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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Therapiegerät mit wenigstens einer Aufnahmeeinrichtung, insbesondere ein Aufnahmegurt und/oder ein Aufnahmegurtpaar, zur Aufnahme eines Körperteils einer zu behandelnden Person, insbesondere des Kopfes, eines Rumpfbereichs (z. B. Brustkorb, Hüfte) und/oder eines Extremitätenbereichs (z. B. Oberarm, Unterarm, Hand, Oberschenkel, Unterschenkel und Fuß).
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Nachfolgend verwendete Richtungsangaben sind aus der Sicht einer zu behandelnden Person (Proband, Patient) angegeben, die sich auf dem Rücken liegend mit ihrer Längsachse in einer etwa waagerechten Stellung befindet.
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Therapiegeräte der eingangs erwähnten Art sind beispielsweise als sog. Schlingentische bekannt.
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Schlingentische weisen in der Regel einen stabilen Rahmen auf, der über einer zu behandelnden Person angeordnet ist und unterschiedliche Aufnahmepunkte – oft gitterartig angeordnet – für Aufnahmeeinrichtungen aufweist, in die einzelne oder mehrere Körperteile der zu behandelnden Person eingelagert werden. Die Aufnahmeeinrichtungen werden meist aus Gurten bzw. Schlingen gebildet, die über Aufhängeeinrichtungen mit dem Schlingentisch gekoppelt sind, so dass die zu behandelnde Person ganz oder teilweise in diesen Aufnahmeeinrichtungen hängend im Schlingentisch gehalten wird.
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Um eine flexible Anordnung der Aufnahmeeinrichtungen im Schlingentisch zu ermöglichen, sind beispielsweise mehr oder weniger engmaschige Gitter vorgesehen, in die an unterschiedlichen Stellen Aufnahmegurte eingehängt werden können (siehe zum Beispiel
DE 297 17 439 U1 ). Es gibt auch Schlingentischrahmen, bei denen mehr oder weniger verstellbare Stangenanordnungen die Aufnahmepunkte für die Aufnahmegurte definieren (vgl. zum Beispiel die
DE 10 2005 038 309 A1 ). Es ist auch bekannt, die Aufnahmeschlingen mit Zuggewichten zu belasten, um bestimmte therapeutische Effekte zu erreichen (vgl.
EP 0 543 251 A2 ).
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Alle diese bekannten Therapiegeräte müssen für eine symmetrische Lagerung des Patienten sehr genau eingestellt werden und können daher auch nur von sehr erfahrenen und geschulten Physiotherapeuten erfolgreich eingesetzt werden. Die bekannten Schlingentische dienen meist der physiotherapeutischen Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen und -beschwerden (zum Beispiel Bandscheibenvorfälle). Dabei kann mit Hilfe des Schlingentisches die Wirbelsäule bereichsweise wirksam entlastet werden.
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Bei anderen Geräten wird ein Benutzer lediglich an seinen zwei Beinen aufgenommen. Aus der
DE 86 20 087 U1 ist eine schaukelartige Aufnahme bekannt, bei der zwei Oberschenkelschlingen über einen Haltebügel an einer Zugfeder hängen.
US 20006/0073956 A1 offenbart Knöchelschlingen, die in einem Abstand an einer Traverse befestigt sind, über die ein Benutzer mittels einer Winde in eine kopfüber hängende Stellung gebracht werden kann.
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Es gibt aber auch andere Behandlungsansätze, bei denen Arme oder Beine gegenläufige vertikale und/oder horizontale Bewegungen – möglichst schmerzfrei – ausführen sollen (beispielsweise zur Therapie von Lähmungserscheinungen und/oder Unfallschäden). Die relativ starre Aufhängung von Gliedmaßen oder Körperteilen in Schlingen lässt herkömmliche Schlingentische für solche Behandlungsansätze nur teilweise geeignet erscheinen. Zudem sind die üblichen Schlingentische meist schwer und sperrig und damit nur eingeschränkt mobil.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein verbessertes Therapiegerät bereitzustellen, welches Behandlungsmöglichkeiten eröffnet, die über die herkömmliche Schlingentischbehandlung hinausgehen.
