DE102006026476A1 - Verfahren, Vorrichtung und Computerprogrammprodukt zur Optimierung der Arzneimitteltherapie - Google Patents

Verfahren, Vorrichtung und Computerprogrammprodukt zur Optimierung der Arzneimitteltherapie Download PDF

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Abstract

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren, eine Vorrichtung und ein Computerprogrammprodukt zur Optimierung der Arzneimitteltherapie, wobei patientenspezifische Daten zur automatischen Dosisberechnung verwendet werden. Der erfindungsgemäße Gegenstand ist zum Beispiel geeignet zur Anwendung in Krankenhäusern, aber auch in Arztpraxen oder Apotheken.

Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren, eine Vorrichtung und ein Computerprogrammprodukt zur Optimierung der Arzneimitteltherapie, wobei patientenspezifische Daten zur automatischen Dosisberechnung verwendet werden. Der erfindungsgemäße Gegenstand ist zum Beispiel geeignet zur Anwendung in Krankenhäusern, aber auch in Arztpraxen oder Apotheken.
  • Die Entwicklung hochwirksamer Arzneimittel hat in den vergangenen Jahrzehnten die naturwissenschaftlich begründete Medizin entscheidend geprägt. So wäre die moderne Transplantationsmedizin ohne die heute zur Verfügung stehenden Immunsuppressiva nicht vorstellbar. Auch die Krebstherapie wurde und wird durch Arzneimittelentwicklungen entscheidend mitgeprägt.
  • Die Bedeutung der Arzneimittel für die Medizin wird auch anhand der Tatsache deutlich, dass praktisch jede zweite ärztliche Entscheidung eine medikamentöse Therapieentscheidung ist. So wichtig die Arzneimittelentwicklungen für den medizinischen Fortschritt sind, kostenlos ist dieser Fortschritt nicht, selbst wenn man die erheblichen Verbesserungen in der Arzneimittelsicherheit neuer Produkte berücksichtigt. Das mit einer medikamentösen Therapie einhergehende Risiko muss bei Therapieentscheidungen immer gegen den Nutzen der Therapie abgewogen werden.
  • Im Folgenden wird – wie im angelsächsischen Raum üblich – zwischen unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW) und unerwünschten Arzneimittelereignissen (UAE) differenziert. Da diese Unterscheidung im deutschsprachigen Raum nicht üblich ist, sollen diese beiden Begriffe zunächst definiert werden.
  • Unerwünschte Arzneimittelwirkung (UAW): UAW werden von der WHO als schädliche und unbeabsichtigte Reaktionen definiert, die in Dosierungen auftreten, die beim Menschen zur Prophylaxe, Diagnose, Therapie oder zur Modifikation physiologischer Reaktionen üblich sind.
  • Unerwünschtes Arzneimittelereignis (UAE): UAE werden als schädliche und unbeabsichtigte Reaktionen definiert, die mit der Anwendung eines Arzneimittels in Zusammenhang stehen bzw. als Befindlichkeitsstörungen, subjektive und objektive Krankheitssymptome, die während einer medikamentösen Therapie unabhängig von einer möglichen Kausalität beobachtet wurden.
  • Im Gegensatz zur WHO-Definition der UAW, die von einer sachgemäßen Anwendung des Arzneimittels ausgeht, schließt die Definition der UAE auch unerwünschte Effekte ein, die infolge von Medikationsfehlern auftreten. Hierbei sind insbesondere Dosierungen außerhalb des therapeutisch üblichen Bereichs zu nennen. UAE sind somit deutlich breiter definiert.
  • Die Inzidenz von unerwünschten Arzneimittelereignissen ist insbesondere in den USA intensiv untersucht worden. Allen durchgeführten Studien ist gemeinsam, dass sie sich auf stationär behandelte Patienten beschränken bzw. Patienten berücksichtigen, die infolge einer UAE in Krankenhäuser aufgenommen wurden. Im Ergebnis zeigen Studien, dass etwa 5,7% der stationär behandelten Patienten von einer UAE betroffen sind und dass etwa 4,8% der Krankenhausaufnahmen durch UAE bedingt sind, wobei dieser Prozentsatz für ältere Patienten mit etwa 10-15% deutlich höher liegt.
  • Etwa jede zweite ärztliche Entscheidung betrifft die Arzneitherapie. Auf der Basis einer repräsentativen norwegischen Studie, die die Todesfälle durch Arzneimittel bei stationären internistischen Patienten mit Hilfe von Autopsien und Arzneimittelkonzentrationsmessungen erfasste, muss mit 58.000 Todesfällen allein im stationären internistischen Bereich in Deutschland gerechnet werden, von denen nur etwa 6% von den behandelnden Ärzten als solche klassifiziert wurden.
  • Die mit der Arzneitherapie einhergehenden Risiken werden offenbar erheblich unterschätzt. In der Hälfte der Fälle handelt es sich um Medikationsfehler, die potenziell alle vermeidbar wären. Neben einer verbesserten klinisch-pharmakologischen Aus- und Fortbildung wäre der Einsatz klinisch-pharmakologischer Expertensysteme zur Therapieoptimierung ein entscheidender Schritt, um die derzeitige Situation zu verbessern.
  • Es sind im Stand der Technik bereits Computersysteme und Verfahren zum Auffinden insbesondere von Interaktionen bekannt. Diese Systeme verwenden zumeist die in Datenbanken gespeicherten Informationen zur Wechselwirkung verschiedener Arzneimittel. Dabei werden jedoch oft die überaus wichtigen individuellen Patientendaten nicht berücksichtigt.
  • Patientendaten unterliegen in der Regel der ärztlichen Schweigepflicht. Daher ist es oft schwierig, die Patientenhistorie nachzuvollziehen. Es gab bereits Bestrebungen, solche Daten auf Datenträgern, wie etwa Chipkarten, zu speichern, welche dann vom Patienten bei jedem Arztbesuch eingesehen und ggf. aktualisiert werden können. DE 199 35 943 A1 offenbart ein System zur Wiedergabe von Patienteninformationen. WO 97/04712 A1 offenbart ein System zur Personenbezogenen Speicherung von Patientendaten, sowie eine IC-Karte für diesen Zweck. Auch hier sollen Kontraindikationen, wie etwa allergiebedingte Kontraindikationen oder Arzneimittelwechselwirkungen aufgefunden werden. Eine individuelle Dosierung ist hier nicht offenbart. DE 101 62 654 A1 lehrt ein ähnliches System, bei dem individuelle Patientendaten auf einem Datenträger gespeichert sind, z.B. die bereits verordneten Medikamente. Das offenbarte System vergleicht dann die gespeicherten Daten mit Daten über neu zu verordnende Arzneimittel und warnt beispielsweise bei Mehrfachverordnungen desselben Medikaments. Auch hier sind jedoch keine patientenspezifischen Dosisberechnungen möglich.
  • WO 03/040980 A1 offenbart ein System zum Generieren von Verschreibungen. Es wird bei der Erstellung des Rezeptes eine Diagnose vom Arzt durchgeführt und in das System eingegeben, eine individuelle Dosierung wird von dem System jedoch nicht durchgeführt.
