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1. Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Ausbauwerkzeug und ein Ausbauverfahren
für einen Drahtgewindeeinsatz
aus einem Bauteil.
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2. Hintergrund der Erfindung
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Drahtgewindeeinsätze finden
vielseitige Anwendung in der Technik. Ihre Einsatzgebiete reichen von
der Luft- und Raumfahrttechnik über
den Maschinenbau bis hin zur Medizin- und Elektrotechnik. In diesem Zusammenhang
werden Drahtgewindeeinsätze
in Bauteile unterschiedlichster Materialien eingebaut. Zudem werden
Drahtgewindeeinsätze
unterschiedlicher Länge
verwendet und in Gewindebohrungen teilweise unterschiedlich tief
installiert.
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Um
Drahtgewindeeinsätze
auszubauen, werden diese beispielsweise mit einem manuell betätigbaren
Ausbauwerkzeug entfernt. Dieses Ausbauwerkzeug umfasst einen Spindelkörper, an
dessen einem Ende ein dreieckiges Schneidelement befestigt ist.
Beim Ausdrehen des Drahtgewindeeinsatzes mit Hilfe dieses Ausbauwerkzeugs
greifen zwei gegenüberliegend
angeordnete und aufeinander zulaufende Klingen in die dem Ausbauwerkzeug
zugewandten Windungen des Drahtgewindeeinsatzes ein. Nachdem sich
die gegenüberliegenden
Klingen in diesen Windungen des Drahtgewindeeinsatzes verhakt haben,
wird der Drahtgewindeeinsatz in seiner Wickelrichtung ausgedreht.
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Gemäß einer
weiteren Alternative besteht ein Ausbauwerkzeug aus einem Spindelkörper, der sich
an einem Ende ähnlich
einem Dorn verjüngt
und mit drei Schnittkanten spitz zuläuft. Der Durchmesser des Spindelkörpers ist
größer als
der Innendurchmesser des zu entfernenden Drahtgewindeeinsatzes.
Dadurch ist es möglich,
dass sich beim Einsetzen des Dorns in den Drahtgewindeeinsatz die
drei Schnittkanten des Ausbauwerkzeugs im Drahtgewindeeinsatz verkanten.
Zu diesem Zweck wird das Ausbauwerkzeug in den Drahtgewindeeinsatz
gedrückt. Mit
dem nachfolgenden Drehen des Ausbauwerkzeugs wird der Drahtgewindeeinsatz
entfernt.
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Bei
den oben beschriebenen Beispielen von Ausbauwerkzeugen für Drahtgewindeeinsätze ist
es von Nachteil, dass diese Ausbauwerkzeuge die dem Ausbauwerkzeug
zugewandten Windungen des Drahtgewindeeinsatzes aufweiten. Dadurch
kommt es zu einer Beschädigung
des Gewindes im Bauteil. Zudem verkeilt sich häufig der Drahtgewindeeinsatz im
Material des Bauteils, was ein Entfernen des Drahtgewindeeinsatzes
erschwert. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass das Ausbauwerkzeug nur
die oberen Windungen des Drahtgewindeeinsatzes erfasst. Wird der
Drahtgewindeeinsatz nun ausgedreht, schnürt er sich in seinem dem Ausbauwerkzeug
abgewandten Teil ein, was zum Bruch des Drahtgewindeeinsatzes führen kann.
Des Weiteren sind in Bohrungen vertieft eingebaute Drahtgewindeeinsätze mit
den bekannten Ausbauwerkzeugen nur bei gleichzeitiger Beschädigung der
Bohrung im Bauteil ausbaubar. Das gleiche gilt für Drahtgewindeeinsätze, die
in der ersten Phase des Ausbauens durch Einschnüren gebrochen sind.
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Es
ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Ausbauwerkzeug
und ein Ausbauverfahren für
einen Drahtgewindeeinsatz bereitzustellen, mit denen ein Drahtgewindeeinsatz
mit höherer Verfahrenssicherheit
und reduzierter Bauteilschädigung
im Vergleich zum Stand der Technik ausbaubar ist.
