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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Beschichtungszusammensetzung
für einen Automobil-Klarlack, die Verwendung einer solchen
Beschichtungszusammensetzung, einen mittels dieser Beschichtungszusammensetzung
hergestellten Klarlack sowie auf ein Verfahren zur Beschichtung
eines Automobils mit einem Klarlack.
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Autolacke
haben viele Funktionen zu erfüllen. Sie verleihen dem Fahrzeug
Farbe und Glanz, sollen jedoch auch dauerhaft vor äußeren
Einflüssen wie UV-Strahlen, Streusalz, saurem Regen und
anderen Umwelteinflüssen, Vogelexkrementen, Steinschlag,
mechanischer und chemischer Beanspruchung durch Waschstraßen
und vielem mehr schützen und dabei ihren optischen Eindruck über
eine möglichst lange Zeit unbeeinträchtigt aufrecht
erhalten. Ein attraktiver Autolack vermittelt und unterstützt im
besten Falle Wertigkeit und Exklusivität des Fahrzeugs.
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Es
ist deshalb nicht verwunderlich, dass sowohl an das Prozedere des
Aufbringens von Fahrzeuglackierungen als auch an die chemische Zusammensetzung
und das optische und funktionelle Zusammenspiel der einzelnen Schichten
einer Fahrzeuglackierung hohe Anforderungen gestellt werden.
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Für
hochwertige Fahrzeugtypen haben sich im allgemeinen zwei verschiedene
Beschichtungsarten durchgesetzt, nämlich die Zweischicht-Lackierung
und die Dreischicht-Lackierung, wobei erstere bevorzugt angewendet
wird.
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Bei
der Zweischicht-Lackierung wird auf die vorbereiteten (E-Coat, Füller
etc.) Karosserieteile zunächst ein Basislack aufgebracht,
welcher neben Bindemitteln sowie Zusatz- und Hilfsstoffen zur Verbesserung
des Verlaufsverhaltens und der Hafteigenschaften vor allem Farbpigmente
enthält, die dem Fahrzeug die sichtbare Farbigkeit verleihen.
Ein Basislack muss deckend aufgebracht werden, so dass er die Oberfläche
der grundierten Karosserieteile vollständig bedeckt. Soll
das Fahrzeug mit besonderen farbigen Effekten wie Metallglanz, Perlglanz,
Glitzereffekten oder Farbflopps versehen werden, sind Mischungen
aus organischen und/oder anorganischen Absorptionspigmenten und/oder
Farbruß und den so genannten Effektpigmenten, zu denen
Metallpigmente und Perlglanz-Pigmente zählen, in der Basislackschicht
inzwischen gängiger Stand der Technik. Allerdings beeinflussen
sich die Pigmente im Basislack hier gegenseitig in unvorteilhafter
Weise, weil Effektpigmente häufig nicht deckend sind und
die gesamte Pigmentbeladung des Basislacks nicht über bestimmte
Gewichtsanteile hinausgehen darf, ohne dass die Verlaufseigenschaften
des Lacks oder dessen Haltbarkeit vermindert würden. Daher
sind die mittels insbesondere transparenter Effektpigmente erzielbaren
zusätzlichen Glanz-, Glitzer- und Farbfloppeffekte im Basislack
nur relativ schwach ausgeprägt, weil eine Kombination dieser
nicht deckenden Pigmente mit Absorptionspigmenten für einen
deckenden Basislack unerlässlich ist.
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Um
den Basislack vor den oben bereits genannten äußeren
Einflüssen zu schützen, wird abschließend
ein unpigmentierter Klarlack aufgebracht. Dieser enthält
Zusatzstoffe, die unter anderem für die Lichtechtheit,
Wetterfestigkeit, chemische und Wärmebeständigkeit,
Kratzfestigkeit und Lösemittelbeständigkeit der
Lackierung eingesetzt werden. Insbesondere muss die Lichtechtheit
des Basislackes hergestellt werden, wenn dieser Effektpigmente wie Perlglanzpigmente
bzw. Interferenzpigmente auf Glimmerbasis enthält, die
mit Metalloxiden, insbesondere mit Titandioxid, beschichtet sind.
Obwohl diese Pigmente in der Regel bereits mit zusätzlichen Nachbeschichtungen
versehen sind, die die bekannte Photoaktivität von Titandioxid
herabsetzen sollen, ist eine weitere Schutzschicht, die UV-stabilisierende Hilfsstoffe
enthält, auf der Basislackschicht hoch wünschenswert.
