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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Gurtaufrollersystem bzw. Gurtautomaten,
insbesondere in Sicherheitsgurtanordnung von Kraftfahrzeugen, mit
einer Spule zum Aufwickeln und Abwickeln eines Gurtes und mit einem
Einsteuerglied. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren
zum sichern Blockieren eines Gurtes in einem Gurtaufrollersystem.
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Als
Sicherheitssystem eines Fahrzeugs blockiert bzw. verriegelt das
Gurtaufrollersystem während eines Unfalls (engl.: ”crash”)
bzw. einer starken Abbremsung des Fahrzeugs den Gurtauszug, d. h. die
Spulenrotation in Abwickelrichtung, um einen in den Gurt fallenden
Fahrzeuginsassen zurückzuhalten. Damit dem Benutzer ein
komfortables An- und Ablegen sowie Tragen des Gurtes ermöglicht
wird, erlauben Gurtaufrollersysteme im Normalbetrieb hingegen eine
problemlose Spulenrotation in Abwickelrichtung und Aufwickelrichtung
des Gurtes.
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Es
sind verschiedene Funktionsprinzipien zur Realisierung derartiger
Gurtaufrollersysteme bekannt. Die vorliegende Anmeldung betrifft
dabei auch Gurtaufroller mit einer ”schwimmenden” Spule
(engl.: ”floating spool”), d. h. mit einer zwischen
einer Hauptverriegelungsstellung und einer Freigabestellung bewegbaren
Spule. Derartige Systeme sind bspw. aus der
DE 60 2004 004 769 bekannt. In
der Hauptverriegelungsstellung ist eine Rotation der Spule in Gurtausgaberichtung
nicht möglich, d. h. bei in Hauptverriegelungsstellung
befindlicher Spule erfüllt das Gurtaufrollersystem seine
eigentliche Sicherheitsfunktion. In der Freigabestellung hingegen
kann die Spule in beiden Richtungen gedreht werden. Der Gurt ist
in dieser Stellung der Spule also freigegeben.
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Die
Halterung der schwimmenden Spule kann auf unterschiedliche Art und
Weise erfolgen. Die Spule kann beispielsweise in kulissenartig ausgebildeten
Zwangsführungen entlang einer vorgegebenen Bahn geführt
werden oder schwenkbar gelagert sein. Die Bewegung der Spule aus
der Freigabestellung in die Hauptverriegelungsstellung hinein erfolgt
bei den bekannten Gurtaufrollersystemen über den Zug des
Gurtes selbst, wohingegen die Bewegung der Spule zurück
in die Freigabestellung aufgrund ihres Eigengewichts oder mit Hilfe
von z. B. federnbasierten Rückstelleinrichtungen erfolgt.
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Die
Halterung bzw. Lagerung der Spule in Gurtaufrollersystemen erfolgt üblicherweise
in einem Lager einer Sperrmechanik aus Kunststoff sowie einem Gegenlager.
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In
die Sperrmechanik sind typischerweise zudem Sensoren integriert,
die die Rotation der Spule in Auszugsrichtung ebenfalls blockieren
können, so dass die Spule bei einem Unfall über
einen Zug des Gurtes in die Hauptverriegelungsstellung geführt werden
kann, um den Fahrzeuginsassen vor Aufprallschäden zu schützen.
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Sicherheitsgurtsysteme
werden zudem häufig mit weiteren Funktionen versehen. Solche
Zusatzfunktionen sind insbesondere eine Vorspannfunktion (engl.:
pretensioning) und eine Last- oder Kraftbegrenzungsfunktion (engl.:
load or force limiting).
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Lastbegrenzungseinrichtungen,
die insbesondere in Form von Spulen mit Torsionsstab bekannt sind,
dienen dazu, bei eigentlich blockierter Spule dennoch eine begrenzte
Spulenrotation in Gurtausgaberichtung zuzulassen, um die auf den
trägheitsbedingt in den Gurt fallenden Fahrzeuginsassen wirkenden
Spitzenbelastungen zu reduzieren. Eine optimale Lastbegrenzung für
die Fahrzeuginsassen wird jedoch erst durch die Kombination der
Lastbegrenzungseinrichtung mit einer Straffung bzw. Vorspannung
des Gurtes erreicht.
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Straffer-
bzw. Vorspanneinrichtungen ermöglichen innerhalb einer
kurzen Zeit von z. B. etwa 10 ms nach der Detektion einer Unfall-
oder Gefahrensituation die Spule in Gurtaufnahmerichtung anzutreiben,
um den Sicherheitsgurt zu straffen, damit er seine Rückhaltefunktion
optimal erfüllen kann.
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Da
die Zeit zur Gurtstraffung relativ kurz ist, muss die Gurtstraffung
entsprechend schnell erfolgen. Dabei treten relativ große
Kräfte von bspw. 2 kN auf. Insbesondere in Gurtaufrollersystemen
mit pyrotechnischer Vorspanneinrichtung können bei den schockartigen
Belastungen Verformungen des Gesamtsystems auftreten. Aufgrund dieser
Deformationen kann es vorkommen, dass sich das System während
und/oder unmittelbar nach der Straffung nicht mehr entsprechend
seiner konstruierten Kinematik der Grundfunktionen bewegt. Insbesondere
die zur Steuerung der Verriegelung notwendigen, meist aus Kunststoff
gestalteten Sensorsysteme können die Synchronisation der
lasttragenden Verriegelungsteile nicht mehr optimal gewährleisten.
Im schlimmsten, wenn auch äußerst seltenen, Fall
kann es dadurch zu einer verzögerten oder gar keiner Verriegelung
des Systems kommen. Dies trifft insbesondere auf die oben erwähnte
Sperrmechanik zu.
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Die
Verriegelung des Systems ist aber die entscheidende Sicherheitsfunktion
des Gurtaufrollersystems. Sie muss daher auch nach der Straffung
zu 100% sichergestellt sein. Vor diesem Hintergrund wird ein Gurtaufrollersystem
nach Anspruch 1 und ein Verfahren nach Anspruch 19 bereitgestellt.
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Weitere
Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden
Beschreibung, in der die Ausführungsbeispiele der Erfindung
anhand schematischer Zeichnungen im Einzelnen erläutert
werden. Dabei zeigt:
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1 ein
Gurtaufrollersystem gemäß einer ersten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung in einer perspektivischen Ansicht.