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3. Zusammenfassung der Erfindung
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Das
oben genannte Problem wird durch ein Ausbauwerkzeug gemäß Patentanspruch
1 und durch ein Ausbauverfahren für einen Drahtgewindeeinsatz
gemäß Patentanspruch
9 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen vorliegender Erfindung gehen aus der
folgenden Beschreibung, den Zeichnungen und den anhängenden
Ansprüchen
hervor.
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Das
erfindungsgemäße Ausbauwerkzeug
für einen
Drahtgewindeeinsatz weist die folgenden Merkmale auf einen Spindelkörper mit
einem Antriebsabschnitt zum Drehen des Spindelkörpers und mit einem Ausdrehabschnitt
zum Ausbauen des Drahtgewindeeinsatzes, während der Ausdrehabschnitt
eine zylindrische Form mit einer Außenseite und einer Längsachse
umfasst, über
dessen Außenseite
nur ein Schneidelement radial vorsteht, so dass mit dem Schneidelement
der Drahtgewindeeinsatz erfassbar und mit der dem Schneidelement
abgewandten Außenseite
des Ausdrehabschnitts eine Stützfläche für den Drahtgewindeeinsatz
bereitstellbar ist.
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Im
Vergleich zu bekannten Ausbauwerkzeugen für Drahtgewindeeinsätze arbeitet
die vorliegende Erfindung ebenfalls mit einer Drehbewegung, um einen
Drahtgewindeeinsatz aus einer Gewindebohrung in einem Bauteil zu
entfernen. Zu diesem Zweck wird an einem Ausdrehabschnitt zylindrischer
Form nur eine Klinge eingesetzt, die sich vorzugsweise durch Einkerben
in der der Klinge zugewandten Windung des Drahtgewindeeinsatzes
verhakt. Der zylindrische Abschnitt des Ausdrehabschnitts, der dem Schneidelement
gegenüber
liegt, dient als Stützfläche für den Drahtgewindeeinsatz,
so dass dieser nicht wie durch das Schneidelement radial nach außen gedrückt wird.
Auf diese Weise wird vermieden, dass der Drahtgewindeeinsatz in
das Material des Bauteils gedrückt
wird und sich dort den Ausbau behindernd verhakt. Zudem hat die
vom Schneidelement abgewandt angeordnete Stützfläche des Ausdrehabschnitts die
optionale Funktion, den Drahtgewindeeinsatz beim Ausbau über seine
gesamte Länge
zu unterstützen.
Auf diese Weise wird ein teilweises Einschnüren des Drahtgewindeeinsatzes
zur Unterstützung
des Entfernens des Drahtgewindeeinsatzes zugelassen. Gleichzeitig
wird aber das Einschnüren
soweit begrenzt, dass ein Abreißen
bzw. Abbrechen des Drahtgewindeeinsatzes verhindert ist, da sich
der Drahtgewindeeinsatz beim Einschnüren bevorzugt um den Ausdrehabschnitt
des Ausbauwerkzeugs wickelt.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform des
vorliegenden Ausbauwerkzeugs umfasst der Ausdrehabschnitt eine parallel
zu seiner Längsachse verlaufende
Nut, in der das Schneidelement axial verstellbar gehalten ist.
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Das
axiale Verstellen des Schneidelements in Bezug auf die Längsachse
des Ausdrehabschnitts des Ausbauwerkzeugs gewährleistet eine beliebige Anpassung
des Ausbauwerkzeugs an Drahtgewindeeinsätze unterschiedlicher Länge. Während das Schneidelement
den Drahtgewindeeinsatz an dem ihm zugewandten Ende erfassen kann,
wirkt die zylindrische Stützfläche an der
dem Schneidelement abgewandten Seite des Ausdrehabschnitts als Unterstützung über die
gesamte Länge
des Drahtgewindeeinsatzes. Auf dieser konstruktiven Grundlage ist
der Ausbau von Drahtgewindeeinsätzen
unterschiedlicher Länge
mit gleicher Effizienz und Qualität möglich. Die Verstellbarkeit
des Schneidelements wird bevorzugt dadurch realisiert, dass der
Ausdrehabschnitt eine mittig angeordnete Bohrung mit Innengewinde
umfasst. Innerhalb dieser Bohrung ist das Schneidelement mit Hilfe
von mindestens einem Schraubenelement axial positionierbar gehalten.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
vorliegender Erfindung weist das Schneidelement des Ausbauwerkzeugs
eine Klinge auf, die im Verhältnis zur
Längsachse
des Ausdrehab schnitts in einem Winkel derart angeordnet ist, dass
nur eine der Klinge am nächsten
liegende Windung des Drahtgewindeeinsatzes erfassbar, insbesondere
einkerbbar, ist.