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So ein Therapiegerät gibt der Anspruch 1 an. Dabei ist vorgesehen, die Aufnahmeeinrichtung an den beiden Enden eines gelenkig in einer ersten Aufhängung angebrachten Ausgleichsstange anzuordnen. Dabei sind beispielsweise die Enden eines Aufnahmegurtes jeweils wie Waagschalen am Wägebalken aufgehängt. Beim Lagern einer zu behandelnden Person (in einer so aufgehängten Aufnahmeeinrichtung) kann sichergestellt werden, dass dieser mit dem entsprechenden Körperteil weitgehend symmetrisch gelagert ist. Dazu muss beim Einlagern lediglich die Stellung der Ausgleichsstange kontrolliert werden. Sollen Gliedmaßen, zum Beispiel die beiden Unterschenkel, paarweise gelagert werden, so können diese jeweils in einer Aufnahmeeinrichtung angeordnet werden, die aus zwei Gurten besteht, deren jeder an einem Ende der Ausgleichsstange angeordnet ist. Auch hier stellt sich eine symmetrische Lagerung mehr oder weniger von selbst ein. Es ist auch möglich, Asymmetrien anhand der Stellung der Ausgleichsstange zu erkennen. Die gelenkige Aufhängung der Ausgleichsstange ermöglicht darüber hinaus Bewegungstherapieansätze, bei denen die Bewegung einer zu behandelnden Extremität durch die Bewegung der gesunden Extremität über die gelenkige Kopplung des Ausgleichsbalkens unterstützt werden kann. Das heißt, die zu behandelnde Person kann einen Übungswiderstand bzw. eine Übungsunterstützung selbst steuern und bestimmen.
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Die Aufhängung der Ausgleichsstange erfolgt mittels eines besonderen Wirbels, welcher die unterschiedlichsten Schwenk-, Dreh- und Pendelposition besonders leichtgängig und kräftesparend ermöglicht.
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Gemäß Anspruch 2 ist die Aufhängung zwischen den Enden der Ausgleichsstange verstellbar ausgebildet. Damit können körperliche Asymmetrien ausgeglichen oder, falls gewünscht, simuliert werden. Beispielsweise kann so die Be- bzw. Entlastung einer Extremität erhöht oder verringert werden, indem der Aufhänge-/Drehpunkt verschoben wird und sich dadurch die Hebelverhältnisse ändern.
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Die Weiterbildungen gemäß der Ansprüche 3 bis 6 betreffen die Kopplung der Aufnahmeeinrichtung mit der Ausgleichsstange über flexible Aufhängeelemente (zum Beispiel Seile).
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Sind die Aufhängeelemente flexibel gemäß Anspruch 3 ausgebildet, so können unterschiedliche Aufnahmeeinrichtungen mit der Ausgleichsstange gekoppelt werden, zum Beispiel starre Kunststoffmanschetten, die genau an ein zu behandelndes Körperteil angeformt werden können. Damit ist der Einsatz nicht nur auf herkömmliche Aufnahmegurte beschränkt.
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Gemäß Anspruch 4 ist eine Umlenkeinrichtung an wenigstens einem Ende der Ausgleichsstange vorgesehen. Dies stellt sicher, dass beispielsweise die beiden Stränge eines Seils, welches diese Umlenkeinrichtung durchlaufend aufgenommen ist und dessen Enden jeweils an einer Aufnahmeeinrichtung angreifen (zum Beispiel an den beiden Enden eines Aufnahmegurtes), gleich belastet sind. Damit stellt sich selbständig eine gleichmäßige und symmetrische Belastung der Aufnahmeeinrichtung und des aufgenommenen Körperteils ein.
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Die Weiterbildung nach Anspruch 5 verbessert diesen Effekt dadurch, dass der Reibungswiderstand in der Umlenkeinrichtung herabgesetzt wird.
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Gemäß Anspruch 6 kann ein Aufhängeelement auch dehnelastisch, zum Beispiel in Form eines Gummiseils oder eines Expanderzuges ausgebildet sein. Damit ist die Kopplung an die Ausgleichsstange gedämpft, was weitere Behandlungsmöglichkeiten eröffnet.
