-
Die Erfindung betrifft ein chirurgisches Maulinstrument nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
-
Chirurgische Maulinstrumente der erfindungsgemäßen Art sind typischerweise mit einem langgestreckten oder gebogenen starren Schaft ausgestattet und werden bevorzugt für laparoskopische Operationen im Bauchraum verwendet. Der Maulkopf eines derartigen Instrumentes ist je nach Einsatzzweck z. B. als Zange, als Schere oder als Greifer ausgebildet. Typischerweise wird der Maulkopf durch eine distal bzw. proximal gerichtete Verschiebung einer in einem Längsdurchgang des Schaftes verschiebbar gelagerten Zug-/Druckstange geöffnet bzw. geschlossen.
-
Maulinstrumente dieser Art haben mindestens eine bewegbare Maulbranche, die zum Greifen oder manipulieren von Gewebe oder zur Halterung von Operationswerkzeugen wie z. B. Nadeln oder dergleichen gegenüber einer anderen Maulbranche geöffnet bzw. geschlossen werden kann. Die Anlenkung eines bewegbaren Maulteils an dem Instrument stellt in vielerlei Hinsicht eine große Herausforderung bei der mechanischen Konstruktion der Maulmechanik dar.
-
Gerade bei für die Hochfrequenzchirurgie vorgesehenen Maulinstrumenten ist häufig eine aufwändige elektrische Isolierung der Maulteile erforderlich, sodass ein Hochfrequenzstrom nur an den dafür vorgesehenen Bereichen zwischen den Maulbranchen fließt. Üblicherweise wird die bewegliche Maulbranche mittels einer als Drehstift ausgebildeten Drehachse an einer gegenüberliegenden Maulbranche angelenkt. Da die Maulbranchen typischerweise aus elektrisch leitfähigem Material hergestellt sind, ist eine aufwändige Isolierung des Drehstiftes und der aneinander gelagerten Teile der Maulbranchen vonnöten.
-
Konstruktive Schwierigkeiten bei herkömmlichen Drehlagern und insbesondere bei mit Hochfrequenzstrom beaufschlagten Maulköpfen ergeben sich zudem bei der Miniaturisierung der Instrumente. Die Drehgelenke sind bei der Manipulation von Gewebe bzw. bei der Halterung von Operationswerkzeugen mit sehr hohen Schließkräften beaufschlagt, sodass bei zunehmender Verkleinerung geeignete Maßnahmen getroffen werden müssen, um die Haltbarkeit und Belastbarkeit des Instruments sicherzustellen.
-
Zur Gewährleistung der erforderlichen Bruchsicherheit wurde bei der Reduzierung des Durchmessers von Drehstiften bisher auf spezielle Materialien oder Legierungen zurückgegriffen, um die mit der Verkleinerung des Drehachsdurchmessers einhergehende Reduzierung der mechanischen Stabilität zu kompensieren. Chirurgische Maulinstrumente mit als Drehstift ausgebildeten Drehachsen sind zum Beispiel aus
US 5,906,630 oder
US 6,063,103 bekannt. Bei solchen Instrumenten sind die Drehachsen in der Regel das schwächste Glied der Maulmechanik.
-
Bei alternativen Lösungsansätzen zur Reduzierung einer Bruchgefahr bzw. zur Erhöhung der Belastbarkeit der Maulkopfmechanik ist bekannt, Gelenke mit einer bogenförmigen Führungsfeder auszustatten, die in einer korrespondierenden bogenförmigen Nut läuft, sodass sich eine kreisförmige Drehbewegung mit einem sehr großen virtuellen Achsdurchmesser ergibt. Solche drehstiftlosen Gelenke haben ausgedehnte Führungsbereiche, die eine gute Kraftübertragung begünstigen. Derartige Instrumente mit stiftachslosen Gelenken sind zum Beispiel aus
US 4,712,545 und
DE 10 2013 003 316 A1 bekannt.
-
Bei den aus dem Stand der Technik bekannten chirurgischen Instrumenten werden typischerweise mindestens zwei mit Drehstift oder nach dem Nut-Feder-Prinzip arbeitende Drehgelenke pro bewegbare Maulbranche verwendet. Das führt zu hohem Platzbedarf und insbesondere bei Nut-Feder-Gelenken zu sehr hohen Genauigkeitsanforderungen bei der Herstellung der Bewegungsmechanik, was eine geforderte Miniaturisierung derartiger Instrumente deutlich erschwert.