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Basierend
auf der geeigneten Winkelauswahl des Schneidelements wird ein unnötiges Aufspreizen
des Drahtgewindeeinsatzes durch das Schneidelement verhindert. Dadurch
wird die durch das Schneidelement auf den Drahtgewindeeinsatz aufgebrachte
Kraft in radialer Richtung hauptsächlich zum Einkerben der dem
Schneidelement zugewandten Windung des Drahtgewindeeinsatzes genutzt. Während auf
diese Weise einerseits ein fester Halt des Schneidelements am Drahtgewindeeinsatz
erzeugt wird, wird andererseits die Kraft reduziert, mit der der
Drahtgewindeeinsatz in das Material des Bauteils gedrückt wird.
Da sich aus diesem Grund der Drahtgewindeeinsatz nicht stärker im
Material des Bauteils verhakt, als es aufgrund des normalen Halts
durch Haftreibung der Fall ist, muss das Ausbauwerkzeug beim Ausbauen
des Drahtgewindeeinsatzes keine selbstgenerierten Widerstandskräfte durch
das den Drahtgewindeeinsatz umgebenden Material überwinden. Somit wird auch
auf diese Weise der Ausbau des Drahtgewindeeinsatzes unterstützt.
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In
diesem Zusammenhang ist es weiterhin bevorzugt, dass das Schneidelement
eine Klinge aufweist, die im Verhältnis zur Längsachse des Ausdrehabschnitts
in einem Winkel angeordnet ist, der zwischen 10° und 30°, vorzugsweise zwischen 18° und 24° und weiter
bevorzugt bei 22°,
liegt.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
vorliegender Erfindung ist der maximale Durchmesser des Ausdrehabschnitts
im Bereich des radial vorstehenden Schneidelements derart definiert,
dass ein Gewinde in einer Gewindebohrung eines Bauteils bei parallel
zur Längsachse
der Gewindebohrung eingesetztem Ausdrehabschnitt nicht beschädigbar ist. Dies
wird mit folgender Konstruktion gewährleistet. Einerseits stützt sich
die an der dem Schneidelement abgewandten Seite des Ausdrehabschnitts
befindliche Stützfläche an der
Innenseite des Drahtgewindeeinsatzes ab. Ist dies der Fall, darf
das Schneidelement nur radial so weit über die Außenseite des Ausdrehabschnitts
vorstehen, dass zwar der Drahtgewindeeinsatz mit Hilfe des Schneidelements
erfassbar, das Gewinde in der Gewindebohrung des Bauteils aber nicht
beschädigbar
ist. Daher ragt das Schneidelement maximal nur bis zum Gewinde der Gewindebohrung
vor, so dass es das Gewinde nicht erreichen kann. Diese Konstruktion
stellt sicher, dass auch bei in längeren Gewindebohrungen tief
eingebaute Drahtgewindeeinsätze
entfernt werden können,
ohne dass das Ausbauwerkzeug das Gewinde der Gewindebohrung beschädigt. Dies
verlängert
die Lebensdauer der Bauteile und unterstützt zudem den Austausch von
Drahtgewindeeinsätzen
in beliebig langen Gewindebohrungen, falls beispielsweise die Drahtgewindeeinsätze beschädigt sein
sollten.
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Die
vorliegende Erfindung offenbart ebenfalls ein Ausbauverfahren für einen
Drahtgewindeeinsatz aus einer Gewindebohrung eines Bauteils. Dieses
Ausbauverfahren umfasst die folgenden Schritte: Ansetzen eines zylindrisch
geformten Ausbauwerkzeugs mit Schneidelement am Drahtgewindeeinsatz, wobei
das Schneidelement an nur einer umfänglichen Position bezogen auf
das Ausbauwerkzeug über
dessen Außenrand
radial vorsteht, Einkerben des Drahtgewindeeinsatzes mit Hilfe des
Schneidelements an nur einer umfänglichen
Position bezogen auf den Drahtgewindeeinsatz und Entfernen des Drahtgewindeeinsatzes
aus der Gewindebohrung durch Drehen des Ausbauwerkzeugs in Wickelrichtung
des Drahtgewindeeinsatzes.
