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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum blickgeschützten Darstellen
von Bildschirminhalten auf einer Anzeigefläche und eine Vorrichtung zum
Blickschutz.
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Bildschirminhalte,
beispielsweise auf so genannten Laptop- oder Notebook-Computern, die unterwegs
benutzt werden, sind häufig
von vertraulichem Inhalt. Das gezielte Ausspähen der Bildschirmdarstellung
oder auch die zufällige
Einsichtnahme in derartige vertrauliche Daten, muss dann verhindert werden.
Werden beispielsweise tragbare Computer auf Dienstreisen in der Öffentlichkeit
benutzt, wie im Zug, Flugzeug oder Restaurant, können Mitreisende oder andere
Gäste in
der Nähe
des Computerbenutzers den Bildschirminhalt einsehen und prinzipiell Kenntnis
von vertraulichen Daten erhalten. Dennoch ist es wünschenswert,
auch die Bearbeitung derartiger sicherheitsrelevanter vertraulicher
Daten, die auf einem Bildschirm angezeigt werden müssen, in öffentlicher
Umgebung vornehmen zu können.
Dabei muss das Einsehen des Bildschirmes durch unbefugte Beobachter
durch geeignete Einrichtungen oder Maßnahmen verhindert werden.
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In
der Vergangenheit wurden Hardware-Einrichtungen für Computerbildschirme
entwickelt, die einen teilweisen Blickschutz gewähren. Die Firma 3M bietet beispielsweise
einen so genannten ”Notebook Privacy
Computer Filter” an,
der vor einem Bildschirm, beispielsweise eines PCs oder Laptop-Computers fixiert
wird. Der aus einer dünnen
Folie bestehende Sichtschutz reduziert den seitlichen Betrachtungswinkel
derart, dass Personen, die neben dem Computerbenutzer sitzen, wie
zum Beispiel Sitznachbarn im Zug oder Flugzeug, nur einen dunklen Bildschirm
sehen und den Inhalt nicht erkennen können. Der Privacy Filter verwendet
die so genannte Mikro- Jalousie-Technik
(microlouver technology), bei der mikroskopisch kleine vertikale
und orthogonal zur Bildschirmoberfläche stehende Lamellen den Blick nur
in einem bestimmten Winkel um die Richtung, in der die Lamellen
stehen, freigibt.
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Diese
bekannte Blickschutz-Folie bietet allerdings nur einen seitlichen
Blickschutz, nicht aber zum Beispiel vor Personen, die hinter dem
eigentlichen Computerbenutzer stehen und einen ähnlichen Blickwinkel einsehen.
Ferner ist eine zusätzliche Hardware-Ausstattung
des jeweiligen Bildschirms notwendig, die montiert und zum Beispiel
bei Nichtbenutzung im Büro
wieder entfernt und verstaut werden muss. Großflächige Anzeigen, wie Projektionen, können gar
nicht mit einer derartigen Folie ausgestattet werden. Ferner verringert
die Mikro-Jalousie-Technik die Helligkeit der Bildschirmdarstellung, wodurch
der Benutzungskomfort eingeschränkt
wird.
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Vor
diesem Hintergrund besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung
darin, einen verbesserten Blickschutz für Bildschirmdarstellungen bereitzustellen.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Verfahren nach Anspruch 1 sowie eine Vorrichtung
nach Anspruch 16 gelöst.
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Demgemäß sieht
ein Verfahren zum blickgeschützten
Darstellen von Bildschirminhalten auf einer Anzeigefläche vor,
dass in Abhängigkeit
von einer erfassten Blickrichtung eines Nutzers mindestens ein ausgewählter Bereich
auf der Anzeigefläche
derart verfremdet wird, dass eine inhaltliche Erkennung unmöglich wird.
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Eine
Vorrichtung, die sich zur Durchführung des
entsprechenden Verfahrens eignet, weist zum Beispiel eine Anzeigeeinrichtung
zur visuellen Darstellung von Bildschirminhalten auf einer Anzeigefläche, eine
Blickverfolgungseinrichtung und eine Steuereinrichtung auf.
