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Die
Erfindung betrifft ein chirurgisches Instrument der im Oberbegriff
des Anspruch 1 genannten Art.
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Je
nach Art der verwendeten Maulteile ist bei solchen Instrumenten
das Maul als Zange oder Schere ausgebildet. Dabei können beide
Maulteile schwenkbar ausgebildet sein oder nur eines, das gegen
ein feststehendes Maulteil bewegt wird.
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Die
Betätigung
des Maules erfolgt von der Handbetätigungseinrichtung her über eine
Betätigungsstange.
Schaft und Betätigungsstange
können relativ
lang ausgebildet sein, wodurch sich Schaftzangen bzw. Schaftscheren
in Eignung für
die Laparoskopie gestalten lassen.
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Bei
Zangen oder Scheren kommt es normalerweise auf die Schließbewegung
an, die mit hoher Kraft erfolgen soll, um hohe Haltekräfte oder Quetschkräfte, bzw.
Schneidkräfte
aufbringen zu können.
Da die Finger der Hand bei einer Schließbewegung größere Kräfte erzeugen
können,
sind gattungsgemäße Instrumente üblicherweise
so ausgebildet, dass bei der Aufeinanderzubewegung der Griffstücke die
Maulteile geschlossen werden. Eine solche gattungsgemäße Konstruktion
zeigt z. B. die
US 5,607,449 ,
die auch weitere zweckmässige
Ausgestaltungen eines solchen Instrumentes zeigt, wie beispielsweise
die Zerlegbarkeit zu Reinigungszwecken, die Drehbarkeit des Maules
gegenüber
der Handbetätigungseinrichtung
und dergleichen.
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Je
nach chirurgischem Einsatzgebiet kann es auch erforderlich sein,
mit einem gattungsgemäßen Instrument
Kraft beim Spreizen der Maulteile aufzubringen, um beispielsweise
im Operationsgebiet aneinanderliegende Körperteile auseinander zu drücken. Bei
manchen Operationen können
solche Arbeiten sehr häufig
und über
längere
Zeit erforderlich sein. Es zeigt sich dann sehr schnell, dass die Hand
des Operateurs zwar leicht hohe Schließkräfte aufbringt, aber nur ungern
hohe Spreizkräfte.
Das Arbeiten wird dann sehr unbequem.
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Praktischer
wäre dann
ein Instrument, bei dem bei Schließbewegung der Griffstücke die Maulteile
gespreizt werden. So etwas ist aus dem fernliegenden technischen
Gebiet der Sprengringzangen gemäß
DE 296 09 423 U1 an
sich bekannt. Der Einsatz einer solchen Zange für chirurgische Zwecke hätte aber
den Nachteil, dass meistens doch höhere Schließkräfte erforderlich sind, was
mit einer beim Schließen
des Handgriffes die Zange öffnenden Konstruktion
sehr unbequem wäre.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, bei einem gattungsgemäßen Instrument ein
leichteres Spreizen der Maulteile zu ermöglichen, ohne das Schließen mit
hoher Kraft zu erschweren.
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Diese
Aufgabe wird mit den Merkmalen des Kennzeichnungsteils des Anspruches
1 gelöst.
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Erfindungsgemäß weist
das chirurgische Instrument eine Umstelleinrichtung auf, mit der
das Verhältnis
der Bewegungsrichtungen am Maul und an den Griffstücken umgekehrt
werden kann. Eine solche Zange oder Schere kann also normalerweise beim
Schließen
der Griffstücke
die Maulteile schließen,
kann aber umgestellt werden, um dann beim Schließen der Griffstücke das
Maulteil zu öffnen. Durch
Umstellen des Instrumentes kann dieses also wahlweise zum Schließen oder
zum Öffnen
des Maules mit schließenden
Griffstücken,
also mit hoher Kraft, ausgebildet sein. Ein erfindungsgemäßes Instrument
lässt sich
also für
beide Betätigungsarten optimal
einsetzen.
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Die
Umstelleinrichtung kann auf unterschiedliche Weise mit mehr oder
weniger komplizierter Kinematik ausgebildet sein. Anspruch 2 betrifft
eine vorteilhafte Ausbildung der Erfindung in der die Umstelleinrichtung
sehr einfach gestaltbar ist. Das bewegliche Griffstück ist dabei
hebelartig ausgebildet und kann an der einen oder anderen von zwei
Lagerstellen gelagert sein, die sich in Bezug auf die Betätigungsstange
gegenüber
liegen. Bei Bewegung der Betätigungsenden
der Griffstücke
aufeinander zu wird bei Lagerung an der einen Lagerstelle also die Betätigungsstange
in distaler Richtung geschoben und bei Lagerung an der anderen Lagerstelle
in proximaler Richtung. Bei Betätigung
der Griffstücke
in derselben Richtung kann also je nach Wahl der Lagerstelle das
Maul in der einen oder anderen Richtung betätigt werden.
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Vorteilhaft
sind dabei die Merkmale des Anspruches 3 vorgesehen. Dadurch ergibt
sich eine Kinematik, die bei der bestimmungsgemässen Längsverstellung der Betätigungsstange
deren seitliche Auslenkung vermeidet.
