-
Die
Erfindung betrifft eine Scheibenbremse mit elektromotorischem Aktuator,
der auf eine Zuspannvorrichtung mit Festsattel zum Zuspannen von zumindest
zwei Bremsbelägen
in Richtung einer Bremsscheibe einwirkt, wobei die Zuspannvorrichtung
eine bremseninterne Hydraulikanordnung aufweist und in selbstverstärkender
Bauart ausgelegt ist, wobei die Hydraulikanordnung ferner eine Arbeitseinheit
zur Keilwinkelumschaltung des Keilwinkels aufweist, unter dem der
Bremsbelag an der Bremsscheibe abgestützt ist.
-
Scheibenbremsen
mit elektromotorischen Aktuatoren, die auf eine Zuspannvorrichtung
einwirken sind in verschiedensten Ausgestaltungen bekannt. Es sind
auch Scheibenbremsen in selbstverstärkender Bauart bekannt, um
den Elektromotor als Antrieb kleiner dimensionieren zu können. Beispiele für derartige
Bremsen zeigen die
DE
101 05 752 A1 und die
DE 103 24 424 A1 .
-
Die
für die
elektrische Zustellung maximal benötigte Motorleistung sowie die
entsprechenden Getriebe zur Kraftübertragung bilden einen entscheidenden
Kostenfaktor. Der Reibwert des Bremsbelags ändert sich vor allem infolge
von Erwärmung,
die zum Beispiel bei Scheibenbremsen für LKW eine besondere Rolle
spielt. Die hierbei erforderliche Motorleistung ist erheblich und
bringt zusätzliche
Mehrkosten für
die Bereitstellung der elektrischen Versorgung.
-
-
Eine
weitere Scheibenbremse ist aus der
DE 101 05 540 A1 bekannt, in der ein Elektromotor
als Aktuator über
Kolben auf eine bremseninterne Hydraulikanordnung einwirkt. Diese
Scheibenbremse ist aber hinsichtlich ihrer Selbstverstärkungswirkung nur
relativ schwer steuer- oder regelbar.
-
Ein
Bedarf besteht darin, den Keilwinkel auch bei einer Scheibenbremse
mit Festsattel verstellbar auszugestalten.
-
Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, dieses Problem
zu beheben.
-
Die
Erfindung löst
diese Aufgabe durch den Gegenstand des Anspruchs 1.
-
Vorteilhafte
Ausgestaltungen sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
-
So
ermöglicht
es die Erfindung bei einer selbstverstärkenden Bremse mit elektromotorischem Aktuator,
der auf eine Zuspannvorrichtung mit Festsattel zum Zuspannen von
zumindest zwei Bremsbelägen
in Richtung einer Bremsscheibe einwirkt, wobei die Zuspannvorrichtung
eine bremseninterne Hydraulikanordnung aufweist und in selbstverstärkender
Bauart ausgelegt ist, wobei die Hydraulikanordnung ferner eine Arbeitseinheit
zur Keilwinkelumschaltung des Keilwinkels aufweist, unter dem der Bremsbelag
an der Bremsscheibe abgestützt
ist, eine optimale Kraftverstärkung
einer solchen Bremse mit Selbstverstärkung und mit einem verstellbaren Neigungs-
bzw. Keilwinkel, unter dem zumindest ein Bremsbelag an der Zuspannvorrichtung
abgestützt ist,
mittels einer Arbeitseinheit zu erzielen. Eine bremsverstärkende Wirkung
kann nach dem Keileinzugprinzip genutzt werden, während gleichzeitig
zu jedem Zeitpunkt einer Bremsung eine beliebige Keilwinkelanpassung
in einfacher Weise immer mittels einer verstellbaren Ventilscheibe
in feinen Abstufungen erfolgen kann.
-
Ein,
vorzugsweise zwei zusätzliche
Arbeitszylinder sorgen neben einem, vorzugsweise zwei, auch für eine Belagzuspannung
des gegenüberliegenden
Bremsbelags an der Bremsscheibe.
