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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Überwachung des medizinischen
Zustandes eines Patienten sowie ein System zur Ausführung dieses
Verfahrens.
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Im
Gesundheitswesen, insbesondere in Kliniken, werden Patientendaten-Managementsysteme eingesetzt,
in denen Patientendaten gespeichert werden. Die Patientendaten umfassen
neben den sogenannten Stammdaten des Patienten wie Name, Vorname
und Geburtsdatum die medizinischen Befunde und eingeleiteten oder
bereits abgeschlossenen ärztlichen
oder pflegerischen Maßnahmen.
Derartige Maßnahmen
werden im folgenden auch als medizinische Maßnahmen bezeichnet.
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Die
medizinischen Befunde sind in der Regel Laborergebnisse, beispielsweise
bei Herzerkrankungen relevante Meßwerte wie der Myoglobin-Wert,
der Troponin-I-Wert und der CKMB-Wert; bei respiratorischen Erkrankungen
relevante Meßwerte
wie der Blutgasanalyse, z. B. der pH-Wert des Blutes, der Sauerstoff-Partikaldruck
des Blutes, der Kohlendioxid-Partikaldruck
des Blutes und die Sauerstoffsättigung
des Blutes.
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Die
in den Patientendaten-Managementsystemen gespeicherten Daten werden
durch die den Patienten behandelnden Personen sowie durch das Laborpersonal
in das System über
standardisierte Schnittstellen (in Krankenhäusern HL7, in Praxen xDT) eingegeben
und auf Anforderung dem Behandler zur Verfügung gestellt.
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Insbesondere
bei multimorbiden Patienten ist die Anzahl an Daten, die für jeden
einzelnen Patienten durch das Patientendaten-Managementsystem erfaßt werden
müssen,
außerordentlich
hoch. Aufgrund des erheblichen medizinischen Fortschrittes werden
inzwischen jedoch bei vermeintlich einfachen Erkrankungen eine Vielzahl
von Daten erfaßt, die
eine sachgerechte Analyse oft nicht zulassen. Es ist daher nicht
untypisch, daß medizinische
Entscheidungen anhand einzelner Daten, die als besonders auffallend
gelten, getroffen werden. Andere, im Patientendaten-Managementsystem
gespeicherte Daten, die einen anderen Befund stützen könnten, werden dabei außer acht
gelassen, so daß aufgrund eher
willkürlich
ausgewählter
Daten medizinische Maßnahmen
getroffen werden, die sich bei vollständiger Analyse aller Daten
als falsch oder unzureichend erweisen könnten.
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Ein
weiterer schwerwiegender Nachteil bekannter Patientendaten-Managementsysteme
ist die erschwerte Kontrolle der Wirksamkeit der getroffenen medizinischen
Maßnahmen,
insbesondere der Medikation. Insbesondere ist bei bekannten Systemen
nur schwer und in der Regel erst sehr spät feststellbar, welche Auswirkungen
eine getroffene medizinische Maßnahme
auf die Entwicklung des Gesundheitszustandes eines Patienten hat.
Ferner ist es nicht untypisch, daß die Absetzung einer medizinischen
Maßnahme,
beispielsweise eines Medikamentes vergessen wird, und zwar deshalb,
weil nicht auf den ersten Blick erkennbar ist, daß eine solche
Verordnung existiert, welcher Zusammenhang zwischen dieser Verordnung
und dem Zu stand des Patienten existiert oder welchen Zweck die Verordnung
ursprünglich
haben sollte.
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Überdies
ist es ein häufiges
Problem, daß tatsächlich nicht
alle Daten des Patienten, die erfaßt werden sollten, tatsächlich auch
erfaßt
werden. Dennoch ist oft für
die verantwortlichen Ärzte
und Pfleger nicht zu erkennen, daß Daten fehlen.
