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Die
Erfindung betrifft ein modulares Schranksystem zur Trocknung und
Aufbewahrung von chirurgischen Instrumenten, insbesondere Endoskopen, sowie
ein Schrankmodul für ein modulares Schranksystem zur Trocknung
und Aufbewahrung von chirurgischen Instrumenten, insbesondere Endoskopen.
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Die
für verschiedene chirurgische Instrumente anwendbare vorliegende
Erfindung wird im Folgenden am Beispiel von Endoskopen näher
erläutert, ist aber nicht auf diese beschränkt.
Wiederverwendbare flexible und starre Endoskope zur inneren Untersuchung
oder Behandlung von Patienten im medizinischen Bereich weisen in
der Regel optische Systeme zur Übertragung von Bildinformationen
sowie weitere Durchgänge zur Einleitung von Gasen oder Flüssigkeiten
auf sowie zum Einführen von Instrumenten, beispielsweise
Entnahmeinstrumenten.
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Nach
endoskopischen Untersuchungen bzw. Behandlungen werden die verschmutzten
Endoskope von daran haftendem biologischen Gewebe oder anderen biologischen
Stoffen gereinigt. Auch die KaKanäle in den Endoskopen
werden von den Stoffen, die durch die Kanäle hindurchgeleitet
worden waren, gereinigt. Zusätzlich werden die Endoskope
desinfiziert und getrocknet, um bis zur nächsten Verwendung
gelagert zu werden. Bis zur nächsten Verwendung sollen
die Endoskope nicht erneut kontaminiert werden.
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Die
Reinigung, Desinfizierung, Trocknung und Lagerung findet üblicherweise
außerhalb des Raumes statt, in dem die endoskopische Untersuchung
bzw. Behandlung stattgefunden hat. Sie kann aber auch im Behandlungsraum
stattfinden.
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Nach
einem in
EP 0 986 988
A1 beschriebenen Verfahren wird ein Endoskop nach seiner
Benutzung in einen Raum transportiert, in dem die Reinigungs-, Desinfektions-
und Trocknungsschritte vorgenommen werden. Zur Wiederverwendung
wird das Endoskop in den Untersuchungs- bzw. Behandlungsraum zurücktransportiert.
Um insbesondere bei flexiblen Endoskopen eine sichere und kontaminationsfreie
Handhabung zu sichern, wird in
EP 0 986 988 A1 vorgeschlagen, das Endoskop
in einem Rahmengestell zu transportieren. Nach dem Einbringen des Endoskops
in das Rahmengestell muss nur das Rahmengestell angefasst werden.
Das Endoskop im Rahmengestell wird zur Vermeidung von Kontamination
in einer verschließbaren Schale zwischen verschiedenen
Räumen transportiert. Im Rahmengestell wird das Endoskop
an einen Adapter zum Anschluss an die verschiedenen Öffnungen
bzw. Durchgangskanäle des Endoskops angeschlossen. In einen
Eingangsanschluss des Adapters können Reinigungsflüssigkeit,
Desinfektionsmittel sowie Trocknungsluft eingeleitet werden, die
auf diese Weise durch die Durchgangskanäle des Endoskops
geleitet werden.
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Die
Aufbewahrung findet gemäß
EP 0 986 988 A1 in einem
Trocknungsschrank statt, der Platz für mehrere Endoskope
in ihren jeweiligen Rahmengestellen bietet. In dem Trocknungsschrank
wird Trocknungsluft an den Adapter angeschlossen und die Luft durch
die inneren Kanäle eines zu trocknenden Endoskops geleitet.
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In
der klinischen Praxis kommt eine Vielzahl verschiedener Typen von
Endoskopen zum Einsatz, die an jeweils verschiedene Anwendungen
angepasst sind. Insbesondere bei größeren klinischen Einrichtungen,
aber auch in Arztpraxen, die einen regelmäßigen
endoskopischen Behandlungs- und Untersuchungsbetrieb führen,
ist es nötig, eine Vielzahl verschiedener Endoskope und
gegebenenfalls auch mehrerer Exemplare der verschiedenen Endoskoptypen
jederzeit benutzbar zur Verfügung zu haben. Dabei muss
gewährleistet sein, dass die Endoskope so gelagert und
bereitgehalten werden, dass sie desinfiziert sind und ohne erneute
Kontamination unmittelbar für eine Untersuchung eingesetzt
werden können.
