DE102009022037A1 - Simulationsvorrichtung zum Testen eines Hörgeräts und Testverfahren - Google Patents

Simulationsvorrichtung zum Testen eines Hörgeräts und Testverfahren Download PDF

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Abstract

Die Anpassung eines Hörgeräts an eine Person soll besser und komfortabler durchgeführt werden können. Dazu wird eine Simulationsvorrichtung (20) zum Testen eines Hörgeräts (23) bereitgestellt. Sie weist einen Formkörper (25) auf, in dem ein Gehörgang (11) der Person als Hohlraum (21) individuell nachgebildet ist. Ein Schallsensor (22) ist an dem Formkörper (25) an derjenigen Stelle angeordnet, die der Position des Trommelfells im Gehörgang (11) des Patienten entspricht. Dadurch lassen sich die Bedingungen im Ohr einer Person genau simulieren, so dass insbesondere ein besserer Sitz des Hörgeräts (23) im Gehörgang und eine bessere Ausrichtung des Ausgangsschalls des Hörgeräts zum Trommelfell erzielt werden kann, ohne dass die Person mehrere Anpasssitzungen mitmachen müsste.

Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft eine Simulationsvorrichtung zum Testen eines Hörgeräts sowie ein entsprechendes Verfahren.
  • Hörgeräte sind tragbare Hörvorrichtungen, die zur Versorgung von Schwerhörenden dienen. Um den zahlreichen individuellen Bedürfnissen entgegenzukommen, werden unterschiedliche Bauformen von Hörgeräten wie Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte (HdO), Hörgerät mit externem Hörer (RIC: receiver in the canal) und In-dem-Ohr-Hörgeräte (IdO), z. B. auch Concha-Hörgeräte oder Kanal-Hörgeräte (ITE, CIC), bereitgestellt. Die beispielhaft aufgeführten Hörgeräte werden am Außenohr oder im Gehörgang getragen. Darüber hinaus stehen auf dem Markt aber auch Knochenleitungshörhilfen, implantierbare oder vibrotaktile Hörhilfen zur Verfügung. Dabei erfolgt die Stimulation des geschädigten Gehörs entweder mechanisch oder elektrisch.
  • Hörgeräte besitzen prinzipiell als wesentliche Komponenten einen Eingangswandler, einen Verstärker und einen Ausgangswandler. Der Eingangswandler ist in der Regel ein Schallempfänger, z. B. ein Mikrofon, und/oder ein elektromagnetischer Empfänger, z. B. eine Induktionsspule. Der Ausgangswandler ist meist als elektroakustischer Wandler, z. B. Miniaturlautsprecher, oder als elektromechanischer Wandler, z. B. Knochenleitungshörer, realisiert. Der Verstärker ist üblicherweise in eine Signalverarbeitungseinheit integriert. Dieser prinzipielle Aufbau ist in 1 am Beispiel eines Hinter-dem-Ohr-Hörgeräts dargestellt. In ein Hörgerätegehäuse 1 zum Tragen hinter dem Ohr sind ein oder mehrere Mikrofone 2 zur Aufnahme des Schalls aus der Umgebung eingebaut. Eine Signalverarbeitungseinheit 3, die ebenfalls in das Hörgerätegehäuse 1 integriert ist, verarbeitet die Mikrofonsignale und verstärkt sie. Das Ausgangssignal der Signalverarbeitungseinheit 3 wird an einen Lautsprecher bzw. Hörer 4 übertragen, der ein akustisches Signal ausgibt. Der Schall wird gegebenenfalls über einen Schallschlauch, der mit einer Otoplastik im Gehörgang fixiert ist, zum Trommelfell des Geräteträgers übertragen. Die Energieversorgung des Hörgeräts und insbesondere die der Signalverarbeitungseinheit 3 erfolgt durch eine ebenfalls ins Hörgerätegehäuse 1 integrierte Batterie 5.
