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Die
Erfindung betrifft ein Dosiersystem zur Eindüsung eines
Reduktionsmittels, insbesondere einer Harnstofflösung,
in den Abgasstrom eines Verbrennungsmotors zur selektiven katalytischen
Reduktion, wobei das Dosiersystem mit einem Tank, aus dem Reduktionsmittel
entnehmbar ist, verbindbar/verbunden ist, wobei das Reduktionsmittel
mittels einer Pumpe gefördert wird, wobei das Dosiersystem
einen ersten reduktionsmittelführenden Strang aufweist
und wobei das Dosiersystem eine Druckluftversorgung und einen zweiten
druckluftführenden Strang und zumindest eine Düse
aufweist, die mit beiden Strängen gekoppelt ist und durch
die das Reduktionsmittel zusammen mit der Druckluft in den Abgasstrom
eindüsbar ist.
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So
genannte SCR-Katalysatoren werden eingesetzt, um die Stickoxydemission
von Dieselmotoren zu vermindern. Hierzu wird ein Reduktionsmittel
in das Abgassystem mit einer Dosiervorrichtung eingedüst,
d. h. zerstäubt. Als Reduktionsmittel dient Ammoniak.
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Da
das Mitführen von Ammoniak in Fahrzeugen sicherheitskritisch
ist, wird Harnstoff in wässriger Lösung mit üblicherweise
32,5% Harnstoffanteil, insbesondere gemäß DIN
70070, eingesetzt. Im Abgas zersetzt sich der Harnstoff
bei Temperaturen oberhalb von 150°C in gasförmiges
Ammoniak und CO2. Parameter für
die Zersetzung des Harnstoffes sind im wesentlichen Zeit (Verdampfungs-
und Reaktionszeit), Temperatur und Tröpfchengröße
der eingedüsten Harnstofflösung. In diesen SCR-Katalysatoren wird
durch selektive katalytische Reduktion (englisch: Selective Catalytic
Reduction, SCR) der Ausstoß von Stickoxyden um etwa 90%
reduziert. Die verwendete Harnstofflösung gemäß DIN
70070 wird auch als so genanntes AdBlue bezeichnet.
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Die
Harnstofflösung wird mittels eines Dosiersystems dosiert,
in den Abgasstrom eingespritzt und zerstäubt und sorgt
im SCR-Katalysator für die gewünschte chemische
Reaktion. Hierbei werden die Stickoxyde in Stickstoff und Wasserdampf
umgewandelt.
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Bei
derartigen Dosiersystemen wird die Harnstofflösung, d.
h. das in Flüssigkeit gelöste Reduktionsmittel,
mittels einer Membranpumpe oder Kolbenpumpe zur Zerstäuberdüse
gefördert. Die Dosiermengen werden dabei durch Anpassung
der Hubfrequenz bei konstanter Dosiermenge pro Hub eingestellt.
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Problematisch
ist dabei, dass die verwendete Pumpe ihr Hubvolumen während
des Fördertakts in einer Zeit von nur ca. 5 ms in Richtung
Düse fördert. In diesem Zeitabschnitt kommt es
zu einem Förderpuls, der die Zerstäuberleistung
der Düse überschreitet.
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Die
Aufgabe der Erfindung ist es die geförderte Menge von Reduktionsmittel,
d. h. Harnstofflösung, so zu dämpfen, dass die
Menge an der Düse über der Zeit nur eine geringe
Schwankungsbreite aufweist und die Zerstäuberleistung der
Düse nicht überschritten wird. Ferner sollen aufgrund
der Arbeitsweise der Förderpumpe auftretende Druckspitzen
abgefangen und gedämpft werden.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Dosiersystem
gemäß Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Besonders
vorteilhaft bei dem Dosiersystem zur Eindüsung eines Reduktionsmittels,
insbesondere einer Harnstofflösung, in den Abgasstrom eines Verbrennungsmotors
zur selektiven katalytischen Reduktion, wobei das Dosiersystem mit
einem Tank, aus dem Reduktionsmittel entnehmbar ist, verbindbar/verbunden
ist, welches mittels einer Pumpe gefördert wird, wobei
das Dosiersystem einen ersten reduktionsmittelführenden
Strang aufweist, und wobei das Dosiersystem eine Druckluftversorgung
und einen zweiten druckluftführenden Strang und zumindest
eine Düse aufweist, die mit beiden Strängen gekoppelt
ist und durch die das Reduktionsmittel zusammen mit der Druckluft
in den Abgasstrom eindüsbar ist, ist es, dass das Dosiersystem
in dem reduktionsmittelführenden Strang zumindest ein Dämpfungsglied
zum Ausgleich von Druckschwankungen aufweist. Das Reduktionsmittel
wird somit mittels der Druckluft zerstäubt.
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Durch
die Anordnung eines Dämpfungsgliedes im reduktionsmittelführenden
Strang werden somit Druckspitzen und Druckschwankungen durch das Dämpfungsglied
abgefangen, d. h. dass derartige Druckspitzen nicht mehr an die
Düse gelangen und die Zerstäubungsleistung der
Düse somit nicht mehr überschritten wird. Die
aufgrund der Arbeitsweise der Pumpe, mittels derer das Reduktionsmittel
gefördert wird, auftretenden Druckspitzen werden durch
das Dämpfungsglied abgefangen. Dies bedeutet, dass unter
dem Ausgleich von Druckschwankungen auch das Dämpfen von
Druckspitzen zu subsumieren ist.