-
Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe besteht darin, ein chirurgisches Maulinstrument mit verbesserter Maulmechanik bereitzustellen, das eine Miniaturisierung begünstigt und eine elektrische Isolierung elektrische Signale führender Bauteile des Maulkopfes vereinfacht.
-
Die Aufgabe wird gelöst durch ein Instrument mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
-
Erfindungsgemäß ist ein chirurgisches Maulinstrument mit einem Schaft, einem an dem proximalen Endbereich des Schaftes angeordneten Handgriff und einem an dem distalen Endbereich des Schaftes angeordneten Maulkopf, wobei der Maulkopf mindestens zwei Maulteile aufweist, und wobei mindestens eines der Maulteile mittels einer am Handgriff steuerbaren Verschiebung eines in dem Schaft verschiebbar angeordneten Betätigungselements gegenüber einem anderen Maulteil bewegbar ist, wobei das bewegbare Maulteil mittels eines an einem Gelenkkörper ausgebildeten Schubgelenks bewegbar ist, wobei das Schubgelenk einen Schubkanal und eine in dem Schubkanal verschiebbar geführte, das bewegbare Maulteil tragende Schubstange aufweist, und wobei die Schubstange zur Verschiebung innerhalb des Schubkanals mittels eines biegeflexiblen Schubdrahtes mit dem Betätigungselement bewegungsgekoppelt ist.
-
Die Verwendung von Schubgelenken mit in Schubkanälen geführten Schubstangen ermöglicht gegenüber der Verwendung von mit Drehstiften ausgebildeten Drehgelenken die Bereitstellung einer besonders belastbaren und langlebigen Maulmechanik. In der Geschlossenstellung des Maulkopfes ist ein Großteil der Schubstange in den Schubkanal eingezogen, wobei eine große Anlagefläche der Schubstange an der Seitenwandung des Schubkanals ausgenutzt wird, um hohe Haltekräfte auf den Maulkopf zu übertragen. Im Gegensatz zu den herkömmlich verwendeten Achsstiften können sehr hohe Schließkräfte erzielt werden bzw. das Gelenk kann deutlich kleiner ausgebildet werden, ohne die Schließkräfte der Maulmechanik wegen erhöhter Bruchgefahr zu beschränken.
-
Vorzugsweise ist der Schubkanal röhrenförmig, also nur an zwei Stellen zur Umgebung des Gelenkkörpers geöffnet ausgebildet. Damit kann unter anderem der Reinigungsaufwand des Instruments deutlich verringert werden, bzw. die Gefahr von ungewollter Keimbildung deutlich reduziert werden. Da der Schubkanal ständig durch die darin geführte Schubstange geschlossen bleibt, kann das Risiko von eindringenden Körperflüssigkeiten oder anderen keimbildenden Substanzen in enge, schwer zu reinigenden Öffnungen oder Kanäle des Instruments signifikant reduziert werden. Insbesondere bei den aus
US 4,712,545 bekannten Instrumenten, die Gelenke mit einer bogenförmigen Nut-Feder-Führung verwenden, öffnen sich die Führungsnuten bei einer Öffnungs- oder Schließbewegung, was zur Verunreinigung des Gelenkbereiches oder sogar zu Verklemmung der Maulmechanik beim Eindringen von Partikeln oder Gewebe führen kann.
-
Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Maulmechanik liegt in der Verwendung biegeflexibler Schubdrähte zur Betätigung der in den Schubkanälen geführten Schubstangen. Aus dem Stand der Technik bekannte Instrumente mit Nut-Feder-Gelenken benötigen insbesondere im Maulbereich viel Bewegungsspielraum, da bei der Öffnungs- bzw. Schließbewegung des Maulkopfes Teile der Maulmechanik oder des Betätigungsgestänges raumgreifend verschwenkt werden müssen. Bei den aus
US 4,712,545 bekannten Zangen weicht beispielsweise die in dem Schaft des Instruments geführte Zug-/Druckstange konstruktionsbedingt bei der Öffnung des Maulkopfes seitlich aus. Es muss bei derartigen Instrumenten also ein verhältnismäßig großer Durchmesser des Schaftes vorgesehen sein, um die seitliche Bewegung der Stange zu ermöglichen. Ausweichbewegungen der Betätigungsstange sind bei der erfindungsgemäßen Konstruktion nicht notwendig. Der Schaft des Instruments kann also aufgrund des geringeren Platzbedarfes schmaler ausgebildet sein, was eine Miniaturisierung des Instrumentes stark begünstigt.
