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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufbau einer Bodengruppe eines
Nutzfahrzeug-Fahrerhauses nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein
Boden-Mittenmodul nach dem Oberbegriff des Anspruchs 10.
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Nutzfahrzeuge,
insbesondere Lastkraftwagen werden mit einem Fahrerhaus mit Fahrerkabine ausgerüstet.
Die Bodengruppe eines solchen Fahrerhauses ist in der Regel als
Blech-Schalenkonstruktion ausgeführt und hat insbesondere
die Funktion, die Fahrerkabine von unten zu verschließen
sowie zur Steifigkeit und Festigkeit der Fahrerkabine beizutragen.
Zudem dient die Bodengruppe als Befestigungsbasis für diverse
Ein- und Anbauten. Ein Teilbereich der Bodengruppe, in der Regel
der Längsmittenbereich, ist mit einer Dämmschicht
gegen thermische und/oder akustische Einflüsse versehen,
die von einer darunterliegenden Brennkraftmaschine und/oder einem
Antriebsstrang ausgehen. In der Regel werden dazu Dämmwerkstoffe
von unten außen im Längsmittenbereich an der Bodengruppe
befestigt. Das Fügen der Bodengruppe erfolgt in an sich
bekannter Weise beim Aufbau des Fahrerhauses in der Rohbaufertigung
vor der Lackierung und vor der Montage der Ein- und Anbauten. Die
Anbringung der Dämmwerkstoffe an der Bodengruppe erfolgt üblicherweise
in der Endmontage.
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Konkret
ist eine Bodengruppe eines Nutzfahrzeug-Fahrerhauses aus der
DE 198 02 091 A1 bekannt,
bei der aus mehreren Blechteilen ein Motortunnel und daran jeweils
seitlich anschließende Seitenbleche mit integrierten Längsträgern
gefügt sind. Der dazu erforderliche Aufbau erfolgt in der
Rohbaufertigung.
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In
einer weiter bekannten Bodengruppe eines Nutzfahrzeug-Fahrerhauses
nach der
DE 103 60 736
A1 ist ein Längsmittenbereich aus einem Motortunnelblech
gebildet, an das sich seitlich Längsträger sowie
weitere Seitenbleche anschließen. Das Motortunnelblech
und/oder die Seitenbleche können ausgehend von einer Standardbreite
für breite Fahrerhäuser zur Realisierung schmälerer
Fahrerhausvarianten beschnitten oder mehr überlappend angeordnet
werden. Die Bodengruppe wird auch hier ersichtlich zusammen mit
dem Aufbau des Fahrerhauses in der Rohbaufertigung erstellt.
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Zudem
ist es aus der
DE
198 02 992 A1 bekannt, über einer fertig im Rohbau
als Bestandteil eines Fahrerhauses erstellten durchgehenden Bodengruppe
zusätzlich einen Multifunktionsquerträger anzubringen.
Dieser Multifunktionsquerträger ist als Blechpressteil
ausgebildet und erstreckt sich über die Breite des Fahrerhausbodens
mit einer Mehrfachfunktion als Querversteifungsorgan, als Konsole
für Fahrer- und Beifahrersitz, als Heizluftverteilerkanal sowie
als Basis für weitere Ein- und Anbauteile. Der Multifunktionsquerträger
deckt somit hier als zusätzliches Bauteil ein darunter
durchgehendes Bodengruppenblech ab.
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Weiter
ist es aus der
DE
102 18 926 A1 bekannt, einen in der Bodengruppe eines Nutzfahrzeug-Fahrerhauses
im Längsmittenbereich verlaufenden Tunnelabschnitt mehrteilig
mit einem vorderen Tunnelteil und einem hinteren Tunnelteil auszubilden.
