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Stand der Technik
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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines piezoelektrischen
Aktors, insbesondere eines Kraftstoffeinspritzventils einer Brennkraftmaschine,
bei dem ein Sollwert für eine elektrische Ansteuergröße
des piezoelektrischen Aktors, insbesondere ein Spannungssollwert,
ermittelt und in Abhängigkeit von einem Korrekturwert korrigiert
wird, um einen korrigierten Sollwert zu erhalten.
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Die
Erfindung betrifft ferner ein Steuergerät zum Betreiben
eines piezoelektrischen Aktors.
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Ein
Verfahren des vorstehend genannten Typs ist bereits aus der
EP 1 311 004 B1 bekannt. Das
bekannte Verfahren sieht eine Berücksichtigung spezifischer
Daten eines bestimmten piezoelektrischen Elements mittels des Korrekturwerts
vor, so dass beispielsweise fertigungsbedingte Toleranzen bei der
Ansteuerung des piezoelektrischen Aktors berücksichtigt
werden können. Die aktorspezifischen Informationen, die
das bekannte System berücksichtigt, stellen jedoch statische
Daten dar, woraus sich der Nachteil ergibt, dass der mit dem herkömmlichen System
gebildete Korrekturwert nicht Drifteffekten bezüglich der
Betriebseigenschaften des piezoelektrischen Aktors Rechnung trägt,
die sich erst über die Lebensdauer des piezoelektrischen
Aktors hinweg einstellen.
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Offenbarung der Erfindung
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Demgemäß ist
es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Betriebsverfahren und
ein Steuergerät der eingangs genannten Art dahingehend
zu verbessern, dass eine präzise Korrektur des Sollwerts
für die elektrische Ansteuergröße des piezoelektrischen Aktors über
die gesamte Lebensdauer des piezoelektrischen Aktors hinweg möglich
ist.
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Diese
Aufgabe wird bei dem Verfahren der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst,
dass der Korrekturwert in Abhängigkeit von mindestens einer
Verschleißgröße ermittelt wird, die einen
tatsächlichen Verschleiß des piezoelektrischen Aktors
charakterisiert.
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Auf
diese Weise ist vorteilhaft sichergestellt, dass über die
gesamte Lebensdauer des piezoelektrischen Aktors hinweg der Korrekturwert
eine präzise Korrektur der elektrischen Ansteuergröße
ermöglicht, die insbesondere auch dem tatsächlichen
Verschleiß des piezoelektrischen Aktors Rechnung trägt.
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Bei
einer besonders vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Betriebsverfahrens ist vorgesehen, dass als Verschleißgröße
eine Betriebsdauer eines den piezoelektrischen Aktor enthaltenden
Systems, beispielsweise eines Kraftstoffeinspritzventils oder einer
das Kraftstoffeinspritzventil enthaltenden Brennkraftmaschine, verwendet
wird. Alternativ oder ergänzend kann auch die Betriebsdauer
des piezoelektrischen Aktors selbst als Verschleißgröße
im Sinne der vorliegenden Erfindung verwendet werden.
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Eine
weitere sehr vorteilhafte Erfindungsvariante sieht vor, als Verschleißgröße
eine Größe zu verwenden, die eine Kraft charakterisiert,
gegen die der piezoelektrische Aktor arbeitet. Untersuchungen der
Anmelderin zufolge sind Drifteffekte hinsichtlich der elektromechanischen
Effizienz des piezoelektrischen Aktors in besonderer Weise bestimmt
durch die Kraft, gegen die der piezoelektrische Aktor während
seines Betriebs arbeiten muss.
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Eine
noch präzisere Ermittlung des Korrekturwerts ergibt sich
einer weiteren vorteilhaften Erfindungsvariante zufolge, wenn als
Verschleißgröße eine Anzahl von Ansteuerungen
des piezoelektrischen Aktors verwendet wird, wobei insbesondere eine
Anzahl von Aufladevorgängen und/oder Entladevorgängen,
bei denen der piezoelektrische Aktor um einen vorgebbaren minimalen
Spannungshub auf- beziehungsweise entladen wird, betrachtet werden
kann. Der Einfachheit halber können bevorzugt solche Auf-
und/oder Entladevorgänge bei der erfindungsgemäßen
Betrachtung der Verschleißgröße unberücksichtigt
bleiben, bei denen der vorgebbare minimale Spannungshub nicht erreicht
wird.