  • WO 03/003273 A2 offenbart ein Expertensystem zur Aufdeckung von Kontraindikationen bei begrenztem Zugriffsrecht auf Patientendaten. Ein Verfahren zur individuellen Dosierung von Medikamenten ist nicht offenbart.
  • Es wurden bereits Versuche unternommen, um Patientendaten in die Arzneimitteldosierung mit einzubeziehen.
  • WO 01/75770 A2 offenbart ein System zum Arzneimittel-Verabreichungsmanagement, bei dem aktualisierbare Datenbanken mit Arzneimittelinformationen verwendet werden. Bei diesem System steht der Zugang zu einer Informationsquelle, wie z.B. dem Internet, im Vordergrund.
  • DE 103 58 385 A1 offenbart Verfahren und Vorrichtungen zur automatischen Überwachung einer Patientenbetreuung, wobei unter Berücksichtigung von Patientendaten eine Vermeidung von unerwünschten Arzneimittelereignissen erreicht werden soll. Bei dem Verfahren wird auf eine erste Datenbank zugegriffen, welche Medikamenteninformationen zu Nebenwirkungen, Kontraindikationen etc. beinhaltet. Außerdem wird auf eine zweite Datenbank zugegriffen, die Patienteninformationen, insbesondere Laborbefunde, Diagnose, Alter und Geschlecht enthält. Ein Überwachungssystem vergleicht die Informationen aus den beiden Daten miteinander. Um Laborergebnisse als Patienteninformationen speichern zu können, werden diese auf LOINC abgebildet, was eine einheitliche Codierung für Laborergebnisse schafft. Eine genauere Offenbarung zu den Patientenlabordaten ist nicht offenbart.
  • WO 99/44167 offenbart ein Arzneimittel-Management-System für stationäre Patienten, bei dem jedes zu verschreibende Arzneimittel auf potenzielle Probleme durch Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und medizinische Daten des Patienten, z.B. Allergien, medizinischer Zustand etc. untersucht wird. Der Vergleich der medizinischen Daten des Patienten beschränkt sich jedoch auf den Vergleich des zu behandelnden Patienten mit einer Datenbank, in der die Therapien von Patienten mit ähnlichen medizinischen Daten gespeichert sind. In einer Ausführungsform werden zwar Gewicht und Größe des Patienten aufgenommen, und es wird die Kreatinin-Clearance entweder eingegeben oder berechnet, aber es ist nicht offenbart, wie diese Daten erhalten werden. Somit kann es passieren, dass die Kreatinin-Clearance-Daten nicht miteinander kompatibel sind, da sie auf unterschiedlichen Berechnungsarten beruhen.
  • Eine individuelle Dosierung ist normalerweise dem Arzt überlassen und basiert auf dessen Erfahrung und Fachkenntnis. Allerdings ist es oft für den Arzt aus Zeitgründen schwierig, eine patientenspezifische Dosierung zu berechnen. Im Klinikalltag werden Dosierungen innerhalb der großen Bandbreite der Herstellerinformationen gewählt, wie sie z.B. der Packungsbeilage zu entnehmen sind, ohne dabei individuelle Patientenparameter zu berücksichtigen. Hierdurch kann es zu unerwünschten Arzneimittelwirkungen kommen (Überdosierung) oder die beabsichtigte Wirkung tritt nicht oder nur verzögert ein (Unterdosierung).
  • Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, die genannten Nachteile des Stands der Technik zumindest teilweise zu beseitigen.
  • Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren, eine Vorrichtung und ein Computerprogrammprodukt gemäß den vorliegenden unabhängigen Ansprüchen.
  • Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Bestimmung der Arzneimitteltherapie eines zu behandelnden Patienten, umfasst:
    • (a) ein Modul A umfassend mindestens eine Datenbank mit gespeicherten und/oder einzugebenden patientenspezifischen Daten für den zu behandelnden Patienten,
    • (b) ein Modul B umfassend mindestens eine Datenbank mit gespeicherten und/oder einzugebenden Arzneimitteldaten,
    • (c) ein Modul C umfassend einen Prozessor zum Verarbeiten der Daten aus den Modulen A und B,
    • (d) ein Modul D für die Wiedergabe der Daten und die Benutzeroberfläche, wobei das Modul A patientenspezifische medizinische Messdaten für die Berechnung von Körperfunktionswerten umfasst, und wobei das Modul C in der Lage ist, aus den Messdaten einen oder mehrere Körperfunktionswerte nach einer jeweils für die Messdaten geeigneten Bestimmungsmethode zu bestimmen, und in der Lage ist, aus der Verarbeitung der Daten aus den Modulen A und B für den zu behandelnden Patienten eine Arzneimitteltherapie einschließlich einer patientenspezifischen Arzneimitteldosierung zu bestimmen.
  • Insbesondere betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Bestimmung der Arzneimitteltherapie, umfassend die Schritte:
    • (i) Bereitstellen eines computergestützten Systems, umfassend mindestens eine Datenbank mit patientenspezifischen Daten für den zu behandelnden Patienten und mindestens eine Datenbank mit Arzneimittelinformationen, wobei das System die Eingabe und/oder Auswertung von Patientendaten und Arzneimitteldaten ermöglicht,
    • (ii) Eingeben von patientenspezifischen Daten, umfassend medizinische Messdaten zur Bestimmung mindestens eines Körperfunktionswertes,
    • (iii) Bestimmen mindestens eines Körperfunktionswertes,
    • (iv) Eingeben eines zu verordnenden Arzneimittels,
    • (v) Bestimmen der optimalen patientenspezifischen Arzneimitteldosierung für den zu behandelnden Patienten.
  • Des Weiteren umfaßt die vorliegende Erfindung ein Computerprogrammprodukt zur Bestimmung der Arzneimitteltherapie eines zu behandelnden Patienten, umfassend Softwarecodeabschnitte, die auf einem computerlesbaren Medium gespeichert sind und mit denen die Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens durchgeführt werden können, wenn das Produkt auf einem Computer oder einer erfindungsgemäßen Vorrichtung läuft.
  • Ein wichtiger Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die Erkenntnis, dass es nicht ausreicht, lediglich eine Bestimmung von Arzneimittelinteraktionen durchzuführen, sondern dass eine individuelle, patientenbezogene Dosierung jedes neu zu verordnenden Arzneimittels oder auch bestehenden Arzneimittels eine größere Sicherheit betreffend die Verträglichkeit und die Wirksamkeit der Arzneimittel gewährleistet wird. Zudem kann eine Kostenoptimierung bereitgestellt werden.
  • Der erfindungsgemäße Gegenstand stellt ein enzyklopädisches Arzneimittelwissen zur Verfügung und führt es mit patientenspezifischen Daten zusammen. Patientenspezifische Daten umfassen Alter, Geschlecht, Größe und Gewicht, Körperoberfläche und weitere Parametern, wie etwa genetischen Prädispositionen oder Besonderheiten und Körperfunktionswerte, z.B. Werte zur Nierenfunktion und/oder Leberfunktion.
