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Die
vorliegende Erfindung betritt das Gebiet der Sanitärobjekte
und hat ein Urinal zum Gegenstand, welches sowohl von Männern als
auch von Frauen benutzt werden kann.
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Ein
Urinal ist eine Vorrichtung zum Urinieren im Stehen. Gegenüber herkömmlichen
Sitztoiletten bieten Urinale Vorteile im Bereich der Hygiene, weil das
Urinal bei seiner Benutzung nicht berührt werden muss, bei den Kosten
für den
Betrieb und beim Bedarf des für
die Installation erforderlichen Raums. Heutige Urinale sind in der
Regel aus Porzellan; Edelstahl oder Kunststoff gefertigt. Seltener
kommt Glas zum Einsatz. Urinale sind meistens mit einer Wasserspülung versehen,
die manuell oder automatisch betätigt
wird. Seit einigen Jahren gibt es auch wasserfreie Urinale, die
keine Spülung
benötigen.
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In
der Regel sind Urinale für
eine Benutzung durch männliche
Personen vorgesehen und in den meisten öffentlichen Toilettenräumen für Männer zu finden.
Als Weiterentwicklung der so genannten Pinkelrinne weisen die heutigen
Urinale zumeist eine weiträumige,
sich unten befindliche Auffangschale mit Ablauf und eine hochgezogene
Rückwand
auf. Üblicherweise
werden moderne Urinale so hoch an einer Wand oder Säule hängend montiert,
dass der Abstand von der Auffangschale zum Penis eines vor dem Urinal
stehenden Mannes relativ gering ist, um das Problem einer Verschmutzung
des Urinals durch zurückspritzenden
Urin so gering wie möglich
zu halten.
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Männer urinieren üblicherweise
aufrecht stehend, dem Urinal zugewandt. Beim Urinieren fließt ihr Harn
in Form eines dünnen
Strahls durch die schlitzförmige
Harnöffnung.
Der Harnstrahl dreht sich nach dem Austritt aus der Harnöffnung auf
einer Länge von
etwa 100 bis 150 mm einmal um die eigene Achse und löst sich
dann in einen Sprühstrahl
auf. Der sich auflösende
Harnstrahl führt
bei der stehenden Position vor einem Klosett oder einem Urinal zur
eigenen Beschmutzung und insbesondere durch Rückspritzer auch zur Verschmutzung
der Umgebung. Eine Verschmutzung durch zurückspritzenden Urin ist aufgrund
des geringeren Abstands vom Penis zum Urinal bei einem Wandurinal
zwar weniger ausgeprägt
als bei einem Sandurinal oder einem Klosett, lässt sich jedoch nicht vollständig vermeiden.
Trotz der Fähigkeit
des Mannes, den Auftreffpunkt seines Harnstrahls verhältnismäßig genau
bestimmen zu können,
geht beim Hantieren mit dem Penis leicht etwas daneben. In der Regel
fallen nach der Harnentleerung mehrere Harntropfen auf den Beckenrand oder
die Sitzauflage des Klosetts, auf den Fußboden und auf die Bekleidung,
beim Wandurinal auf den Fußboden
und die Bekleidung. Das Entfernen der letzten Harntropfen durch
Abwischen mit Toilettenpapier als verhältnismäßig einfache und hygienische Vermeidung
der Verschmutzung kommt bei der Benutzung von Urinalen nicht in
Betracht, weil sie ausschließlich
für das
Ableiten von Flüssigkeit
konzipiert sind und durch hineingeworfenes Toilettenpapier verstopfen
würden.
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Es
gibt auch speziell für
eine Benutzung durch Frauen konzipierte Urinale. Diese ähneln in Form
und Gestaltung meist einer Sitztoilette und ermöglichen ihre Benutzung in einer
leichten, dem Urinal abgewandten Hockposition. Beispiele für auf dem Markt
erhältliche
Damenurinale sind das Modell „Girly” der Firma
Catalano, das Modell ”Lady
Loo” der
Firma GBH, sowie das Modell „Lady
P” der
Firma Sphinx Sanitair. Allerdings konnten sich spezielle Frauenurinale
als Sanitärobjekte
in öffentlichen
Toiletten nicht durchsetzen.