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Bei
der Düse handelt es sich vorzugsweise um eine Zweistoffdüse,
insbesondere um eine außenmischende Düse.
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Als
Reduktionsmittel kommt bei gattungsgemäßen Dosiersystemen üblicherweise
Harnstofflösung gemäß DIN 70070,
so genanntes AdBlue, zum Einsatz. Die Erfindung ist jedoch nicht
hierauf beschränkt, sondern vielmehr zur Eindüsung
eines beliebigen Reduktionsmittels geeignet. Es sind daher auch
andere Ammoniaklösungen oder alternative Reduktionsmittellösungen
mittels des erfindungsgemäßen Dosiersystems dosierbar.
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Das
erfindungsgemäße Dämpfungsglied wird
somit auf der Druckseite an das Dosiersystem angeschlossen, respektive
in das Dosiersystem integriert, ggf. kombiniert mit einer Drossel.
Dieses Dämpfungsglied kann gebildet sein durch eine elastische
Leitung oder alternativ oder kumulativ durch eine oder mehrere Gasblasen.
Empfehlenswert ist auch eine Verminderung der Kolbengeschwindigkeit der
Förderpumpe.
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Durch
die Verwendung des Dämpfungsgliedes wird der Pumpenstoß zeitlich
gemittelt und die Fördermenge nahezu kontinuierlich zur
Düse geleitet. Durch die Verwendung des Dämpfungsgliedes wird
nach dem Abschalten der Dosierung mittels Luftstrom ein Unterdruck
erzeugt. Dieser Unterdruck verkleinert das Volumen einer elastischen
Leitung oder vergrößert das Volumen einer Gasblase
und etwas Reduktionsmittel wird aus der Düse gezogen. Beim Abschalten
der Luft zieht das Dämpfungsglied das Reduktionsmittel
aus der Düse zurück.
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Durch
die Anordnung eines Dämpfungsglieds in dem reduktionsmittelführenden
Strang wird eine nahezu kontinuierliche Förderung des Reduktionsmittels
zur Düse erzielt. Hieraus erfolgt ein optimiertes Spraybild
der luftunterstützten Düse, d. h. ein gleichmäßiges
Zerstäuben des Reduktionsmittels mittels der Druckluft
in der Zweistoffdüse und es wird die maximale Zerstäubungsleistung
des Düse erreicht und kann kontinuierlich beibehalten werden.
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Ferner
folgt aus der Anordnung eines Dämpfungsgliedes eine erhöhte
Frostsicherheit sowie eine Verringerung der Verstopfungsgefahr der
Düse nach der Dosierung, d. h. nach Abschaltung der Dosierung,
da das Reduktionsmittel aus der Düse zurückgezogen
wird.
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Die
zeitliche Überförderung von ventilgesteuerten
Pumpen wird durch die Dämpfung verringert. Es stellt sich
eine erhöhte Wiederholgenauigkeit der Förderpumpe
ein. Bei Anordnung einer Gasblase als Dämpfungsglied ergibt
sich eine freie Wahl der Dosierleitung hinsichtlich des Materials
und der Dimensionierung. Ferner ergibt sich durch die Anordnung
eines Dämpfungsglieds eine Verringerung der Geräuschemissionen
des Dosiersystems.
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Vorzugsweise
ist das Dämpfungsglied durch einen oder mehrere dehnbare
Leitungsabschnitte und/oder zumindest eine Gasblase gebildet.
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Bei
diesen Ausführungen der Erfindung mit einem Gasblasenspeicher
und/oder elastischen, d. h. dehnbaren Leitungen oder Leitungsabschnitten
in dem reduktionsmittelführenden Strang zwischen Förderpumpe
und der Zerstäubungsdüse, erfolgt somit quasi
eine Zwischenspeicherung des Dosierhubs, d. h. eines Dämpfens
der Druckspitze durch ein Zwischenspeichern der Energie. Zusätzlich
kann auch der Dosierhub durch entsprechende Ansteuerung der Pumpe
so ausgeführt werden, dass er über eine möglichst
lange Zeit erfolgt, d. h. dass ein langsamerer Hub bei geringeren
Dosiermengen durch eine entsprechende Ansteuerung der Pumpe herbeigeführt wird.
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Eine
solche dehnbare, elastische Leitung oder ein solcher Leitungsabschnitt
ist folglich in der Lage, sich infolge eines gesteigerten Innendrucks auszudehnen,
d. h. seinen Querschnitt zu erweitern, d. h. hierdurch Druckspitzen
zu dämpfen.
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Weiterhin
vorteilhaft ist dabei, dass diese Elastizitäten, d. h.
die elastische Leitung und/oder Gasblase, die Harnstoff-Wasser-Lösung
bei Abschaltung der Förderung aus der Düse zurücksaugen
und somit die Düse von Reduktionsmittel befreit wird. Hierdurch
wird einer Verstopfung der Düse vorgebeugt, da das verbleibende
Reduktionsmittel sich im Bereich der Düse zersetzen und
diese verstopfen könnte. Die Vorgehensweise bei einer Unterbrechung
der Dosierung wird nachfolgend noch weiter ausgeführt.
