DE102009011967B4 - Kipp- oder Schwinghebel - Google Patents
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Abstract
Description
- Die Erfindung betrifft einen Kipp- oder Schwinghebel, der zur Betätigung eines Gaswechselventils einer Brennkraftmaschine dient und ein Lagerauge zu seiner schwenkbeweglichen Lagerung auf einer druckbeaufschlagtes Hydraulikmittel führenden Achse, eine Aufnahme und ein darin angeordnetes hydraulisches Ventilspielausgleichselement sowie einen zwischen dem Lagerauge und der Aufnahme verlaufenden Kanal zur hydraulischen Verbindung der Achse mit dem Ventilspielausgleichselement umfasst.
- Bei Kipp- oder Schwinghebeln handelt es sich bekanntermaßen um Nockenfolger, die gegenüber linear geführten Stößeln oder kugelgelenkig abgestützten Schlepphebeln auf einer starren Achse gelagert sind. Sie unterscheiden sich kinematisch dadurch, dass Kipphebel mittig gelagert sind und einen endseitigen Nockenabgriff aufweisen, während Schwinghebel endseitig gelagert sind und einen mittigen Nockenabgriff aufweisen. Bei dem Nockenabgriff kann es sich um eine starre Gleitfläche oder um eine gleit- oder wälzgelagerte Rolle handeln.
- Die einwandfreie Funktion des selbsttätig nachstellenden, hydraulischen Ventilspielausgleichselements hängt in erster Linie davon ab, dass die hydraulische Versorgung des Hochdruckraums im Ausgleichselement frei von (kompressiblen) Gasblasen erfolgt, um den Nockenhub mit möglichst geringer Elastizität auf das Gaswechselventil zu übertragen. Die hierzu erforderliche Entlüftung der hebelinternen Hydraulikmittelgalerie kann auf verschiedene Weise erfolgen.
- Im Falle von Hebeln aus Aluminiumwerkstoff ist die Verwendung von Stahlscheiben üblich, die nicht nur das Ventilspielausgleichselement gegenüber dem relativ weichen Hebelkörper großflächig abstützen, sondern auch den Hydraulikmittelkanal bis auf querschnittsarme Entlüftungssicken gegenüber der Umgebung verschließen. Eine derartige Anordnung ergibt sich beispielsweise aus der
DE 196 29 203 A1 . - Ebenfalls bekannt sind von der Aufnahme für das Ventilspielausgleichselement ausgehende Spritzbohrungen, die nicht nur der Schmierung der Nockenanlauffläche dienen, sondern auch eine entlüftende Funktion haben. Die
JP H06-10640 A - Weiterhin offenbart die
JP S63-248906 A - Nachteilig an den beiden erstgenannten Ausgestaltungen zur Entlüftung ist der permanente Druck- und Hydraulikmittelverlust durch die Entlüftungssicken bzw. die Spritzbohrung, während im Falle der letztgenannten Druckschrift Gasblasen den Hochdruckraum passieren müssen, um abgeschieden zu werden.
- Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Kipp- oder Schwinghebel der eingangs genannten Art so fortzubilden, dass die Entlüftung der hebelinternen Hydraulikmittelgalerie möglichst vollständig und ohne die genannten Einschränkungen erfolgt.
- Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus den Merkmalen des Anspruchs 1, während vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen den Unteransprüchen entnehmbar sind. Demnach wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass der Kanal eine in die Umgebung des Kipp- oder Schwinghebels führende Mündung aufweist, die mittels eines drucklos und in Richtung des Kanals geöffneten Rückschlagventils verschließbar ist. Mit anderen Worten sieht die Erfindung eine vom Betriebsdruck der Hydraulikmittelversorgung gesteuerte Entlüftung des Kanals vor, der lediglich bis zum Anliegen eines Mindestdruckes gegenüber der Umgebung des Hebels geöffnet bleibt.
- Der Kanal und dessen Mündung sind in Abhängigkeit der Einbaulage des Hebels in der Brennkraftmaschine so anzuordnen, dass das Rückschlagventil geodätisch möglichst hoch positioniert ist. Auf diese Weise können zunächst Gasblasen über das während des Startvorgangs der Brennkraftmaschine noch geöffnete Rückschlagventil aus dem Kanal entweichen, bis der zunehmende Druck in der Hydraulikmittelversorgung zu einem Schließen des Rückschlagventils führt. Gasblasen, die anschließend aus der Achse gefördert werden, können über den Lagerspalt zwischen Achse und Lagerauge abgeschieden werden.