  • Körperfunktionen, wie etwa die Nierenfunktion und die Leberfunktion und weitere Körperfunktionen, spielen eine wichtige Rolle bei der Arzneimitteldosisbestimmung, da diese beiden Organe für den Abbau bzw. die Ausscheidung von Arzneimitteln bzw. deren Abbauprodukten maßgeblich mitverantwortlich sind. Viele Wirkstoffe werden hauptsächlich über die Niere (renal) eliminiert. Es gibt aber auch Wirkstoffe, die nur teilweise renal und teilweise extrarenal eliminiert werden. Andere Wirkstoffe wiederum werden zu einem großen Anteil über die Leber eliminiert.
  • Als Bezugsgröße für renale Ausscheidungsprozesse werden im Allgemeinen Parameter bevorzugt, die ein Maß für die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) in der Niere sind. Zur Bestimmung der Nierenfunktion können grundsätzlich mehrere verschiedene Methoden eingesetzt werden, für die jeweils ein bestimmter Satz an Laborparametern benötigt wird.
  • So kann einerseits die Kreatinin-Clearance bestimmt werden. Es existieren verschiedene Berechnungsmethoden zur Ermittlung der Kreatinin-Clearance. Die gängigsten sind die nach Cockroft-Gault und die nach Levey-Bosch.
  • Zur Berechnung werden Patientendaten z.B. zu Geschlecht, Alter, Gewicht, Größe, Körperoberfläche sowie zum Kreatinin im Urin/Blutserum benötigt. Daraus wird dann die Kreatinin-Clearance berechnet. Zuerst wurde die Berechnungsformel nach Cockroft-Gault (Nephron 1976; (1): 31-41) entwickelt, später kam eine genauere Berechungsmethode nach Levey-Bosch (Levey, Bosch, Lewis et al., Ann. Int. Med. (1999) 130: 461-70) hinzu.
  • Man kann die Nierenfunktion aber auch über den Cystatin C Wert bestimmen. Berechnungen auf der Grundlage des Cystatin C geben im Allgemeinen noch genauere Auskunft über die Nierenfunktion als die zuvor beschriebenen Berechnungsmethoden (Scand. J. Clin. Lab. Invest. (2005) 65: 111-124)).
  • Eine noch genauere Methode ist die Bestimmung des Kreatiningehalts im Serum und Sammelurin.
  • In der Reihenfolge (1) Bestimmung des Kreatinins im Serum und Sammelurin, (2) Cystatin C, (3) Levey-Bosch, (4) Cockroft-Gault, nimmt somit die Qualität des Ergebnisses ab.
  • Erfindungsgemäß wird daher überprüft, ob die Messdaten für die Berechnung der verschiedenen Methoden vorliegen und dann automatisch die günstigste Methode zur Bestimmung der Nierenfunktion gewählt. Die Präferenzreihenfolge der ausgewählten Bestimmungsmethoden ist hierbei (1) Kreatiningehalt im Serum und Sammelurin, (2) Cystatin C Bestimmung, (3) Kreatinin-Clearance gemäß Levey-Bosch und (4) Kreatinin-Clearance gemäß Cockroft-Gault.
  • Ein weiterer wichtiger Körperfunktionswert ist die Leberfunktion. Der Leberfunktionswert kann über klinische Messdaten erfasst und eine Dosis ggf. unter Einbeziehung von pharmakologischem Expertenwissen berechnet werden.
  • Die Module A und B sind Speichermedien. Es kann sich hierbei um eine Computerfestplatte, eine Chipkarte, oder ein sonstiges Speichermedium handeln.
  • Das Modul A enthält mindestens eine Datenbank mit Daten für jeden einzelnen Patienten. Insbesondere sind hier Daten über die Person des Patienten, z.B. Name, Wohnsitz, etc. sowie Daten zu seinem physischen Zustand gespeichert. Vorzugsweise sind Daten über Größe, Gewicht, Alter und Geschlecht vorhanden.
  • Außerdem können Daten über Arzneimittelhistorie, Krankheitshistorie, Arzneimittelallergien, u. dgl. gespeichert sein. Weiterhin können auch Informationen über genetische Besonderheiten bzw. Prädispositionen des Patienten eingegeben werden.
  • Des Weiteren können die Datenbank(en) des Modul A Untersuchungsergebnisse enthalten oder aufnehmen, z.B. klinische Messdaten aus Untersuchungslabors. Hierbei sind bevorzugt Daten über die Nierenfunktion vorhanden (vorzugsweise Daten, welche eine Bestimmung über eine der oben genannten Bestimmungsmethoden ermöglichen). Es können auch stattdessen oder zusätzlich Messdaten über die Leberfunktion eingegeben werden. Weiterhin können hier die Daten des individuellen Patienten zu seinen genetischen Besonderheiten und Prädispositionen hinterlegt werden (z.B. CYP-Enzyme, Transporter, Rezeptoren etc.).
  • Das Modul B enthält mindestens eine Datenbank mit Arzneimitteldaten, die vorzugsweise Daten aus herkömmlichen Datenbanken mit Arzneimittelinformationen umfassen, wie z.B. die Rote oder Gelbe Liste. Das Deutsche Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) stellt derartige Datenbanken bereit. Beispielhaft erwähnt seien noch die ABDA- Datenbanken, welche Daten und Fakten zu Arzneimitteln umfassen, insbesondere zu Arzneimittelrisiken.
  • Unter Arzneimittelrisiken werden im Sinne der Erfindung verstanden: Interaktionen mit anderen Mitteln, Kontraindikationen und Risiken aufgrund von Interaktionen, aufgrund von Allergien, Kreuzallergien etc., sowie aufgrund genetischer Besonderheiten, Prädispositionen oder sonstiger Krankheitssymptome oder auch Risiken bei Schwangerschaft, Stillzeit, bei Kindern etc.
  • Hierbei kann das Modul B die Datenbank(en) entweder gespeichert enthalten oder auch über andere Kanäle, z.B. das Internet, auf die Datenbanken zugreifen. Die Daten dieser Banken werden anhand wissenschaftlicher Literatur und ggf. durch Expertenwissen überarbeitet und danach für die verschiedenen Berechnungen und Bewertungen eingesetzt.
  • In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die erfindungsgemäße Vorrichtung daher im Modul B zusätzliche Daten oder eine Datenbank mit modifizierten Arzneimittelinformationen, welche unhängig von der Zulassung eines Arzneimittels die Wirkstoffe angibt und für den Off-Label-Use zugänglich machen.
  • Zusätzlich können auch weitere Datenbanken bereitgestellt werden. Vorzugsweise enthält eine weitere Datenbank pharmakologisches Expertenwissen.
