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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Beseitigen von Verstopfungen in Flugzeug-Vakuum-Toilettenanlagen, wobei ein Rohranschluss so gestaltet ist, dass er ohne Werkzeug mit einer Flugzeug-Vakuum-System eigenen Rohrschelle an einem Flugzeug-Rohranschluss montierbar ist, der über den Rohranschluss mittels einer Druckleitung mit einem Steuerventil verbunden ist, das an einer Druckluftquelle angeschlossen ist.
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Eine solche Vorrichtung ist beispielsweise aus der
EP 04 40 976 A1 bekannt. Bei dieser Vorrichtung ist ein Behälter mit einer Spülflüssigkeit mit dem Rohranschluss und der Druckluftquelle verbunden. Ein handbetätigtes Absperrorgan ermöglicht dabei ein stoßweises Freigeben von Druckluft auf die in die Rohrleitung ausströmende Spülflüssigkeit. Nachteilig ist bei dieser Vorrichtung der sehr große Verbrauch an Spülflüssigkeit. Bei Flugzeug-Vakuum Toilettenanlagen von großen Passagierflugzeugen sind häufig bis zu 100 Meter Rohrlänge vorhanden und haben einen Durchmesser von 58 mm, so dass die Bevorratung der Spülflüssigkeit einen sehr großen Aufwand erfordert. Das Mitführen des Behälters mit der Spülflüssigkeit zusammen mit einer Druckluftquelle ist daher sehr aufwändig. Da Flüssigkeit inkompressibel ist, besteht zudem die Gefahr, dass sich bei Druckstößen Leitungsverbindungen lösen.
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Weiterhin ist aus der
US 2004/01 10 450 A1 ein umfassendes Vakuum-System bekannt. Bei diesem Vakuum-System ist ein Kompressor erforderlich. Daher ist dieses System sehr aufwändig und schwer zu transportieren und wird daher meist nur zur Überholung des Systems bei längeren Bodenzeiten des Flugzeugs eingesetzt.
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Aus der
DE 197 13 504 C1 ist ein Reinigungssystem für eine Vakuum-Toiletten-Anlage bekannt geworden, welches bei der Erstausstattung des Flugzeuges vorgesehen oder nachgerüstet werden kann. Damit ist ein zusätzlicher Einbau erforderlich. Eine schnelle Reinigung einer bestehenden Vakuum-Toiletten-Anlage ist mit diesem Reinigungssystem nicht möglich.
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Aus der
US 2003/0 192 576 A1 ist eine Reinigungseinrichtung für Leitungen in Fahrzeugen bekannt. Diese Reinigungseinrichtung hat eine Pumpe für Flüssigkeit und einen Verdichter für Luft. Über getrennte Ventile werden die Flüssigkeit und die Luft dosiert und anschließend miteinander gemischt.
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Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs genannten Art so zu gestalten, dass mit ihr Verstopfungen in einer Flugzeug-Vakuum-Toilettenanlage einfach beseitigt werden können und dass die Vorrichtung einfach transportabel ist, wobei bauliche Veränderungen am Flugzeug zudem vermieden werden sollen.
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Dieses Problem wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Durch diese Gestaltung lässt sich die erfindungsgemäße Vorrichtung einfach mittels des Rohranschlusses mit der Flugzeug-Vakuum-Toilettenanlage verbinden und ausschließlich mittels Druckluft reinigen. Da kein Behälter für Spülflüssigkeit erforderlich ist, lässt sich die erfindungsgemäße Vorrichtung einfach transportieren. Die Verbindung des Rohranschlusses sowohl mit der Steuerdruckleitung als auch mit der Druckleitung zur Erzeugung des Drucks in der Vakuum-Toilettenanlage stellt eine zuverlässige Ansteuerung des Steuerventils nach dem Druck innerhalb der Vakuum-Toilettenanlage sicher. Eine Beschädigung der Vakuum-Toilettenanlage durch unbeabsichtigte Druckstöße wird dank der Erfindung zuverlässig vermieden. Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann besonders einfach mittels einer Druckluft- oder Stickstoff-Speicherflasche betrieben werden. Die Erfindung ermöglicht daher ein schnelles Freidrücken der Rohrleitung oder der Rohrleitungen in der Flugzeug-Vakuum-Toilettenanlage mittels eines transportablen handlichen Geräts.