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Besonders
vorteilhaft ist es, wenn das Dosiersystem eine Dosierpumpe zur Förderung
des Reduktionsmittels aufweist, insbesondere eine diskontinuierlich
fördernde Pumpe, insbesondere eine Membranpumpe oder eine
Kolbenpumpe oder dergleichen.
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Die
bei einer diskontinuierlich fördernden Pumpe ggf. auftretenden
Druckspitzen werden durch das Dämpfungsglied, welches beispielsweise
durch eine oder mehrere Gasblasen oder einen oder mehrere dehnbare,
d. h. elastische Leitungsabschnitte gebildet sein kann, abgefangen.
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Vorzugsweise
weist der druckluftfördernde Strang ein Drosselventil und/oder
ein Regelventil auf. Besonders bevorzugt sind der Druck und/oder
die Luftmenge und/oder Ventilöffnungszeiten in den druckluftfördernden
Strang regelbar/werden geregelt.
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Dies
bedeutet, dass die Druckluft vorzugsweise bei dem erfindungsgemäßen
Dosiersystem geregelt über ein entsprechendes Regelventil
zugeführt wird. Die zugeführte Luftmenge wird
in jedem Betriebspunkt so angepasst, dass die Tröpfchenqualität
für die Reduktion ausreichend ist und dem Betriebspunkt
des Verbrennungsmotors angepasst ist. Dies bedeutet, dass die Qualität
der Zerstäubung den Anforderungen angepasst werden kann.
Hierdurch kann durch eine Anpassung der Druckluftmenge eine Optimierung
hinsichtlich des Energiebedarfs erfolgen, indem die Druckluftmenge
dem benötigten Minimum angenähert wird.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform ist zwischen einem Luftventil
im druckluftfördernden Strang und der Düse ein
Sensor zur Messung des Druckes und/oder der Luftmenge in dem druckluftfördernden
Strang angeordnet.
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Ein
solcher Sensor gestattet die Überwachung des Druckes des
Druckluftsystems, respektive der geförderten Druckluftmenge
in dem druckluftfördernden Strang und somit eine Anpassung über
eine Ansteuerung des Luftventils in dem druckluftfördernden
Strang. Hierdurch ist in jedem Betriebspunkt eine Anpassung der
Luftmenge der Druckluftversorgung möglich.
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Insbesondere
kann es sich bei dem Luftventil um ein Proportionalregelventil handeln.
Durch die Verwendung eines Proportionalregelventils ist es möglich,
die Luftmenge der Druckluftversorgung, d. h. die Luftmenge die zur
Eindüsung der Harnstofflösung in den Abgasstrom
zugeführt wird, exakt zu regeln.
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Bei
dem Sensor der zwischen dem Luftventil und der Düse angeordnet
ist, handelt es sich vorzugsweise um einen Drucksensor, mittels
dessen der Druck in dem Druckluftsystem hinter dem Luftventil überwacht
wird. Ein solcher Drucksensor kann gegen den Umgebungsdruck oder
auch gegen den Druck im harnstoffführenden Strang geschaltet
sein, da sich gezeigt hat, dass eine reine Differenzdrucküberwachung
ausreichend ist.
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Vorzugsweise
sind Mittel zur Berechnung des Abgasmassenstroms und/oder ein Sensor
zur Messung des Abgasmassenstromes und/oder ein Sensor zur Messung
des Abgastemperatur angeordnet. Hierdurch ist es möglich,
den Abgasmassenstrom und/oder die Abgastemperatur zu ermitteln, um
diese Messgrößen als Eingangsgrößen
für die Ansteuerung des Dosiersystems zu verwenden.
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Bei
dem Sensor zur Messung des Abgasmassenstromes kann es sich um eine
Pitotsonde handeln, um somit aus dem Totaldruck den Abgasmassenstrom über
die Kontinuitätsgleichung und die gegebenen Geometriedaten
zu ermitteln.
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Aus
dem Abgasmassenstromsignal und/oder der Abgastemperatur ist es möglich,
die in Abhängigkeit des jeweiligen Motorbetriebspunktes vorliegenden
Betriebsparameter, Abgastemperatur und/oder Abgasmassenstrom zu
erfassen und über eine entsprechende Steuerelektronik des
Dosiersystems auszuwerten und den Druck und/oder die Luftmenge und/oder
die Ventilöffnungszeiten der Druckluftversorgung in Abhängigkeit
der gemessenen Betriebsparameter zu regeln.
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Die
Einflussparameter für die Anpassung der Dosierung der Luftmenge
sind insbesondere:
- – Abgastemperatur
- – Abgasmassenstrom
- – Harnstoffmassenstrom (Reduktionsmittelmassenstrom)
- – erforderlicher Katalysatorwirkungsgrad
- – Katalysatorgröße (Geometriedaten)
- – Aufbereitungsstrecke zwischen Harnstoffeindosierung
und Katalysator
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Es
ist mit dem erfindungsgemäßen Dosiersystem somit
möglich, in jedem einzelnen Betriebspunkt abhängig
von den jeweiligen Randbedingungen die Luftmenge zu optimieren.