  • Hörgeschädigte Personen bzw. Patienten erwarten von ihrem Hörgerät eine hohe Schallqualität. Es ist jedoch für andere Personen und insbesondere für den Akustiker schwierig, genau nachzuvollziehen, wie das Hörgerät am Ohr bzw. im Gehörgang sitzt und welchen Schall die Person wahrnimmt. Unter gewissen Umständen kommt es beim eingesetzten Hörgerät zu Rückkopplungen oder zu schlechter Schallqualität. Derartige Situationen stellen sich beispielsweise bei einem lockeren Sitz des Hörgeräts im Gehörgang ein, oder wenn die Schallausgangsrichtung aus dem Hörgerät nicht exakt mit der Kanalrichtung des Gehörgangs übereinstimmt.
  • Grundsätzlich basiert das Hören darauf, dass Luftschwingungen durch den Gehörgang transportiert werden und Vibrationen des Trommelfells hervorrufen. Eine Bewegung des Trommelfells veranlasst zwei Gehörknöchelchen (Hammer und Amboss), ebenfalls entsprechende Bewegungen auszuführen. Diese Bewegungen stimulieren den Gehörnerv und senden ein Signal an das Gehirn.
  • Für eine gehörgeschädigte Person ist es beispielsweise von Vorteil, wenn sie ein IdO-Hörgerät trägt, um das Schallsignal zu verstärken, so dass sie besser hören kann. Dabei ist das Einpassen des IdO-Hörgeräts in den Gehörgang des Patienten ein kritischer Aspekt, der die Qualität des empfangenen Schalls kritisch beeinflusst. Es hat sich herausgestellt, dass beim Anpassen die Kanalrichtung, d. h. die Schallausgangsrichtung des Hörgeräts, und der lose Sitz des Hörgeräts den vom Patienten wahrzunehmenden Schall stark beeinflussen.
  • Unter optimalen Voraussetzungen sollte die Schallwelle direkt auf das Trommelfell auftreffen. Wenn jedoch das Hörgerät eine falsche Kanalrichtung (Schallausgangsrichtung) besitzt, wird der Schall beispielsweise die Gehörgangswand treffen und es werden Reflexionen stattfinden, die zu Rückkopplungen, zu Echo, zu geringer Lautstärke oder zu Schallverzerrungen führen. 2 deutet grafisch an, welche Faktoren die Schallqualität eines Hörgeräts 10, das in einen Gehörgang 11 eingesetzt ist, beeinflussen können. So kann – wie oben bereits angeführt ist – ein schlechter oder loser Sitz des Hörgeräts 10 in dem Gehörgang 11 dazu führen, dass ein Teil 12 des vom Hörgerät 10 erzeugten Schalls aus dem Gehörgang 11 herausgeführt und zum Mikrofon des Hörgeräts 10 geleitet wird. Eine derartige Rückkopplung führt gegebenenfalls zu einem Rückkopplungspfeifen.
  • Darüber hinaus sollte der vom Hörgerät 10 erzeugte Schall direkt auf das Trommelfell treffen und ein entsprechendes Signal sollte vom Mittelohr 13 zum Innenohr 14 weitergeleitet werden. Verläuft der Schallausgang des Hörgeräts 10 nicht koaxial mit dem Gehörgang 11, so wird der vom Hörgerät stammende Schall unter Umständen am Gehörgang reflektiert, wie dies der Pfeil 17 andeutet. Dadurch kann die Schallübertragung zum Trommelfell beeinträchtigt sein.
  • Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Hörgerät oder auch eine andere Hörvorrichtung (Headset, Kopfhörer und dergleichen) besser individuell an den Gehörgang einer Person anzupassen, wobei die Anpassung komfortabel durchgeführt werden soll.
  • Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch eine Simulationsvorrichtung zum Testen eines Hörgeräts, umfassend einen Formkörper, in dem ein Gehörgang eines Patienten als Hohlraum individuell nachgebildet ist, und einen Schallsensor, der an dem Formkörper an derjenigen Stelle angeordnet ist, die der Position des Trommelfells im Gehörgang des Patienten entspricht.