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2 zwei
perspektivische Ansichten eines Einsteuergliedes zur Verwendung
in einem Gurtaufrollersystem gemäß einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung.
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3 eine
perspektivische Ansicht eines Verrieglungsglied zur Sicherung des
Einsteuergliedes in einer Ruheposition, wie es in einem Gurtaufrollersystem
gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung verwendet werden kann.
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4 ein
Gurtaufrollersystem gemäß einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung in einer perspektivischen Ansicht.
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5 bis 7 detaillierte
perspektivische Ansichten der Lagerung eines Einsteuergliedes in der
Ruheposition gemäß einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung.
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8 ein
Gurtaufrollersystem gemäß einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung in einer perspektivischen Ansicht.
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9 einen
Ausschnitt des Gurtaufrollersystem von 8 gemäß einer
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung in einer Aufsicht.
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10 einen
vergrößerten Ausschnitt von 8 mit
einer detaillierten Darstellung der Lagerung und Sicherung des Einsteuerglieds
in der Ruheposition gemäß einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung.
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11A bis 11H die
zwangsgeführte Bewegung der Spule durch das Einsteuerglied
in die Hauptverrieglungsposition gemäß einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung.
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Das
Gurtaufrollersystem weist dabei gemäß einem Ausführungsbeispiel
eine Spule zum Aufwickeln und Abwickeln eines Gurtes; ein Einsteuerglied,
welches aus einer Ruhelage freigebbar ist, und durch das die Spule
in Abwickelrichtung blockierbar oder einschränkbar ist;
sowie eine auslösbare Vorspanneinrichtung zum Straffen
des Gurtes auf, wobei durch das Auslösen der Vorspanneinrichtung
das Einsteuerglied aus seiner Ruhelage freigebbar ist. Das Freigeben
des Einsteuerglieds durch das Auslösen der Vorspanneinrichtung
stellt sicher, dass das Einsteuerglied immer dann seine Funktion
erfüllen kann, wenn dies auf Grund der möglicherweise
auftretenden Deformationen erforderlich ist. Damit wird eine 100%ige
Verriegelung des Gurtes nach erfolgter Straffung sichergestellt.
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Gemäß einem
Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung kann die
Freigabe des Einsteuerglieds durch die Vorspanneinrichtung über
eine direkte mechanische oder fluidische Verbindung mit dem Einsteuerglied
erfolgen. Damit lässt sich eine besonders einfache, kostengünstige,
robuste und zuverlässig mit dem Auslösen der Vorspanneinrichtung korrelierte
bzw. gekoppelte Freigabe des Einsteuerglieds realisieren.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung
weist das Gurtaufrollersystem ein Verrieglungsglied auf, welches
das Einsteuerglied in seiner Ruhelage bzw. Ruheposition hält,
und das durch die ausgelöste Vorspanneinrichtung zum Freigeben
des Einsteuerglieds betätigt wird.
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Gemäß einem
anderen Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung
erfolgt die Freigabe des Einsteuerglieds durch eine Bewegung der
Spule, wenn diese durch die Vorspanneinrichtung angetrieben wird.
Dadurch kann erreicht werden, dass das Einsteuerglied aktiviert
wird, wenn eine Deformation des Systems auftritt, die eine Regulierung
durch das Einsteuerglied tatsächlich erfordert bzw. wahrscheinlich
macht.
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Vorzugsweise
wird die Rotation der Spule in Aufwickelrichtung durch das Einsteuerglied
nach dessen Freigabe aus der Ruheposition nicht blockiert, so dass
die Gurtstraffung nicht behindert wird.
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Gemäß einem
Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung weist die
Spule des Gurtaufrollersystems eine lagefeste Wickelachse auf.
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Gemäß einem
anderen Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung
weist die Spule des Gurtaufrollersystems eine Wickelachse auf, die
zwischen einer Hauptverriegelungsstellung und einer Freigabestellung
bewegbar ist, wobei die Wickelachse in Richtung der Hauptverriegelungsstellung
durch das Einsteuerglied zwangsführbar ist bzw. zwangsgeführt wird.
Typischerweise ist die Spule in einer Sperrmechanik mit mindestens
einen Sensor gelagert, wobei die Spule durch das Zusammenwirken
von Einsteuerglied und Sperrmechanik in Richtung der Hauptblockierstellung
zwangsführbar ist. Nach seiner Freigabe aus der Ruhelage
steuert das Einsteuerglied also in die Bewegung der Spule ein, wobei
es eine Kraft derart auf die Spule ausgeübt, dass die Spule
bzw. Wickelachse bei einsetzendem Gurtauszug in einer, im Zusammenspiel
mit der Sperrmechanik erzwungenen Bewegung in die Hauptverriegelungsstellung geführt
bzw. gesteuert wird und der Gurt damit blockiert wird.
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Gemäß einem
Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung wird bereits,
nach Freigabe des Einsteuerglieds aus der Ruhelage, die Rotation
der Spule um die Wickelachse in Abwickelrichtung durch das Einsteuerglied
blockiert bzw. weitgehend eingeschränkt. Das Einsteuerglied
kann daher auch als Blockierglied bezeichnet werden. Dadurch kann
die Spule zuverlässig synchronisiert, d. h. insbesondere in
einem geeigneten Rotationswinkel bzw. geeigneter Rotationsstellung
der Spulenachse, in die Hauptverriegelungsstellung geführt
werden.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung
ist das Einsteuerglied schwenkbar gelagert und übt nach
Herausschwenken aus der Ruhelage bzw. Ruheposition eine Kraft auf
die Spule aus.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung
weist das Gurtaufrollersystem einen fest mit der Spule verbundenen
Zahnkranz sowie einen Rahmen auf, wobei der Rahmen über
eine Zahnkontur verfügt, in die der Zahnkranz in der Hauptverriegelungsstellung
eingreift, und wobei der Zahnkranz zum lagerichtigen Eingreifen
in die Zahnkontur durch das freigegebene Einsteuerglied in Richtung
der Zahnkontur führbar ist. Das lagerichtige Eingreifen
des Zahnkranzes in die Zahnkontur vermeidet ein nicht sofort einrastendes
Aufeinandertreffen von Zahnkranz und Zahnkontur. Es werden damit bspw.
ein Zurückprallen des Zahnkranzes und damit einhergehende
weitere Deformationen vermieden und somit eine zuverlässige
und schnelle Verriegelung der Spule in der Hauptverriegelungsstellung
erreicht.