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Einer
weiteren Erfindungsvariante zufolge kann auch mindestens eine elektrische
Ansteuergröße des piezoelektrischen Aktors, insbesondere
eine Ansteuerspannung oder ein Ansteuerstrom, als Verschleißgröße
verwendet werden, wobei bevorzugt ein zeitlicher Verlauf dieser
Größen betrachtet wird, so dass z. B. vorteilhaft
der Einfluss unterschiedlicher Ansteuermuster auf die Drifteffekte
berücksichtigt werden kann. Untersuchungen der Anmelderin
zufolge sind Drifteffekte hinsichtlich der elektromechanischen Effizienz
des piezoelektrischen Aktors in besonderer Weise auch bestimmt durch
die Beträge der elektrischen Ansteuergrößen,
die während einer Ansteuerung auftreten.
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Ferner
ist es vorteilhaft, auch eine Zeitdauer als Verschleißgröße
zu verwenden, während der der piezoelektrische Aktor auf
eine vorgebbare Spannung aufgeladen ist. Dies kann implizit beispielsweise
dadurch erfolgen, dass ein Zeitverlauf einer Ansteuerspannung zur
Bildung der erfindungsgemäßen Verschleißgröße
herangezogen wird.
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Die
Berücksichtigung der Temperatur des piezoelektrischen Aktors
trägt ebenfalls vorteilhaft zur Steigerung der Präzision
des erfindungsgemäßen Verfahrens bei.
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Um
vorteilhaft über die gesamte Lebensdauer des piezoelektrischen
Aktors hinweg eine präzise Berechnung des Korrekturwerts
zu ermöglichen, kann ferner vorgesehen sein, die mindestens
eine Verschleißgröße und/oder den Korrekturwert
selbst ständig zu aktualisieren und/oder zu speichern.
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Eine
besonders genaue Ermittlung des Korrekturwerts ist einer weiteren
Erfindungsvariante zufolge dadurch möglich, dass der Korrekturwert
mittels eines Modells ermittelt wird, das ein Verschleißverhalten
des piezoelektrischen Aktors nachbildet, und dem ein oder mehrere
Verschleißgrößen als Eingangsgrößen
zugeführt werden.
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Das
erfindungsgemäße Betriebsverfahren ist besonders
geeignet zur Verwendung mit piezoelektrischen Aktoren, die eine
Komponente eines Einspritzventils, insbesondere eines Kraftstoffeinspritzventils
einer Brennkraftmaschine, antreiben.
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Als
eine weitere Lösung der Aufgabe der vorliegenden Erfindung
ist ein Steuergerät gemäß Patentanspruch
13 angegeben. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand
der Unteransprüche.
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Von
besonderer Bedeutung ist die Realisierung des erfindungsgemäßen
Verfahrens in Form eines Computerprogramms, das auf einem computerlesbaren
Datenträger gespeichert ist und durch eine Recheneinheit
des Steuergeräts ausgeführt werden kann.
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Weitere
Merkmale, Anwendungsmöglichkeiten und Vorteile der Erfindung
ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen
der Erfindung, die in den Figuren der Zeichnung dargestellt sind.
Dabei bilden alle beschriebenen oder dargestellten Merkmale für
sich oder in beliebiger Kombination den Gegenstand der Erfindung, unabhängig
von ihrer Zusammenfassung in den Patentansprüchen oder
deren Rückbeziehung sowie unabhängig von deren
Formulierung bzw. Darstellung in der Beschreibung beziehungsweise
Zeichnung.
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In
der Zeichnung zeigt:
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1 schematisch
ein Kraftstoffeinspritzventil einer Brennkraftmaschine mit einem
erfindungsgemäß betriebenen piezoelektrischen
Aktor,
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2 ein
Funktionsdiagramm einer ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Betriebsverfahrens, und
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3 ein
Funktionsdiagramm einer zweiten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Betriebsverfahrens.
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1 zeigt
schematisch ein Kraftstoffeinspritzventil 11 einer Brennkraftmaschine
eines Kraftfahrzeugs. Das Kraftstoffeinspritzventil 11 verfügt über
einen piezoelektrischen Aktor 10, der eine nicht abgebildete
Komponente des Kraftstoffeinspritzventils 11 antreibt,
beispielsweise eine Ventilnadel, wodurch in an sich bekannter Weise
die Einspritzung von Kraftstoff gesteuert wird.
