf den ersten Aspekt der Erfindung beschrieben
wurden, vorgeschlagen. Jede einzelne Bauteilkomponente der Bauteilgruppe
hat dabei ihre eigene Löschautomatik, so dass ein Löschvorgang
in jeder einzelnen Bauteilkomponente individuell durch die zu der
jeweiligen Bauteilkomponente gehörige Überwachungseinrichtung
ausgelöst werden kann. Einerseits können demnach
die einzelnen Bauteilkomponenten unabhängig voneinander
arbeiten und autonom einen Schutz gegen Brandfolgen bewirken. Andererseits
können die einzelnen Bauteilkomponenten in gleicher Weise
aufgebaut sein und insbesondere die Löschautomatik kann
für jede der Bauteilkomponenten in gleicher Weise ausgebildet sein,
so dass sich aufgrund von Massenfertigung ein Kostenvorteil ergeben
kann. Außerdem können die einzelnen Bauteilkomponenten
jeweils mit einem einzigen, zu der Bauteilgruppe gehörenden
separaten Anzeigegerät verbunden sein und diesem ihren
aktuellen Status, insbesondere im Hinblick auf eine Aktivierung
der Löschautomatik, mitteilen. Ein solches separates Anzeigegerät
kann Teil einer zentralen Kontrolleinheit sein, mit der sich einerseits
das Aktivieren einer Mini-Löschvorrichtung einer der Bauteilkomponenten
der Bauteilgruppe detektieren lässt, mit der sich andererseits
aber auch möglicherweise andere Funktionen der einzelnen
Bauteilkomponenten zentral steuern lassen.
-
Gemäß einem
weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Flugzeug mit der oben beschriebenen erfindungsgemäßen
Bauteilkomponente bzw. Bauteilgruppe vorgeschlagen. Insbesondere
beim Einsatz in einem Flugzeug hat die Bauteilkomponente bzw. die
Bauteilgruppe besondere Vorteile, da die Sicherheitsanforderungen
in einem Flugzeug besonders hoch sind. Die mit der Löschautomatik
versehene Bauteilkomponente ermöglicht ein frühes
Erkennen eines Brandrisikos bzw. einer Rauchentwicklung sowie ein
entsprechendes Entgegenwirken durch Aktivieren der Mini-Löschvorrichtung.
Somit kann das Auslösen einer Panik bei den Passagieren
bzw. die Notwendigkeit einer Notlandung oder einer Flugroutenänderung
aufgrund eines Brandereignisses, das an sich harmlos ist und eine
solche Reaktion nicht rechtfertigen würde, vermieden werden.
-
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
-
Die
vorangehend beschriebenen und weitere Aspekte, Merkmale und Vorteile
der vorliegenden Erfindung werden aus der nachfolgenden Beschreibung
einer spezifischen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
und unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung ersichtlich.
-
1 zeigt
eine perspektivische Schnittansicht einer elektrischen Bauteilkomponente
gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung.
-
Die
Zeichnung ist lediglich schematisch und nicht maßstabsgetreu.
-
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
EINER AUSFÜHRUNGSFORM
-
1 zeigt
eine elektrische Bauteilkomponente 1 mit einer selbstüberwachenden
Löschautomatik 3 gemäß einer
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung. Die dargestellte
Bauteilkomponente 1 dient sowohl zur Steuerung als auch
als Stromversorgung für eine in eine Verkleidung 5 innerhalb
eines Flugzeugs (nicht explizit dargestellt) integrierte Leseleuchte 7.
-
Die
Bauteilkomponente 1 weist ein Gehäuse 9 auf,
das eine Platine 11 mit einer darauf angeordneten elektrischen
Schaltung 13 komplett umschließt. Die elektrische
Schaltung 13 beinhaltet verschiedene elektrische Bauteile 15 wie
zum Beispiel elektrische Widerstände 17, Kondensatoren 19,
Spulen 21 oder integrierte Schaltungen 23. Einige
dieser Bauteile 15 haben sich als besonders brandgefährdet
herausgestellt. Dies können insbesondere Bauteile sein,
in denen viel elektrische Energie gespeichert oder umgesetzt wird,
wie zum Beispiel in den Kondensatoren 19 oder den Spulen 21.
-
In
der Nähe derart brandgefährdeter Bauteile wird
die Löschautomatik 3 angeordnet. Die Löschautomatik 3 weist
eine Mini-Löschvorrichtung 25 sowie eine Überwachungseinrichtung 27 auf.