-
In einer ersten Ausführung ist daran gedacht, dass das Maulinstrument als Zange mit zwei, zum Greifen und Halten geeigneten beweglichen Maulteilen ausgebildet ist. Alternativ kann das Maulinstrument als Schere mit mindestens einem ein Schneidelement aufweisendem Maulteil ausgebildet sein. Insbesondere zur Verwendung als Nadelhalter, können ein einziges starres und ein einziges bewegliches Maulteil vorgesehen sein. In weiteren Alternativen ist auch ein Maulkopf mit drei oder mehr als drei Maulteilen denkbar, beispielsweise zur Ausbildung eines mehrarmigen Greifers.
-
Bei der erfindungsgemäßen Konstruktion ist für jedes bewegliche Maulteil nur ein einziges Schubgelenk vorgesehen. Gegenüber bekannten Instrumenten, die für eine bewegliche Maulbranche zwei oder drei Gelenke vorsehen, sind die erfindungsgemäßen Instrumente fehlerunanfälliger und wirtschaftlich günstiger herstellbar und benötigen weniger Bauraum im Maukopfbereich.
-
Bei Verwendung mehrerer Schubkanäle können diese den Gelenkkörper vorzugsweise ohne Berührungspunkte, also räumlich beabstandet voneinander durchsetzen. Die Schubstangen bzw. Schubdrähte werden somit im Gelenkkörper räumlich getrennt voneinander geführt, was gegenseitige Störung verhindert. Außerdem lässt sich somit in einfacher Weise eine elektrische Isolierung der Schubdrähte, der Schubstangen und der Maulteile zueinander erzielen. Das hat insbesondere Vorteile bei der Zu- oder Ableitung elektrischer Signale oder eines Hochfrequenzstroms an die Maulteile, da auf eine zusätzliche elektrische Isolierung der Gelenke bzw. der in den Schubkanälen geführten Teile zum Beispiel durch Aufbringen isolierender Beschichtungen verzichtet werden kann.
-
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Instruments ergibt sich dadurch, dass die Schubgelenke unbeweglich zueinander an dem Gelenkkörper fixiert sind. Gegenüber herkömmlichen Instrumenten, die zwei oder mehr Gelenke pro beweglicher Maulbranche verwenden, reduziert sich damit die Komplexität und die Fehleranfälligkeit der Maulmechanik.
-
Zur Erzeugung einer Schwenkbewegung eines ersten bewegbaren Maulteils gegenüber einem zweiten bewegbaren oder starren Maulteil kann vorgesehen sein, dass der Schubkanal zumindest abschnittsweise bogenförmig, insbesondere kreisbogenförmig ausgebildet ist. Bei einer zumindest im Führungsbereich starr und unflexibel ausgeführten Schubstange ist eine Kreisbogenform des Schubkanals vorgesehen. Damit verschwenkt das bewegbare Maulteil bei der Öffnungs- bzw. Schließbewegung in einer kreisbogenförmigen Drehbewegung.
-
Alternativ zu einem bereichsweise bogenförmig ausgebildeten Schubkanal ist denkbar, den Schubkanal zumindest in dem zur Führung der Schubstange vorgesehenen Bereich geradlinig auszugestalten. Bei einer geraden Führung wird die Öffnungs- bzw. Schließbewegung des Maulkopfes durch eine Parallelverschiebung des Maulteils erzielt. Bei dieser Ausgestaltung ist vorgesehen, den geradlinigen Führungsbereich winklig zur Schaftachse bzw. winklig zum Gelenkkörper anzuordnen, sodass sich die bewegliche Maulbranche bei der Öffnungs- bzw. Schließbewegung von einem anderen Maulteil entfernt bzw. sich einem anderen Maulteil annähert.
