DE102008059355A1 - Beschlagsystem für einen Fahrzeugsitz - Google Patents
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Abstract
Description
- Die Erfindung betrifft ein Beschlagsystem für einen Fahrzeugsitz mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruches 1.
- Es ist bei Fahrzeugsitzen in hinteren Sitzreihen bekannt, eine Lehne mittels eines einfachen Beschlagsystems an der Fahrzeugstruktur schwenkbar zu lagern und mittels eines im Beschlagsystem enthaltenen Schlosses mit der Fahrzeugstruktur zu verriegeln. Durch Benutzung ist dabei ein Beschlagsystem der eingangs genannten Art bekannt, bei dem nur auf einer Fahrzeugsitzseite ein Schloss vorgesehen ist, beispielsweise am Beschlagunterteil, welches dann mit einem am Gegenelement, beispielsweise einem Bolzen (oder einem Bügel) am Beschlagoberteil, verriegelt.
- Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Alternative zum Beschlagsystem der eingangs genannten Art zu schaffen. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Beschlagsystem für einen Fahrzeugsitz mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
- Mit einer Klinke auf der dem Schloss gegenüberliegenden Fahrzeugsitzseite wird wird eine kostengünstige Sicherung dieser Fahrzeugsitzseite für den Crashfall geschaffen. Die Vorspannung der Klinke verhindert eine Geräuschbildung und gleicht Toleranzen aus. Indem die Klinke das ihr zugeordnete Gegenelement so aufnimmt, dass das Gegenelement über einen Leerweg hinweg relativ zur Klinke beweglich ist, kann sich das Beschlagoberteil bei entriegeltem Schloss in eine Position bewegen, in welcher es die Klinke allein aufgrund seiner Bewegung (d. h. der Schwenkbewegung der Lehne) öffnet. Es sind somit keine zusätzlichen Betätigungskräfte aufzubringen und keine zusätzlichen Betätigungselemente vorzusehen. Im Crashfall kommt dagegen bei verriegeltem Schloss die Klinke so zum Tragen, dass sie eine weiteren Bewegung des Beschlagoberteils verhindert. Mit einer gezielten Tordierung der Lehne kann Energie dissipiert werden. Das Beschlagsystem kann sowohl bei einer Verriegelung mit dem Boden als auch bei einer Verriegelung mit beispielsweise der C-Säule eingesetzt werden.
- Um die Klinke zu öffnen, ist vorzugsweise eine Welle vorgesehen, welche die Relativbewegung zwischen dem Schloss und seinem Gegenelement, abgefragt beispielsweise durch einen Mitnehmerhebel, auf die anderen Fahrzeugsitzseite überträgt, wo beispielsweise mittels einer Steuerscheibe ein die Vorspannung überwindendes Moment auf die Klinke ausgeübt wird. Die Klinke kann beispielsweise durch die vorgespannte und/oder mit geeigneter Kontur versehenen Steuerscheibe offen gehalten werden. Es ist von Vorteil, die Vorspannung der Klinke durch eine Feder zwischen Klinke und Steuerscheibe zu erzeugen. Die Charakteristik der Feder kann an die Anwendung angepasst ausgewählt werden, beispielsweise durch Wahl eine Knickfeder.