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Es
ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Möglichkeiten
anzugeben, eine Vielzahl von chirurgischen Instrumenten, insbesondere
Endoskopen, eines Typs oder mehrerer Typen so zu lagern, dass sie
jederzeit desinfiziert und ohne Kontamination sofort verwendbar
sind, die eine flexible Anpassung an Erweiterungen oder Änderungen
der Palette von chirurgischen Instrumenten bzw. Endoskopen ermöglicht,
wobei es insbesondere möglich sein soll, von der Vielzahl
vorhandener Instrumente gezielt diejenigen zu trocknen, die zuvor
eingesetzt und kontaminiert sowie gesäubert und desinfiziert
worden waren. Ferner soll eine Einbindung in ein integriertes Behandlungssystem
möglich sein.
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Diese
Aufgabe wird gelöst durch ein modulares Schranksystem zur Trocknung
und Aufbewahrung von chirurgischen Instrumenten, insbesondere Endoskopen,
mit wenigstens zwei Schrankmodulen, die lösbar miteinander
zu dem Schranksystem verbindbar sind, wobei das Schranksystem eine
Steuerungs- und Pneumatikeinheit und eine Filtereinheit für
ein Trocknungsgas, insbesondere Luft, aufweist, die in einem oder
mehreren der Schrankmodule angeordnet sind, wobei wenigstens ein
Schrankmodul mit Halterungen für chirurgische Instrumente,
insbesondere Endoskope, ausgebildet ist. Vorzugsweise ist ein solches
Schrankmodul zusätzlich mit Anschlüssen für
chirurgische Instrumente, insbesondere Endoskope, an eine oder mehrere
Trocknungsgasleitungen ausgebildet.
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Die
Erfindung basiert auf dem Grundgedanken, dass der Anwender mittels
des modularen Schranksystems flexibel die Trocknungs- und Aufbewahrungsgelegenheiten
für chirurgische Instrumente, insbesondere Endoskope, in
Form von Schrankmodulen zusammenstellen und konfigurieren kann. Unter
einem Schrankmodul wird im Rahmen der Erfindung ein Schrank verstanden,
der modulartig mit anderen Schrankmodulen zu einem Schranksystem zusammengefügt
werden kann, wobei die Schränke bzw. Schrankmodule pneumatisch über
Schnittstellen miteinander verbindbar sind, um ein gemeinsames Trocknungsvolumen
mit gemeinsamer Trocknungsversorgung zu schaffen.
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Insbesondere
in Zusammenhang mit einer Systemintegration kann der Anwender das
modulare Schranksystem mit mehreren Funktionen verwenden. Mit den
Halterungen für Instrumente bzw. Endoskope dient es als
Aufbewahrungsgelegenheit. Die Steuerungs- und Pneumatikeinheit sowie
die Filtereinheit bilden die Grundlage für eine Trocknungsvorrichtung.
Wenn die Steuerungseinheit als Datenverarbeitungsanlage ausgebildet
ist, um über eine Datenverbindung mit anderen Datenverarbeitungsanlagen
zu kommunizieren, ist sie außerdem für eine Systemintegration
verwendbar, beispielsweise im Rahmen eines integrierten Operationssaals.
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Die
Steuerungs- und Pneumatikeinheit hat in erster Linie die Funktion,
die chirurgischen Instrumente, insbesondere Endoskope, gesteuert
zu trocknen. Dies kann geschehen, indem entweder eine Bedienperson
nach dem Einlegen eines Instruments in eine Halterung und gegebenenfalls
Anschluss an die Anschlüsse den Typ des Instruments und
die Position oder eine Identifikation der verwendeten Halterung
in die Steuereinheit eingibt, oder indem die Steuerungseinheit selbsttätig
erkennt, welcher Typ von Instrument bzw. Endoskop gerade angeschlossen
ist. Die Trocknung des Instruments wird dann typgerecht gesteuert.
Dies wird etwa dadurch verwirklicht, dass bestimmten Halterungen
nur ein bestimmter Typ oder wenige bestimmte Typen von Instrumenten
bzw. Endoskopen zugewiesen werden und diese Halterungen jeweils
mit einem vorbestimmten Trocknungsprogramm betrieben werden. Alternativ
kann eine RFID-Kennung oder ein Barcode vorgesehen sein und ein
entsprechendes Erkennungssystem, das die RFID-Kennung oder den Barcode
erkennt und dem zugeordneten Endoskop bzw. chirurgischen Instrument
bzw. der Art von Endoskop oder der Art von chirurgischem Instrument
eine Identifizierung ermöglicht. Hierdurch ist dann eine
typgerechte Trockung einfach möglich.