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Die
Blickverfolgungseinrichtung kann dabei eine Kamera und eine Auswerteeinrichtung
umfassen. Bei dem Verfahren ist vorgesehen, dass nicht der vollständige Bildschirminhalt
auf der Anzeigefläche
wahrnehmbar dargestellt wird. Vielmehr wird eine Blickrichtung und
optional der Fokus des Nutzers auf der Anzeigefläche detektiert und nur dieser Bereich
normal sichtbar dargestellt. Die übrigen Bereiche auf der Anzeigefläche werden
verfremdet. Eine einfache Umsetzung des blickschützenden Verfahrens, beispielsweise
auf einem Notebook Computer, der bereits eine eingebaute Kamera
aufweist, geschieht vorzugsweise über eine Software, die die Überwachung
der Augen des Nutzers mittels der Webcam vornimmt und die Bildschirmdarstellung steuert.
Dabei werden nur die tatsächlich
durch den Nutzer mittels seiner Augen auf dem Bildschirm gelesenen
Bereiche scharf gestellt.
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Somit
können
diejenigen Bereiche auf der Anzeigefläche zum Verfremden ausgewählt werden, welche
außerhalb
eines von dem Nutzerbetrachteten Blickbereiches auf der Anzeigefläche liegen.
Es wird vorgesehen, dass nur derjenige Teil des Bildschirminhaltes
auf der Anzeigefläche,
beispielsweise der Bildschirmoberfläche oder auch einer Projektionsleinwand,
der in dem von dem Nutzer betrachteten Blickbereich liegt, derart
scharf gestellt wird, dass eine inhaltliche Erkennung möglich ist.
Der übrige Teil,
welcher nicht im Sehfokus des Nutzers liegt, wird verschwommen oder
unlesbar dargestellt.
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Das
Verfahren zum blickgeschützten
Darstellen umfasst mindestens einen der folgenden Schritte: Empfangen
von Bildschirminhalten, Überwachen
der Blickrichtung des Nutzers zum Erfassen des betrachteten Blickbereichs,
Verändern
der Bildschirminhalte außerhalb
des Blickbereichs, und Darstellen der veränderten und unveränderten
Bildschirminhalte auf der Anzeigefläche.
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Als
Software-Implementierung kann ein geeignetes Programm einerseits
die Bildschirminhalte empfangen, welche bei spielsweise in einen
Bildschirmspeicher einer Graphikkarte geschrieben werden. Allerdings
verändert
das Programm die Bildschirminhalte außerhalb des Blickbereiches
derart, dass eine inhaltliche Erkennung auf dem Bildschirm unmöglich wird.
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Die
Größe und/oder
die Form des Blickbereiches kann in Abhängigkeit von einem erfassten
zeitlichen Blickbereichsverlauf angepasst werden. Beispielsweise
kann der Komfort für
den Nutzer erhöht werden,
wenn er gemäß seines
Abstandes der Augen vom Bildschirm oder seiner Lesegewohnheiten auf
dem Bildschirm jeweils entlang seiner Blicktrajektorie einen scharfen,
normal dargestellten Bereich, wahrnimmt. Der Blickbereich kann zum
Beispiel eine vorgegebene Fläche
auf der Anzeigefläche
sein, wie eine Anzahl von Pixeln, ein durch einen Raumwinkel von
beispielsweise einem Grad und dem Abstand der Augen vom Bildschirm
zu berechnender Fokusbereich, eine feste Anzahl von Quadratzentimetern oder
eine Anzahl von zusammenhängenden
Buchstaben.
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In
bestimmten Ausführungsformen
umfassen die Bildschirminhalte einen Text. Dann wird lediglich der
Text in dem Blickbereich, welcher im Fokus des Nutzers liegt, lesbar
dargestellt. Dabei ist es möglich,
den Bereich außerhalb
des Blickbereichs durch Austauschen oder Vertauschen von Buchstaben
zu verfremden. Damit kann ein Beobachter, der nicht genau den Blickbereich
des Nutzers nachvollzieht, dem Text keine Inhalte entnehmen.