  • Unter Expertenwissen wird dasjenige Wissen verstanden, welches Experten, d.h. Ärzten und Wissenschaftlern zur Verfügung steht. Expertenwissen muss nicht unbedingt veröffentlichtes Wissen sein, sondern kann auch auf individuellen Erfahrungen beruhen. Somit ermöglicht die vorliegende Erfindung auch, das System zu trainieren und die Datenbanken laufend zu ergänzen und zu aktualisieren. Expertenwissen kann auch Daten umfassen, welche über das Delphi-Verfahren (Befragung mehrerer Mediziner zur selben Situation) erhalten wurden. Solches Expertenwissen ist in der Regel noch nicht als öffentlich zugängliche Datenbank verfügbar und wird somit vorzugsweise für das erfindungsgemäße System selbst aufgebaut. Hierbei hat der Anwender, also z.B. der Arzt, die Möglichkeit, eigene Erfahrungen im System abzuspeichern, wobei das System auch solche Informationen in späteren Durchläufen berücksichtigen kann.
  • Insbesondere für die Bestimmung der Dosis bei Leberfunktionsstörungen ist oft zusätzlich zu klinischen Messdaten noch weiteres Expertenwissen von Vorteil.
  • Die Daten in den Datenbanken der Module A und B können bereits vorhanden und gespeichert sein, oder sie können laufend eingegeben werden, sodass die Datenbanken kontinuierlich aktualisiert werden können. Vorzugsweise werden die patientenspezifischen Daten bei der Aufnahme eingegeben und dann ergänzt durch weitere Informationen, z.B. die der Messdaten. Besonders bevorzugt werden diese Daten laufend ergänzt.
  • Das Modul C ist ein Prozessor für die Verarbeitung von Daten.
  • Der Prozessor ist in der Lage, die in den Modulen A und B gespeicherte Daten zu verarbeiten und dadurch eine patientenspezifische Therapie zu bestimmen. Das Modul D ist für die Wiedergabe der Informationen und für die Benutzeroberfläche vorgesehen, z.B. in der Form eines Monitors und Tastatur.
  • Ein Computer kann beispielsweise mindestens das Modul C, oder mehrere oder alle drei Module A, B und C umfassen. Das Modul D ist mit dem Modul C verbunden.
  • Die patientenspezifische Therapie, welche durch die vorliegende Erfindung ermöglicht wird, umfaßt eine patientenspezifische Dosisberechnung.
  • Die Dosis wird vom System auf der Grundlage der patientenspezifischen Daten automatisch berechnet. Sofern keine Messdaten bzw. Körperfunktionswerte zur Verfügung stehen, wird die Dosis auf der Grundlage der vorhandenen Patientendaten berechnet unter Verwendung der von der Fachinformation erhältlichen Arzneimitteldaten. Stehen Laborergebnisse zur Verfügung, so wird daraus mindestens ein Körperfunktionswert ermittelt.
  • Vorzugsweise wird die Nierenfunktion bestimmt. Über diesen Wert der Nierenfunktion können vor allem, aber nicht nur, Medikamente genau dosiert werden, welche zumindest zum Teil über die Niere eliminiert werden.
  • Die Bestimmungsverfahren zur Bestimmung eines jeweiligen Körperfunktionswertes stützen sich dabei auf die in der wissenschaftlichen Literatur verankerten Beziehungen zwischen Pharmakokinetik und/oder Pharmakodynamik und dem jeweiligen Patienten-Parameter.
  • Beispielhaft kann eine Dosiskorrektur für ein Medikament, welches renal eliminiert wird, durch Kenntnis der Nierenfunktion des Patienten angepasst werden (Einzelheiten siehe Schnurrer J. U., Fauler J., Frölich J. C.: Dosisanpassung bei Niereninsuffizienz in Praktische Arzneitherapie (Herausgeber Frölich J. C., Kirch W.) 4. Auflage, S. 41-92, Springer Verlag, Heidelberg, 2006). In diesem Verfahren wird die Normaldosis mit einem Faktor Q multipliziert, der kleiner 1 ist und in seiner Größe von der verbleibenden Restfunktion abhängt: DosisNormal × Q = Dosis des Patienten,wobei der Faktor Q, die individuelle Eliminationsfraktion, mit Hilfe eines Nomogramms ermittelt werden kann (Literaturstelle s.o. Schnurrer et al.).
  • Die Anpassung bei der Störung der Leberfunktion berücksichtigt die hepatische Clearance und die Leberkapazität für den Arzneimittelmetabolismus. Bei dieser und anderen Anpassungen, z.B. Lebensalter, ist es oft nötig, die in der Literatur vorhandenen Daten in eine mathematische Beziehung zu übertragen, was mit Hilfe von optimierten Anpassungsverfahren geschieht, die zu minimalen Fehlern führen (z.B. Fourier-Transformation). Sehr oft ist es dabei nötig, auf nicht-lineare Beziehungen zurückzugreifen. Auch Delphi-Verfahren sind geeignet, um lineare und nicht-lineare Beziehungen zwischen Patienten-individuellen Parametern und Dosierungen zu ermitteln (Frölich J. C., Besonderheiten der Pharmakotherapie in der Geriatrie in Praktische Arzneitherapie, Frölich J. C., Kirch W. Herausgeber, 4. Auflage, S. 111-120, Springer Verlag, Heidelberg, 2006).
  • Vorzugsweise wird der mindestens eine Körperfunktionswert unter Berücksichtigung von aktualisierten Messdaten immer wieder neu berechnet.
  • Ergibt sich daraus, dass eine Dosisänderung notwendig ist, so zeigt das System dies an bzw. errechnet gleich die neue optimale patientenspezifische Dosis. Falls sich die optimale Dosis gegenüber der bisherigen Dosis um einen gewissen Wert verändert hat, so wird ein Hinweis auf der Benutzeroberfläche gegeben (bzw. falls das System an eine kontinuierliche Dosierungsvorrichtung angeschlossen ist, wird die geänderte Dosis verabreicht).
  • Dabei wird die Arzneimitteldosierung an die optimale patientenspezifische Arzneimitteldosierung angepasst, sobald sich die optimale patientenspezifische Arzneimitteldosierung gegenüber der bisherigen Arzneimitteldosierung um mindestens 100%, vorzugsweise mindestes 50%, vorzugsweise mindestens 25%, vorzugsweise mindestens 20%, vorzugsweise mindestens 15%, vorzugsweise mindestens 10% verändert hat.
  • Erfindungsgemäß können das erfindungsgemäße Verfahren, die erfindungsgemäße Vorrichtung und das erfindungsgemäße Computerprogrammprodukt, kurz das erfindungsgemäße System, aber auch weitere Funktionen ausführen, wie z.B. die unten beschriebenen Funktionen: eine Warnung bei Arzneimittelrisiken, das Anzeigen der Arzneimittel-Kosten, insbesondere der Tagestherapiekosten für jeden einzelnen Patienten oder auch Gruppen von Patienten, die Anzeige und Auswahl von alternativen Arzneimitteln, die Identifizierung von Doppel- bzw. Mehrfachverordnungen, das Anzeigen von möglichen Oft-Label-Anwendungen und das Erstellen von Stellplänen.