- Als Alternative zu einem urformtechnisch (durch Gießen, Sintern, Spritzgießen, etc.) hergestellten Kanal ist es in Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass der Kanal als das Lagerauge schneidende Bohrung ausgebildet ist, wobei das Lagerauge zwischen der Mündung und der Aufnahme verläuft. Im Hinblick auf einen geringen Herstell- und Montageaufwand kann dabei das Rückschlagventil als in einer zur Bohrung konzentrischen Senkung befestigte Baueinheit ausgebildet sein. Dem kostengünstigen Gleichteileprinzip folgend soll diese zweckmäßigerweise aus dem Baukasten hydraulischer Ventilspielausgleichselemente stammen, deren Ausgleichskolben mit einem drucklos geöffneten Rückschlagventil versehen sind. Derartige Ausgleichskolben sind typischerweise aus einem hohlzylindrischen Ventilträger, der mit einem Zwischenboden ein im wesentlichen H-förmiges Längsschnittprofil und einen den Zwischenboden durchsetzenden Durchlass aufweist, einer Kugel, die seitens des Kanals angeordnet ist und mit einem den Durchlass begrenzenden Ventilsitz dichtend zusammenwirkt, einer Druckfeder, die zwischen der Kugel und dem Zwischenboden eingespannt ist, und einer Ventilkappe, die seitens des Kanals in den Ventilträger eingesetzt ist und einen Anschlag für die Kugel bildet, zusammengesetzt.
- Eine konstruktiv einfache Abstützung der Ventilkappe gegenüber der Senkung kann dadurch erreicht werden, dass die Baueinheit weiterhin einen Stützring umfasst, der zwischen der Ventilkappe und dem Grund der Senkung eingespannt ist. Die Baueinheit ist vorzugsweise mittels eines Längspressverbands in der Senkung befestigt.
- Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und aus den Figuren, in denen ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Kipphebels dargestellt ist. Es zeigen:
- •
1 den Kipphebel im Längsschnitt und - •
2 das DetailZ gemäß1 . - Der in
1 offenbarte Kipphebel1 findet Verwendung in Brennkraftmaschinen des Nutzfahrzeugbereichs, die in Unterflurbauweise als Antrieb für Busse und Lkw dienen. Dabei ist der hier aus Stahlguss bestehende Hebel1 gemäß der eingezeichneten Schwerkraftrichtung in der Brennkraftmaschine orientiert. - Der Hebel
1 ist mit einem mittig angeordneten Lagerauge2 auf einer fest in der Brennkraftmaschine angeordneten Achse3 schwenkbeweglich gleitend gelagert, wobei als Gleitlager ein im Hebel1 befestigter Bronzering4 dient. In den einen Endabschnitt des Hebels1 ist eine Aufnahme5 eingearbeitet, in der ein hydraulisches Ventilspielausgleichselement6 bekannter Bauart angeordnet ist. Das Ausgleichselement6 , das mittels einer einen Ölübertritt7 ins Innere des Ausgleichskolbens8 aufweisenden Abstützscheibe9 gegen den Grund der Aufnahme5 abgestützt ist, betätigt über ein gelenkig aufgenommenes Druckstück10 ein nicht dargestelltes Gaswechselventil. Der andere Endabschnitt des Hebels1 trägt eine gleitgelagerte Rolle11 als reibungsarme Abgriffsfläche für einen ebenfalls nicht dargestellten Nocken. - Die hohle Achse
3 führt druckbeaufschlagtes Hydraulikmittel und ist mit dem Ausgleichselement6 über einen Kanal12 in Form einer Bohrung12 verbunden, die an einer geodätisch hohen Stelle im Bereich der Rolle11 in den Hebel1 eintritt, das Lagerauge2 sekantenartig schneidet und in der Aufnahme5 endet. Der Hydraulikmittelübertritt aus der Achse3 in die Bohrung12 erfolgt seitens der Achse3 über eine Querbohrung13 und seitens des Lagerauges2 über eine Ringnut14 und eine zur Bohrung12 hin ausgerichtete Übertrittsbohrung15 jeweils im Bronzering4 . Die Breite der Ringnut14 ist selbstverständlich kleiner als die Breite des Lagerauges2 . Die Bohrung12 weist nicht nur zugunsten eines geringen Werkzeugverschleißes, sondern auch im Hinblick auf ein erweitertes und gegen Leerlaufen weitreichend geschütztes Hydraulikmittelreservoir für das „unten“ liegende Ventilspielausgleichselement6 einen vergleichsweise großen Durchmesser auf. - Wie die Einzelheit