-
Zum
Schutz vor Überhitzung
der Hydraulikflüssigkeit
in den zusätzlichen
Arbeitszylindern auf der heißen
Belagseite kann eine Gehäusebeschichtung
mit einer hohen thermischen Isolationseigenschaft verwendet werden.
Das schwere Gussgehäuse
des Festsattels eingehüllt
in diese Isolation sorgt für
eine annähernd
konstante mittlere Temperatur auch trotz kurzzeitig hoher Außentemperaturen.
Die Isolation ist vorteilhaft aus einer keramischen Lackierung ausgebildet.
-
Jeweils
sich gegenüberstehende
Arbeitszylinder sind hydraulisch parallel geschaltet. Die dadurch
erreichte Wirkweise der Bremszuspannung lässt sich mit zwei Zangen vergleichen,
welche jedoch streng synchron zugespannt werden. Damit wird ein
lastabhängiges
Verdrehen des Bremsgehäuses
ausgeglichen. An der Bremsscheibe entstehen keine Biegemomente.
Damit wird gleichzeitig vorteilhaft eine gleichmäßige Belagabnutzung erreicht.
-
Die
Erfindung weist eine Einrichtung zur Keilwinkelumschaltung auf,
die hydraulisch betätigt
ist. Die Arbeitseinheit zur Keilwinkelumstellung ist hierzu mit
einer verstellbaren Ventilscheibe versehen, welche bevorzugt eine
drehbare Ventilscheibe ist.
-
In
besonders platzsparender Bauweise ist die drehbare Ventilscheibe
in der Arbeitseinheit zwischen einem Stufenkolben und einem Druckverstärkungskolben
angeordnet, wobei sie Arbeitskammern dieser Kolben untereinander
und/oder mit Hydraulikleitungen der Hydraulikanordnung steuerbar
verbindet.
-
Eine
Keilwinkeleinstellung ist an sich bei selbstverstärkenden
Bremsen aus der
DE
103 24 424 A1 bekannt. Dort ist aber eine separate Getriebeanordnung
bzw. ein separater Aktuator für
die Keilwinkeleinstellung neben der eigentlichen Zuspannvorrichtung
zum Zuspannen der Scheibenbremse erforderlich.
-
Die
bremseninterne Hydraulik erlaubt eine ganze Reihe von Ausgestaltungen
von Scheibenbremsen mit einem elektromotorischen Aktuator. Der Elektromotor
wird z. B. als Antrieb für
eine Pumpe genutzt, die auf die bremseninterne Hydraulik einwirkt. Fluidleitungen
zur Bremse hin sind damit nicht mehr erforderlich. Es genügt ein Kabel,
beispielsweise mit einer Energieversorgungs- und einer Steuerleitung. Dennoch
können
die Vorteile der Hydraulikbauart damit auch bei einer primär elektromotorisch
angetriebenen und über
elektrische Signale angesteuerten Bremse genutzt werden.
-
Diese
Pumpe, vorzugsweise eine Zahnradpumpe, dient während einer Bremsung zur Positionierung
der drehbaren Ventilscheibe für
die Keilwinkelumschaltung. Wahlweise kann diese Zahnradpumpe vorteilhaft
auch zur direkten Bremszustellung bei langsamen Änderungen des Bremssollwertes verwendet
werden. Dazu ist die Pumpe mit einem Hydraulikmotor zum Antrieb
der Ventilscheibe oder mit der Arbeitseinheit zur direkten Bremszustellung mittels
eines steuerbaren Ventils, zum Beispiel ein Magnetventil, hydraulisch
koppelbar ausgebildet. Ein noch weiterer Vorteil besteht darin,
dass diese Pumpe auch zur Betätigung
einer Parkbremse und einer Nachstelleinrichtung für Belagverschleißnachführung dienen
kann, deren Funktionen in der Scheibenbremse vorteilhaft integriert
sind.