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Besonders
bevorzugt weist die Druckluftversorgung einen Kompressor auf, d.
h. einen Verdichter zur Verdichtung von Luft auf einen erhöhten
Druck.
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Mittels
eines derartigen Druckluftkompressors ist es möglich, die
für das Dosiersystem geforderte Druckluft bereitzustellen,
sofern in der Installationsumgebung des Dosiersystems keine oder
nur eine nicht ausreichende Druckluftversorgung vorhanden ist, beispielsweise
in Form der Druckluftversorgung und des Druckluftsystems eines Nutzfahrzeugs.
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Vorzugsweise
ist zwischen dem ersten Strang und dem zweiten Strang eine Verbindungsleitung
angeordnet, wobei die Verbindungsleitung ein Rückschlagventil
aufweist.
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Um
bei einer längeren Unterbrechung der Dosierung die Luftzufuhr
vollständig zu unterbrechen, ist es erforderlich, den Harnstoff
aus den heißen Bereichen zu entfernen um zu vermeiden,
dass sich Ablagerungen bilden. Andernfalls würde der Harnstoff
sich bei hohen Temperaturen zersetzen und zu Ablagerungen und somit
zu Verstopfungen führen.
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Durch
die Anordnung einer Druckluftleitung zwischen der Harnstoffleitung
und der Leitung der Druckluftversorgung, d. h. zwischen dem ersten Strang
und dem zweiten Strang, können derartige Ablagerungen verhindert
werden, indem die Harnstoffleitung in Dosierpausen mittels Druckluft
freigeblasen wird. Es ist somit eine Verbindungsleitung zwischen
dem ersten Strang und dem zweiten Strang vorgesehen, über
die bei Abschaltung der Förderung des Reduktionsmittels
der erste Strang, d. h. der reduktionsmittelführende Strang
mittels Druckluft freigeblasen wird.
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In
diese Verbindungsleitung ist ein Rückschlagventil eingesetzt,
dessen Öffnungsdruck oberhalb des sich bei der Dosierung
einstellenden Luftdrucks nach dem Luftventil ist.
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Im
Dosierbetrieb ist dieses Rückschlagventil geschlossen,
da der Druck in der Druckluftleitung unterhalb des Öffnungsdruckes
des Rückschlagventils liegt. Um die Harnstoffleitung mit
Druckluft freizublasen, wird die Harnstoffförderung durch
die Dosierpumpe abgestellt und das Luftventil kurzzeitig so weit geöffnet,
dass sich der Druck über dem Öffnungsdruck des
Rückschlagventils erhöht. In Folge der Drossel
in der Druckluftleitung ergibt sich ein Druckgefälle in
der Dosierleitung und die Druckluft treibt den Harnstoff in das
Abgassystem. Die Leitung wird somit freigeblasen. Nach einem kurzzeitigen
Luftstoß ist der Harnstoff aus der Dosierdüse
ausgeblasen und die Luftzufuhr kann komplett abgeschaltet werden.
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Bei
lediglich kurzfristigen Unterbrechungen der Dosierung kann jedoch
aufgrund der erfindungsgemäßen Weiterbildung auf
ein Freiblasen des reduktionsmittelführenden Strangs verzichtet
werden, wie nachfolgend erläutert wird.
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Bei
den Ausführungen der Erfindung mit Gasblasenspeicher oder
elastischen Leitungen kann beim Abschalten der Dosierung die Harnstoff-Wasser-Lösung
aus der Düse zurückgesaugt werden, um diese nicht über
eine längere Zeit nach dem Abschalten hohen Temperaturen
auszusetzen. Dabei könnte sich die Harnstoff-Wasser-Lösung
zersetzen und die Düse verstopfen. Hierzu wird bei dem
luftunterstützten System zunächst die Dosierung
abgeschaltet. Bleibt die Druckluft zunächst aufgeschaltet
und wird der Luftstrom wenn möglich sogar über
das Proportionalventil erhöht, so bildet sich durch einen
Saugeffekt an der Düse in der Harnstoff-Wasser-Leitung ein
Unterdruck. Es wird Harnstoff aus der Leitung gesaugt und zerstäubt.
Wird danach die Luft abgeschaltet, so stellt sich wiederum Umgebungsdruck
in dem Leitungssystem ein und die Elastizitäten, d. h.
die elastische Leitung und/oder Gasblase saugen die Harnstoff-Wasser-Lösung
zurück.
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Vorzugsweise
weist das Dosiersystem ein Steuergerät auf, mittels dessen
eine Dosierpumpe und/oder ein Luftventil und/oder ein Drosselventil und/oder
ein Verdichter (Kompressor) in Abhängigkeit der von einem
oder mehreren Sensoren erfassten Messwerten steuerbar ist/gesteuert
wird.