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Im
Rahmen des Ausbauverfahrens ist es bevorzugt, das Schneidelement
in einem Winkelbereich von 10° bis
140°, vorzugsweise
40° bis
90° und
weiter bevorzugt in einem Winkel von 90°, gemessen im Uhrzeigersinn
vom dem Ausbauwerkzeug zugewandten Ende der Windung des Drahtgewindeeinsatzes
anzusetzen. Dann wird das Schneidelement in den Drahtgewindeeinsatz
gedrückt,
so dass der Drahtgewindeeinsatz in seiner dem Ausbauwerkzeug zugewandten
Windung durch das Schneidelement eingekerbt wird. Aufgrund dieses
speziellen Winkelbereichs zum Ansetzen und Einkerben des Drahtgewindeeinsatzes
durch das Schneidelement wird erreicht, dass der Drahtgewindeeinsatz
beim Ausdrehen aus der Bohrung nicht in das Material des Bauteils
gedrückt
wird. Auf diese Weise werden Beschädigungen der Gewindebohrungen
im Bauteil vermieden.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
umfasst das Ausbauverfahren folgenden Schritt: Einstellen der axialen
Position des Schneidelements derart, dass sich das Ausbauwerkzeug über das
Schneidelement hinaus, insbesondere bis zum dem Schneidelement abgewandten
Ende des Drahtgewindeeinsatzes, erstreckt, wenn das Schneidelement
den Drahtgewindeeinsatz erfasst.
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Mit
Hilfe dieser Voreinstellung des Ausbauwerkzeugs wird die Funktion
der Stützfläche an der dem
Schneidelement abgewandten Seite des Ausdrehabschnitts sichergestellt.
Da sich der Ausdrehabschnitt bevorzugt über die gesamte oder zumindest
den größten Teil
der Länge
des Drahtgewindeeinsatzes erstreckt, wird auf diese Weise ein zu starkes
Einschnüren
bis zu einem Abreißen
des Drahtgewindeeinsatzes beim Ausdrehen verhindert, während gleichzeitig
ein Einschnüren
zum erleichterten Entfernen des Drahtgewindeeinsatzes unterstützt wird.
Der Drahtgewindeeinsatz wickelt sich während des Ausdrehens um den
Ausdrehabschnitt des Ausbauwerkzeugs, so dass er weder abgeknickt
noch in sich verdreht wird. Daher umfasst das Ausbauverfahren bevorzugt
auch den Schritt: Abstützen
des Drahtgewindeeinsatzes an einer vom Schneidelement abgewandten
zylindrischen Außenwand
des Ausbauwerkzeugs während
des Entfernens des Drahtgewindeeinsatzes.
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4. Kurze Beschreibung der begleitenden
Zeichnungen
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Die
vorliegende Erfindung wird unter Bezugnahme auf die in den begleitenden
Zeichnungen dargestellten bevorzugten Ausführungsformen naher erläutert. Es
zeigen:
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1 eine
Schnittdarstellung einer bevorzugten Ausführungsform des Ausbauwerkzeugs beim
Einsatz in einer Gewindebohrung mit Drahtgewindeeinsatz,
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2 eine
Explosionsdarstellung einer bevorzugten Ausführungsform des Ausbauwerkzeugs,
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3 eine
vergrößerte Darstellung
der Befestigung und Verstellung des Schneidelements im Ausbauwerkzeug
gemäß 1,
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4 eine
schematische Darstellung des an einem Drahtgewindeeinsatz angesetzten
Ausbauwerkzeugs,
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5 Draufsicht
auf einen Drahtgewindeeinsatz,
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6 schematische
vergrößerte Ansicht
einer Klinge des Schneidelements des bevorzugten Ausbauwerkzeugs,
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7 Flussdiagramm
zur Illustration einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Ausbauverfahrens.