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Vorteilhafterweise
sind die Schrankmodule nach dem Zusammensetzen über pneumatische Schnittstellen
pneumatisch miteinander verbunden, wobei die Schrankmodule über
die pneumatischen Schnittstellen von der Steuerungs- und Pneumatikeinheit
bezüglich ihrer Innenräume und/oder ihrer Anschlüsse
für chirurgische Instrumente, insbesondere Endoskope, mit
einem Trocknungsgas versorgbar sind. Als Trocknungsgas kommt vorzugsweise Luft,
erwärmte Luft oder mit Zusatzstoffen wie beispielsweise
Ozon angereicher te Luft zur Anwendung. Weitere Trocknungsgase sind
bei der Trocknung von Endoskopen bzw. chirurgischen Instrumenten
bekannt.
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Durch
die pneumatische Schnittstelle sind die Schrankmodule im zusammengesetzten
Zustand zu einer pneumatischen Einheit zusammengesetzt, so dass
sämtliche Schrankmodule mittels der Steuerungs- und Pneumatikeinheit
mit Trocknungsgas versorgt werden. Solange die Schrankmodule nicht
geöffnet werden, bilden sie somit ein gemeinsames abgeschlossenes
Volumen, dessen Verbindung zur Außenwelt über
die Filtereinheit führt. Zur Entnahme oder zum Einsetzen
eines Instruments bzw. Endoskops wird nur dasjenige Schrankmodul
geöffnet, in dem sich das betreffende Instrument befindet
oder in das es eingesetzt wird.
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Die
pneumatischen Schnittstellen sind vorzugsweise so ausgebildet, dass
die pneumatische Verbindung zu den benachbarten Schrankmodulen unterbrochen
ist, solange das Schrankmodul geöffnet ist. Auf diese Weise
wird ein Kontakt mit der Außenatmosphäre nur auf
das betroffene Schrankmodul begrenzt. Unter einer Öffnung
des Schrankmoduls wird in diesem Zusammenhang insbesondere das Öffnen
einer Tür dieses Schrankmoduls, insbesondere zur Entnahme
eines Instruments bzw. Endoskops oder zum Einlegen eines Instruments
bzw. Endoskops, verstanden.
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Um
eine Steuerung über das gesamte Schranksystem zu ermöglichen,
ist vorzugsweise vorgesehen, dass die Schrankmodule nach dem Zusammensetzen über
eine Datenschnittstelle in Form einer drahtlosen Datenverbindung
oder mittels eines kabelgebundenen Datenbusses miteinander verbunden
sind. Auf diese Weise kann die Steuerungs- und Pneumatikeinheit
mit sämtlichen Modulschränken des modularen Schranksystems
einen Datenaustausch betreiben.
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Dabei
ist vorteilhafterweise vorgesehen, dass die Steuerungs- und Pneumatikeinheit
mittels der Datenschnittstelle mit Daten über eine Anzahl, Art
und/oder Reihenfolge der in das Schranksystem integrierten Schrankmodule
und/oder über eine Belegung von Halterungen und Anschlüssen
in den Schrankmodulen mit chirurgischen Instrumenten, insbesondere
Endoskopen, versorgbar ist. Auf diese Weise kann die Steuerungs-
und Pneumatikeinheit die Versorgung der Schrankmodule sowie der
Instrumente mit Trocknungsgas optimal steuern.
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Weiter
ist vorzugsweise die Trocknung jedes in einem Schrankmodul gehalterten
chirurgischen Instruments, insbesondere Endoskops, mittels der Steuerungs-
und Pneumatikeinheit einzeln steuerbar, insbesondere nach Länge
und Intensität der Versorgung des chirurgischen Instruments,
insbesondere Endoskops, mit einem Trocknungsgas. Hierzu ist es günstig,
wenn die Steuerungs- und Pneumatikeinheit über die Datenschnittstelle
mit Daten über die Belegung der Halterungen und Anschlüsse
in den Schrankmodulen mit chirurgischen Instrumenten, insbesondere
Endoskopen, und über die Art der chirurgischen Instrumente,
insbesondere Endoskope, versorgbar ist. Das beschriebene modulare
Schranksystem hat den weiteren Vorteil, dass die Steuerungs- und
Pneumatikeinheit aufgrund ihrer vorhandenen Informationen über
die vorhandenen Schrankmodule sowie die vorhandenen Instrumente
und vorteilhafterweise die Arten der Instrumente und deren Positionen
in den einzelnen Schrankmodulen an zentraler Stelle eine Möglichkeit
ergibt, gezielt nach bestimmten Instrumenten oder Typen von Instrumenten zu
suchen, um diese einem weiteren Einsatz zuzuführen. Ein
langwieriges Suchen mit dem Öffnen verschiedener Schrankmodule
und der damit verbundenen Kontaminationsgefahr entfällt.