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Durch
die Anordnung eines derartigen Steuergerätes, welches eine
oder mehrere Komponenten des Dosiersystems in Abhängigkeit
der Sensormesswerte, d. h. in Anhängigkeit der aktuellen
Betriebsparameter, steuert, ist eine Optimierung des Betriebes des
Dosiersystems, d. h. eine Luftoptimierung respektive eine Optimierung
der Einspritzung/Zerstäubung von Reduktionsmittel in besonders
vorteilhafter und energiesparender Weise realisierbar. Es ist mittels
eines derartigen Steuergerätes somit möglich, die
Reduktionsmittelfördermenge und die Luftfördermenge
in optimaler Weise den aktuellen Betriebsparametern des Verbrennungsmotors
und des Katalysators zur selektiven katalytischen Reduktion anzupassen
und zu regeln.
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Vorzugsweise
weist das Dosiersystem ferner einen Reduktionsmitteltank, d. h.
insbesondere einen Harnstofflösungstank, auf. Dadurch,
dass das Dosiersystem selbst einen Reduktionsmitteltank aufweist,
ist es möglich, das Dosiersystem in entsprechenden Umgebungen
nachzurüsten, in denen ein solcher Tank nicht bereits vorhanden
ist.
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Die
Ansteuerung des Dosiersystems zur Eindüsung eines Reduktionsmittels,
insbesondere einer Harnstofflösung, in den Abgasstrom eines
Verbrennungsmotors zur selektiven katalytischen Reduktion erfolgt
vorzugsweise in der Weise, dass die zur Zerstäubung der
Harnstofflösung zugeführte Druckluftmenge in jedem
Betriebspunkt in Abhängigkeit der Betriebsparameter Abgastemperatur
und Abgasmassenstrom gesteuert und angepasst wird, so dass die Tröpfchenqualität
der eingedüsten Harnstofflösung für die
Wirkung des Katalysators optimiert ist.
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Bei
Unterbrechung oder Beendigung der Eindüsung von Harnstofflösung
werden vorzugsweise die harnstofflösungsführenden
Leitungen mittels Druckluft von der Harnstofflösung gereinigt
und/oder es erfolgt eine zeitlich längere Druckluftförderung nach
dem Abschalten der Dosierpumpe, so dass mittels des Luftstroms ein
Unterdruck erzeugt wird, so dass nach Abschalten der Druckluft das
Reduktionsmittel durch das elastische Dämpfungsglied in
der harnstoffführenden Leitung zurückgezogen wird
und die Düse somit von Reduktionsmittel gereinigt wird.
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Ein
Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Figuren dargestellt
und wird nachfolgend erläutert.
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Es
zeigen:
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1 ein
Anlagenschema einer Ausführungsform des Dosiersystems während
des Dosierbetriebs, d. h. bei eingeschalteter Reduktionsmittelförderung
und eingeschalteter Druckluftförderung;
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2 das
Anlagenschema des Dosiersystems nach 1 unmittelbar
nach Abschaltung der Reduktionsmittelförderung bei eingeschalteter Druckluftförderung;
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3 das
Anlagenschema des Dosiersystems nach 1 bei abgeschalteter
Reduktionsmittelförderung und unmittelbar nach Abschaltung
der Druckluftförderung;
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4 eine
Draufsicht auf ein erfindungsgemäßes Dosiersystem;
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5 den
zeitlichen Druckverlauf der Druckluft an der Düse bei einer
ersten Abschaltroutine;
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6 den
zeitlichen Druckverlauf der Druckluft an der Düse bei einer
zweiten Abschaltroutine;
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7 den
zeitlichen Druckverlauf der Druckluft an der Düse bei einer
dritten Abschaltroutine;
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8 den
zeitlichen Druckverlauf der Druckluft an der Düse bei einer
vierten Abschaltroutine
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In
den Figuren sind identische Bauteile oder Baugruppen jeweils mit
identischen Bezugszeichen versehen.
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Die 1 bis 3 zeigen
schematisch ein Harnstoffdosiersystem bei verschiedenen Betriebszuständen. 4 zeigt
eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Dosiersystems in einer Draufsicht.
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Harnstofflösung
wird aus einem Tank 1 über eine Saugleitung 2 von
der Dosierpumpe 3 angesaugt. In dem in 1 bis 3 dargestellten
Ausführungsbeispiel handelt es sich bei der Dosierpumpe 3 um
eine Kolbenpumpe, die mit jedem Hub eine definierte Menge an Harnstofflösung
fördert. Über eine Druckleitung 4 wird
der Harnstoff in den Behälter 9 geleitet und sodann
vom Behälter 9 weiter zur Zweistoffdüse 5.
Saugleitung 2, Druckleitung 4 und Pulsationsdämpfer 9 bilden
somit den reduktionsmittelführenden Strang, der in der
Düse 5 endet.
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Mittels
der Zweistoffdüse 5 wird der Harnstoff zerstäubt.
Hierzu wird Druckluft aus einem Druckluftbehälter 6 zu
einem Proportionalluftventil 7 geleitet. Das Proportionalluftventil 7 stellt
den Druckluftstrom auf einen vorgebbaren Wert ein. Der Druck vor
der Zweistoffdüse 5 ist ein Maß für
den durchgesetzten Luftvolumenstrom. Die Luft wird über
eine Druckluftleitung 8 vom Druckluftbehälter 6 über
das Proportionalventil 7 zu der Zweistoffdüse 5 geleitet.
