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Die
Erfindung betrifft eine Kraftfahrzeugsitzanordnung, bei der das
Sitzteil ein Leichtbaumaterial aufweist. Leichtbaumaterialen werden
z. B. aus expandiertem Polypropylen (EPP) eingesetzt für
Sitzpolsterungen von Rücksitzen. Entsprechende Sitzkonstruktionen
sind aus
WO 2006/102969
A1 und
WO
2004/041584 A2 bekannt. Leichtbaumaterialien wie EPP haben
den Vorteil, dass sie neben der Formgebung auch aus optischen Gründen
so ausgestaltet sein können, dass auf zusätzliche
Verblendungen des Sitzpolsters verzichtet werden kann. Jedoch weisen
diese Materialien eine im Hinblick auf Spitzenlasten im Crashfall
nur eingeschränkte Stabilität auf. Denn im Crashfall
müssen die auftretenden Lasten auch über das Sitzkissen
abgeleitet und in die Fahrzeugkarosserie eingeleitet werden. Dies
ist bei an sich unbeweglichen Sitzpolstern im Fontbereich unproblematisch,
da die Sitzpolster direkt mit der Karosserie verbunden sind und
die im Crashfall auftretenden Kräfte beim Frontcrash unmittelbar
in die Karosserie und beim Heckcrash über die Rückenlehne
in die Karosserie eingeleitet werden.
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Beim
Frontcrash wirken dabei Kräfte vorrangig in den in Fahrtrichtung
vorderen Teil des Sitzpolsters. Dies hat zur Folge, dass Sitzpolster
aus Leichtbaumaterial unmittelbar auf der Karosserie oder jedenfalls
auf einer mit der Karosserie verbundenen festen Unterlage angebracht
werden müssen, da sonst ein Brechen des Sitzpolsters bei
hoher Beanspruchung droht.
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Damit
sind Leichtbauwerkstoffe wie EPP, welche nur geringe Zug- oder Biegebeanspruchungen
aushalten können, insbesondere für den Einsatz in
Sitzpolstern für längs- oder höhenverstellbare Kraftfahrzeugfrontsitze
nicht geeignet, da hier ein direktes Aufsetzen des Leichtbauwerkstoffs
auf der Karosserie nicht möglich ist.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Sitzkonstruktion der
eingangs genannten Art unter Verwendung eines Leichtbauwerkstoffes
wie EPP anzugeben, mit welcher auch Sitzpolster aus Leichtbauwerkstoffen
für verstellbare Frontsitze möglich ist.
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Diese
Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Ausführungsformen finden sich in den Unteransprüchen.
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Erfindungsgemäß werden
die lasttragenden Bauteile des Sitzkissens in Elemente zur Aufnahme der
Kräfte im Heck- bzw. Frontcrashfall getrennt. Es ist bevorzugt
ein aus dem Material des Sitzteils aus Leichtbaumaterial an seiner
der Unterseite herausragender Vorsprung im in Sitzrichtung – d.
h. beispielsweise in einer zur Fahrtrichtung parallelen Richtung – vorne
liegenden Bereich vorgesehen, welcher zum Fahrzeugboden oder/und
in Sitzrichtung gerichtet ist. Dieser heruntergezogene Vorsprung
verstärkt zum einen das Material des Sitzteils in diesem
Bereich, zum anderen wird dieser Vorsprung im Crashfall verformt
und erreicht so den Boden im Fahrzeuginnenraum bzw. alternativ hierzu
ein in der Sitzstruktur vorgesehenes Querelement. Hierdurch können
die im Crashfall auftretenden Kräfte bei einem Frontcrash
in die Karosserie abgeleitet werden. Bei einem Heckcrash werden
die Kräfte entsprechend über die Rückenlehne
in die Karosserie eingeleitet.
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Mit
der erfindungsgemäßen Lösung wird das Brechen
des Leichtbauwerkstoffes verhindert.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand der in den 1 bis 5 gezeigten
Ausführungsbeispiele schematisch näher erläutert.
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1 – zeigt
eine schematische Seitenansicht einer ersten erfindungsgemäßen
Ausführungsform.
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2 – zeigt
eine schematische Seitenansicht einer zweiten erfindungsgemäßen
Ausführungsform.
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3 – zeigt
eine perspektivische Darstellung eines Strukturteils zur Aufnahme
eines erfindungsgemäßen Sitzteils.
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4 – zeigt
eine perspektivische Darstellung eines alternativen Strukturteils
zur Aufnahme eines erfindungsgemäßen Sitzteils.
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5 – zeigt
eine perspektivische Darstellung eines Strukturteils mit dem erfindungsgemäßen Sitzteil
für einen Sitz mit Längsverstellung.
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In
den 1 und 2 ist das der Erfindung zugrunde
liegende Prinzip skizziert. Das Sitzteil 1 ist aus einem
Leichtbaumaterial wie EPP gebildet. Die Sitzfläche ist
mit dem Zeichen 1a bezeichnet, eine auf der Sitzfläche 1a sitzende
Person 4 ist durch Kopf 4a und Oberkörper 4b angedeutet.
Die Sitzrichtung X ist diejenige Richtung, in die die Person 4 bei
normaler Sitzposition blickt. In den gezeigten Beispielen entspricht
die Sitzrichtung X der Fahrtrichtung.