  • Darüber hinaus wird erfindungsgemäß bereitgestellt ein Verfahren zum Testen eines Hörgeräts durch Einsetzen des zu testenden Hörgeräts in eine Simulationsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, Beschallen des Hörgeräts mit einem Testschall, Analysieren eines Signals von dem Mikrofon der Simulationsvorrichtung im Hinblick auf die Qualität des Sitzes des Hörgeräts in dem Formkörper.
  • In vorteilhafter Weise ist es mit der oben beschriebenen erfindungsgemäßen Simulationsvorrichtung möglich, einen inkorrekten Winkel des Schallausgangskanals des Hörgeräts bezogen auf den Gehörgang bzw. das Trommelfell zu erkennen und gegebenenfalls entsprechende Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Dazu ist es jedoch nicht mehr notwendig, dass die betroffene Person einen Spezialisten mehrfach aufsucht, um die Anpassung Schritt für Schritt vorzunehmen. Vielmehr kann ein Akustiker, da er eine Nachbildung des individuellen Gehörgangs des Patienten hat, die Anpassung mit hoher Qualität durchführen, auch wenn die Person selbst für die Anpassung nicht zur Verfügung steht. Damit erhält der Patient ein Hörgerät, das von Anfang an nahezu perfekt an seine individuellen Bedürfnisse angepasst ist.
  • Vorzugsweise besitzt die Simulationsvorrichtung einen Schallwellengenerator zum Beschallen des Hörgeräts in dem Formkörper. Damit kann das Hörgerät in dem Formkörper mit definierten Schallen beaufschlagt werden.
  • Darüber hinaus kann die Simulationsvorrichtung mit einer schalldichten Kammer versehen sein, in der der Schallwellengenerator und der Formkörper mit dem zu testenden Hörgerät angeordnet ist. Somit kann der Test abgeschottet von Störschallen aus der Umgebung durchgeführt werden.
  • Ferner kann die Simulationsvorrichtung eine Analyseeinrichtung aufweisen, welche an den Schallsensor angeschlossen und mit welcher eine Schallübertragung von dem Hörgerät zu dem Schallsensor analysierbar ist. Damit kann beispielsweise eine Übertragungsfunktion von dem Hörgerät zu dem Sensor, wie sie in der Praxis auch vorliegt, analysiert werden.
  • Dabei kann es günstig sein, wenn mit der Analyseeinrichtung ein Volumen zwischen dem in dem Formkörper eingesetzten Hörgerät und dem Schallsensor ermittelt wird. Hierdurch kann auf eine Kopplung des Hörgeräts zum Trommelfell rückgeschlossen werden. Bei dem Schallsensor kann es sich beispielsweise um einen Koppler oder ein Mikrofon handeln.
  • Weiterhin kann in der Analyseeinrichtung ein Audiogramm des Patienten gespeichert sein, so dass die Schallübertragung in Abhängigkeit von dem Audiogramm analysierbar ist. Damit kann die Anpassung des Hörgeräts hinsichtlich Frequenzen optimiert werden, die für den Patienten überhaupt oder eher hörbar sind.
  • Vorteilhafterweise besitzt der Formkörper eine Elastizität wie die von menschlicher Haut. Damit lässt sich in geeigneter Weise die Dichtigkeit des Hörgeräts in dem Gehörgang simulieren.
  • Weiterhin kann die Simulationsvorrichtung eine Bewegungseinrichtung umfassen, mit der der Formkörper entsprechend einem Bewegungsmuster des Gehens, Laufens oder Springens des Patienten bewegbar ist. Somit kann simuliert werden, ob das Hörgerät auch bei Bewegung des Patienten im Gehörgang in der vorgesehenen Weise eingesetzt bleibt.
  • Die vorliegende Erfindung ist anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert, in denen zeigen:
  • 1 den prinzipiellen Aufbau eines Hörgeräts gemäß dem Stand der Technik;
  • 2 eine Prinzipskizze zur Ausbreitung des Schalls bei eingesetztem Hörgerät;
  • 3 eine Simulationsvorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung;
  • 4 eine Prinzipskizze einer Simulationsvorrichtung in einer Testkammer; und
  • 5 den prinzipiellen Testaufbau zur Analyse des Sitzes eines Hörgeräts in einem künstlichen Gehörgang.