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Die
Steuerungs- und Pneumatikeinheit kann auch im Rahmen einer Systemintegration
in den weiteren Kontext des klinischen Systems, etwa eines systemintegrierten
Operationsraums, eingebunden werden, so dass die Daten, die in der
Steuerungs- und Pneumatikeinheit vorhanden sind, auch an anderer
Stelle, beispielsweise in einem Operationsraum oder in einem Planungsraum,
abrufbar sind. So kann von Ferne der Trockungszustand eines chirurgischen
Instruments bzw. Endoskops in die Planung einer Operation oder einer
Behandlung oder Untersuchung einbezogen werden oder der Bestand
an Instrumenten bzw. Endoskopen in benutzungsfertigem Zustand überprüft
werden, ohne dass diese direkt in Augenschein genommen und inventarisiert
werden müssen.
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Für
eine erweiterte Flexibilität ist das modulare Schranksystem
vorteilhafterweise dadurch weitergebildet, dass die Schrankmodule
in mehreren verschiedenen Reihenfolgen, insbesondere in beliebiger
Reihenfolge, zum Schranksystem zusammenfügbar sind. Weiter
ist vorteilhafterweise vorgesehen, dass das Schranksystem mit einem
oder mehreren Schrankmodulen erweiterbar ist. Im Falle datentechnisch
miteinander verbundener Schrankmodule ist dabei insbesondere vorgesehen,
dass die hinzugefügten Schrankmodule automatisch von der
Steuerungs- und Pneumatikeinheit erkannt werden, entsprechend dem
so genannten „plug and play”.
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Konstruktiv
ist es vorteilhaft, wenn die Schrankmodule bezüglich der
Anordnung der Schnittstellen in ihren aneinander stoßenden
Seitenflächen zueinander passend ausgebildet sind. So wird
aus den einzelnen Schrankmodulen ein einheitliches Schranksystem,
wobei insbesondere die Seitenflächen an jeweils gleicher
Stelle, das heißt miteinander fluchtend, Schnittstellen
für Pneumatikleitungen und gegebenenfalls elektrische bzw.
elektronische Datenschnittstellen aufweisen.
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Die
der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird auch gelöst
durch ein Schrankmodul für ein modulares Schranksystem
zur Trocknung und Aufbewahrung von chirurgischen Instrumenten, insbesondere
Endoskopen, wie vorstehend beschrieben, das dadurch weitergebildet
ist, dass wenigstens eine seiner Seitenflächen eine pneumatische
Schnittstelle zum Zusammenwirken mit einer pneumatischen Schnittstelle
in einem benachbarten Schrankmodul des Schranksystems aufweist.
Die pneumatische Schnittstelle in der Seitenfläche ermöglicht
eine Verbindung der Schrankmodule in das Schranksystem, so dass
ein einheitlicher, pneumatisch abgeschlossener Innenraum entsteht,
wobei die Schnittstellen in den Seitenflächen so angeordnet
sind, dass sie beim Zusammensetzen miteinander fluchten. Insofern
sind die verschiedenen Schrankmodule bezüglich ihrer Seitenflächen
und der Anordnung und der Form ihrer Schnittstellen einheitlich
ausgebildet.
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Vorzugsweise
verfügt das Schrankmodul über eine Datenschnittstelle,
wobei die Datenschnittstelle in Form einer drahtlosen Datenverbindung
oder für einen kabelgebundenen Datenbus in Form einer mehrpoligen
elektrischen Steckverbindung in wenigstens einer Seite seiner Seitenflächen
vorliegt. Die Vorzüge einer Datenschnittstelle sind oben
bereits ausgeführt worden. Ein Schrankmodul, das in beiden
Seitenflächen Schnittstellen, das heißt pneumatische
Schnittstellen und/oder Datenschnittstellen aufweist, kann an beliebiger
Position innerhalb eines Schranksystems eingebaut werden. Schrankmodule, die
als seitliche Endmodule für das Schranksystem konzipiert
sind, benötigen nur an jeweils einer Seite eine entsprechende
Schnittstelle.