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Vorteilhaft
sind dabei die Merkmale des Anspruches 4 vorgesehen. Dies ist eine
sehr einfache und kostengünstige
Gestaltungsmöglichkeit,
bei der an den Lagerstellen Lagerbohrungen an jeweils beiden Griffstücken vorgesehen
sind und ein Achsstift wahlweise an der einen oder anderen Lagerstelle eingesteckt
wird.
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Alternativ
dazu kann gemäß Anspruch
5 eine Lagereinrichtung vorgesehen sein, mit der die beiden Griffstücke aneinander
gelagert sind, wobei diese Lagereinrichtung an beiden Griffstücken zwischen
den Lagerstellen verschiebbar ausgebildet ist.
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In
der Zeichnung ist die Erfindung beispielsweise und schematisch dargestellt.
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Es
zeigen:
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1 eine
Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Instrumentes in erster
Ausführungsform und
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2 eine
Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Instrumentes in einer zweiten
Ausführungsform.
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1 zeigt
ein chirurgisches Instrument 1 mit einem langgestreckten,
als Rohr ausgebildeten Schaft 2, an dessen distalem Ende
auf einer Achse 3 zwei ein Maul bildende Maulteile 4, 5 schwenkbar
gelagert sind.
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Die
Maulteile 4, 5 können als Scherenklingen oder
als Zangenbacken ausgebildet sein, so dass das Instrument als Schere
oder Zange verwendbar ist.
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Der
Schaft 2 ist relativ lang ausgebildet und trägt an seinem
proximalen Ende einen Hauptkörper 6,
von dem der Schaft 2 z. B. auch abnehmbar gestaltet sein
kann oder diesem gegenüber
drehbar.
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Am
Hauptkörper 6 ist
ein feststehendes Griffstück 7 befestigt,
dass an seinem Betätigungsende den üblichen
Fingerring 8 trägt.
Am feststehenden Griffstück 7 ist
eine Lagerbohrung 9 vorgesehen, in der ein Achsstift 10 steckt,
der auch eine zur Lagerbohrung 9 fluchtende Bohrung in
einem beweglichen Griffstück 11 durchsetzt.
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Wenn
der Operateur z. B. mit Zeigefinger und Daumen in den Griffring 8 und
einen weiteren Griffring 12 am Betätigungsende des beweglichen Griffstückes 11 fasst,
kann er durch Relativbewegung dieser beiden Finger das hebelartig
bewegliche Griffstück 11 um
den Achsstift 10 gegenüber
dem festen Griffstück 7 verschwenken.
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Das
Maul
4,
5 wird von einer Betätigungsstange
13 angetrieben,
die sich über
die Länge
des Schaftes
2 erstreckt und im Ausführungsbeispiel des rohrförmigen Schaftes
in dessen Innerem liegt. Die Betätigungsstange
13 greift
mit ihrem nicht dargestellten distalen Ende an einer Betätigungskinematik an,
die die Maulteile
4,
5 relativ zueinander verschwenkt.
Diese Kinematik kann beispielsweise gemäß
US 5,607,449 ,
4,
ausgebildet sein, oder auf irgendeine andere bekannte Weise.
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Das
proximale Ende der Betätigungsstange 13 ist
in üblicher
Weise als Kugelkopf 14 ausgebildet. Der Kugelkopf 14 ist
schwenkbar in einer Kugelaufnahme 15 im beweglichen Griffstück 11 gelagert.
Der Kugelkopf 14 und die Kugelaufnahme 15 bilden
gemeinsam ein Betätigungslager 18.
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Bei üblicher
Ausbildung der Betätigungskinematik
für die
Maulteile 4, 5 werden diese in Pfeilrichtung geschlossen,
wenn die Betätigungsstange 13 in Pfeilrichtung,
also in proximaler Richtung gezogen wird. Dies entspricht einer
Schließbewegung
in Pfeilrichtung zwischen den Fingerringen 8 und 12.
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Bei
einer Schließbewegung
zwischen z. B. Zeigefinger und Daumen einer Hand werden relativ hohe
Kräfte
mühelos
aufgebracht. Müssen
die Maulteile 4, 5 jedoch entgegengesetzt zur
in 1 dargestellten Pfeilrichtung geöffnet werden,
so müssen
die Fingerringe 8, 12 entgegen zur dargestellten Pfeilrichtung
auseinanderbewegt werden, was für
die Hand mühsam
ist. Solche Spreizbewegungen der Maulteile 4, 5 sind
sowohl bei der Verwendung von Zangen als auch bei der Verwendung
von Scheren bei manchen Operationen erforderlich, um am Operationsort
z. B. irgendetwas auseinander zu drücken. Dann ist die bisher anhand
der 1 diskutierte Konfiguration unpraktisch.
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Die
in 1 dargestellte Konstruktion weist aber eine zweite
Konfigurationsmöglichkeit
auf. Zusätzlich
zu der gemäß Darstellung
der 1 zur Lagerung benutzten Lagerstelle 9, 10 weist
das Instrument 1 eine zweite Lagerstelle auf, die alternativ
zur Lagerung des beweglichen Griffstückes 11 am feststehenden
Griffstück 6 verwendbar
ist.
