DE102014114560B3 - Automatisiertes Verfahren zur Überwachung des medizinischen Zustandes eines Patienten - Google Patents

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Abstract

Die Erfindung betrifft ein automatisiertes Verfahren zur Überwachung des medizinischen Zustandes eines Patienten mittels eines Patientendatenmanagement- und/oder Entscheidungsunterstützungssystems. Dabei sind die Schritte vorgehen: (a) die Vorgabe einer ersten Gruppe von physiologischen und/oder pathologischen Parametern des Patienten, die für das Vorliegen einer Gesundheitsstörung charakteristisch sind, wobei die Parameter der ersten Gruppe kontinuierlich bestimmt werden sollen, (b) das kontinuierliche Erfassen von Werten von Parametern der ersten Gruppe; (c) das kontinuierliche Bestimmen der Notwendigkeit, mikrobiologische Parameter zu erfassen, auf Basis von zuvor erfassten Werten von Parametern der ersten Gruppe oder auf Basis von zuvor erfassten Werten von Parametern der ersten Gruppe und zuvor erfassten Werten mikrobiologischer Parameter; und (d) das Erfassen von Werten mikrobiologischer Parameter, wenn in Schritt (c) die Notwendigkeit der Erfassung mikrobiologischer Parameter festgestellt wurde, wobei jeder mikrobiologische Parameter ein mikrobiologischer Erreger ist, der zumindest einen Wirkstoff als ersten Wert und die Empfindlichkeit des Erregers gegen diesen Wirkstoff als zweiten Wert aufweist; wobei Schritt (d) zur Erfassung mikrobiologischer Parameter die Teilschritte umfasst: (d1) Bereitstellen einer biologischen Probe des Patienten zu einem Bereitstellungszeitpunkt und Bestimmen eines Erwartungszeitpunktes, an dem spätestens der Eingang von Werten mikrobiologischer Parameter in Form eines mikrobiologischen Befundes erwartet wird; und (d2) Auslösen eines Alarmes am Erwartungszeitpunkt, wenn der mikrobiologische Befund nicht eingegangen ist, oder Anzeige eines Hinweises, dass der mikrobiologische Befund eingegangen ist.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein automatisiertes Verfahren zur Überwachung des medizinischen Zustandes eines Patienten. Sie betrifft ferner ein computergestütztes System, das zur Ausführung des Verfahrens geeignet ist.
  • Verfahren zur Analyse und/oder Überwachung physiologischer und/oder pathologischer Parameter eines Patienten sind aus dem Stand der Technik bekannt. Beispielsweise beschreibt EP 1 897 485 B1 ein Verfahren, bei dem anhand ausgewählter physiologischer und pathologischer Parameter ein mehrdimensionaler Merkmalsraum gebildet wird. Innerhalb dieses Merkmalsraums werden ein erster und zweiter Raumbereich bestimmt, wobei der erste Raumbereich die Zielwerte der ausgewählten Parameter umfasst, während im zweiten Raumbereich unerwünschte Werte dieser Parameter enthalten sind. Für die ausgewählten Parameter werden regelmäßig Messwerte bestimmt. Mittels dieser Messwerte werden Messpunkte in dem Merkmalsraum bestimmt, die eine Patiententrajektorie bilden. Anhand des ersten Messpunktes wird eine Zieltrajektorie gebildet, die die kürzeste Raumkurve zwischen dem ersten Messpunkt und dem ersten Raumbereich darstellt. Gleichzeitig wird eine Komplikationstrajektorie gebildet, die die kürzeste Raumkurve zwischen dem ersten Messpunkt und dem zweiten Raumbereich darstellt. Bei jedem weiteren Messpunkt wird nun überprüft, ob er auf oder außerhalb der Zieltrajektorie liegt. Liegt er außerhalb der Zieltrajektorie, wird ein Handlungswert erzeugt, der die Parameter angibt, die verändert werden müssen, um die Patiententrajektorie auf kürzestem Wege zum ersten Raumbereich oder zur Zieltrajektorie zurückzuführen. Der Handlungswert kann genutzt werden, um einen Alarm auszulösen, der den Eingriff eines Arztes veranlassen soll. EP 1 897 485 B1 nennt als Parameter, die zur Durchführung des Verfahrens ausgewählt werden können, unter anderem Parameter, die für akute oder frühere Entzündungen des Patienten charakteristisch sind.
  • Aus DE 10 2009 035 250 A1 ist ein Verfahren zur Überwachung des medizinischen Zustandes eines Patienten bekannt. Dieses Verfahren nutzt ebenfalls physiologische und/oder pathologische Parameter, um den Zustand eines Patienten überwachen zu können. Allerdings werden die Parameter in eine erste Gruppe von Parametern, die kontinuierlich überwacht werden, und eine zweite Gruppe von Parametern, die diskontinuierlich überwacht werden, eingeteilt. Auf diese Weise soll erreicht werden, dass medizinische Befunde, die als Ergebnisse einer labormedizinischen Untersuchung erhalten werden, tatsächlich in die Überwachung des medizinischen Zustandes eines Patienten einbezogen werden. Dieses Verfahren wird als „risikojustierte Labordiagnostik“ bezeichnet.
  • Labormedizinische Untersuchungen können Messwerte für eine Vielzahl von Parametern liefern, die in einem Labor bestimmt werden. Bei Herzerkrankungen sind relevante Parameter beispielsweise der Myoglobin-Wert, der Troponin-I-Wert und der CKMB-Wert. Bei respiratorischen Erkrankungen sind relevante Parameter beispielsweise Parameter der Blutgasanalyse, z. B. der pH-Wert des Blutes, der Sauerstoff-Partialdruck des Blutes, der Kohlendioxid-Partialdruck des Blutes und die Sauerstoffsättigung des Blutes. Labormedizinische Untersuchungen umfassen auch die mikrobiologische Untersuchung von Probenmaterial, das von dem Patienten gewonnen wurde, auf Infektionen durch pathogene Substanzen und/oder Organismen, beispielweise Keime wie Bakterien, Viren, Pilze, Protisten, Parasiten, Viroide oder Prionen.
  • Die Untersuchung des Patienten auf das Vorhandensein oder Fehlen einer Infektion mit pathogenen Substanzen und/oder Organismen ist vor allem bei der intensivmedizinischen Betreuung von Patienten von Bedeutung, insbesondere bei Patienten, die bereits an einer Sepsis leiden oder sich eine Sepsis während der Behandlung auf der Intensivstation zuziehen könnten.
  • Eine Sepsis ist definiert als „die Gesamtheit der lebensbedrohlichen klinischen Krankheitserscheinungen und pathophysiologischen Veränderungen als Reaktion auf die Aktion pathogener Keime und ihrer Produkte, die aus einem Infektionsherd in den Blutstrom eindringen, die großen biologischen Kaskadensysteme und spezielle Zellsysteme aktivieren und die Bildung und Freisetzung humoraler und zellulärer Mediatoren auslösen“ (Schuster, H. P., und Müller-Werdan, U.: Definition und Diagnose von Sepsis und Multiorganversagen in Sepsis und MODS, Berlin 2005). Ist zusätzlich ein Organ des Patienten akut geschädigt, liegt eine schwere Sepsis vor.
  • Typische Erreger einer Sepsis sind Staphylococcus aureus, koagulase-negative Staphylokokken, Enterokokken, Escherichia coli, Klebsiella spp., Enterobacter ssp. und Pseudomonas aeruginosa.
  • Am Beginn einer intensivmedizinischen Behandlung, d. h. in der Regel bei der Einlieferung eines Patienten in die Intensivstation eines Krankenhauses, ist häufig nicht bekannt, ob der Patient an einer Infektion leidet oder nicht. Bekannt ist hingegen, welche Pathogene, insbesondere welche Keime, auf der Intensivstation bereits vorhanden sind. Aus diesem Grunde werden im Rahmen einer sogenannten „kalkulierten Therapie“ sofort mit Beginn der intensivmedizinischen Behandlung ein oder mehrere Medikamente gegeben, mit denen typische Infektionen, insbesondere die Infektionen, die durch die Keime hervorgerufen werden, die auf der Station bekanntlich vorhanden sind, bekämpft werden sollen. Derartige Medikamente umfassen z. B. Antibiotika, Virostatika und Antimykotika, wobei die kalkulierte Therapie typischerweise die Gabe eines Antibiotikums vorsieht.
  • Gleichzeitig wird dem Patienten am Beginn der intensivmedizinischen Behandlung eine Probe entnommen, die auf pathogene Keime untersucht wird. Diese mikrobiologische Untersuchung, die beispielsweise mit dem Nachweis von Antikörpern oder der Erbinformation von Erregern (z. B. Species-PCR) oder dem Anzüchten von Zellkulturen verbunden ist, wird in spezialisierten Labors durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Untersuchung liegen typischerweise nach drei Tagen vor. Die Ergebnisse lassen erkennen, welche pathogenen Keime und welche Resistenzen bei dem Patienten vorliegen. Sobald dies bekannt ist, wird die medizinische Behandlung an den tatsächlichen Zustand des Patienten angepasst.
  • Gemäß DE 10 2009 035 250 A1 sollen die Ergebnisse der labormedizinischen, einschließlich der mikrobiologischen Untersuchungen an ein Patientendaten-Managementsystemen über standardisierte Schnittstellen (in Krankenhäusern HL7, in Praxen xDT) übergeben und auf Anforderung dem Arzt zur Verfügung gestellt werden. Patientendaten-Managementsysteme werden im Gesundheitswesen, insbesondere in Kliniken, eingesetzt. Dabei handelt es sich um Systeme, in denen Patientendaten gespeichert werden. Die Patientendaten umfassen neben den sogenannten Stammdaten des Patienten wie Name, Vorname und Geburtsdatum die medizinischen Befunde und eingeleitete oder bereits abgeschlossene ärztliche oder pflegerische Maßnahmen. Derartige Maßnahmen werden im Folgenden auch als medizinische Maßnahmen bezeichnet.