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Um
eine effektive Kommunikation mit einer Steuerungs- und Pneumatikeinheit
eines Schranksystems zu ermöglichen, ist vorzugsweise vorgesehen,
dass im Schrankmodul eine elektronische Datenver arbeitungseinheit
vorgesehen ist, die zur elektronischen Kommunikation mit der Steuerungs-
und Pneumatikeinheit des Schranksystems ausgebildet ist. Diese Schrankmodul-spezifische
elektronische Datenverarbeitungseinheit kann aus einem Datenprozessor
bestehen, der Informationen über die Identität,
die Art bzw. den Typ des Schrankmoduls und gegebenenfalls seiner
Nachbarn sowie gegebenenfalls die Belegung seiner Halterungen mit
Instrumenten bzw. Endoskopen enthält und diese Informationen
an die Steuerungs- und Pneumatikeinheit übermitteln kann.
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Die
elektronische Datenverarbeitungseinheit ist vorteilhafterweise ausgebildet,
insbesondere auf Anweisung der Steuerungs- und Pneumatikeinheit, das
Schrankmodul bezüglich seiner pneumatischen Schnittstellen
und/oder bezüglich einer Tür des Pneumatikmoduls
zu verriegeln oder die Verriegelung zu öffnen. Auf diese
Weise kann in dem Schranksystem sichergestellt werden, dass nur
dasjenige Schrankmodul geöffnet wird, aus dem ein Instrument
bzw. Endoskop entnommen werden soll oder in das ein Instrument bzw.
Endoskop eingesetzt werden soll, während alle andere Schrankmodule verriegelt
bleiben. Die trockene und sterile Atmosphäre in den anderen
Schrankmodulen bleibt so erhalten.
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Eine
erfindungsgemäße Art von Schrankmodulen zeichnet
sich dadurch aus, dass eine Filtereinheit für Trocknungsgas
und/oder eine Steuerungs- und Pneumatikeinheit im Schrankmodul angeordnet ist.
Je nach Dimensionierung des geplanten Schranksystems kann die Filtereinheit
ein gesamtes Schrankmodul ausfüllen, oder sie kann mit
der Steuerungs- und Pneumatikeinheit in einem Schrankmodul angeordnet
sein. Auch die Steuerungs- und Pneumatikeinheit kann bei größeren
Schranksystemen ein eigenes Schrankmodul ausfüllen.
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In
einer anderen Art von Schrankmodulen sind Halterungen für
chirurgische Instrumente, insbesondere Endoskope, und insbesondere
Anschlüsse zum Anschluss von chirurgischen Instrumenten,
insbesondere Endoskopen an eine oder mehrere Trocknungsgasleitungen
im Schrankmodul, vorgesehen. Bei kleineren Schranksystemen sind
alternativ oder zusätzlich auch zusätzliche Halterungen
und/oder Anschlüsse in einem Schrankmodul vorgesehen, in der
eine Steuerungs- und Pneumatikeinheit und/oder eine Filtereinheit
angeordnet ist.
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Die
Halterung der Instrumente bzw. Endoskope, insbesondere von flexiblen
Endoskopen, kann wie in
EP
0 986 988 A1 in Rahmengestellen im eingewickelten Zustand
ausgeführt sein oder aber hängend im ausgestreckten
Zustand. Im letzteren Fall wird die Trocknung der Endoskope gravitativ
unterstützt. Auch andere Arten der Halterung sind im Rahmen
der Erfindung umfasst.
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Eine
besonders einfache vorteilhafte Ausführungsform besteht
in einem Schrankmodul, in dem jeder Anschluss in dem Schrankmodul
nur an eine Art von chirurgischen Instrumenten, insbesondere Endoskopen,
anschließbar ist. Noch weiter vereinfacht wird dieses Schrankmodul,
wenn mehrere oder alle Anschlüsse des Schrankmoduls an
dieselbe Art von chirurgischen Instrumenten, insbesondere Endoskopen,
anschließbar ist. Diese eineindeutige Beziehung von Instrument-
bzw. Endoskoptyp zu Anschluss gibt dem Steuerungs- und Pneumatikmodul
eine eindeutige Anweisung, welche Arten von Instrumenten in welcher
Anzahl zu einem bestimmten Zeitpunkt angeschlossen sind.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass
jeder Anschluss des Schrankmoduls einzeln ansteuerbar und mit Trocknungsgas
versorgbar ist. Auf diese Weise kann jedes neu eingeleg te, gereinigte
und desinfizierte Instrument bzw. Endoskop einzeln getrocknet werden,
ohne dass Trocknungsgas gleichzeitig für alle anderen Instrumente
bzw. Endoskope in dem Trocknungsschrank verwendet werden muss. Die
Anschlüsse umfassen bei dieser Ausführungsform
elektronisch ansteuerbare Ventile für das Trocknungsgas.
