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Die Erfindung betrifft eine Niederhalteeinrichtung zum Niederhalten von Schneidegut auf einer Zuführungsfläche zu einer Schneideeinrichtung in einer Scheibenschneidemaschine, mit einem länglichen Niederhalter, dessen eines Ende mittels einer körperfest relativ zur Zuführungsfläche mit der Scheibenschneidemaschine verbundenen Lagervorrichtung drehbar um eine senkrecht zur Flächennormalen der Zuführungsfläche verlaufende Drehachse gelagert ist und dessen anderes Ende zum Anpressen des Schneideguts gegen die Zuführungs-fläche ausgebildet ist, wobei die Anpresskraft durch ein Federelement vermittelt wird, wobei die Lagervorrichtung ein Befestigungsteil umfasst, das starr relativ zur Zuführungsfläche an der Scheibenschneidemaschine befestigbar ist, dass die Lagervorrichtung ein Halteteil umfasst, das einerseits um einen maximalen Drehwinkel φmax um die Drehachse herum verdrehbar gegenüber dem Befestigungsteil gelagert und andererseits starr mit dem Schneidegut abgewandten Ende des Niederhalters verbunden ist, wobei das Federelement relativ zum Befestigungsteil und zum Halteteil derart angeordnet ist, dass eine Drehung des Halteteils gegenüber dem Befestigungsteil je nach Drehrichtung mit der oder gegen die Federkraft des Federelements erfolgt, wobei die aufgrund des aktuellen Drehwinkels φ zwischen Befestigungsteil und Halteteil aufgebaute Vorspannkraft vom Halteteil über den Niederhalter als Anpresskraft auf das Schneidegut wirkt, dass der maximale Drehwinkel φmax einstellbar ist, und wobei der eingestellte maximale Drehwinkel φmax mittels eines Feststellelements fixierbar ist.
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Eine derartige Niederhalteeinrichtung ist aus der
US 40 14 494 A bekannt.
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Eine ähnliche Niederhalteeinrichtung, die allerdings nicht rein mechanisch, also nur mittels Schwerkraft und Federkräften, sondern hydraulisch betrieben wird, ist bekannt aus der
EP 1 958 742 A1 .
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Das Schneidegut, insbesondere in automatisch betriebenen Scheibenschneidemaschinen für strangförmige Lebensmittel, wie etwa Würste, Schinken, Lachs etc., wird mit Hilfe einer Zustelleinrichtung auf einer Zuführungsfläche gegen die Schneideeinrichtung bewegt, meist in Richtung senkrecht zur Schneidebene, in welcher üblicherweise ein oder mehrere rotierende Messer kreisen, um Scheiben vom geförderten Schneidegut abzuschneiden. Beim Schneidevorgang erhält das Schneidegut dabei von der Schneideeinrichtung einerseits aufgrund der Bewegung des Schneidwerks relativ zum Schneidegut einen linearen Impuls quer zur Förderrichtung und andererseits aufgrund der Messerrotation zusätzlich noch einen Drehimpuls mitgeteilt. Dies würde unweigerlich zu einer seitlichen Ausweichbewegung des Schneideguts quer zur Förderrichtung und damit zu einer unkontrollierbaren, erratischen Schnittgeometrie führen, wenn nicht das Schneidegut während des Förder- und Schneidevorgangs mittels einer Niederhalteeinrichtung gegen die Zuführungsfläche gedrückt würde.
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Die
DE 199 04 439 A1 beschreibt eine sehr einfache, rein mechanisch und nur aufgrund der Schwerkraft auf das zu fördernde Schneidegut einwirkende Niederhalteeinrichtung. Der Niederhalter besteht nach diesem Vorschlag im Wesentlichen aus einer Leiste mit Schneidegutseitig daran befestigter drehbarer Rolle, wobei die Leiste anderenends ihrerseits drehbar um eine körperfest relativ zur Zuführungsfläche mit der Scheibenschneidemaschine verbundene horizontale Achse verkippbar gelagert ist.