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Ein
weiteres Problem besteht darin, daß nahezu jedes Krankenhaus
unterschiedliche Formulare zur Dokumentation der erfaßten Daten
verwendet. Die Anpassung der Patientendaten-Managementsysteme an diese unterschiedlichen
Formulare (das auch als Wachbogen bezeichnet wird) ist mit einem hohen
Aufwand verbunden. Andererseits sind jedoch die verantwortlichen Ärzte und
Pfleger des jeweiligen Krankenhauses an das dort verwendete Formular gewöhnt. Änderungen
solcher Formulare sind mit einem hohen bürokratischen Aufwand und dennoch
einer Vielzahl von Fehlern verbunden.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, die Nachteile nach dem Stand der Technik zu
beseitigen. Es soll insbesondere ein Verfahren zum Überwachen
des medizinischen Zustandes eines Patienten angegeben werden, daß eine Erfolgskontrolle
getroffener medizinischer Maßnahmen
und damit eine sachgerechte medizinische Behandlung ermöglicht,
womit eine deutliche Reduzierung der Behandlungszeit eines Patienten
verbunden sein kann. Überdies
soll sichergestellt werden, daß tatsächlich sämtliche
Daten eines Patienten, die gemäß der getroffenen
Vorgaben erfaßt
werden sollen, auch tatsächlich
erfaßt werden.
Ferner soll ein System zur Ausführung
dieses Verfahrens angegeben werden.
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Diese
Aufgabe wird durch die Merkmale der Ansprüche 1 und 14 gelöst. Zweckmäßige Ausgestaltungen
der Erfindungen ergeben sich aus den Merkmalen der Ansprüche 2 bis
13.
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Nach
Maßgabe
der Erfindung ist ein Verfahren zur Überwachung des medizinischen
Zustandes eines Patienten, umfassend
- (a) das
kontinuierliche Erfassen von Werten von physiologischen Parametern
des Patienten, wobei zumindest ein Teil der physiologischen Parameter
für das
Vorliegen einer Gesundheitsstörung charakteristisch
ist;
- (b) das Erfassen der getroffenen medizinischen Maßnahmen
für jeden
dieser Patienten, wobei für jede
getroffene medizinische Maßnahme
zumindest der zeitliche Beginn der medizinischen Maßnahme erfaßt wird
und die medizinische Maßnahme
zumindest einem der erfaßten
physiologischen Parameter, der mit der medizinischen Maßnahme beeinflußt werden
soll, zugeordnet wird;
- (c) das Zuordnen der getroffenen medizinischen Maßnahme zu
einer vorgegebenen Kategorie, wobei jede Kategorie eine Vielzahl
von potentiellen medizinischen Maßnahmen umfaßt;
- (d) das Zuordnen der Kategorie, der die medizinische Maßnahme in
Schritt (c) zugeordnet worden ist, zu einem der erfaßten physiologischen
Parameter, der für
das Vorliegen einer Gesundheitsstörung charakteristisch ist;
und
- (e) die gemeinsame und zeitabhängige Darstellung der Kategorie
und des zugeordneten physiologischen Parameters.
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Die
gemeinsame und zeitabhängige
Darstellung der Kategorie und des zugeordneten physiologischen Parameters
ermöglicht
es einem Behandler sofort zu erkennen, welcher Zusammenhang zwischen
dem Zustand des Patienten, für
diesen Zustand charakteristischen Meßwerten physiologischer Parameter
und den getroffenen medizinischen Maßnahmen besteht.
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Vorzugsweise
ist die getroffene medizinische Maßnahme die Verabreichung eines
Arzneimittels, insbesondere die Verabreichung eines Medikamentes.
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Die
Kategorien werden bevorzugt auf der Basis vorgegebener Merkmale
gebildet, die jeweils nur einem Teil der potentiellen medizinischen
Maßnahmen
zueigen sind. Solche Merkmale sind beispielsweise der Wirkstoff
des Arzneimittels, die Wirkstoffgruppe dieses Arzneimittels und/oder
die beabsichtigte pharmakologische Wirkung dieses Arzneimittels.
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Für jede medizinische
Maßnahme,
die für
einen bestimmten Patienten getroffen werden soll, wird der Beginn
der medizinische Maßnahme
erfaßt. Zweckmäßiger werden
jedoch auch weitere Angaben zu dieser medizinischen Maßnahme in
Schritt (b) erfaßt.