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Es
ist auch möglich,
das Verfremden durch Verändern
eines Bildkontrastes in dem gewählten Bereich
vorzunehmen. Eine Reduzierung des Kontrastumfanges erschwert zum
Beispiel die inhaltliche Erkennung des Bildschirmbereiches. Es wird
daher einem Fremden erschwert, auf der Anzeigefläche Informationen wahrzunehmen,
die außerhalb
des Blickbereiches des eigentlichen Nutzers mit normalem Lesekontrast
liegen.
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Vorzugsweise
liegt ein Unterschied im Kontrastumfang in dem ausgewählten Verfremdungsbereich
und in dem Blickbereich innerhalb einer vorgegebenen Grenze. Der
Lesekomfort wird erhöht,
wenn der Bildschirminhalt einen möglichst homogenen Kontrastumfang
in allen Bereichen umfasst. Daher ist es günstig, auch die verfremdeten
oder verschwommen oder anders gestört dargestellten Bereiche außerhalb
des Blickbereichs mit einem ähnlichen
Kontrastumfang auszustatten wie innerhalb des Blickbereichs.
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Es
besteht die Möglichkeit,
dass die Darstellung der Bildschirminhalte mittels mehrerer Pixel
auf der Anzeigefläche
erfolgt. Das Verfremden kann dann beispielsweise durch Verschieben
von Pixeln gegenüber
ihrer eigentlichen Position auf der Anzeigefläche erfolgen. Es ist auch möglich, das
Verfremden durch ein Vergrößern jeweiliger
Pixel zu Pixelgruppen an der Position des jeweiligen Pixels auf
der Anzeigefläche
vorzunehmen. Man spricht dann auch von einer „Verpixelung”.
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Optional
kann auch beim Schließen
der Augen des Nutzers, beispielsweise beim Blinzeln, in dem jeweiligen
Zeitraum, in dem die Augen geschlossen sind, der gesamte Bildschirminhalt
verfremdet und damit unlesbar für
anderen Personen gemacht werden. Dadurch erreicht man eine zusätzliche
Sicherheit, da ein synchrones Blinzeln des Nutzers und des Ausspähers höchst unwahrscheinlich
ist.
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Die
Größe oder
Form des Blickbereiches kann darüber
hinaus in Abhängigkeit
von einem Nutzerprofil angepasst werden. Das Nutzerprofil kann beispielsweise
durch Eingabe von Nutzernamen und Passwort angelegt werden und Informationen
zu den speziellen Eigenschaften hinsichtlich der Blickweise oder
des Lesevorgangs umfassen. Es ist auch möglich, bereits mit der Kamera
einen Augen- oder Gesichts-Scan durchzuführen und daraus den Nutzer und
sein Nutzerprofil zu identifizieren.
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Die
Erfindung betrifft ferner ein Computerprogrammprodukt, welches die
Durchführung
eines entsprechenden Verfahrens auf einer programmgesteuerten Rechnereinrichtung
veranlasst. Als programmgesteuerter Rechner oder Steuereinrichtung kommt
zum Beispiel ein PC in Frage, auf dem entsprechende Software installiert
ist. Das Computerprogrammprodukt kann beispielsweise auf einem Datenträger, wie
zum Beispiel einem USB-Stick,
einer Floppy-Disk, einer CD-ROM oder einer DVD gespeichert oder
hinterlegt werden oder auch auf einer Servereinrichtung als herunterladbare
Programmdatei gespeichert sein.
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Ein
Einsatz des Verfahrens ist insbesondere als Software oder Computer-implementierte
Vorrichtung denkbar, wobei beispielsweise Geldautomaten, Fahrkartenautomaten,
Laptop-Computer,
Mobiltelefone, Zahlungsterminals, Check-In-Automaten, Banking-Terminals, PC-Arbeitsplätze oder
Zugangskontrolleinrichtungen möglich
sind. Das Verfahren und eine entsprechende Vorrichtung bieten sich
immer dann an, wenn im Wesentlichen öffentliche Bildschirmdarstellungen
vorgenommen werden müssen.