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Da,
wie vorab beschrieben, die Ansprüche an Basislack und Klarlack
sehr verschieden sind, ist in der Regel auch deren chemische Zusammensetzung
sehr unterschiedlich und speziell auf den gewünschten Anwendungszweck
zugeschnitten.
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Das
Aufbringen des Klarlacks auf den Basislack kann mit oder ohne Zwischentrocknung
und Zwischenhärtung erfolgen. In der Regel erfolgt eine
Aufbringung des Klarlacks nach kurzer Antrocknung des Basislackes.
Anschließend wird das gesamte Lacksystem gemeinsam getrocknet
und einem Härtungsprozess unterzogen.
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Im
Unterschied zur Zweischicht-Lackierung wird bei der Dreischicht-Lackierung
ein Basislack in zwei übereinander liegenden Schichten
aufgebracht. Dabei enthält die untere Basislackschicht
neben den üblichen Additiven und Hilfsstoffen vor allem
Absorptionspigmente, während die darüber liegende
Basislackschicht lediglich Effektpigmente und in der Regel keine
Absorptionspigmente enthält. Auf diese Weise kann der die
Effektpigmente enthaltenden Schicht eine deckende Absorptionsfarbschicht
unterlegt werden, die die spezifischen optischen Effekte der in
der darüber liegenden Schicht befindlichen Effektpigmente
gut zur Geltung bringt. Außerdem kann die Konzentration
an Effektpigmenten in der zweiten Basislackschicht gegenüber
dem Basislack bei der Zweischicht-Lackierung erhöht werden,
was wiederum zu besseren Glanz-, Glitzer- oder Farbfloppeffekten
führen kann: Bis auf die Art der Pigmentierung ist die
chemische Zusammensetzung der beiden Basislackschichten bei dieser
Art der Lackierung im wesentlichen gleich oder ähnlich,
da beide denselben Anforderungen genügen müssen.
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Genau
wie bei der Zweischicht-Lackierung wird auch hier der Lackierungsprozess
mit dem Auftragen einer Klarlackschicht abgeschlossen, die wie vorab
beschrieben aufgebaut ist. Obwohl die Dreischicht-Lackierung unter
Umständen zu besseren optischen Spezialeffekten führen
kann, die auf den Einfluss der Effektpigmente in der zweiten Basislackschicht
zurückzuführen sind, liegen die wirtschaftlichen
Nachteile eines solchen Verfahrens auf der Hand. Mit den Aufbringen
einer dritten Lackschicht sind drei Lackierungsschritte einschließlich
der jeweiligen Vor- und Nacharbeiten sowie eines umfangreichen Equipments
nötig. Die erzielbaren optischen Effekte stehen dabei oft
in keinem wirtschaftlichen Verhältnis zum nötigen
Aufwand.
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Es
hat auch bereits Versuche gegeben, die abschließende Klarlackschicht
in gewissem Maße „einzufärben”,
um das Deckvermögen und die Brillanz der von der oder den
Basislackschichten erzielbaren Farbwirkung zu verstärken.
Zu diesem Zwecke werden organische oder anorganische Farbmittel,
oft löslicher Natur, in geringen Konzentrationen eingesetzt.
Anorganische transparente Effektpigmente, insbesondere mit Metalloxiden
wie Titandioxid beschichtete Perlglanz- oder Interferenzpigmente,
sind bisher in Automobil-Klarlacken nicht beschrieben worden, was
mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die bekannten vorab erläuterten
Probleme mit deren Lichtbeständigkeit beziehungsweise der
Vergilbungneigung damit pigmentierter Lacke sowie weiterer Verarbeitungsschwierigkeiten
(Absetzneigung, Agglomeration) zurückzuführen
ist.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Beschichtungszusammensetzung
für Automobile vorzuschlagen, welche das Erzielen von optischen
Sondereffekten, insbesondere von starken Glanz- und Glitzereffekten
mit Tiefenwirkung ermöglicht, ohne dass eine aufwändige
Dreischicht-Lackierung der Fahrzeugteile erforderlich ist.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht des Weiteren darin, ein
einfaches Verfahren zur Beschichtung von Automobilen oder Automobilteilen zur
Verfügung zu stellen.
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Eine
zusätzliche Aufgabe der Erfindung besteht darin, die Verwendung
der genannten Beschichtungszusammensetzung aufzuzeigen.
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Darüber
hinaus besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, einen
Automobil-Lack zur Verfügung zu stellen, der die genannten
Anforderungen erfüllt.
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Die
erfindungsgemäße Aufgabe wird durch eine Beschichtungszusammensetzung
für einen Automobil-Klarlack gelöst, die ein transparentes
Effektpigment enthält.