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Demgegenüber lehrt die
EP 1 704 971 A1 , dass derartige einfach aufgebaute, rein mechanische Niederhalteeinrichtungen, die lediglich durch die Schwerkraft oder allenfalls noch mittels federelastischer Anpressung auf das Schneidegut wirken, in der Praxis für halbwegs genaue und reproduzierbare Schneidergebnisse untauglich sind, insbesondere bei Verwendung zum Schneiden von Schneidegut mit unterschiedlichem Querschnittsdurchmesser. Aufgrund der fehlenden Einstellbarkeit der auf den Niederhalter jeweils wirkenden Anpresskräfte bei verschiedenen Schneidegut-Dicken entsteht demnach eine zu große und oft nicht mehr tolerable Differenz der Anpressdrücke bei dünnem und bei dickem Schneidegut, was wiederum zu völlig ungleichmäßigen Schneide-Ergebnissen führt. Deshalb schlägt die
EP 1 704 971 A1 ein optisches Scannen der aktuellen Dicke des zugeführten Schneidegutes und die Anwendung einer vom Ergebnis des optischen Scannens jeweils abhängigen Anpresskraft durch die Niederhalteeinrichtung vor.
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Aus der
DE 42 06 196 C3 ist eine Niederhalteeinrichtung bekannt, die in aufwändiger Weise durch einen Pneumatikzylinder kontrolliert motorisch angetrieben wird.
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Die bereits eingangs genannte
US 40 14 494 A beschreibt eine generische Niederhalteeinrichtung mit allen Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 1, bei welcher mit einer Feder auf das Schneidgut gedrückt wird, um es zu führen. Das Federelement („spring 46“) in Dokument D1 ist zwischen einem Halteteil („L-shaped arm 43“) und der Rinne/Zuführungsfläche („channel 11“) angebracht.
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Die Feder 46 in Dokument D1 ist zwar nicht im Schneidgutkontakt, da sie unterhalb der Rinne 11 angeordnet ist, während sich das Schneidgut oberhalb der Rinne befindet. Dennoch liegt die Feder 46 in der Vorrichtung nach Dokument D1 frei. Dies ist nicht hygienisch, da eine einfache Reinigung der kompletten Niederhalteeinrichtung 42 gemäß D1 ist nicht möglich ist.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es demgegenüber, eine gattungsgemäße Niederhalteeinrichtung der eingangs beschriebenen Art, die rein mechanisch, also nur mittels Schwerkraft und Federkräften betrieben wird, kostengünstig und mit möglichst einfachen technischen Mitteln dahin gehend zu verbessern, dass auch bei variierender Stärke und unterschiedlichen Querschnittsdicken des zu verarbeitenden Schneideguts gleichmäßige und reproduzierbare Schneidergebnisse ohne kontrollierten motorischen, pneumatischen oder hydraulischen Antrieb der Niederhalteeinrichtung und ohne den Einsatz einer Sensorgesteuerten elektronischen Regelung oder einer aufwändigen Einrichtung zum optischen Scannen erzielt werden, wobei die Niederhalteeinrichtung wartungsfreundlich und einfach zu bedienen sein soll.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe auf ebenso überraschend einfache wie wirkungsvolle Art und Weise dadurch gelöst, dass das Federelement zwischen dem Befestigungsteil und dem Halteteil angeordnet ist und vom Halteteil umfasst wird; dass das Federelement mindestens eine um die Drehachse wirkende Drehfeder umfasst und vom Halteteil in Umfangsrichtung vollständig überdeckt wird; und dass das Befestigungsteil eine Bohrung aufweist, mit der es auf einen starr mit der Scheibenschneidemaschine verbundenen Zapfen oder eine Steckachse aufsteckbar ist.