-
Dabei
kann auch eine Parkbremsfunktion integriert werden, welche sich
nicht auf Hydraulik sondern auf rein mechanischen Komponenten abstützt. Aber
auch eine Unterstützung
durch die Hydraulik beim Zustellen der Parkbremsfunktion ist vorteilhaft möglich. Mit
Hilfe der Arbeitseinheit, aber auch durch Steuermittel, beispielsweise
ein Magnetventil, kann die Bremse wieder sicher gelöst werden.
Dieses Magnetventil dient auch zur Notlösefunktion, zum Beispiel bei
Stromausfall. Vorteilhaft ist auch eine rein mechanische Notlöseeinrichtung,
welche mittels der Nachstelleinrichtung realisiert ist.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
ist vorgesehen, dass die Vorrichtung Drucksensoren zur Erfassung
von Zuspannkraft und Bremskraft, sowie des Bremsbelagverschleißes aufweist.
-
Die
Vorrichtung ist außerdem
mit einem Vorratsdruckkreis mit Ausdehnungsgefäß ausgerüstet, wobei diese Komponenten
sich an der Bremse befinden und eine vorteilhaft einfache Hydraulikbauweise ermöglichen.
-
Es
ist bevorzugt, dass die Arbeitseinheit einen Stufenkolben und einen
Druckverstärkungskolben
aufweist, wobei der Stufenkolben eine stufenförmig angeordnete Reduzierung
seiner Kolbendurchmesser aufweist, und vorzugsweise die Flächeninhalte
der einzelnen Stufen der Arbeitseinheit in einem festlegbaren Verhältnis ausgebildet
sind. Hierbei ist weiterhin vorgesehen, dass die einzelnen Stufen bzw.
Arbeitskammern des Stufenkolbens der Arbeitseinheit mit dem Vorratsdruckkreis
oder den Arbeitskammern des Druckverstärkungskolbens verbindbar sind.
Diese steuerbare Verbindung erfolgt durch die Ventilscheibe in besonders
vorteilhafter Weise. Da sie zwischen dem Stufenkolben und dem Druckverstärkungskolben
angeordnet ist, ergeben sich vorteilhaft kurze Leitungen für die Hydraulikflüssigkeit.
Daraus ergibt sich der Vorteil bei erfindungsgemäßem Einsatz dieser Arbeitseinheit,
dass dieser umschaltbare Stufenkolben zu jedem Zeitpunkt während einer Bremsung
eine als Umschaltung des Keilwinkels wirksame Anpassung ausführen kann.
-
Nachfolgend
wird die Erfindung anhand des in der schematischen Figur der Zeichnung
angegebenen Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
-
Die
einzige Figur zeigt eine schematische Darstellung eines ersten Ausführungsbeispiels
einer Scheibenbremse mit einem Festsattel der vorliegenden Erfindung.
-
Eine
Zuspannvorrichtung 1 ist hier über einem ersten Bremsbelag 2,
dessen Belagträger
nicht explizit dargestellt ist und zwei Keilmulden mit Ablaufflächen aufweist,
angeordnet und weist auf der Seite des ersten Bremsbelags 2 zwei
Arbeitszylinder K1, K2 auf, an deren Kolben jeweils ein Stößel 17, 18 mit einem
unteren, kugelförmigen
Ende, das auch eine Rolle sein kann, befestigt ist. Diese kugelförmigen Enden
stehen jeweils auf einer Ablauffläche auf der Oberseite des Bremsbelags
abrollbar mit diesem in Wirkverbindung
-
Für den Zusammenhalt
und die Rückstellung von
Bremsbelag 2, der in diesem gezeigten unbetätigten Zustand
der Scheibenbremse von der Bremsscheibe 4 gering beabstandet
ist, und Arbeitszylindern K1, K2 sind zum Beispiel Federn (nicht
gezeigt) vorgesehen.
