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Die
Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz mit einem Sitzteil und einer
Rückenlehne oder einer Rückenlehne mit einer Kopfstütze,
auf die bei einem Front- oder Heckcrash des Fahrzeuges, infolge
der Trägheit eines auf dem Fahrzeugsitz sitzenden Fahrzeuginsassen
Kräfte auf die Rückenlehne und/oder die Kopfstütze
ausgeübt werden.
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Bei
Auffahrunfällen, bei denen ein anderes Fahrzeug gegen das
Heck eines stehenden oder eines langsamer fahrenden Fahrzeuges prallt,
werden die Fahrzeuginsassen in dem vorderen der beteiligten Fahrzeuge
infolge ihrer Trägheit in Bezug zum Fahrzeugsitz nach hinten
beschleunigt, wobei es insbesondere bei Sitzen ohne Kopfstützen
wegen der fehlenden Abstützung des Kopfs zu schweren Verletzungen
der Halswirbelsäule (Schleudertrauma) kommen kann. Aus
diesem Grunde werden Fahrzeugsitze fast durchgehend mit Kopfstützen
ausgerüstet, die darüber hinaus auch bei anderen
Unfallsituationen den Kopf des auf dem Fahrzeugsitz sitzenden Fahrzeuginsassen
abfangen sollen, zum Beispiel wenn sich dieser bei einem Frontalaufprall
im Anschluss an die trägheitsbedingte Vorwärtsbewegung
wieder nach hinten bewegt.
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Bei
einer Heckkollision prallt ein Fahrzeug dem betroffenen vorderen
Fahrzeug gegen das Heck. Die Insassen des betroffenen Fahrzeugs
bewegen sich erst nach hinten, wobei es in der Schlussphase des
Zusammenpralls zu einem geringen Bewegungsausschlag nach vorne kommen
kann.
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Bei
Frontkollisionen eines Fahrzeuges wird der Körper zunächst
nach vorne zur Windschutzscheibe bewegt, wobei bei frontalen Stößen
ein Schutz vor Verletzungen zunächst durch das Tragen des
Sicherheitsgurtes gewährleistet wird. Bei heftigeren frontalen
Kollisionen entfaltet zusätzlich der Airbag seine Schutzfunktion.
Insgesamt ist festzustellen, dass bei frontalen Stößen
die Halswirbelsäule, aus verschiedenen Gründen,
deutlich höhere Werte der Fahrzeugbelastung, je nach den
auftretenden Geschwindigkeitsdifferenzen, erträgt, als
bei Heckkollisionen. Deshalb bedarf es insbesondere geeigneter Lösungen
des diesbezüglichen Insassenschutzes im Falle einer Heckkollision,
bei der der Kopf zuerst eine rückwärtsgerichtete
Bewegung vollführt, wobei selbstverständlich der
diesbezügliche Insassenschutz auch für den Fall
einer auftretenden Frontkollision bei der Suche nach den geeigneten
Lösungen im Auge behalten wird.
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Aus
der
WO-A-99/44855 ist
zur Verbesserung des Insassenschutzes beispielsweise ein Fahrzeugsitz
mit einem Energieabsorptionselement im Bereich eines Schwenkgelenkes
zwischen einer Rückenlehne und einem Sitzteil bekannt,
welches eine energieverzehrende Veränderung der Neigung
der Rückenlehne gegenüber dem Sitzteil zulässt.
Das dort beschriebene Energieabsorptionselement weist durch das
Schwenkgelenk zwei zueinander verdrehbare Teile auf.
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Aus
der
DE 11 2005
003 213 T5 ist ebenfalls ein die Insassen schützender
Mechanismus zur Abstützung einer Sitzlehne bekannt. Zwischen
zwei Hauptabstützplatten ist eine Zwischenabstützplatte angeordnet.
Diese Zwischenabstützplatte weist eine Führungsöffnung
auf, Innerhalb der sich ein Zapfen bewegt und über Schwenkglieder
eine Schwenkbewegung der Sitzlehne gegenüber dem Sitzteil
eines Fahrzeugsitzes zulässt. Für einen schweren
Heckaufprall ist vorgesehen, dass die Öffnung einen verformbaren
Bereich aufweist, in den der Zapfen bei einem schweren Heckaufprall
unter Energieabsorption eindringt. Dieser verformbare Bereich kann
nach der
DE 11
2005 003 213 T5 beispielsweise Metallschaum sein.