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Die erfindungsgemäße Niederhalteeinrichtung weist also eine zweigeteilte Lagervorrichtung auf, deren eine Hälfte, nämlich das Befestigungsteil, starr mit der Scheibenschneidemaschine verbunden wird, während die andere Hälfte, nämlich das Halteteil, federbelastet gegen das Befestigungsteil und damit gegen die Scheibenschneidemaschine verdrehbar ist. Die relative Winkelposition zwischen den beiden Hälften der Lagervorrichtung ist leicht einstellbar und mit Hilfe des Feststellelements einfach fixierbar (sowie bei Bedarf wieder lösbar). Die festgelegte relative Winkelposition definiert zum einen die minimale Vorspannung des Federelements und damit die minimal auf das Schneidegut einwirkende Anpresskraft, zum anderen den maximal möglichen Verdrehwinkel φmax zwischen Befestigungsteil und Halteteil und damit den maximal möglichen Hubweg des auf dem Schneidegut vorgespannt aufliegenden Niederhalters.
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Mit nur einem Handgriff kann diese Vorspannung in Abhängigkeit von der Stärke und dem Querschnitt des Schneideguts umgestellt werden, indem das Feststellelement gelöst, das Halteteil gegenüber dem Befestigungsteil entsprechend verdreht und das Feststellelement in der neuen Winkelposition wieder angezogen wird.
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Dies ermöglicht unaufwändig und kostengünstig eine schnelle und stufenlose Ein- und Umstellbarkeit der Niederhalteeinrichtung für die Verarbeitung von unterschiedlichem Schneidegut, ohne dass ein eigener motorischer Antrieb und/oder eine elektronische Regelung und/oder eine Überwachungssensorik erforderlich wären.
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Besonders kompakt ist der erfindungsgemäße Niederhalter, weil das Federelement zwischen dem Befestigungsteil und dem Halteteil angeordnet ist und vom Halteteil umfasst wird.
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Da das Federelement als um die Drehachse wirkende Drehfeder ausgeführt ist und vom Halteteil in Umfangsrichtung vollständig überdeckt wird, ist es somit nach außen hin abschirmt.
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Ein einfacher Aufbau und leichte Bedienung des erfindungsgemäßen Niederhalters werden ermöglicht, weil das Befestigungsteil eine Bohrung aufweist, mit der es auf einen starr mit der Scheibenschneidemaschine verbundenen Zapfen oder eine Steckachse aufsteckbar ist. Die Niederhalteeinrichtung einschließlich Lagervorrichtung kann dadurch ohne Weiteres komplett und ohne größeren Aufwand abmontiert und von der Scheibenschneidemaschine entfernt werden, um sie beispielsweise in einer Spülmaschine zu säubern.
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Ganz besonders vorteilhaft sind Varianten der Erfindung, bei denen das Federelement im eingebauten Zustand vom Befestigungsteil und vom Halteteil vollständig umgeben ist. Dadurch wird ohne Zusatzaufwand gleichzeitig eine Abkapselung und Abschirmung des Federelements sowie der angrenzenden Innenflächen von Befestigungsteil und Halteteil gegen die Umgebung bewirkt, was insbesondere bei der Verarbeitung von Lebensmitteln als Schneidegut aus hygienischen Gründen von erheblicher Bedeutung ist, weil so eine Verschmutzung der Innenteile der Lagervorrichtung im Betrieb minimiert werden kann.
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Eine einfach handhabbare und preiswert herstellbare Ausführungsform der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass das Feststellelement als Führungsstift oder Bolzen, insbesondere als Gewindebolzen, oder als Feststellschraube, vorzugsweise als Madenschraube, ausgeführt ist.
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Besonders Benutzerfreundlich sind Ausführungsformen, bei denen die Bohrung des Befestigungsteils im aufgesteckten Zustand koaxial zur Drehachse verläuft, und bei denen eine vorzugsweise als Feststellschraube insbesondere mit Kreuzgriff oder Rändelrad ausgeführte Fixiereinrichtung vorgesehen ist, mit welcher das Befestigungsteil in einer einstellbaren Winkelstellung bezüglich der Drehachse am Zapfen oder der Steckachse der Scheibenschneidemaschine fixierbar ist.