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Eine besonders genaue Messung und Einstellung des Drucks in dem Vakuum-System lässt sich gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung einfach sicherstellen, wenn ein mit der Druckleitung verbundener Leitungsabschnitt einen Anschluss der Steuerdruckleitung im Rohranschluss überragt. Durch diese Gestaltung sind die Anschlüsse der Druckleitungen zueinander versetzt, so dass der Druck an der Steuerdruckleitung unbeeinflusst von der in die Vakuum-Toilettenanlage einströmenden Luft ist. Diese Gestaltung ermöglicht eine besonders hohe Genauigkeit der Einstellung des Drucks mittels des Steuerventils.
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Ein unzulässig hoher Druck in der Vakuum-Toilettenanlage lässt sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung einfach vermeiden, wenn die Steuerdruckleitung mit einem Überdruckventil verbunden ist und wenn das Überdruckventil zum Ablassen eines Überdrucks ausgebildet ist. Da über die Steuerdruckleitung erfindungsgemäß der tatsächliche Druck innerhalb der Vakuum-Toilettenanlage gemessen wird, können Druckstöße mittels des Überdruckventils zuverlässig abgebaut werden.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglicht den Einsatz von Speicherflaschen mit einem beliebigen Druck, wenn der Anschluss für die Druckluftquelle ein Duckregelventil zur Begrenzung eines dem Steuerventil zugeführten Drucks hat.
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Die Bedienung der erfindungsgemäßen Vorrichtung gestaltet sich besonders einfach, wenn ein Druckablassventil zur Entlüftung des Steuerventils und der daran angeschlossenen Leitungen an dem Steuerventil angeordnet ist. Vor dem Entfernen der erfindungsgemäßen Vorrichtung von der Vakuum-Toilettenanlage lässt sich mittels des Druckablassventils der Druck ablassen und anschließend der Rohranschluss der erfindungsgemäßen Vorrichtung von dem Flugzeug-Rohranschluss entfernen.
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Die Dichtheit und Funktionsfähigkeit der Vakuum-Toiletten-Anlage lässt sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung einfach überprüfen, wenn ein Druckanzeiger für Überdruck und Unterdruck mit der Steuerdruckleitung verbunden ist. zur Überprüfung der Dichtheit wird das Steuerventil geschlossen und der Druck in der Vakuum-Toilettenanlage an der Steuerdruckleitung gemessen. Zudem zeigt der Druckanzeiger bei der Reinigung den Arbeitsdruck der Vorrichtung an, so dass der Reinigungserfolg einfach erkannt werden kann. Gleichzeitig wird die Funktion der Vakuum-Toiletten-Anlage und eines Vakuumgenerators überprüft.
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Die Erfindung lässt zahlreiche Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung ihres Grundprinzips ist eine davon in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend beschrieben. Diese zeigt in
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1a ein Großraumflugzeug mit einer Vakuum-Toilettenanlage,
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1b schematisch eine Toilettenkabine der Vakuum-Toilettenanlage aus 1a,
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1c schematisch eine Toilette der Toilettenkabine aus 1b,
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1d schematisch eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Beseitigen von Verstopfungen mit einem Rohr der Vakuum-Toilettenanlage,
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2 eine Schnittdarstellung durch die erfindungsgemäße Vorrichtung aus 1.
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Die 1a zeigt ein Großraum-Flugzeug mit mehreren Toilettenkabine D einer Vakuum-Toilettenanlage. 1b zeigt beispielhaft eine der Toilettenkabinen D. In 1c sind die Bauteile einer Toilette der Toilettenkabine D dargestellt. Die Toilettenanlage hat mehrere Toilettenkabinen D, welche über Metall-Rohrleitungen mit einem Tank E verbunden sind. Die in jeder der Toilettenkabinen D vorhandenen Toiletten sind jeweils an Anschlossen A mittels Rohrschellen B angeschlossen. Zum Anschluss weisen die Toiletten zudem Rohrstücke F auf.