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Metallische
Schäume zeigen ein gutes Energieabsorptionsvermögen
und es wurde damit begonnen, beispielsweise Aluminiumschäume
als Crashschutzelemente im Automobilbau einzusetzen. Sie besitzen
eine durch Poren und Hohlräume bedingte geringe Dichte,
weisen aber eine hohe spezifische Festigkeit auf. Meist werden Aluminium
oder Aluminiumlegierungen geschäumt, da diese Ausgangsmaterialien
bereits von vornherein eine sehr geringe Dichte besitzen. Unter
Verwendung geeigneter Treibmittel ist es aber ebenfalls möglich,
Schäume aus Kupfer, Zink, Blei oder Stahl/Eisen herzustellen.
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Nachteilig
an dem oben beschriebenen Mechanismus zur Abstützung der
Sitzlehne ist, dass der aus einem Metallschaum bestehende verformbare Bereich
zur Energieabsorption erst sehr spät wirksam wird, nämlich
erst dann, wenn sich die Schwenkglieder durch die beschriebene Öffnung
bewegt haben. Dadurch wird der verformbare Bereich nur in Folge
eines schweren Heckcrash wirksam.
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Ausgehend
hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, bei einem Fahrzeugsitz
der eingangs genannten Art, die bei einem Front- oder Heckcrash
vom Fahrzeugsitz und der Kopfstütze auf den Fahrzeuginsassen
ausgeübten Reaktionskräfte dadurch zu begrenzen,
dass bei einem Aufprall des Fahrzeuginsassen auf den Fahrzeugsitz
durch verformbare Komponenten, insbesondere mindestens ein Energieabsorptionselement,
Kräfte absorbiert werden, um einen Rückprall des
Fahrzeuginsassen zu verhindern oder zu minimieren. Insbesondere
soll bei der Auslegung der verformbaren Komponente die Steifigkeit
der Komponenten, insbesondere die Steifigkeit der Rahmenelemente
des Fahrzeugsitzes, berücksichtigt werden.
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Die
Erfindung geht von einem Fahrzeugsitz mit einem Sitzteil und einer
Rückenlehne oder einer Rückenlehne mit einer Kopfstütze
aus, auf die bei einem Front- oder Heckcrash des Fahrzeugs, infolge der
Trägheit eines auf dem Fahrzeugsitz sitzenden Fahrzeuginsassen
Kräfte auf die Rückenlehne und/oder die Kopfstütze
ausgeübt werden.
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Die
Aufgabe wird in Verbindung mit den oben genannten Merkmalen dadurch
gelöst, dass im Verbindungsbereich der Rückenlehne
mit dem Sitzteil ein in Abhängigkeit der Steifigkeit des
Sitzteiles und der Rückenlehne ausgewähltes Energieabsorptionselement
angeordnet ist, welches an mindestens einem das Sitzteil mit der
Rückenlehne verbindenden Verbindungsmittel anliegt, wodurch
nachdem die auf das im Verbindungsbereich angeordnete Verbindungsmittel
wirkenden Crashkräfte einen vorgebbaren Sollwert übersteigen,
eine Veränderung der Neigung der Rückenlehne gegenüber
dem Sitzteil unter gleichzeitiger Energieabsorption im Energieabsorptionselement
bewirkt wird.
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Erfindungsgemäß wird
die Rückenlehne im Crashfall durch den sich in Richtung
der Rückenlehne bewegenden Körper eines Insassen
durch Bewegung der Rückenlehne gegenüber dem Sitzteil
unter Energieabsorption um einen in Fahrtrichtung weiter vorne liegenden
Drehpunkt geschwenkt.
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Rückenlehnenrahmen
der Rückenlehne und Sitzteilrahmen des Sitzteiles sind
in dem Verbindungsbereich über zwei Befestigungspunkte
miteinander verbunden.
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Als
erster Befestigungspunkt ist mithilfe eines ersten Verbindungsmittels
der im Crashfall wirksame Drehpunkt der Rückenlehne gegenüber
dem Sitzteil ausgebildet, während als zweiter Befestigungspunkt
mithilfe eines weiteren zweiten Verbindungsmittels und eines Energieabsorptionselementes
die Bewegung der Rückenlehne relativ zur Sitzlehne durch
Neigung der Rückenlehne entgegen der Fahrtrichtung unter
Energieabsorption im Energieabsorptionselement ermöglicht
wird.
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Da
Rückenlehne und Sitzteil zumeist über einen Rückenlehnenverstellbeschlag,
der zur Neigungsverstellung der Rückenlehne dient verbunden sind,
ist in einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung das Energieabsorptionselement
in einem das Sitzteil mit der Rückenlehne verbindenden
sitzteilseitigen Beschlagteil eines Rückenlehnenverstellbeschlages
angeordnet.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsvariante ist das Energieabsorptionselement
in einem das Sitzteil mit der Rückenlehne verbindenden
rückenlehnenseitigen Beschlagteil des Rückenlehnenverstellbeschlages
angeordnet.