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Bei kompakten und einfach zu fertigenden Weiterbildungen dieser Ausführungsformen weist das Halteteil eine zur Bohrung des Befestigungsteils koaxiale Bohrung gleichen oder größeren Durchmessers auf.
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Vorzugsweise sind das Befestigungsteil und das Halteteil als zwei Segmente einer zweigeteilten ringförmigen Hülse aufgebaut, welche gegeneinander um die Drehachse herum verdreht werden können. Diese besonders einfachen Varianten der Lagervorrichtung für die erfindungsgemäße Niederhalteeinrichtung sind nicht nur äußerst platzsparend, sondern sie umfassen insbesondere lediglich eine geringe Anzahl von Teilen, so dass auch die Gefahr der Verschmutzung im Betrieb minimiert wird.
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In der Praxis bewährt sich eine Klasse von Varianten der oben beschriebenen Ausführungsformen, die sich dadurch auszeichnen, dass die Bohrung des Halteteils einen größeren Innendurchmesser als die Bohrung des Befestigungsteils aufweist und einen als Hohlachse ausgebildeten Abschnitt des Befestigungsteils mit geringerem Außendurchmesser umschließt, und dass das Befestigungsteil über einen azimutalen Winkelbereich dieses Abschnitts um die Drehachse herum eine Außennut aufweist, in welche das Feststellelement zur Fixierung des eingestellten maximalen Drehwinkels φmax durch eine Bohrung, insbesondere eine Gewindebohrung, des Halteteils von dessen Außenseite her eingreifen kann.
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Bei eleganteren, allerdings in der Herstellung dafür auch etwas aufwändigeren Varianten ist vorgesehen, dass das Befestigungsteil und das Halteteil als zwei, jeweils unterschiedliche radiale Abschnitte bezüglich der Drehachse umfassende Segmente einer in axialer Richtung zweigeteilten ringförmigen Hülse aufgebaut sind, die eine für beide Segmente gemeinsame, als Hohlachse wirkende Bohrung aufweist, welche im eingebauten Zustand der Lagervorrichtung koaxial zur Drehachse angeordnet ist.
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Äußerst wartungsfreundlich, verschleißarm und auch im Dauerbetrieb problemlos hochbelastbar ist eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Niederhalteeinrichtung, bei der die Lagervorrichtung zwischen dem Befestigungsteil und dem Halteteil eine Lagerschicht von hoher Festigkeit und mit guten Gleiteigenschaften, vorzugsweise eine Lagerschicht aus Teflon®, aufweist.
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Besonders bevorzugt ist eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Niederhalteeinrichtung, bei der der längliche Niederhalter einen mit dem Halteteil verbundenen ersten Abschnitt sowie einen Schneidegutseitigen zweiten Abschnitt umfasst, wobei der zweite Abschnitt relativ zum ersten Abschnitt um die Längsachse des ersten Abschnitts verdrehbar gelagert ist. Dadurch können auch Drehbewegungen des Niederhalters quer zur Förderrichtung des Schneideguts zugelassen werden, was einen automatischen Ausgleich des Anpressdrucks und der Bewegung des Niederhalters auch bei unregelmäßigen Schneidegut-Oberflächen ermög licht.
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Bei kompakten und günstig herstellbaren Weiterbildungen dieser Ausführungsform sind der erste und der zweite Abschnitt mittels einer, insbesondere als Drehfeder ausgebildeten, Spanneinrichtung in Verdrehrichtung um die Längsachse gegeneinander vorspannbar.
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Zu bevorzugen sind Varianten dieser Weiterbildungen, bei denen ein maximaler Verdrehwinkel zwischen dem ersten und dem zweiten Abschnitt eingestellt und fixiert werden kann.