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Zur
Sicherstellung des lagerichtigen oder synchronen Eingreifens des
Zahnkranzes in die Zahnkontur verfügt das Einsteuerglied
vorzugsweise über einen Zahn zum Eingreifen in den Zahnkranz und
ist in einer Ebene des Zahnkranzes und/oder der Zahnkontur schwenkbar
gelagert.
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Typischerweise
ist die Spule zwischen dem Einsteuerglied und der Zahnkontur angeordnet.
Dadurch wird erreicht, dass das Einsteuerglied nach der Freigabe
eine Kraft auf die Zahnkontur und damit auf die Spule ausüben
kann, die die Spule auch in Richtung der Hauptverriegelungsstellung
drückt.
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In
einem weiteren Ausführungsbeispiel lagert das Einsteuerglied
in der Ruhelage in einer Aussparung des Rahmens, wodurch ein besonders
einfacher und damit kostengünstiger Aufbau des Gurtaufrollersystems
erzielt werden kann.
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Gemäß einem
Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung ist das
Einsteuerglied eine Rastklinke bzw. Sperrklinke mit Freilauf, welche
nach Freigabe aus der Ruheposition in den Zahnkranz eingreift und
die Spule in Abwickelrichtung blockiert. Vorzugsweise wird die Rotation
der Spule in Aufwickelrichtung durch die Rastklinke nach deren Freigabe
aus der Ruheposition nicht blockiert. Somit kann der Gurt nach dem
Einsteuern des Einsteuerglieds in die Spule bzw. den Zahnkranz weiter
gestrafft werden, jedoch praktisch nicht mehr ausgezogen werden,
sodass ein Fahrzeuginsasse bereits in einer sehr frühen
Unfallphase vom Gurt zurückgehalten werden kann.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung
sind das Einsteuerglied sowie die Verzahnungen des Zahnkranzes und
der Zahnkontur des Rahmens derart ausgeführt, dass die
Wickelachse durch das Einsteuerglied zwangsgeführt bis
zu einer Überlappung der Verzahnung des Zahnkranzes und
der Verzahnung der Zahnkontur des Rahmens bewegbar ist. Das Erreichen
der Hauptverriegelungsstellung erfolgt dann durch die Wechselwirkung
beider Verzahnungen und dem Gurtzug. Es ist jedoch auch möglich,
dass das Einsteuerglied sowie die Verzahnungen von Zahnkranz und
der Zahnkontur so ausgeführt sind, dass die Wickelachse
durch das Einsteuerglied zwangsgeführt bis in die Hauptverriegelungsstellung
bewegbar ist
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Um
ein einfaches und zuverlässiges Eingreifen des Einsteuerglieds
in die Spule zu gewährleisten, ist das Einsteuerglied in
der Ruhelage bevorzugt vorgespannt, besonders bevorzugt federvorgespannt.
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In
einem weiteren Ausführungsbeispiel ist das Einsteuerglied,
nachdem die Spule in die Hauptverriegelungsstellung geführt
ist, weiter in eine Endruhelage bewegbar, in der das Einsteuerglied
die Bewegung der Spule nicht eingeschränkt. Wenn sich das
Einsteuerglied in der Endruhelage befindet, ist der Gurt wieder
freigebbar, so dass der Gurt nach einem etwaigen Unfall wieder gelockert
bzw. abgenommen werden kann, d. h. seine normalen Funktionen ungestört
durch das Einsteuerglied ausführen kann.
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Im
Folgenden werden detaillierte Ausführungsbeispiele an Hand
von Figuren erläutert.
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Das
in 1 ohne Gehäuseabdeckung und Sperrmechanik
dargestellte Gurtaufrollersystem 100 umfasst eine Spule 30 zum
Auf- und Abwickeln eines nicht dargestellten Gurtes, die innerhalb
eines Gehäuses mit einem im Wesentlichen U-förmigen
Stahlrahmen 10 schwimmend gehalten wird. Die eigentliche
Lagerung der Spule 30 erfolgt durch eine, am linken Rahmenschenkel 11 des
Rahmens 10 zu befestigende Sperrmechanik und durch ein
Gegenlager, welches am linken Rahmenschenkel 11 des Rahmens 10 zu
befestigen ist. Aus Gründen der Übersichtlichkeit
ist auf eine Darstellung der Sperrmechanik und des Gegenlagers in 1 verzichtet
worden. Auf jeder Seite der Spule ist über Stifte 31 jeweils
ein Blockierzahnrad 35 mit einem Zahnkranz 37 bzw.
ein Blockierzahnrad 36 mit einem Zahnkranz 38 drehfest angebracht,
wobei die Zahnkränze 37 und 38 jeweils mehrere,
im gezeigten Beispiel 24, Zähne mit typischerweise
asymmetrischen Zahnflanken aufweisen. In der perspektivischen Darstellung
sind nur der linke Rahmenschenkel 11 sowie der rechte Rahmenschenkel 12 des
Rahmens 10, nicht jedoch dessen Rückseite, deutlich
zu erkennen. Die Rahmenschenkel 11 und 12 verfügen
jeweils über eine Öffnung 13 in denen
die Blockierzahnräder 35 bzw. 36 mit
der Spule 30 um eine Rotationsachse oder Wickelachse 40 der
Spule 30 rotieren können. Außerdem ist
in jede der Öffnungen 13 eine Zahnkontur 15 bzw. 16 eingearbeitet,
in die die Zahnkränze 37 bzw. 38 in einer
Hauptverriegelungsstellung der Spule 30 bzw. der Wickelachse 40 im
Wesentlichen formschlüssig eingreifen. In dieser Position
kann der Gurt nicht mehr abgerollt und somit der Fahrzeuginsasse
zurückgehalten werden.
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In
einer alternativen Ausführungsform kann vorgesehen sein,
dass die Zahnkränze 37 und 38 in der
Hauptverriegelungsstellung in entsprechend an den Rahmenschenkeln 11 und 12 befestigten
Zahnkonturen 15 bzw. 16 eingreifen.