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Die Weiterbildungen der Ansprüche 7 bis 9 betreffen eine Ausführung, bei der ein oder mehrere Ausgleichsstangen mit ihrer ersten Aufhängung an einer Längsstange angeordnet sind (Anspruch 7), der wiederum über eine zweite Aufhängung ebenfalls gelenkig angeordnet ist. Damit sind zusätzliche Kopplungen entlang der Längsachse einer zu behandelnden Person möglich, die weitere Behandlungsmöglichkeiten eröffnen. So können vielseitige Balance- und Ausgleichsübungen durchgeführt werden.
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Die Anordnung gemäß Anspruch 8 ermöglicht es, die zu behandelnde Person ausgewogen – also waagerecht – aber auch in unterschiedlichen Schräglagen zu lagern (beispielsweise Kopf nach unten oder Kopf nach oben).
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Gemäß Anspruch 9 ist der dem Oberkörperbereich der zu behandelnden Person gegenüberliegende Abschnitt der Längsstange verstärkt ausgebildet, und zwar über ein Zugelement, welches zwischen dem kopfseitigen Ende und einem Aufhängepunkt verläuft. Da dieser Körperbereich in der Regel schwerer ist, wird hier auch die Längsstange stärker beansprucht, und die Durchbiegung ist in der Regel größer. Dies kompensiert der Zuganker. Dabei kann dann das Therapiegerät trotz einer hohen Stabilität sehr leicht und damit auch transportabel ausgebildet werden.
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Gemäß Anspruch 10 sind die Aufhängungen über Klemmmanschetten mit der Längsstange gekoppelt. Damit können diese sehr einfach auf der Längsstange fixiert, aber auch gelöst und verstellt werden.
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Die Verwendung eines Holzwerkstoffs (Anspruch 11) für den oder die Ausgleichsstangen bzw. die Längsstange erlaubt eine leichte und stabile Konstruktion. Gleichzeitig sind so die einzelnen Aufhängungen auch elektrisch gegeneinander isoliert, so dass an einzelnen Körperbereichen durchgeführte Behandlungen, bei denen beispielsweise elektrische Effekte genutzt werden, entkoppelt bleiben können.
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Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung werden anhand der Zeichnungen erläutert. Dabei zeigt
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1 ein erfindungsgemäßes Therapiegerät in einer Vorder- und einer Seitenansicht mit zwei an einer Ausgleichsstange angeordneten Beingurten,
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2 ein erfindungsgemäßes Therapiegerät in einer Vorder- und einer Seitenansicht, bei dem mehrere Ausgleichsstangen an einer Längsstange angeordnet sind und
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3 die Schnittdarstellung eines Wirbels für ein erfindungsgemäßes Therapiegerät.
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Ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Therapiegeräts 1 ist in 1 dargestellt. Das Therapiegerät 1 umfasst hier einen Ständer 2, der aus einer gebogenen Rohrkonstruktion gebildet wird, die einen U-förmigen Fuß aufweist, der einen Liegebereich umspannt. Davon abgewinkelt erstreckt sich triangelförmig ein Aufhängegalgen 8 schräg nach oben, der an seinem oberen Ende einen Aufhängepunkt 10 aufweist.
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In diesem Aufhängepunkt 10 bildet ein Wirbel 17b eine erste Aufhängung, die eine Ausgleichsstange 14 aufnimmt, die von einer Klemmmanschette 16 gehalten wird. An seinen Endbereichen 17 weist der Ausgleichsbalken 14 jeweils einen Aufhängepunkt auf, der hier als an den Enden befestigte Ringöse 18 ausgebildet ist.
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Die Ausgleichsstange 14 ist in dieser ersten Aufhängung in alle Richtungen verschwenkbar eingehängt. Dazu sind die Wirbel 17b (siehe 3) vorgesehen.
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Von den Endbereichen 17 ausgehend verlaufen flexible Aufhängeelemente, die hier von zugelastischen Expanderschnüren 20 gebildet werden, zu den einzelnen Enden der Aufnahmegurte 22, die über in Endtaschen 24 eingesteckte Stangen 26 aufgespannt werden. In den Endbereichen 17 sind dazu Klemmmanschetten 17a vorgesehen, an denen die Expanderschnüre 20 befestigt sind. Die Klemmmanschetten 17a sind verschiebbar auf der Ausgleichsstange 14 angeordnet und können dort in unterschiedlichen Positionen fixiert werden.