Derartige weitere Angaben können
aus der Gruppe ausgewählt
sein, die beispielsweise das vorgesehene Ende der getroffenen medizinischen
Maßnahme,
das tatsächliche
Ende der getroffenen medizinischen Maßnahme, den Namen des verordneten Arzneimittels,
die pharmakologischen Parameter wie die Darreichungsform, die Dosis,
die Häufigkeit
der Dosis pro Tag und die zeitliche Verteilung der Dosierung über den
Tag und die Veränderung
der Dosierung über
einen vorgegebenen Zeitraum sowie Kombinationen dieser Angaben umfassen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird der Name des verordneten Arzneimittels erfaßt, wobei anhand des Namens
des vorordneten Arzneimittels die Kategorie der getroffenen medizinischen Maßnahme unter
Rückgriff
auf eine Datenbank bestimmt wird, in der der Name des Arzneimittels
mit zumindest einem der Merkmale Wirkstoff, Wirkstoffgruppe oder
beabsichtigte pharmakologische Wirkung verknüpft ist. Beispielsweise kann
die Angabe des Namens „Nebilet” oder des
Namens „Lobivon” mit dem
Wirkstoff „Nebivolol”, der Wirkstoffgruppe „β1-Adrenorezeptorenblocker” und der
pharmakologischen Wirkung „Senkung
von Pulsfrequenz und Blutdruck” verknüpft sein.
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Da
es für
den Erfolg einer medizinischen Maßnahme in der Regel ohne Interesse
ist, wie das Arzneimittel benannt ist, sondern nur dessen Wirkstoff
oder Wirkstoffgruppe für
einen solchen Erfolg von Belang ist, kann die Bildung der Kategorie
beispielsweise nach dem Merkmal „Wirkstoff” vorgenommen werden. D. h
in Schritt (e) würde
neben dem zugeordneten physiologischen Parameter beispielsweise
die Kategorie „β1-Adrenorezeptorenblocker”, die auf
Basis des Merkmals „Wirkstoffgruppe” gebildet
worden ist, angezeigt werden. Der Behandler erkennt in Schritt (e)
sofort, daß ein β1-Adrenorezeptorenblocker
verordnet worden ist; welcher β1-Adrenorezeptorenblocker
dies im konkreten tatsächlich
ist, ist dabei ohne Belang. Selbstverständlich kann der Behandler,
sofern er dies für
erforderlich erachtet, Einzelheiten zu den verordneten medizinischen
Maßnahmen
aufrufen, die in Schritt (b) erfaßt worden sind.
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Die
Zuordnung einer medizinischen Maßnahme zu einer Kategorie in
Schritt (b) wird vorzugsweise automatisch ausgeführt, d. h., daß der Behandler
die Zuordnung der von ihm getroffenen Maßnahme nicht selbst vornehmen
muß. Vielmehr
wird anhand der getroffenen Maßnahme
automatisch bestimmt, welcher Kategorie diese Maßnahme zugeordnet ist.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung ist der physiologische Parameter, dem die Kategorie
in Schritt (d) zugeordnet wird, derselbe Parameter wie der physiologische
Parameter, dem die medizinische Maßnahme in Schritt (b) zugeordnet
worden ist. Alternativ oder zusätzlich
ist der physiologische Parameter, dem die Kategorie in Schritt (d)
zugeordnet wird, ein anderer physiologischer Parameter als der physiologische
Parameter, dem die medizinische Maßnahme in Schritt (b) zugeordnet
worden ist. Letztere Ausführungsform
kann insbesondere im Hinblick auf das breite Wirkungsspektrum zahlreicher
Arzneimittel von Vorteil sein. Verordnet ein Behandler beispielsweise
einen β1-Adrenorezeptorenblocker,
um eine Senkung des Blutdruckes zu erreichen, so kann dies Auswirkungen
auf die Leberfunktion des Patienten haben. In diesem Fall kann es
empfehlenswert sein, die Kategorie „β1-Adrenorezeptorenblocker” nicht
nur mit den Meßwerten
des Blutdruckes zu verknüpfen,
sondern auch mit physiologischen Parametern, die im Zusammenhang
mit der Leberfunktion des Patienten stehen, beispielsweise mit Meßwerten der
Glutamat-Pyruvat-Transaminase (GPT).
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Vorzugsweise
werden in Schritt (e) die Kategorie und der oder die zugeordnete
physiologischen Parameter in einem Diagramm dargestellt, dessen Abszisse
die Zeit bildet, wobei in dem Diagramm Meßwerte des zugeordneten physiologischen
Parameters und die Kategorie der getroffenen Maßnahme dargestellt werden.