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Die
Spule 30 bzw. die Rotationsachse 40 befindet sich
im Normalbetrieb jedoch in einer Freigabestellung, in der die Spule 30 in
beiden Richtungen um die Achse 40 gedreht und somit der
Gurt auf- bzw. abgewickelt werden kann. Im Fall eines Unfalls muss die
Spule 30 bzw. die Wickelachse 40 daher aus der Freigabestelle
in die Hauptverrieglungsstellung bzw. Hauptblockierstellung überführt
werden, was üblicherweise durch das Zusammenwirken von
Sperrmechanik und Gurtauszug erreicht werden kann. Im Wesentlichen
erfolgt dies dadurch, dass die Sperrmechanik bei einem beschleunigten
Abspulen des Gurtes die Spule 30 blockiert, so dass die
blockierte Spule 30 durch den Gurtzug in die Hauptverriegelungsstellung
gezogen wird.
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An
dem Rahmen 10 des Gehäuses ist innenliegenden
zudem eine Gurtstrafferträgerplatte 20 befestigt.
Typischerweise handelt es sich bei der Trägerplatte 20 um
einen Gusskörper, bspw. aus Aluminium. Zwischen dem Rahmen 10 und
der Trägerplatte 20 sind ein linker und ein rechter
Zylinderabschnitt 23 bzw. 24 angeordnet, die im
Wesentlichen baugleich ausgeführte Antriebsstränge
einer an sich bekannten Vorspanneinrichtung zum Straffen des Gurtes
darstellen. Der pyrotechnische Gasgenerator der Vorspanneinrichtung
befindet sich hinter der Befestigungsmuffe 14 und ist ebenfalls
nicht sichtbar. Nach der Detektion einer Gefahrensituation kann
durch Zünden der Treibladung der Vorspanneinrichtung die Spule
in Aufwickelrichtung, die in dieser und in allen folgenden Abbildungen
entgegen der Uhrzeigerrichtung verläuft, um die Wickelachse 40 angetrieben werden.
Die Vorspanneinrichtung übt konstruktionsbedingt beim Gurtvorspannen
nicht nur ein Drehmoment auf die Spule 30, sondern auch
eine Kraft aus, durch die die Rotationsachse 40 der Spule 30 aus
der Freigabestellung in eine von der Hauptblockierstellung wegweisende
Richtung gedrückt wird. In dieser Richtung befindet sich
in der Öffnungen 13 des linken Rahmenschenkels 11 eine
Auspaarung 17, in der ein Einsteuerglied 50 vorgespannt
und durch ein Verrieglungsglied bzw. Sperrglied 60 gesichert
ruht.
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Die
Spule 30 ist über einen Pin 33 in einer Kunststoffsperrmechanik
sowie in einem nicht gezeigten Kunststoffgegenlager gelagert. Diese
Lager können die relativ großen Kräfte
im Bereich bis zu einigen kN, die durch die Vorspanneinrichtung
auf die Spule 30 ausgeübt werden, nicht ohne eine
Deformation aufnehmen. Daher wird auch die rotierende Wickelachse 40 in
Richtung der Aussparung 17 gedrückt. Die Wickelachse 40 wird
also in Richtung der Aussparung 17 aus der Gurtfreigabeposition
ausgelenkt. In Folge dessen wird durch den, mit dem Spulenkörper 30 verbundenen,
in Aufwickelrichtung rotierenden und in Richtung der Aussparung 17 ausgelenkten
Zahnkranz 37 das Verrieglungsglied 60 aus der,
das Einsteuerglied 50 sichernden Position in eine Freigabeposition
verschoben. Dadurch wird das Einsteuerglied 50 freigegeben.
Mit anderen Worten, das Einsteuerglied 50 wird durch eine
mechanische Verbindung zur Vorspanneinrichtung, hier durch die von
der Vorspanneinrichtung angetriebene Spule 30 bzw. durch
das drehfest mit der Spule 30 verbundene Blockierzahnrad 35,
freigegeben.
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Nun
schwenkt, wie weiter unten, insbesondere mit Bezug zu den 11A–11H,
detaillierter erläutert wird, das vorgespannte Einsteuerglied 50 aus
der Ruheposition aus und steuert in die Bewegung der Spule 30 bzw.
Wickelachse 40 ein. Durch das Zusammenwirken des Einsteuerglieds 50 mit
der Kunststoffsperrmechanik wird die Wickelachse 40 bei einsetzendem
Gurtauszug in Richtung der Hauptblockierstellung auch bei deformierter
Sperrmechanik zwangsgeführt. Dazu ist die Spule 30 typischerweise zwischen
dem Einsteuerglied 50 und der Zahnkontur 15 angeordnet.
In der Hauptblockierstellung ist der Gurtauszug blockiert und der
Fahrzeuginsasse gesichert. Der Gurt kann nun nur noch bei definiert
hohen Kräften weiter ausgezogen werden, wenn ein in der Rotationsachse 40 hinter
dem Pin 33 liegender, optionaler Torsionsstab einer derartige
Kraftbegrenzung ermöglicht.
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In 2 sind
zwei perspektivische Ansichten einer bevorzugten Ausführungsform
eines Einsteuerglieds 50 dargestellt, das in den hier vorgestellten Gurtaufrollersystemen
verwendet werden kann. Das Einsteuerglied 50 verfügt über
eine Montagesicherung 53, einen Stift 51 zur Lagerung
des Einsteuerglieds 50 und zur Aufnahme einer Feder, die
in einer Aussparung 54 vorgespannt gelagert wird. Entsprechend
der gezeigten Form, handelt es sich bei dem Einsteuerglieds 50 von 2 um
eine Rastklinke, deren Spitze bzw. Zahn 52 so geformt ist,
dass die Spitze 52 nach Freigabe des Einsteuerglieds 50 aus
der Ruheposition derart in den Zahnkranz eingreift, dass die Spule
in Aufwickelrichtung nicht blockiert wird, um ein weiteres Gurtstraffen
zu ermöglichen, die Gurtabwickelrichtung aber im Wesentlichen
blockiert wird. Damit ist ein Fahrzeuginsasse bereits in einer frühen Unfallphase
gesichert. Wie weiter unten mit Bezug zu den 11A–11H weiter erläutert wird, ist ein geringer,
typischerweise bis zu einigen mm betragender und daher für
die Insassensicherheit unwesentlicher Gurtauszug während
des Einsteuerns des Einsteuergliedes 50 möglich,
da das Einsteuerglied 50 die Drehbewegung einer schwimmend
gelagerten Wickelachse 40 in Auszugsrichtung während
des Einsteuerns typischerweise nicht vollständig blockiert sondern
nur begrenzt, auf jeden Fall aber eine synchrone bzw. lagerichtige
Führung in die Hauptverriegelungsstellung gewährleistet.