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Das
Steuergerät 20 verfügt über
eine nicht abgebildete Recheneinheit, die zur Ausführung
des nachfolgend beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahrens
ausgebildet ist und den piezoelektrischen Aktor 10 dementsprechend
ansteuert.
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2 zeigt
schematisch ein Funktionsdiagramm einer ersten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Betriebsverfahrens. Durch
den Funktionsblock 100, bei dem es sich beispielsweise um
eine Kennlinie oder ein Kennfeld oder dergleichen handeln kann,
wird in Abhängigkeit von einer oder mehreren Betriebsgrößen
der Brennkraftmaschine des Kraftfahrzeugs in an sich bekannter Weise
ein Sollwert Usoll für die Ansteuerung des piezoelektrischen
Aktors 10 gebildet.
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Beispielsweise
wird der Sollwert Usoll in Abhängigkeit von einem Raildruck
gebildet, unter dem der einzuspritzende Kraftstoff steht. Je nach
der hydraulischen Konfiguration des Einspritzventils 11 (1)
gibt der Sollwert Usoll z. B. an, auf welche Spannung der piezoelektrische
Aktor 10 ausgehend von einer Ruhelage, die beispielsweise
durch einen völlig entladenen Zustand gekennzeichnet ist,
aufgeladen werden muss, damit eine Kraftstoffeinspritzung stattfindet.
Nach einer vorgebbaren Einspritzzeit, die u. a. von der einzuspritzenden
Kraftstoffmenge und dem Raildruck abhängt, wird der piezoelektrische
Aktor 10 wieder entladen, um die Kraftstoffeinspritzung zu
beenden.
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Um
eine möglichst präzise Ansteuerung des piezoelektrischen
Aktors 10 über dessen gesamte Lebensdauer hinweg
zu ermöglichen, ist erfindungsgemäß eine
Korrektur des Spannungssollwerts Usoll vorgesehen, die vorliegend
durch eine Multiplikation des Spannungssollwerts Usoll mit einem
Korrekturwert K realisiert wird, vergleiche den Multiplizierer 101.
Der am Ausgang des Multiplizierers 101 erhaltene korrigierte
Sollwert Uksoll = K·Usoll wird schließlich zur
Ansteuerung des piezoelektrischen Aktors 10 des Kraftstoffeinspritzventils 11 (1)
verwendet.
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Der
Korrekturfaktor K berücksichtigt vorteilhaft eine verschleißbedingte
Steigerung des Spannungsbedarfs des piezoelektrischen Aktors 10,
die sich aus einer Verringerung der elektromechanischen Umwandlungseffizienz
des Aktors 10, einem Verschleiß hydraulischer
und/oder mechanischer Komponenten des Einspritzventils 11 usw.
ergibt. Diese auch als Drifteffekte bezeichneten i. d. R. irreversiblen Änderungen
bewirken bei herkömmlichen Ansteuersystemen für
piezoelektrische Aktoren einen mit der Lebensdauer des Aktors sinkenden
Hubweg – ausgehend von einer konstanten Ansteuerspannung
Usoll – und damit Abweichungen von einem vorgegebenen Einspritzverhalten
sowie Einspritzmengenfehler.
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Erfindungsgemäß werden
zur Bildung des Korrekturwerts K – im Gegensatz zu herkömmlichen Systemen,
bei denen Korrekturen allenfalls in Abhängigkeit von statischen
Informationen, wie beispielsweise fertigungsbedingten Exemplarstreuungen,
vorgesehen sind – eine oder mehrere Verschleißgrößen herangezogen,
die einen tatsächlichen Verschleiß des piezoelektrischen
Aktors 10 charakterisieren. Dadurch ist während
der gesamten Lebensdauer des piezoelektrischen Aktors 10 vorteilhaft
sichergestellt, dass tatsächlich auftretenden Drifteffekten
insbesondere hinsichtlich der elektromechanischen Umwandlungseffizienz
des piezoelektrischen Aktors 10, die sich beispielsweise
in dem Hubvermögen wiederspiegeln, Rechnung getragen wird.