Diese Tunnelteile können in unterschiedlichen Formen zur
Verfügung gestellt und zu einer jeweils passenden Bodengruppe
für verschiedene Fahrzeugtypen kombiniert werden, wobei
daran angrenzende Bodengruppenteile jeweils gleich sind. Die einzelnen
Tunnelteile werden zur Ausbildung eines durchgehenden Tunnels im
Rohbau gefügt. In einer alternativen Variante dazu kann
das hintere Tunnelteil als abnehmbarer Wartungsdeckel für
eine darunterliegende Brennkraftmaschine ausgebildet sein, wobei
der vordere Tunnelabschnitt im Längsmittenbereich weiter
konventionell im Rohbau gefügt werden muss, mit nachträglich
von unten her angebrachten Dämmwerkstoffen. Der sich daran
nach hinten anschließende Wartungsdeckel ist relativ klein
ausgebildet und über Dämmmaßnahmen hierzu
ist nichts ausgesagt.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, ein Verfahren für einen einfachen
und kostengünstigen Aufbau einer Bodengruppe eines Nutzfahrzeugs
vorzuschlagen. Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, ein Boden-Mittenmodul
zur Verwendung in einem solchen Verfahren zur Verfügung
zu stellen.
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Diese
Aufgabe wird hinsichtlich des Verfahrens mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst.
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Gemäß Anspruch
1 wird die Bodengruppe mit den Seiten-Bodenelementen jedoch ohne
dem Längsmittenbereich, insbesondere ohne den Motortunnel
konventionell im Rohbau zusammen mit dem übrigen Fahrerhaus
als teilweise geöffneter Rohbauboden gefügt und
aufgebaut sowie lackiert und montagefertig vorbereitet.
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Als
Längsmittenbereich-Abdeckung, insbesondere als Motortunnel-Abdeckung
wird ein Boden-Mittenmodul unabhängig vom vorstehend genannten
Rohbauboden vorgefertigt und montagefertig vorbereitet.
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Erst
in einem späteren Montageschritt wird bei der Bandmontage
in der Montagelinie das Boden-Mittenmodul am Längsmittenbereich
zur Komplettierung der Bodengruppe montiert.
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Damit
können vorteilhaft bisherige Bandmontageumfänge
in eine bandmontageunabhängige Vormontage für
das Boden-Mittenmodul verlagert werden, was mit einer Reduzierung
der Taktzeit zu verringerten Montagekosten und insgesamt zu einer Reduzierung
der Herstellkosten führt.
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Für
die Bandmontage wird das Fahrerhaus mit der Bodengruppe, jedoch
mit noch offenem Längsmittenbereich durch eine Lackierung
und/oder eine Montage von Fahrerhausinnenausstattungen und/oder
von integrierten oder angebauten Funktionsteilen bereits weitgehend
komplett vorbereitet.
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Ebenso
wird das Boden-Mittenmodul mit integrierten oder extern vormontierten
Funktionsteilen sowie gegebenenfalls mit einer Lackierung weitestgehend
komplett und separat hergestellt, so dass nach einer Anbringung
des Boden-Mittenmoduls im Fahrerhaus dieses weitestgehend komplettiert
und insgesamt fertiggestellt ist. In einer besonders vorteilhaften
Weiterbildung sind im Rahmen der Vormontage Dämmstoffe
für eine akustische und/oder thermische Dämmung
bereits am Boden-Mittenmodul angebracht oder in einer besonders
bevorzugten Ausführungsform in dessen Wänden integriert.
Insbesondere kann eine solche Dämmstoffintegration in Sandwichplattenform
durchgeführt werden mit festen Außenschichten
und einem Dämmstoffkern. Weiter soll das Boden-Mittenmodul
ein Basisteil zum An- und Einbau weiterer Funktionsteile sein, wie
Anbauhalterungen und/oder Elektrik- und Elektronikkomponenten und/oder
Interieur-Einbauten und/oder Bodenbeläge, die alle unabhängig von
der Bandmontage vormontiert werden. Zudem können im Boden-Mittenmodul
auch Funktionsteile, wie beispielsweise Behälter, integriert
sein.
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Je
nach den Anforderungen und Gegebenheiten kann das Boden-Mittenmodul
aus unterschiedlichen Werkstoffen, insbesondere aus Kunststoff oder
Metall, gegebenenfalls mit integrierter oder darauf angebrachter
Dämmung hergestellt sein.