  • Es hat sich allerdings herausgestellt, dass im klinischen Alltag die Ergebnisse der mikrobiologischen Untersuchungen nicht über eine der standardisierten Schnittstellen von dem Labor an den Arzt oder die Station übergeben werden. Sofern diese Ergebnisse überhaupt auf elektronischem Wege an den Arzt oder die Station übermittelt werden – in einer überraschend hohen Zahl von Fällen werden die Ergebnisse per Fax übermittelt –, so gelangen die Ergebnisse in nicht-standardisierter Form in das Patientendaten-Managementsystem, sofern das überhaupt der Fall ist. Die Ergebnisse liegen dann in dem Patientendaten-Managementsystem als Text-Datei vor, deren Aufbau willkürlich ist. Ebenso wenig ist bekannt, welche Angaben die Text-Datei enthält, abgesehen von der Tatsache, dass die Text-Datei einen mikrobiologischen Befund erhalten soll. Es ist vor Eingang der Text-Datei nicht bekannt, welche Keime in dem Befund genannt werden, mit welchen Wirkstoffen Empfindlichkeitstests durchgeführt wurden, und, wenn Empfindlichkeitstests durchgeführt werden, auf welchen der Keime sich diese Empfindlichkeitstests beziehen. Es ist durchaus anzutreffen, dass ein Befund einen Keim nennt, aber keine weiteren Angaben zu diesem Keim enthält.
  • Schließlich kann der Befund Kommentare enthalten, die sich auf einen oder mehrere Keime beziehen.
  • In bisher seltenen Fällen werden mikrobiologische Befunde auch eingebettet als Text in einer HL7-Nachricht übertragen. Dann können zwar die Fallnummer, die Patientennummer des Patienten oder beides eindeutig ermittelt werden, alle anderen Informationen des Befundes müssen aber genauso mühsam wie aus einer Text-Datei extrahiert werden.
  • Es ist daher bisher nicht möglich, die Ergebnisse der mikrobiologischen Untersuchungen bei der Überwachung des Patienten in einem automatisierten Prozess zu berücksichtigen. Ebensowenig ist es bisher möglich, die Ergebnisse der mikrobiologischen Untersuchungen in die Erzeugung von Handlungswerten einzubeziehen. Ob der Arzt die Ergebnisse der mikrobiologischen Untersuchung überhaupt wahrnimmt, ob und wie er sie berücksichtigt und ob ein Vertreter oder Nachfolger des Arztes sie berücksichtigt, und wenn ja, in welcher Weise, ist überaus unsicher- und für den Patienten gefährlich.
  • Man könnte annehmen, dass eine Standardisierung der Ergebnisse mikrobiologischer Untersuchungen diese Schwierigkeiten lösen könnte. Dabei lässt man allerdings außer Acht, dass zunächst ein Standard gefunden, der Standard dann gesetzlich verordnet und schließlich auch in der Praxis angewendet werden muss. Dazu sind mehrere Jahre erforderlich. Eine Standardisierung löst das Problem jedenfalls nicht sofort. Nach wie vor werden die Ergebnisse mikrobiologischer Untersuchungen nicht in die Überwachung des medizinischen Zustandes von Patienten und schon gar nicht in die Analyse der physiologischen und pathologischen Parameter eines Patienten einbezogen. Das hat gravierende Auswirkungen für die Alarmbildung, auf die medizinischen Maßnahmen, die zur Behandlung des Patienten getroffen werden, und insbesondere auf die Medikation, mit der der Patient behandelt wird. Diese Nachteile haben nicht nur negative Auswirkungen auf den Patienten, sondern auch auf andere Patienten auf derselben Station, insbesondere wenn es sich dabei um eine Intensivstation handelt.
  • Aufgabe der Erfindung ist es, die Nachteile nach dem Stand der Technik zu beseitigen. Es soll insbesondere ein automatisiertes Verfahren zur Überwachung des medizinischen Zustandes eines Patienten angegeben werden, das die Ergebnisse mikrobiologischer Untersuchungen in automatisierter Weise einbezieht. Ferner soll ein computergestütztes System, das zur Ausführung des Verfahrens geeignet ist, angegeben werden.
  • Diese Aufgabe wird durch die Merkmale von Anspruch 1 gelöst. Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindungen ergeben sich aus den Merkmalen der Unteransprüche.
  • Nach Maßgabe der Erfindung ist ein automatisiertes Verfahren zur Überwachung des medizinischen Zustandes eines Patienten mittels eines Patientendatenmanagement- und/oder Entscheidungsunterstützungssystems vorgesehen. Das Verfahren umfasst die Schritte:
    • (a) die Vorgabe einer ersten Gruppe von physiologischen und/oder pathologischen Parametern des Patienten, die für das Vorliegen einer Gesundheitsstörung charakteristisch sind, wobei die Parameter der ersten Gruppe kontinuierlich bestimmt werden sollen,
    • (b) das kontinuierliche Erfassen von Werten von Parametern der ersten Gruppe;
    • (c) das kontinuierliche Bestimmen der Notwendigkeit, mikrobiologische Parameter zu erfassen, auf Basis von zuvor erfassten Werten von Parametern der ersten Gruppe oder auf Basis von zuvor erfassten Werten von Parametern der ersten Gruppe und zuvor erfassten Werten mikrobiologischer Parameter; und
    • (d) das Erfassen von Werten mikrobiologischer Parameter, wenn in Schritt (c) die Notwendigkeit der Erfassung mikrobiologischer Parameter festgestellt wurde, wobei jeder mikrobiologische Parameter ein mikrobiologischer Erreger ist, der zumindest einen Wirkstoff als ersten Wert und die Empfindlichkeit des Erregers gegen diesen Wirkstoff als zweiten Wert aufweist;
    wobei Schritt (d) zur Erfassung mikrobiologischer Parameter die Teilschritte umfasst:
    • (d1) Bereitstellen einer biologischen Probe des Patienten zu einem Bereitstellungszeitpunkt und Bestimmen eines Erwartungszeitpunktes, an dem spätestens der Eingang von Werten mikrobiologischer Parameter in Form eines mikrobiologischen Befundes erwartet wird; und
    • (d2) Auslösen eines Alarmes am Erwartungszeitpunkt, wenn der mikrobiologische Befund nicht eingegangen ist, oder Anzeige eines Hinweises, dass der mikrobiologische Befund eingegangen ist.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren stellt sicher, dass mikrobiologische Befunde bei der Behandlung eines Patienten berücksichtigt werden. Ein solcher Befund wird nur dann angefordert, wenn die Überwachung der ersten Parameter oder, falls bereits Werte für mikrobiologische Parameter vorliegen, die Überwachung der ersten Parameter und der mikrobiologischen Parameter, die Notwendigkeit, mikrobiologische Parameter zu erfassen, ergibt. Auf diese Weise wird die unnötige Bestimmung mikrobiologischer Parameter verhindert. Geht hingegen ein angeforderter Befund nicht rechtzeitig ein, so wird ein Alarm ausgelöst.
  • Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass kontinuierlich anhand der vorhandenen Daten, d. h. der bisher erfassten Werte von Parametern der ersten und – falls bereits vorhanden – von mikrobiologischen Parametern, überprüft wird, ob Werte für mikrobiologische Parameter zu erfassen sind. Die Notwendigkeit einer solchen Erfassung kann beispielsweise festgestellt werden, indem für zumindest einen Parameter der ersten Gruppe ein Auslösewert oder ein Auslösewertebereich vorgegeben ist. Erreicht der kontinuierlich erfasste Wert dieses vorgegebenen Parameters den Auslösewert oder den Auslösewertebereich, so ist es notwendig, zumindest einen mikrobiologischen Parameter oder einen Wert zumindest eines mikrobiologischen Parameters zu bestimmen. In der Regel ist es dazu erforderlich, dem Patienten eine biologische Probe zu entnehmen, die einer mikrobiologischen Untersuchung unterzogen wird. In einer solchen Untersuchung werden typischerweise mehr als ein Erreger festgestellt oder erste und/oder zweite Werte für Erreger ermittelt, die bereits in vorherigen biologischen Proben des Patienten festgestellt worden sind.
  • Es kann vorgesehen sein, dass für mehrere Parameter der ersten Gruppe gesonderte Auslösewerte bzw. Auslösebereiche vorgegeben sind, wobei es ausreichend ist, dass einer dieser Parameter seinen Auslösewert oder seinen Auslösebereich erreicht, um festzustellen, dass die Notwendigkeit der Erfassung mikrobiologischer Parameter oder von Werten von mikrobiologischen Parametern besteht.
  • Ein mikrobiologischer Parameter ist ein mikrobiologischer Erreger, der zumindest einen Wirkstoff als ersten Wert und die Empfindlichkeit des Erregers gegen diesen Wirkstoff als zweiten Wert aufweist. Unter mikrobiologischen Erregern werden in der vorliegenden Erfindung Krankheitserreger verstanden. Beispielhafte mikrobiologische Erreger sind Bakterien, Viren, Pilze, Protozoen, Parasiten, Viroide und Prionen. Vorzugsweise handelt es sich bei einem mikrobiologischen Parameter im Sinne der biologischen Taxonomie um eine Gattung, eine Gruppe von Arten einer Gattung, eine Art oder eine Unterart, besonders bevorzugt eine Art eines Mikroorganismus. Beispiele für mikrobiologische Parameter sind die Bakterien-Unterart Enterobacter ssp., die Bakterien-Arten Staphylococcus aureus, Staphylococcus epidermidis, Escherichia coli und Pseudomonas aeruginosa, die Gruppe von Bakterien-Arten einer Gattung Klebsiella spp. sowie die Bakterien-Gattungen koagulase-negative Staphylokokken und Enterokokken.