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3 zeigt
das am Rand der Öffnung 13 des Rahmenschenkels 11 angeordnete
Verrieglungsglied 60 zur Sicherung und Freigabe des Einsteuerglieds 50 aus 1 in
einer detaillierten perspektivischen Darstellung. Das Verrieglungsglied 60 weist
Vertiefung bzw. rillenartige Strukturen 61 zur Erhöhung
des Reibungswiderstands mit den Zähne des nichtgezeigten
Blockierzahnrads 35 auf, damit das Verrieglungsglied 60 durch
Blockierzahnrads 35 verschoben werden kann, um das Einsteuerglieds 50 sicher
zu entriegeln bzw. freizugeben zu können.
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Die
in 4 perspektivisch dargestellte Ausführungsform
eines Gurtaufrollersystems 100 ist ähnlich zum
Gurtaufrollersystem 100 der 1, wobei gleiche
Elemente mit den gleichen Bezugszeichen versehen wurden. Diese Vereinbarung
gilt auch für die anderen Figuren, falls nicht explizit
anders beschrieben. Das Gurtaufrollersystem 100 in 4 zeigt
zusätzlich zu dem der 1 eine Sperrmechanik 90,
die am linken Rahmenschenkel 11 befestigt ist. Die Sperrmechanik 90 umfasst
zwei Trägheitssensoren: einen Fahrzeugbeschleunigungssensor und
einen Gurtbandbeschleunigungssensor. Beide Sensoren können
das Kunststoffzahnrad 95 blockieren. Beim Fahrzeugbeschleunigungssensor
erfolgt die Blockierung des Kunststoffzahnrad 95 über
eine Stahlkugel 91 und ein Auslöseglied 92.
Beim Gurtbandbeschleunigungssensor führt eine hinreichend hohe
Beschleunigung des Gurtauszugs in Freilaufstellung der Spule 30 zu
einer Verschiebung der Trägheitsmasse 93 und damit
ebenfalls zu einer Blockierung des Kunststoffzahnrad 95.
Im Ergebnis ist die Spule 30 in Gurtauszugsrichtung blockiert.
Das Kunststoffzahnrad 95 kann einen in den Gurt fallenden
Fahrzeuginsassen jedoch nicht abfangen. Ein weiterer Zug am Gurt
führt nun aber dazu, dass die gesamte Spule 30 gemäß einer
vorgesehenen Bahn in die Hauptblockierstellung geführt
wird. Jetzt erst ist der Fahrzeuginsasse durch den Gurt, d. h. durch
die in den Zahnkonturen bzw. Gegenverzahnungen 15 und 16 blockierte
Spule 30, vollständig gesichert. Wenn sich der
Gurt wieder lockert, so bewegt sich die gegen den Anschlag 96 federgespannte
Spule 30 wieder zurück in die Freilaufstellung.
In der gezeigten Ausführungsform können also sowohl
die Sensoren der Sperrmechanik 90 als auch das durch das
Auslösen der Vorspanneinrichtung freigegebene Einsteuerglied 50 die
Spule 30 in die Hauptblockierstellung führen.
Das bedeutet, dass die Zahnkonturen 15 und 16 des
Rahmens 10 doppelt genutzt werden: Zur normalen Hauptverriegelung
durch die Sperrmechanik und zur Strafferblockiereinsteuerung nach
der Gurtvorstraffung.
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Gemäß dem
gezeigten Ausführungsbeispiel der Erfindung wird das Einsteuerglied 50 durch
die normale Sperrmechanik nicht freigegeben. Es ist erfindungsgemäß jedoch
auch möglich, dass die Freigabe des Einsteuergliedes 50 von
anderen Sensoren, bspw. der Sperrmechanik ausgelöst wird.
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Die 5 bis 7 illustrieren
in perspektivischen Darstellungen Montage sowie die Lagerung des
in 2 detailliert dargestellten Einsteuerglieds 50 gemäß einem
Ausführungsbeispiel. 5 zeigt dabei
einen Ausschnitt der Gurtstrafferträgerplatte 20 mit
einer Aussparung 21 für die Aufnahme einer Feder
und des Stiftes 51 des Einsteuerglieds 50 zur
federvorgespannten Lagerung des Einsteuerglieds 50. 6 zeigt
in einem analogen Ausschnitt die am linken Rahmenschenkel 11 befestige
Gurtstrafferträgerplatte 20 mit einer Vorspannfeder 70 in
vorgespannter Stellung. Schließlich ist in 7 das
in der Aussparung 17 des Rahmens lagernde und im Rahmen 20 gelagerte
Einsteuerglied 50 gezeigt. Zusätzlich sichert
ein in 3 bereits gezeigtes Verrieglungsglied 60 das
Herausschwenken des federvorgespannt gelagerten Einsteuerglieds 50.
Zur Freigabe des Einsteuerglieds 50 wird das Verrieglungsglied 60 sensorgesteuert,
bspw. von der nichtgezeigten Spule 30 nach rechts oben
verschoben.
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8 zeigt
eine weitere Ausführungsform eines Gurtaufrollersystems 200 in
einer perspektivischen Darstellung. Das Gurtaufrollersystem 200 ist ohne
Gehäuseabdeckung, Sperrmechanik und Rahmen dargestellt.
Das Gurtaufrollersystem 200 ähnelt dem Gurtaufrollersystem 100 der 1.