-
Zur Bereitstellung eines Maulkopfes bzw. eines Gelenkkörpers mit möglichst geringen Außenabmessungen, insbesondere bei der Verwendung eines Schubkanals mit einem zur Führung der Schubstange vorgesehenen bogenförmigen Abschnitt, ist daran gedacht, dass der Schubkanal einen ersten Abschnitt mit einem ersten Krümmungsradius und einen zweien Abschnitt mit einem, sich von dem ersten Krümmungsradius unterscheidenden, zweiten Krümmungsradius aufweist. Denkbar ist eine etwa wellenförmige Erstreckung des Schubkanals durch den Gelenkkörper. Damit ist es möglich, den Schubkanal auch bei kreisbogenförmiger Ausgestaltung seines Führungsbereiches an einer distalen Stirnfläche bzw. an einer proximalen Stirnfläche des Gelenkkörpers münden zu lassen. Bei Nut-Feder-Gelenken, wie aus den eingangs genannten Schriften bekannt, mündet die Führungsnut in der Regel quer zur Schaftrichtung, was einer Miniaturisierung des Instruments bzw. des Maulkopfes entgegensteht.
-
In einer spezifischen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Instruments ist daran gedacht, dass der Schubkanal den Gelenkkörper durchgangsartig durchsetzt, wobei der Schubkanal die Wandung des Gelenkkörpers mit einer distalen Öffnung und einer proximalen Öffnung durchbricht.
-
Für eine konstruktiv einfache Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Instruments ist desweiteren daran gedacht, dass die distale Öffnung des Schubkanals an einer distalen Stirnfläche des Gelenkkörpers angeordnet ist. Analog kann vorgesehen sein, dass die proximale Öffnung des Schubkanals an einer proximalen Stirnfläche des Gelenkkörpers angeordnet ist. Alternativ kann vorgesehen sein, dass der Schubkanal mit seiner distalen und/oder proximalen Öffnung an einer seitlichen Wandung des Gelenkkörpers, insbesondere quer zur Schaftrichtung mündet. Bevorzugt ist vorgesehen, dass die Richtung des Schubkanals im Bereich seiner distalen Mündung winklig zur Schaftrichtung bzw. zur Längsrichtung des Gelenkkörpers ausgerichtet ist. Dabei ist daran gedacht, dass die Schubstange beim Öffnen des Maulteils im Bereich der distalen Öffnung des Schubkanals mit distaler Richtungskomponente geführt ist.
-
Für eine besonders stabile und für hohe Schließkräfte des Maulkopfes besonders gut geeignete Ausführung des erfindungsgemäßen Instruments kann vorgesehen sein, dass zumindest ein bewegbares Maulteil einstückig mit der es tragenden Schubstange ausgebildet ist. Denkbar ist, dass sämtliche bewegbare Maulteile einstückig mit den jeweiligen Schubstangen ausgebildet.
-
Zur Sicherung des Maulkopfes gegen ungewollte, z. B. durch beim Greifen oder Manipulieren von Gewebe oder Operationswerkzeugen entstehende Querbelastung begünstigte Rotationsbewegung des Maulteils um seine Längsachse ist daran gedacht, dass die Schubstange drehgesichert in dem Schubkanal geführt ist. Eine Drehsicherung ist insbesondere bei einem Schubkanal mit gerader Führung der Schubstange besonderes vorteilhaft. Bei einem bogenförmig ausgebildeten Schubkanal ist die Drehsicherung durch die bogenförmige Führung gegeben. Eine zusätzliche Drehsicherung ist insbesondere bei einem geradlinig ausgeführten Führungsbereich des Schubkanals angedacht aber nicht darauf beschränkt. Eine Drehsicherung kann beispielsweise durch spezifische Form der Schubstange erreicht werden. Denkbar ist beispielsweise ein kantiger Querschnitt der Schubstange, der in einem korrespondierenden Querschnitt des Schubkanals geführt ist. Die Schubstange könnte dafür beispielsweise zumindest bereichsweise mit dreieckigem oder rechteckigem Querschnitt ausgebildet sein. Der Schubkanal hat dabei ebenfalls zumindest bereichsweise einen korrespondierenden Querschnitt, sodass eine Verdrehung der Schubstange in dem Schubkanal verhindert ist. Denkbar ist auch eine Nut-Feder-Führung, wobei eine an der Innenwandung des Schubkanals bzw. an der Schubstange angeordnete Feder in einer an der Schubstange bzw. der Innenwandung des Schubkanals angeordneten korrespondierenden Nut geführt ist.