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Weitere
mögliche
Implementierungen der Erfindung umfassen auch nicht explizit genannte
Kombinationen von den zuvor oder im Folgenden bezüglich der
Ausführungsbeispiele
beschriebenen Merkmale oder Aspekte von Verfahrensschritten. Dabei wird
der Durchschnittsfachmann auch Einzelaspekte als Verbesserungen
oder Ergänzungen
zu der jeweiligen Grundform der Erfindung oder des Verfahrens hinzufügen.
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Weitere
Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche sowie
der im Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispiele. Im Weiteren
wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die beigelegten Figuren näher
erläutert.
Es zeigt dabei:
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1 ein
beispielhaftes Ablaufdiagramm für eine
Variante des Verfahrens zum blickgeschützten Anzeigen von Bildschirminhalten;
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2 ein
Blockdiagramm einer Vorrichtung zum blickgeschützten Darstellen von Bildschirminhalten;
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3 ein
Ausführungsbeispiel
einer Anwendung des Programms oder Verfahrens zur blickgeschützten Darstellung
von Bildschirminhalten;
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4 eine
Illustration für
eine beispielhafte Verfremdung von Bildschirmbereichen auf einer
Anzeigefläche;
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5 ein
Beispiel für
eine Geometrie eines Blickbereiches auf einer Anzeigefläche;
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6–8 Beispiele für mögliche Verfremdungen von Bildschirminhalten
auf einer Anzeigefläche.
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In
den Figuren sind gleiche oder funktionsgleiche Elemente mit denselben
Bezugszeichen versehen worden, sofern nichts anderes angegeben ist.
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In
der 1 ist ein Ablaufdiagramm für eine Variante des Verfahrens
zum blickgeschützten
Darstellen von Bildschirminhalten auf einer Anzeigefläche dargestellt.
Parallel dazu zeigt die 2 ein Blockdiagramm für ein Ausführungsbeispiel
einer Vorrichtung, die zur Durchführung des Verfahrens geeignet
ist.
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In
der 2 umfasst das Ausführungsbeispiel der Vorrichtung 1,
die beispielsweise ein PC oder Laptop-Computer sein kann, einen
Bildschirm 2, beispielsweise einen Flachbildschirm eines
Laptop- oder Notebook-Computers, der üblicherweise die in einem Graphik-
oder Bildschirmspeicher 7 abge legten Daten dem Benutzer
anzeigt. Mit dem Bezugszeichen 6 ist beispielhaft eine
Bildschirmansteuerung, wie beispielsweise eine Graphikkarte mit
dem Bildschirmspeicher 7 dargestellt. Die darzustellenden Bildschirminhalte
sind in der 2 mit dem Bezugszeichen 5 versehen
und können
beispielsweise ein abgespeicherter Text oder ein Dokument sein.
In einem vorbereitenden Schritt S10 wird ein Bildschirminhalt, beispielsweise
ein Text, als Daten bereitgestellt.
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Ferner
ist eine Steuereinrichtung 4 vorgesehen, die beispielsweise
eine Software- oder Computerimplementierung des hinsichtlich der 1 erläuterten
Verfahrens darstellt. Dieses im Folgenden als Steuereinrichtung 4 bezeichnete
Programm oder Programmmodul empfängt
den darzustellenden Bildschirminhalt 5. Gleichzeitig erhält die Steuereinrichtung 4 von
einer Blickverfolgungseinrichtung 3 Informationen über die
Blickrichtung oder den Blickfokus des entsprechenden Nutzers der
Vorrichtung oder des Computers 1.
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Herkömmlicherweise
wird der Text oder Bildschirminhalt 5 direkt in den Bildschirmspeicher 7 geschrieben
und normal angezeigt. Dies bedeutet jedoch, dass der Bildschirm
mit dem angezeigten Inhalt für
jeden sichtbar und lesbar ist. Die Steuereinrichtung 4 nimmt,
wie im Schritt S20 angedeutet ist, eine Verfremdung der Inhalte
derart vor, dass die von dem Bildschirm 2 dargestellten
Bildschirminhalte unlesbar sind. Eine inhaltliche Erkennung ist
zunächst
nicht möglich.