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Diese
Anordnung, entweder im sitzteilseitigen Beschlagteil oder im rückenlehnenseitigen
Beschlagteil bietet sich vorteilhaft an, da die meisten Fahrzeugsitze
einen Rückenlehnenverstellbeschlag mit den jeweiligen zur
Rückenlehne oder zum Sitzteil gerichteten Beschlagteilen
aufweisen.
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Der
erste für den Crashfall angeordnete Befestigungspunkt – als
Drehpunkt der Rückenlehne gegenüber dem Sitzteil – dient
jeweils der Befestigung des Beschlagteiles mit dem Sitzteilrahmen
oder dem Rückenlehnenrahmen und der zweite Befestigungspunkt
des jeweiligen Beschlagteiles dient dazu, die Befestigung mit dem
Sitzteilrahmen oder dem Rückenlehnenrahmen sicherzustellen
und im Crashfall die Relativbewegung des Rückenlehnenrahmens gegenüber
dem Sitzteilrahmen unter Energieabsorption zu ermöglichen.
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Dazu
ist im Unterschied zum ersten – als Drehpunkt – ausgelegten
Befestigungspunkt im jeweiligen Beschlagteil im zweiten Befestigungspunkt zusätzlich
zu dem zugehörigen zweiten Verbindungsmittel das Energieabsorptionselement
angeordnet, welches das jeweilige Beschlagteil mit dem jeweiligen
Rahmenteil verbindet.
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Als
in beiden Befestigungspunkten verwendbare Verbindungsmittel bieten
sich Schraubverbindungen an. Bei einer konventionellen Schraubenverbindung
werden mindestens zwei Bauteile durch Form- und Kraftschluss miteinander
verbunden. Das bei der Montage aufgebrachte Anzugsmoment erzeugt
in der Schraube eine Vorspannkraft, die die Bauteile gegeneinander
verspannt und somit in allen zwischen den Bauteilen liegenden Trennfugen
einen Reibschluss hervorruft. Auftretende Kräfte rufen
Verschiebungen an den verschraubten Bauteilen hervor, wenn beispielsweise
Crashkräfte so groß sind, dass der durch das Anzugsmoment
aufgebrachte Reibschluss in den Trennfugen überwunden wird.
Durch das Anzugsmoment kann ein bestimmter Sollwert bewirkt werden,
ab dem die Relativbewegung des Sitzteiles zu der Rückenlehne
zugelassen werden soll.
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In
bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist das Energieabsorptionselement
in dem Beschlagteil in dem sitzteilseitigen oder rückenlehnenseitigen Beschlagteil
in einer die Relativbewegung der Rahmenteile zulassenden Öffnung
so angeordnet, dass das Energieabsorptionselement von außen
montierbar und auswechselbar ist, so dass eine Montage und eine
nachträgliche Anpassung an die Steifigkeit der Sitzstruktur
des Fahrzeugsitzes vornehmbar ist. Durch diese Anordnung ist das
Energieabsorptionselement von außen auch gut sichtbar,
so dass eine reversible und/oder irreversibel Verformung des Energieabsorptionselementes,
insbesondere während oder nach einem Front- oder Heckcrash
visuell feststellbar ist.
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Eine
beispielsweise in während eines Crashversuchs aufgezeichnete
reversible Verformung des Energieabsorptionselementes lässt
durch den im Crashversuch aufgezeichneten Verformungsgrad des Energieabsorptionselementes
Aussagen über eine mögliche Sitzstrukturschädigung
eines Fahrzeugsitzes zu.
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Ferner
kann durch die Verformungsgraderkennung eine irreversible Verformung
des Energieabsorptionselementes außerhalb eines Crashversuches
im normalen Gebrauch durch visuelle Feststellung innerhalb einer
Kontrollmaßnahme und/oder Messung des Verformungsgrades
eine mögliche Sitzstrukturschädigung abgeleitet
werden. Diese Lösung eignet sich insbesondere für
Kundendienstkontrollen, die beispielsweise im Rahmen eines Serviceintervalls
oder nach einem erfolgten Auffahrunfall vorgenommen werden, um mögliche
oder vorliegende Schädigungen im Bereich der Sitzstruktur
prognostizieren oder feststellen zu können.