  • Wirkstoffe sind chemische Substanzen, die das Wachstum eines Erregers hemmen oder den Erreger abtöten. Sie umfassen insbesondere Antibiotika, Virostatika, Antimykotika und Antiprotozoika. Wirkstoffe sind beispielsweise Carbapeneme, Cephalosporine, Monobactame, Penicilline und Tetracycline. Die Empfindlichkeit eines Erregers gegen einen Wirkstoff wird in dem mikrobiologischen Befund typischerweise einer der folgenden Kategorien zugeordnet: resistent, intermediär oder sensibel, die als Resistenzkategorien bezeichnet werden. Alternativ oder zusätzlich kann in dem mikrobiologischen Befund die Empfindlichkeit eines Erregers gegen einen Wirkstoff als MHK-Wert angegeben sein. Der MHK-Wert ist die minimale Hemmkonzentration bei diesem Erreger und diesem Wirkstoff. MHK-Werte werden meistens in 2er-Potenzen angegeben, also ..., 1/8, ¼, ½, 1, 2, 4, 8, ... Auf Basis des MHK-Wertes kann die Zuordnung zu den Resistenzkategorien resistent, intermediär oder sensibel stattfinden. Der MHK-Wert ist dabei genauer als die Resistenzkategorie. In den meisten mikrobiologischen Befunden sind jedoch keine MHK-Werte angegeben. Ärzte mit mikrobiologischem Hintergrundwissen fordern aber immer die Angabe von MHK-Werten, da sich mit diesen Werten aufkommende Resistenzen frühzeitiger erkennen lassen. Es kann daher vorgesehen sein, dass mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens nicht oder nicht nur die Resistenzkategorien, sondern auch die MHK-Werte in dem mikrobiologischen Befund automatisch ermittelt werden.
  • Mikrobiologische Befunde liegen vorzugsweise als Textdateien in einem computerlesbaren Format vor. Ein mikrobiologischer Befund sollte zumindest folgende Angaben enthalten:
    • (i) Angaben, die eine Identifizierung des Patienten ermöglichen, dessen biologische Probe Gegenstand des mikrobiologischen Befundes ist;
    • (ii) Angaben, die eine Identifizierung zumindest eines Erregers ermöglichen;
    • (iii) Angaben, die Identifizierung zumindest eines Wirkstoff ermöglichen; sowie
    • (iv) Angaben, die eine Identifizierung der Empfindlichkeit eines Erregers gegen einen Wirkstoff ermöglichen.
  • Der mikrobiologische Befund enthält vorzugsweise Angaben, die es ermöglichen, einen Wirkstoff als ersten Wert einem Erreger zuzuordnen. Ein Erreger kann mehrere erste Werte aufweisen. Typischerweise sind einem Erreger zehn bis dreißig Wirkstoffe zugeordnet. Der Begriff „Zuordnen“ ist dabei so zu verstehen, dass in dem mikrobiologischen Befund angegeben ist, dass mittels Empfindlichkeitstests überprüft wurde, ob der Erreger gegen den angegebenen Wirkstoff empfindlich ist. Diese Angaben werden im Folgenden als erste Zuordnungsdaten bezeichnet.
  • Der mikrobiologische Befund enthält vorzugsweise Angaben, die es ermöglichen, die Angaben zur Empfindlichkeit eines Erregers gegen einen Wirkstoff als zweiten Wert einem Erreger und einem Wirkstoff zuzuordnen. Der Begriff „Zuordnen“ ist dabei so zu verstehen, dass in dem mikrobiologischen Befund angegeben ist, wie der Erreger gegen den angegebenen Wirkstoff empfindlich ist, nämlich ob er resistent gegen den Wirkstoff ist, sich intermediär verhält oder sensibel ist. Diese Angaben werden im Folgenden als zweite Zuordnungsdaten bezeichnet.
  • Der mikrobiologische Befund kann weitere Angaben wie das Datum der Entnahme der biologischen Probe; das Datum der Erstellung des mikrobiologischen Befundes; Angaben zur Identifizierung der medizinischen Einrichtung, also beispielweise einer Klinik oder einer Abteilung einer Klinik; Angaben zum Labor, das den mikrobiologischen Befund erstellte; eine Befundnummer usw. enthalten. Bei der Abteilung der Klinik kann es sich beispielsweise um eine Intensivstation handeln.
  • Angaben, die eine Identifizierung des Patienten ermöglichen, dessen biologische Probe Gegenstand des mikrobiologischen Befundes ist, sind beispielsweise eine Fallnummer, eine Patientennummer, der Name des Patienten, einschließlich dessen Vorname und Nachname, sowie Kombinationen davon, wobei die Fallnummer bevorzugt ist, weil sie eine eindeutige Identifikation des Patienten ermöglicht.
  • Es kann dabei nicht in jedem Fall vorgegeben werden, welche mikrobiologischen Parameter bestimmt werden sollen. Erfindungsgemäß ist daher vorgesehen, dass die Bestimmung mikrobiologischer Parameter veranlasst wird, ohne dass vorgegeben wird, welche Gattung oder Art eines Mikroorganismus bestimmt wird. Jede festgestellte Art oder Gattung kann hingegen einen mikrobiologischen Parameter darstellen. Oftmals kann erst mittels einer Untersuchung einer biologischen Probe festgestellt werden, welche Mikroorganismen in der Probe vorliegen, so dass erst nach Eingang eines mikrobiologischen Befundes feststeht, welche mikrobiologischen Parameter für die Gesundheitsstörung eines Patienten von Bedeutung sind. Es kann vorgesehen sein, dass jede Art, oder wenn die Art eines Mikroorganismus nicht bekannt ist, dessen Gattung, die in einem mikrobiologischen Befund aufgeführt werden, jeweils einen mikrobiologischen Parameter bilden.
  • Zumindest ein mikrobiologischer Parameter, d. h. zumindest ein Erreger, ist durch einen Wirkstoff als erster Wert und die Empfindlichkeit des Erregers gegen diesen Wirkstoff als zweiter Wert gekennzeichnet. Vorzugsweise weisen alle mikrobiologischen Parameter, d. h. alle Erreger, jeweils zumindest einen Wirkstoff als ersten Wert und die Empfindlichkeit des Erregers gegen diesen Wirkstoff oder diese Wirkstoffe als zweiten Wert auf. Das ist aber nicht erforderlich. In vielen Fällen sind in einem mikrobiologischen Befund keine Angaben zur Empfindlichkeit eines dort genannten Erregers gegen irgendeinen Wirkstoff enthalten. In einigen Fällen sind in einem mikrobiologischen Befund Erreger aufgeführt, ohne dass ein Wirkstoff genannt wird, mit dem Empfindlichkeitstest in Bezug auf diesen Erreger durchgeführt wurden. Es kann also vorkommen, dass ein mikrobiologischer Parameter nur einen ersten Wert, aber keinen zweiten Wert besitzt. Es kann ebenso vorkommen, dass ein mikrobiologischer Parameter weder einen ersten Wert noch einen zweiten Wert besitzt. Allerdings ist die bloße Existenz des Erregers in der biologischen Probe bereits ein mikrobiologischer Parameter im Sinne der Erfindung, weil der Erreger im Patienten vorkommt. Bei einer erneuten Notwendigkeit, mikrobiologische Parameter zu bestimmen, ist es also zweckmäßig festzustellen, ob der Erreger noch immer vorliegt oder nicht mehr.
  • Es kann vorgesehen sein, dass ein oder mehrere Parameter der ersten Gruppe miteinander verknüpft sind, so dass Auslösewerte oder Auslösewertebereiche für zwei oder mehr dieser Parameter erreicht werden müssen, bevor die Notwendigkeit festgestellt wird (Schritt (d)), Werte für mikrobiologische Parameter zu bestimmen. Sobald mikrobiologische Parameter in einer biologischen Probe festgestellt worden sind und diese mikrobiologischen Parameter von dem erfindungsgemäß vorgesehenen Patientendatenmanagement- und/oder Entscheidungsunterstützungssystems erfasst sind, können die erfassten mikrobiologischen Parameter in die kontinuierliche Bestimmung gemäß Schritt (c) einbezogen werden. Dabei kann vorgesehen sein, dass ein oder mehrere Parameter der ersten Gruppe mit einem oder mehreren mikrobiologischen Parametern verknüpft werden, wobei dem oder den Parametern der ersten Gruppe spezifische Auslösewert oder Auslösewertebereich vorgegeben sein können, wenn ein bestimmter zweiter Parameter erfasst wurde, beispielsweise Staphylococcus epidermidis, oder dieser zweite Parameter einen bestimmten ersten Wert und/oder zweiten Wert besitzt, beispielsweise Staphylococcus epidermidis ist resistent gegen den Wirkstoff Cefaclor. Unter dem Ausdruck „spezifisch“ wird hier die Vorgabe eines Auslösewert oder Auslösewertebereich verstanden, der auf zumindest einer zweiten Parameter oder dessen Werte abgestimmt ist.
  • Der in Schritt (d2) ausgelöste Alarm kann ein akustischer oder optischer Alarm sein. Ein solcher Alarm kann beispielsweise auf einer Anzeigevorrichtung, beispielsweise dem Display eines Client-Computers des Patientendaten-Management- und/oder Entscheidungsunterstützungssystems dargestellt werden. Ebenso kann die in Schritt (d2) vorgesehene Anzeige eines Hinweises, dass der mikrobiologische Befund eingegangen ist, auf einer Anzeigevorrichtung, beispielsweise dem Display eines Client-Computers des Patientendaten-Management- und/oder Entscheidungsunterstützungssystems dargestellt werden.
  • Das erfindungsgemäß vorgesehene Patientendaten-Management- und/oder Entscheidungsunterstützungssystem ist vorzugsweise ein computerimplementiertes Patientendaten-Management- und/oder Entscheidungsunterstützungssystem.
  • Wenn der mikrobiologische Befund eingegangen ist, kann Schritt (d) ferner die Teilschritte umfassen:
    • (d3) Ermitteln der in dem mikrobiologischen Befund aufgeführten mikrobiologischen Parameter; und
    • (d4) Ermitteln der in dem mikrobiologischen Befund angeführten ersten und zweiten Werte für die in Schritt (d3) ermittelten mikrobiologischen Parameter.
  • Diese Teilschritte können sich unmittelbar an Teilschritt (d2) anschließen. Die Teilschritte (d3) und (d4) können nacheinander oder parallel zueinander ausgeführt werden. Mittels der Teilschritte (d3) und (d4) werden die mikrobiologischen Parameter und, falls angegeben, deren erste und zweite Werte, die in dem mikrobiologischen Befund aufgeführt werden, ermittelt. Damit ist es nicht länger erforderlich, dass ein Arzt den mikrobiologischen Befund selbst studieren muss. Das erfindungsgemäß vorgesehene Patientendaten-Management- und/oder Entscheidungsunterstützungssystem sorgt hingegen für eine automatisierte Auswertung des mikrobiologischen Befundes.