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In
einem weiteren optionalen Schritt S30 kann der Nutzer eine Identifikation
eingeben, um der Steuereinrichtung 4 zu ermöglichen,
ein Nutzerprofil abzufragen. Es ist auch möglich, dass die Blickverfolgungseinrichtung 3,
die beispielsweise eine Digitalkamera beinhaltet, das Gesicht oder
die Augen durch einen Iris-Scan des Nutzers registriert und ein
entsprechend zugeordnetes Nutzerprofil erkennt.
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Nach
der Durchführung
der optionalen Schritte S10 bis S30 führt die Steuereinrichtung 4 zusammen
mit der Blickverfolgungseinrichtung 3 eine Blickverfolgung
im Schritt S1 durch, d. h., es wird derjenige Bereich auf der Bildschirmoberfläche identifiziert,
der von dem Nutzer anvisiert wird. Beispielsweise können die
Koordinaten dieses Blickpunktes oder Blickbereiches kontinuierlich
erfasst und überwacht werden.
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Dies
erfolgt im Schritt S2. Es ergibt sich somit eine Kenntnis der zeitlichen
Trajektorie, entlang der sich der Blick des Benutzers auf dem Bildschirm 2 bewegt.
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Im
Schritt S3 erfolgt nun eine lesbare Darstellung des Blickbereiches,
auf den der Nutzer schaut. Das bedeutet, dass der Blickbereich,
also der enge für
die visuelle Wahrnehmung wesentliche Bereich des Sehfokus des Benutzers,
auf dem Bildschirm normal oder scharf dargestellt wird. Die übrigen Bereiche
außerhalb
dieses engen Blickbereiches werden unscharf oder verfremdet wiedergegeben.
Dies erfolgt iterativ, wie es in der Schleife vom Schritt S3 zum
Schritt S1 in der 1 dargestellt ist.
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Für den Benutzer
ergibt sich kaum ein Lesekomfortverlust, da außerhalb des Sehfokus liegende Bereiche,
also die Bereiche, die nicht den Blickbereich betreffen, nur als
Orientierungshilfe für
sein Auge dienen. Die Texterfassung oder Erfassung von anderen Symboleh
oder Graphik durch den Benutzer ist praktisch nicht eingeschränkt, da
immer der nutzerindividuelle, genau betrachtete Bildschirmbereich lesbar
dargestellt ist. Ein unbefugter Betrachter sieht nur dann einen
Bildschirmbereich klar und kann die entsprechenden Bildschirminhalte
erfassen, wenn er genauestens dem authentifizierten Nutzer in seiner Lese-
oder Erfassungstrajektorie folgt. Dies ist höchst unwahrscheinlich. Es ist
für einen
unbefugten Benutzer kaum möglich,
den jeweils scharf dargestellten Bildschirmbereich zu erkennen und
diesem zu folgen. Er müsste
dazu nämlich
exakt den beim Lesen ruckartigen Augenbewe gungen des eigentlichen
Benutzers folgen und Zeilensprünge,
Hin- und Herspringen zwischen verschiedenen Textteilen und dergleichen
zeitgleich mit nachvollziehen. Diese Vorgänge sind jedoch extrem nutzerabhängig und
für einen
Beobachter kaum voraussehbar und auch nicht kontrollierbar. Für einen
Dritten ist daher ein Einblick in den Bildschirminhalt praktisch
unmöglich.
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Das
verfahrensgemäße Vorgehen,
welches durch die in der 2 beispielhaft dargestellte
Vorrichtung implementiert werden kann, liefert daher einen effizienten
Blickschutz. Insbesondere bei nicht als Fließtext dargestellten Informationen,
wie Tabellen oder Graphiken ist es einem unbefugten Betrachter unmöglich, die
Bedeutung des Bildschirminhaltes zu erfassen, da bei diesen unregelmäßigen Darstellungsformen
eine besonders komplexe Trajektorie des Blickbereiches auf dem Bildschirm
durch den Nutzer erfolgt.