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Weiterhin
wird die Aufgabe der Erfindung durch ein Verfahren zur Beschichtung
von Automobilen oder Automobilteilen mit einem Klarlack gelöst, wobei
eine Beschichtungszusammensetzung, die ein transparentes Effektpigment
enthält, auf ein vorab mit mindestens einer Beschichtung
aus einem Basislack vorbeschichtetes, optional getrocknetes und/oder
gehärtetes, Substrat als äußerste Lackbeschichtung
aufgebracht, getrocknet und gehärtet wird.
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Die
Aufgabe der Erfindung wird durch die Verwendung einer Beschichtungszusammensetzung,
die ein transparentes Effektpigment enthält, zur Beschichtung
von Automobilen oder Automobilteilen mit einer äußersten
Lackschicht ebenfalls gelöst.
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Des
Weiteren wird die erfindungsgemäße Aufgabe durch
einen Automobil-Klarlack gelöst, welcher als äußerste
Lackschicht auf einem Automobil oder Automobilteil vorliegt und
aus einer getrockneten und gehärteten Beschichtungszusammensetzung
besteht, die ein transparentes Effektpigment enthält.
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Bei
einem Automobil-Klarlack im Sinne der vorliegenden Erfindung handelt
es sich um einen Klarlack für die Erstlackierung von Automobilen,
der im allgemeinen auch als OEM(Original Equipment Manufacturers)-Klarlack
bezeichnet wird. Solche Lacke sind Serienlacke für die
Serienlackierung von Automobilen durch die Automobilhersteller und
unterscheiden sich im Aufbau sowie in der Anwendung und Art der
Aufbringung von übrigen Fahrzeuglacken, Lacken für
Kleinserien, Lacken für Nutzfahrzeuge oder Reparaturlacken.
OEM-Lacke müssen die Spezifikationen der Automobilhersteller
erfolgreich durchlaufen und werden von diesen für bestimmte
Fahrzeugtypen freigegeben. Bedingt durch die erforderliche genaue
Spezifikation der Lacke sind Materialabweichungen praktisch nicht
erlaubt.
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Wegen
der unterschiedlichen Aufgabenstellungen unterscheiden sich OEM-Klarlacke
jedoch auch signifikant von OEM-Basislacken, wie vorab bereits kurz
dargestellt wurde. Während Basislacke vornehmlich der Farbgebung
des Automobils dienen und zu diesem Zwecke die Farb-, Verlaufs-
und Haftungseigenschaften dieser Lacke über die entsprechenden
Zusätze erzielt werden, steht bei Klarlacken die Schutz-
und Konservierungsfunktion bezüglich nachteiliger äußerer
Einflüsse im Vordergrund. Selbstverständlich müssen
sich jedoch auch die OEM-Klarlacke gut auf dem jeweiligen Untergrund verteilen
lassen, also gute Verlaufseigenschaften aufweisen. Außerdem
wird OEM-Klarlacken auch eine gewisse Hilfsfunktion für
die parallele Ausrichtung von Effektpigmenten im Basislack beigemessen.
Diese Funktionen werden im Wesentlichen durch die Art und Menge
der gewählten Bindemittel und Zusatzstoffe erfüllt.
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Unter
Effektpigmenten werden im allgemeinen Pigmente verstanden, die einem
Anwendungsmedium neben Farbe zusätzliche Eigenschaften
wie zum Beispiel Winkelabhängigkeit der Farbe, Glanz oder
Textur verleihen. Dabei ist ein Pigment definiert als eine aus Teilchen
bestehende, im Anwendungsmedium praktisch unlösliche Substanz,
die als Farbmittel oder wegen ihrer korrosionshemmenden, magnetischen,
elektrischen oder elektromagnetischen Eigenschaften verwendet wird.
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Zu
den Effektpigmenten zählen Glanzpigmente, Metalleffektpigmente,
Perlglanzpigmente und Interferenzpigmente.
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Glanzpigmente
sind vorwiegend plättchenförmig ausgebildete Effektpigmente,
die sich parallel orientieren lassen und dann durch Lichtreflexion
einen charakteristischen Glanz aufweisen. Glanzpigmente aus Metall
werden als Metalleffektpigmente bezeichnet. Unter Perlglanzpigmenten
werden Glanzpigmente verstanden, die aus transparenten Plättchen
mit hoher Brechzahl bestehen. Zeigen solche Perlglanzpigmente auch
Interferenzfarben, werden sie als Interferenzpigmente bezeichnet.