- Im folgenden ist die Erfindung anhand zweier in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen
-
1A eine rechte Seitenansicht des Beschlagsystems in der Gebrauchsstellung, -
1B eine linke Seitenansicht des ersten Ausführungsbeispiels in der Gebrauchsstellung, -
2A eine rechte Seitenansicht des Beschlagsystems mit entriegeltem Schloss, -
2B eine linke Seitenansicht des ersten Ausführungsbeispiels mit entriegeltem Schloss, -
3A eine rechte Seitenansicht des Beschlagsystems beim Öffnen der Klinke, -
3B eine linke Seitenansicht des ersten Ausführungsbeispiels beim Öffnen der Klinke, -
4A eine rechte Seitenansicht des Beschlagsystems in der Nichtgebrauchsstellung, -
4B eine linke Seitenansicht des ersten Ausführungsbeispiels in der Nichtgebrauchsstellung, -
5 eine perspektivische Ansicht des Beschlagsystems von hinten, -
6 eine schematische Seitenansicht eines Fahrzeugsitzes, -
7 eine perspektivische Ansicht des Beschlagsystems von vorne, -
8 eine linke Seitenansicht des zweiten Ausführungsbeispiels in der Gebrauchsstellung, und -
9 eine linke Seitenansicht des zweiten Ausführungsbeispiels in der Nichtgebrauchsstellung. - Ein Fahrzeugsitz
1 , der vorliegend in einer Rücksitzanlage eines Kraftfahrzeuges vorgesehen ist, weist ein Sitzteil3 und eine Lehne4 auf. Die Anordnung des Fahrzeugsitzes1 innerhalb des Kraftfahrzeuges und dessen gewöhnliche Fahrtrichtung definieren die nachfolgend verwendeten Richtungsangaben. Das Sitzteil3 ist fest- oder gegebenenfalls längsverschiebbar – mit der Fahrzeugstruktur S verbunden, während die Lehne4 relativ zur Fahrzeugstruktur S schwenkbar ist, vorliegend aus wenigstens einer zum Sitzgebrauch geeigneten Gebrauchsstellung heraus nach vorne in eine Nichtgebrauchsstellung (und zurück). Hierzu ist die Lehne4 mittels eines Beschlagsystems9 an der Fahrzeugstruktur S (oder am Sitzteil3 ) angelenkt und mit dieser verriegelbar. - Das Beschlagsystem
9 weist auf beiden Fahrzeugsitzseiten jeweils ein Beschlagunterteil11 und ein Beschlagoberteil12 , welches mittels eines Lehnengelenks14 relativ zum zugeordneten Beschlagunterteil11 schwenkbar ist. Die beiden Beschlagunterteile11 sind an der Fahrzeugstruktur S (oder am Sitzteil3 ) befestigt, also fahrzeugstrukturfest, während die beiden Beschlagoberteile12 an der Lehne4 befestigt sind, also lehnenfest sind. Die beiden Lehnengelenke14 fluchten miteinander und definieren dadurch die Lehnenschwenkachse A. - Auf einer Fahrzeugsitzseite, vorliegend der weiter außen gelegenen Seite (Schwellerseite) ist am Beschlagunterteil
11 ein Schloss15 befestigt. Das Gegenelement16 , mit dem das Schloss15 zum Verriegeln zusammenwirkt, ist als Bolzen ausgebildet und steht vom Beschlagoberteil12 ab, und zwar parallel zur Lehnenschwenkachse A und unterhalb derselben. Eine derartige Anordnung aus Beschlagunterteil11 , Beschlagoberteil12 , Lehnengelenk14 , Schloss15 und Gegenelement16 wird auch als Klappbeschlag bezeichnet. - Auf der anderen Fahrzeugsitzseite, also der weiter innen gelegenen Seite (Tunnelseite), ist am dortigen Beschlagoberteil
12 in gleicher Weise ein weiteres Gegenelement16 vorgesehen, welches mit einer Klinke17 zusammenwirkt, die mittels eines Lagerbolzens19 schwenkbar am Beschlagunterteil11 gelagert ist. Das Gegenelement16 wird dabei mit einem Leerweg L (oder wenigstens einem Spiel) von der Klinke17 aufgenommen, d. h. das Gegenelement16 ist über den Leerweg L hinweg relativ zur Klinke17 beweglich. - An den beiden Beschlagunterteilen