Dabei wird die Kategorie zweckmäßigerweise
als Balken, der parallel zur Abszisse verläuft, in dem Diagramm gezeigt, wobei
insbesondere der Beginn der Maßnahme
als Balkenanfang in dem Diagramm dargestellt ist. Mit dem Ende der Maßnahme endet
die Darstellung der Kategorie, beispielsweise des Balkens, in dem
Diagramm. In einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung ist die Kategorie der getroffenen Maßnahme als
farbig kodierter Balken dargestellt, wobei die farbige Kodierung
mit dem vorgegebenen Merkmal verknüpft ist.
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Unter
dem Begriff ”physiologischer
Parameter” ist
ein Wert zu verstehen, der (a) den Meßwert einer gemessenen physiologischen
Kenngröße eines Patienten
oder eines Indikatorstoffes angibt (z. B. den Sauerstoffpartialdruck
bei einer Blutgasanalyse, Atemfrequenz, Körpertemperatur, CKMB-Konzentration);
und (b) eine Klassifizierung eines physiologischen Zustandes eines
Patienten (z. B. gelbe Färbung
der Gesichtshaut) umfassen kann.
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Der
Ausdruck ”Indikatorstoff” bezieht
sich hierin auf Verbindungen oder Elemente, die – je nach ihrer Art – in biologischen
Systemen produziert werden oder in biologische Systeme eingebracht
werden und deren Vorhandensein oder deren Konzentration (z. B. in
einem bestimmten Organ) ein Charakteristikum für einen biologischen Prozeß oder einen
biologischen Zustand ist. Derartige Verbindungen und Elemente umfassen
beispielsweise solche, die von Tumorzellen produziert, durch einen
Tumor in anderen Körperzellen
induziert und/oder als tumorspezifische Stoffe in ihrer Konzentration
durch einen Tumor verändert
werden. Derartige Indikatorstoffe sind beispielsweise Makromoleküle, z. B.
Proteine, oder Spurenelemente. Derartige Verbindungen und Elemente
umfassen weiterhin Bonemarker, die für Knochenabbauprozesse wie
Osteoporose charakteristisch sind.
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Der
Begriff ”Wert” oder „Meßwert” bezieht sich
hier auf alle im medizinischen Bereich (a) anfallende Zahlenwerte
für einen
physiologischen Parameter (z. B. einen Sauerstoffpartialdruck bei
einer Blutgasanalyse in Höhe
von 81,2 mmHg, eine Atemfrequenz von 15 Atemzügen pro Minute, eine Körpertemperatur
von 36,8°C,
CKMB-Konzentration von 152 ng/ml) oder (b) auf Klassifizierungsergebnisse eines
physiologischen Zustandes eines Patienten (z. B. gelbe Färbung der
Gesichtshaut: nein, wobei Klassifizierungen mittels Aussagen wie ”Nein” ein Zahlenwert,
beispielsweise ”0” zugeordnet
werden sollte).
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Vorzugsweise
werden zumindest die Werte eines der physiologischen Parameter,
die für
das Vorliegen einer Gesundheitsstörung charakteristisch sind,
unter Verwendung eines Indikatorstoffes bestimmt.
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Dabei
sollten physiologische Parameter ausgewählt werden, von denen aufgrund
medizinischer Erkenntnisse angenommen wird, daß sie im Zusammenhang mit einer
bestimmten Gesundheitsstörung, beispielsweise
einer respiratorischen Insuffizienz, stehen. Zur Bestimmung des
medizinischen Risikos einer respiratorischen Insuffizienz werden
zum Beispiel physiologische Parameter eingesetzt, die mittels einer
Blutgasanalyse gewonnen werden. Die mittels der Blutgasanalyse gewonnenen
physiologischen Parameter können
den pH-Wert des Blutes, den Sauerstoff-Partialdruck des Blutes,
den Kohlendioxid-Partialdruck des Blutes und die Sauerstoffsättigung
des Blutes umfassen. Weitere physiologische Parameter, die neben
den aus der Blutgasanalyse stammenden Werten zur Abschätzung des
medizinischen Risikos einer respiratorischen Insuffizienz in dem
er findungsgemäßen Verfahren
verwendet können,
umfassen die Atemfrequenz (AF) des Patienten sowie das Alter und
das Geschlecht des Patienten.