  • Die nachfolgend näher geschilderten Ausführungsbeispiele stellen bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung dar.
  • Um die Verhältnisse in einem Gehörgang zu simulieren, wird zunächst der individuelle Gehörgang einer Person künstlich nachgebildet. Hierzu wird ein Silikonmaterial in das Ohr injiziert, so dass sich ein Ohrabdruck entsprechend dem Profil des Gehörgangs gegebenenfalls einschließlich Ohrmuschel oder Teilen davon gewinnen lässt. Auf der Basis des Abdrucks wird sodann eine Silikonform gebildet. Diese Silikonform besitzt dann die gleiche Kontur wie das Ohr bzw. der Gehörgang der Person.
  • Der Abdruck kann für die Gewinnung einer Hörgeräteschale mithilfe von Computertechnik abgetastet werden, so dass eine elektronische Datei zur Verfügung gestellt werden kann. Mit dem Computersystem kann eine Hörgeräteschale modelliert werden, die in die Silikonform passt, welche mit dem Ohrabdruck gewonnen wurde.
  • Nun besteht das Problem darin, dass die Beurteilung des Kanalwinkels, d. h. des Winkels, mit dem der Schall das Hörgerät verlässt (Schallausgangswinkel), subjektiv ist, wenn er durch visuelle Betrachtung oder die Veranschaulichung an einem 3D-Viewer ermittelt wird. Bis zu diesem Herstellungsschritt wurde die Anpassung jedoch nicht dahingehend beurteilt, welcher Kanalwinkel tatsächlich zu der höchsten Schallqualität führt.
  • Erfindungsgemäß wird daher eine Simulationsvorrichtung bereitgestellt, mit der die Verhältnisse in einem individuellen Gehörgang akustisch simuliert werden können. Kernstück dieser Simulationsvorrichtung ist ein Formkörper 20 ähnlich der oben beschriebenen Silikonform, in den mithilfe eines Ohrabdrucks ein individueller Gehörgang 21 als Hohlraum eingeformt ist. An derjenigen Stelle des Gehörgangs, an der sich das Trommelfell befindet, befindet sich bei dem nachgeformten Gehörgang 21 ein Schallsensor 22. Dieser Schallsensor 22 kann ein Mikrofon oder ein Schallkoppler sein. In den nachgebildeten Gehörgang 21 wird von der offenen Seite her ein zu testendes Hörgerät 23 gesteckt. Zwischen dem Schallausgang des Hörgeräts 23 und dem Schallsensor 22 verbleibt ein gewisses Volumen 24, das auch zwischen Hörgerät und Trommelfell bleibt, wenn das Hörgerät 23 in das echte Ohr eingesetzt wird.
  • Die Schallwellen, die von dem zu testenden Hörgerät erzeugt werden, breiten sich durch den verbleibenden Kanalpfad, d. h. durch das Volumen 24, aus und erreichen den Trommelfell- bzw. Schallsensor 22. Das Signal des Schallsensors 22 wird einer nachfolgend näher beschriebenen Analyse unterzogen. Die Kanalrichtung und ein loser Sitz des Hörgeräts im Gehörgang wird die Stärke des durch den Schallsensor 22 empfangenen Schallsignals beeinflussen.
  • Für die Testzwecke wird die Simulationsvorrichtung 20 in einer Testkammer 26 platziert (vgl. 4). Die Testkammer 26 ist schallisoliert, so dass kein externer Störschall die Tests beeinflussen kann. Außerdem ist in die Testkammer 26 ein Schallgenerator 27 eingearbeitet, der einen künstlich erzeugten Schall auf die Simulationsvorrichtung 20 mit dem zu testenden Hörgerät 23 richtet. Die Schallwellen des Schallgenerators 27 werden im hörbaren Frequenzbereich zwischen 100 Hz bis 8 kHz erzeugt.