  • Es kann vorgesehen sein, dass Teilschritt (d3) die Schritte umfasst:
    • (d31) Bereitstellen einer ersten elektronischen Datenbank, enthaltend eine Vielzahl von Stichworten, die zur Bezeichnung von Erregern verwendet werden (Erreger-Stichwort);
    • (d32) Auswählen eines ersten Stichwortes, das einen ersten Erreger bezeichnet, aus der ersten Datenbank und Durchsuchen des Befundes nach diesem Erreger-Stichwort; und
    • (d33) Identifizierung eines ersten Erregers, wenn der Befund das erste Erreger-Stichwort aus der ersten Datenbank enthält.
  • In der ersten Datenbank sind Stichwörter enthalten, die typischerweise zur Bezeichnung von Erregern verwendet werden. Solche Stichwörter werden auch als Erreger-Stichwörter bezeichnet. Ein Stichwort muss kein einzelnes Wort sein, es kann mehrere aufeinanderfolgende Wörter umfassen. Es können mehrere Stichwörter zur Bezeichnung ein und desselben Erregers vorgesehen sein. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die Benennung eines Erregers in einem mikrobiologischen Befund auch dann sicher festgestellt werden kann, wenn er nicht exakt bezeichnet ist. Beispielsweise können als Erreger-Stichwort zur Identifikation von Staphylococcus aureus die Erreger-Stichwörter „Staphylococcus aureus“, „S. aureus“ oder „aureus“ hinterlegt sein.
  • Als erstes Erreger-Stichwort wird vorzugsweise ein Stichwort gewählt, das einen Erreger benennt, der sehr häufig in mikrobiologischen Befunden aufgeführt ist, beispielsweise Staphylococcus aureus. Es kann jedoch auch ein anderes erstes Stichwort gewählt werden, beispielsweise wenn die Existenz eines bestimmtes Erregers in der biologischen Probe erwartet wird, beispielsweise weil dieser Erreger in einer vorherigen biologischen Probe bereits gefunden worden ist. Die Vorgabe des ersten Stichwortes kann automatisiert erfolgen. Es kann aber auch von einem Arzt bestimmt werden.
  • Es kann vorgesehen sein, dass Teilschritt (d3) ferner die Schritte umfasst:
    • (d34) Bestimmen einer Identifizierungs-Zeichenfolge, die an das im Befund aufgefundene erste Erreger-Stichwort angrenzt;
    • (d35) Durchsuchen des Befundes nach der Identifizierungs-Zeichenfolge oder einer ähnlichen Zeichenfolgen, wobei eine Zeichenfolge der Identifizierungs-Zeichenfolge ähnelt, wenn sie an einer Position eine Ziffer enthält, die sich um den Wert n von einer Ziffer unterscheidet, die sich an der gleichen Position in der Identifizierungs-Zeichenfolge befindet, und wobei der Wert n der Anzahl der bisher identifizierten Erreger entspricht;
    • (d36) Identifizierung eines weiteren Erregers, wenn der Befund die Identifizierungsfolge ein weiteres Mal oder die ähnliche Zeichenfolge enthält; und
    • (d37) Wiederholen der Schritte (d35) bis (d37) zur Identifizierung weiterer Erreger, es sei denn, dass Schritt (d36) nicht zur Identifizierung eines weiteren Erregers geführt hat.
  • Diese Schritte können sich an Schritt (d33) anschließen. Mittels der Identifizierungs-Zeichenfolge oder ähnlichen Zeichenfolgen sollen Muster, beispielsweise Nummerierungen, in dem mikrobiologischen Befund genutzt werden, um weitere Erreger zu erkennen.
  • Alternativ oder zusätzlich kann vorgesehen sein, dass Teilschritt (d3) ferner die Schritte umfasst:
    • (d38) Auswählen eines weiteren Erreger-Stichwortes, das einen Erreger bezeichnet, der bisher nicht identifiziert worden ist, aus der ersten Datenbank und Durchsuchen des Befundes nach diesem Erreger-Stichwort; und
    • (d39) Identifizierung eines weiteren Erregers, wenn der Befund das weitere Erreger-Stichwort aus der ersten Datenbank enthält.
  • Diese Schritte können sich an Schritt (d33) oder (d37) anschließen. Damit soll sichergestellt werden, dass tatsächlich alle Erreger, die in dem mikrobiologischen Befund genannt werden, identifiziert werden.
  • Es kann vorgesehen sein, dass Teilschritt (d4) die Schritte umfasst:
    • (d41) Bereitstellen einer zweiten elektronischen Datenbank, enthaltend eine Vielzahl von Wirkstoff-Stichworten, die zur Bezeichnung von Wirkstoffen verwendet werden;
    • (d42) das Auswählen eines ersten Wirkstoff-Stichwortes, das einen ersten Wirkstoff bezeichnet, aus der zweiten Datenbank und Durchsuchen des Befundes nach diesem Wirkstoff-Stichwort; und
    • (d43) Identifizierung eines ersten Wirkstoffes, wenn der Befund das erste Wirkstoff-Stichwort aus der zweiten Datenbank enthält, und, falls angegeben, dessen Empfindlichkeit.
  • In der ersten Datenbank sind Stichwörter enthalten, die typischerweise zur Bezeichnung von Wirkstoffen verwendet werden. Solche Stichwörter werden auch als Wirkstoff-Stichwörter bezeichnet. Ein Stichwort muss kein einzelnes Wort sein, es kann mehrere aufeinanderfolgende Wörter umfassen. Es können mehrere Stichwörter zur Bezeichnung ein und desselben Wirkstoffes vorgesehen sein. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die Benennung eines Wirkstoffes in einem mikrobiologischen Befund auch dann sicher festgestellt werden kann, wenn er nicht exakt bezeichnet ist. Beispielsweise können als Wirkstoff-Stichwort zur Identifikation des Wirkstoffes Cefaclor die Wirkstoff-Stichwörter „Cefaclor“ „Cefaclorum“ oder „Cefac“ hinterlegt sein.
  • Als erstes Wirkstoff-Stichwort wird vorzugsweise ein Stichwort gewählt, das einen Wirkstoff benennt, der sehr häufig in mikrobiologischen Befunden aufgeführt ist, beispielsweise Penicillin. Es kann jedoch auch ein anderes erstes Stichwort gewählt werden, beispielsweise wenn die Nennung eines bestimmten Wirkstoffes in dem mikrobiologischen Befund erwartet wird, beispielsweise weil dieser Wirkstoff in einem vorherigen mikrobiologischen Befund bereits gefunden worden ist, oder wenn die Existenz eines bestimmten Erregers in der biologischen Probe erwartet und ein Empfindlichkeitstest mit einem bestimmten Wirkstoff, gegen den dieser Erreger möglicherweise empfindlich ist, Standard ist. Die Vorgabe des ersten Stichwortes kann automatisiert erfolgen. Es kann aber auch von einem Arzt bestimmt werden.
  • Es kann vorgesehen sein, dass Teilschritt (d4) ferner die Schritte umfasst:
    • (d44) Bestimmen einer Identifizierungs-Zeichenfolge, die an das im Befund aufgefundene erste Wirkstoff-Stichwort angrenzt;
    • (d45) Durchsuchen des Befundes nach der Identifizierungs-Zeichenfolge oder einer ähnlichen Zeichenfolgen, wobei eine Zeichenfolge der Identifizierungs-Zeichenfolge ähnelt, wenn sie an einer Position eine Ziffer enthält, die sich um den Wert n von einer Ziffer unterscheidet, die sich an der gleichen Position in der Identifizierungs-Zeichenfolge befindet, und wobei der Wert n der Anzahl der bisher identifizierten Wirkstoffe entspricht;
    • (d46) Identifizierung eines weiteren Wirkstoffes, wenn der Befund die Identifizierungsfolge ein weiteres Mal oder die ähnliche Zeichenfolge enthält, und falls angegeben, die Empfindlichkeit des Wirkstoffes; und
    • (d47) Wiederholen der Schritte (d45) bis (d47) zur Identifizierung weiterer Wirkstoffe, es sei denn, dass Schritt (d46) nicht zur Identifizierung eines weiteren Wirkstoffs geführt hat.
  • Diese Schritte können sich an Schritt (d43) anschließen. Mittels der Identifizierungs-Zeichenfolge oder ähnlichen Zeichenfolgen sollen Muster, beispielsweise Nummerierungen, in dem mikrobiologischen Befund genutzt werden, um weitere Wirkstoffe zu erkennen.
  • Alternativ oder zusätzlich kann vorgesehen sein, dass Teilschritt (d4) ferner die Schritte umfasst:
    • (d48) Auswählen eines weiteren Wirkstoff-Stichwortes, das einen Wirkstoff bezeichnet, der bisher nicht identifiziert worden ist, aus der zweiten Datenbank und Durchsuchen des Befundes nach diesem Wirkstoff-Stichwort; und
    • (d49) Identifizierung eines weiteren Wirkstoffes, wenn der Befund das weitere Wirkstoff-Stichwort aus der zweiten Datenbank enthält, und falls angegeben, die Empfindlichkeit des Wirkstoffes.
  • Diese Schritte können sich an Schritt (d43) oder (d47) anschließen. Damit soll sichergestellt werden, dass tatsächlich alle Erreger, die in dem mikrobiologischen Befund genannt werden, identifiziert werden. Die Formulierung „Empfindlichkeit des Wirkstoffes“ in den Schritten (d46) und (d49) und die Formulierung „dessen Empfindlichkeit“ beziehen sich auf die Empfindlichkeit eines Erregers gegen diesen Wirkstoff. Typischerweise ist einem mikrobiologischen Befund zu jedem Wirkstoff eine Empfindlichkeit angegeben, wobei sich die Angabe auf die Empfindlichkeit eines ebenfalls angegebenen Erregers gegen dieses Wirkstoff bezieht.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren kann ferner Schritte zur Identifizierung erster und zweiter Zuordnungsinformationen umfassen, wenn sich diese Informationen nicht bereits aus den Orten ergeben, an denen die Erreger und die Wirkstoffe aufgefunden wurden. Letzteres ist typischerweise der Fall.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren kann ferner die Schritte umfassen:
    • (e) Bereitstellen einer dritten elektronischen Datenbank, in der für jeden Wirkstoff ein oder mehrere Medikamente verzeichnet sind, die diesen Wirkstoff enthalten;
    • (f) Auswahl zumindest eines Medikamentes aus der dritten Datenbank, das einen Wirkstoff enthält, gegen den der in Schritt (d2) ermittelte Erreger empfindlich oder zumindest nicht unempfindlich ist, anhand der in Schritt (d3) ermittelten ersten und zweiten Werte; und
    • (g) Anzeige des zumindest einen Medikamentes als Behandlungsempfehlung.