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Auch
für Frauen
ist es schwierig, ihren Urinstrahl zu kontrollieren, insbesondere
gegen Ende der Blasenentleerung, weil sich die Richtung des Urinstrahls
mit der Haltung des Oberkörpers ändert. Daher führt auch
die Benutzung eines Klosetts oder eines Urinal durch Frauen zu einer
Verschmutzung ihrer Kleidung, des Klosetts oder Urinals sowie der
Umgebung.
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Der
vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, ein Urinal
bereitzustellen, das gleichermaßen
von Männern
wie von Frauen benutzt werden kann, ohne dass sie in Kontakt mit
dem Urinal zu kommen, und das den Urin unabhängig vom Geschlecht der Nutzenden
möglichst
spritzfrei ableitet, um eine Verschmutzung des Urinals und seiner Umgebung
zu vermeiden.
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Die
Aufgabe wird in überraschenderweise durch
ein Urinal mit den Merkmalen gemäß Anspruch 1
gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Urinals sind Gegenstände der
abhängigen
Ansprüche.
Die besonderen Vorteile des erfindungsgemäßen Urinals ergeben sich durch
die Auswahl besonders geeigneter Dimensionen der Höhe, Breite
und Tiefe des Urinals und des von ihm umfassten Auffangbeckens.
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Das
erfindungsgemäße Urinal
umfasst ein nach oben offenes, muldenförmiges Auffangbecken für Urin,
das mit einer im hinteren Bereich des Auffangbeckens angeordneten
Ablauföffnung
versehen ist und eine hochgezogene Rückwand aufweist, die als Prallplatte
fungiert.
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Das
erfindungsgemäße Urinal
zeichnet sich einerseits durch eine niedrige und schmale Formgebung
aus, die es einer Frau ermöglicht,
sich mit dem Rücken
dem Urinal zugewandt über
das Auffangbecken zu hocken, um zu urinieren, ohne mit dem Urinal
in Kontakt kommen zu müssen.
Je nach Körperhaltung
der urinierenden Frau, insbesondere der Haltung ihres Oberkörpers, trifft
der Urinstrahl auf den vorderen Bereich des Auffangbeckens auf,
sofern die Frau mit aufgerichtetem Oberkörper uriniert, oder im Bereich
der Ablauföffnung,
wenn sich die Frau beim Urinieren vorbeugt. Durch die schmale Formgebung des
erfindungsgemäßen Urinals
und insbesondere des Auffangbeckens wird auch ein seitliches Austreten
von Spritzern vermieden.
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Andererseits
zeichnet sich das erfindungsgemäße Urinal
durch eine hochgezogene Rückwand aus,
die sich wesentlich über
das Niveau erhebt, an welchem die Vorderkante des Auffangbeckens
liegt, und die als Prallplatte ausgebildet ist, so dass der Urinstrahl
bei stehender Benutzung durch einen Mann auf die Prallplatte trifft
und über
den hinteren Ablaufbereich zur Ablauföffnung in dem Auffangbecken
abfließt.
Durch seine niedrige Bauweise ist das erfindungsgemäße Urinal
auch für
eine Benutzung durch kleine Männer
oder Jungen im Stehen geeignet.
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Das
erfindungsgemäße Urinal
wird nachfolgend mit Bezug auf die Figuren, die eine besonders bevorzugte
Ausgestaltung darstellen, näher
erläutert, wobei
die Figuren lediglich der Veranschaulichung des erfindungsgemäßen Urinals
dienen, aber keinesfalls als die Erfindung in irgendeiner Weise
beschränkend
anzusehen sind.
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1 zeigt
eine bevorzugte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Urinals von vorne.
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2 zeigt
einen Schnitt desselben in der senkrechten Symmetrieebene (Schnittlinie
A-A in 1)
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3 zeigt
eine bevorzugte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Urinals in Aufsicht.