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Vorliegend
wird der erfindungsgemäße Korrekturwert K mittels
einer Kennlinie KL in Abhängigkeit einer einzigen Verschleißgröße
VG1 gebildet, bei der es sich um eine Betriebsdauer des Kraftstoffeinspritzventils 11 beziehungsweise
des piezoelektrischen Aktors 10 selbst handelt. Das bedeutet,
erfindungsgemäß wird über die Kennlinie
KL aus der von dem Steuergerät 20 erfassten und
vorzugsweise über die gesamte Betriebsdauer des piezoelektrischen
Aktors 10 gespeicherten Betriebsdauer der Korrekturwert
K gebildet, der über den Multiplizierer 101 wie
vorstehend bereits beschrieben zur Korrektur des Spannungssollwerts
Usoll in die Berechnung des korrigierten Sollwerts Uksoll eingeht.
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Um
während der gesamten Lebensdauer des piezoelektrischen
Aktors 10 einen den tatsächlich auftretenden Drifteffekten
möglichst genau entsprechenden Korrekturwert K bilden zu
können, ist die Verschleißgröße
VG1 dementsprechend zu speichern, was beispielsweise durch Hinterlegung
in einem nichtflüchtigen Speicher des Steuergeräts 20 erfolgen
kann.
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Alternativ
oder ergänzend zu der Speicherung der erfindungsgemäß betrachteten
Verschleißgröße VG1 kann auch jeweils
ein aktueller Wert der Korrekturgröße K gespeichert
werden, der bei zukünftigen Berechnungen entsprechend aktualisiert wird.
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Insbesondere
dann, wenn der Korrekturwert K nicht allein in Abhängigkeit
einer einzigen Verschleißgröße VG1 gebildet
wird, ergeben sich durch die Betrachtung und alleinige Speicherung
des erfindungsgemäß ermittelten Korrekturwerts
K Vorteile hinsichtlich des Speicherbedarfs.
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Bei
der vorliegenden Erfindungsvariante wird mittels der Kennlinie KL
und in Abhängigkeit der erfindungsgemäß berücksichtigten
tatsächlichen Betriebsdauer des Aktors 10 sichergestellt,
dass mit einem fortschreitenden Verschleiß des Aktors 10 eine kontinuierliche
entsprechende Erhöhung der Sollspannung Usoll stattfindet,
z. B. um das sich verringernde Hubvermögen des Aktors 10 auszugleichen.
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3 zeigt
eine zweite Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Betriebsverfahrens, bei der der Korrekturwert K vorteilhaft mittels
eines Modells 200 ermittelt wird, das ein Verschleißverhalten
des piezoelektrischen Aktors 10 (1) nachbildet.
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Als
Eingangsgrößen werden dem Modell 200 vorliegend
insgesamt vier verschiedene Verschleißgrößen
VG1, VG2, VG3, VG4 zugeführt.
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In
Abhängigkeit einer eine aktuelle Ansteuerspannung des piezoelektrischen
Aktors 10 repräsentierenden ersten Verschleißgröße
VG1 wird von dem ersten Funktionsblock 210 eine erste Korrekturgröße K1
gebildet, die eine Information darüber enthält,
inwieweit sich eine aktuelle Spannungsansteuerung auf Drifteffekte
des piezoelektrischen Aktors 10 auswirkt. Höhere
Ansteuerspannungen führen erfahrungsgemäß zu
einer beschleunigten Alterung des Aktors 10 und damit zu
größeren Werten für die erste Korrekturgröße
K1.
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In
Abhängigkeit einer zweiten Verschleißgröße
VG2, bei der es sich um die aktuelle Temperatur des piezoelektrischen
Aktors 10 handelt, wird durch den zweiten Funktionsblock 220 eine
zweite Korrekturgröße K2 gebildet, die den Einfluss
der Aktortemperatur auf die erfindungsgemäß zu
kompensierenden Drifteffekte des piezoelektrischen Aktors 10 beschreibt.
Höhere Aktortemperaturen führen erfahrungsgemäß ebenfalls
zu einer beschleunigten Alterung des Aktors 10 und damit
zu größeren Werten für die zweite Korrekturgröße
K2.
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Die
beiden Korrekturgrößen K1, K2 werden wie aus 3 ersichtlich über
den Multiplizierer 250 multiplikativ miteinander verknüpft.
An dem Ausgang des Multiplizierers 250 ist dementsprechend
eine Korrekturgröße K12 = K1·K2 verfügbar.