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Besonders vorteilhaft im Hinblick auf hohe Flexibilität und leichte Anpassbarkeit an unterschiedliche Einsatzbedingungen der erfindungsgemäßen Niederhalteeinrichtung sind auch Weiterbildungen, bei denen der Niederhalter auf unterschiedliche axiale Längen in Richtung der Längsachse eingestellt und fixiert werden kann. Aus hygienischen Gründen sollte beim Einsatz des erfindungsgemäßen Niederhalters für die Verarbeitung von Lebensmitteln das Drehlager zwischen dem ersten und dem zweiten Abschnitt nach außen hin staubdicht gekapselt sein, vorzugsweise durch eine Hülse, insbesondere durch ein Abdeckrohr.
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Entsprechend sollte auch die Lagervorrichtung der erfindungsgemäßen Niederhalteeinrichtung nach außen hin staubdicht gekapselt sein. Dies ermöglicht insbesondere eine schnelle, gründliche und problemlose Reinigung selbst mit aggressiven und in hoher Konzentration vielleicht sogar gesundheitsschädlichen Reinigungsmitteln, mit denen das Schneidegut keinesfalls in Berührung kommen darf.
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Eine weitere bevorzugte Ausführungsform zeichnet sich dadurch aus, dass am Schneidegutseitigen Ende des Niederhalters eine um eine Achse im Wesentlichen parallel zur Zuführungsfläche drehbar gelagerte Anpressrolle, vorzugsweise in Form einer zylindrischen Walze, vorgesehen ist. Diese Anpressrolle liegt im Betrieb direkt am Schneidegut auf und ermöglicht eine Zustellung desselben mit geringem Widerstand selbst in Betriebszuständen, wenn der Anpressdruck des Niederhalters relativ hoch gewählt ist.
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Eine geometrisch und ergonomisch günstige Weiterbildung dieser Ausführungsform des erfindungsgemäßen Niederhalters zeichnet sich dadurch aus, dass das Schneidegutseitige Ende des Niederhalters Schwanenhalsförmig gestaltet ist und in einen koaxial mit der Achse verlaufenden Endabschnitt ausläuft, auf welchen die Anpressrolle aufgesteckt werden kann.
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Im Hinblick auf die oben erwähnten besonderen Anforderungen an die Hygiene im Umgang mit Lebensmitteln sind Weiterbildungen besonders vorteilhaft, bei denen die Anpressrolle eine Lauffläche aus einem harten Kunststoffmaterial mit guten Gleiteigenschaften, vorzugsweise HDPE oder Teflon®, aufweist. Diese Materialwahl ermöglicht aufgrund der impliziten Schmierung einerseits einen verschleißarmen und wartungsfreundlichen Betrieb des erfindungsgemäß ausgestalteten Niederhalters, andererseits auch ein einfaches und wirkungsvolles Reinigen der Oberflächen, die mit dem Schneidegut unmittelbar in Kontakt kommen.
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In den Rahmen der vorliegenden Erfindung fällt auch eine Scheibenschneidemaschine zum Abschneiden von Scheiben aus strangförmigem Schneidegut, vorzugsweise Lebensmittel, mit einer Zustelleinrichtung, die auf einer Zuführungsfläche liegendes Schneidegut gegen eine Schneideeinrichtung mit rotierendem Messer bewegt, sowie mit einer Niederhalteeinrichtung, die das Schneidegut dabei gegen die Zuführungsfläche drückt, wobei sich die Scheibenschneidemaschine dadurch auszeichnet, dass ihre Niederhalteeinrichtung in der oben beschriebenen erfindungsgemäßen Weise ausgestaltet ist.
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Bei einer in der Praxis bevorzugten Variante ist die Zustelleinrichtung motorisch angetrieben und fördert das Schneidegut auf der Zuführungsfläche automatisch in einer Richtung senkrecht zur Schneidebene gegen die Schneideeinrichtung. Hier kommen die durch die Erfindung erzielbaren Vorteile besonders positiv zur Geltung.