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Das
erfindungsgemäße Urinal
(1) weist ein Unterteil (2) auf, das sich in der
Höhe vom
unteren Ende des Urinals bis zur Abflussöffnung (4) in dem Auffangbecken
(3) erstreckt. Dieses Unterteil (2) muss hoch
genug sein, um zumindest ein Ablaufrohr aufnehmen zu können, vorzugsweise
in Verbindung mit einer Geruchsverschlusseinheit. Dadurch ist das Ablaufrohr
und/oder die Geruchsverschlusseinheit bei einem montierten Urinal
nicht zu sehen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist das erfindungsgemäße Urinal
(2) als Standurinal ausgestaltet, das wandständig oder
an einer Säule stehend
montiert wird. Es kann auch vorgesehen sein, dass das Urinal (2)
eine Rückwand
aufweist oder mit einer zusätzlichen
Rückwand
versehen ist, so dass es nicht an einer Wand oder anderweitigen Montagefläche, sondern
frei stehend montiert werden kann, ohne dass die Rückseite
der Prallplatte (5) erkennbar ist.
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In
einer anderen Ausführungsform
kann das erfindungsgemäße Urinal
für eine
hängende
Montage an einer Wand oder Montagefläche ausgestaltet sein. Bei
dieser Ausführungsform
bildet das Unterteil keine Standfläche, sondern endet bei einem
montierten Urinal knapp oberhalb des Bodens, wodurch eine Reinigung
des Bodens erleichtert wird. Auch bei der Ausgestaltung als hängendes
Urinal nimmt das Unterteil das Ablaufrohr und/oder die Geruchsverschlusseinheit
auf, so dass sie für
den Benutzer nicht zu sehen sind.
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Oberhalb
des Unterteils (2) befindet sich das muldenförmige, nach
oben offene Auffangbecken (3). Das Auffangbecken (3)
tritt zumindest vorne deutlich über
das vordere Ende des Unterteils (2) vor. Dadurch wird es
einem stehenden Benutzer ermöglicht, nah
genug an das Auffangbecken (3) heranzutreten, so dass ein
beim Beenden des Miktierens nach unten fallender Tropfen in das
Auffangbecken (3) gelangt.
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Der
Rand (8, 8')
des Auffangbeckens (3) verläuft im Wesentlichen horizontal.
Es ist nicht als Sitzauflage ausgestaltet, sondern relativ schmal
ausgeführt.
Dadurch wird ein Benutzen des Urinals (1) im Sitzen zwar
nicht unmöglich
gemacht, jedoch erheblich erschwert.
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Im
vorderen Bereich ist das Auffangbecken (3) so gestaltet,
dass seine Seiten (8, 8') spitz, abgerundet, rund, oval
oder elliptisch aufeinander zulaufen. Vorzugsweise laufen die Seiten
(8, 8')
des Auffangbeckens (3) nach vorne bogenförmig spitz
zu, so dass das Vorderende des Auffangbeckens (3) möglichst
weit zwischen die in der Regel leicht gespreizten Beine des Benutzers
oder der Benutzerin reicht. Dadurch können auch sich am Ende der
Miktion lösende
Harntropfen in das Auffangbecken (3) und nicht daneben
fallen.
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In
einer bevorzugten Ausgestaltung erhebt sich die vordere Kante (9)
des Auffangbeckens (3) etwas über das Niveau der Seitenränder (8, 8') des Auffangbeckens
(3). Dadurch kann ein Austreten nach vorne spritzender
Urintropfen über
den Rand des Auffangbeckens (3) hinweg zuverlässiger verhindert
und eine Verschmutzung der Umgebung des Urinals (1) vermieden
werden.
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Das
erfindungsgemäße Urinal
(1) weist eine Prallplatte (5) im hinteren Bereich
des Auffangbeckens (3) auf. Die Prallplatte (5)
ist im Wesentlichen vertikal angeordnet und erhebt sich wesentlich über das
Niveau an welchen die Seitenränder
(8, 8')
und die Vorderkante (9) des Auffangbeckens (3)
liegen. In einer bevorzugten Ausgestaltung weist die Prallplatte (5)
eine leicht konkave Form auf, so dass sie in ihrem oberen Bereich,
der etwa die obere Hälfte
des Urinals (1) ausmacht und den der Harnstrahl eines im
Stehen urinierenden Mannes trifft, einen leichten Überhang aufweist.
Dadurch wird ein Rückspritzen
des Urins weitgehend vermieden und der Urin sicher nach unten abgeleitet.
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Das
Auffangbecken (3) weist eine Ablauföffnung (4) in seinem
Boden auf. Die Ablauföffnung
(4) befindet sich im hinteren Bereich des Auffangbeckens
(3), der die tiefste Stelle des Auffangbeckens markiert.