-
In einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Instruments ist daran gedacht, dass das Maulinstrument ein elekrochirurgisches Instrument ist, wobei zumindest ein Maulteil eine zur Durchführung von Hochfrequenzchirurgie ausgebildete Elektrode trägt, die mit Hochfrequenzstrom beaufschlagbar ist. Die Elektrode kann insbesondere einstückig mit der Maulbranche ausgebildet sein.
-
In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung ist daran gedacht, dass mindestens zwei Maulteile bewegbar an dem Gelenkkörper gelagert sind und wobei die Schubstangen der bewegbaren Maulteile elektrisch isoliert voneinander in dem Gelenkkörper geführt sind.
-
Insbesondere bei der Ausgestaltung des Instruments als Hochfrequenzinstrument ist daran gedacht, dass der Gelenkkörper aus elektrisch nicht leitfähigem Material hergestellt ist. Denkbar ist, dass der Gelenkkörper aus einem Kunststoff hergestellt ist. Es kann zudem vorgesehen sein, dass der Gelenkkörper als Spritzgussteil hergestellt ist.
-
Für eine konstruktiv besonders einfach herstellbare Versorgung eines bewegbaren Maulteils mit einem Hochfrequenzstrom oder zur Durchleitung anderer elektrischer Signale ist daran gedacht, dass zumindest ein bewegbares Maulteil und/oder die es tragende Schubstange und/oder der mit der das Maulteil tragende Schubstange bewegungsgekoppelte Schubdraht zumindest bereichsweise aus elektrisch leitfähigem Material hergestellt ist. Damit können elektrische Signale und/oder ein Hochfrequenzstrom unmittelbar über das Material der Maulkopfelemente an das Maulteil bzw. an eine an dem Maulteil gehaltene Elektrode geführt werden, ohne zusätzlich elektrische Kabel oder dergleichen zu verwenden.
-
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Figuren schematisch dargestellt. Es zeigen:
-
1 eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Maulinstrumentes,
-
2 eine Schnittdarstellung eines erfindungsgemäßen Maulkopfes in Geschlossenstellung, und
-
3 eine Schnittdarstellung des erfindungsgemäßen Maulkopfes aus 2 in Offenstellung.
-
1 zeigt eine schematisierte Darstellung eines erfindungsgemäßen Maulinstruments 10 mit einem langgestreckten, insbesondere starr ausgebildeten Schaft 12, einem am proximalen Endbereich des Schaftes 12 angeordneten Handgriff 14 und eine am distalen Endbereich des Schaftes 12 angeordneten Maulkopf 16. Der Schaft 12 kann, wie dargestellt, insbesondere rohrförmig ausgebildet sein.
-
In dem gezeigten Ausführungsbeispiel sind zwei Maulteile 18 an dem Maulkopf 16 vorgesehen. Alternativ können auch drei oder mehr als drei Maulteile 18 vorgesehen sein, wobei mindestens ein Maulteil 18 als bewegliche Maulbranche ausgebildet ist. Vorzugsweise sind sämtliche Maulteile 18 als bewegliche Maulteile ausgebildet.
-
Zur Betätigung des Maulkopfes 16 in die Offen- bzw. Geschlossenstellung ist der Schaft 12 mit einem den Schaft 12 längsdurchlaufenden, vorliegend als Zug-/Druckstange ausgebildeten Betätigungselement 20 ausgestattet. Insbesondere bei Verwendung eines gebogenen Schaftes 12 kann das Betätigungselement 20 als zumindest bereichsweise biegeflexibler Draht ausgebildet sein, mit dem Zug- und/oder Druckkräfte von dem Handgriff 14 auf den Maulkopf 16 übertragbar sind.
-
Der Handgriff 14 ist vorliegend als abgewinkelter Scherengriff ausgebildet, wobei zwei vorliegend mit Griffringen ausgestattete Griffelemente 38, 40 als Fingeranlagen für den Bediener und schließlich zur Führung und Betätigung des Instruments 10 dienen. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel nach 1 ist das erste Griffelement 38 starr gegenüber dem Schaft 12 angeordnet und das zweite Griffelement 40 beweglich an dem ersten Griffelement 38 angelenkt.