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Die
Zahl der unterschiedlichen physiologischen Parameter, deren Werte
in Schritt (a) erfaßt werden,
sollte mindestens 2 betragen.
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Unter
dem Begriff ”kontinuierliches
Erfassen” der
physiologischen Parameter ist die Erfassung dieser Parameter, sobald
diese angefallen sind, zu verstehen.
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Der
Begriff „medizinische
Maßnahme” umfaßt jede ärztlichen
oder pflegerischen Maßnahme, die
unternommen wird, um dem Gesundheitszustand des Patienten zu verbessern,
beispielsweise einen oder mehrere der erfaßten physiologischen Parameter
in einen Bereich zu führen,
der bei gesunden Personen typischerweise vorliegt.
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Die
getroffenen medizinischen Maßnahmen können ebenfalls
kontinuierlich erfaßt
werden, d. h. jede weitere Maßnahme,
jede Veränderung
einer bestehenden Maßnahme
(z. B. der Dosierung eines Medikamentes) und/oder das tatsächliche
Ende einer Maßnahme
werden erfaßt.
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In
einer weiteren Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann ein zusätzlicher Schritt
vorgesehen sein, bei dem die Vollständigkeit der Daten überprüft wird.
Die Überprüfung der
Vollständigkeit
der Daten kann kontinuierlich erfolgen. Alternativ wird sie jeweils
nach Ablauf einer vorgegebenen Zeitspanne, beispielsweise aller
vier, acht, sechzehn und/oder vierundzwanzig Stunden, durchgeführt. Diese
Zeit spannen können
der Schichtdauer oder einem Arbeitstag des Krankenhauses entsprechen.
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Die
Daten werden dann als vollständig
angesehen, wenn sie den medizinischen Vorgaben, insbesondere den
getroffenen medizinischen Maßnahmen sowie
den physiologischen Parametern und sonstigen Informationen, die
gemäß den Vorgaben
des Krankenhauses im allgemeinen und den Vorgaben des Arztes im
besonderen zu erfassen sind, entsprechen.
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Die
Daten, die gemäß den medizinischen Vorgaben
zu erfassen sind, werden im folgenden auch als „erwartete Daten” bezeichnet,
da deren Erfassung gemäß den medizinischen
Vorgaben erwartet wird. Einzelne erwarte Daten werden als „erwartete
Angabe” bezeichnet.
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Um
die Vollständigkeit
der Daten zu überprüfen, werden
die tatsächlich
erfaßten
Daten mit den Daten verglichen, die gemäß den medizinischen Vorgaben
zu erfassen sind. Die erfaßten
Daten werden dabei den erwarteten Daten zugeordnet. Wird beispielsweise
die Erfassung des Sauerstoffpartialdruckes erwartet, so wird der
tatsächlich
gemessene und erfaßte
Wert des Sauerstoffpartialdruckes dem erwarteten Wert zugeordnet.
Jede erwartete Angabe kann mit einer oder mehreren Zeitangaben verknüpft sein,
aus der sich ergibt, wann ein Wert für die erwartete Angabe erwartet
wird.
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Der
Vergleich der erfaßten
Daten mit den erwarteten Daten ergibt entweder, daß (i) allen
erwarteten Daten auch erfaßte
Daten entsprechen, d. h., daß alle
erwarteten Daten auch erfaßt
worden sind; daß (ii)
nur einem Teil der erwarteten Daten auch erfaßte Daten entsprechen, d. h.,
daß nur
ein Teil der erwarteten Daten auch erfaßt worden ist, während ein
anderer Teil der erwarteten Daten nicht erfaßt worden ist; oder daß (iii)
keinen der erwarteten Daten auch erfaßte Daten entsprechen, d. h.,
daß keine
der erwarteten Daten auch erfaßt
worden sind. In den Fällen
(ii) und (iii) wird vorzugsweise eine Warnung nach einem vorgegebenen
Zeitintervall ausgegeben. Dazu können
die Felder in der Bildschirmdarstellung beispielsweise mit einer
Farbkodierung versehen sein. Vorzugsweise wird die Farbe der Feldumrandung
und/oder der Feldbeschriftung verändert, wenn einer der Fälle (ii)
oder (iii) eintritt. In einer bevorzugten Ausführungsform wird eine Warnung
nur zu den vorgegebenen Zeitspannen ausgegeben, also aller vier,
acht, sechzehn und/oder vierundzwanzig Stunden, um eine Dauerwarnung,
jeweils für
eine andere erwartete Angabe, zu vermeiden. Mit anderen Worten,
ist eine Überprüfung der
Vollständigkeit
der erfaßten
Daten nach vier Stunden vorgegeben, so werden zuvor keine Warnungen
ausgegeben, auch wenn die Vorgabe schon zu einem früheren Zeitpunkt,
beispielsweise schon eine Stunde vor Ablauf der Zeitspanne von vier
Stunden, nicht erfüllt
worden ist.