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Transparente
Effektpigmente im Sinne der vorliegenden Erfindung sind also Glanzpigmente, Perlglanzpigmente
und Interferenzpigmente, die aus transparenten oder im wesentlichen
transparenten Schichten bestehen. Darunter werden im Sinne der vorliegenden
Erfindung eine Trägerschicht sowie gegebenenfalls zusätzliche,
die Trägerschicht in der Regel umhüllende, Schichten
verstanden, die auftreffendes Licht zu mindestens 60%, vorzugsweise
zu mindestens 70% und mehr, insbesondere zu mindestens 90%, transmittieren.
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Die
erfindungsgemäß eingesetzten transparenten Effektpigmente
sind plättchenförmig und können sowohl
einschichtig als auch mehrschichtig aufgebaut sein. Sind sie einschichtig
aufgebaut, bestehen sie aus hochbrechenden Materialien wie beispielsweise
Titandioxid, oder auch aus niedrigbrechenden Materialien wie einem
Borosilikat, Glas, SiO2, Al2O3, natürlichem oder synthetischem
Glimmer, Talk oder einem anderen Schichtsilikat, insbesondere jedoch
aus Glas- oder Borosilikat. Dabei kommen niedrigbrechende Materialien
nur dann in Betracht, wenn der Unterschied in der Brechzahl des niedrigbrechenden
Materials im Vergleich zur Brechzahl des Anwendungsmediums mindestens
0,1, vorzugsweise jedoch mindestens 0,3 beträgt.
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Mehrschichtig
aufgebaute Effektpigmente weisen einen plättchenförmigen
Träger aus einem Borosilikat, Glas, SiO2,
Al2O3, natürlichem
oder synthetischem Glimmer, Talk oder einem anderen Schichtsilikat,
auf. Auf diesem Träger ist mindestens eine anorganische
Beschichtung angeordnet, die aus TiO2, ZrO2, SnO2, SiO2, Al2O3,
Fe2O3 oder Cr2O3, oder Mischungen
oder Mischoxiden aus diesen besteht. Dabei ist die sich direkt auf
dem Träger befindliche erste anorganische Beschichtung
vom Träger verschieden. Vorzugsweise umhüllt die
mindestens eine anorganische Beschichtung den Träger weitestgehend
oder vollständig.
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Aus
diesen Pigmenten sind die folgenden besonders bevorzugt:
Borosilikat-Trägerplättchen – TiO2-Beschichtung (Anatas oder Rutil)
Borosilikat-Trägerplättchen – Fe2O3-Beschichtung
Glas-Trägerplättchen – TiO2-Beschichtung (Anatas oder Rutil)
Glas-Trägerplättchen – Fe2O3-Beschichtung
Aluminiumoxid-Trägerplättchen – TiO2-Beschichtung (Anatas oder Rutil)
Aluminiumoxid-Trägerplättchen – Fe2O3-Beschichtung
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Ganz
besonders bevorzugt sind
Borosilikat-Trägerplättchen – TiO2-Beschichtung (Anatas oder Rutil) und
Glas-Trägerplättchen – TiO2-Beschichtung (Anatas oder Rutil).
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Auf
dem Träger können auch mehrere anorganische Schichten übereinander
angeordnet sein. In diesem Falle ist es vorteilhaft, wenn sich hoch-
und niedrigbrechende Schichten in der Beschichtung abwechseln. Beiden
oben genannten Materialien handelt es sich bei TiO2,
ZrO2, Fe2O3 und Cr2O3 um hochbrechende Materialien, während
SnO2, SiO2, Al2O3 zu den niedrigbrechenden
Materialien zählen.
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Bei
Pigmenten mit Mehrfachbeschichtung sind die folgenden bevorzugt:
Borosilikat-Trägerplättchen – TiO2-SiO2-TiO2-Beschichtung (TiO2 jeweils
Anatas oder Rutil);
Glas-Trägerplättchen – TiO2-SiO2-TiO2-Beschichtung (TiO2 jeweils
Anatas oder Rutil);
Aluminiumoxid-Trägerplättchen – TiO2-SiO2-TiO2-Beschichtung (TiO2 jeweils
Anatas oder Rutil),
aus diesen jedoch insbesondere jene auf
der Basis eines Borosilikat- oder Glas-Trägerplättchens.
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Die
Ausdehnung in Länge und Breite beträgt für
die erfindungsgemäß eingesetzten transparenten Effektpigmente
zwischen 2 und 500 μm, vorzugsweise zwischen 10 und 200 μm,
10 und 125 μm sowie 10 und 100 μm. Diese Ausdehnung
wird gewöhnlich auch als Teilchengröße
der Pigmente bezeichnet. Obwohl grundsätzlich alle Teilchengrößen
im oben genannten Bereich eingesetzt werden können, sind zur
Erzielung besonders markanter Glanz- und Glitzereffekte gröbere
Pigmentfraktionen bevorzugt, also solche, die einen hohen Anteil
an Pigmenten mit einer Teilchengröße von 100 μm
und größer aufweisen.