  • Zahlreiche für eine Indikation zugelassene Präparate können mit einem bereits verordneten Wirkstoff eine unerwünschte Interaktion aufweisen. Dies bedeutet für den Arzt unter Umständen ein mühsames Ausprobieren verschiedener Präparate. Das erfindungsgemäße System bietet die Möglichkeit, all diese Präparate zu hinsichtlich der Arzneimittelrisiken zu überprüfen und das Ergebnis für die einzelnen Präparate vergleichend darzustellen. Die Information über Interaktionen befindet sich im Modul B des erfindungsgemäßen Systems.
  • Die Bestimmung und Vermeidung von Arzneimittelrisiken aufgrund des Vergleichs von Patientendaten, wie etwa Allergien, Arzneimittelhistorie, etc. mit Arzneimittelinformationen, ist als solche im Stand der Technik bereits bekannt.
  • Das erfindungsgemäße System ist in der Lage, aus den in den herkömmlichen Arzneimitteldatenbanken vorhandenen Informationen (z.B. von der Fachinformation) über Gegenanzeigen und Wechselwirkungen mit anderen Mitteln etc. Arzneimittelrisiken anzuzeigen.
  • Nach der Aufnahme der patientenspezifischen Daten in das System und Eingabe der bestehenden Medikation kann erfindungsgemäß zusätzlich eine Überprüfung der bestehenden Medikation des zu behandelnden Patienten stattfinden.
  • Erfindungsgemäß wird vorzugsweise zunächst überprüft, ob die bereits vorhandene Medikation eines Patienten korrekt ist. Beispielsweise wird bei der Aufnahme eines Patienten zunächst ein Check der Aufnahmemedikation (der bestehenden Medikation des Patienten, sofern dieser bereits Medikamente einnimmt) durchgeführt. Dieser Check beinhaltet eine Überprüfung auf Arzneimittelrisiken, sowie gegebenenfalls auch eine Dosisberechnung bzw. Dosisneuberechnung.
  • Viele Patienten nehmen regelmäßig vom Hausarzt verordnete Medikamente, die zu unerwünschten Arzneimittelwirkungen Anlass geben können. Das erfindungsgemäße System gemäß einer Ausführungsform ist in der Lage, diese Schemata auf bestehenden Dosierungen und Arzneimittelrisiken, z.B. Interaktionen, Doppelverordnungen, maximale Dosisgrenzen und Allergien, Kreuzallergien etc. zu überprüfen.
  • Vorzugsweise wird diese Funktion des erfindungsgemäßen Systems in Form einer Anzeigeeinrichtung, z.B. in Form eines „Check Buttons" bereitgestellt, welcher auf der Benutzeroberfläche zu sehen ist. Nach Eingabe der Aufnahmemedikation klickt der Arzt einfach den „Check Button" und bekommt mögliche Probleme aufgezeigt. Dieser Check kann aber auch bevorzugt automatisch durchgeführt werden
  • Meist werden klinische Daten, die zur Berechnung der Körperfunktionen benötigt werden, erst im Laufe eines Krankenhausaufenthaltes erhalten. Diese Daten können daher später und auch laufend aktualisiert eingegeben werden. Sobald solche Messdaten verfügbar sind, führt das System die optimale patientenspezifische Dosisberechnung durch, wobei wieder auf die Arzneimittelrisiken überprüft wird.
  • Bei Vorliegen von Risiken zeigt das System Alternativarzneimittel an und wählt diese ggf. gleich automatisch aus.
  • Erfindungsgemäß wird nicht nur die optimale Dosis in Bezug auf Verträglichkeit bestimmt, sondern sofern Alternativen vorhanden sind, werden diese angezeigt und die Kosten aufgelistet. Das System (oder auch der Anwender) ist so in der Lage, aus gleich geeigneten Arzneimittelpräparaten das kostengünstigste auszuwählen. Dies ermöglicht eine Minimierung der Tagestherapiekosten. Das System erlaubt durch die übersichtliche Darstellung von Arzneimittelrisiken und Kosten dem Anwender auch, eine manuelle Auswahl zu treffen. Das System generiert eine Liste der Alternativen. Die Liste kann z.B. nach Arzneimittelrisiken oder nach Tagestherapiekosten geordnet angezeigt werden.
  • Ein weiterer Aspekt bei der Kosteneinsparung ist auch die automatische Berechnung einer Entlassmedikation, welche das erfindungsgemäße System optional bereitstellen kann. Krankenhausmedikamente sind im Vergleich zum Preis in der öffentlichen Apotheke z.T. erheblich rabattiert, so daß der Gesetzgeber gefordert hat, bei der Entlassung Äquivalenzpräparate zu verordnen sind, die im unteren Drittel des Preisspektrums liegen. Das erfindungsgemäße System gibt automatisch eine Auswahl von Äquivalenzpräparaten zur Krankenhausmedikation, die den gesetzlichen Anforderungen entsprechen.
  • Das erfindungsgemäße System erlaubt nicht nur eine optimale Dosisberechnung für die Initialdosis, sondern kann auch gleich eine Erhaltungsdosis berechnen.
  • Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die Einbeziehung eines Off-Label-Use. Handelspräparate von unterschiedlichen Herstellern sind trotz identischen Wirkstoffes nicht immer für die gleichen Indikationen zugelassen. Das Modul B enthält, wenn es auf einer herkömmlichen Arzneimitteldatenbank beruht, die Arzneimittelinformationen in Abhängigkeit von der Indikation. Für die betreffenden Off-Label-Indikationen kann normalerweise eine Dosisberechnungsvorrichtung aus rechtlichen Gründen dann keine Dosisberechnung vornehmen, obwohl die Verordnung sinnvoll und eine Dosis berechenbar wäre. Ein so genannter Off-Label-Use (Verwendung eines Arzneimittels, das nur für bestimmte Indikationen zugelassen ist, aber auch für andere Indikationen sinnvoll wäre, für eine nicht zugelassene Indikation) kann normalerweise nur vom Arzt vorgenommen werden.
  • Der Gegenstand der vorliegenden Erfindung ermöglicht das Auffinden, Anzeigen und Verordnen von Off-Label-Use Arzneimitteln und ermöglicht somit eine größere Auswahl an Dosierungsmöglichkeiten und Kombinationstherapien.
  • Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die verbesserte und anwenderfreundliche Darstellung. Ein Aspekt hiervon ist der bereits erwähnte Check Button für die Überprüfung der Aufnahmemedikation.
  • Ein weiterer Aspekt davon ist die Darstellung der Risiken und der Alternativ-Arzneimittel.
  • Beispielsweise werden Alternativmöglichkeiten vorzugsweise als Tabelle angezeigt, wobei sie hinsichtlich verschiedener Kriterien (z.B. Arzneimittelrisiken, Kosten) bewertet werden. Die jeweilige Risikoklasse (oder die Kosten) können dabei durch eine entsprechende Markierung (z.B. farblich) dargestellt werden.