  • Die Anzeige in Schritt (g) kann auf einer Anzeigevorrichtung, beispielsweise dem Display eines Client-Computers des Patientendaten-Management- und/oder Entscheidungsunterstützungssystems erfolgen. Diese Anzeige erleichtert einem Arzt die Auswahl eines geeigneten Medikamentes zur Behandlung der von dem identifizierten Erreger verursachten infektiösen Gesundheitsstörung des Patienten. Wurden mehrere Erreger ermittelt, so werden die Schritte (f) und (g) für jeden dieser Erreger wiederholt, wobei die ausgewählten Medikamente gemeinsam als Behandlungsempfehlung angezeigt werden können. Dabei kann vorgesehen sein, dass ein Medikament nur einmal angezeigt wird, selbst wenn es zur Behandlung von zwei Erregern vorgeschlagen wird.
  • Es kann ferner vorgesehen sein, dass in der dritten Datenbank ferner für jedes Medikament Angaben zum Wirkort des Medikamentes enthalten sind und dass, wenn die dritte Datenbank mehrere Medikamente enthält, gegen die der in Schritt (d2) ermittelte Erreger empfindlich oder zumindest nicht unempfindlich ist, aus diesen Medikamenten ausgewählt wird, dessen Wirkort, bezogen auf den Körper des Patienten, dem Ort entspricht, der von der Gesundheitsstörung betroffen ist oder von dem die biologische Probe stammt. Leidet der Patient beispielsweise an einer Entzündung eines Knies, so wird auf diese Weise sichergestellt, dass der Wirkstoff tatsächlich am Ort der Entzündung wirken kann. Die Gabe eines Arzneimittels, das zwar denselben Wirkstoff enthält, aber zur Lunge transportiert wird und bei der Behandlung des Knies wirkungslos ist, wird damit vermieden.
  • Es kann vorgesehen sein, dass in der dritten Datenbank ferner für jedes Medikament Angaben zur Dosis verzeichnet sind, mit der das Medikament verabreicht werden soll, und das Verfahren ferner die Schritte umfasst:
    • (h) Bereitstellen einer vierten elektronischen Datenbank, enthaltend Angaben zu Medikamenten, die dem Patienten verabreicht wurden oder verabreicht werden; und
    • (i) Vergleich des in Schritt (f) ausgewählten Medikamentes und, falls das Medikament in der vierten Datenbank nicht verzeichnet ist, Vorschlagen einer ersten Dosis, die um ein Vielfaches über der Dosis liegt, die in der dritten Datenbank verzeichnet ist.
  • Auf diese Weise kann zwischen einer Initialtherapie, bei der dem Patienten ein Medikament erstmals gegeben wird, und einer Erhaltungstherapie, bei der dem Patienten das Medikament bereits zuvor gegeben worden ist, unterschieden werden. Im Fall einer Initialtherapie kann vorgesehen sein, dass das Medikament gemäß Schritt (i) in einer um ein Vielfaches höheren Dosis, als bei einer Erhaltungstherapie vorgesehen ist, gegeben wird. Bei dem Vielfachen kann es sich um eine Dosis handeln, die um das Zweifache oder mehr, bevorzugt das Dreifache oder mehr, stärker bevorzugt um das Vierfache oder mehr und besonders bevorzugt um das Fünffache oder mehr über der Dosis, die bei einer Erhaltungstherapie vorgesehen ist, liegt. Die Dosis, mit der das Medikament bei einer Erhaltungstherapie gegeben werden soll, ist gemäß Schritt (i) in der dritten Datenbank verzeichnet. Die Dosis, mit der das Medikament während der Initialtherapie gegeben wird, ist die erste Dosis im Sinne der Erfindung. Die Höhe der ersten Dosis kann ebenfalls in der dritten Datenbank verzeichnet sein.
  • Es kann vorgesehen sein, dass der Vorschlag einer ersten Dosis in Schritt (i) ferner den Vorschlag eines ersten Zeitraums, über den die erste Dosis gegeben werden soll, sowie einer zweiten Dosis, die unter der ersten Dosis liegt, wenn der erste Zeitraum abgelaufen ist, umfasst. Vorzugsweise ist in der dritten Datenbank ebenfalls der erste Zeitraum, mit dem ein Medikament in einer Initialtherapie gegeben werden soll, verzeichnet. Bei der zweiten Dosis kann es sich um die Dosis handeln, mit der das Medikament bei einer Erhaltungstherapie gegeben werden soll. Auch die zweite Dosis kann in der dritten Datenbank verzeichnet sein.
  • Bei der ersten und zweiten Dosis sowie dem ersten Zeitraum handelt es sich um Empfehlungen, die von dem Patientendaten-Management- und/oder Entscheidungsunterstützungssystem automatisch generiert werden. Diese Empfehlungen sind keine Vorgaben, die den Arzt binden sollen.
  • Typischerweise befinden sich in einer Klinik oder einer Abteilung davon mehrere Patienten. Es kann daher vorgesehen sein, dass das erfindungsgemäße Verfahren bei der Behandlung mehrerer Patienten in einer klinischen Einrichtung die Schritte umfasst:
    • (k) Bereitstellen einer fünften elektronischen Datenbank, enthaltend Angaben zu Medikamenten, die anderen Patienten verabreicht werden, die sich in derselben medizinischen Einrichtung befinden; und
    • (l) Vergleich des in Schritt (f) ausgewählten Medikamentes und, falls das Medikament in der fünften Datenbank verzeichnet ist, Vorschlagen eines anderen Medikamentes, das einen Wirkstoff enthält, gegen den der in Schritt (d2) ermittelte Erreger empfindlich oder zumindest nicht unempfindlich ist, wenn ein solches anderes Medikament in der dritten Datenbank enthalten ist.
  • Die Behandlung mehrerer Patienten mit ein und demselben Wirkstoff wird damit vermieden.
  • Es kann vorgesehen sein, dass in der dritten Datenbank Angaben zur Empfindlichkeit des Erregers auf Kombinationen aus mehreren Medikamenten verzeichnet sind. Falls in der dritten Datenbank kein Medikament enthalten ist, das einen Wirkstoff enthält, gegen den der in Schritt (d2) ermittelte Erreger empfindlich oder zumindest nicht unempfindlich ist, kann das erfindungsgemäße Verfahren die Schritte umfassen:
    • (m) Auswahl zumindest einer Kombination aus der dritten Datenbank, gegen die der in Schritt (d2) ermittelte Erreger empfindlich oder zumindest nicht unempfindlich ist, anhand der in Schritt (d3) ermittelten ersten und zweiten Werte; und
    • (n) Anzeige der zumindest einen Kombination als Behandlungsempfehlung.
  • Wird beispielsweise als Erreger ein Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus festgestellt, so ist dieser Erreger gegen alle bekannten Wirkstoffe resistent. In einem solchen Fall können Kombinationen von Medikamenten eingesetzt werden, um diesen Erreger zu bekämpfen, beispielsweise eine Kombination von Medikamenten, die verschiedene Wirkstoffe enthält. Derartige Kombinationen sind in der dritten Datenbank verzeichnet.
  • Es kann ferner vorgesehen sein, dass das Verfahren die Schritte umfasst:
    • (o) Bereitstellen einer sechsten elektronischen Datenbank, in der Erreger verzeichnet sind, die eine Isolation des Patienten erfordern; und
    • (p) Auslösen eines Alarms, wenn ein in Schritt (d2) ermittelter Erreger in der sechsten elektronischen Datenbank verzeichnet ist.
  • Der in Schritt (p) ausgelöste Alarm kann ein akustischer oder optischer Alarm sein. Ein solcher Alarm kann beispielsweise auf einer Anzeigevorrichtung, beispielsweise dem Display eines Client-Computers des Patientendaten-Management- und/oder Entscheidungsunterstützungssystems dargestellt werden.
  • Es hat sich in einigen Fällen gezeigt, dass trotz der Gabe von Medikamenten, die Erreger hemmen oder abtöten sollen, keine Besserung der Gesundheitsstörung bei dem behandelten Patienten eintritt. Es kann vorgesehen sein, dass in Schritt (d) das Erfassen von Werten mykotischer Parameter initiiert wird, wenn in Schritt (c) die Notwendigkeit der Erfassung mikrobiologischer Parameter zumindest einmal festgestellt wurde und über einen vorgegebenen Zeitraum nach der ersten Erfassung mikrobiologischer Parameter keine Besserung des Gesundheitszustandes des Patienten anhand der Parameter der ersten Gruppe festgestellt werden konnte. Unter einem mykotischen Parameter wird ein mikrobiologischer Parameter verstanden, bei dem der Erreger ein Pilz ist. Typische mikrobiologische Befunde enthalten keine Angaben zu Pilzen.
  • Schließlich kann vorgesehen sein, dass in Schritt (c) das kontinuierliche Bestimmen der Notwendigkeit, mikrobiologische Parameter zu erfassen, zusätzlich auf Basis von einer zweiten Gruppe von physiologischen und/oder pathologischen Parametern durchgeführt wird, die vorgegeben werden und diskontinuierlich bestimmt werden sollen.
  • Die zweite Gruppe der Parameter umfasst zweckmäßigerweise solche Parameter, die in der bisherigen medizinischen Praxis in Abständen von 24 Stunden oder mehr bestimmt werden, beispielsweise labormedizinische Parameter. Die zweite Gruppe von Parametern umfasst beispielsweise Parameter, die mittels Blutanalysen gewonnen werden.
  • Bei der Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann sich herausstellen, dass ein Parameter, der ursprünglich der zweiten Gruppe zugeordnet worden ist, kontinuierlich bestimmt werden muss. Dieser Parameter kann dann von der zweiten in die erste Gruppe überführt werden. Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass ein Parameter der zweiten Gruppe automatisch in die erste Gruppe überführt wird, wenn in Schritt (c) festgestellt wird, dass Bestimmungen dieses Parameters in zwei oder mehr aufeinanderfolgenden Abständen von weniger als 24 Stunden notwendig waren.