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5. Detaillierte Beschreibung bevorzugter
Ausführungsformen
der Erfindung
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Ausbauwerkzeugs 1 ist
in einer Schnittdarstellung in 1 gezeigt.
Das Ausbauwerkzeug 1 umfasst einen Spindelkörper 10,
an dessen gegenüberliegenden
Enden ein Antriebsabschnitt 20 und ein Ausdrehabschnitt 30 angeordnet sind.
Der Antriebsabschnitt 20 umfasst beispielsweise einen Knebel
(nicht gezeigt) zum manuellen Betrieb des Ausbauwerkzeugs 1.
Gemäß einer
weiteren Alternative ist als Antriebsmittel im Antriebsabschnitt 20 ein
Sechskant vorgesehen, wie er auch in 2 erkennbar
ist. An diesem Sechskant sind Werkzeuge bekannter Art ansetzbar,
um das Ausbauwerkzeug 1 zu betätigen. Es ist gemäß einer
weiteren Ausführungsform
möglich,
das Ausbauwerkzeug 1 mit einem motorischen Antrieb zu verbinden
und auf diese Weise zu betreiben.
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Der
Ausdrehabschnitt 30 weist eine zylindrische Form mit einer
Außenseite 32 auf.
Koaxial zur Längsachse
des Ausdrehabschnitts 30 ist eine Bohrung 50 mit
Innengewinde 52 angeordnet. Passend zum Innengewinde 52 sind
bevorzugt zwei Schraubenelemente 60 in die Bohrung 50 eingeschraubt. Diese
Schraubenelemente 60 halten ein Schneidelement 40 (vgl. 3)
an einer vorgewählten
axialen Position des Ausdrehabschnitts 30. Zu diesem Zweck
weist das Schneidelement 40 beispielsweise zwei zapfenähnliche
Anordnungen 46 auf, an denen die beiden Schraubenelemente 60 angreifen
(vgl. 1 bis 3).
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Das
Schneidelement 40 ist in einer in Längsrichtung des Ausdrehabschnitts 30 verlaufenden
Nut 34 angeordnet. Es ragt über die radiale Außenseite 32 des
Ausdrehabschnitts 30 hinaus.
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Das
Schneidelement 40 ist mittels der Schraubenelemente 60 entlang
der Längsachse
des Ausdrehabschnitts 30 frei positionierbar. Dies ist durch
die Pfeile in 3 angedeutet. Im Vergleich zu den
Schraubenelementen 60 ist es ebenfalls bevorzugt, das Schneidelement 40 mit
nur einem Schraubelement 60 zu positionieren und zu halten.
Weiterhin könnte
das Schneidelement 40 über
ein oder zwei Schnappelemente (nicht gezeigt) innerhalb des Ausdrehabschnitts 30 befestigt
sein. Zu diesem Zweck wären
die Schnappelemente innerhalb der Bohrung 50 ohne Gewinde
an bestimmten Stellen verrastbar und in beide Richtungen frei verschiebbar.
Gemäß einer
weiteren Alternative erstreckt sich anstelle der Bohrung 50 die
Nut 34 bis ins Innere des Ausdrehabschnitts 30.
Innerhalb dieser Nut sind bevorzugt die Schnappelemente (nicht gezeigt)
geführt
und an bestimmten Stellen verrastbar, um das Schneidelement 40 zu
halten.
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Wie
aus 3 hervorgeht, umfasst das Schneidelement 40 mindestens
eine Klinge 42. Vorzugsweise ist das Schneidelement 40 symmetrisch geformt,
so dass es zwei Klingen 42, 44 aufweist. Diese
beiden Klingen 42, 44 sind durch Drehen des Schneidelements 40 um
180° um
seine quer verlaufenden Symmetrieachse (siehe 3)
gegeneinander austauschbar.
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Die
eine dem Drahtgewindeeinsatz 3 nächstliegende Klinge 42 des
Schneidelements 40 ist im Verhältnis zur Längsachse des Ausdrehabschnitts 30 in
einem bestimmten Winkel α angeordnet.
Aufgrund dieses bestimmten Winkels α ist mit der Klinge 42 der Drahtgewindeeinsatz 3 erfassbar,
wenn das Ausbauwerkzeug 1 in die Gewindebohrung 92 des
Bauteils 90 eingeführt
wird. Wird der Ausdrehabschnitt 30 in den Drahtgewindeeinsatz 3 eingedrückt, erzeugt
die Klinge 42 eine Kerbe im Drahtgewindeeinsatz 3.