  • Es versteht sich von selbst, dass ein Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung, sowie das zugehörige Computerprogrammprodukt in der Lage sind, alle Schritte in beliebiger Reihenfolge und beliebig oft durchzuführen.
  • Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die optionale Bereitstellung eines so genannten Stellplans für Arzneimittel.
  • Die Verordnungskurve eignet sich nicht zur Stellung der Medikation, da die Anordnung der Informationen zu unübersichtlich ist. Im Krankenhaus ist meist das Pflegepersonal für das korrekte Austeilen bzw. Verabreichen der Medikamente verantwortlich. Dabei wird im Allgemeinen ein handschriftlicher Stellplan verwendet, der in Tabellenform die Kennzeichnung des jeweiligen Patienten, dessen Medikation (Art und Dosis), sowie Angaben über die Tageszeit der Einnahme der Arzneimittel enthält. Das Stellen erfolgt in der Regel durch die Nachtschwester, die die verordneten Tabletten für die Standardzeiten der Arzneimittelgabe (z.B. morgens, mittags, abends, nachts) für jeden Patienten in entsprechende Behältnisse füllt.
  • Das Pflegepersonal verteilt in der Regel bereits die Medikamente in der jeweiligen Dosis und für den jeweiligen Patienten in Gefäße, so dass das Austeilen mit wenig Zeitaufwand erledigt werden kann. Das Pflegepersonal kann in dem System der Erfindung für jeden beliebigen Tag die Informationsanordnung ändern und nach Patienten, Wirkstoffen und Standardzeiten sortieren. In der Regel werden die Informationen nach Patienten sortiert, so daß die Medikamente für einen Patienten nach dem anderen gestellt werden. Die Gefäße können z.B. bekannte und oft auch von Patienten selbst benutzte Dosierungsgefäße sein.
  • Der erfindungsgemäße Gegenstand ist in der Lage, einen derartigen Stellplan automatisch zu erstellen, wobei dieser dann nach Bedarf oder automatisch ausgedruckt werden kann. Hierbei können vorzugsweise verschiedene Formate gewählt werden, z.B. geordnet nach Arzneimitteln (was das Befüllen erleichtert), oder geordnet nach Tageszeit.
  • Wie bereits erwähnt, eignen sich das erfindungsgemäße Verfahren, die erfindungsgemäße Vorrichtung und das System und Computerprogrammprodukt für den Einsatz in Krankenhäusern, aber auch bei niedergelassenen Ärzten und in Apotheken. Es ist auch möglich, eine Vorrichtung für die Verabreichung von Arzneimitteln an die erfindungsgemäße Vorrichtung anzuschließen oder eine solche Vorrichtung mit dem erfindungsgemäßen Verfahren zu betreiben, wie etwa Infusionspumpen etc.
  • Die Erfindung wird nun anhand der folgenden Figuren und Beispiele näher erläutert.
  • Figurenbeschreibung
  • 1 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform für ein System oder Computerprogrammprodukt gemäß der Erfindung. Es ist modular aufgebaut und umfasst das Modul A (Patientendatenbank), das Modul B (Arzneimitteldatenbank), das Modul C (den Prozessor, hier als Engine bezeichnet), und das Module D (die Benutzeroberfläche). Das ganze erfindungsgemäße System ist mit dem KIS (Krankenhausinformationssystem) über die HL7-Schnittstelle (Health Level Seven, Kommunikationsstandard in der Medizin) verbunden. Das KIS umfaßt neben ggf. einer weiteren Benutzeroberfläche, eine Arzneimitteldatenbank und andere Systemen, wie etwa eine Patientenakte, welche die Patientenstammdaten enthält, z.B. Daten betreffend Alter, Größe Gewicht, Geschlecht, sowie Verordnungsdaten.
  • 2 zeigt ein Flussdiagramm zu einem erfindungsgemäßen System.
  • 2A zeigt das grobe Schema des erfindungsgemäßen Systems.
  • 2B zeigt das Schema der Schritte, die während der Aufnahme des Patienten durchgeführt werden.
  • 2C zeigt das Schema der Schritte, die während der Behandlung des Patienten durchgeführt werden.
  • 2D zeigt das Schema der Schritte, die während der Entlassung des Patienten durchgeführt werden. Hierbei kann auch ein Arztbrief ausgestellt werden.
  • Zunächst wird der Patient aufgenommen und seine Daten erfasst. Dann wird der Patient behandelt, d.h. hier kommt die erfindungsgemäß Bestimmung der Arzneimitteltherapie zum Einsatz. Zu gegebener Zeit wird der Patient entlassen, und es werden hier erfindungsgemäße Schritte bezüglich der Entlassungstherapie durchgeführt.
  • 3 zeigt ein Flussdiagramm zu den einzelnen Verfahrensschritten des erfindungsgemäßen Systems in einer Ausführungsform.
  • Zunächst werden patientenspezifische Daten eingegeben (10) oder auch nur aufgerufen, sofern sie bereits gespeichert sind.
  • Außerdem wird die bestehende Medikation eingegeben (20). Dann führt das System einen Check auf Arzneimittelrisiken durch (30). Dieser umfaßt das Vergleichen der Medikation mit den in Modul B gespeicherten Arzneimitteldatenbanken. Bei Risiken, z.B. aufgrund von Wechselwirkungen gibt das System eine Warnungsanzeige (40). Außerdem wird überprüft, ob Doppelverordnungen desselben Wirkstoffs (z.B. in verschiedenen Kombipräparaten vorliegt).
  • Ohne übersichtliche graphische Darstellung der Ergebnisse (40) können keine schnellen und effizienten Korrekturen vorgenommen werden. Vorzugsweise werden daher die Ergebnisse graphisch dargestellt, z.B. durch Klammern, Farben etc. Durch ein Tool-Tip oder ein Doppelklick können weitere Informationen abgerufen werden.
  • In Schritt 50 werden Alternativen angezeigt und ausgewählt, bzw. Doppelverordnungen ausgeschlossen. Es werden vorzugsweise wirkstoffgleiche Alternativen aus Fertigarzneimitteln aus der Krankenhausliste ausgewählt, sofern eine Substitution notwendig ist.
  • Als nächstes führt das System ggf. einen Kostencheck 60 durch. Die vom Hausarzt verordneten Medikamente sind häufig nicht in der Krankenhausapotheke enthalten. Der Krankenhausarzt muss normalerweise Äquivalenzpräparate auswählen, die in der Krankenhausapotheke enthalten sind, um die Therapie fortsetzen zu können. Das erfindungsgemäße System gibt automatisch eine Auswahl von Äquivalenzpräparaten, die in der Krankenhausapotheke enthalten sind. Diese werden dann automatisch nach Kostenvorteil angezeigt und ggf. gleich ausgewählt (61).