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Die
Dicke der transparenten Effektpigmente beträgt gewöhnlich
zwischen 0,05 und 5 μm, vorzugsweise von 0,1 bis 4,5 μm
und besonders bevorzugt von 0,2 bis 1 μm.
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Die
transparenten Effektpigmente weisen ein Aspektverhältnis
(Verhältnis von Länge zu Dicke) von mindestens
2, bevorzugt von mindestens 10 und besonders bevorzugt von mindestens
50 auf, welches jedoch auch bis zu 2000 betragen kann.
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Die
erfindungsgemäß eingesetzten transparenten Effektpigmente
können zusätzlich zu den vorab bereits beschriebenen
Beschichtungen noch eine übliche anorganische und/oder
organische Nachbeschichtung aufweisen. Solche Beschichtungen werden
gewöhnlich aufgebracht, um die Anpas sung von Effektpigmenten
an das jeweilige Anwendungsmedium zu verbessern und für
eine bessere Dispergierung, Verminderung der Absetzneigung, Verbesserung
der Lichtechtheit, bessere Wiederaufrührbarkeit der Pigmente
etc. im Anwendungsmedium zu sorgen. Beispiele für derartige
Beschichtungen finden sich unter anderem in
EP 0 632 109 ,
US 5,759,255 ,
DE 43 17 019 ,
DE 39 29 423 ,
DE 32 35 017 ,
EP 0 492 223 ,
EP 0 342 533 ,
EP 0 268 918 ,
EP 0 141 174 ,
EP 0 764 191 ,
WO 98/13426 oder
EP 0 465 805 .
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Vorzugsweise
weisen die erfindungsgemäß eingesetzten transparenten
Effektpigmente mindestens eine organische Nachbeschichtung auf,
oder weisen mindestens eine anorganische Nachbeschichtung auf, vorteilhafterweise
jedoch mindestens eine anorganische und eine organische Nachbeschichtung.
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Die
erfindungsgemäß eingesetzten transparenten Effektpigmente
sind unter verschiedenen Handelsbezeichnungen von verschiedenen
Herstellern kommerziell erhältlich. Besonders bevorzugt werden
transparente Effektpigmente eingesetzt, die unter den Handelsnamen
Iriodin® Flash***, Iriodin® Shimmer***, Iriodin® Glitter***,
Miraval® Scenic*** und Miraval® Magic*** jeweils in verschiedenen
Farbstellungen von der Merck KGaA, Darmstadt, Bundesrepublik Deutschland,
angeboten werden. Dabei handelt es sich um Pigmente auf der Basis
von Glimmer- und Borosilikat-Plättchen, deren Teilchengrößen
im Bereich von 10 bis 200 μm liegen und die einen relativ
hohen Anteil an groben Pigmenten aufweisen. Diese Pigmente zeigen
im erfindungsgemäßen Klarlack einen besonders
starken Glanz sowie ein starkes punktuelles Glitzern bei gleichzeitiger neutraler
oder wenn gewünscht auch deutlich sichtbarer Farbigkeit.
Wegen der besonders starken Glitzereffekte sind die Pigmente der
Miraval®-Serie ganz besonders bevorzugt.
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Die
transparenten Effektpigmente liegen in der erfindungsgemäßen
Beschichtungszusammensetzung in einer Menge von 0,01 bis 1 Gew.-%, bezogen
auf das Gewicht der Beschichtungszusammensetzung, vor. Bevorzugt
ist ein Anteil der transparenten Effektpigmente von höchstens
0,5 Gew.-%, insbesondere von höchstens 0,3 Gew.-% und ganz
besonders bevorzugt von 0,01 bis 0,15 Gew.-%, jeweils bezogen auf
das Gewicht der Beschichtungszusammensetzung.
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Es
hat sich in überraschender Weise herausgestellt, dass eine
solch geringe Menge an transparenten Effektpigmenten sich nicht
nachteilig auf die Eigenschaften hinsichtlich chemischer, mechanischer
und Lichtbeständigkeit, die ein üblicherweise für
die Erstlackierung von Fahrzeugen eingesetzter Klarlack aufweisen
muss, auswirken. Dies ist selbst dann nicht der Fall, wenn die transparenten
Effektpigmente mit einer oder mehreren Beschichtungen aus Titandioxid
versehen sind, das für seine photoaktive Wirkung bekannt
ist und üblicherweise ein Vergilben von Lackschichten verursacht.