-
Auf
der anderen Seite der Bremsscheibe 4 sind Arbeitszylinder
K5, K6 angeordnet, welche den Arbeitszylindern K1, K2 gegenüberstehend
angeordnet sind. Sie weisen Kolben auf, die direkt mit einem zweiten
Bremsbelag 3 in Verbindung stehen, wobei sie relativ nah
an ihm angeordnet sind.
-
Da
die Arbeitszylinder K5, K6 nahe an der Bremsscheibe 4 angeordnet
sind, da eine möglichst geringe
Einbaugröße erzielt
werden soll, sind diese der Wärmeabgabe
der Bremsscheibe 4 ausgesetzt. Um diese Wärmeeinwirkung
auf die Bremsflüssigkeit des
Hydrauliksystems zu verhindern, sind die Gehäuse der Arbeitszylinder K5,
K6 mit einer Beschichtung versehen, welche eine hohe thermische
Isolationsfähigkeit
aufweist, wie zum Beispiel eine keramische Lackierung. Das Gehäuse ist üblicherweise
aus schwerem Gussmetall und liefert mit der Keramikisolation eine
annähernd
konstante mittlere Temperatur auch bei kurzzeitig hohen Außentemperaturen.
-
Die
Arbeitszylinder K1, K2, K5, K6 weisen Kolben auf, in denen Spindeln
S1, S2, S5, S6 von oben eingeschraubt sind. Die Spindeln S1, S2
sind an ihren oberen Enden jeweils mit einer Verzahnung versehen,
die mit einem korrespondierenden Element mit geeigneter Verzahnung
eine Nachstelleinrichtung 7, 8 für die Nachstellung
auf Grund von Verschleiß der
Bremsbeläge 2 und 3 bildet.
Diese Nachstelleinrichtung 7, 8 ist jeweils mit
einer Zahnradpumpe ZA4, ZA5 zum Antrieb gekoppelt.
-
Die
sich jeweils gegenüberstehenden
Arbeitszylinder K1 und K5, sowie K2 und K6, sind hydraulisch über Verbindungsleitungen 15 und 16 parallel
geschaltet. Die Arbeitszylinder K1, K5 und K2, K6 sind mit einer
Hydraulikanordnung über
jeweilige Druckleitungen 11, 13 und 12, 14 zur
Betätigung
ihrer Kolben und somit zur Zustellung der Bremsbeläge 2 und 3 zur
Bremsscheibe 4 hin hydraulisch verbunden. Diese Hydraulikanordnung
weist eine Steuereinheit 20 mit einem Stufenkolben K3 und
eine Arbeitseinheit 5 einem Druckverstärkungskolben K4 auf. Der Stufenkolben
K3 ist über
einen Stößel 19 mit dem
ersten Bremsbelag 2 derart gekoppelt, dass eine Verschiebung
des Bremsbelags 2 in Drehrichtung der Bremsscheibe 4 (siehe
Pfeil) den Stößel 19 in
dieser Umfangsrichtung der Bremsscheibe 4 verstellt.
-
Der
Stufenkolben K3 und der Druckverstärkungskolben K4 bilden Arbeitskammern,
die nicht näher
bezeichnet sind. Diese Arbeitskammern sind hydraulisch einerseits
an die Druckleitungen 11, 12, 13, 14 und
an eine drehbare Ventilscheibe 6 angeschlossen, die weiter
unten noch beschrieben wird. Weiterhin steht diese Hydraulikanordnung
mit einem Vorratsdruckkreis 10, einem Notlöseventil
MV1, einem Vorratsbehälter 9 und
einer Verbindungsleitung zu einem Umschaltventil MV2 in Verbindung,
deren Funktionen unten erläutert
werden.
-
Der
Vorratsdruckkreis 10 ist mit dem Vorratsbehälter 9 versehen,
der als Vorrats- und Ausdehnungsgefäß für einen volumenabhängigen Systemdruck
in der Hydraulikanordnung sorgt. Außerdem reinigt er die Hydraulikflüssigkeit
und nimmt überschüssige auf.