Es umfasst ebenfalls eine nicht dargestellte schwimmend gelagerte
Spule 30 mit einer Wickelachse 40, die zum Auf-
und Abwickeln eines Gurtes dient. Wie bereits für das Gurtaufrollersystem 100 beschrieben,
kann in einer Gefahrensituation auch beim Gurtaufrollersystem 200 der
Gurt durch eine Vorspanneinrichtung gestrafft werden. Von der Vorspanneinrichtung
sind jedoch nur die Zylinderabschnitt 23 und 24 sichtbar. Außerdem
verfügt auch das Gurtaufrollersystem 200 über
ein Einsteuerglied 50, welches aus der gezeigten Ruhelage
freigeben werden kann, und danach die Wickelachse 40 in
Richtung der Hauptverriegelungsstellung zwangsführt. Auch
das Einsteuerglied 50 des Gurtaufrollersystems 200 lagert
in der Ruheposition federvorgespannt in der Gurtstrafferträgerplatte 20 bzw.
dem nicht gezeigten Rahmen, um im Bedarfsfall die Spule in Richtung
der Hauptblockierstellung zu führen. Die Sicherung und
Freigabe des Einsteuergliedes 50 ist jedoch anders ausgeführt.
Ein Draht 80 verhindert in der Ruheposition das Herausschwenken
des Einsteuerglieds 50. Zudem ist der Draht 80 mit
dem Ausgang des linken Zylinderabschnitts 23 verbunden.
Wenn die Vorspanneinrichtung aktiviert wird und zum Antrieb der
Spule in Aufwickelrichtung Metallkörper aus den Zylinderabschnitts 23 und 24 geschossen
werden, wird das sich im Ausgang des linken Zylinderabschnitts 23 befindliche
Ende des Drahtes 80 ebenfalls mitgerissen und somit die
Drahtverriegelung des Einsteuerglieds 50 entfernt. Nun
schwenkt das Einsteuerglied 50 aus seiner Ruheposition
und greift in Bewegung der Spule derart ein, dass die Rotation der
Wickelachse 40 in Gurtauszugsrichtung blockiert bzw. eingeschränkt wird
und sich die Wickelachse 40, gemäß einer
durch die Sperrmechanik vorgegebenen Bahn, zwangsgeführt
in die Hauptverriegelungsstellung bewegt, wenn am Gurt ein Kraft
in Auszugsrichtung des Gurtes angreift. Mit anderen Worten, das
Einsteuerglied 50 wird in diesem Ausführungsbeispiel
durch eine direkte mechanische Verbindung zur Vorspanneinrichtung,
hier durch den Draht 80, freigegeben. Das Einsteuerglied 50 stellt
sicher, dass selbst bei deformierter Sperrmechanik ein lagerrichtiges
Eingreifen, d. h. Zahn in Zahn Eingreifen, von Blockierzahnrad 35 und Zahnkontur 15.
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In
einer weiteren Ausführungsform wird zur Freigabe des Einsteuerglieds 50 anstelle
eines Drahtes 80 eine Rohrverbindung zwischen dem Zylinderabschnitts 23 und
einem Verrieglungsglied des Einsteuerglieds 50 verwendet.
In dieser Ausführungsform wird das Verrieglungsglied durch
den Druck der durch die Rohrverbindung gedrückten Gase
verschoben und dadurch das Einsteuerglied 50 freigegeben.
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In 9 ist
ein Ausschnitt des Gurtaufrollersystems 200 von 8 gemäß einer
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung in einer Aufsicht
dargestellt, wobei auf die Darstellung der Gehäuseabdeckung
und die Sperrmechanik verzichtet wurde. Mit der Spule 30 ist
ein Blockierzahnrad 35 mit einem Zahnkranz 37 drehfest
verbunden, wobei die Spitze 52 des Einsteuerglieds 50 wieder
so ausgeführt ist, dass das Blockierzahnrad nach Herausschwenken des
Einsteuerglieds 50 aus der gezeigten und mit dem Draht 80 gesicherten
Ruhelage in Gurtaufwickelrichtung (entgegen dem Uhrzeigersinn) nicht,
in Abwickelrichtung (im Uhrzeigersinn) jedoch im Wesentlichen blockiert
wird. Dabei übt das federvorgespannte Einsteuerglied 50 eine
Kraft auf die Spule 30 aus, so dass diese auch bei deformierter
Sperrmechanik bzw. deformiertem Kunststoffgegenlager, welches am
rechten Rahmenschenkel 12 befestigt ist, in Richtung der
bzw. in die Hauptblockierstellung geführt wird. In der
Hauptblockierstellung greift der Zahnkranz 37 wieder in
die nicht dargestellte Verzahnung des Rahmens ein, um den Fahrzeuginsassen zu
sichern.
-
10 zeigt
einen vergrößerten Ausschnitt von 8 mit
einer detaillierten Darstellung der Lagerung und Sicherung des Einsteuerglieds 50 in
der Ruheposition durch den Draht 80 gemäß einer
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird
das Einsteuerglied 50 durch eine Druckluftverbindung, die
mit der Vorspanneinrichtung über ein Rohrsystem gekoppelt
ist, angetrieben. D. h., durch die pyrotechnische Ladung wird nicht
nur die Spule 30 in Aufwickelrichtung angetrieben, sondern
auch das Einsteuerglied 50 aus der Ruhelage freigegeben.
Hierbei kann vorgesehen sein, dass das Einsteuerglied 50 um
den Drehpunkt 55 entgegen dem Uhrzeigersinn aus der Ruhelage schwenkt.
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Es
kann in einer alternativen Ausführungsform aber auch vorgesehen
sein, dass ein entsprechend ausgeführtes und gelagertes
Einsteuerglied 50 durch die Druckluft in einer im Wesentlichen
translatorische Bewegung aus der Ruhelage in Richtung der Gegenverzahnung 15 des
Rahmens 10 geschoben wird und so die Spule 30 in
Richtung der bzw. in die Hauptblockierstellung führt bzw.
steuert. Danach wird das typischerweise in seiner Ruheposition federrückgehaltene
Einsteuerglied 50 von der Feder wieder in die Ruheposition
zurückgezogen. Dies bedeutet, dass das Einsteuerglied 50 in
der Endruhelage die Bewegung der Spule 30 nicht mehr eingeschränkt.
Wenn der Gurtzug wieder nachlässt, ist damit die Spule 30 wieder
freigegeben, bzw. kann ungestört vom Einsteuerglied 50 durch
die Vorspannfeder der Sperrmechanik wieder in die Freigabeposition geführt
werden.