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1d zeigt schematisch eine Vorrichtung zum Beseitigen von Verstopfungen in den Rohrleitungen der Vakuum-Toilettenanlage vor der Montage an dem Anschluss A der jeweiligen Toilette. Die Vorrichtung lässt sich nach der Demontage des Rohstückes F auf dem Anschluss A der Vakuum-Toilettenanlage mittels eines Rohranschlusses 2 montieren. Die Rohrschelle B, die im Betrieb der Toilette das Rohrstück F mit dem Anschluss A verbindet, ermöglicht hier die dichte Verbindung des Rohranschlusses 2 mit dem Anschluss A.
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Die Vorrichtung hat ein Druckregelventil 6, welches mit einer nicht dargestellten Druckluftquelle, vorzugsweise einer Druckluft- oder Stickstoff-Speicherflasche verbunden wird. Das Druckregelventil 6 vermindert den Druck beispielsweise auf 20 bis 25 bar. In Strömungsrichtung gesehen hinter dem Druckregelventil 6 ist ein Absperrventil 3 angeordnet. Daran schließt sich ein Steuerventil 1 an, welches den Druck in einer Druckleitung 8 begrenzt. Die Druckleitung 8 verbindet das Steuerventil 1 mit dem Rohranschluss 2. Weiterhin ist der Rohranschluss 2 über eine Steuerdruckleitung 9 mit dem Steuerventil 1 verbunden. An der Steuerdruckleitung 9 sind zudem ein Überdruckventil 5 und ein Druckanzeiger 4 angeschlossen. Ein Druckablassventil 7 zur Entlüftung des Steuerventils 1 und der daran angeschlossenen Leitungen 8, 9 ist an dem Steuerventil 1 angeordnet.
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Zur Beseitigung von Verstopfungen in der Vakuum-Toilettenanlage werden zunächst das Druckregelventil 6 mit einer Druckluftquelle und der Rohranschluss 2 mit dem Anschluss A der Toilette verbunden. Anschließend wird das Absperrventil 3 geöffnet und Druckluft gelangt über das Steuerventil 3 und die Druckleitung 8 in den Anschluss A und damit in die Vakuum Toilettenanlage. Wenn ein an dem Steuerventil maximal eingestellter Druck von beispielsweise 3 bar erreicht ist, schließt das Steuerventil 1 die Luftzufuhr und verbindet die Druckleitung 8 über die Steuerdruckleitung 9 mit dem Druckablassventil 7.
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Nach dem Aufbau des vorgesehenen Drucks in die Flugzeug-Vakuum-Toilettenanlage wird häufig bereits die Verstopfung in den Tank E gedrückt. Jedoch ist es zusätzlich möglich, einen in 1b dargestellten Spülschalter C zu betätigen und damit einen Vakuumgenerator der Vakuum-Toilettenanlage zu starten. Die Vorrichtung kann damit die Flugzeug-Vakuum-Toilettenanlage unterstützen, um die Verstopfung zu beseitigen und in dem Tank E zu entsorgen.
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2 zeigt die Vorrichtung aus 1d in einer Schnittdarstellung. Der Steuerdruck des Steuerventils 1 lässt sich mittels einer daran angeordneten Einstellschraube 13 beispielsweise auf 3 bar einstellen. Bei einem Versagen öffnet über die Steuerdruckleitung 9 das Überdruckventil 5 bei dem vorgesehenen Druck von beispielsweise 3,5 bar. Nach der Beseitigung der Verstopfung wird das Absperrventil 3 geschlossen und mittels des Druckablassventils 7 möglicher Restdruck über die Druckleitung 8 aus der Vorrichtung und der Vakuum-Toilettenanlage abgelassen.
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Das Steuerventil 1 weist einen Eingangsanschluss 10 zum Anschluss der Druckquelle, einen Druckanschluss 11 zum Anschluss der Druckleitung 8 und einen Steuerdruckanschluss 12 zum Anschluss der Steuerdruckleitung 9 auf. Der Druck in der Steuerdruckleitung 9 und damit in der Vakuum-Toilettenanlage wirkt auf einen Steuerkolben 15. Wird der vorgesehene Druck in der Steuerdruckleitung 9 erreicht, wird der Steuerkolben 15 verschoben und trennt den Eingangsanschluss 10 von dem Druckanschluss 11. Der Rohranschluss 2 hat einen Anschluss 14 der Steuerdruckleitung 9 und einen den Anschluss 14 überragenden Leitungsabschnitt 16 zur Verbindung mit der Druckleitung 8.