-
Gemäß dem gezeigten Ausführungsbeispiel ist das Betätigungselement 20 mit dem beweglichen Griffelement 40 koppelbar. Der Maulkopf 16 ist durch Verschwenkung des zweiten Griffelements 40 gegenüber dem ersten Griffelement 38 in eine Öffnungs- bzw. Geschlossenstellung bewegbar. Dafür wird das den Schaft 12 längsdurchlaufend angeordnete Betätigungselement 20 durch das bewegliche Griffelement 40 zwangsgeführt in proximale bzw. distale Richtung gegenüber dem Schaft 12 verschoben. Der Öffnungswinkel zwischen einem ersten und einem zweiten Maulteil 18 ist somit mittels Betätigung des Handgriffs 14 einstellbar.
-
In dem gezeigten Ausführungsbeispiel kann der Handgriff 14 zur Steuerung der Öffnungsposition des Maulkopfes 16 in Art einer Schere betätigt werden. In alternativen Ausführungsformen ist auch daran gedacht, den Handgriff 14 als Inline-Handgriff auszubilden, wobei ein derartiger Handgriff 14 in der Regel mit der gesamten Hand des Bedieners umschlossen wird und die Öffnungsposition durch Öffnen und Schließen der Hand einstellbar ist. In weiteren alternativen Ausführungsformen ist daran gedacht, die Längsverschiebung des Betätigungselements 20 mit Hilfe von elektrischen Aktoren zu unterstützen oder durchzuführen.
-
Die 2 und 3 zeigen stark vereinfachte und schematisierte Schnittdarstellungen durch einen erfindungsgemäßen Maulkopf 16 mit zwei, distal angeordneten Maulbranchen 18, einem proximal dazu angeordneten Gelenkkörper 22 und sich proximal dazu anschließendem rohrförmigen Schaft 12. 2 zeigt einen erfindungsgemäßen Maulkopf 16 in einer Geschlossenstellung und 3 zeigt den Maulkopf 16 aus 2 in einer Offenstellung.
-
Die Maulteile 18 sind jeweils an einer Schubstange 26 befestigt, die in Schubkanälen 24 geführt sind. Die Schubstangen 26 sind desweiteren jeweils mittels biegeelastischem Schubdraht 28 an das Betätigungselement 20 bewegungsgekoppelt angeschlossen. Der Schubdraht 28 ist mit seinem distalen Endbereich an dem proximalen Endbereich der Schubstange 26 kraft-, form- und/oder stoffschlüssig befestigt. Mit seinem proximalen Endbereich ist der Schubdraht 28 kraft-, form- und/oder stoffschlüssig an dem distalen Endbereich des als Zug-/Druckstange ausgebildeten Betätigungselements 20 befestigt.
-
Zur Transition aus einer in 2 dargestellten Geschlossenstellung zu der in 3 dargestellten Offenstellung des Maulkopfes 16 ist vorgesehen, das Betätigungselement 20 in distale Richtung zu verschieben, sodass die Schubdrähte 28 in die Schubkanäle 24 gleiten und dabei die Schubstangen 26 aus den Schubkanälen 24 herausdrücken. Dabei werden die Maulteile 18 gegeneinander verschwenkt und distal zum Gelenkkörper 22 verschoben. Die Maulteile 18 absolvieren bei ihrer Bewegung also jeweils eine Schub-/Schwenkbewegung.
-
Vorliegend sind die Maulteile 18 mit Befestigungsmitteln 42 an den Schubstangen 26 befestigt. Alternativ kann eine einstückige Verbindung zwischen Maulteil 18 und Schubstange 26 vorgesehen sein. Als Befestigungsmittel sind zum Beispiel Schraub- und Nietelemente denkbar. Alternativ oder zusätzlich können Klebeschichten als Befestigungsmittel 42 vorgesehen sein. Es ist auch denkbar, eine Schweiß- oder Lötverbindung zwischen Schubstange 26 und Maulteil 18 vorzusehen. Die Befestigung eines Maulteils 18 an einer Schubstange 26 kann stoff-, kraft-, und/oder formschlüssig ausgebildet sein.
-
In dem gezeigten Ausführungsbeispiel nach 2 und 3 ist der Gelenkkörper 22 von den Schubkanälen 24 vollständig durchdrungen. Die distale Öffnung 30 des Schubkanals 24 ist an einer distalen Stirnfläche 34 des Gelenkkörpers 22 angeordnet. Die proximale Öffnung 32 des Schubkanals 24 ist an einer proximalen, dem distalen Endbereich des Schaftes 12 zugewandten Stirnfläche 36 des Gelenkkörpers 22 angeordnet.