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Die erfindungsgemäße Scheibenschneidemaschine kann auch einen Zuführkettenrahmen aufweisen, der vorzugsweise mit Federbelasteter Kettenspannung ausgestattet ist.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden detaillierten Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfindung anhand der Figuren der Zeichnung, die erfindungswesentliche Einzelheiten zeigt, sowie aus den Ansprüchen. Die einzelnen Merkmale können je einzeln für sich oder zu mehreren in beliebigen Kombinationen bei Varianten der Erfindung verwirklicht sein.
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In der schematischen Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt, welche in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert werden.
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Es zeigen:
- 1a eine schematische räumliche Darstellung einer Scheibenschneidemaschine mit erfindungsgemäß ausgestalteter Niederhalteeinrichtung;
- 1b einen schematischen Schnitt durch eine Scheibenschneidemaschine wie in 1a;
- 2a eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Niederhalteeinrichtung mit zweigeteiltem, um die Längsachse drehbaren Niederhalter;
- 2b einen schematischen Schnitt durch eine Niederhalteeinrichtung wie in 2a;
- 2c einen schematischen Schnitt durch eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Niederhalteeinrichtung;
- 3a eine schematische räumliche Explosions-Darstellung einer Lagervorrichtung wie in 2b;
- 3b einen schematischen Schnitt durch eine Lagervorrichtung wie in 3a;
- 4a einen schematischen, die Drehachse enthaltenden Schnitt durch eine Ausführungsform einer segmentierten Lagervorrichtung; und
- 4b einen schematischen Schnitt durch die Lagervorrichtung nach 4a senkrecht zur Drehachse.
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In den 1a und 1b ist schematisch räumlich bzw. im Vertikalschnitt eine Scheibenschneidemaschine 1 dargestellt, die eine erfindungsgemäß ausgestaltete Niederhalteeinrichtung aufweist, wie sie im Detail und in unterschiedlichen Ausführungsformen weiter unten beschrieben ist. Die Scheibenschneidemaschine 1 dient zum Abschneiden von Scheiben aus insbesondere strangförmigem Schneidegut 2, beispielsweise Lebensmittel wie Wurst, Schinken, Käserollen, Lachsseiten etc. Das Schneidegut 2 wird auf einer Zuführungsfläche 3 liegend automatisch mittels einer motorisch angetriebenen Zustelleinrichtung 5 gegen eine Schneideeinrichtung 4 bewegt, die in der Regel mit rotierendem Messer enthält, und dabei von der Niederhalteeinrichtung, die einen länglichen Niederhalter 11 umfasst, über eine drehbar um eine im Wesentlichen zur Zuführungsfläche 3 parallele Achse c gelagerte Anpressrolle 18 gegen die Zuführungsfläche 3 gedrückt. Im Betrieb ist der Niederhalter 11 um eine zur Flächennormalen der Zuführungsfläche 3 senkrecht verlaufende Drehachse a drehbar an einer Lagervorrichtung 12 gelagert, von der ein Teil körperfest relativ zur Zuführungsfläche 3 mit der Scheibenschneidemaschine 1 verbunden ist.
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2a zeigt in räumlicher Darstellung eine Ausführungsform einer erfindungsgemäß ausgestalteten Niederhalteeinrichtung 10 mit Niederhalter 11 und Lagervorrichtung 12. Letztere umfasst ein Befestigungsteil 14, das starr relativ zur Zuführungsfläche 3 an der Scheibenschneidemaschine 1 befestigbar ist, sowie ein Halteteil 15, das einerseits um einen maximalen Drehwinkel φmax um die Drehachse a herum verdrehbar gegenüber dem Befestigungsteil 14 gelagert und andererseits starr mit dem Schneidegut-abgewandten Ende des Niederhalters 11 verbunden ist. Der maximale Drehwinkel φmax ist einstellbar und mittels eines Feststellelements 16 fixierbar, das als Führungsstift oder Bolzen, insbesondere als Gewindebolzen, oder als Feststellschraube, vorzugsweise als Madenschraube, ausgeführt ist.