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Im dargestellten Ausführungsbeispiel (1) bilden zwei Aufnahmegurte 22, die paarweise zur Aufnahme der Beine vorgesehen sind, eine Aufnahmeeinrichtung. Von den Endtaschen 24 bzw. den Stangen 26 ausgehend verläuft jeweils eine Expanderschnur 20 zur Klemmmanschette 17a. Durch die Kopplung über die Ausgleichsstange 14 sind die in den Aufnahmegurten 22 eingelagerten Beine einer zu behandelnden Person ausgewogen eingehängt. Durch die freie Beweglichkeit der Ausgleichsstange 14 kann die zu behandelnde Person die Beine paarweise nach links und nach rechts bewegen und gegeneinander ausbalanciert scherenförmig auf und ab. Bei diesen Auf- und Abbewegungen erlaubt die Ausgleichsstange 14, die gewünschte Bewegungskraft des einen Beins jeweils durch das andere Bein zu verstärken bzw. zu vermindern. Eine Verstärkung tritt beispielsweise ein, wenn beide Beine nach unten bewegt werden und dabei das eine Bein stärker nach unten bewegt werden soll. Eine Verminderung tritt ein, wenn das eine Bein nach unten und das andere Bein zur Erleichterung dieser Abwärtsbewegung nach oben bewegt wird. Auf die gleiche Weise kann auch eine Aufwärtsbewegung des einen Beins durch eine gleichzeitige dosierte Abwärtsbewegung des anderen Beins unterstützt werden.
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Die Expanderschnüre 20 können an besondere pyhsiologische Gegebenheiten angepasst werden: Stärkere oder schwerere Probanden erfordern Expanderschnüre 20 mit einem höheren, und leichtere oder schwächere Probanden solche mit einem niedrigeren Dehnwiderstand.
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Der Aufhängpunkt 10 ist in einer anderen Ausführung direkt an einer geeigneten nicht dargestellten Decken- oder Wandhalterung vorgesehen.
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Neben dem dargestellten Aufnahmegurtpaar (Aufnahmegurte 22) für die Beinlagerung können auch entsprechende Gurtpaare für die Lagerung der Arme, der Füße bzw. der Hände vorgesehen werden. Es ist auch möglich, einen einzigen Aufnahmegurt 22 vorzusehen (vgl. 2), der dann beispielsweise zur Aufnahme des Beckens oder eines Rückenbereichs bzw. des Kopfes oder des Halses dient. In diesem Fall werden dann die Enden eines einzelnen Aufnahmegurts 22 jeweils mit den darüberliegenden Enden 17 der Ausgleichsstange 14 an den Aufhängepunkten 18 verbunden.
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Ist die zusätzliche Dämpfung/Federung durch die zugelastischen Expanderschnüre 20 nicht gewünscht, so können diese auch durch Seile ersetzt werden.
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Dadurch, dass die Ausgleichsstange 14 in einer Klemmmanschette 16 fixiert ist, können die Hebelverhältnisse verändert werden, indem die Klemmmanschette 16 auf dem Ausgleichsbalken 14 mehr oder weniger in Richtung eines der Aufhängepunkte (der Ringösen 18) verschoben wird. Auf diese Weise kann dann die Beanspruchung einer Extremität (z. B. eines Beines) erhöht bzw. herabgesetzt werden. Alternativ kann auch die Lage der Klemmmanschetten 17a auf der Ausgleichsstange 14 verändert werden, die zum wiederholgenauen Einstellen mit einer Skala 14a versehen ist.
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Die Ausgleichsstange 14 bildet hier eine Holzstange (ca. 45 mm dick und 800 mm lang), die damit aus einem robusten, leichten und gut bearbeitbaren Werkstoff gebildet wird. Gleichzeitig dient diese Holzstange ggf. auch als Isolator, der es erlauben kann, an eingelagerten Extremitäten getrennt voneinander elektromagnetische Therapieformen anzuwenden, ohne dass eine elektrische Kopplung von einer Aufnahmeeinrichtung zur anderen über den Ausgleichsbalken 14 stattfinden kann.