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Das
Boden-Mittenmodul kann neben einer Reihe von Funktionen durch Ein-
und Anbauten auch die Funktion eines Strukturteils des Fahrerhauses haben,
wozu es entsprechend steif und belastbar dimensioniert und hergestellt
wird. Nach der Montage im Fahrerhaus trägt das Bodenmittenmodul
dann zur Gesamtstrukturfestigkeit und Gesamtsteifigkeit des Fahrerhauses
bei. Insbesondere sind dazu im Bodenmittenmodul Versteifungselemente
vorzusehen, wie Gitterstrukturen, Wabenstrukturen oder Sandwichausbildungen,
gegebenenfalls jeweils mit integrierten Dämmmaterialien.
Dies stellt eine besonders bevorzugte Ausführungsform dar,
bei der die Strukturfunktion und die Dämmfunktion kostengünstig
integral im Boden-Mittenmodul enthalten sind.
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Zur
Ausbildung eines Mittentunnels wird ein Bodenmittenmodul schalenförmig
nach oben ausgewölbt hergestellt, wobei für einen
Anschluss an die übrige Bodengruppe an der Unterseite ein
zumindest teilweise umlaufender, seitlich abstehender Befestigungsflansch
vorgesehen ist, der mit einem korrespondierenden Begrenzungsrand
des Längsmittenbereichs in der Bodengruppe dicht zusammenfügbar, insbesondere
verschraubbar ist. Damit kann die Endmontage in der Fertigungslinie
einfach und schnell durchgeführt werden.
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Durch
die Vorfertigung unterschiedlicher Boden-Mittenmodule können
auf einfache Art bei sonst gleichem Bodengruppenaufbau unterschiedliche
Bodengruppenvarianten für unterschiedliche Fahrzeugtypen
hergestellt werden. Insbesondere können durch unterschiedliche
vertikale Höhen der Boden-Mittenmodule unterschiedlich
hohe Motortunnel für unterschiedlich stark motorisierte
Fahrzeugtypen hergestellt werden.
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Regelmäßig
lässt sich das erfindungsgemäße Aufbauverfahren
für die Bodengruppe besonders effektiv und kostengünstig
realisieren durch eine Reduzierung der Fertigungstiefe beim Fahrzeughersteller
und einer möglichst kompletten fahrzeugherstellerexternen
Vorfertigung der Boden-Mittenmodule bei einem Zulieferer, von wo
dann die Boden-Mittenmodule für die Bandmontage angeliefert
werden.
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Hinsichtlich
des Boden-Mittenmoduls wird die Aufgabe der Erfindung mit den Merkmalen
des Anspruchs 10 gelöst, wobei dieses entsprechend einem
der vorstehenden Verfahren hergestellt ist und in einem dieser Verfahren
verwendet wird.
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Anhand
einer Zeichnung wird die Erfindung weiter erläutert.
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Es
zeigen:
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1 einen
Querschnitt durch eine bereits montierte Bodengruppe eines Nutzfahrzeug-Fahrerhauses
mit einem Boden-Mittenmodul;
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2 einen
Schnitt durch eine Bodengruppe entsprechend 1 mit einem
in der Größe modifizierten Boden-Mittenmodul;
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3 eine
perspektivische, konkrete Ausführung der Bodengruppe mit
einem Boden-Mittenmodul vor der Montage; und
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4 einen
Querschnitt durch einen Bodengruppenaufbau nach dem Stand der Technik.
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In 1 ist
ein Querschnitt durch eine Bodengruppe 1 eines Nutzfahrzeug-Fahrerhauses 2 dargestellt,
welches zur Verdeutlichung der Lage der Bodengruppe 1 schematisch
strichliert angegeben ist. Die Bodengruppe 1 besteht aus
links- und rechtsseitigen Seitenblechen 3, 4,
die mit Längsträgern 5, 6 verbunden
sind oder die eine integrierte Längsträgerausformung
aufweisen. Ein Längsmittenbereich 7 zwischen den
Seitenbodenblechen 3, 4 ist vor der Endmontage
noch offen und die Bodengruppe 1 wird zusammen mit dem übrigen
Fahrerhaus 2 mit dem entsprechend noch geöffneten
Rohbauboden für die Endmontage gefügt, lackiert
und montagefertig vorbereitet.