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In 11A bis 11H ist
ein typischer Verlauf für eine zwangsgeführte
Bewegung der Spule 30 durch das Einsteuerglied 50 in
die Hauptverrieglungsposition gemäß einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung dargestellt. Dabei zeigt 11A in einer Aufsicht einen Ausschnitt des Gurtaufrollersystems 100 von 1,
wobei wiederum auf die Darstellung der Gehäuseabdeckung
sowie der Sperrmechanik verzichtet wurde. In 11A befindet
sich die Spule 30 mit ihrer, durch den Pin 33 gehenden
und aus der Zeichnungsebene weisende Wickelachse 40 zunächst
in der Freigabestellung, und das Einsteuerglied 50 ruht
federvorgespannt und durch das Verrieglungsglied 60 gesichert
in der Ruhelage. Dabei lagert das Einsteuerglied 50 in
einem ersten Teil 17a der Auspaarung 17 des linken
Rahmenschenkels 10. Die Spule 30 wird typischerweise
durch die Sperrmechanik in der in 11A gezeigten
Freigabestellung gehalten und verhindert im Normalfall eine Bewegung
der Spule 30 in Richtung der Aussparung 17.
-
Wenn
nun die Vorspanneinrichtung durch einen Fahrzeugsensor ausgelöst
eine Gurtstraffung einleitet, wird die Spule 30 entgegen
dem Uhrzeigersinn in Rotation versetzt und gleichzeitig eine Kraft
Fv auf die Spule 30 ausgeübt,
sodass sich die Wickelachse 40 in Richtung der Aussparung 17 bewegt. Wie
in 11B dargestellt, kommen die Zahnräder 39 des
Zahnkranzes 37 dabei in Kontakt mit dem Verrieglungsglied 60,
um dieses aus der gezeigten Sicherungsposition 60a in eine
Freigabeposition 60b verschieben zu können. Die
von der Vorspanneinrichtung ausgeübte Kraft ist so groß,
dass die Sperrmechanik die Bewegung der Spule in Richtung der der
Auspaarung 17 nicht verhindern kann und dabei zumindest
teilweise deformiert wird.
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In
einer alternative Ausführungsform wird das Einsteuerglied 50 nicht
durch das gezeigte Verrieglungsglied 60, sondern durch
einen Freigabeelement, bspw. einen Scherstift, in der Ruhelage gehalten
und das Einsteuerglied 50 durch einen Bruch des Freigabeelements
auf Grund des Auftreffens der Spule 30 bzw. des Zahnkranzes 37 freigegeben.
Die Art der Freigabe des Einsteuerglieds 50 ist für
das im Folgenden beschriebene Einsteuern des Einsteuergliedes 50 zur
Führung der Spule 30 jedoch unerheblich.
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Nachdem
das Einsteuerglied 50 freigegeben wurde, schwenkt es aus
seiner Ruhelage und um seine Lagerachse 55 in den, in Aufwickelrichtung
typischerweise weiterrotierenden Zahnkranz 37 ein. Dies ist
in 11C dargestellt. Die Vorspannung des Einsteuerglieds 50 stellt
sicher, dass das Einsteuerglied 50 zuverlässig
gegen den Zahnkranz 37 gedrückt wird und damit
nach Richtungsumkehr der Rotation der Spule 30 ein einsetzendem
Gurtauszug verhindert wird. Durch die Ausführung des Einsteuergliedes 50 als
Rastklinke mit Freilauf, die in die schrägen Zähne 39 des
Zahnkranzes 37 eingreifen kann, ist sichergestellt, dass
die Spule 30 bis zum einsetzende Gurtauszug weiter in Aufwickelrichtung
rotieren kann, in Abwickelrichtung jedoch im Wesentlichen blockiert
wird. Dadurch wird ein optimaler Insassenschutz durch den Sicherheitsgurt
gewährleistet. In den 11D bis
F sind weitere Phasen der geführten Bewegung der Spule 30 in
die Hauptverriegelungsstellung nach einsetzendem Gurtauszug illustriert. Aus
den Figuren wird ersichtlich, dass der Zahnkranz 37 synchron,
d. h. lagerichtig bzw. rotationswinkelrichtig mit der Zahnkontur 15 des
Rahmens 10 in Eingriff gebracht wird. Dadurch wird ein
Aufeinandertreffen der Zahnspitzen von Zahnkranz 37 und
Zahnkontur 15 verhindert, was zu einem Weiterrutschen oder Weiterratschen
und damit zu einem Abbruch der Zähne bzw. einer weiteren
Deformation der Sperrmechanik führen könnte. Durch
den ziehenden Gurt wird die Spule 30 daher in die Zahnkontur 15 eingeschwenkt.
Die Schwenkachse 52 ist, im Gegensatz zur deformierten Sperrmechanik,
auch bei dem auftretenden hohen Kräften ausreichend gut
definiert, so dass ein synchrones Eingreifen von Zahnkranz 37 und
Zahnkontur 15 durch die Wirkung des Einsteuerglieds 50 gewährleistet
ist.
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Ein
weiterer Gurtauszug durch einen in den Gurt fallenden Fahrzeuginsassen
wird durch die, in der Gegenverzahnung 15 sicher arretierte
Spule 30 verhindert bzw. ggf. durch einen hinter dem Pin 33 liegenden
Torsionsstab definiert kraftbegrenzt ermöglicht.
-
Wie
aus den 11B bis 11F ersichtlich,
wird, nach Freigabe des Einsteuerglieds 50 aus der Ruheposition,
die Rotation der Wickelachse 40 in Gurtauszugsrichtung
praktisch vollständig verhindert. Lediglich das Einschwenken
der schwimmend gelagerten Achse 40 bei einsetzendem Gurtauszug hin
zur Hauptverriegelungsstellung führt zu einem beschränkten
Gurtauszug. Der Gurtauszug ist also stark eingeschränkt,
d. h. im Wesentlichen blockiert. Das Einsteuerglied 50 erzwingt
in jedem Fall das lagerechte bzw. synchrone Verriegeln der Spule 30 in der
Hauptverriegelungsstellung.