Sobald das Ausbauwerkzeug 1 um seine Längsachse in Wickelrichtung
des Drahtgewindeeinsatzes 3 gedreht wird, nimmt die Klinge 42 den
Drahtgewindeeinsatz 3 über
die erzeugte Kerbe mit.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform ist
der Winkel α zwischen
Längsachse
des Ausdrehabschnitts 30 und der Klinge 42 derart
eingestellt, dass nur die der Klinge 42 am nächsten liegende
Windung 5 des Drahtgewindeeinsatzes 3 erfasst wird.
Nur die der Klinge 42 nächst
liegende Windung 5 des Drahtgewindeeinsatzes 3 wird
bei Eindrücken des
Ausbauwerkzeugs 1 in die Gewindebohrung 92 gekerbt
und dann erfasst, um den Drahtgewindeeinsatz 3 aus dem
Bauteil 90 zu entfernen. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Klinge 42 in einem Winkel α im Verhältnis zur Längsachse des Ausdrehabschnitts 30 angeordnet,
der zwischen 10° und 30°, vorzugsweise
zwischen 18° und
24° und
weiter bevorzugt bei 22° liegt.
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Das
Einkerben und Erfassen nur der der Klinge 42 nächstliegenden
Windung 5 des Drahtgewindeeinsatzes 3 ist auch
in 4 veranschaulicht. Während die Klinge 42 die
Windung 5 des Drahtgewindeeinsatzes 3 erfasst,
wird der Drahtgewindeeinsatz 3 durch die Stützfläche 32 an
der dem Schneidelement 40 abgewandten Außenseite 32a des
Ausdrehabschnitts 30 unterstützt. Da sich die Stützfläche 32 über das
Schneidelement 40 hinaus, bevorzugt über die gesamte Länge des
Drahtgewindeeinsatzes 3, erstreckt (vgl. 1),
wird ein zu starkes Einschnüren
und dadurch begünstigtes
Abreißen
des Drahtgewindeeinsatzes 3 während seines Ausbaus aus dem
Bauteil 90 verhindert.
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In
der in 4 gezeigten Ausführungsform umfasst der Drahtgewindeeinsatz 3 zwei
in ihrem Durchmesser kleinere Windungen 7 im Vergleich
zu den übrigen
Windungen. Diese in ihrem Durchmesser kleineren Windungen 7 dienen
bekanntermaßen als
Schraubensicherung in Drahtgewindeeinsätzen 3. Um auch bei
diesen Drahtgewindeeinsätzen 3 eine ausreichend
große
Stützfläche 32 bereitzustellen, wird
der Durchmesser des Ausdrehabschnitts 30 auf Höhe des Schneidelements 40 derart
gewählt,
dass die Stützfläche 32 zunächst nur
die Innenseite der Windungen 7 stützt, während sich der Ausdrehabschnitt 30 über die
gesamte Länge
des Drahtgewindeeinsatzes 3 erstreckt. Dabei erreicht die
Klinge 42 des Schneidelements 40 nicht das Gewinde
an der Innenseite der Bohrung 92. Zusätzlich verjüngt sich bevorzugt der Ausdrehabschnitt 30 an
seinem freien Ende, beispielsweise über eine konische Fläche 36, um
tiefer in die Bohrung 92 eingesetzt werden zu können. Bei
der Verwendung des Ausbauwerkzeugs 1 für den Drahtgewindeeinsatz 3 wird
somit das Ausbauwerkzeug 1 soweit in den Drahtgewindeeinsatz 3 eingesetzt,
dass sich das verjüngte
Ende des Ausdrehabschnitts 30 bevorzugt am Fuß der Bohrung 92 abstützt oder
kurz vor diesem endet. Während
des Entfernens des Drahtgewindeeinsatzes 3 durch Drehen
des Ausdrehabschnitts 30 mit Hilfe des Antriebsmittels 20,
stützen
sich zunächst
die Windungen 7 an der Stützfläche 32 ab. Da beim
Ausdrehen des Drahtgewindeeinsatzes 3 ein Einschnüren des
Drahtgewindeeinsatzes 3 stattfindet, stützen sich nach weiterem Drehen
des Ausbauwerkzeugs 1 um seine Längsachse weitere Windungen
und vorzugsweise der größte Teil
der Windungen oder sogar alle Windungen des Drahtgewindeeinsatzes 3 an
der Stützfläche 32 ab.