  • Ein Parameter wird der ersten Gruppe zugeordnet, wenn er kontinuierlich erfasst wird. Unter kontinuierlichem Erfassen wird das ununterbrochene Erfassen von Werten des Parameters oder das Erfassen von Werten des Parameters in Abständen von 24 h oder weniger verstanden.
  • Unter dem Begriff "physiologischer und/oder pathologischer Parameter" der ersten oder zweiten Gruppe ist insbesondere ein Wert zu verstehen, der (a) den Messwert einer gemessenen physiologischen Kenngröße eines Patienten oder eines Indikatorstoffes angibt (z. B. den Sauerstoffpartialdruck bei einer Blutgasanalyse, Atemfrequenz, Körpertemperatur, CKMB-Konzentration); und (b) eine Klassifizierung eines physiologischen Zustandes eines Patienten (z. B. gelbe Färbung der Gesichtshaut; Unruhe des Patienten) umfassen kann.
  • Der Ausdruck "Indikatorstoff" bezieht sich hierin auf Verbindungen oder Elemente, die – je nach ihrer Art – in biologischen Systemen produziert werden oder in biologische Systeme eingebracht werden und deren Vorhandensein oder deren Konzentration (z. B. in einem bestimmten Organ) ein Charakteristikum für einen biologischen Prozess oder einen biologischen Zustand ist. Derartige Verbindungen und Elemente umfassen beispielsweise solche, die von Tumorzellen produziert, durch einen Tumor in anderen Körperzellen induziert und/oder als tumorspezifische Stoffe in ihrer Konzentration durch einen Tumor verändert werden. Derartige Indikatorstoffe sind beispielsweise Makromoleküle, z. B. Proteine, oder Spurenelemente. Derartige Verbindungen und Elemente umfassen weiterhin Bonemarker, die für Knochenabbauprozesse wie Osteoporose charakteristisch sind, oder Enzyme, die für die Beurteilung der Funktion von Organen wichtig sind.
  • Der Begriff "Wert" oder „Messwert“ eines Parameters der ersten oder zweiten Gruppe bezieht sich hier auf alle im medizinischen Bereich (a) anfallenden Zahlenwerte für einen Parameter (z. B. einen Sauerstoffpartialdruck bei einer Blutgasanalyse in Höhe von 81,2 mmHg, eine Atemfrequenz von 15 Atemzügen pro Minute, eine Körpertemperatur von 36,8 °C, CKMB-Konzentration von 152 ng/ml) oder (b) auf Klassifizierungsergebnisse eines physiologischen Zustandes eines Patienten (z. B. gelbe Färbung der Gesichtshaut: nein, wobei Klassifizierungen mittels Aussagen wie "Nein" ein Zahlenwert, beispielsweise "0" zugeordnet werden sollte).
  • Vorzugsweise werden zumindest die Werte eines der physiologischen Parameter der ersten oder zweiten Gruppe, die für das Vorliegen einer Gesundheitsstörung charakteristisch sind, unter Verwendung eines Indikatorstoffes bestimmt.
  • Als Parameter der ersten oder zweiten Gruppe sollten physiologische Parameter ausgewählt werden, von denen aufgrund medizinischer Erkenntnisse angenommen wird, dass sie im Zusammenhang mit einer bestimmten Gesundheitsstörung, beispielsweise einer respiratorischen Insuffizienz, stehen. Zur Bestimmung des medizinischen Risikos einer respiratorischen Insuffizienz werden zum Beispiel physiologische Parameter eingesetzt, die mittels einer Blutgasanalyse gewonnen werden. Die mittels der Blutgasanalyse gewonnenen physiologischen Parameter können den pH-Wert des Blutes, den Sauerstoff-Partialdruck des Blutes, den Kohlendioxid-Partialdruck des Blutes und die Sauerstoffsättigung des Blutes umfassen. Weitere physiologische Parameter, die neben den aus der Blutgasanalyse stammenden Werten zur Abschätzung des medizinischen Risikos einer respiratorischen Insuffizienz in dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendet werden können, umfassen die Atemfrequenz (AF) des Patienten sowie das Alter und das Geschlecht des Patienten.
  • Die Zahl von Parametern der ersten Gruppe, deren Werte in Schritt (a) erfasst werden, sollte mindestens 2 betragen. Werden Parameter einer zweiten Gruppe bestimmt, so sollte die Zahl von Parametern der zweiten Gruppe mindestens 1, vorzugsweise mindestens 2 betragen.
  • Die Vorgabe der Parameter der ersten Gruppe und, falls vorhanden, der Parameter der zweiten Gruppe kann von einem Arzt vorgenommen werden. Es kann aber auch vorgesehen sein, dass automatisiert solche Parameter vom System vorgeschlagen werden, wobei der Vorschlag auf der angegebenen oder vermuteten Gesundheitsstörung, unter der der Patient leidet, beruht.
  • Nach Maßgabe der Erfindung ist ferner ein System zur Überwachung des medizinischen Zustandes einer Vielzahl von Patienten gemäß dem Verfahren der vorliegenden Erfindung vorgesehen. Das System umfasst einen Prozessor, einen Speicher, eine Eingabevorrichtung und eine Anzeigeeinrichtung, wobei
    • – die Eingabevorrichtung dem Anwender die Angabe der getroffenen medizinischen Maßnahmen für jeden Patienten ermöglicht;
    • – in dem Speicher die mikrobiologischen Parameter, deren Werte, die kontinuierlich erfassten Werte von Parametern der ersten Gruppe und, falls vorgesehen, die diskontinuierlich erfassten Werte zweiten Gruppe von Parametern einer Vielzahl von Patienten und die getroffenen medizinischen Maßnahmen für jeden dieser Patienten gespeichert sind;
    • – der Prozessor die Notwendigkeit bestimmt, ob mikrobiologische Parameter und/oder dessen Werte bestimmt werden müssen (Schritt (c)), und, falls vorgesehen, die eingegangenen mikrobiologische Befunde auswertet (Schritt (d));
    • – die Anzeigeeinrichtung die erfassten mikrobiologischen Parameter darstellt.
  • Ferner können in dem Speicher die erfindungsgemäß vorgesehenen Datenbanken hinterlegt sein.
  • Das System kann ein computerimplementiertes System sein. Bei dem System kann es sich um Patientendaten-Management- und/oder Entscheidungsunterstützungssystem handeln.
  • Die Erfindung wird nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen, die die Erfindung nicht einschränken sollen, unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigen
  • 1 eine schematische Darstellung einer ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens;
  • 2 eine schematische Darstellung eines Bildschirmbildes der erfindungsgemäßen Anzeigeeinrichtung;
  • 3 eine weitere schematische Darstellung eines Bildschirmbildes der erfindungsgemäßen Anzeigeeinrichtung;
  • 4 eine weitere schematische Darstellung eines Bildschirmbildes der erfindungsgemäßen Anzeigeeinrichtung; und
  • 5 eine weitere schematische Darstellung eines Bildschirmbildes der erfindungsgemäßen Anzeigeeinrichtung.
  • In den 1a bis 1d sind Fließschemen zur Veranschaulichung einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen automatisierten Verfahrens zur Überwachung des medizinischen Zustandes eines Patienten mittels eines Patientendatenmanagement- und/oder Entscheidungsunterstützungssystems 51 gezeigt. Das System 51 ist ein computergestütztes System, das dem Anwender die Vorgabe einer ersten Gruppe von Parametern des Patienten, die für das Vorliegen einer Gesundheitsstörung charakteristisch sind, ermöglicht 101 (siehe 1a). Dabei sollen die Parameter der ersten Gruppe kontinuierlich bestimmt werden. Für die vorgegebenen Parameter werden anschließend kontinuierlich Werte erfasst 102. Auf Basis dieser Werte wird kontinuierlich die Notwendigkeit bestimmt, mikrobiologische Parameter zu erfassen 103. Wird dabei eine solche Notwendigkeit festgestellt, so werden mikrobiologische Parameter erfasst 104. Einzelheiten von Schritt 104 sind in den 1b bis 1d gezeigt.
  • Sobald die Notwendigkeit, mikrobiologische Parameter zu erfassen, festgestellt wurde, fordert System 51 zur Bereitstellung einer biologischen Probe und deren Übermittlung an ein Labor zur Anfertigung eines mikrobiologischen Befundes auf 105. Dabei wird von dem System 51 ein Erwartungszeitpunkt vorgegeben, an dem spätestens der Eingang des mikrobiologischen Befundes erwartet wird. Der Eingang des mikrobiologischen Befundes wird von System 51 überprüft 106. Geht der mikrobiologische Befund nicht bis zum Erwartungszeitpunkt ein, wird ein Alarm ausgelöst 107. Geht der mikrobiologische Befund hingegen bis zum Erwartungszeitpunkt ein, wird ein entsprechender Hinweis auf der Anzeigeeinrichtung des Systems angezeigt 108.
  • Nach Eingang des mikrobiologischen Befundes wird dieser automatisch ausgewertet, um die darin aufgeführten mikrobiologischen Parameter, also Erreger, und alle ersten und zweiten Werte, die in dem mikrobiologischen Befund zu einem Erreger aufgeführt sind, zu identifizieren. Die ersten Werte sind dabei die Wirkstoffe, die zweiten Werte sind die Empfindlichkeiten des Erregers gegen jeden der Wirkstoffe.
  • Zur Identifikation des ersten Erregers wird aus der ersten Datenbank 109 ein erstes Erreger-Stichwort ausgewählt 110. Anschließend wird der mikrobiologische Befund nach diesem Erreger-Stichwort durchsucht 111. Enthält der mikrobiologische Befund das erste Erreger-Stichwort, so konnte der erste Erreger in dem Befund identifiziert werden 112. Wird das erste Erreger-Stichwort hingegen nicht gefunden, werden die Schritte 110 bis 112 wiederholt, bis ein erster Erreger identifiziert wurde.