  • In 5 ist der gesamte Testaufbau skizzenhaft dargestellt. In der Testkammer 26 befindet sich der Schallgenerator 27, dessen Ausgangsschall von der Simulationsvorrichtung 20 verarbeitet wird. Das Ausgangssignal der Simulationsvorrichtung 20 wird außerhalb der Testkammer 26 einem Computersystem 28 zugeführt. Dieses Computersystem 28 kann ein Audiogramm der betroffenen Person zur Verfügung haben. Eine Variation der Eingangsfrequenz an der Simulationsvorrichtung 20 kann dann für einen Vergleich mit dem Audiogramm der Person verwendet werden, so dass schließlich eine optimale Justage gefunden werden kann. Eine schlechte Kanalrichtung oder ein loser Sitz des Hörgeräts 23 in dem Formkörper 25 kann aus den Rückkopplungsergebnissen oder den Lautstärkeresultaten (Analyseergebnisse 29) ermittelt werden. Minimale Rückkopplung und hohe Lautstärke zeugen von einem festen Sitz und guter Ausrichtung des Hörgeräts gegenüber dem Trommelfell.
  • Speziell kann also eine Lautstärkeanalyse in Abhängigkeit von der Frequenz durchgeführt werden. Das Hörgerät kann in unterschiedlichen Frequenzbereichen mit verschiedenen Schallpegeln stimuliert werden, um das Ausgangssignal im Hinblick auf unterschiedliche Kanalwinkel und Dichtigkeiten des Sitzes im Gehörgang zu überprüfen. Indem die unterschiedlichen Parameter variiert werden, kann ein maximales Ausgangssignal erhalten werden.
  • Weiterhin kann eine audiologische Analyse durchgeführt werden. Dazu werden audiologische Daten des Patienten bei unterschiedlichen Frequenzen, wie etwa 500 Hz, 1 kHz, 2 kHz, 3 kHz, bezüglich des Hörverlusts bei gewissen Schalldrücken im Computer gespeichert. In das Hörgerät wird in Abhängigkeit von den audiologischen Daten ein Schall mit einem Simulationspegel eingegeben. Das Ausgangssignal kann mit anderen Messungen verglichen werden. Durch Variieren der Kanalrichtung und Dichtigkeit des Hörgeräts lässt sich ein optimales Ergebnis erzielen.
  • Mit dem oben geschilderten Testaufbau kann eine Schallwelle, die tatsächlich an einem Trommelfell ankommt, simuliert werden. Darüber hinaus kann mit einfacher Rückkopplungsmessung ein zu loser Sitz des Hörgeräts im Gehörgang oder eine falsche Kanalrichtung ermittelt werden. Patientenbeanstandungen kann so leichter begegnet werden, wodurch der Anpassungskomfort steigt. Außerdem kann vermieden werden, dass Hörgeräteschalen unnötig neu hergestellt werden müssen. Des Weiteren können potentielle Probleme bei der Anpassung des Hörgeräts vor der Auslieferung an den Patienten behoben werden. Nachdem auch die realen Bedingungen des Patienten mit den audiologischen Analysen verglichen werden können, können die Nöte des Patienten vom Akustiker, Audiologen und Schalenhersteller besser verstanden werden.
  • Bei dem oben geschilderten Testaufbau kann auch eine besonders hohe Genauigkeit der Simulation erzielt werden. Dies liegt zum einen an dem genauen Ohrprofil, denn durch das Scannen des exakten Ohrprofils einschließlich des Trommelfells kann ein tatsächliches 3D-Profil des Ohrs gewonnen werden. Dieses genaue 3D-Profil schließt insbesondere die exakte tatsächliche Position des Trommelfells ein, so dass der Schallsensor an die korrekte Position gebracht werden kann. Dabei kann auch das Volumen zwischen dem Hörgerät und dem Trommelfell genau bestimmt werden. Dies ist für die Bestimmung des Schalldrucks in dem Volumen notwendig, und eine Abschätzung von Okklusionseffekten kann durchgeführt werden.