Z in2 verdeutlicht, ist der Eintritt der Bohrung12 oder, anders ausgedrückt, die in die Umgebung des Hebels1 führende Mündung des Kanals12 mittels eines drucklos und in Richtung der Bohrung12 geöffneten Rückschlagventils16 verschließbar. Dieses ist als Baueinheit ausgebildet und mittels eines Längspressverbands in einer zur Bohrung12 konzentrischen Senkung17 befestigt. Das Rückschlagventil16 besteht aus einem Ventilträger18 , einer kanalseitig darin angeordneten Kugel19 , einer diese umgebenden Ventilkappe20 , einer Druckfeder21 und einem Stützring22 . Der zwischen dem Grund der Senkung17 und der Ventilkappe20 eingespannte Stützring22 hält die Ventilkappe20 in Anlage an einem Zwischenboden23 des Ventilträgers18 , der hohlzylindrisch ist und mit dem Zwischenboden23 ein im wesentlichen H-förmiges Längsschnittprofil aufweist. Durch den Zwischenboden23 verläuft ein Durchlass24 , der von einem mit der Kugel19 dichtend zusammenwirkenden Ventilsitz25 begrenzt wird. Die zwischen der Kugel19 und dem Zwischenboden23 eingespannte Druckfeder21 bewirkt, dass die Kugel19 bei druckloser Bohrung12 vom Ventilsitz25 beabstandet verläuft und an der als Anschlag dienenden Ventilkappe20 anliegt, so dass der Durchlass24 geöffnet ist. - Ausgehend vom drucklosen Zustand der Bohrung
12 während des Stillstands der Brennkraftmaschine kommt es bei deren Startvorgang zu einem mehr oder weniger verzögerten Druckaufbau in der Hydraulikmittelversorgung. Gasblasen, die sich (beispielsweise infolge Abkühlung und Volumenverringerung des Hydraulikmittels) im oberen Teil der Bohrung12 angesammelt haben, werden aufgrund des aus der Achse3 nachgeförderten Hydraulikmittels weitestgehend über den geöffneten Durchlass24 ausgespült, bis der anliegende Hydraulikmitteldruck die Kugel19 gegen den Ventilsitz25 drückt und das Rückschlagventil16 verschließt. Die Abscheidung von Gasblasen kann ab diesem Zeitpunkt über den Führungsspalt zwischen Lagerauge2 und Achse3 erfolgen. - Bezugszeichenliste
-
- 1
- Kipphebel
- 2
- Lagerauge
- 3
- Achse
- 4
- Bronzering
- 5
- Aufnahme
- 6
- Ventilspielausgleichselement
- 7
- Ölübertritt
- 8
- Ausgleichskolben
- 9
- Abstützscheibe
- 10
- Druckstück
- 11
- Rolle
- 12
- Kanal / Bohrung
- 13
- Querbohrung in der Achse
- 14
- Ringnut im Bronzering
- 15
- Übertrittsbohrung im Bronzering
- 16
- Rückschlagventil
- 17
- Senkung
- 18
- Ventilträger
- 19
- Kugel
- 20
- Ventilkappe
- 21
- Druckfeder
- 22
- Stützring
- 23
- Zwischenboden des Ventilträgers
- 24
- Durchlass
- 25
- Ventilsitz
Claims (6)
- Kipp- oder Schwinghebel, der zur Betätigung eines Gaswechselventils einer Brennkraftmaschine dient und ein Lagerauge (2) zu seiner schwenkbeweglichen Lagerung auf einer druckbeaufschlagtes Hydraulikmittel führenden Achse (3), eine Aufnahme (5) und ein darin angeordnetes hydraulisches Ventilspielausgleichselement (6) sowie einen zwischen dem Lagerauge (2) und der Aufnahme (5) verlaufenden Kanal (12) zur hydraulischen Verbindung der Achse (3) mit dem Ventilspielausgleichselement (6) umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass der Kanal (12) eine in die Umgebung des Kipp- oder Schwinghebels (1) führende Mündung aufweist, die mittels eines drucklos und in Richtung des Kanals (12) geöffneten Rückschlagventils (16) verschließbar ist.
- Kipp- oder Schwinghebel nach
Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass der Kanal (12) als das Lagerauge (2) schneidende Bohrung (12) ausgebildet ist, wobei das Lagerauge (2) zwischen der Mündung und der Aufnahme (5) verläuft. - Kipp- oder Schwinghebel nach
Anspruch 2 , dadurch gekennzeichnet, dass das Rückschlagventil (16) als in einer zur Bohrung (12) konzentrischen Senkung (17) befestigte Baueinheit ausgebildet ist. - Kipp- oder Schwinghebel nach
Anspruch 3 , dadurch gekennzeichnet, dass die Baueinheit aus einem hohlzylindrischen Ventilträger (18), der mit einem Zwischenboden (23) ein im wesentlichen H-förmiges Längsschnittprofil und einen den Zwischenboden (23) durchsetzenden Durchlass (24) aufweist, einer Kugel (19), die seitens des Kanals (12) angeordnet ist und mit einem den Durchlass (24) begrenzenden Ventilsitz (25) dichtend zusammenwirkt, einer Druckfeder (21), die zwischen der Kugel (19) und dem Zwischenboden (23) eingespannt ist, und einer Ventilkappe (20), die seitens des Kanals (12) in den Ventilträger (18) eingesetzt ist, zusammengesetzt ist. - Kipp- oder Schwinghebel nach
Anspruch 4 , dadurch gekennzeichnet, dass die Baueinheit weiterhin einen Stützring (22) umfasst, der zwischen der Ventilkappe (20) und dem Grund der Senkung (17) eingespannt ist. - Kipp- oder Schwinghebel nach
Anspruch 3 , dadurch gekennzeichnet, dass die Baueinheit mittels eines Längspressverbands in der Senkung (17) befestigt ist.
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