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Die
Anordnung des Energieabsorptionselementes weist somit eine ideale
Zugänglichkeit des Energieabsorptionselementes für
die Montage, den Austausch und zur Schadensdiagnose auf, wobei auch
für Rücksitzbänke, die mit aber auch
oft ohne Rückenlehnenverstellbeschlag ausgebildet sind, eine
analoge Anordnung im Verbindungsbereich zwischen Rücksitzlehne
und Sitzteil möglich ist, so dass auch für Rücksitzbänke
eine Montage, die Diagnose des Verformungsgrades und gegebenenfalls
der Austausch des von außen gut sichtbaren und gut zugänglichen
irreversibel verformbaren Energieabsorptionselementes möglich
ist.
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Bevorzugt
wird als irreversibel verformbares Energieabsorptionselement ein
Metallschaumelement eingesetzt, welches hinsichtlich seiner plastischen
Verformbarkeit und somit der spezifischen Festigkeit auf den jeweiligen
Fahrzeugsitz abgestimmt ist. Die spezifische Festigkeit des Metallschaumelementes
kann neben der beschriebenen Festlegung des Sollwertes für
das Anzugsmoment, bei dem eine Relativbewegung des Sitzteiles zu
der Rückenlehne zugelassen werden soll, ebenfalls dazu genutzt
werden, den Sollwert vorzugeben bei dem eine Energieabsorption der
Crashkräfte erfolgen soll.
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Die
Energieabsorption von Crashkräften im Energieabsorptionselement
im Verbindungsbereich der Rückenlehne mit dem Sitzteil
erfolgt somit nach Überwindung des Anzugsmomentes in den
beiden Befestigungspunkten und beginnt mit der eintretenden elastischen
oder plastischen Verformung des Energieabsorptionselementes.
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In
vorteilhafter Weise kann in der Ausführungsvariante mit
einem Rückenlehnenbeschlag, die beispielsweise in dem jeweiligen
Beschlagteil im zweiten Befestigungspunkt vorgesehene Größe
und Kontur der Öffnung für das zweite Verbindungsmittel und
das Energieabsorptionselement stets beibehalten werden, was Vorteile
bei der modularen Herstellung des Verstellbeschlages bietet, da
von Fahrzeugsitz zu Fahrzeugsitz eine Anpassung an die gewünschte
Energieabsorption in Abhängigkeit der Steifigkeit der Sitzstruktur
durch Montage oder Austausch unterschiedlicher Metallschaumtabletten
gleicher Größe und Kontur, durch unterschiedliche
Materialauswahl oder unterschiedliche Eigenschaften innerhalb eines
Materials, zur Erzeugung unterschiedlichen Energieabsorptionsvermögens,
möglich ist.
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Unter
der Steifigkeit der Sitzstruktur wird sowohl die Steifigkeit des
Sitzteilrahmens und des Rückenlehnenrahmens als auch die
Aufnahmemöglichkeit von Kräften des in der Ausführungsvariante
mit Rückenlehnenneigungsverstellung angeordneten Rückenlehnenverstellbeschlages
verstanden.
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Als
eine weitere Ausführungsmöglichkeit wird statt
eines irreversibel verformbaren Metallschaumelementes ein irreversibel
verformbares Überdehnungslabyrinth im Bereich der Öffnung
am zweiten Befestigungspunkt ausgeführt. Hier kann dann, ähnlich
wie soeben zum Metallschaumelement beschrieben, das Überdehnungslabyrinth
hinsichtlich seiner Formgebung und seiner Maße und seines
Materials an die Steifigkeit der Sitzstruktur angepasst werden,
so dass ebenfalls unterschiedliche Kräfte von dem als Energieabsorptionselement
wirkenden Überdehnungslabyrinth aufgenommen werden können.
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Schließlich
ist in einer weiteren Ausführungsmöglichkeit als
Energieabsorptionselement analog dazu ein irreversibel verformbares
Federelement, welches in der gleich bleibenden Öffnung
hinsichtlich seiner Formgebung und seiner Maße unverändert bleibt
aber dessen Material an die Steifigkeit der jeweiligen Sitzstruktur
angepasst und angeordnet ist.
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Im
Hinblick auf das Federelement ist es zudem denkbar, dass statt des
plastisch irreversibel verformbaren Federelementes ein plastisch
reversibel verformbares Federelement angeordnet ist, welches in
einem Crashfall nicht irreversibel gestaucht, sondern zusammengedrückt,
also gespannt wird und nach dem entsprechenden Crashfall wieder
entspannt wird.
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Zu
weiteren Details der Anordnung des Energieabsorptionselementes,
insbesondere des Metallschaumelementes, wird auf das nachfolgende
Ausführungsbeispiel verwiesen.
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Weitere
bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den übrigen,
in den Unteransprüchen genannten Merkmalen.