-
Das
elektromagnetische Umschaltventil MV1 in der Hydraulikanordnung
wird während
der Bremsung aktiviert und dient zum sicheren Lösen der Bremse im Fehlerfall.
-
Die
Ventilscheibe 6 bildet in diesem Beispiel mit einem umlaufenden
Zahnkranz in Verbindung mit einem Gegenzahnrad einen in der Hydraulikanordnung
angeordneten Zahnradmotor ZA3 und wird von einer Zahnradpumpe ZA1
angetrieben, die ihrerseits mit einem elektromotorischen Aktuator
M gekoppelt ist.
-
Die
Arbeitskammern 1 bis 3 des Stufenkolbens K3 sind in ihrer Grundfläche in einem
bestimmten Größenverhältnis abgestuft.
Dadurch lassen sich die Flächen
beliebig kombinieren, so dass hierdurch eine Umschaltung zwischen
unterschiedlichen Keilwinkeln ermöglicht wird.
-
Ein
Winkelsensor WS1 ist mit der Ventilscheibe 6 gekoppelt
und dient zur Messung der Position der drehbaren Ventilscheibe 6.
Mit Hilfe von MV2 kann zwischen der Bremsbetätigung durch ständige Keilwinkelumschaltung
mittels Ventilscheibe 6 und einer direkten Bremszustellung
durch die Zahnradpumpe ZA1 gewählt
werden, wie weiter unten noch beschrieben wird.
-
Der
Stufenkolben K3 ist in diesem Beispiel dreistufig ausgeführt und
dient mit den Arbeitskammern zur Keilwinkelumschaltung, während der Druckverstärkungskolben
K4 eine Druckerhöhung sowie
eine synchrone Parallelverstellung der Arbeitszylinder K1, K2, K5
und K6 bewirkt.
-
Zur
Aktivierung der Bremse wird das Elektromagnetventil MV1 bestromt
und mit Hilfe der Zahnradpumpe ZA1 Öl bzw. Hydraulikflüssigkeit
in den Kolbenraum unterhalb K4 gepumpt. Dadurch werden die Kolben
der Arbeitszylinder K1, K2, K5 und K6 betätigt und damit die Bremsbeläge 2 und 3 an
die Bremsscheibe 4 geführt.
Der Druckverstärkungskolben
K4 ist zum Beispiel aufgeteilt in zwei einzelne Zylinderräume, deren
Fläche
gleiche Größe aufweisen. Damit
wird eine synchrone Betätigung
der Kolben der Arbeitszylinder K1, K2, K5 und K6 erreicht.
-
Ein
Drucksensor DS1 misst über
den Druck im Ausdehnungsgefäß A1 die
vertikale Belagverschiebung.
-
Mit
Berühren
der Bremsscheibe 4 wird der Bremsbelag 2 nach
links ausgelenkt, wodurch der Stufenkolben K3 nach im Umfangsrichtung
(Pfeil) der Bremsscheibe 4 gedrückt wird.
-
Durch
den oben beschriebenen Vorgang erhöht sich der Druck in der linken
Arbeitskammer des Druckverstärkungskolbens
K4 sowie in den linken Arbeitskammern des Stufenkolbens K3. Mittels
Drucksensor DS2 kann das Berühren
der Beläge 2 an
der Bremsscheibe 3 gemessen werden. Mittels DS3 im Zusammenspiel
mit DS2 kann der jeweils aktuelle Reibwert, bzw. der aktuelle Keilwinkel,
sowie die aktuelle Bremskraft gemessen werden.
-
Magnetventil
MV2 ist in Ruhelage so angesteuert, dass die Zahnradpumpe ZA1 mit
Hydraulikmotor ZA3 der drehbaren Ventilscheibe 6 verbunden ist.