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2 zeigt in zwei Ansichten ein zweites Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung. Das hier dargestellte Therapiegerät 101 ist ebenfalls an einem Ständer 102 mit einem Aufhängegalgen 108 an einem Aufhängepunkt 110 angeordnet.
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Der Aufhängepunkt 110 ist oberhalb einer Liege (nicht dargestellt) angeordnet und trägt eine Längsstange 130, die über eine oder mehrere Schraubenfedern 112 und/oder einem Wirbel 113 dort aufgehängt ist, die gemeinsam eine zweite Aufhängung bilden.
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Die Kopplung an die Längsstange 130 erfolgt ebenfalls über eine Klemmmanschette 132, die auf der Längsstange 130 verschiebbar fixierbar ist. An der Längsstange 130 sind mehrere Ausgleichsstangen 114 angeordnet, die über erste Aufhängungen, die von Wirbeln 117b (vgl. 3) in Koppelpunkten 134 über entsprechende Klemmmanschetten 116 auf der Längsstange 130 verschiebbar fixierbar sind. Die Ausgleichsstangen 114 sind in ihren Endbereichen 117 über Aufhängepunkte 118 bzw. Klemmmanschetten 117a und von Expanderschnüren 120 gebildeten flexiblen Aufhängeelementen mit Aufnahmeeinrichtungen verbunden, die hier von Aufnahmegurten 122, 123 gebildet werden. Auch hier sind zur Verbesserung der Verdrehbarkeit kugelgelagerte Wirbel 117b vorgesehen.
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Ein Aufnahmegurt 123 ist hier für den Kopf und den Rumpf vorgesehen und Aufnahmegurtpaare, die aus einzelnen Aufnahmegurten 122 gebildet werden, sind hier für die Arme, die Oberschenkel, die Unterschenkel und die Füße bzw. Fersen einer zu behandelnden Person vorgesehen.
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Bei den Aufnahmegurten 122, 123 können die Expanderschnüre 120 jeweils doppelt ausgeführt sein und eine in den Aufnahmepunkten 118 bzw. den Klemmmanschetten 117a angeordnete Durchlauföse durchlaufen. Die Durchlauföse stellt sicher, dass an beiden Enden des jeweiligen Aufnahmegurts 122 exakt die gleichen Kräfte angreifen, da sich die Längen über die Durchlauföse 136 immer genau passend einstellen.
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Neben den dargestellten Gurten 122 für die Extremitäten und dem Kopfgurt 123 können auch weitere Gurte 123, zum Beispiel für den Becken- oder Rumpfbereich vorgesehen werden. Alle Ausgleichsstangen 114 sind über erste Aufhängungen und daran anschließende Klemmmanschetten 116 auf der Längsstange 130 verschiebbar, deren Länge etwa 2200 mm beträgt. Die Ausgleichsstangen 114 selbst sind in den Klemmmanschetten 16 verschiebbar gelagert. Sie sind in alle Richtungen schwenkbar. Zur Einstellung sind jeweils Skalen 130a und 114a vorgesehen.
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Der dem Rumpf der zu behandelnden Person gegenüberliegende Abschnitt der Längsstange 130 ist zusätzlich über einen Zuganker 138 mit dem Aufhängepunkt 110 verbunden. Dieser Zuganker 138 verhindert zum einen das unkontrollierte Pendeln der Längsstange 130 und verstärkt zusätzlich den entsprechenden Abschnitt (Rumpfbereich) der Längsstange 130, die hier, insbesondere bei vollständiger Lagerung der zu behandelnden Person im Therapiegerät, hohen Biegebelastungen ausgesetzt ist. Der Zuganker 138 kann aus einem entsprechend gespannten Seil, insbesondere einem Drahtseil oder auch aus einem Spanngurt gebildet werden. Auch die Längsstange ist hier aus einer ca. 50 mm starken Holzstange ausgebildet. Damit ist das gesamte Therapiegerät 101, abgesehen von der Aufhängeeinrichtung, einfach, demontierbar und damit auch leicht transportierbar.