Die Ansteuerung der elektronischen Ventile in den einzelnen Anschlüssen
geschieht entweder zentral durch die Steuerungs- und Pneumatikeinkeit
oder dezentral über die elektronischen Datenverarbeitungseinheiten in
den einzelnen Schrankmodulen. Dies umfasst, dass die elektronischen
Datenverarbeitungseinheiten von der zentralen Steuerungs- und Pneumatikeinheit
angewiesen werden, die elektronischen Ventile anzusteuern.
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Die
Erfindung wird nachstehend ohne Beschränkung des allgemeinen
Erfindungsgedankens anhand von Ausführungsbeispielen unter
Bezugnahme auf die Zeichnungen beschrieben, wobei bezüglich
aller im Text nicht näher erläuterten erfindungsgemäßen
Einzelheiten ausdrücklich auf die Zeichnungen verwiesen
wird. Es zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung des Ablaufes der Behandlung eines zuvor
genutzten Endoskops nach dem Stand der Technik,
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2 ein
erfindungsgemäßes modulares Schranksystem in schematischer
Darstellung und
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3 die
einzelnen Komponenten des erfindungsgemäßen modularen
Schranksystems aus 2 in schematischer Darstellung.
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In
den folgenden Figuren sind jeweils gleiche oder gleichartige Elemente
bzw. entsprechende Teile mit denselben Bezugsziffern ver sehen, so
dass von einer entsprechenden erneuten Vorstellung abgesehen wird.
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1 stellt
schematisch die Behandlung eines flexiblen Endoskops nach seiner
Benutzung in einer endoskopischen Untersuchung oder einer endoskopischen
Behandlung gemäß dem Stand der Technik nach
EP 0 986 988 A1 dar.
Die Vorgehensweise wird stellvertretend für verschiedene
Arten von chirurgischen Instrumenten nachfolgend dargestellt.
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Pfeil
A symbolisiert den Transport des gebrauchten und kontaminierten
Endoskops aus dem Behandlungsraum in einen Nebenraum, in dem mehrere
Vorrichtungen zur Reinigung, Desinfektion und Trocknung von Endoskopen
stehen. Dazu wird das Endoskop zunächst im zusammengerollten
Zustand in ein Rahmengestell 5 eingelegt und das Rahmengestell
mit dem Endoskop in eine verschließbare Schale 6 eingelegt,
die verschlossen wird, um eine Kontamination des Behandlungsraums
und des Reinigungsraums zu vermeiden. Im Reinigungsraum wird die
Schale 6 geöffnet. Die Schale 6 wird
gesondert gereinigt. Das Rahmengestell 5 mit dem darin aufgewickelten
Endoskop wird zunächst in eine Waschvorrichtung, in diesem
Fall ein Waschbecken mit einem Wasserhahn, eingelegt und gereinigt.
Dies geschieht sowohl äußerlich als auch in den
Kanälen des Endoskops. Dafür weist das Rahmengestell 5 einen
Adapter (nicht dargestellt) zur Verbindung von Anschlüssen
des Endoskops für seine inneren Durchgangskanäle
an Reinigungsflüssigkeiten bzw. -gase auf, die zuvor an
das Endoskop angeschlossen worden waren. So wird bei der Reinigung
etwa der Adapter mit dem Wasseranschluss der Reinigungsvorrichtung
verbunden, um neben einer äußeren Reinigung auch
die Durchgangskanäle des Endoskops mit Wasser durchzuspülen.
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Nach
der Reinigung wird das Rahmengestell mit dem darin angeschlossenen
Endoskop in eine Desinfektionsvorrichtung
3 verbracht.
Der Adapter wird an einen Gegenadapter der Desinfektionsvorrichtung
3 angeschlossen.
Das Endoskop wird dadurch innerlich und äußerlich
desinfiziert, indem ein Desinfektionsmittel von außen auf
das Endoskop und das Rahmengestell
5 und über
den Adapter durch die inneren Durchgangskanäle des Endoskops
geleitet wird. Bezüglich dieses Desinfektionsschrittes
wird auch auf den Stand der Technik gemäß
EP 0 709 056 A1 Bezug
genommen. Dessen Offenbarung wird vollinhaltlich in die vorliegende
Anmeldung aufgenommen.