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Das
Sitzteil 1 weist auf der der Sitzfläche 1a gegenüberliegenden
Unterseite 1c einen Vorsprung 1b oder verstärkten
Bereich auf, der bevorzugt nasenförmig, rampenförmig
oder in Form einer Ausbauchung aus dem Sitzteil 1 in Richtung
des Fahrzeugbodens 3 und/oder in Sitzrichtung X hervorsteht
bzw. sich in diese Richtungen erstreckt. Bevorzugt liegt dieser
Vorsprung wenigstens in einem in Sitzrichtung vorderen und unteren
Bereich, es ist aber auch möglich, das Sitzteil 1 über
dessen gesamte Unterseite 1c oder einen wesentlichen Teil
derselben mit dem Vorsprung 1b bzw. verstärkten
Bereich zu versehen. Im Bereich des Vorsprungs 1b ist das
Sitzpolster 1 demnach verstärkt.
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Wie
in 1 gezeigt, reicht der Vorsprung 1b an
einen Abschnitt 3 des Fahrzeugbodens heran. Bei einem Frontcrash
wirkt durch einen Insassen 4 auf das Sitzpolster 1 eine
Kraft in Richtung des Fahrzeugbodens, etwa in Richtung des Pfeils
F, so dass das Polster 1 in dieser Richtung besonders beansprucht
wird.
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Da
der Abstand zwischen Boden 3 (hier in Form eines Plateaus
oder Podestes dargestellt) relativ gering (bevorzugt 0,5 bis 6 cm,
noch bevorzugter ca. 1,5 cm) ist, kann das aus Leichtbaumaterial
bestehende Polster nicht brechen, sondern verformt sich lediglich
so, dass es den Boden 3 berührt und die in das
Polster 1 eingeleiteten Kräfte in den Fahrzeugboden
einleiten kann. Das Polster 1 kommt also nach nur geringer
Verformung zur Anlage mit dem Fahrzeugboden und muss überwiegend
Druckkräfte aufnehmen. Bei dieser Variante ist allerdings
eine baulich aufwendige Plateaukonstruktion im Fahrzeugboden erforderlich.
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Eine
dies berücksichtigende Alternative ist in 2 dargestellt.
Hier ist anstelle des Plateaus 3 ein erstes Querelement 2a vorgesehen,
welches Teil des bevorzugt aus Stahl bestehenden Strukturteils 2 ist, welches
anhand der nachfolgenden Zeichnungen noch näher erläutert
wird. Als Querelement wird im folgenden ein Element verstanden,
welches sich quer oder diagonal zur Fahrt- oder Sitzrichtung x zwischen
gegenüberliegenden Teilen 2c der Sitzstruktur erstreckt.
Das erste Querelement 2a liegt unterhalb des Vorsprunges 1b.
Es weist bevorzugt einen Minimalabstand von 0,5 bis 6 cm, insbesondere
1,5 cm, zum Vorsprung 1b bzw. verstärkten Bereich 1b auf und
leitet im Crashfall die auf den Vorsprung 1b wirkenden
Kräfte F in die Sitzstruktur 2 und von dort aus in
den Fahrzeugboden ein. Bei dieser Variante kann insgesamt mehr Bodenfreiheit
erzielt und ein entsprechend ausgerüsteter Sitz in vorhandene
Fahrzeugkonstruktionen eingebaut werden.
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In
einer anderen Ausführungsform kann das erste Querelement 2a am
Vorsprung 1b oder verstärkten Bereich anliegend
ausgebildet oder vom Vorsprung 1b oder verstärkten
Bereich umgeben, z. B. umschäumt oder umspritzt sein.
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Wie
in 3 gezeigt, kann das erste Querelement 2a als
hochfestes Zugband ausgebildet werden. Die weitere Konstruktion
des Strukturteils 2 ist einfach. Die beiden Seitenteile 2c weisen
im in Sitzrichtung hinteren Bereich einen Anschluss 2d für
die Rückenlehne auf. In diesem Bereich ist ein zweites Querelement 2b vorgesehen,
welches die Seitenteile 2c im bezüglich der Sitzrichtung
X hinteren Bereich verbindet, während das erste Querelement 2a die Seitenteile 2c im
in Sitzrichtung vorderen Bereich des Strukturteils 2 verbindet.
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Das
erste Querelement 2a kann auch verstellbar ausgebildet
sein. Eine diesbezügliche Möglichkeit ist in 4 dargestellt.
Gezeigt ist eine höhenverstellbare Sitzstruktur 2,
die über Lenker 2g und eine aus Lenkerholm 2f und
zugehöriger Verstellung 2e gebildeten Höhenverstelleinrichtung
verstellt werden kann. Die Lenker sind an den Seitenteilen 2c angelenkt.
Wieder sind Querelemente 2a, 2b vorgesehen, die
im Wesentlichen dieselbe Funktion haben wie in der in 3 gezeigten
Ausführungsform. Das erste Querelement 2a, welches
im Crashfall mit dem Vorsprung des Sitzteiles zusammenwirkt, ist
in dieser Version U- oder C-förmig ausgebildet und mit
seinen Enden an je einem Seitenteil 2c der Sitzstruktur 2 angelenkt.
So kann das erste Querelement 2a sich im Crashfall der
Belastungsrichtung anpassen.
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5 zeigt
schließlich ein erfindungsgemäßes Fahrzeugsitzteil 1,
welches bevorzugt an das Strukturteil 2 durch Umschäumen
oder Umspritzen desselben angebracht wird. Das Sitzteil 1 kann
dabei Durchbrüche etwa für Hebel 2h zur
Längsverstellung des Sitzes aufweisen, die mit dem Strukturteil 2 verbunden
sind.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - WO 2006/102969
A1 [0001]
- - WO 2004/041584 A2 [0001]