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Das Befestigungsteil 14 weist eine Bohrung 14' auf, mit der es auf einen starr mit der Scheibenschneidemaschine 1 verbundenen Zapfen oder - wie in 4b dargestellt - auf eine Steckachse 6 aufsteckbar ist. Die Bohrung 14' verläuft im aufgesteckten Zustand koaxial zur Drehachse a. Weiter ist eine Fixiereinrichtung 17, vorzugsweise eine Feststellschraube, insbesondere mit Kreuzgriff oder Rändelrad, vorgesehen, mit der das Befestigungsteil 14 in einer einstellbaren Winkelstellung bezüglich der Drehachse a am Zapfen oder der Steckachse 6 fixierbar ist. In den Ausführungsformen der 2b und 2c ist zum Eindrehen der Feststellschraube in die Lagervorrichtung 12 bzw. 22 jeweils ein eine Gewindebohrung 17' bzw. 27' angebracht.
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Die Anpresskraft des Niederhalters 11 gegen das Schneidegut 2 wird durch ein in der Lagervorrichtung 12 angeordnetes, in 2b als Drehfeder ausgeführtes Federelement 13 vermittelt. Letzteres ist relativ zum Befestigungsteil 14 und zum Halteteil 15 derart angeordnet, dass eine Drehung des Halteteils 15 gegenüber dem Befestigungsteil 14 je nach Drehrichtung mit der oder gegen die Federkraft des Federelements 13 erfolgt, wobei die aufgrund des aktuellen Drehwinkels φ zwischen Befestigungsteil 14 und Halteteil 15 aufgebaute Vorspannkraft vom Halteteil 15 über den Niederhalter 11 als Anpresskraft auf das Schneidegut 2 wirkt.
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Der in den 2a bis 2c gezeigte längliche Niederhalter 11 ist jeweils zweigeteilt ausgeführt. Sein erster Abschnitt 11a ist starr mit dem Halteteil 15 bzw. 25 verbunden und sein Schneidegutseitiger zweiter Abschnitt 11b, wie in den 2b und 2c gut erkennbar, relativ zum ersten Abschnitt 11a um die Längsachse b des ersten Abschnitts 11a verdrehbar gelagert. Der zweite Abschnitt 11b ist Schwanenhalsförmig gestaltet und durchgreift mit seinem koaxial zur Achse c verlaufenden Endabschnitt die Anpressrolle 18, welche im gezeigten Ausführungsbeispiel mittels Wellensicherungsringen 11''' gehalten wird, die auf Einstichen 11' bzw. 11'' auf dem Endabschnitt des zweiten Abschnitts 11b aufgebracht werden können.
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Zur Verminderung des Rollwiderstands ist die Anpressrolle 18, die eine Lauffläche aus einem harten Kunststoffmaterial mit guten Gleiteigenschaften, vorzugsweise HDPE oder Teflon®, aufweist, durch Kugellager 18a, 18b auf dem zweiten Abschnitt 11b des Niederhalters 11 gelagert.
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Bei den Ausführungsformen nach den 2a bis 2c sind der erste Abschnitt 11a und der zweite Abschnitt 11b des Niederhalters 11 mittels einer durch eine Hülse 20 nach außen hin staubdicht gekapselten Spanneinrichtung in Verdrehrichtung um die Längsachse b gegeneinander vorspannbar, wobei ein maximaler Verdrehwinkel zwischen dem ersten Abschnitt 11a und dem zweiten Abschnitt 11b sowie unterschiedliche axiale Längen des Niederhalter 11 in Richtung der Längsachse b eingestellt und fixiert werden können.