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Die
Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen anhand
der zugehörigen Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen:
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1 eine
Seitenansicht auf die wesentlichen strukturellen Komponenten eines
Fahrzeugsitzes mit Darstellung der in einem möglichen Front-
beziehungsweise Heckcrashfall wirkenden Kräfte;
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2A einen
Verbindungsbereich eines Sitzteiles mit einer neigungsverstellbaren
Rückenlehne vor einer Krafteinwirkung und
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2B den
Verbindungsbereich des Sitzteiles mit der neigungsverstellbaren
Rückenlehne nach einer Krafteinwirkung.
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Die 1, 2A und 2B zeigen
einen Fahrzeugsitz 10 mit einem Rückenlehnenverstellbeschlag 20 zwischen
einem Sitzteil 12 und einer Rückenlehne 14 beziehungsweise
deren Sitzteil- und Rückenlehnenrahmen 12A, 14A.
In dem dargestellten Verbindungsbereich zwischen Sitzteil 12 und
Rückenlehne 14 wird eine energieabsorbierende
Verbindung mit Hilfe eines Energieabsorptionselement 18 gezeigt
und näher erläutert. Das Ausführungsbeispiel
beschreibt detailliert eine Ausführungsvariante mit einem
Rückenlehnenverstellbeschlag 20 und der Ausführungsmöglichkeit
eines Energieabsorptionselementes 18 als Metallschaumelement,
das in diesen Rückenlehnenverstellbeschlag 20 integriert
ist. Auf weitere Ausführungen wird am Schluss des Beschreibungsteiles
eingegangen.
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Der
in 1 dargestellte Fahrzeugsitz 10 ist gegenüber
einer Karosserie mittels einer Sitzlängsverstellung in
beziehungsweise entgegen der Fahrzeugrichtung längsverschiebbar
angeordnet. Auf den schematisch dargestellten Sitzschienen ist der
Fahrzeugsitz 10 über den Sitzteilrahmen 12A des
Sitzteiles 12 auf der Karosserie montiert.
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Zur
Neigungsverstellung der Rückenlehne 14 gegenüber
dem Sitzteil 12 ist im Verbindungsbereich 16 der
Rückenlehnenverstellbeschlag 20 angeordnet. Die
in 1 dargestellten Pfeile 32 zeigen die
Kraftrichtung, die auf die Rückenlehne 14 durch die
trägheitsbedingte Rückwärtsbewegung eines Fahrzeuginsassen
wirken. In einem Crashfall wird der Fahrzeuginsasse in Richtung
des oberen Pfeils 32 in Richtung der Rückenlehne 14 bewegt,
wobei in Abhängigkeit der Steifigkeit des Sitzteilrahmens 12A und
des Rückenlehnenrahmens 14A sowie des die beiden
Rahmenteile 12A, 14A verbindenden Rückenlehnenverstellbeschlages 20 der
Fahrzeuginsasse, nachdem er in die Rückenlehne 14 hinein
bewegt worden ist, entgegen dem oberen Pfeil 32 wieder
aus der Rückenlehne 14 heraus beschleunigt wird.
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Um
diesen Rückprall des Fahrzeuginsassen aus der Rückenlehne 14 heraus
zu verhindern oder zu minimieren, ist im Verbindungsbereich 16,
der in den 2A, 2B vergrößert
dargestellt ist, vorgesehen einen ersten und zweiten Befestigungspunkt 24, 34 im
Verbindungsbereich 16 vorzusehen. In der dargestellten
Ausführungsvariante sind die beiden Befestigungspunkte 24, 34 in
einem sitzteilseitigen Beschlagteil 20A ausgeführt.
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Der
erste Befestigungspunkt 24 weist ein erstes Verbindungsmittel 22A,
insbesondere eine Schraubverbindung auf, die im Crashfall einen
Drehpunkt bildend, eine Befestigung des Sitzteilrahmens 12A mit
dem sitzteilseitigen Beschlagteil 20A bildet. Der erste
Befestigungspunkt 24 und somit die Öffnungen im
Sitzteilrahmen 12A und in dem sitzteilseitigen Beschlagteil 20A liegt
in Fahrtrichtung gesehen vor und oberhalb des zweiten Verbindungsmittels 22B des
zweiten Befestigungspunktes 34. Insgesamt liegen das erste
und zweite Verbindungsmittel 22A, 22B beider Befestigungspunkte 24, 34 im
Ausführungsbeispiel unterhalb des Rückenlehnenverstellbeschlages 20.