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In
der 3 ist ein Anwendungsbeispiel des Verfahrens und
der Vorrichtung für
den Blickschutz illustriert. In der 3 ist ein
PC-Arbeitsplatz mit der Blickschutzvorrichtung bzw. -verfahren ausgestattet. Der
PC-Arbeitsplatz umfasst einen Tisch 12 und einen Stuhl 11,
auf dem ein Nutzer 8 zum Beispiel sitzt. Der PC oder Rechner 9 ist
mit einem Bildschirm 2 ausgestattet, einer Tastatur 13 und
einer Digitalkamera 10.
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Die
Digitalkamera 10 liefert laufend Bilder des Gesichtes des
Nutzers 8. Durch eine geeignete Programmierung oder Aufspielen
eines Programms auf den PC 9 kann die Blickrichtung R des
Nutzers 8 auf dem Bildschirm bzw. der jeweiligen Anzeigefläche 2 nachvollzogen
werden. Durch ein geeignetes Programm wertet die Kamera dazu Bilder
in Echtzeit aus und erkennt die Position der Pupillen des Benutzers.
Daraus kann die Blickrichtung R oder zumindest der Blickwinkel α, beispielsweise
bezogen auf eine Senkrechten auf dem Bildschirm, ermittelt werden.
Diese Information über
den Blickbereich oder Sehfokus wird an ein entsprechendes Programm
zur Bildschirmsteuerung weitergeleitet. Der Sehfokusbereich oder
Blickbereich des Nutzers 8 wird daraufhin scharf, der restliche
Bildschirminhalt auf der Anzeigefläche 2 unscharf oder
unleserlich dargestellt.
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Die
Ausstattung zum Beispiel des PC-Arbeitsplatzes in der 3 mit
dem vorgeschlagenen Verfahren zum Blickschutz hat insbesondere den Vorteil,
dass selbst nicht authentifizierte Personen, die direkt hinter dem
Nutzer stehen und in etwa denselben Blickwinkel auf den Gesamtbildschirm 2 haben,
dennoch nicht die Inhalte erkennen können. Dies ist der Fall, weil
die Lesegewohnheiten bzw. das Abscannen des Bildschirmes durch die
Augen des Nutzers höchst
individuell sind.
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Darüber hinaus
ist keine zusätzliche
Hardware erforderlich. Vielmehr kann bei vorhandener Digitalkamera
am PC-System, wie es bei heutigen Notebooks oft bereits der Fall
ist, ein Zusatzprogramm aufwandsgünstig zusätzlich installiert werden.
Es ist lediglich das Aufspielen einer entsprechenden Software notwendig.
Auch das Ein- und Ausschalten des Blickschutzes, wenn die Einsichtnahme
durch mehrere Personen gewünscht
ist, ist einfach ohne Abbauten am Bildschirm möglich. Darüber hinaus wird auch die Helligkeit
der Bildschirmdarstellung, wie es beispielsweise bei den Folien
zum Stand der Technik mit Mikro-Jalousie-Technologie der Fall ist,
nicht beeinträchtigt.
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Falls
der Benutzer seinen Blick vollständig von
dem Bildschirm abwendet, ist vorgesehen, dass der gesamte Bildschirminhalt
unleserlich gemacht wird. Zum Beispiel kann darüber hinaus eine Bilderfassung
durchgeführt
werden, so dass dann, wenn der zu authentifizierende Benutzer identifiziert
wurde, zum Beispiel bei einer Gesichtserkennung, die ihm zustehenden
Inhalte angezeigt werden. Systeme zur Blickverfolgung sind bereits
im Handel erhältlich,
wobei zudem auch Blickgestensteuerungen implementiert werden können. Insofern
ist eine günstige
Produktion von Blickverfolgern auf dem Massenmarkt möglich, so
dass eine Implementierung des Verfahrens zum Blickschutz einfach
und kostengünstig
auf Basis von bestehenden Systemen möglich ist.