Der Harnstoff wird in der Zweistoffdüse 5 von
der Druckluft zerstäubt und dem Abgasstrom zugeführt.
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In
einer nicht dargestellten Alternative erfolgt die Druckluftversorgung
nicht über einen Druckluftbehälter sondern seitens
des Druckluftsystems des Nutzfahrzeuges, in welches das Dosiersystem
zur Abgasnachbehandlung eingebunden ist.
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Aufgrund
der diskontinuierlichen Förderung der Dosierpumpe 3 treten
Druckschwankungen und Druckspitzen in der Druckleitung 4 auf.
Der Druckpuls der Pumpe endet im Pulsationsdämpfer 9,
der oberhalb des Harnstofflösungsmeniskus 10,
d. h. des Flüssigkeitsspiegels 10, eine Gasblase
aufweist.
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In 1 ist
dargestellt der Zerstäubungsmodus, d. h. das Dosiersystem
ist in Betrieb und es wird Reduktionsmittel in der Zweistoffdüse 5 mittels Druckluft
zerstäubt zur Eindüsung in den Abgasstrom eines
Verbrennungsmotors. 1 zeigt somit die Anlage während
des Dosierbetriebs, d. h. bei eingeschalteter Reduktionsmittelförderung
und eingeschalteter Druckluftförderung.
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Druckpulse
der diskontinuierlich fördernden Kolbenpumpe 3 enden
im Pulsationsdämpfer 9. Sichtbar ist die Gasblase
im Pulsationsdämpfer 9 oberhalb des Flüssigkeitsmeniskus 10,
d. h. der Lage der Phasengrenze 10 zwischen Reduktionsmittellösung
und Gasblase. Durch die Anordnung des Dämpfungsgliedes 9 in
Form der Gasblase wird auf der Druckseite die Harnstofflösung
mit einem gleichmäßigen Druck an die Zweistoffdüse 5 geliefert
und bereitgestellt.
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Im
Gegensatz zu 1, die die Dosierung im Betrieb
zeigt, zeigt 2 die Situation einer abgeschalteten
Pumpe bei eingeschalteter Druckluft. 2 zeigt
somit das Anlagenschema des Dosiersystems nach 1 unmittelbar
nach Abschaltung der Reduktionsmittelförderung bei noch
eingeschalteter Druckluftförderung.
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Dabei
bildet sich im Dämpfer 9 ein Unterdruck aus, d.
h. die Gasblase dehnt sich aus und der Flüssigkeitsmeniskus 10 sinkt
ab, während die Druckluft weiterhin aus dem Druckluftbehälter 6 entnommen
und zur Zweistoffdüse 5 geleitet wird. In diesem
Betriebszustand gemäß 2 sind die
Pumpe ausgeschaltet und die Druckluft angeschaltet, d. h. die Dosierung
soll beendet werden.
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In 3 ist
dargestellt der Zustand wenn nach Abschaltung der Pumpe 3 auch
die Druckluft abgeschaltet ist. 3 zeigt
somit das Anlagenschema des Dosiersystems bei abgeschalteter Reduktionsmittelförderung
und unmittelbar nach Abschaltung der Druckluftförderung.
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In
dem in 3 dargestellten Betriebsfall, in dem sowohl die
Pumpe als auch die Druckluftzufuhr ausgeschaltet sind, stellt sich
ein ausgeglichener Druck in dem Pulsationsdämper 9 wieder
her, d. h. der Flüssigkeitsmeniskus 10 der Harnstofflösung steigt
wieder an im Pulsationsdämpfer 9, wie dies in 3 dargestellt
ist. Der Flüssigkeitsstand 10, d. h. die Phasengrenze 10 zwischen
Harnstofflösung und Gasblase im Behälter 9 ist
nun wieder angestiegen aufgrund des ausgeglichenen Drucks. Das Reduktionsmittel
wird aus der Zweistoffdüse 5 dementsprechend zurückgezogen.
Die Zweistoffdüse 5 kann daher nicht durch eine
Auskristallisierung der Harnstofflösung verstopfen.
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In 4 ist
dargestellt eine Draufsicht auf eine montierte Anordnung einer Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Dosiersystems. Pumpe 3 sowie
das Proportionalluftventil 7 und das Rückschlagventil 14 des
Dosiersystems gemäß 1 sind wie
in 4 dargestellt auf einem gemeinsamen Komponententräger 20 angeordnet.
In den Komponententräger 20 sind integriert Anschlüsse
für die Harnstoffleitung 2 und die Druckluftleitung 6,
auf der anderen Seite die Anschlüsse 51, 52 zur
Düse 5, sowie innerhalb des Komponententrägers 20 die
entsprechenden Leitungen.
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Über
den Anschluss 51 wird der Düse 5 die von
der Pumpe 3 geförderte Harnstofflösung
zugeleitet. Über den Anschluss 52 wird der Düse 5 Druckluft zur
Zerstäubung der Harnstofflösung zugeleitet.