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Der
zweite Befestigungspunkt 34 weist nicht nur wie der erste
Befestigungspunkt 24 eine mit dem zweiten Verbindungsmittel 22B korrespondierende Öffnung
auf, sondern im sitzteilseitigen Beschlagteil 20A ist eine
langlochartige Öffnung 30 vorgesehen, in der sowohl
das zweite Verbindungsmittel 22B, vorzugsweise wiederum
die vorgeschlagene Schraubverbindung, und ein Energieabsorptionselement 18 angeordnet
ist.
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Die
Schraubverbindung 22 durchgreift dabei sowohl eine mit
der Schraube der Schraubverbindung korrespondierende Öffnung
im Sitzteilrahmen 12A als auch den Endbereich der beispielsweise ausgeführten
langlochartigen Öffnung 30 des sitzteilseitigen
Beschlagteiles 20A.
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Das
Energieabsorptionselement 18 ist in der beschriebenen Ausführungsmöglichkeit
ein Metallschaumelement 18, welches direkt an der Schraube anliegend,
in der langlochartigen Öffnung 30 des sitzteilseitigen
Beschlagteiles 20A angeordnet ist. Das Metallschaumelement 18 durchgreift
dabei nicht den Sitzteilrahmen 12A, sondern das Metallschaumelement 18 ist
in der langlochartigen Öffnung 30 des sitzteilseitigen
Beschlagteiles 20A angeordnet und liegt mit seiner zum
Fahrzeugsitz gewandten Seite am Sitzteilrahmen 12A an.
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Die
Schraube der Schraubverbindung 22 im zweiten Befestigungspunkt,
deren Schraubkopf in der Seitenansicht der 2A, 2B sichtbar
ist, stellt sowohl das zweite Verbindungsmittel 228 zwischen
dem sitzteilseitigen Beschlagteil 20A und dem Sitzteilrahmen 12A dar,
und fungiert in einem Crashfall mit ihrem Schaft als Anschlag für
das Metallschaumelement 18.
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2A zeigt
durch die strichpunktierte Linie 26 die Bewegungsbahn des
sitzteilseitigen Beschlagteiles 20A in einem Crashfall,
die durch einen trägheitsbedingten Aufprall des Fahrzeuginsassen
auf die Rückenlehne 14 hervorgerufen wird. Das
sitzteilseitige Beschlagteil 20A bewegt sich nach Überwindung
der in der Schraubverbindung wirkenden Haftreibungskräfte,
die durch das Anzugsmoment der Schraubverbindungen in dem ersten
und zweiten Befestigungspunkt 24, 34 bewirkt werden,
um den ersten – als Schwenk- oder Drehpunkt – vorgesehenen Befestigungspunkt 24.
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Sofort
nach Überwindung dieser Haftreibungskräfte wird
ausgehend von einem maximalen Verdrehwinkel 28 der 2A das
Metallschaumelement 18, wie 1 in Pfeilrichtung 32 darstellt,
plastisch verformt. Dadurch wird die Belastung des Fahrzeuginsassen
reduziert, da durch ein Verdrehen der Rückenlehne 14 entlang
der Bewegungsbahn 26 relativ zum Sitzteil 12 unter
plastischer Verformung des Metallschaumelementes 18 Energie
abgebaut wird. Für den Fahrzeuginsassen ergibt sich nach
Energieabsorption ein geringerer Kraftimpuls, wodurch ein Rückprall
nach einem Aufprall in Richtung der Rückenlehne 14 vermieden
oder zumindest reduziert wird.
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2B zeigt
das Metallschaumelement 18 nach einem Crashfall und einem
sich nach einem Crash einstellenden Verdrehwinkel 36 der
Rückenlehne 14 gegenüber dem Sitzteil,
der kleiner als der maximale Verdrehwinkel 28 ist.
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Das
Metallschaumelement 18 ist durch die Schwenkbewegung der
Rückenlehne 14 gemeinsam mit dem sitzteilseitigen
Beschlagteil 20A um einen bestimmten Winkel verschwenkt
worden, wobei sich das in der langlochartigen Öffnung des
sitzteilseitigen Beschlagteiles 20A liegende Metallschaumelement 18 plastisch
verformt.
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Diese
plastische Verformung ist von außen auch nach dem Crash
gut sichtbar und kann in Abhängigkeit der Verformung als
eine Art Verformungsgraderkennung dienen, so dass zusätzlich
zu der einfachen visuellen Feststellung durch Vermessung der plastischen
Verformung einem Crashfall ein bestimmter Schweregrad und dadurch
eine mögliche Sitzstrukturschädigung zugeordnet
werden kann.
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Zudem
ist diese die von außen zugängliche Anordnung
des Metallschaumelementes 18 dahingehend vorteilhaft, dass
auch ein nachträglicher Austausch des Metallschaumelementes 18 möglich
ist.