Damit kann über
die Ventilscheibe 6 in geeigneter Einstellung ein passender,
das heißt
bei einem momentan herrschenden Reibwert μ gerade überkritischer Keilwinkel gewählt und
der Durchflussquerschnitt in zum Beispiel hydraulischen Umschaltern der
Ventilscheibe 6 eingestellt werden. Der Stufenkolben K3
wird nun mit der dem eingestellten Durchflussquerschnitt entsprechenden
Geschwindigkeit nach links gedrückt.
Dies bewirkt eine Erhöhung
der Bremskraft.
-
Ist
die gewünschte
Bremskraft erreicht, so wird die Ventilscheibe 6 in eine
Sperrstellung gedreht, sodass das Öl in den Arbeitsräumen der
Kolben K3 und K4 eingesperrt ist und diese durch seine weitgehende
Inkompressibilität
sperrt.
-
Beim
Verringern der Bremskraft wird nun durch Auswahl eines unterkritischen
Keilwinkels eine Flächenvergrößerung der
wirksamen Arbeitskammern des Stufenkolbens K3 erreicht und Öl vom Arbeitsraum
des Druckverstärkungskolbens
K4 in die Arbeitskammern von Stufenkolben K3 geleitet, was eine
Verringerung der Bremskraft bewirkt. Damit kann eine beliebige Bremszustellkraft
eingestellt werden.
-
Durch
mehrfaches Umschalten zwischen verschiedenen Keilwinkeln zum Verändern der Bremszustellkraft
wird der Bremsbelag 2 horizontal immer weiter ausgelenkt,
da bei jeder Verkleinerung der Bremskraft eine vergleichsweise größere Kolbenfläche auf
den Stufenkolben K3 wirkt als bei Vergrößerung der Bremskraft. Dadurch
verliert der Zwischenkreis (Hydraulikraum zwischen K3 und K4) immer
mehr an Öl.
Dies kann mit einer Art ”Klettermaxeffekt” verglichen
werden.
-
Gleichzeitig
werden die Kolben der Arbeitszylinder K5 und K6 synchron zu den
Arbeitszylindern K1 und K2 verstellt und somit der Bremsbelag 3,
welcher sich am Gehäuse
(schraffiert nur schematisch dargestellt) der Scheibenbremse in
Umfangsrichtung der Bremsscheibe 4 abstützt.
-
Zur
Entlastung des Pumpenmotors M bei konstanter Zustellkraft (Drehmoment
halten im Stillstand), kann durch Umschaltung von MV2 der Pumpendurchfluss
gesperrt und damit die Zahnradpumpe ZA1 abgeschaltet werden.
-
Durch
Zahnradpumpen ZA4 und ZA5 sind die beiden Spindeln S1 und S2 so
drehbar, dass die Bremse im Notfall (z. B. bei Stromausfall) von
Hand über
eine Notlöseeinrichtung
gelöst
werden kann. Gleichzeitig ist darüber eine Nachstelleinrichtung
in Abhängigkeit
vom Bremsbelagverschleiß gegeben. Auch
eine Parkbremsfunktion ist damit möglich, die nicht weiter erläutert wird.
-
Durch
den Drucksensor DS1 kann in diesem Zustand eine Abweichung vom Regeldruck
erkannt und angezeigt werden. Dadurch kann ein eventueller Belagverschleiß oder Ölverlust
frühzeitig
ermittelt werden.
-
Der
Berührungspunkt
der Bremsbeläge 2, 3 mit
der Bremsscheibe 4 kann sehr präzise gemessen werden, mit der
Erkennung des Druckanstieges an DS2, infolge der Belagmitnahme durch
den Keilwinkeleinzug.
-
Ob
ein Verschleiß der
Bremsbeläge 2 vorliegt,
wird bei jeder Bremsbetätigung über den
Vorratsdruck im Vorratsbehälter 9 ermittelt,
denn durch einen sinkenden Vorratsdruck wird ein eventueller Verschleiß angezeigt.
Somit fungiert der Vorratsbehälter
zusätzlich
A1 als Sensor für
den Belagverschleiß.