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Zwischen
der Druckseite der Pumpe 3 und der Druckluftversorgung
ist ein federbelastetes Rückschlagventil 14 angeordnet.
Strömungstechnisch unmittelbar vor dem Anschluss 51 ist
in den reduktionsmittelführenden Strang hinter der Pumpe 3,
d. h. auf der Druckseite der Pumpe 3, der Pulsationsdämpfer 9 in
Form eines eine Gasblase enthaltenden Behälters angeordnet.
In diesem Dämpfungsglied 9, d. h. dem Behälter 9,
enden die von der Kolbenpumpe 3 ausgehenden Druckschwankungen,
bevor die Reduktionsmittellösung über den Anschluss 51 an
die Zweistoffdüse 5 weitergeleitet wird. In der
Düse 5 erfolgt die Zerstäubung mittels
der Druckluft, die über den Anschluss 52 zur Düse
geleitet wird.
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Mittels
des Dämpfungsgliedes 9 werden Druckspitzen im
reduktionsmittelführenden Strang abgefangen und Druckschwankungen
ausgeglichen, bevor das Reduktionsmittel zur Düse 5 geleitet
wird.
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Durch
die Elastizität des Dämpfungsgliedes 9 ist
es ferner möglich, bei Beendigung der Dosierung die Zweistoffdüse 5 von
Reduktionsmittel zu reinigen, indem die Druckluftförderung
etwas später abgeschaltet wird.
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Verschiedene
mögliche Abschaltroutinen zur Entfernung der Harnstofflösung
aus der Zweistoffdüse 5 sind in den 5 bis 8 dargestellt
und werden nachfolgend erläutert. Dargestellt ist jeweils
der zeitliche Verlauf des Absolutdrucks der Luft P_abs Luft [bar] über
der Zeit t.
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Bei
der Abschaltroutine gemäß 5 erfolgt bis
zum Zeitpunkt 100 eine kontinuierliche Dosierung, d. h.
Zerstäubung des Reduktionsmittels bei gewöhnlichem
Betrieb. Zum Zeitpunkt 100 erfolgt die Abschaltung der
Dosierung durch Abschaltung der Pumpe.
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Anschließend
erfolgt ein Freiblasen während eines Zeitabschnittes 110,
respektive es wird eine Luftblase an einen Drucksensor gebracht.
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Der
Regler des Luftventils der Dosierung wird so voreingestellt, damit
das Ventil nicht schließt, um Tropfen von der Düse
während eines Zeitraumes 120 wegzublasen.
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In
einem dritten Zeitabschnitt 130 wird der Luftdruck bzw.
die Luftmenge langsam erhöht, bis kurz vor Öffnen
des Rückschlagventils, damit ein möglichst starker
Unterdruck in der harnstofflösungführenden Leitung
entsteht und somit die erzeugte Luftblase am Drucksensor gedehnt
wird und Reduktionsmittel aus der Leitung dosiert wird, d. h. es
wird Reduktionsmittel aus der Leitung herausgezogen.
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Nach
Ablauf einer gewissen Zeitspanne wird beim Zeitpunkt 140 das
Luftventil vorzugsweise schlagartig geschlossen und der Unterdruck
in der harnstoffmittelführenden Leitung verschwindet. Die Luftblase
am Drucksensor zieht sich wieder zusammen und es wird die in der
Düse befindliche Harnstofflösung in die Dosierleitung
zurückgezogen. In bestimmten Situationen kann auch ein
nicht schlagartiges Schließen mit einem gewissen zeitlichen
Profil erforderlich sein.
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Nach
Abschaltung kann durch zusätzliches Einbringen von Luft
mittels Überdruckventil aus dem Luftzweig somit die Gasblase
vergrößert werden. Diese Gasblase kann mit der
Unterdruckerzeugung (Saugwirkung) der Düse „gedehnt” werden,
indem eine spezielle Dosierung der Luftzufuhr zur Düse
wie zuvor erläutert realisiert wird. Nach dem Abschalten der
Luft (Zeitpunkt 140) zieht sich die Gasblase wieder auf
das Volumen mit Umgebungsdruck zusammen und zieht somit das Reduktionsmittel
aus der Düse zurück in die Dosierleitung.
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In 6 ist
dargestellt eine weitere Abschaltroutine. Hier erfolgt die Abschaltung
der Dosierung durch Abschaltung der Förderpumpe zum Zeitpunkt 200.
Während eines darauf folgenden Zeitraumes 210 erfolgt
ein Freiblasen, d. h. es wird wiederum eine Luftblase an den Drucksensor
gebracht. Anschließend erfolgt während eines nächsten
Zeitraumes 220 eine weitere Förderung der Druckluft,
wobei der Regler des Luftventils so voreingestellt wird, dass der
Luftdruck bis kurz vor Öffnen des Rückschlagventils
eingestellt wird, damit durch den Luftstrom ein möglichst
starker Unterdruck in der Harnstoffleitung entsteht und somit die
erzeugte Luftblase am Drucksensor gedehnt wird und Harnstoff aus
der Leitung dosiert wird, d. h. etwas Harnstofflösung wird
aus der Leitung herausgezogen.