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Das
in 2A, 2B dargestellte Langloch als Öffnung 30 für
das zweite Verbindungsmittel 22 und das Metallschaumelement 18 wird
in vorteilhafter Weise für unterschiedliche Fahrzeugsitze
stets in gleicher Größe und Kontur ausgeführt.
Durch die Auswahl unterschiedlicher Metallschaumelemente mit unterschiedlichen
Festigkeitseigenschaften kann das Energieabsorptionsvermögen
der Rückenlehne 14 des Fahrzeugsitzes 10 auch
auf fahrzeugspezifische Erfordernisse leicht angepasst werden.
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In
vorteilhafter Weise ergibt sich dadurch für das beispielhaft
mit einem Metallschaumelement 18 versehene sitzteilseitige
Beschlagteil 20A, dass stets das gleiche Ausgangsblech
mit einer gleich großen Öffnung 30 und
einer gleichbleibenden Kontur, unabhängig von den fahrzeugspezifischen
beziehungsweise fahrzeugsitzspezifischen Erfordernissen, eingesetzt
werden kann. Dies gilt auch für das Montage-, Vermessungs-
beziehungsweise Austauschwerkzeug, welches dadurch für
alle Fahrzeugsitze 10 einheitlich hergestellt werden kann.
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Weiterhin
ist vorteilhaft, um eine sofortige Wirkung der Energieabsorption
im Crashfall zu erreichen, dass das Metallschaumelement 18 hinsichtlich seiner
Kontur an das zweite Verbindungsmittel 22B angepasst ist.
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In
vorteilhafter Weise wird das Metallschaumelement 18 in
der Öffnung 30 mittels Übergangs- oder
Presspassung in dem sitzteilseitigen Beschlagteil 20A fixiert,
wodurch bereits die Lagestabilität des Metallschaumelementes 18 erreicht
werden kann Durch seine Kontur ist das Metallschaumelement 18 aber
zudem derart an die Langlochöffnung 30 angepasst,
dass es an dem zweiten Verbindungsmittel 22B auch durch
Formschluss gehalten wird. Die Form des Metallschaumelementes 18 weist
nämlich einen runden Abschluss auf, der mit dem Schaft
der Schraube der Schraubverbindung korrespondiert. Der Formschluss
wird insbesondere im Crashfall als auch im crashfreien Einbauzustand
durch die in der Bewegungsbahn 26 liegenden Anlageflächen
zwischen Metallschaumelement 18 und Schraubenschaft hergestellt.
Zudem wird dadurch, dass das zweite Verbindungsmittel 22B das
Metallschaumelement 18 mittels einer radial zu seiner Achsrichtung ausgebildeten
Anlagefläche des Schraubkopfes seitlich übergreift,
eine kraftschlüssige Verbindung hergestellt, die das Energieabsorptionselement
insbesondere im Crashfall als auch im crashfreien Einbauzustand
sicher in der Öffnung 30 hält. Hierdurch
ist zusätzlich vorteilhaft sichergestellt, dass das Energieabsorptionselement 18 im
Crashfall sicher in seiner Position bleibt, um die Crashkräfte
aufnehmen zu können, wobei gleichzeitig eine sichtbare
und zugänglich Anordnung des Energieabsorptionselementes 18 gewährleistet
ist.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsvariante, die nicht
explizit dargestellt ist, die aber anhand der vorhandenen Bezugszeichen
erläutert wird, ist das Energieabsorptionselement 18 in
einem das Sitzteil 12 mit der Rückenlehne 14 verbindenden
rückenlehnenseitigen Beschlagteil 20B des Rückenlehnenverstellbeschlages 20 angeordnet.
Der erste Befestigungspunkt 24 weist wiederum ein erstes
Verbindungsmittel 22A, insbesondere eine Schraubverbindung
auf, die im Crashfall einen Drehpunkt bildend, eine Befestigung
des Rückenlehnenrahmens 14A mit dem rückenlehnenseitigen
Beschlagteil 20B bildet.
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Der
erste Befestigungspunkt 24 und somit die Öffnungen
im Rückenlehnenrahmen 14A und dem rückenlehnenseitigen
Beschlagteil 20B liegt in Fahrtrichtung gesehen ebenfalls
vor und oberhalb des zweiten Befestigungspunktes 34. Insgesamt
liegen das erste und zweite Verbindungsmittel 22A, 22B in
dieser zweiten Ausführungsvariante in den beiden Befestigungspunkten 24, 34 dann
aber entgegen der ersten Ausführungsvariante oberhalb des Rückenlehnenverstellbeschlages 20.