Auch in Bezug auf die Haftungseigenschaften und die Abbildeschärfe
(DOI – Distinctness Of Image) des Klarlackes können
Ergebnisse erzielt werden, die denen von Klarlacken ohne Pigmentzusatz
weitestgehend entsprechen. Gleichzeitig bewirken die geringen Zusätze
an transparenten Effektpigmenten jedoch auffällig starke
farbige Glanz- und insbesondere Glitzereffekte, die bei einer üblichen
Zweischicht-Lackierung selbst dann nicht zu erreichen sind, wenn
im Basislack weitaus größere Mengen an transparenten
Effektpigmenten eingesetzt werden.
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Die
erfindungsgemäße Beschichtungszusammensetzung
für einen Automobil-Klarlack enthält neben den
transparenten Effektpigmenten mindestens ein für Automobil-Klarlacke
gebräuchliches Bindemittel sowie optional mindestens ein
Lösemittel.
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Die üblichen
OEM-Klarlack-Zusammensetzungen, wie sie in der Industrie. standardmäßig
eingesetzt werden, können hier als Klarlack-Grundkörper
(Vehicle) verwendet werden. Je nach verwendetem Beschichtungsverfahren
und sonstigen Ansprüchen kommen dabei SBCC1-(1K Solvent
Borne Clear Coat – Einkomponentenklarlack auf Lösemittelbasis),
SBCC2-(2K Solvent Borne Clear Coat – Einkomponentenklarlack
auf Lösemittelbasis), WBCC-(1K Water Borne Clear Coat – wasserbasierender
Einkomponentenklarlack) und PCC-(Powder Clear Coat – Pulverklarlack)
Systeme in Frage.
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Dabei
kommt den beiden erstgenannten Systemen weltweit noch immer die
höchste wirtschaftliche Bedeutung zu, während
WBCC- und PCC-Systeme wegen ihrer lösemittelfreien Zusammensetzung
aus umwelttechnischen Gründen zunehmend an Bedeutung gewinnen.
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Je
nach dem gewählten Lacksystem werden standardmäßig
verschiedene Bindemittelsysteme und Vernetzer eingesetzt. SBCC1-Systeme
werden demnach häufig auf Acryl-Melamin-Basis oder auch auf
Acryl-Melamin-Silan-Basis, teilweise jedoch auch auf Carbamat-Melamin-Basis
aufgebaut. Epoxidharze und Polyurethane werden sowohl für
1-Komponentensysteme als auch für 2-Komponentensysteme auf
Lösemittelbasis eingesetzt. Wasserbasierende Systeme beruhen
in der Regel auf Polyesteracrylaten, die mit geblockten Isocyanat-
und Melaminharzen vernetzt sind. Acrylate, insbesondere Glycidylmethacrylate,
stellen auch die häufigsten Bindemittel-Vernetzersysteme
für Pulverklarlacke dar.
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Der
Feststoffanteil der verschiedenen lösemittel- und wasserbasierenden
Lacksysteme beträgt zwischen 40 und etwa 65% bei lösemittelbasierenden
Systemen und liegt bei wasserbasierenden Systemen etwa zwischen
35 und 45%. Bei Pulverlacken beträgt der Feststoffanteil
100%.
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Während
die lösemittel- bzw. wasserbasierenden Systeme im Allgemeinen
in Trockenschichtdicken von etwa 35 bis etwa 50 μm (lösemittelbasierend)
und von etwa 35 bis etwa 45 μm (wasserbasierend) aufgebracht
werden, sind bei Pulverklarlacken Schichtdicken von etwa 55 bis
etwa 65 μm und dicker, vorzugsweise von 80 bis 85 μm,
nötig um ein optimales Lackierungsergebnis zu erzielen.
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Da
mit den erfindungsgemäßen Beschichtungszusammensetzungen
bereits bei Trockenschichtdicken von etwa 10 bis 20 μm
sehr gute Glanz- und Glitzereffekte, die eine hohe Tiefenwirkung
aufweisen, und teilweise sogar die optische Wirkung bewegter, stark
glitzernder Oberflächen erzielt werden können,
sind Wasser- und lösemittelbasierende Bindemittelsysteme
als Basis für die erfindungsgemäßen Beschichtungszusammensetzungen bevorzugt.
Damit lassen sich die engen Schichtdickenvorgaben, die im Zusammenspiel
von Basislack und Klarlack optimale Ergebnisse bezüglich
aller geforderten Lackeigenschaften erwarten lassen, am besten einhalten.