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4 zeigt
ein Beispiel für
eine Verfremdung zum inhaltlichen Unkenntlichmachen von Bereichen außerhalb
des Blickbereiches. In der 4 ist eine Anzeigefläche 14,
beispielsweise die Fläche
eines Bildschirmes, dargestellt. Der in dem gestrichelten Oval dargestellte
Bereich 15 entspricht dem Blickbereich des Nutzers. Zum
Beispiel kann ein ovaler Bereich mit Halbachenlängen von 2 cm und 4 cm gewählt werden.
Die übrigen
Bereiche 16 auf der Anzeigefläche 14 sind unleserlich
dargestellt. In dem Beispiel der 4 ist der
Text lediglich in dem Blickbereich 15 lesbar. In den übrigen Bereichen 16 ist
der Text nur unscharf dargestellt und daher dessen Inhalt nicht
nachvollziehbar.
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Häufig genügt es bei
der Betrachtung von Buchschrift, nur zwei Buchstaben gleichzeitig
scharf zu stellen, da nur diese im Sehfokus des Lesers liegen. Die übrigen Buchstaben
dienen dem Leser dabei nur zur Orientierung auf dem Bildschirm.
Es reicht daher aus, einen relativ kleinen Bereich auf dem Bildschirm
um den Blickpunkt des Nutzers als Blickbereich scharf zu stellen.
Dabei können
die Geometrie der Augen des Nutzers und seine Lesegewohnheiten berücksichtigt
werden.
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Die 4 zeigt
beispielsweise einen ovalen Blickbereich, in dem Bildschirminhalte
lesbar dargestellt sind, wie er sich aus den zwei Augenblickbereichen,
die jeweils in etwa einen Kegel von 1° Durchmesser umfassen, gegeben
ist. Insofern kann der Abstand der Augen des Nutzers vom Bildschirm
als Anpassung für
die Größe und Form
des Blickbereiches verwendet werden.
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In
der 5 ist ebenfalls eine Anzeigefläche 14 dargestellt,
bei der der Blickbereich hinsichtlich ihrer Geometrie von der zeitlichen
Blicktrajektorie des Nutzers abhängt.
Die Blicktrajektorie B1, welche gestrichpunktet dargestellt ist,
verläuft
beispielsweise beim Lesen horizontal von links nach rechts über die Anzeigefläche 14.
Entsprechend ist entlang der Trajektorie B1 der dargestellte Blickbereich 15A gestreckt
und senkrecht zur Trajektorie gestaucht.
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Die
zweite dargestellte Trajektorie B2, die ebenfalls gestrichpunktet
ausführt
ist, verläuft
unregelmäßig. Beispielsweise
betrachtet ein Benutzer eine Graphik in der Regel durch kreisförmige Blickrichtungen
auf dem Bildschirm. Auch bei der Trajektorie B2 ist der zugeordnete
Blickbereich 15B entlang der Trajektorie gestreckt und
senkrecht dazu gestaucht.
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Die 6 bis 8 zeigen
mögliche
Verfremdungsmaßnahmen,
um außerhalb
des Blickbereiches den Bildschirminhalt unkenntlich zu machen. In der 6A ist
beispielsweise der Buchstabe ”i” in fünf Pixeln
P1–P5
dargestellt. In der Regel werden Bildschirme mit Pixeln ausgestattet,
die verschieden hell und/oder in verschiedenen Farben leuchten und damit
Graphiken oder auch Buchstaben wiedergeben.
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Eine
Verfremdung kann beispielsweise durch Verschieben der Pixelpositionen
auf dem Bildschirm erfolgen. Die 6B zeigt
beispielsweise eine Verschiebung der Pixel P1–P5 gegenüber ihrer ursprünglichen
Position in 6A, abwechselnd um einen Pixel
nach links und einen nach rechts. Beispielsweise wird der Pixel
P1 als Pixel P1' nach
der Verfremdung um eine nach rechts gerückte Position dargestellt.