11 ist eine Welle20 drehbar gelagert. Auf der Fahrzeugsitzseite mit dem Schloss15 ist ein Mitnehmerhebel22 drehfest mit der Welle20 verbunden. Vorliegend sitzt der Mitnehmerhebel22 formschlüssig auf der profilierten Welle20 . Der Mitnehmerhebel22 liegt vorzugsweise am Gegenelement16 an. Auf der Fahrzeugsitzseite mit der Klinke17 ist eine Steuerscheibe24 drehfest mit der Welle20 verbunden. Vorliegend sitzt die Steuerscheibe24 formschlüssig auf der profilierten Welle20 . Eine Knickfeder25 ist zwischen der Klinke17 und der Steuerscheibe24 angeordnet, so dass die Klinke17 an einem angeformten Schließarm17a mit einem schließenden Moment beaufschlagt wird, in der Zeichnung im Uhrzeigersinn, während ein an der Klinke17 angeformten Steuerfinger17b und die Steuerscheibe24 gegeneinander drücken. Die Hebelarme sind so gewählt, dass in der Gebrauchsstellung (1A ,1B ,7 ) das schließende Moment am Steuerfinger17b größer ist das öffnende Moment der Steuerscheibe24 . - Wenn der Fahrzeugsitz
1 sich in seiner verriegelten Gebrauchsstellung befindet und der Crashfall eintritt, wirken auf die Lehne4 Crashmomente, welche die Lehne4 zu schwenken versuchen. Das Schloss15 hält dabei die Lehne4 auf einer Fahrzeugsitzseite fest, während auf der anderen Fahrzeugsitzseite das Gegenelement16 sich innerhalb des Leerwegs L relativ zur Klinke17 bewegen kann. Dies führt zu einer Torsion der Lehne4 , womit Energie dissipiert werden kann. Die Größe des Leerwegs L ist daher in Anpassung an die spezielle Anwendung des Beschlagsystems9 gewählt. Vorliegend entspricht der Leerweg L einer Schwenkbewegung der Beschlagoberteils 12 um 14°. - Beim Übergang von der verriegelten Gebrauchsstellung (
1A ,1B ,7 ) in die Nichtgebrauchsstellung (mit vorgeschwenkter Lehne4 ) wird das Schloss15 entriegelt, vorzugsweise mittels eines Seilzuges vom oberen Ende der Lehne4 aus. Das entriegelte Schloss15 gibt das zugeordnete Gegenelement16 und damit die Lehne4 frei. Die Lehne4 an der Beschlagoberteilen12 kann nun nach vorne geschwenkt werden, wodurch die beiden Gegenelemente16 nach hinten geschwenkt werden. Auf der Fahrzeugsitzseite mit dem Schloss15 wird der Mitnehmerhebel22 vom schwenkenden Gegenelement16 nach hinten gedrückt (2A ,3A ), wodurch sich die Welle20 dreht. Auf der dem Schloss15 gegenüberliegenden Fahrzeugsitzseite drückt die Steuerscheibe24 gegen den Steuerfinger17b und öffnet dadurch die Klinke17 entgegen der Vorspannung der Knickfeder25 (2B ). Das frei gegebene Gegenelement16 kann dadurch ebenfalls nach hinten schwenken, gegebenenfalls aufgrund eines sich ändernden Kontaktwinkels die Klinke17 weiter öffnen (3B ). Die Steuerscheibe24 hält die Klinke17 offen (4B ,8 ). - Insoweit sind die beiden Ausführungsbeispiele gleich, insbesondere auch in der Ausgestaltung der Fahrzeugsitzseite mit dem Schloss (
1A ,2A ,3A ,4A ). Unterschiede bestehen darin, wie die Klinke17 offen gehalten wird. Im ersten Ausführungsbeispiel (1B ,2B ,3B ,4B ) ist – wie in der Gebrauchsstellung – das schließende Moment am Steuerfinger17b größer das öffnende Moment der Steuerscheibe24 . Im zweiten Ausführungsbeispiel (7 und8 ) arretieren sich die Klinke17 und die Steuerscheibe24 gegenseitig, wofür an beiden Bauteilen je eine Arretiernase27 vorgesehen ist. - Bei der Rückkehr von der Nichtgebrauchsstellung in die Gebrauchsstellung werden die Schritte in umgekehrter Reihenfolge durch laufen. Auf der Fahrzeugsitzseite mit der Klinke
17 gelangt das Gegenelement16 in Anlage an eine Schräge17c der Klinke17 , wodurch diese öffnet. Die Steuerscheibe24 folgt der sich öffnenden Klinke17 . Sobald das Gegenelement16 von der Klinke17 aufgenommen wird, schließt die Knickfeder25 wieder die Klinke17 , und die Steuerscheibe24 wird in ihre Ausgangslage geschwenkt. Zugleich wird auf der Fahrzeugsitzseite mit dem Schloss15 das dortige Gegenelement16 vom Schloss15 aufgenommen, wodurch die Lehne4 wieder verriegelt ist. -
- 1
- Fahrzeugsitz
- 3
- Sitzteil
- 4
- Lehne
- 9
- Beschlagsystem
- 11
- Beschlagunterteil
- 12
- Beschlagoberteil
- 14
- Lehnengelenk
- 15
- Schloss
- 16
- Gegenelement
- 17
- Klinke
- 17a
- Schließarm
- 17b
- Steuerfinger
- 17c
- Schräge
- 19
- Lagerbolzen
- 20
- Welle
- 22
- Mitnehmerhebel
- 24