Zu dünne oder auch zu dicke (Gesamt)lackschichten haben
nämlich nachteilige Auswirkungen auf das Erscheinungsbild
der Autolackierung insgesamt, entweder in optischer Hinsicht oder auch
in Bezug auf deren chemische und/oder mechanische Festigkeit.
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Selbstverständlich
können die erfindungsgemäßen Beschichtungszusammensetzungen
auch die üblichen Hilfs- und Zusatzstoffe enthalten, die
gewöhnlicherweise in Klarlacksystemen für die
Serien-Erstlackierung von Automobilen enthalten sind. Dabei handelt
es sich neben den nötigen Vernetzern beispielsweise um
UV-Absorber, HALS(Hindered Amine Light Stabilizer)-Komponenten und
Additive zur Entgasung, Verbesserung des Verlaufsverhaltens, Verbesserung
der Kratzfestigkeit, Verbesserung des Haftvermögens und
dergleichen.
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Dabei
sind Additive zur Verbesserung der UV-Stabilität und zunehmend
auch Additive zur Verbesserung der Kratzfestigkeit von besonderer
Bedeutung. Daher enthält die erfindungsgemäße
Beschichtungszusammensetzung vorzugsweise mindestens ein Additiv
zur Verbesserung der UV-Stabilität und/oder zur Verbesserung
der Kratzfestigkeit.
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Letztere
können, wie in letzter Zeit häufiger üblich,
auch in Form von Nanopartikeln, und zwar vorzugsweise in Form von
SiO2-Nanopartikeln mit Primärpartikelgrößen
von etwa 10 bis etwa 50 nm eingesetzt werden.
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Gegenstand
der Erfindung ist auch ein Verfahren zur Beschichtung von Automobilen
oder Automobilteilen mit einem Klarlack, wobei eine vorab beschriebene
Beschichtungszusammensetzung auf ein vorab mit mindestens einer
Beschichtung aus einem Basislack vorbeschichtetes, optional getrocknetes und/oder
gehärtetes, Substrat als äußerste Lackbeschichtung
aufgebracht, getrocknet und gehärtet wird.
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Dabei
kann es sich bei der Beschichtung aus einem Basislack um eine einschichtige
wie auch um eine zweischichtige Basislackbeschichtung handeln. Bevorzugt
ist eine einschichtige Basislackbeschichtung. Die Basislackbeschichtung
enthält alle üblicherweise für diese
Zwecke eingesetzten Haupt- und Hilfsstoffe, insbesondere Absorptionspigmente
für eine deckende Beschichtung unterhalb des Klarlacks.
Die Basislackbeschichtung kann ebenfalls Effektpigmente enthalten.
Diese können opak (Metalleffektpigmente) oder transparent
sein und dieselbe Farbgebung und Größe aufweisen
wie die in der Klarlackschicht eingesetzten transparenten Effektpigmente,
sie können jedoch auch verschieden von letzteren sein und
optische Effekte hervorbringen, die sich von den optischen Effekten
der transparenten Effektpigmente in der Klarlackschicht deutlich
unterscheiden. Insbesondere können sie zu winkelabhängigen
Farbänderungen oder einem metallischen Gesamtbild der Gesamtlackierung
beitragen, die von den Spezialeffekten, die durch die transparenten
Effektpigmente in der Klarlackschicht hervorgerufen werden, partiell überlagert
werden, was zu „Glanz- oder Glitzerspots” auf
der Oberfläche der Automobile oder Automobilteile führt.
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Als
Substrate für die Beschichtung mit einem Basislack werden
wie üblich vorbehandelte (z. B. E-Coat, Füller)
Karosserien oder Karosserieteile von Automobilen eingesetzt, die
gewöhnlich aus Metallen, Kunststoffen oder Verbundmaterialien
bestehen. Diese werden in bekannter Weise mittels der üblichen
Mittel und Anlagen mit einem Basislack versehen.
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Die
Weiterbeschichtung mit einer Beschichtungszusammensetzung gemäß der
vorliegenden Erfindung zur Erzeugung eines Klarlackes als äußerster
abschließender Lackschicht kann mit oder ohne Zwischentrocknung
bzw. Zwischenhärtung und ebenfalls in den üblichen
Anlagen geschehen. Üblicherweise erfolgt eine kurze Zwischentrocknung
von wenigen Minuten, aber keine Zwischenhärtung.