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Ist
der Wachbogen, der von der jeweiligen Klinik verwendet wird, in
dem System zur Überwachung
des medizinischen Zustandes einer Vielzahl von Patienten hinterlegt,
so erfolgt die Warnung durch Farbkodierung der jeweiligen Bereiche
des auf dem Bildschirm dargestellten Wachbogens, in denen sich erwartete
Angabe, für
die keine Daten erfaßt worden
sind, befinden. Dabei werden keine Warnungen für die einzelnen Felder ausgeben,
in denen eine erwartete Angabe ohne erfaßte Daten geblieben ist. In
den Bereichen sind erwartete Angaben nach vorgegebenen Kriterien
zusammengefaßt.
Derartige Bereiche sind beispielsweise „Perfusion”, „Infusion” und „Dekubitus”, die jeweils mehrere erwartete
Daten umfassen.
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Es
kann vorgesehen sein, daß durch
Auswahl eines solchen Bereiches auf dem Bildschirm ein Dokumentationsblatt
aufgerufen werden kann, indem dann die erwartete Angabe, beispielsweise
durch Farbkodierung, gekennzeichnet ist, für die keine Daten erfaßt worden
sind.
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Nach
Maßgabe
der Erfindung ist ferner ein System zur Überwachung des medizinischen
Zustandes einer Vielzahl von Patienten gemäß dem Verfahren der vorliegenden
Erfindung vorgesehen. Das System umfaßt einen Prozessor, einen Speicher,
eine Eingabevorrichtung und eine Anzeigeeinrichtung, wobei
- – die
Eingabevorrichtung dem Anwender die Angabe der getroffenen medizinischen
Maßnahmen für jeden
Patienten ermöglicht;
- – in
dem Speicher die kontinuierlich erfaßten Werte von physiologischen
Parametern der Vielzahl von Patienten und die getroffenen medizinischen Maßnahmen
für jeden
dieser Patienten gespeichert sind;
- – der
Prozessor die getroffene medizinische Maßnahme einer vorgebenden Kategorie
zuordnet und die Kategorie einem der erfaßten physiologischen Parameter,
der für
das Vorliegen einer Gesundheitsstörung charakteristisch ist,
zuordnet und
- – die
Anzeigevorrichtung die Kategorie und den zugeordneten physiologischen
Parameter gemeinsam und zeitabhängig
darstellt.
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Ferner
können
in dem Speicher Datenbanken für
die Kategorien und vorgegebenen Merkmale zur Bildung der Kategorien
hinterlegt sein.
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Das
System kann ferner eine Einrichtung zum Überprüfen der Vollständigkeit
der Daten umfassen.
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Das
System kann ein computerimplementiertes System sein.
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Nachfolgend
wird die Erfindung anhand von Zeichnungen näher erläutet. Dabei zeigen
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1 eine
schematische Darstellung einer ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens;
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2 eine
schematische Darstellung eines Bildschirmbildes der erfindungsgemäßen Anzeigevorrichtung,
und
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3 eine
weitere schematische Darstellung eines Bildschirmbildes der erfindungsgemäßen Anzeigevorrichtung.
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4 eine
schematische Darstellung einer zweiten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens;
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5 eine
schematische Darstellung eines Bildschirmbildes der erfindungsgemäßen Anzeigevorrichtung,
und
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6 eine
weitere schematische Darstellung eines Bildschirmbildes der erfindungsgemäßen Anzeigevorrichtung.
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Nach 1 wird
in einer ersten Ausführungsform
der Erfindung eine Vielzahl physiologischer Parameter eines Patienten
P erfaßt 1.