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Der
zweite Befestigungspunkt 34 weist wiederum nicht nur eine
mit dem zweiten Verbindungsmittel 22B korrespondierende Öffnung
wie der erste Befestigungspunkt 24 auf, sondern nun ist
im rückenlehnenseitigen Beschlagteil 20B die langlochartige Öffnung 30 vorgesehen,
in der sowohl das zweite Verbindungsmittel 22, vorzugsweise
wiederum eine Schraubverbindung, und ein Metallschaumelement 18 angeordnet
ist.
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Die
Schraubverbindung 22 durchgreift dabei sowohl eine mit
der Schraube der Schraubverbindung korrespondierende Öffnung
im Rückenlehnenrahmen 14A als auch die dann dort
beispielsweise ausgeführte langlochartige Öffnung 30 des
rückenlehnenseitigen Beschlagteiles 20A.
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Zudem
kann die beschriebene Verbindung zwischen Sitzteil 12 und
Rückenlehne 14 in einer Ausführungsvariante
ohne Rückenlehnenverstellbeschlag 20 ausgeführt
werden. Die beiden Befestigungspunkte 24, 34 sind
dann zwischen den Rahmenteilen 12A und 14A des
Sitzteiles 12 und der Rückenlehne 14 direkt
ausgeführt, wobei in einem der beiden Rahmenteile 12A, 14A in
einer wiederum dafür vorgesehenen Öffnung ein
Energieabsorptionselement 18, insbesondere ein Metallschaum
angeordnet ist, welches analog zu der obigen Beschreibung ausgeführt
werden kann. Bevorzugt wird das Energieabsorptionselement 18 in
demjenigen Rahmenteil 12A, 14A, welches von außen
zugänglich angeordnet ist, um ebenfalls die bereits beschriebenen
Vorteile hinsichtlich Montage und Austausch des Energieabsorptionselementes 18 und
die Schadensdiagnose über das Energieabsorptionselement 18 zu
gewährleisten.
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Schließlich
ist im zweiten Befestigungspunkt 34 das Metallschaumelement
als Energieabsorptionselement 18 durch ein irreversibel
plastisch verformbares Überdehnungslabyrinth ersetzbar.
Entlang der Bewegungsbahn 26 ist beispielsweise in der Öffnung 30 des
zweiten Befestigungspunktes 34 ein Labyrinth anordbar,
welches sich ausgehend von dem Schaft, einer als zweites Verbindungsmittel 22 eingesetzten
Schraube, entlang einer beispielsweise als Langloch ausgeführten Öffnung 30 verjüngt.
Der Schraubkopf kann das Labyrinth analog zu der obigen Beschreibung
vorteilhaft in dessen Endbereich übergreifen, wobei das
Labyrinth zudem im schraubenseitigen Endbereich der Langlochöffnung 30 formschlüssig
an der Schraube anliegt.
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Im
Crashfall wird nach 2A, gemäß einer Ausführungsvariante 2B mit
einem Rückenlehnenverstellbeschlag 20, die Rückenlehne 14 und
dadurch das sitzteilseitige Beschlagteil 20A gemäß dem
oberen und unteren Pfeil der 1 in die
Kraftrichtungen 32 entlang der Bewegungsbahn 26 verlagert,
so dass der Schaft der Schraube, der zuvor eine Art Anschlag gebildet
hat, unter Energieabsorption in das in der Langlochöffnung 30 ausgeführte,
jedoch in den Figuren nicht dargestellte sich kontinuierlich oder diskontinuierlich
verjüngende Labyrinth unter plastischer Dehnung des Labyrinths
eindringt.
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- 10
- Fahrzeugsitz
- 12
- Sitzteil
- 12A
- Sitzteilrahmen
- 14
- Rückenlehne
- 14A
- Rückenlehnenrahmen
- 16
- Verbindungsbereich
- 18
- Energieabsorptionselement
- 20
- Rückenlehnenverstellbeschlag
- 20A
- sitzteilseitiges
Beschlagteil
- 20B
- rücklehnenseitiges
Beschlagteil
- 22
- Verbindungsmittel
- 22A
- erste
Verbindungsmittel
- 22B
- zweite
Verbindungsmittel
- 24
- erster
Befestigungspunkt
- 26
- Bewegungsbahn
- 28
- maximaler
Verdrehwinkel
- 30
- Öffnung/Langloch
- 32
- Kraftrichtungen
- 34
- zweiter
Befestigungspunkt
- 36
- crashbedingter
Verdrehwinkel
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - WO 99/44855
A [0005]
- - DE 112005003213 T5 [0006, 0006]