Durch dieses kontrollierte Einschnüren des Drahtgewindeeinsatzes 3 wird
dessen Durchmesser verkleinert und sein Ausbau erleichtert, ohne den
Drahtgewindeeinsatz abzubrechen oder abzureißen.
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Um
eine Beschädigung
des Gewindes in der Gewindebohrung
92 des Bauteils
90 zu
vermeiden, ist der maximale Durchmesser des Ausdrehabschnitts
30 im
Bereich des radial vorstehenden Schneidelements
40 passend
eingestellt, wie oben bereits erwähnt worden ist. Der maximale
Durchmesser an dieser Stelle des Ausdrehabschnitts
30 ist
derart gewählt,
dass das Gewinde in der Gewindebohrung
92 des Bauteils
90 bei
parallel zur Längsachse der
Gewindebohrung
92 eingesetztem Ausdrehabschnitt
30 nicht
durch die Klinge
42 des Schneidelements
40 erreicht
wird. Die gilt für
die Fälle,
dass sich die Stützfläche
32 zunächst an
im Durchmesser kleineren Windungen
7 oder bereits über einen
Teil oder die gesamte Länge
des Drahtgewindeeinsatzes
3 ohne kleinere Windungen
7 abstützt. Auf diese
Weise ist sichergestellt, dass das Schneidelement
40 das Gewinde
in der Gewindebohrung
92 des Bauteils
90 nicht
beschädigt.
Zu diesem Zweck ist der Durchmesser d des Ausdrehabschnitts
30 im
Bereich des radial vorstehenden Schneidelements
40 derart
definiert, dass er größer ist
als ein Innendurchmesser id
3 des Drahtgewindeeinsatzes
3 und
kleiner als die Summe eines Innendurchmessers d
92 der
Gewindebohrung
92 des Bauteils
90 und des Innendurchmessers
id
3 des Drahtgewindeeinsatzes
3 geteilt
durch zwei. In einer Formel zusammengefasst lautet dies
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Es
ist weiterhin bevorzugt, die Klinge 42 in einem Freiwinkel β (vgl. 6)
anzuschleifen. Dieser Anschliff der Klinge 42 unterstützt die
Kerbwirkung der Klinge 42 beim Eindrücken des Ausbauwerkzeugs 1 in
den auszubauenden Drahtgewindeeinsatz 3. Der Freiwinkel β wird zwischen
der Klinge 42 und der Tangente im Berührungspunkt der Klinge 42 am Drahtgewindeeinsatz 3 gemessen.
Bevorzugt liegt der Winkel zwischen 8° und 15°, während auch andere Freiwinkel
denkbar sind, solange sie das Kerben der Klinge 42 im Drahtgewindeeinsatz 3 unterstützen. Gemäß einer
am meisten bevorzugten Ausführungsform
wird ein Freiwinkel von 12° genutzt.
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Zum
Ausbau des Drahtgewindeeinsatzes 3 aus der Gewindebohrung 92 des
Bauteils 90 erfolgt zunächst
ein Einstellen (Schritt A) der axialen Position des Schneidelements 40 in
Bezug auf die Längsachse
des Ausdrehabschnitts 30. Die Position des Schneidelements 40 wird
derart gewählt,
dass sich das Ausbauwerkzeug 1 mit seinem Ausdrehabschnitt 30 über das
Schneidelement 40 in Richtung des dem Schneidelement 40 abgewandten
Endes des Drahtgewindeeinsatzes 3 erstreckt, wenn das Schneidelement 40 den
Drahtgewindeeinsatz 3 erfasst. Es ist bevorzugt, dass sich
das Ausbauwerkzeug 1 mit seinem Ausdrehabschnitt 30 bis
zum dem Schneidelement 40 abgewandten Endes des Drahtgewindeeinsatzes 3 erstreckt.