-
Die Schubkanäle 24 münden bei dem gezeigten Beispiel mit ihrer proximalen Öffnung 32 in einen, den Schaft 12 längsdurchlaufenden Durchgang 44, sodass die biegeflexiblen Schubdrähte 28 aus den das Betätigungselement 20 führenden Durchgang 44 durch die Öffnung 32 geführt und zur Herstellung einer Zug-/Druckbewegungskopplung mit den Schubstangen 26 verbunden sein können.
-
Vorliegend ist der Schubkanal 24 in einen ersten, die Schubstange 26 führenden Bereich und in einen zweiten, den flexiblen Schubdraht 28 führenden Bereich unterteilt. Wie dargestellt, kann der erste Bereich des Schubkanals 24 einen größeren Durchmesser aufweisen als der zweite Bereich des Schubkanals 24.
-
Der erste Bereich des Schubkanals 24 weist eine erste Krümmung, insbesondere eine konkave, also bezüglich des Gelenkskörpers 22 nach innen gewölbte Krümmung auf. Der zweite Bereich des Schubkanals 24 weist eine zweite, insbesondere konvexe, also eine bezüglich des Gelenkskörpers 22 nach außen gewölbte Krümmung auf. Alternativ kann vorgesehen sein, dass der Schubkanal bereichsweise, insbesondere im ersten distalen Bereich gradlinig ausgeführt ist. Zur Erzeugung eines Öffnungswinkels zwischen den Maulteilen 18 bei der Öffnung des Maulkopfes 16 ist bei einer gradlinigen Führung der Schubstange 26 vorgesehen, dass der gerade Führungsbereich des Schubkanals 24 winklig zur Längsachse des Gelenkskörpers 22 bzw. winklig zur Längsachse eines anderen Maulteils 18 verläuft. Bei einem geraden Verlauf des Führungsbereiches des Schubkanales 24 wird mit einer Verschiebung der Schubstange 26 eine Parallelverschiebung des beweglichen Maulteils 18 gegenüber dem Gelenkkörper 22 bzw. eines feststehenden Maulteils 18 bewirkt. Dabei verändert sich der Abstand zwischen den Maulteilen 18 und es kann eine Öffnungs- bzw. Geschlossenstellung eingenommen werden.
-
Bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel ist deutlich gezeigt, dass die Schubkanäle 24 örtlich getrennt voneinander den Gelenkkörper 22 durchlaufen. Bei einer Herstellung des Gelenkkörpers 22 aus elektrisch isolierendem Material sind die in den Schubkanälen 24 geführten Schubstangen 26 und die darin geführten flexiblen Schubdrähte 28 elektrisch isoliert. Damit kann in vorteilhafter Weise auf zusätzliche Beschichtungen der Schubstangen 24 und/oder zumindest der in den Schubkanälen 24 geführten Bereiche der Schubdrähte 28 verzichtet werden. Das macht die Herstellung des erfindungsgemäßen Maulkopfes 16 wirtschaftlich günstiger und konstruktiv einfacher. Mechanische Dauerbelastungen können nicht, wie bei herkömmlichen Gelenkverbindungen zu Abrieb von Isolierungsschichten führen, sodass insbesondere erfindungsgemäße Instrumente für Hochfrequenzchirurgie langlebiger und fehlerunanfälliger sind.
-
Bezugszeichenliste
-
- 10
- chirurgisches Maulinstrument
- 12
- Schaft
- 14
- Handgriff
- 16
- Maulkopf
- 18
- Maulteil
- 20
- Betätigungselement
- 22
- Gelenkkörper
- 24
- Schubkanal
- 26
- Schubstange
- 28
- Schubdraht
- 30
- distale Öffnung
- 32
- proximale Öffnung
- 34
- distale Stirnfläche
- 36
- Proximale Stirnfläche
- 38
- erstes Griffelement
- 40
- zweites Griffelement
- 42
- Befestigungsmittel
- 44
- Schaftdurchgang
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- US 5906630 [0006]
- US 6063103 [0006]
- US 4712545 [0007, 0013, 0014]
- DE 102013003316 A1 [0007]