  • Für die Genauigkeit der Simulation ist auch das Material des Formkörpers der Simulationsvorrichtung von Bedeutung. So kann ein Material ermittelt werden, das den Eigenschaften menschlicher Haut sehr nahe kommt. Hiermit lässt sich die Dichtigkeit des Hörgeräts im Gehörgang sehr realistisch simulieren. Ebenfalls für die Genauigkeit der Simulation von Bedeutung ist der Trommelfell- bzw. Schallsensor. Dabei ist es von Vorteil, wenn der Sensor viele kleine Sensorelemente aufweist, die ein Sensorarray ergeben. Damit lassen sich die empfangenen Schallwellen genauer vermessen.
  • Um die Bedingungen einer normal aktiven Person besser simulieren zu können, kann der Test dahingehend weiterentwickelt werden, dass das zu testende Hörgerät in eine Anlage gebracht wird, die die Bewegungen des Gehens und Springens simuliert. Der gesamte Test kann in einem schallisolierten Raum durchgeführt werden.

Claims (12)

  1. Simulationsvorrichtung (20) zum Testen eines Hörgeräts (23), gekennzeichnet durch – einen Formkörper (25), in dem ein Gehörgang (11) eines Patienten als Hohlraum (21) individuell nachgebildet ist, und – einen Schallsensor (22), der an dem Formkörper (25) an derjenigen Stelle angeordnet ist, die der Position des Trommelfells im Gehörgang (11) des Patienten entspricht.
  2. Simulationsvorrichtung (20) nach Anspruch 1, die einen Schallwellengenerator (27) zum Beschallen des Hörgeräts (23) in dem Formkörper (25) aufweist.
  3. Simulationsvorrichtung (20) nach Anspruch 2, die eine schalldichte Kammer (26) aufweist, in der der Schallwellengenerator (27) und der Formkörper (25) mit dem zu testenden Hörgerät (23) angeordnet sind.
  4. Simulationsvorrichtung (20) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, die eine Analyseeinrichtung aufweist, welche an das Mikrofon angeschlossen und mit welcher eine Schallübertragung von dem Hörgerät (23) zu dem Mikrofon analysierbar ist.
  5. Simulationsvorrichtung (20) nach Anspruch 4, wobei mit der Analysevorrichtung ein Volumen (24) zwischen dem im Formkörper (25) eingesetzten Hörgerät (23) und dem Mikrofon ermittelbar ist.
  6. Simulationsvorrichtung (20) nach Anspruch 4 oder 5, wobei in der Analyseeinrichtung ein Audiogramm des Patienten gespeichert ist, in Abhängigkeit von welchem die Schallübertragung analysierbar ist.
  7. Simulationsvorrichtung (20) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Formkörper (25) eine Elastizität wie die von menschlicher Haut besitzt.
  8. Simulationsvorrichtung (20) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, die eine Bewegungseinrichtung umfasst, mit der der Formkörper (25) entsprechend einem Bewegungsmuster des Gehens, Laufens oder Springens des Patienten bewegbar ist.
  9. Verfahren zum Testen eines Hörgeräts (23), gekennzeichnet durch – Einsetzen des zu testenden Hörgeräts (23) in eine Simulationsvorrichtung (20) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, – Beschallen des Hörgeräts (23) mit einem Testschall, – Analysieren eines Signals von dem Mikrofon der Simulationsvorrichtung (20) im Hinblick auf die Qualität des Sitzes des Hörgeräts (23) in dem Formkörper (25).
  10. Verfahren nach Anspruch 9, wobei bei dem Analysieren des Signals ein Volumen (24) zwischen dem im Formkörper (25) eingesetzten Hörgerät (23) und dem Mikrofon ermittelt wird.
  11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, wobei das Analysieren in Abhängigkeit von einem Audiogramm des Patienten erfolgt.
  12. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 11, wobei der Formkörper (25) mit dem Hörgerät (23) entsprechend einem Bewegungsmuster des Gehens, Laufens oder Springens des Patienten bewegt wird.
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