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In
einem weiteren Schritt B (vgl. 7) findet das
Ansetzen des Schneidelements 40 des Ausbauwerkzeugs 1 am
Drahtgewindeeinsatz 3 statt. Da das Schneidelement 40 an
nur einer umfänglichen
Position bezogen auf die Außenseite 32 des
Ausdrehabschnitts 30 radial vorsteht, liegt die Klinge 42 des Schneidelements 40 auch
nur an einer Position des Drahtgewindeeinsatzes 3 an. Die
an der dem Schneidelement 40 abgewandten Außenseite 32a des
Ausdrehabschnitts 30 angeordnete Stützfläche stützt sich gleichzeitig an der
Innenseite des Drahtgewindeeinsatzes 3 ab.
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In
einem weiteren Schritt C wird der Drahtgewindeeinsatz mit Hilfe
des Schneidelements 40, im Speziellen mit Hilfe der Klinge 42,
an nur einer umfänglichen
Position bezogen auf den Drahtgewindeeinsatz 3 eingekerbt.
Um ein wirksames Einkerben des Drahtgewindeeinsatzes durch die Klinge 42 des Schneidelements 40 zu
gewährleisten,
wird der Ausdrehabschnitt 30 des Ausbauwerkzeugs 1 in
axialer Richtung in den Drahtgewindeeinsatz 3 gedrückt. Das
Einkerben der nur dem Schneidelement 40 am nächsten liegenden
ersten Windung 5 des Drahtgewindeeinsatzes 3 findet
in einem Winkelbereich von 10° bis
140°, vorzugsweise
40° bis
90° und
am meisten bevorzugt an einer Position von 90° statt. Dieser Winkelbereich
oder Winkel wird beginnend von dem dem Ausbauwerkzeug 1 zugewandten
Ende 80 des Drahtgewindeeinsatzes 3 im Uhrzeigersinn
gemessen (siehe 5).
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Es
hat sich gezeigt, dass bei Ansatz des Ausbauwerkzeugs 1 an
einer Winkelposition größer 140° gemessen
im Uhrzeigersinn von dem dem Ausbauwerkzeug 1 zugewandten
Ende 80 des Drahtgewindeeinsatzes 3 ein Ausbau
des Drahtgewindeeinsatzes 3 behindert wird. Während des
Drehens des Ausbauwerkzeugs 1 in Wickelrichtung des Drahtgewindeeinsatzes 3 kommt
es zu einer radialen Aufweitung der dem Ausbauwerkzeug 1 zugewandten
ersten Windung 5 des Drahtgewindeeinsatzes 3.
Dies hat einerseits die Beschädigung
des Gewindes in der Gewindebohrung 92 zur Folge und andererseits steigt
der Reibwert zwischen Drahtgewindeeinsatz 3 und Bauteil 90.
Es ist zudem möglich,
dass sich das freie Ende des auszudrehenden Drahtgewindeeinsatzes 3 im
Material des Bauteils 90 verhakt, so dass der Drahtgewindeeinsatz 3 beim
Ausdrehversuch gestaucht und blockiert wird. Beim Ausdrehen des Drahtgewindeeinsatzes
und einem vorherigen Ansetzen in einem Winkelbereich von 10° bis 140° (siehe oben)
kommt es lediglich zu einer geringen radialen Aufweitung des Drahtgewindeeinsatzes
in der Windung 5. Zudem wird der Drahtgewindeeinsatz 3 durch
die Drehbewegung des Ausbauwerkzeugs 1 in seinem weiteren
Verlauf radial reduziert, was den Ausbau unterstützt. Somit erfolgt im Schritt
D das Entfernen des Drahtgewindeeinsatzes 3 aus der Gewindebohrung 92 durch
Drehen des Ausbauwerkzeugs 1 in Wickelrichtung des Drahtgewindeeinsatzes 3 um
die Längsachse
des Ausbauwerkzeugs 1.
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Gemäß dem weiteren
Schritt E findet während
des Entfernen des Drahtgewindeeinsatzes 3 ein Abstützen des
Drahtgewindeeinsatzes 3 an der dem Schneidelement 40 abgewandten
zylindrischen Außenwand 32a des
Ausbauwerkzeugs 1 statt.