Ein Behandler A, beispielsweise ein Arzt, trifft nun eine medizinische
Maßnahme
im Hinblick auf den Zustand des Patienten P, der sich in den erfaßten physiologischen
Parametern widerspiegelt. Dabei kann es sich um die Verordnung eines
Medikamentes handeln.
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Die
medizinische Maßnahme,
die für
einen bestimmten Patienten durch den Behandler getroffen worden
ist, wird durch das erfindungsgemäße System, beispielsweise über eine
Eingabevorrichtung erfaßt 2.
Dabei werden der Beginn der getroffenen medizinischen Maßnahme,
das vorgesehene Ende der getroffenen medizinischen Maßnahme,
der Namen des verordneten Medikaments, die Darreichungsform, die
Dosis, die Häufigkeit
der Dosis pro Tag und die zeitliche Verteilung der Dosierung über den
Tag und die Veränderung
der Dosierung über
einen vorgegebenen Zeitraum erfaßt. Ferner wird der Behandler
die medizinische Maßnahme
zumindest einem der erfaßten
physiologischen Parameter, der mit medizinischen Maßnahme beeinflußt werden
soll, zuordnen.
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Zu
einem späteren
Zeitraum eintretende Veränderungen
der Maßnahmen
sowie deren tatsächliches
Ende werden im Lauf der Zeit ebenfalls erfaßt.
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Die
getroffene medizinische Maßnahme
wird dann einer vorgegebenen Kategorie zugeordnet 3. Die
Kategorie wird dann einem der erfaßten physiologischen Parameter
zugeordnet, in der Regel dem physiologischen Parameter, der mit
der getroffenen medizinische Maßnahme
beeinflußt
werden soll.
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Schließlich werden
die Kategorie und der zugeordnete physiologische Parameter gemeinsam und
zeitabhängig
auf der Anzeigeinrichtung des erfindungsgemäßen Systems dargestellt 5.
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Bildschirmbilder 11 der
Anzeigeeinrichtung sind in den 2 und 3 gezeigt.
Dort ist ein Teil der erfaßten
physiologischen Parameter gezeigt, nämlich die Körpertemperatur (Temp [°C]) des Patienten,
dessen Leukozytenzahl (Leuk/B [nl]), die Herzfrequenz (HF [min–1]),
die Atemfrequenz (AF [min–1]), der arterielle
Kohlendioxid-Partialdruck (pCO2 [mmHg], der Horowitz-Quotient (paCO2/FiO2 [mmHg])
und die Konzentration des C-reaktiven Proteins (CRP [mg/l]).
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Der
physiologische Parameter 12, d. h. die Leukozytenzahl,
ist graphisch in Abhängigkeit
von der Zeit, die die Abszisse bildet, dargestellt. Der physiologische
Parameter 12 ist der zugeordnete Parameter (Schritt d)
im Sinne der vorliegenden Erfindung. Dieser physiologische Parameter
ist mit einer getroffenen medizinischen Maßnahme verknüpft, wie durch
den Balken 13 gezeigt ist. Der Balken 13 läßt in bezug
auf die Abszisse den Anfang 14 und das Ende 15 der
getroffenen medizinischen Maßnahme erkennen.
Die medizinische Maßnahme
ist einer bestimmten Kategorie zugeordnet, wie sich aus der Schraffur
des Balkens 13, die für
eine bestimmte farbliche Kodierung steht, erkennen läßt. Ferner
ist ein weitere Balken 16 gezeigt, der den erwünschten Bereich
des physiologischen Parameters 12 kennzeichnet.
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Durch
die gemeinsame und zeitabhängige Darstellung
von Kategorie und zugeordnetem Parameter kann ein Behandler ohne
weiteres erkennen, daß eine
medizinische Maßnahme
getroffen wurde. Anhand der kodierten Darstellung der Kategorie
kann er ferner erkennen, welche Art von medizinischer Maßnahme getroffen
werden ist. Er kann somit die Meßwerte des zugeordneten Parameters
unmittelbar mit der getroffenen medizinischen Maßnahme verknüpfen, was
einen erheblichen Vorteil im Hinblick auf den Behandlungserfolg
und damit die Behandlungsdauer mit sich bringt.