  • An der Position, an dem der erste Erreger in dem mikrobiologischen Befund aufgeführt ist, wird eine Identifizierungs-Zeichenfolge, die an das aufgefundene erste Erreger-Stichwort angrenzt, bestimmt 113, beispielsweise ein mehrstelliger alphanumerischer Code, mit dem die Zeile eingeleitet wird, in der der erste Erreger im mikrobiologischen Befund genannt wird. Anschließend wird der Befund nach der Identifizierungs-Zeichenfolge oder einer ähnlichen Zeichenfolge durchsucht 114. Lautet die Identifizierungs-Zeichenfolge beispielsweise 101, so kann die erste ähnliche Zeichenfolge 102 lauten. Enthält der Befund ein weiteres Mal die Identifizierungsfolge oder enthält er die erste ähnliche Zeichenfolge, so kann an der Position des erneuten Auftretens der Identifizierungs-Zeichenfolge oder an der Position des Auftretens der ähnlichen Zeichenfolge ein zweiter Erreger identifiziert werden 115. Konnte auf diese Weise ein zweiter Erreger identifiziert werden, so wird Schritt 114 wiederholt, um ein drittes Auftreten der Identifizierungs-Zeichenfolge oder einer ähnlichen Zeichenfolge zu ermitteln, wobei die ähnliche Zeichenfolge nun 103 lautet. Schritt 114 wird wiederholt, bis kein Erreger mehr identifiziert werden kann.
  • Sind nun alle Erreger identifiziert, so wird aus einer zweiten Datenbank 116 ein erstes Wirkstoff-Stichwort ausgewählt 117 und der Befund nach diesem Wirkstoff-Stichwort durchsucht. Enthält der mikrobiologische Befund das erste Wirkstoff-Stichwort, so konnte der erste Wirkstoff in dem Befund identifiziert werden 119. Wird das erste Wirkstoff-Stichwort hingegen nicht gefunden, werden die Schritte 117 bis 119 wiederholt, bis ein erster Wirkstoff identifiziert wurde.
  • An der Position, an dem der erste Wirkstoff in dem mikrobiologischen Befund aufgeführt ist, wird eine Identifizierungs-Zeichenfolge, die an das aufgefundene erste Wirkstoff-Stichwort angrenzt, bestimmt 120, beispielsweise ein mehrstelliger alphanumerischer Code, mit dem die Zeile eingeleitet wird, in der der erste Wirkstoff im mikrobiologischen Befund genannt wird. Anschließend wird der Befund nach der Identifizierungs-Zeichenfolge oder einer ähnlichen Zeichenfolge durchsucht 121. Lautet die Identifizierungs-Zeichenfolge beispielsweise 506, so kann die erste ähnliche Zeichenfolge 507 lauten. Enthält der Befund ein weiteres Mal die Identifizierungsfolge oder enthält er die erste ähnliche Zeichenfolge, so kann an der Position des erneuten Auftretens der Identifizierungs-Zeichenfolge oder an der Position des Auftretens der ähnlichen Zeichenfolge ein zweiter Wirkstoff identifiziert werden 122. Konnte auf diese Weise ein zweiter Wirkstoff identifiziert werden, so wird Schritt 121 wiederholt, um ein drittes Auftreten der Identifizierungs-Zeichenfolge oder einer ähnlichen Zeichenfolge zu ermitteln, wobei die ähnliche Zeichenfolge nun 508 lautet. Schritt 122 wird wiederholt, bis kein Erreger mehr identifiziert werden kann. Gemeinsam mit jedem Wirkstoff werden die an ihn angrenzenden Angaben zur Empfindlichkeit des Erregers gegen diesen Wirkstoff in dem mikrobiologischen Befund ermittelt.
  • Auf diese Weise werden aus dem mikrobiologischen Befund alle Erreger sowie die Wirkstoffe, die getestet wurden, um die Empfindlichkeit jedes Erregers gegen diese Wirkstoffe zu bestimmen, und die Angaben zur jeweiligen Empfindlichkeit eines Erregers gegen diese Wirkstoffe ermittelt. Auf Basis dieser Angaben schlägt das System 51 dann für jeden Erreger zumindest ein Medikament vor, das einen Wirkstoff enthält, gegen den dieser Erreger sensibel oder, wenn ein solcher Wirkstoff nicht existiert, intermediär ist 124. Zur Verfügung stehende Medikamente und deren Wirkstoffe sind in der dritten Datenbank 123 verzeichnet. Ist in der Datenbank 123 kein Medikament mit einem Wirkstoff verzeichnet, gegen den der Erreger zumindest intermediär ist, kann das System eine Kombination von Medikamenten vorschlagen. Auch derartige Kombinationen sind in der dritten Datenbank 123 verzeichnet.
  • Das in 2 gezeigte Bildschirmbild 1 veranschaulicht, wie die Ergebnisse des erfindungsgemäßen Verfahrens einem Arzt mittels des erfindungsgemäßen Systems präsentiert werden können. Die Ergebnisse beziehen sich dabei auf einen Patienten, der durch seinen Fallnummer 2 gekennzeichnet ist. Die bisher erfassten mikrobiologischen Befunde 3 sind in einer Tabelle 4 aufgeführt, wobei jeweils eine Befundnummer, das Datum der Entnahme einer biologischen Probe, der Eingang des mikrobiologischen Befundes und interne Nummern des Labors angegeben sind. Zusätzlich sind für jeden eingegangen mikrobiologischen Befund multiresistente Keime angegeben, beispielsweise zu Befund 15 MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus), 3-MRGN (multiresistente gramnegative Stäbchen mit Resistenz gegen drei der vier Antibiotikagruppen) und 4-MRGN (multiresistente gramnegative Stäbchen mit Resistenz gegen vier der vier Antibiotikagruppen). In 2 ist der Befund 3a mit der Befundnummer 15 aus den bisher eingegangenen Befunden 3 ausgewählt, so dass Einzelheiten zu diesem Befund angezeigt werden. Der Arzt kann sich jedoch auch mittels Taste 5 den vom Labor übermittelten mikrobiologischen Befund in dessen ursprünglicher Gestalt anzeigen lassen. Zu den angezeigten Einzelheiten gehört eine Liste 6, in der die Erreger 7 aufgeführt sind, die in dem Befund 3a angegeben sind. Jeder Erreger 7 ist durch seinen Namen gekennzeichnet. Aus der Liste 6 ist der Erreger 7a ausgewählt, bei dem es sich um das Bakterium Staphylococcus epidermidis handelt. In der Tabelle 8 sind die Wirkstoffe angegeben, die in Empfindlichkeitstests getestet wurden, um die Empfindlichkeit des Erregers 7a gegen diese Wirkstoffe zu ermitteln. Dabei wird die Empfindlichkeit des Erregers den Klassen „resistent“, „intermediär“ oder „sensibel“ zugeordnet, wobei in Tabelle 8 die Klassen durch eine farbige Codierung optisch getrennt werden. Rot steht für resistent, gelb für intermediär, grün für sensibel. Zusätzlich können in Tabelle 8 MHK-Werte für zumindest einen, vorzugsweise alle aufgeführten Wirkstoffe angegeben sein.
  • Außerdem sind die Medikamente 9 dargestellt, die zur Hemmung oder Abtötung des ausgewählten Erregers eingesetzt werden. Die Darstellung erfolgt dabei als Diagramm, in dem die Verabreichungen der Medikamente 9 als Funktion der Zeit eingezeichnet sind. Weitere Einzelheiten zu der Medikation kann der Arzt den in den 4 und 5 gezeigten Bildschirmbildern entnehmen. Das in 4 gezeigte Bildschirmbild ermöglicht dem Arzt die Eingabe und Bearbeitung von Verordnungen. Insbesondere kann er die Art des Wirkstoffes, das Medikament, das diesen Wirkstoff enthält, die Dosis und die Zeitdauern der Gabe des Medikamentes festlegen. Dazu kann er die Vorschläge, die das erfindungsgemäße Verfahren automatisch generiert, nutzen. Das in 5 gezeigte Bildschirmbild gibt ihm einen Überblick über die Verordnung des Medikaments in einem Diagramm mit der Zeit als Abszisse.
  • Auf dem Bildschirmbild 1 werden zusätzlich im mikrobiologischen Befund angegebene multiresistente Erreger 10 dargestellt. Einzelheiten zu diesen multiresistenten Erregern kann der Arzt dem in 4 gezeigten Bildschirmbild entnehmen. Außerdem sind in Bildschirmbild 1 von 2 Einzelheiten 11 zur biologischen Probe, nämlich Material, Entnahmeort, Entnahmeart und der Zweck der Entnahme dargestellt. Die Angabe des Materials kennzeichnet die Art der biologischen Probe. Der Zweck der Entnahme, in 2 als Fragestellung bezeichnet, ist die Untersuchung der Probe auf Mikroorganismen und deren Resistenzen gegen Wirkstoffe. Schließlich sind auch die bereits bei dem Patienten festgestellten Infektionen 12 dargestellt. Einzelheiten zu diesen Infektionen kann der Arzt dem in 3 gezeigten Bildschirmbild entnehmen.