Durch die im Beckenboden angeordnete Ablauföffnung (4) wird das
Auffangbecken (3) in einen vorderen Ablaufbereich (6),
der sich von der Ablauföffnung
(4) bis zur Vorderkante (9) des Urinals (1) erstreckt,
und in einen hinteren Ablaufbereich (7) unterteilt, der
sich von der Ablauföffnung
(4) nach hinten erstreckt, steiler verläuft als der vordere Ablaufbereich
(6) und übergangslos
in den unteren Bereich der Prallplatte (5) übergeht.
Sowohl der vordere Ablaufbereich (6) als auch der hintere
Ablaufbereich (7) weisen eine konkave Form auf, die dem
möglichst spritzfreien
Ableiten des auftreffenden Urins zur Ablauföffnung (4) dient.
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Als
besonders zweckmäßig haben
sich Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Urinals (1) erwiesen,
bei denen das Auffangbecken (3), bezogen auf seine seitlichen
Ränder
(8, 8'),
eine Höhe
von mindestens 30 cm, vorzugsweise eine Höhe von mindestens 35 cm und
besonders bevorzugt eine Höhe von
mindestens 37 cm aufweist, jedoch nicht höher als 60 cm, vorzugsweise
nicht höher
als 50 cm und besonders bevorzugt nicht höher als 40 cm, ist.
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Die
Höhe der
Rückwand/Prallplatte
(5) beträgt
vorzugsweise mindestens 80 cm, vorzugsweise mindestens 90 cm und
besonders bevorzugt mindestens 95 cm, ist jedoch nicht höher als
120 cm, vorzugsweise nicht höher
als 100 cm und besonders bevorzugt nicht höher als 98 cm.
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Die
Breite des Urinals (1), gemessen in Höhe der Seitenränder (8, 8') des Auffangbeckens
(3), beträgt
mindestens 30 cm, vorzugsweise mindestens 40 cm und besonders bevorzugt
mindestens 43 cm, ist jedoch nicht breiter als 60 cm, vorzugsweise
nicht breiter als 50 cm und besonders bevorzugt nicht breiter als
45 cm.
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Das
erfindungsgemäße Urinal
(1) zeichnet sich somit auch dadurch aus, dass es tiefer
als breit ist. Vorzugsweise beträgt
das Verhältnis
von Breite zu Tiefe 1:1,5 bis 2.
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Das
Urinal (1) kann aus jedem geeigneten Werkstoff bestehen.
Die geeigneten Werkstoffe sind harnbeständig. Bevorzugte Werkstoffe,
aus denen das erfindungsgemäße Urinal
(1) hergestellt werden kann, sind beispielsweise Keramik,
rostfreier Edelstahl, Kunststoff und Glas.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
weist die Wand des erfindungsgemäßen Urinals,
insbesondere die Innenwand des Auffangbeckens (3) und der
Prallplatte (5), eine stark hydrophobe Oberfläche auf,
die eine sich aus Mikro- und Nanostrukturen zusammensetzende Oberflächenstruktur
aufweist. Mit dieser Oberfläche,
die für
den so genannten „Lotusblüteneffekt” verantwortlich
ist, kann eine Selbstreinigung der mit dem Urin in Berührung kommenden
Oberflächen
erzielt werden. Diese Wirkung ist insbesondere bei den wasserfreien
Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Urinals
von großem
Vorteil.
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Das
erfindungsgemäße Urinal
kann mit einer Wasserspülung
versehen sein, die manuell oder automatisch betätigt wird. Vorzugsweise handelt
es sich bei dem erfindungsgemäßen Urinal
um ein wasserfreies Urinal, das heißt um ein so genanntes Trockenurinal,
das ohne Wasserspülung
auskommt.
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In
einer besonderen Ausgestaltung kann der Rand des Auffangbeckens
(3) mit einer Spülrinne versehen
sein, die verhindert, dass bei einer mit einer Spülvorrichtung
versehenen Ausführungsform
das Spülwasser über den
Rand des Auffangbeckens hinaus gelangt.
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In
weiteren Ausgestaltungen kann das Auffangbecken (3) auf
seiner Innenseite der Länge
nach Spülwasserleitrippen
aufweisen, die im wesentlichen parallel zur Längsachse des Urinals verlaufen.