Analog ist der Pixel P2 nach links gerückt, der Pixel P3 nach rechts,
der Pixel P4 nach links und der Pixel P5 nach rechts. Eine Wahrnehmung
inhaltlich als Buchstabe ”i” ist somit
nach der Verfremdung, wie sie in der 6B dargestellt
ist, nicht mehr möglich.
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Alternativ
kann auch, wie es in der 7 dargestellt
ist, eine so genannte „Verpixelung” erfolgen. Die 7A zeigt
einen unverfälschten
oder unverfremdeten Buchstaben ”F” mittels
der Pixel P1–P10. Jeder
der Pixel P1–P10
wird beim Verfremden oder Verändern
durch eine Gruppe von Pixeln ausgetauscht, wie es in der 7B dargestellt
ist. Zum Beispiel kann ein Pixel 21 durch eine Pixelgruppe
aus neun Pixeln PG1 ausgetauscht. Ferner ist es möglich, dass
nicht jeder Pixel P1–P10
durch eine Pixelgruppe ersetzt wird, sondern es werden weniger Pixelgruppen
als ursprüngliche
Pixel erzeugt, nämlich durch
das Überlagern
des ursprünglichen
Rasters mit einem größeren, z.
B. 3 × 3,
Raster.
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In
der 7B sind die zusätzlichen Pixel gepunktet dargestellt,
während
die ursprünglichen
den Buchstaben ”F” ausbildenden
Pixel schraffiert dargestellt sind. Damit durch die Verpixelung
der Inhalt, nämlich
der Buchstabe ”F”, nicht
weiter sichtbar ist, kann der entstehende Pixelblock in der 7B hinsichtlich
seinem Kontrast zur Umgebung gleich dargestellt werden.
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Um
erhöhten
Komfort für
den Nutzer zu gewährleisten,
kann der Kontrastumfang der veränderten
Darstellung in der 7B denselben Kontrastumfang
wie in der 7A haben. Es ist auch möglich, einen
mittleren Grauwert für
die Ursprungsdarstellung in 7A zu
berechnen und denselben mittleren Grauwert auf die Pixelgruppen
PG1 anzuwenden. In etwa ergibt sich dabei die Darstellung in der 4,
die als verschwommene Darstellung der verfremdeten Textbereiche
erkannt wird.
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Die 8 zeigt eine weitere Möglichkeit, die Textdarstellung
zu verfremden. In der 8A ist die Buchstabenfolge ”HOUSE” dargestellt.
Um eine Verfremdung zu erzielen, werden die Buchstaben ”HOUSE” durch
andere Zeichen ausgetauscht. Die 8B zeigt
ein Beispiel nach einem entsprechenden Austausch, wobei der Buchstabe ”H” durch
ein ”A” ersetzt
wird, ”O” durch
einen Unterstrich, ”U” durch
ein ”R”, ”S” durch
ein ”P” und ”E” durch
eine ”3”. Aus der 8B ist
ebenfalls der Ursprungsinhalt nicht mehr erkennbar. Vorzugsweise
erfolgt der Austausch der Buchstaben durch ähnlich aussehende Buchstaben,
beispielsweise ein „i” durch
ein „1” oder ein „E” durch
ein „F”. Auf diese
Weise ist für
den unbefugten Beobachter der verfremdete Bereich sehr schwer vom
Blickbereich des Benutzers zu unterscheiden, was ihm die Erfassung
des Bildschirminhalts stark erschwert.
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Die
hiermit anhand von Beispielen erläuterte Erfindung schafft somit
eine einfache und effektive Möglichkeit,
verschiedene Einrichtungen mit einem Blickschutz zu versehen. Beispielhaft
seien Geldautomaten oder Zugangskontrollgeräte genannt, bei denen insbesondere
Bildschirme als Anzeigeelemente von sensiblen Daten verwendet werden.
Es ist auch möglich,
andere flächige
Anzeigemittel, wie zum Beispiel ein flaches, flexibles elektronisches
Papier (electronic paper) derart anzusteuern, dass nur der authentifizierte
Leser in seinem Blickbereich eine klare genaue Darstellung erfährt.