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Nach
der Desinfektion wird das Rahmengestell
5 mit dem desinfizierten
Endoskop in einen Trocknungsschrank
4 eingesetzt, der mehrere
Halterungsarme aufweist, die jeweils Platz für ein Rahmengestell
5 mit
Endoskop aufweisen. Die Halterungsarme weisen Anschlüsse
für Warmluft auf, die an den Adapter in dem Rahmengestell
5 angeschlossen
werden, so dass auch die inneren Kanäle des Endoskops mit
warmer Luft zur Trocknung durchströmt werden. Das Innere
des Trocknungsschranks
4 wird ebenfalls durch warme Luft
durchströmt, so dass die Endoskope auch von außen
getrocknet werden. Für Einzelheiten des Trocknungsschranks
4 wird
auf
EP 0 986 988 A1 verwiesen,
dessen Inhalt vollinhaltlich durch Verweis in die vorliegende Anmeldung
aufgenommen sein soll.
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Nach
vollendeter Trocknung ist das Endoskop bereit, für eine
Wiederverwendung mitsamt dem Rahmengestell aus dem Trocknungsschrank 4 entnommen
zu werden, wiederum in die, separat gereinigte und desinfizierte,
verschließbare Schale gelegt zu werden und in Schritt B
in den Behandlungsraum gebracht zu werden.
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Das
in 1 gezeigte System weist zwar mehrere Halterungen
in dem Trocknungsschrank 4 für Endoskope auf,
jedoch keine Steuereinheit. Sie ist daher nicht flexibel anpassbar
oder erweiterbar, nicht zur Einbindung in ein integriertes System
geeignet und ermöglicht nicht eine gesteuerte Trocknung
einzelner Endoskope.
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2 zeigt
ein erfindungsgemäßes modulares Schranksystem 10 mit
vier Schrankmodulen 11, 21, 31, 41.
Die einzelnen Schrankmodule 11, 21, 31, 41 des
Schranksystems 10 sind im gezeigten Ausführungsbeispiel
gleich dimensioniert. Verschiedene Funktionsmodule können
jedoch auch beispielsweise verschiedene Breiten aufweisen, solange
die Seitenflächen wenigstens im Wesentlichen kongruent sind.
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Im
gezeigten Ausführungsbeispiel handelt es sich bei dem Schrankmodul 11 um
ein Trocknungsschrankmodul. Dieses weist an seiner Seitenfläche eine
Kupplungsvorrichtung 12 mit zwei pneumatischen Schnittstellen 13, 13' und
einer elektrischen Steckverbindung 14 auf. Da kein weiteres
Schrankmodul an dieser Seite angebaut ist, sind die pneumatischen
Schnittstellen 13, 13', die ansonsten zu einer Ab-
und Zuführung von Trocknungsgas dienen, gesperrt. Das Trocknungsschrankmodul 11 weist
außerdem einen Handgriff 15 an einer Fronttür
auf und eine elektronische Datenverarbeitungsvorrichtung 16,
die dazu dient, Informationen über die nicht dargestellten
Endoskope im Trocknungsschrankmodul 11 zu sammeln und diese
an eine Steuerungs- und Pneumatikeinheit weiterzugeben.
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Die
Steuerungs- und Pneumatikeinheit ist im benachbarten Schrankmodul 21 untergebracht.
Im oberen Teil sind eine Anzeigevorrichtung 25 und eine Eingabevorrichtung 27 in
Form eines Displays und einer Tastatur dargestellt, die zur Steuerungseinrichtung
gehören. Im unteren Bereich des Schrankmoduls 21 ist
eine Gitter blende 28 dargestellt. Die Steuerungs- und Pneumatikeinheit
erhält durch die Gitterblende 28 Kühlungsluft,
da die elektronische Steuerungs- und Pneumatikeinheit beim Betrieb
Hitze entwickelt. Hierzu ist die als Trocknungsgas verwendete gereinigte
Luft weniger geeignet. Der Innenraum des Schrankmoduls 21 ist
auch gegenüber den weiteren Schrankmodulen 11, 31, 41 abgeriegelt
und nicht Teil eines gemeinsamen Volumens, der von der Pneumatikeinheit
mit Trocknungsgas versorgt wird.
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Neben
dem Schrankmodul 21 ist ein weiteres Trocknungsschrankmodul 31 angeordnet,
das ebenfalls einen Handgriff 35 und eine elektronische Datenverarbeitungseinheit 36 aufweist.