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Der
dritte Funktionsblock 230 des erfindungsgemäßen
Modells 200 berücksichtigt vorteilhaft eine tatsächliche
Einwirkzeit der Ansteuerspannung auf den piezoelektrischen Aktor 10 beziehungsweise
sein Driftverhalten. Dementsprechend bildet der Funktionsblock 230 aus
der ihm als Eingangsgröße zugeführten
dritten Verschleißgröße VG3, die der Einwirkdauer
der Ansteuerspannung entspricht, eine dritte Korrekturgröße
K3, welche über einen weiteren Multiplizierer 251 multiplikativ
mit der Korrekturgröße K12 verknüpft
wird, wodurch am Ausgang des Multiplizierers 251 die Korrekturgröße
K123 erhalten wird.
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Die
Korrekturgröße K123 repräsentiert demnach
den Einfluss einer Ansteuerspannung, einer Aktortemperatur und einer
tatsächlichen Einwirkzeit der Ansteuerspannung auf das
Driftverhalten des piezoelektrischen Aktors 10.
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Die
Einwirkdauer der Ansteuerspannung auf den piezoelektrischen Aktor 10 kann
beispielsweise in dem Steuergerät 20 aus dem zeitlichen
Verlauf der Ansteuerspannung ermittelt werden, mit dem der Aktor 10 beaufschlagt
wird.
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Ein
vierter Funktionsblock 240 des erfindungsgemäßen
Modells 200 berücksichtigt die vierte Verschleißgröße
VG4, bei der es sich beispielsweise um einen Raildruck, das heißt
einen Kraftstoffdruck handeln kann, gegen den der piezoelektrische
Aktor 10 arbeiten muss, wenn er unter Ansteuerung mit der Ansteuerspannung
eine Längenausdehnung vollführt, um eine Komponente
des Einspritzventils 11 (1), beispielsweise
eine Ventilnadel, zu betätigen.
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Damit
trägt der vierte Funktionsblock 240 der Tatsache
Rechnung, dass das Driftverhalten des piezoelektrischen Aktors 10 wesentlich
von einer Kraft beeinflusst wird, gegen die der piezoelektrische
Aktor 10 bei seiner Ansteuerung arbeiten muss.
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Der
vierte Funktionsblock 240 bildet in Abhängigkeit
der vierten Verschleißgröße VG4 somit eine
vierte Korrekturgröße K4, die vorliegend beispielsweise über
den Addierer 252 mit der Korrekturgröße
K123, deren Berechnung bereits vorstehend beschrieben worden ist,
addiert wird.
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Die
an dem Ausgang des Addierers 252 verfügbare Summe
KI = K123 + K4, die auch als Driftinkrement bezeichnet wird, repräsentiert
insgesamt das zu erwartende Driftverhalten des piezoelektrischen
Aktors 10 in Abhängigkeit der verschiedenen Verschleißgrößen
VG1, VG2, VG3, VG4 während eines erfindungsgemäß betrachteten
Zeitintervalls.
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Bevorzugt
wird für jeden Ansteuerzyklus des piezoelektrischen Aktors 10 bzw.
Einspritzzyklus des Einspritzventils 11 erneut in der vorstehend
beschriebenen Weise ein entsprechendes Driftinkrement KI gebildet,
wobei die auf diese Weise zeitlich nacheinander erhaltene Driftinkremente
KI wie aus 3 ersichtlich durch den Integrierer 260 integriert
werden, was auf den Korrekturwert K führt.
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Der
Korrekturwert K kann, gegebenenfalls unter Verwendung einer Kennlinie,
transformiert werden in einen Spannungskorrekturfaktor, um schließlich
z. B. multiplikativ mit dem Spannungssollwert Usoll (2)
verknüpft zu werden, was auf den korrigierten Sollwert
Uksoll führt. Eine Ansteuerung des piezoelektrischen Aktors 10 mit
dem auf die vorstehend beschriebene Weise erfindungsgemäß ermittelten
korrigierten Sollwert Uksoll bewirkt vorteilhaft eine präzise
Kompensation von durch die verschiedenen vorstehend beschriebenen
Einflüsse begünstigten Drifteffekten, welche bei
herkömmlichen Systemen zu erheblichen Abweichungen in der
Hubcharakteristik des piezoelektrischen Aktors 10 führen.