Die Mini-Löschvorrichtung 25 weist einen Treibsatz 29 sowie
eine Zündeinrichtung 31 auf. Bei Zünden
der Zündeinrichtung 31 gibt der Treibsatz 29 ein
Löschmittel beispielsweise in Form von einem Sauerstoff-verdrängenden
Gas ab. Das von dem Treibsatz 29 abgegebene Gas presst
den zuvor in dem Gehäuse 9 befindlichen Sauerstoff
aus Ventilationsöffnungen 33 aus dem Gehäuse 9 heraus.
-
Die Überwachungseinrichtung 27 weist
einen Sensor auf, der dazu ausgelegt ist, einen Brand oder ein einen
Brand potentiell auslösendes Ereignis zu detektieren. Beispielsweise
kann hierzu ein chemischer Rauchsensor, ein Temperatursensor oder ein
akustischer oder optischer Sensor eingesetzt werden.
-
Sowohl
die Mini-Löschvorrichtung 25 als auch die Überwachungseinrichtung 27 sind
in der Nähe der brandgefährdeten Kondensatoren 19 bzw. der
brandgefährdeten Spule 21 angeordnet, nur wenige
Zentimeter von diesen entfernt. Sobald die Überwachungseinrichtung 27 zum
Beispiel Rauch, eine Überhitzung oder einen Funkenschlag
detektiert, wird die Zündeinrichtung 31 der Mini-Löschvorrichtung 25 aktiviert
und somit mit Hilfe des Treibsatzes 29 Löschmittel
direkt in der Umgebung der brandgefährdeten Bauteile freigesetzt.
-
Die Überwachungseinrichtung 27 ist
ferner mit einem integrierten Anzeigegerät 35 verbunden. Das
integrierte Anzeigegerät 35 weist einen mit einer Farbmarkierung
versehenen Stift 37 auf, der mit Hilfe einer entsprechenden
Mechanik bei Aktivierung aus einer Öffnung in dem Gehäuse 9 herausgepresst werden
kann. Sobald die Überwachungseinrichtung 27 ein
Brandereignis detektiert und die Mini-Löschvorrichtung 25 aktiviert,
wird ein Signal an das integrierte Anzeigegerät gesandt,
welches veranlasst, dass der Stift 37 herausgefahren wird
und somit von außen an dem Gehäuse 9 erkennbar
wird, dass im Inneren ein Brandereignis stattgefunden hat und die Mini-Löschvorrichtung
somit aktiviert wurde.
-
Außerdem
ist die Überwachungseinrichtung 27 mit einem Signalausgang 39 verbunden, über
den ein Signal an ein separates, externes Anzeigegerät 41 übermittelt
werden kann. In einem Flugzeug kann ein solches separates Anzeigegerät 41 beispielsweise
Teil einer zentralen Kontrolleinheit sein, über die alle
Bauteilkomponenten, die als Teil einer Bauteilgruppe mit einer Mehrzahl
von solchen Bauteilkomponenten über das Flugzeug hin verteilt
sind, zentral überwacht werden können.
-
Die Überwachungseinrichtung 27 ist
ferner mit einer Unterbrechungsvorrichtung 43 verbunden, die
dazu ausgelegt ist, eine Stromzufuhr zu der elektrischen Schaltung 13 zu
unterbrechen. Bei Detektion eines brandauslösenden Ereignisses
kann somit durch Unterbrechen der Stromzufuhr ein weiteres Aufheizen
des defekten Bauelements vermieden werden.
-
Ergänzend
ist darauf hinzuweisen, dass „umfassend” oder „aufweisend” keine
anderen Elemente oder Schritte ausschließt und „eine” oder „ein” keine
Vielzahl ausschließt. Ferner sei darauf hingewiesen, dass
Merkmale oder Schritte, die mit Verweis auf eines der obigen Ausführungsbeispiele
beschrieben worden sind, auch in Kombination mit anderen Merkmalen
oder Schritten anderer oben beschriebener Ausführungsbeispiele
verwendet werden können. Bezugszeichen in den Ansprüchen
sind nicht als Einschränkung anzusehen.
-
- 1
- Elektrische
Bauteilkomponente
- 3
- Löschautomatik
- 5
- Verkleidung
- 7
- Leselampe
- 9
- Gehäuse
- 11
- Platine
- 13
- Elektrische
Schaltung
- 15
- Elektrische
Bauteile
- 17
- Elektrische
Widerstände
- 19
- Kondensatoren
- 21
- Spulen
- 23
- Integrierte
Schaltung
- 25
- Mini-Löschvorrichtung
- 27
- Überwachungseinrichtung
- 29
- Treibsatz
- 31
- Zündeinrichtung
- 33
- Ventilationsöffnung
- 35
- Integriertes
Anzeigegerät
- 37
- Anzeigestift
- 39
- Signalausgang
- 41
- Separates
Anzeigegerät
- 43
- Unterbrechungsvorrichtung
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-