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Anschließend
erfolgt beim Zeitpunkt 230 vorzugsweise ein schlagartiges
Schließen des Luftventils. Der Unterdruck in der Harnstoffmittelleitung
verschwindet und die Luftblase am Drucksensor zieht sich wieder
zusammen, so dass die Harnstofflösung an der Düse
in die Dosierleitung zurückgezogen wird und die Düse
somit von Harnstoff befreit wird. In bestimmten Situationen kann
auch ein nicht schlagartiges Schließen mit einem gewissen
zeitlichen Profil erforderlich sein.
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Eine
dritte Variante der Abschaltroutine ist in 7 dargestellt.
Zum Zeitpunkt 300 erfolgt die Abschaltung der Dosierpumpe.
Der Regler des Luftventils ist so voreingestellt, dass sich der
Luftdruck bis kurz vor Öffnen des Rückschlagventils einstellt
während des Zeitraumes 310, damit durch den Luftstrom ein
möglichst starker Unterdruck in der Harnstoffleitung entsteht
und somit das Dämpfungsglied (beispielsweise eine flexible
Leitung) sich zusammenzieht und Harnstoff aus der Leitung herausgezogen wird.
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Anschließend
wird zum Zeitpunkt 320 das Luftventil vorzugsweise schlagartig
geschlossen und der Unterdruck in der Harnstoffleitung verschwindet. Hierdurch
erfolgt ein Ausdehnen des Dämpfungsgliedes und das in der
Düse befindliche so genannte AdBlue, d. h. die Harnstofflösung
wird aus der Düse in die Dosierleitung zurückgezogen.
In bestimmten Situationen kann auch ein nicht schlagartiges Schließen
mit einem gewissen zeitlichen Profil erforderlich sein.
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Eine
vierte mögliche Abschaltroutine ist in 8 dargestellt.
Dabei erfolgt zum Zeitpunkt 400 die Abschaltung der Dosierpumpe
während dessen die Druckluftförderung auf dem
identischen Druckniveau während des Zeitraumes 410 weiter
erhalten beleibt. Während des auf die Abschaltung 400 folgenden
Zeitraumes 410 bleibt der Luftstrom unverändert
erhalten und durch den Unterdruck in der Harnstoffleitung wird die
Luftblase am Drucksensor gedehnt und es wird etwas Reduktionsmittellösung
herausgezogen.
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Zum
Zeitpunkt 420 wird das Luftventil vorzugsweise schlagartig
geschlossen, d. h. die Druckluftförderung wird schlagartig
eingestellt und der Unterdruck in der Harnstoffleitung verschwindet,
wodurch sich die Luftblase am Drucksensor etwas zusammenzieht und
die Harnstofflösung an der Düse in die Dosierleitung
zurückgezogen wird. In bestimmten Situationen kann auch
ein nicht schlagartiges Schließen mit einem gewissen zeitlichen
Profil erforderlich sein.
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Dadurch
dass die Druckluftförderung zeitlich nach der Harnstoffförderung
eingestellt wird, wird in vorteilhafter Weise die Wirkung des Dämpfungsgliedes 9 genutzt,
um die Düse 5 nach Abschaltung der Dosierung von
Reduktionsmittel zu reinigen, um somit einem möglichen
Verstopfen durch Auskristallisierung vorzubeugen. Hierdurch ist
gewährleistet, dass das Dosiersystem nach einer Unterbrechung der
Dosierung jederzeit wieder unmittelbar in Betrieb genommen werden
kann zur Einspritzung eines Reduktionsmittels in den Abgasstrom
eines Verbrennungsmotors.
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Ein
Rechenbeispiel für den beschriebenen Effekt der sich bildenden
Luftblase ist nachfolgend angegeben:
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Beispielvorgaben:
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- Luftblase = 5 ml
- Luftdruck = Umgebungsdruck ~1000 mbar
- Erzeugter Unterdruck durch den Luftstrom = 20 mbar
- Volumenänderung der Luftblase nach dem Abstellen der
Luft:
- Differenz Volumen = 5 ml [980 mbar mit Luftstrom]
– 5
ml·1000 mbar/980 mbar [1000 mbar Luftstrom aus]
=
5 ml – 5·980/1000 ml = 5 ml – 4,9 ml
=
0,1 ml
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Das
heißt, 0,1 ml Reduktionsmittellösung, z. B. AdBlue
werden aus der Düse in die Dosierleitung zurückgezogen.
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Zum
Beispiel bei einer 2 mm Bohrung in der Düse ist dies eine
Strecke von:
zurückgezogene Flüssigkeitsstrecke
= Volumen/Bohrungsfläche
= 0,1 ml/(2 mm·2
mm·3,1415/4)
mit 1 ml = 1000 mm3
=
100 mm3/3,1415 mm2
=
ca. 32 mm
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Unter
den gegebenen Annahmen stellt sich somit eine Säule von über
30 mm ein, die von Harnstofflösung befreit wird. Hierdurch
ist gewährleistet, dass die Düse 5 nach
Abschaltung der Dosierung nicht verstopfen kann.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - DIN 70070 [0003]
- - DIN 70070 [0003]
- - DIN 70070 [0012]