  • Dies kann auch die Auswahl von Oft-Label-Use Arzneimitteln beinhalten. Eine Arzneitherapie kann in den Dimensionen Arzneimittelkosten und Risiken optimiert werden, wobei eine Verbesserung in der einen Dimension eine Verschlechterung in der anderen Dimension bedeuten kann. Der Arzt verfügt über keine Möglichkeit, den Trade-oft einzuschätzen. Das erfindungsgemäße System liefert neben dem graphischen Ergebnis der Sicherheitsüberprüfung für jedes Handelspräparat (siehe oben) auch die Tagestherapiekosten gemäß der berechneten individuellen Dosierung. Existiert von einem Hersteller eine Darreichungsform in unterschiedlichen Dosierungen, so zeigt das erfindungsgemäße System nur die kostengünstigste Variante an und wählt diese aus. Das Auswählen kann aber auch durch den Arzt geschehen. Hierdurch wird der Arzt in die Lage versetzt, eine intuitive Abwägung zwischen Kosten und Risiken zu treffen.
  • Nach dem Check der Aufnahmemedikation wird das neu zu verordnende Arzneimittel eingegeben (70).
  • Dann führt das System die Schritte 30 bis 61 nochmals durch. Es wird ein Fertigarzneimittel ausgewählt, und es wird der Check (30) durchgeführt.
  • Bei dem Auftreten von Risiken werden Alternativen angezeigt (50). Diese können automatisch ausgewählt werden, wobei jedoch dem Arzt die Möglichkeit eingeräumt wird, auch manuell auszuwählen.
  • Nach der Eingabe des zu verordnenden Medikaments und der erforderlichen Checks werden alternative Arzneimittel angezeigt und das jeweils risikoärmste und kostengünstigste ausgewählt (61).
  • In Schritt 110 wird dann die Dosis bestimmt, wobei eine automatische Berechnung über die Bestimmung der Nierenfunktion, Leberfunktion, Alter, Gewicht, etc. durchgeführt wird. Optional kann der Arzt auch wiederum manuell dosieren.
  • Pflegepersonal darf bestimmte Medikamente wie Paracetamol usw. auch in Abwesenheit des Arztes verordnen (so genannte Bedarfsmedikation). Aufgrund des Ausbildungsstandes soll das Pflegepersonal nicht über die Verordnungseingabe verordnen, da dies ein erhebliches Fachwissen voraussetzt. Das Pflegepersonal kann aber Bedarfsmedikation direkt in die Verordnungskurve eintragen. Das erfindungsgemäße System führt dann einen Sicherheitscheck auf Interaktionen, Allergien und einen Dosis-Plausibilitätscheck, aber keine individuelle Dosisberechnung durch.
  • Die Dosisberechnung erfolgt in Schritt 110. Hierbei werden die Labordaten verwendet, z.B. zum Berechnen des Nierefunktionswertes und des Leberfunktionswertes, und ggf. wird auch das zusätzliche pharmakologische Expertenwissen verwendet.
  • In Schritt 120 wird die Verordnung erstellt.
  • Anschließend kann noch ein Stellplan erstellt werden (130).
  • Dann wird für die Entlassmedikation eine weitere Dosisbestimmung durchgeführt (140). Zunächst werden die aktuellen Medikationsdaten übernommen. Ggf. werden weitere Verordnungen bestimmt. Es können auch gesetzlich vorgeschriebene Alternativen bestimmt werden. Auch die Entlassungsmedikation wird mit einem Check überprüft. Diese Funktion des Systems kann wiederum mit Möglichkeit eines Doppelklick oder sonstigen Tool-Tip-Informationsangaben ausgestattet sein.
  • Als letztes kann noch ein Arztbrief ausgestellt werden (150).
  • Das gesamte Verfahren und die einzelnen Schritte können beliebig und in beliebiger Reihefolge wiederholt werden.

Claims (35)

  1. Vorrichtung zur Bestimmung der Arzneimitteltherapie eines zu behandelnden Patienten, umfassend: (a) ein Modul A umfassend mindestens eine Datenbank mit gespeicherten und/oder einzugebenden patientenspezifischen Daten für den zu behandelnden Patienten, (b) ein Modul B umfassend mindestens eine Datenbank mit gespeicherten und/oder einzugebenden Arzneimitteldaten, (c) ein Modul C umfassend einen Prozessor zum Verarbeiten der Daten aus den Modulen A und B, (d) ein Modul D für die Wiedergabe der Daten und die Benutzeroberfläche, wobei das Modul A patientenspezifische medizinische Messdaten für die Berechnung von Körperfunktionswerten umfasst, und wobei das Modul C in der Lage ist, aus den Messdaten einen oder mehrere Körperfunktionswerte nach einer jeweils für die Messdaten geeigneten Bestimmungsmethode zu bestimmen, und in der Lage ist, aus der Verarbeitung der Daten aus den Modulen A und B für den zu behandelnden Patienten eine Arzneimitteltherapie einschließlich einer patientenspezifischen Arzneimitteldosierung zu bestimmen.
  2. Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei das Modul C die patientenspezifische Arzneimitteldosierung mit Hilfe des Körperfunktionswerts bestimmt.
  3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, wobei es sich bei den Körperfunktionswerten um Körperfunktionswerte zur Nierenfunktion und/oder Leberfunktion handelt.
  4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Modul C in der Lage ist, zwischen Messdaten zu unterscheiden, welche für die Bestimmung der Nierenfunktion nach der Bestimmungsmethoden durch (1) Bestimmung des Kreatiningehalts im Sammelurin und Serum, (2) Bestimmung des Cystatin C Gehalts, (3) Bestimmung der Kreatinin-Clearance gemäß Levey-Bosch und (4) Bestimmung der Kreatinin-Clearance gemäß Cockroft-Gault geeignet sind, und in der in der Lage ist, in der Präferenzreihenfolge (1) (2) (3) (4) die günstigste Bestimmungsmethode auszuwählen.
  5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Modul C die folgenden Schritte ausführt: (i) Erhalten von Daten aus Modul A und Modul B, (ii) Erhalten von medizinischen Messdaten, (iii) Bestimmen mindestens eines Körperfunktionswertes, (iv) Eingeben eines zu verordnenden Arzneimittels, (v) Bestimmen der optimalen patientenspezifischen Arzneimitteldosierung des zu verordnenden Arzneimittels für den zu behandelnden Patienten.
  6. Vorrichtung nach Anspruch 5, wobei in Schritt (iii) ein Körperfunktionswert für die Nierenfunktion und/oder ein Körperfunktionswert für die Leber bestimmt wird.
  7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, wobei in Schritt (iii) ein Körperfunktionswert für die Nierenfunktion bestimmt wird, wobei patientenspezifische Messdaten in der Präferenzreihenfolge der Bestimmungsmethoden durch (1) Bestimmung de Kreatiningehalts im Sammelurin und Serum, (2) Bestimmung des Cystatin C Gehalts, (3) Bestimmung der Kreatinin-Clearance gemäß Levey-Bosch und (4) Bestimmung der Kreatinin-Clearance gemäß Cockroft-Gault zur Bestimmung des Körperfunktionswertes für die Nierenfunktion verwendet werden.
  8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Modul C zusätzlich den Schritt (vi) Vergleichen der Patientendaten mit den Arzneimitteldaten und Bestimmung von Arzneimittelrisiken, durchführt.