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Den
Abschluss bildet ein Schrankmodul 41 mit einer Filtereinheit,
deren Ein- und Auslass 45 für Umgebungsluft sowie
eine elektronische Datenverarbeitungseinheit 46 ebenfalls
dargestellt sind. Durch den Ein- und Auslass 45 für
Umgebungsluft wird Trocknungsgas in Form von Umgebungsluft eingesaugt
bzw. ausgestoßen, das in der Filtereinheit im Schrankmodul 41 zunächst
gefiltert wird, durch das Trocknungsmodul 36 hindurch geleitet
und zur Steuerungs- und Pneumatikeinheit durchgeführt wird.
In der Pneumatikeinheit wird die gefilterte Umgebungsluft gegebenenfalls
erwärmt und als Trocknungsgas in die Trocknungsschrankmodule 11, 31 geführt.
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Die
eingesaugte Umgebungsluft kann auch bereits im Schrankmodul 41 mit
der Filtereinheit als Trocknungsgas aufbereitet werden und dementsprechend
bereits als Trocknungsgas durch das Trocknungsschrankmodul 31 zum
Schrankmodul 21 mit der Steuerungs- und Pneumatikeinheit
geleitet werden. Das Trocknungsgas kann in einer Ausführungsform
zu einem Teil kontinuierlich durch die Innenräume der Schrankmodule 11 und 31 fließen,
wodurch eine Trocknungs- und Aufbewahrungsatmosphäre für
die äußeren Hüllen von chirurgischen
Instrumenten bzw. Endoskopen geschaffen wird, und zum anderen Teil
durch die inneren Durchgangskanäle der chirurgischen Instrumente
bzw. Endoskope geleitet werden, wobei dieser Teil über
nicht dargestellte elektronische Ventile gesteuert werden kann.
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In 3 ist
schematisch dargestellt, wie die Schrankmodule 11, 21, 31, 41 aus
dem Schranksystem 10 gemäß 2 auseinander
gebaut sind. Jedes einzelne der Schrankmodule 11, 21, 31, 41 hat an
der sichtbaren Seitenfläche jeweils eine Kupplungsvorrichtung 12, 22, 32, 42 mit
jeweils pneumatischen Schnittstellen 13, 13', 23, 23', 33, 33', 43, 43' und
elektrische Steckverbindungen 14, 24, 34, 44 für einen
elektronischen Datenbus. Entsprechend ausgestaltete Kupplungsvorrichtungen
weisen die Schrankmodule 11, 21, 31 und
gegebenenfalls 41 auch auf der jeweils gegenüberliegenden,
nicht dargestellten Seitenfläche auf. Im Falle, dass die
elektronischen Datenverarbeitungseinheiten 16, 36, 46 und die
Steuerungseinheit zur drahtlosen Datenverbindung ausgebildet sind,
können die elektrischen Steckverbindungen 14, 24, 34, 44 entfallen.
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Die übrigen
Details entsprechen denen in 2.
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- A
- Einleiten
der Säuberung und Desinfektion
- B
- Wiederverwendung
- 2
- Waschvorrichtung
- 3
- Desinfektionsvorrichtung
- 4
- Trocknungsschrank
- 5
- Rahmengestell
- 6
- verschließbare
Schale
- 10
- modulares
Schranksystem
- 11
- Trocknungsschrankmodul
- 12
- Kupplungsvorrichtung
- 13,
13'
- pneumatische
Schnittstelle
- 14
- elektrische
Steckverbindung
- 15
- Handgriff
- 16
- elektronische
Datenverarbeitungseinheit
- 21
- Schrankmodul
mit Steuer- und Pneumatikeinheit
- 22
- Kupplungsvorrichtung
- 23,
23'
- pneumatische
Schnittstelle
- 24
- elektrische
Steckverbindung
- 25
- Anzeigevorrichtung
- 27
- Eingabevorrichtung
- 28
- Gitterblende
- 31
- Trocknungsschrankmodul
- 32
- Kupplungsvorrichtung
- 33,
33'
- pneumatische
Schnittstelle
- 34
- elektrische
Steckverbindung
- 35
- Handgriff
- 36
- elektronische
Datenverarbeitungseinheit
- 41
- Schrankmodul
mit Filtereinheit
- 42
- Kupplungsvorrichtung
- 43,
43'
- pneumatische
Schnittstelle
- 44
- elektrische
Steckverbindung
- 45
- Ein-
und Auslass für Umgebungsluft
- 46
- elektronische
Datenverarbeitungseinheit
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - EP 0986988
A1 [0005, 0005, 0006, 0028, 0036, 0039]
- - EP 0709056 A1 [0038]