- Steuerscheibe
- 25
- Knickfeder
- 27
- Arretiernase
- A
- Lehnenschwenkachse
- L
- Leerweg
- S
- Fahrzeugstruktur
Claims (13)
- Beschlagsystem für einen Fahrzeugsitz, insbesondere Kraftfahrzeugsitz, das eine Lehnenschwenkachse (A) definiert und auf den beiden Fahrzeugsitzseiten je ein Beschlagunterteil (
11 ) und je ein zugeordnetes Beschlagoberteil (12 ) aufweist, wobei jedes Beschlagoberteil (12 ) relativ zum zugeordneten Beschlagunterteil (11 ) um die Lehnenschwenkachse (A) schwenkbar ist, und das auf einer Fahrzeugsitzseite ein Schloss (15 ) und ein Gegenelement (16 ) aufweist, welche durch Zusammenwirken das Beschlagsystem (9 ) in einer Gebrauchsstellung verriegeln, dadurch gekennzeichnet, dass auf der dem Schloss (15 ) gegenüberliegenden Fahrzeugsitzseite eine vorgespannte Klinke (17 ) vorgesehen ist, welche in der Gebrauchsstellung mit einem weiteren Gegenelement (16 ) zusammenwirkt, insbesondere dieses aufnimmt. - Beschlagsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das von der Klinke (
17 ) aufgenommene Gegenelement (16 ) über einen Leerweg (L) hinweg relativ zur Klinke (17 ) beweglich ist, insbesondere auch bei verriegeltem Schloss (15 ). - Beschlagsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Schloss (
15 ) und die Klinke (17 ) an den Beschlagunterteilen (11 ) und die Gegenelemente (16 ) an den Beschlagoberteilen (12 ) vorgesehen sind. - Beschlagsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Beschlagsystem (
9 ) eine Welle (20 ) aufweist, die an den beiden Beschlagunterteilen (11 ) oder den beiden Beschlagoberteilen (12 ) drehbar gelagert ist. - Beschlagsystem nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass auf der Fahrzeugsitzseite mit der Klinke (
17 ) eine Steuerscheibe (24 ) angeordnet ist, welche drehfest mit der Welle (20 ) verbunden ist. - Beschlagsystem nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerscheibe (
24 ) an der Klinke (17 ) anliegt, insbesondere an einem Steuerfinger (17b ) der Klinke (17 ). - Beschlagsystem nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen einerseits der Klinke (
17 ), insbesondere einem Schließarm (17a ) der Klinke (17 ), und andererseits der Steuerscheibe (24 ) eine vorgespannte Feder, insbesondere eine Knickfeder (25 ), angeordnet ist, welche ein schließendes Moment auf die Klinke (17 ) ausübt. - Beschlagsystem nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass auf der Fahrzeugsitzseite mit dem Schloss (
15 ) ein Mitnehmerhebel (22 ) angeordnet ist, welcher drehfest mit der Welle (20 ) verbunden ist und welcher insbesondere am Gegenelement (16 ) anliegt. - Beschlagsystem nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass zum Übergang von der Gebrauchsstellung in eine Nichtgebrauchsstellung das Schloss (
15 ) entriegelt und die Beschlagoberteile (12 ) relativ zu den Beschlagunterteilen (11 ) schwenken. - Beschlagsystem nach Anspruch 8 und 9, dadurch gekennzeichnet, dass das schwenkende Beschlagoberteil (
12 ) auf der Fahrzeugsitzseite mit dem Schloss (15 ) den Mitnehmerhebel (22 ) schwenkt, insbesondere mittels des Gegenelementes (16 ), und dadurch die Welle (20 ) dreht. - Beschlagsystem nach Anspruch 6 und 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Welle (
20 ) die Steuerscheibe (24 ) dreht, welche die Klinke (17 ) öffnet, so dass diese das Gegenelement (16 ) freigibt. - Beschlagsystem nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerscheibe (
24 ) die geöffnete Klinke (17 ) offen hält, insbesondere mittels Arretiernasen (27 ). - Fahrzeugsitz, insbesondere Kraftfahrzeugsitz, mit einer Lehne (
4 ) und einem Beschlagsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, mittels welchem die Lehne (4 ) relativ zur Fahrzeugstruktur (S) schwenkbar und mit dieser verriegelbar ist.
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