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Sollte
der Behandler weitere Informationen in bezug auf die getroffene
medizinische Maßnahme wünschen,
so kann er sich diese durch eine Auswahl des Balkens mittels der
Eingabevorrichtung anzeigen lassen, wie in 3, Bezugszeichen 17,
gezeigt. Er kann dann erkennen, daß der Wirkstoff „Cefuroxim” verordnet
worden ist, und zwar vom 1. Nov. 2008 (Beginn der medizinischen
Maßnahme)
bis zum 6. Nov. 2008 (Ende der medizinischen Maßnahme) mit Dosis von 1,5 g,
dreimal täglich.
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Der
Wirkstoff „Cefuroxim”, der beispielsweise
unter dem Namen „Zinacef” kommerziell
vertrieben wird, ist dabei der Kategorie „β-Lactam-Antibiotika” zugeordnet
worden. Das Ziel der medizinischen Maßnahme bestand darin, eine
bakterielle Entzündung
zu bekämpfen.
Der Behandler erkennt aus dem Diagramm für die Leukozytenzahl als zugeordnetem physiologischen
Parameter 12, daß die
Verordnung des Wirkstoff „Cefuroxim” folgende
Wirkung hatte: Die Entzündung
wurde zeitweise erfolgreich bekämpft,
was sich am fallenden Meßwert
widerspiegelt.
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Selbstverständlich können weitere
getroffene medizinische Maßnahmen
und diesen zugeordnete physiologische Parameter gleichzeitig mit
der in 2 und 3 gezeigten medizinschen Maßnahme und
deren zugeordneten physiologischen Parameter angezeigt werden.
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In 4 ist
eine zweite Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
dargestellt, die der ersten Ausführungsform
(siehe 1) entspricht, außer daß zusätzlich eine Überprüfung der
erfaßten Daten
auf Vollständigkeit
durchgeführt
wird 6. Erweisen sich die erfaßten Daten dabei als unvollständig, so
wird eine Warnung ausgegeben 7. In 5 und 6 ist
ein Bildschirmbild 11 gezeigt, daß einen Wachbogen wiedergibt.
Die Felder des Wachbogens sind in Bereiche 21 eingeteilt,
in denen mehrere erwartete Angaben zusammengefaßt sind. Die Bereiche sind
mit einer Beschriftung 22 und einer Farbkodierung versehen.
Ergibt die Überprüfung nach
der vorgegebenen Zeitspanne, daß die
erfaßten
Daten unvollständig
sind, so ändert
sich die Farbe der Beschriftung 22 des Bereiches 21 und
die Farbe der Umrandung 23 des Bereiches 21. In 5 ist
die Bildschirmdarstellung 11 vor der Überprüfung 6 gezeigt, während in 6 die
Bildschirmdarstellung 11 nach der Überprüfung 6 gezeigt ist.
In 5 weisen die Bereiche 21 jeweils eine
schwarze Beschriftung 22 und eine schwarze Umrandung 23 auf.
Es ist in 6 zu erkennen, daß Warnungen
ausgegeben worden sind 7, die durch die jeweils weiße Umrandung 23 der
betroffenen Bereiche 21 dargestellt ist. Alternativ oder
zusätzlich
wäre auch
eine weiße
Beschriftung 22 der betroffenen Bereiche 21 möglich.
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Das
Bildschirmbild 11 entspricht dabei – abgesehen von der Beschriftung
und Farbkodierung der Bereiche 21 – dem Wachbogen, den das Krankenhaus üblicherweise
verwendet.
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- P
- Patient
- A
- Arzt
- 1
- kontinuierliches
Erfassen physiologischer Parameter
- 2
- Erfassen
medizinischer Maßnahmen
- 3
- Zuordnen
der medizinischen Maßnahmen
zu einer Kategorie
- 4
- Zuordnen
der Kategorie zu einem erfaßten physiologischen
Parameter
- 5
- Darstellen
von Kategorie und zugeordnetem Parameter
- 11
- Bildschirmbild
einer Anzeigevorrichtung
- 12
- zugeordneter
physiologischer Parameter
- 13
- getroffene
medizinische Maßnahme
- 14
- Beginn
der medizinischen Maßnahme
- 15
- Ende
der medizinischen Maßnahme
- 16
- erwünschter
Bereich des zugeordneten physiologischen Parameter
- 17
- Detailangaben
zur getroffenen medizinischen Maßnahme
- 21
- Bereich
- 22
- Beschriftung
des Bereiches
- 23
- Umrandung
des Bereiches