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Erst
bei der Endmontage wird der offene Längsmittenbereich 7 durch
ein Bodenmittenmodul 8 von oben her abgedeckt. Das Bodenmittenmodul 8 ist
haubenförmig nach oben, insbesondere zur Herstellung eines
Motortunnels ausgewölbt und weist einen an der Unterseite
seitlich abstehenden Befestigungsflansch 9 auf, der hier
auf einem korrespondierenden Begrenzungsrand des Längsmittenbereichs 7 aufliegt,
so dass dort eine dichte Verbindung, insbesondere durch eine Verschraubung
herstellbar ist.
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Im
Wandmaterial des Boden-Mittenmoduls 8 ist Dämmstoffmaterial
integriert für eine akustische und/oder thermische Dämmung
gegenüber einer (nicht dargestellten) Brennkraftmaschine
im Bereich unterhalb des Boden-Mittenmoduls 8. Zudem ist
das Boden-Mittenmodul 8 als Strukturteil steif und belastbar
dimensioniert sowie mit (nicht dargestellten) Funktionsteilen bestückt.
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In 2 ist
eine Ausführungsform entsprechend 1 dargestellt,
bei der lediglich das Boden-Mittenmodul 8 mit geringerer
vertikaler Höhe, beispielsweise zur Anpassung an eine weniger
hochbauende Brennkraftmaschine des Fahrzeugs ausgeführt
ist.
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Anstelle
der schematischen Schnittdarstellungen der 1 und 2 ist
in 3 eine perspektivische Darstellung einer konkret
ausgeführten Bodengruppe 1 vor der Montage des
Boden-Mittenmoduls 8 gezeigt. Auch hier sind die Seitenbodenbleche 3, 4 zu
erkennen, in denen nach unten integrierte Längsträger 5, 6 eingeformt
sind, welche noch durch entsprechende Schalenkörper jeweils
zu einem Hohlträger ergänzt werden. Die Seitenbodenbleche 3, 4 sind über
ein vorderes Brückenteil 11 und ein hinteres Brückenteil 12 in
Querrichtung miteinander verbunden. Zwischen den Seitenbodenblechen 3, 4 ist der
vor der Endmontage offene Längsmittenbereich 7 zu
erkennen, der bei der Endmontage durch das Boden-Mittenmodul 8 abgedeckt
und mit Befestigungsflanschen 9 an Begrenzungsrändern 10 aufgesetzt und
verschraubt wird. Im Rahmen der Vormontage des Bodenmittenmoduls 8 können
dort eine Vielzahl von unterschiedlichen (nicht dargestellten) Funktionsteilen
integriert und/oder ein- oder angebaut werden.
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4 zeigt
einen schematischen Querschnitt durch eine Bodengruppe 1 nach
dem Stand der Technik mit einem ähnlichen Aufbau wie in
den 1 und 2. In 4 ist jedoch
anstelle des aufsetzbaren Boden-Mittenmoduls der Längsmittenbereich 7 bereits
im Rohbau durch ein mit den Seitenbodenblechen 3, 4 verbundenes
Längsmittenblech 13 geschlossen. Dadurch ist es
erforderlich bei der Endmontage von unten her aufwendig die Dämmstoffschicht 14 anzubringen.
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- 1
- Bodengruppe
- 2
- Fahrerhaus
- 3
- Seitenbodenbleche
- 4
- Seitenbodenbleche
- 5
- Längsträger
- 6
- Längsträger
- 7
- Längsmittenbereich
- 8
- Boden-Mittenmodul
- 9
- Befestigungsflansch
- 10
- Begrenzungsrand
- 11
- Brückenteil
vorne
- 12
- Brückenteil
hinten
- 13
- Längsmittenbereich
- 14
- Dämmstoffschicht
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 19802091
A1 [0003]
- - DE 10360736 A1 [0004]
- - DE 19802992 A1 [0005]
- - DE 10218926 A1 [0006]