-
Somit
ergeben sich einzeln oder in Kombination folgende Eigenschaften
und Vorteile:
- – Bremskrafterzeugung nach
dem Keileinzugprinzip sowie elektromotorischer Antrieb für eine Scheibenbremse
mit Festsattel
- – Kraftübertragung
hydraulisch mittels Bremsflüssigkeit
- – Festsattel
mit beidseitig adaptiver Belagverschleißnachführung
- – Verschleißnachführung auch
für rückseitige
Beläge
ohne zusätzlichen
Motor
- – Lange
Wartungsintervalle für
Bremsflüssigkeitswechsel
- – Wartungsintervalle
der Bremsflüssigkeit
zusammen mit Belagwechsel möglich
- – Keilwinkelanpassung
auch während
aktiver Bremsung möglich
- – Mehrstufige
Umschaltung mit drehbarer Ventilscheibe ermöglicht verschiedene Keilwinkel
- – Kompakter
Aufbau
- – Verwendung
eines relativ kleinen Elektromotors mit entsprechender Leistung
- – Kraftumsetzung
Motor/Hydraulik durch Zahnradpumpe ohne Untersetzungsgetriebe
- – Einfache
Kraftmessung durch Drucksensoren
- – Direkte
Messung der Zuspannkraft sowie der Bremskraft möglich
- – Genaue
Messung bzw. Erfassung des Anlegepunkts/Reibepunkts der Bremsbeläge durch
Differenzdruckmessung
- – Messung
des Belagverschleißes
ohne zusätzliche
Verschleißwegsensoren
- – Funktion
einer Handbremse (Feststellbremse, Parkbremse) mit Keilkraftverstärkung (selbstblockierend)
in beide Bewegungsrichtungen eines Fahrzeugs wirksam
-
Obwohl
die vorliegende Erfindung vorstehend anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele
beschrieben wurde, ist sie darauf nicht beschränkt, sondern auf vielfältige Art
und Weise modifizierbar.
-
Der
Stufenkolben K3 und/oder der Druckverstärkungskolben K4 der Arbeitseinheit 5 kann
weniger oder auch mehr als die im Ausführungsbeispiel angegebenen
Abstufungen aufweisen.
-
Es
ist auch denkbar, dass die Ventilscheibe 6 verschiebbar
oder in Kombination verschiebbar und drehbar ausgeführt werden
kann.
-
- 1
- Zuspannvorrichtung
- 2,
3
- Bremsbelag
- 4
- Bremsscheibe
- 5
- Arbeitseinheit
- 6
- Ventilscheibe
- 7,
8
- Nachstelleinrichtung
- 9
- Vorratsbehälter
- 10
- Vorratsdruckkreis
- 11
- Druckleitung
Arbeitszylinder K1
- 12
- Druckleitung
Arbeitszylinder K2
- 13
- Druckleitung
Arbeitszylinder K5
- 14
- Druckleitung
Arbeitszylinder K6
- 15
- Verbindungsdruckleitung
Arbeitszylinder K1/K5
- 16
- Verbindungsdruckleitung
Arbeitszylinder K2/K6
- 17
- Erster
Stößel
- 18
- Zweiter
Stößel
- 19
- Steuerstößel
- 20
- Steuereinheit
- DS1...3
- Drucksensor
- K1,
2, 5, 6
- Arbeitszylinder
- K3
- Stufenkolben
- K4
- Druckverstärkungskolben
- M
- Elektromotorischer
Aktuator
- MV1
- Notlöseventil,
Magnetventil
- MV2
- Umschaltventil,
Magnetventil
- SR1
- Schieber
- S1,
2, 5, 6
- Spindel
- WS1
- Winkelsensor
- ZA1,
4
- Pumpe,
Zahnradpumpe
- ZA3
- Hydraulikmotor
zum Antrieb Ventilscheibe
- ZA5,
6
- Hydraulikmotor
zur Nachstellung und Parkbremsfunktion