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Die
auch als Spannungsbedarfskorrekturkennlinie bezeichnete Kennlinie
zur Transformation des erfindungsgemäß ermittelten
Korrekturfaktors K in einen Spannungskorrekturfaktor kann beispielsweise
durch eine Untersuchung von Einspritzventilen 11 über
ihre jeweilige Lebensdauer hinweg ermittelt und in dem Steuergerät 20 abgelegt
werden.
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Neben
den vorstehend beschriebenen Verschleißgrößen
können unter anderem auch der zeitliche Verlauf eines Ansteuerstroms
oder der Ansteuerspannung berücksichtigt werden, ebenso
wie weitere, durch das Steuergerät 20 beispielsweise
messtechnisch erfassbare physikalische Größen,
die zu unerwünschten Drifteffekten während der
Lebensdauer des piezoelektrischen Aktors 10 führen.
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Der
erfindungsgemäß ermittelte Korrekturwert K wird
vorteilhaft in einem nichtflüchtigen Speicher des Steuergeräts 20 abgelegt,
so dass er für den zukünftigen Gebrauch des piezoelektrischen
Aktors 10 zur Verfügung steht. Bei dem Austausch
eines den piezoelektrischen Aktor 10 enthaltenden Kraftstoffeinspritzventils 11 ist
der Korrekturwert K dementsprechend zurückzusetzen.
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Das
erfindungsgemäße Betriebsverfahren ermöglicht
vorteilhaft eine präzise Ansteuerung des piezoelektrischen
Aktors 10 unter Kompensation von unerwünschten
Drifteffekten. Dadurch wird das Betriebsverhalten des Kraftstoffeinspritzventils 11 über die
gesamte Lebensdauer verbessert, und es werden insbesondere Fehler
bezüglich der eingespritzten Kraftstoffmenge, einer Einspritzrate
und des Einspritztimings vermieden, die sich bei herkömmlich betriebenen
Einspritzventilen aufgrund der unerwünschten Drifteffekte
des piezoelektrischen Aktors 10 einstellen können.
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Durch
die erfindungsgemäße Bildung des Korrekturfaktors
K in Abhängigkeit von Verschleißgrößen
VG1, VG2, VG3, VG4, die einen tatsächlichen Verschleiß des
piezoelektrischen Aktors 10 charakterisieren, ist vorteilhaft
eine besonders präzise Steuerung des piezoelektrischen
Aktors 10 möglich.
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Aufgrund
der hohen Präzision des erfindungsgemäßen
Verfahrens kann vorteilhaft auf eine komplexe Spannungsregelung
bei dem Betrieb des Aktors 10 verzichtet werden. Ein gesteuerter
Betrieb des Aktors 10 ist unter Anwendung der erfindungsgemäßen
Korrektur der Ansteuerspannung Usoll völlig ausreichend
zur Erzielung der gewünschten Präzision hinsichtlich
Einspritzmenge, Einspritztiming usw. Dadurch kann vorteilhaft auch
auf eine OBD(on-board diagnosis)-Überwachung verzichtet werden,
wie sie bei einer Spannungsregelung der Aktorspannung anstelle einer
Steuerung erforderlich wäre.
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Bei
solchen Einspritzventilen 11, bei denen eine Empfindlichkeit
der Einspritzmenge gegenüber der Ansteuerspannung des Aktors 10 mit
steigender Ansteuerspannung abnimmt, kann vorteilhaft für
den Betrieb des Aktors 10 auch eine pauschale Vergrößerung
der Sollspannung Usoll um einen konstanten Spannungswert vorgesehen
sein. Dadurch wirken sich verschleißbedingte Driften im
Spannungsbedarf des Aktors 10 in geringerem Maße
auf die Einspritzmenge aus.
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Bei
solchen Einspritzventilen 11, bei denen der piezoelektrische
Aktor 10 mit verhältnismäßig großen
Spannungshüben angesteuert wird, und bei denen der piezoelektrische
Aktor 10 gleichzeitig gegen verhältnismäßig
große Kräfte arbeiten muss, ist die erfindungsgemäße
Berücksichtigung der Ansteuerspannung und der Gegenkraft
besonders vorteilhaft, weil diese beiden Größen
einen wesentlichen Einfluss auf die zu kompensierenden Drifteffekte
haben.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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