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Im
Ausführungsbeispiel der 11A bis 11H weist der Zahnkranz 37 vierundzwanzig Zähne
auf, so dass es 24 verschiedene geeigneten Rotationswinkel bzw.
Rotationswinkelbereiche für das synchrone Eingreifen bzw.
Einsteuern des Zahnkranzes 37 in die die Gegenverzahnung 15 gibt.
Typischerweise weisen das Kunststoffzahnrad der Sperrmechanik und
der mit der Spule 30 drehfest verbundene Zahnkranz 37 die
gleiche Anzahl von Zähnen auf, sodass ein synchrones Einsteuern
des Zahnkranzes 37 in die Gegenverzahnung 15 an
sich auch durch die Sensoren der Sperrmechanik ermöglicht
wird, sofern diese nicht durch die Gurtstraffung deformiert sind.
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Aus
Kostengründen kann das Gurtaufrollersystem 100 nur
ein Einsteuerglied 50 aufweisen. Dadurch wird der linke
Zahnkranz 37 typischerweise zwar etwas eher in die linke
Gegenverzahnung 15 eingreifen als der in 1 gezeigte
rechte Zahnkranz 36 in die rechte Gegenverzahnung 16.
Dies ist aber für die Sicherheit der Gurtblockierung unerheblich. Das
Gurtaufrollersystem 100 kann aber auch mit zwei Einsteuergliedern 50 ausgestattet
sein.
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Wie
in 11G in einer Aufsicht und in 11H perspektivisch dargestellt, schwenkt das Einsteuerglied 50,
auf Grund der Federvorspannung, in einem weiteren Ausführungsbeispiel
nach erfolgter Führung der Wickelachse 40 hin
bzw. in die Hauptverriegelungsstellung weiter um die Achse 55 in
eine Endruhelage ein. In dieser Endruhelage befindet sich der obere
Teil 52 des Einsteuerglieds 50 in einem zweiten
Teil 17b der Auspaarung 17 des Rahmens 10.
Das Einsteuerglied 50 kann in dieser Lage die Bewegung
der Spule 30 nicht mehr beeinflussen. Dadurch wird sichergestellt,
dass der Gurt wieder freigegeben und durch die Sensoren der Sperrmechanik gesteuert
werden kann.
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Die
in den 11 illustrierte Einsteuerbewegung
der Spule 30 in die Hauptverriegelungsstellung der Wickelachse 40 ist,
wie bereits erläutert wurde, von der Art der Freigabe im
Wesentlichen unabhängig und verläuft daher analog
in einem Gurtaufrollersystem 200 der 8 mit
Drahtauslöser 80.
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Mit
Bezug zu den Figuren ist die vorliegende Erfindung für
Gurtautomaten bzw. Gurtaufrollersysteme mit schwimmend gelagerter
Spule detailliert erläutert worden. Darüber hinaus
kann die Erfindung aber auch in Gurtaufrollersystemen mit lagefester Rotationsachse
der Spule verwendet werden. Bei diesen Sicherheitsgurtsystemen wird
die Blockierung des Gurtes nach Auslösen von Sensoren einer
Sperrmechanik durch Ausschwenken eines oder mehrerer mit der Spule
verbundenen Sperrglieder aus einer Ruheposition in eine Blockierposition
erreicht. In der Blockierposition greift dann das Sperrglied in
eine in den Rahmen eingearbeitete Blockierkontur und verhindert
so ein Abwickeln des Gurtes. Es kann aber auch vorgesehen sein,
dass die Sperrglieder von außen in eine mit der Spule drehfest
verbundene Blockierstruktur eingreifen. Typischerweise erfolgt die Lagerung
der Spule auch bei Systemen mit lagefester Rotationsachse in Kunststofflagern,
die durch die hohen Kräfte einer zusätzlichen
Vorspanneinrichtung deformiert werden können. Dies betrifft
auch die Sperrmechanik mit ihrer Sensorik. Diese Deformationen können
zu Verriegelungsschwierigkeiten führen, die durch das erfindungsgemäße
Einsteuerglied korrigiert werden können. Dadurch kann die
Sicherheit der Fahrzeuginsassen erhöht werden.
-
Die
in der vorstehenden Beschreibung, in den Ansprüchen sowie
in den Zeichnungen offenbarten Merkmale der Erfindung können
sowohl einzeln als auch in jeder beliebigen Kombination für
die Verwirklichung der Erfindung verwendet werden.
-
- 10
- U-förmiger
Rahmen
- 11
- linker
Rahmenschenkel
- 12
- rechter
Rahmenschenkel
- 13
- Öffnung
im Rahmenschenkel
- 14
- Befestigungsmuffe
- 15,
16
- Gegenverzahnung
- 17
- Aussparung
- 17a
- erster
Teil der Auspaarung
- 17b
- zweiter
Teil der Auspaarung
- 20
- Gurtsstraffer
Trägerplatte
- 21
- Aussparung
für Aufnahme einer Feder
- 23,
24
- Zylinderabschnitt
- 25
- Muffe
- 27
- Gurtaufnahme
des Gurtaufrollersystems
- 30
- Spule/Spulenkörper
- 31
- Stift
der Spule zur Halterung des Blockierzahnrads
- 32
- Gurtaufnahmeöffnung
des Spulenkörpers
- 33
- Pin
zum Eingriff in Sperrmechanik
- 35,
36
- Blockierzahnrad
- 37,
38
- Zahnkranz
des Blockierzahnrads
- 39
- Zahn
des Blockierzahnrads
- 40
- Achse
- 50
- Einsteuerglied
- 51
- Stift
- 52
- Zahn
- 53
- Montagesicherung
- 54
- Aussparung
für Aufnahme einer Feder
- 55
- Drehpunkt
- 60
- Verrieglungsglied
- 61
- Vertiefung
- 70
- Feder
- 80
- Draht
- 90
- Sperrmechanik
- 91
- Stahlkugel
des Fahrzeugbeschleunigungssensors
- 92
- Auslöseglied
des Fahrzeugbeschleunigungssensors
- 93
- Trägheitsmasse
des Gurtbandbeschleunigungssensors
- 95
- Kunststoffzahnrad
- 96
- Anschlag
ist für die gesamte Sperrmechanik
- 100
- Gurtaufrollersystem
- 200
- Gurtaufrollersystem
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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