Claims (14)

  1. Automatisiertes Verfahren zur Überwachung des medizinischen Zustandes eines Patienten mittels eines Patientendatenmanagement- und/oder Entscheidungsunterstützungssystems, umfassend (a) die Vorgabe einer ersten Gruppe von physiologischen und/oder pathologischen Parametern des Patienten, die für das Vorliegen einer Gesundheitsstörung charakteristisch sind, wobei die Parameter der ersten Gruppe kontinuierlich bestimmt werden sollen, (b) das kontinuierliche Erfassen von Werten von Parametern der ersten Gruppe; (c) das kontinuierliche Bestimmen der Notwendigkeit, mikrobiologische Parameter zu erfassen, auf Basis von zuvor erfassten Werten von Parametern der ersten Gruppe oder auf Basis von zuvor erfassten Werten von Parametern der ersten Gruppe und zuvor erfassten Werten mikrobiologischer Parameter; und (d) das Erfassen von Werten mikrobiologischer Parameter, wenn in Schritt (c) die Notwendigkeit der Erfassung mikrobiologischer Parameter festgestellt wurde, wobei jeder mikrobiologische Parameter ein mikrobiologischer Erreger ist, der zumindest einen Wirkstoff als ersten Wert und die Empfindlichkeit des Erregers gegen diesen Wirkstoff als zweiten Wert aufweist; wobei Schritt (d) zur Erfassung mikrobiologischer Parameter die Teilschritte umfasst: (d1) Bereitstellen einer biologischen Probe des Patienten zu einem Bereitstellungszeitpunkt und Bestimmen eines Erwartungszeitpunktes, an dem spätestens der Eingang von Werten mikrobiologischer Parameter in Form eines mikrobiologischen Befundes erwartet wird; (d2) Auslösen eines Alarmes am Erwartungszeitpunkt, wenn der mikrobiologische Befund nicht eingegangen ist, oder Anzeige eines Hinweises, dass der mikrobiologische Befund eingegangen ist; (d3) Ermitteln der in dem mikrobiologischen Befund aufgeführten mikrobiologischen Parameter; und (d4) Ermitteln der in dem mikrobiologischen Befund angeführten ersten und zweiten Werte für die in Schritt (d3) ermittelten mikrobiologischen Parameter, wobei Teilschritt (d4) die Schritte umfasst: (d41) Bereitstellen einer zweiten elektronischen Datenbank, enthaltend eine Vielzahl von Wirkstoff-Stichworten, die zur Bezeichnung von Wirkstoffen verwendet werden; (d42) das Auswählen eines ersten Wirkstoff-Stichwortes, das einen ersten Wirkstoff bezeichnet, aus der zweiten Datenbank und Durchsuchen des Befundes nach diesem Wirkstoff-Stichwort; (d43) Identifizierung eines ersten Wirkstoffes, wenn der Befund das erste Wirkstoff-Stichwort aus der zweiten Datenbank enthält, und, falls angegeben, dessen Empfindlichkeit. (d44) Bestimmen einer Identifizierungs-Zeichenfolge, die an das im Befund aufgefundene erste Wirkstoff-Stichwort angrenzt; (d45) Durchsuchen des Befundes nach der Identifizierungs-Zeichenfolge oder einer ähnlichen Zeichenfolgen, wobei eine Zeichenfolge der Identifizierungs-Zeichenfolge ähnelt, wenn sie an einer Position eine Ziffer enthält, die sich um den Wert n von einer Ziffer unterscheidet, die sich an der gleichen Position in der Identifizierungs-Zeichenfolge befindet, und wobei der Wert n der Anzahl der bisher identifizierten Wirkstoffe entspricht; (d46) Identifizierung eines weiteren Wirkstoffes, wenn der Befund die Identifizierungsfolge ein weiteres Mal oder die ähnliche Zeichenfolge enthält, und falls angegeben, die Empfindlichkeit des Wirkstoffes; und (d47) Wiederholen der Schritte (d45) bis (d47) zur Identifizierung weiterer Wirkstoffe, es sei denn, dass Schritt (d46) nicht zur Identifizierung eines weiteren Wirkstoffs geführt hat.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Teilschritt (d3) die Schritte umfasst: (d31) Bereitstellen einer ersten elektronischen Datenbank, enthaltend eine Vielzahl von Stichworten, die zur Bezeichnung von Erregern verwendet werden (Erreger-Stichwort); (d32) Auswählen eines ersten Stichwortes, das einen ersten Erreger bezeichnet, aus der ersten Datenbank und Durchsuchen des Befundes nach diesem Erreger-Stichwort; und (d33) Identifizierung eines ersten Erregers, wenn der Befund das erste Erreger-Stichwort aus der ersten Datenbank enthält.
  3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass Teilschritt (d3) ferner die Schritte umfasst: (d34) Bestimmen einer Identifizierungs-Zeichenfolge, die an das im Befund aufgefundene erste Erreger-Stichwort angrenzt; (d35) Durchsuchen des Befundes nach der Identifizierungs-Zeichenfolge oder einer ähnlichen Zeichenfolge, wobei eine Zeichenfolge der Identifizierungs-Zeichenfolge ähnelt, wenn sie an einer Position eine Ziffer enthält, die sich um den Wert n von einer Ziffer unterscheidet, die sich an der gleichen Position in der Identifizierungs-Zeichenfolge befindet, und wobei der Wert n der Anzahl der bisher identifizierten Erreger entspricht; (d36) Identifizierung eines weiteren Erregers, wenn der Befund die Identifizierungsfolge ein weiteres Mal oder die ähnliche Zeichenfolge enthält; und (d37) Wiederholen der Schritte (d35) bis (d37) zur Identifizierung weiterer Erreger, es sei denn, dass Schritt (d36) nicht zur Identifizierung eines weiteren Erregers geführt hat.
  4. Verfahren nach Anspruch 2 oder Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass es ferner die Schritte umfasst (d38) Auswählen eines weiteren Erreger-Stichwortes, das einen Erreger bezeichnet, der bisher nicht identifiziert worden ist, aus der ersten Datenbank und Durchsuchen des Befundes nach diesem Erreger-Stichwort; und (d39) Identifizierung eines weiteren Erregers, wenn der Befund das weitere Erreger-Stichwort aus der ersten Datenbank enthält.
  5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es ferner die Schritte umfasst (d48) Auswählen eines weiteren Wirkstoff-Stichwortes, das einen Wirkstoff bezeichnet, der bisher nicht identifiziert worden ist, aus der zweiten Datenbank und Durchsuchen des Befundes nach diesem Wirkstoff-Stichwort; und (d49) Identifizierung eines weiteren Wirkstoffes, wenn der Befund das weitere Wirkstoff-Stichwort aus der zweiten Datenbank enthält, und falls angegeben, die Empfindlichkeit des Wirkstoffes.
  6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass es ferner die Schritte umfasst: (e) Bereitstellen einer dritten elektronischen Datenbank, in der für jeden Wirkstoff ein oder mehrere Medikamente verzeichnet sind, die diesen Wirkstoff enthalten; (f) Auswahl zumindest eines Medikamentes aus der dritten Datenbank, das einen Wirkstoff enthält, gegen den der in Schritt (d2) ermittelte Erreger empfindlich oder zumindest nicht unempfindlich ist, anhand der in Schritt (d3) ermittelten ersten und zweiten Werte; und (g) Anzeige des zumindest einen Medikamentes als Behandlungsempfehlung.
  7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass in der dritten Datenbank ferner für jedes Medikament Angaben zum Wirkort des Medikamentes enthalten sind und dass, wenn die dritte Datenbank mehrere Medikamente enthält, gegen die der in Schritt (d2) ermittelte Erreger empfindlich oder zumindest nicht unempfindlich ist, aus diesen Medikamenten ein Medikament ausgewählt wird, dessen Wirkort, bezogen auf den Körper des Patienten, dem Ort entspricht, der von der Gesundheitsstörung betroffen ist oder von dem die biologische Probe stammt.
  8. Verfahren nach Anspruch 6 oder Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass in der dritten Datenbank ferner für jedes Medikament Angaben zur Dosis verzeichnet sind, mit der das Medikament verabreicht werden soll, und das Verfahren ferner die Schritte umfasst: (h) Bereitstellen einer vierten elektronischen Datenbank, enthaltend Angaben zu Medikamenten, die dem Patienten verabreicht wurden oder verabreicht werden; und (i) Vergleich des in Schritt (f) ausgewählten Medikamentes und, falls das Medikament in der vierten Datenbank nicht verzeichnet ist, Vorschlagen einer ersten Dosis, die um ein Vielfaches über der Dosis liegt, die in der dritten Datenbank verzeichnet ist.
  9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorschlag einer ersten Dosis in Schritt (i) ferner den Vorschlag eines ersten Zeitraums, über den die erste Dosis gegeben werden soll, sowie einer zweiten Dosis, die unter der ersten Dosis liegt, wenn der erste Zeitraum abgelaufen ist, umfasst.
  10. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass es bei der Behandlung mehrerer Patienten in einer klinischen Einrichtung ferner die Schritte umfasst: (k) Bereitstellen einer fünften elektronischen Datenbank, enthaltend Angaben zu Medikamenten, die anderen Patienten verabreicht werden, die sich in derselben medizinischen Einrichtung befinden; und (l) Vergleich des in Schritt (f) ausgewählten Medikamentes und, falls das Medikament in der fünften Datenbank verzeichnet ist, Vorschlagen eines anderen Medikamentes, das einen Wirkstoff enthält, gegen den der in Schritt (d2) ermittelte Erreger empfindlich oder zumindest nicht unempfindlich ist, wenn ein solches anderes Medikament in der dritten Datenbank enthalten ist.
  11. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass in der dritten Datenbank Angaben zur Empfindlichkeit des Erregers auf Kombinationen aus mehreren Medikamenten verzeichnet sind und, falls in der dritten Datenbank kein Medikament enthalten ist, das einen Wirkstoff enthält, gegen den der in Schritt (d2) ermittelte Erreger empfindlich oder zumindest nicht unempfindlich ist, die Schritte umfasst: (m) Auswahl zumindest einer Kombination aus der dritten Datenbank, gegen die der in Schritt (d2) ermittelte Erreger empfindlich oder zumindest nicht unempfindlich ist, anhand der in Schritt (d3) ermittelten ersten und zweiten Werte; und (n) Anzeige der zumindest einen Kombination als Behandlungsempfehlung.
  12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass es ferner die Schritte umfasst: (o) Bereitstellen einer sechsten elektronischen Datenbank, in der Erreger verzeichnet sind, die eine Isolation des Patienten erfordern; und (p) Auslösen eines Alarms, wenn ein in Schritt (d2) ermittelter Erreger in der sechsten elektronischen Datenbank verzeichnet ist.
  13. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt (d) das Erfassen von Werten mykotischer Parameter initiiert wird, wenn in Schritt (c) die Notwendigkeit der Erfassung mikrobiologischer Parameter zumindest einmal festgestellt wurde und über einen vorgegebenen Zeitraum nach der ersten Erfassung mikrobiologischer Parameter keine Besserung des Gesundheitszustandes des Patienten anhand der Parameter der ersten Gruppe festgestellt werden konnte.
  14. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt (c) das kontinuierliche Bestimmen der Notwendigkeit, mikrobiologische Parameter zu erfassen, zusätzlich auf Basis von einer zweiten Gruppe von Parametern durchgeführt wird, die vorgegeben werden und diskontinuierlich bestimmt werden sollen.
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