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Die
erfindungsgemäße Beschichtungszusammensetzung
wird auf das vorbehandelte und mit mindestens einer Beschichtung
aus einem Basislack beschichtete Substrat aufgebracht und getrocknet. Dabei
beträgt die Schichtdicke der Beschichtung vorzugsweise
etwa 35 bis etwa 50 μm. Anschließend wird das
gesamte Lacksystem gehärtet. Letzteres geschieht üblicherweise
mit einer Zeitdauer von 10 bis 30 Minuten bei Temperaturen von etwa
150°C. Sind die entsprechenden Komponenten in die Lackschichten
eingearbeitet, sind jedoch auch UV-Härtungen möglich.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist auch die Verwendung der erfindungsgemäßen
Beschichtungszusammensetzung zur Beschichtung von Automobilen oder
Automobilteilen mit einer äußersten Lackschicht.
Diese äußerste Lackschicht ist eine Klarlackschicht,
die neben den erfindungsgemäß enthaltenen transparenten
Effektpigmenten keine weiteren farbgebenden Pigmente enthält.
Vorzugsweise sind, außer gegebenenfalls zur Verbesserung
der Kratzfestigkeit zugesetzten Nanopartikeln, auch keine weiteren
partikulären Materialien in dieser Klarlackschicht enthalten.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist ebenso ein Automobil-Klarlack, welcher
als äußerste Lackschicht auf einem Automobil oder
Automobilteil vorliegt und aus einer getrockneten und gehärteten Beschichtungszusammensetzung,
wie sie vorab beschrieben wurde, besteht.
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Der
erfindungsgemäße Automobil-Klarlack ist im wesentlichen
transparent für die vom darunter liegenden Basislack erzeugten
Farben und sonstigen optischen Effekte. Die in ihm enthaltenen transparenten
Effektpigmente erzeugen jedoch zusätzliche farbige oder
farblose Glanz- oder Glitzereffekte, die das durch den Basislack
erzielte optische Erscheinungsbild punktuell überlagern
und so, abhängig von der relativen Bewegung des Betrachters
zur Lackoberfläche, ein lebendiges Funkeln erzeugen. Diese
optisch sehr attraktiven Effekte können mit minimalem Effektpigmenteinsatz
in der Klarlackschicht erhalten werden. Dabei werden die besonderen
Erfordernisse, die an die mechanische, chemische und Lichtstabilität
der Klarlackschicht im allgemeinen gestellt werden, weiterhin erfüllt.
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Mittels
der erfindungsgemäßen Beschichtungszusammensetzung,
eines daraus erhaltenen Klarlacks sowie des erfindungsgemäßen
Beschichtungsverfahrens ist es gelungen, mit geringem Materialeinsatz
in Form von Effektpigmenten, einem einfachen Beschichtungsverfahren
und mittels üblicher Lackbestandteile und Lackierungsvorrichtungen
ein vorzugsweise zweistufiges Lackierungssystem für die
Lackierung von Automobilen und Automobilteilen für Serienhersteller
zu entwickeln, welches sich in die weltweit vorhandenen Lackiereinheiten
von Automobilen problemlos integrieren lässt. Dabei werden
Automobillacke erhalten, die die optischen Eigenschaften, die durch
die Basislackierung erzeugt werden, mit optischen Sondereffekten
verbinden, die durch die erfindungsgemäß erzeugten
Klarlacke hervorgerufen werden. Die dazu verwendeten transparenten Effektpigmente
stehen am Markt zur Verfügung. Die Gesamtlackierung erfolgt
in wirtschaftlicher Art und Weise, da eine Zweischicht-Lackierung
ausreichend ist. Abstriche in der chemischen, mechanischen oder Lichtbeständigkeit
der Gesamtlackierung müssen nicht hingenommen werden, auch
wenn handelsübliche Effektpigmente verwendet werden, die
gemeinhin als photoaktiv gelten.
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Die
erhaltenen optischen Effekte sind außerordentlich attraktiv
und Aufmerksamkeit erregend. Sie verleihen hochwertigen Automobilen
ein optisch reizvolles Erscheinungsbild, das auch hohen Anforderungen
genügt. Sie steilen demgemäß eine wertvolle
Ergänzung zu bereits üblichen optischen Sondereffekten
auf Automobillacken, wie winkelabhängige Farbeindrücke
oder Metallic-Lackierungen, dar.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - EP 0632109 [0035]
- - US 5759255 [0035]
- - DE 4317019 [0035]
- - DE 3929423 [0035]
- - DE 3235017 [0035]
- - EP 0492223 [0035]
- - EP 0342533 [0035]
- - EP 0268918 [0035]
- - EP 0141174 [0035]
- - EP 0764191 [0035]
- - WO 98/13426 [0035]
- - EP 0465805 [0035]