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Die Spanneinrichtung in der Ausführungsform nach 2b umfasst eine Drehfeder 19 sowie einen auf dem ersten Abschnitt 11a des Niederhalters 11 angeordneten Stellring 20'''. Zur Absicherung gegen ein axiales Verrutschen der Anordnung entlang der Längsachse b sind zwei Wellensicherungsringe 20', 20'' auf dem ersten Abschnitt 11a und dem zweiten Abschnitt 11b vorgesehen.
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Die Spanneinrichtung in der Ausführungsform nach 2c enthält zwei Segmente 21a, 21b, die von zwei weitgehend drehfest angebrachten Druckfedern 29a, 29b gegeneinander gedrückt werden. Die Anordnung wird durch zwei Stellringe 20a, 20b axial fixiert. Die Segmente 21a, 21b bewegen sich beim Verdrehen um die Längsachse b auseinander und werden durch die Druckfedern 29a, 29b wieder in ihre Ausgangsposition gedrückt.
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In ähnlicher Weise funktioniert auch die Lagervorrichtung 22 der Ausführungsform nach 2c: Das Befestigungsteil 24, welches mittels einer in die Gewindebohrung 27' eindrehbaren Feststellschraube, beispielsweise über eine durch die Bohrung 24' gesteckte Steckachse 6, körperfest an der Scheibenschneidemaschine 1 befestigt werden kann, ist durch ein als Druckfeder ausgeführtes erstes Federelement 23 mit einem ersten Segment 24a verbunden. Daran schließt sich ein zweites Segment 25a an, welches seinerseits über ein ebenfalls als Druckfeder ausgeführtes zweites Federelement 23' mit dem als die gesamte Lagervorrichtung 22 umschließenden Hülse ausgebildeten Halteteil 25 verbunden ist. Die Segmente 24a, 25a sind auf der Drehachse a wiederum gegeneinander verdrehbar und axial verschiebbar gelagert.
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Die in den 3a und 3b in Form einer Explosionsdarstellung und in größerem Detail gezeigte Lagervorrichtung ist wie die Lagervorrichtung 12 aus 2b aufgebaut. Man erkennt hier die Einzelteile vor ihrer Montage. Das Halteteil 15 weist ein Stiftloch 16' zur Durchführung des Feststellelements 16 auf, welches im eingeführten Zustand in eine Führungsnut 16'' des Befestigungsteils 14 eingreift.
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Die 4a und 4b schließlich zeigen eine weitere Ausführungsform der Erfindung mit einer Lagervorrichtung 32, die wiederum ein Befestigungsteil 34 umfasst, welches mittels einer Fixiereinrichtung, die vorzugsweise als eine in die Gewindebohrung 37' eindrehbare Feststellschraube ausgeführt ist, über die Steckachse 6 körperfest mit der Scheibenschneidemaschine 1 verbunden werden kann. Am Befestigungsteil 34 ist starr ein erstes Segment 34a befestigt, gegen welches über zwei Federelemente 33, 33' ein zweites Segment 35a um die Drehachse a verdrehbar angeordnet ist. Das zweite Segment 35a wiederum ist körperfest mit dem Halteteil 35 verbunden, an welchem der Niederhalter 11 starr anhängt. Durch ein Stiftloch 36' kann ein Feststellelement in eine auf dem Befestigungsteil 34 angebrachte Führungsnut 36'' eingreifen. Zur staubdichten Abkapselung der Lagervorrichtung 32 nach außen hin ist am Außenumfang des Befestigungsteils 34 eine Lagerschicht 38 von hoher Festigkeit und mit guten Gleiteigenschaften vorgesehen, die dichtend an dem als Hülse ausgebildeten Halteteil 35 anliegt.
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Außer den in den Figuren der Zeichnung dargestellten Ausführungsformen sind auch noch viele andere geometrische Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Niederhalters möglich.