  9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Arzneimittelrisiken Interaktionen mit anderen Mitteln, Kontraindikationen und Risiken aufgrund von Interaktionen, aufgrund von Allergien, Kreuzallergien, sowie aufgrund genetischer Besonderheiten, Prädispositionen oder sonstiger Krankheitssymptome oder auch Risiken bei Schwangerschaft, Stillzeit, bei Kindern umfassen.
  10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Bestimmung der Arzneimitteltherapie eine Überprüfung der bestehenden Medikation des zu behandelnden Patienten hinsichtlich Arzneimittelrisiken umfasst.
  11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, umfassend eine Anzeigeeinrichtung für die Anzeige von Arzneimittelrisiken.
  12. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Modul B modifizierte Arzneimitteldaten umfasst, welche unhängig von der Zulassung eines Arzneimittels die Wirkstoffe angeben und für den Oft-Label-Use zugänglich machen.
  13. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Modul B zusätzlich eine oder mehrere Datenbanken mit Expertenwissen umfaßt.
  14. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die in Modul B gespeicherten Arzneimitteldaten zusätzlich Daten über die Arzneimittelkosten umfassen.
  15. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Modul B zusätzlich Daten über die Arzneimittelkosten umfasst und wobei das Modul C in der Lage ist, automatisch das kostengünstigste Arzneimittel anzuzeigen und/oder auszuwählen.
  16. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Modul C in der Lage ist, im Fall von Arzneimittelrisiken Alternativarzneimittel anzuzeigen und/oder auszuwählen.
  17. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Modul D eine Anzeigeeinheit umfaßt, mit der Alternativarzneimittel, Arzneimittelrisiken, und/oder Kosten angezeigt und sortiert werden können.
  18. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Modul C zusätzlich in der Lage ist, einen Stellplan zu erstellen.
  19. Verfahren zur Bestimmung der Arzneimitteltherapie unter Verwendung von patientenspezifischen Daten, umfassend die Schritte: (i) Bereitstellen eines computergestützten Systems, umfassend mindestens eine Datenbank mit patientenspezifischen Daten für den zu behandelnden Patienten und mindestens eine Datenbank mit Arzneimittelinformationen, wobei das System die Eingabe und/oder Auswertung von Patientendaten und Arzneimitteldaten ermöglicht, (ii) Eingeben von patientenspezifischen Daten, umfassend medizinische Messdaten zur Bestimmung mindestens eines Körperfunktionswertes, (iii) Bestimmen mindestens eines Körperfunktionswertes, (iv) Eingeben eines zu verordnenden Arzneimittels, (v) Bestimmen der optimalen patientenspezifischen Arzneimitteldosierung für den zu behandelnden Patienten.
  20. Verfahren nach Anspruch 19, wobei die patientenspezifischen Daten für den zu behandelnden Patienten zusätzlich Daten zu Geschlecht, Alter, Gewicht, Größe und/oder Körperoberfläche umfassen.
  21. Verfahren nach einem der Ansprüche 19-20, wobei die optimale patientenspezifische Arzneimitteldosierung mit Hilfe der patientenspezifischen Daten bestimmt wird.
  22. Verfahren nach einem der Ansprüche 19-21, wobei die patientenspezifische Arzneimitteldosierung mit Hilfe des Körperfunktionswerts bestimmt wird.
  23. Verfahren nach einem der Ansprüche 19-22, wobei in Schritt (iii) ein Körperfunktionswert für die Nierenfunktion und/oder ein Körperfunktionswert für die Leber bestimmt wird.
  24. Verfahren nach einem der Ansprüche 19-23, wobei in Schritt (iii) ein Körperfunktionswert für die Nierenfunktion bestimmt wird, wobei patientenspezifische Messdaten in der Präferenzreihenfolge der Bestimmungsmethoden durch (1) Bestimmung de Kreatiningehalts im Sammelurin und Serum, (2) Bestimmung des Cystatin C Gehalts, (3) Bestimmung der Kreatinin-Clearance gemäß Levey-Bosch und (4) Bestimmung der Kreatinin-Clearance gemäß Cockroft-Gault zur Bestimmung des Körperfunktionswertes für die Nierenfunktion verwendet werden.
  25. Verfahren nach einem der Ansprüche 19-24, wobei nach jedem Eingeben von neuen Messdaten der Körperfunktionswert neu bestimmt und die optimale patientenspezifische Arzneimitteldosierung neu bestimmt wird.
  26. Verfahren nach Anspruch 25, wobei eine Warnung angezeigt wird, sobald sich die optimale patientenspezifische Arzneimitteldosierung aufgrund der neuen Messdaten verändert hat.
  27. Verfahren nach Anspruch 26, wobei die Arzneimitteldosierung an die optimale patientenspezifische Arzneimitteldosierung angepasst wird, sobald sich die optimale patientenspezifische Arzneimitteldosierung gegenüber der bisherigen Arzneimitteldosierung um mindestens 100%, vorzugsweise mindestes 50%, vorzugsweise mindestens 25%, vorzugsweise mindestens 20%, vorzugsweise mindestens 15%, vorzugsweise mindestens 10% verändert hat.
  28. Verfahren nach einem der Ansprüche 19-27, zusätzlich umfassend den Schritt (vi) Vergleichen der Patientendaten mit den Arzneimitteldaten und Bestimmung von Arzneimittelrisiken.
  29. Verfahren nach einem der Ansprüche 19-28 zusätzlich umfassend den Schritt: (vii) Anzeigen und/oder Auswählen von Alternativarzneimitteln.
  30. Verfahren nach Anspruch 29, wobei die Alternativarzneimittel Off-Label-Use Arzneimittel umfassen.
  31. Verfahren nach einem der Ansprüche 19-30, zusätzlich umfassend den Schritt: (viii) Anzeigen der Arzneimittelkosten.
  32. Verfahren nach einem der Ansprüche 19-31, zusätzlich umfassend den Schritt: (ix) Auswählen des kostengünstigsten unter den kostengleichen risikoärmsten Arzneimitteln.
  33. Verfahren nach einem der Ansprüche 19-32, zusätzlich umfassend den Schritt: (x) Erstellen und/oder Ausdrucken eines Stellplans.
  34. Verfahren nach einem der Ansprüche 19-33, wobei die Schritte (iii) und folgende in beliebiger Reihenfolge durchgeführt und beliebig oft wiederholt werden können.
  35. Computerprogrammprodukt zur Bestimmung der Arzneimitteltherapie eines zu behandelnden Patienten, umfassend Softwarecodeabschnitte, die auf einem computerlesbaren Medium gespeichert sind und mit denen die Schritte des Verfahrens nach einem der Ansprüche 19 bis 34 durchgeführt werden können, wenn das Produkt auf einem Computer oder einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 18 läuft.
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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US20010001144A1 (en) * 1998-02-27 2001-05-10 Kapp Thomas L. Pharmacy drug management system providing patient specific drug dosing, drug interaction analysis, order generation, and patient data matching

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