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Diese
zweite Lagerstelle besteht aus zwei Lagerbohrungen 16, 17,
die am beweglichen Griffstück 11 bzw.
am feststehenden Griffstück 7,
ausgebildet sind. Der Achsstift 10 kann an der Lagerstelle 9 abgezogen
und an der Lagerstelle 16, 17 eingesetzt werden.
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Es
kehrt sich dann die Kinematik um. Das bewegliche Griffstück 11 ist
nun um die Lagerstelle 16, 17 schwenkbar gelagert,
die der Lagerstelle 9 in Bezug auf die Betätigungsstange 13 gegenüber liegt. Werden
die Fingerringe 8, 12 in Pfeilrichtung aufeinander
zu bewegt, dann wird die Betätigungsstange 13 entgegen
der Pfeilrichtung in distaler Richtung bewegt und die Maulteile 4, 5 werden
entgegen der Pfeilrichtung gespreizt.
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Durch
einfaches Umstecken des Achsstiftes 10 in die eine oder
andere Lagerstelle kann also das Verhältnis der Bewegungsrichtungen
an den Maulteilen 4, 5 zu der Bewegungsrichtungen
an den Griffstücken 7, 11 umgekehrt
werden.
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Das
Problem des beim Umstecken verlierbaren Achsstiftes 10 kann
auf geeignete Weise gelöst werden.
Es können
z. B. auch zwei Achsstifte und zwar jeweils an der einen und an
der anderen Lagerstelle, beweglich derart angeordnet werden, dass
bei Ineingriffstellung des einen Achsstiftes der andere außer Eingriff
gebracht wird und umgekehrt.
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2 zeigt
eine zweite Ausführungsform des
Instrumentes 1, wobei für
gleiche oder ähnliche Teile
die Bezugszeichen der 1 verwendet werden.
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Bei
dieser Konstruktion ist das bewegliche Griffstück wiederum um den Achsstift 10 schwenkbar gelagert,
der allerdings nicht am feststehenden Griffstück 7 feststehend gelagert
ist, wie bei der Ausführungsform
der 1, sondern der am freien Ende eines Hebels 20 sitzt,
welcher um einen Lagerpunkt 25 schwenkbar am Hauptkörper 6 im
Abstand zum beweglichen Griffstück 11 gelagert
ist. Der Achsstift 10 greift in einen Schlitz, bzw. eine
Nut 22 im beweglichen Griffstück 11, die zwischen
zwei als Endabwinkelung 23, 24 ausgebildeten Lagerstellen
erstreckt ist. In diesen Endabwinkelungen 23, 24 kann
der Achsstift 10 einrasten.
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In
den dadurch vorgegebenen Endstellungen der Verschwenkung des Hebels 20 um
den Lagerpunkt 25 sind seitlich Endanschläge 26, 27 für den Hebel 20 vorgesehen.
Liegt der Hebel 20 am Endanschlag 26, so befindet
sich der Achsstift 10 in der unteren Endabwinkelung 23 der
Nut 22. Das Instrument 1 ist nun in derselben
Konfiguration bedienbar wie in 1 dargestellt.
Bei Schließbewegung
zwischen den Fingerringen 8, 12 wird die Betätigungsstange 13 in
proximaler Richtung gezogen.
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Wird
der Hebel 20 in den anderen Endanschlag bei 27 gebracht,
steht der Achsstift 10 in der oberen Endabwinkelung 24.
Die Kinematik ist nun umgekehrt. Bei Schließbewegung an den Fingerringen 8, 12 wird
die Betätigungs stange 13 in
distaler Richtung geschoben, was bei üblicher Ausbildung der Betätigungskinematik
für die
Maulteile zu einer Öffnungsbewegung
der Maulteile führt.
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Die
beiden Ausführungsformen
der 1 und 2 sind nur bevorzugte Beispiele
für Ausgestaltungsmöglichkeiten
der Erfindung, bei der es im Wesentlichen darauf ankommt, die Lagerstelle,
an der das beweglich Griffstück
am feststehenden Griffstück
gelagert ist, in Bezug auf die Lage der Betätigungsstange derart umstellen
zu können,
dass die Lagerstelle wahlweise auf der einen oder anderen Seite
der Betätigungsstange
liegt. Dadurch kehrt sich das Verhältnis zwischen den Bewegungsrichtungen an
den Griffstücken
und an den Maulteilen um.
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Vorzugsweise
liegt dabei, wie insbesondere 1 zeigt,
das Betätigungslager 18 im
Wesentlichen mittig zwischen den Lagerstellen 9 und 16.
Dadurch wird erreicht dass sich das Betätigungslager 18 immer
auf einem sehr flachen Bogen um die jeweils verwendete Lagerstelle
bewegt und zwar insbesondere ohne grössere, die Betätigungsstange
verbiegende seitliche Auslenkungen des Betätigungslagers 18 aus
Achse des Schaftes 2 heraus.