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3 zeigt den Aufbau eines Wirbels 17b bzw. 117b in einer Schnittdarstellung. Dabei sind eine Drehhülse 204 und eine Drehgabel 205 über eine Zylinderschraube 209 miteinander verbunden. Das Gewindeende 209b der Zylinderschraube 209 ist in einen entsprechenden Gewindeabschnitt 205a der Drehgabel 205 eingeschraubt. Die Schraubstellung wird durch den Gewindestift 211 fixiert. Der Kopf 209a der Zylinderschraube 209 ist in einer entsprechenden Bohrung 204a der Drehhülse 204 angeordnet und dort drehbar über Stahlkugeln 213 gelagert, so dass sich Drehgabel 205 und Drehhülse 204 frei zueinander um die Längsachse 209c der Zylinderschrauben 209 verdrehen können.
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Am unteren Ende der Drehgabel 205 ist über einen Verbindungsbolzen 207 und zwei Kugellager 210 ein Schwenkauge 202 frei um die Achse des Verbindungsbolzens 207 schwenkbar angeordnet. Das Schwenkauge 202 ist über einen Gewindebolzen 208 mit einem Aufnahmering 206 verbunden, der über eine Befestigungsschraube 214 beispielsweise auf einer Stange 14, 114, 130 fixierbar ist. Der Gewindebolzen 208 ist jeweils über Sechskantmuttern 212 in der Aufnahme 206 bzw. im Schwenkauge 202 durch Kontern fixiert.
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Im oberen Ende der Drehhülse 204 ist über einen weiteren Verbindungsbolzen 207 eine Schwenkgabel 203 fixiert. Diese Schwenkgabel 203 trägt in gleicher Weise wie die Drehgabel 205 ein Schwenkauge 202, welches über einen Verbindungsbolzen 207 und Kugellager 210 verschwenkbar eingelagert ist und über einen Gewindebolzen 208 eine Aufnahme 201 trägt, die ebenfalls auf einer Stange 14, 114, 130 fixierbar ist. Diese Anordnung erlaubt es zum einen die Aufnahmen 201 und 206 um die Längsachse 209c kugelgelagert zu verdrehen (Wirbelfunktion). Gleichzeitig können jedoch – und zwar unabhängig von ihrer Drehstellung – die Aufnahmen 201 bzw. 206 jeweils ebenfalls kugelgelagert um die Achsen der Verbindungsbolzen 207 verschwenkt werden.
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Abweichend von der Darstellung in 3 sind die Aufnahmen 201 und 206 im Betrieb jeweils um 90 Grad um die Gewindebolzen 208 verdreht angeordnet, so dass die Mittelachsen 201a und 206b senkrecht zur Papierebene der 3 verlaufen bzw. die aufgenommenen Stangen 14, 114, 130 senkrecht zu den Schwenkachsen der Schwenkaugen 202 orientiert sind. Die Aufnahmen 201, 206 dienen dann auch als Klemmmanschette 16 bzw. 116 und 117a. Die so eingestellten Wirbel 17b, 117b dienen zur Verbindung der Ausgleichsstange 14 mit dem Aufhängegalgen 8 (vgl. 1) bzw. zur Verbindung der Ausgleichsstangen 114 mit der Längsstange 130 (vgl. 2). Dadurch, dass sich die Schwenkachsen der Schwenkaugen 202 relativ nah an den Mittelachsen 201a und 206a befinden, sind die Schwenk- und Pendelbewegungen ohne große Rückstellkräfte bzw. Auslenkwege auszuführen.
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Damit sind die vielfachen Freiheitsgrade der Wirbel 17b bzw. 117b gewährleistet. Anstelle der Aufnahmen 206 bzw. 201 können über die Gewindebolzen 208 andere beliebige Koppelstücke angebracht werden, die für die jeweilige Funktion gewünscht sind.
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In einer weiteren Ausführung ist die Längsstange 130 aus mehreren Abschnitten zusammensteckbar ausgebildet bzw. mit entsprechenden Klappscharnieren versehen.
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Weitere Ausführungen und Varianten der vorliegenden Erfindung entnimmt der Fachmann den nachfolgenden Ansprüchen.