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Die
Erfindung betrifft gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1 eine Textilmaschine zum Herstellen einer Textilbahn mit mindestens
einer unidirektionalen 90°-Fadenlage, deren Fäden
in der Ebene der Textilbahn senkrecht zu deren Längserstreckung
angeordnet sind, wobei die Textilmaschine die folgenden Merkmale
aufweist:
- a) eine Fördereinrichtung,
welche die entstehende Textilbahn fortlaufend in einer Laufrichtung
fördert, welche mit der Längserstreckung der Textilbahn übereinstimmt,
- b) mindestens eine Zufuhrstation zum Aufbringen der 90°-Fadenlage
auf die Fördereinrichtung,
- c) eine Verbindungsstation, der die Textilbahn zugeführt
wird und in der die 90°-Fadenlage beim Durchlauf fixiert
wird, und
- d) in der Verbindungsstation befindliche, in Reihe angeordnete
und beweglich angetriebene Verbindungswerkzeuge, welche die Ebene
der Textilbahn durchdringen und dabei Verbindungsfäden in
die Textilbahn einarbeiten.
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Zu
den Textilmaschinen dieser Art zählen Kettenwirkmaschinen
und Multiaxialmaschinen in zahlreichen Ausführungsformen,
wie sie auch in Firmendruckschriften der Anmelderin aufgeführt
sind, vgl. hierzu beispielsweise die Schriften Copcentra HS-2-ST
(Druck-Nr. 08/07 Mo), Copcentra HS-2-ST-CH-Biaxial/HX-2-ST-CH-Biaxial
(Druck-Nr. 07/07 Mo), Copcentra MAX 3 CNC (Druck-Nr. 08/07 Mo) und
Copcentra MAX 5 CNC CARBON (Druck-Nr. 09/07 Mo). Die Fördereinrichtung
dieser Maschinen besteht aus zwei Transportketten, die im Abstand voneinander
im wesentlichen parallel verlaufend angeordnet sind und Befestigungshaken
aufweisen, an denen die Fäden mindestens einer unidirektionalen Fadenlage
befestigt werden. Die Erfindung betrifft den speziellen Fall, dass
die unidirektionale Fadenlage eine 90°-Fadenlage ist, d.
h. ihre Richtung verläuft senkrecht zu der Laufrichtung
der Transportketten und damit auch senkrecht zu der Längserstreckung der
entstehenden Textilbahn.
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Dabei
kann die 90°-Fadenlage die einzige Fadenlage der Textilbahn
sein. Die Textilbahn kann aber auch aus mehreren übereinander
angeordneten Fadenlagen aufgebaut sein, zum Beispiel zusätzlich zu
der 90°-Fadenlage eine 0°-Fadenlage aufweisen, die
somit in der Längserstreckung der Textilbahn verläuft.
Kettenwirkmaschinen mit einer Vielzahl von übereinander
liegenden unidirektionalen Fadenlagen, die in unterschiedlichen
Winkeln zur Längserstreckung der Textilbahn verlaufen,
werden vielfach als Multiaxialmaschinen bezeichnet. Sie dienen zum Aufbau
von Multiaxialgelegen. Für die einzelnen Fadenlagen kommen
vornehmlich Fäden oder Fasern aus Kohlenstoff, Glas, Keramik,
aber auch Synthesefasern wie beispielsweise Aramidfasern oder Polyamidfasern
in Frage. Für die Fäden oder Fasern ist auch die
Bezeichnung „Kabel” üblich; sie sind
aus einzelnen Filamenten aufgebaut und können sich nicht
nur hinsichtlich des Werkstoffes, sondern auch hinsichtlich ihres
Durchmessers und der Zahl der Filamente, aus denen sie bestehen,
erheblich voneinander unterscheiden. Bei den hier vorausgesetzten Textilbahnen
müssen die zusätzlichen Lagen nicht nur Fadenlagen
sein; auch Vliese oder Matten als Schichten können in dem
Multiaxialgelege vorhanden sein. Mit einer Chopper-Einrichtung lassen
sich auch Faser-Schnitzel als eine besondere einzelne Lage in das
Multiaxialgelege einarbeiten.
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Die
Zufuhrstation für die einzelnen unidirektionalen Fadenlagen
ist bei den hier vorausgesetzten Textilmaschinen als Schusseintragsystem
ausgebildet; bekannt sind ortsfeste und bewegliche Schussleger (Portale),
wobei der Schusseintrag in ein oder zwei Dimensionen horizontal,
aber auch räumlich erfolgen kann. Je nach Beschaffenheit
der Fäden oder Fasern werden diese zur Bildung der unidirektionalen Fadenlage
entweder als endlose Faserschar um Haken oder Stifte herumgelegt,
die sich an Transportketten befinden, wie das z. B. aus der
DE 197 26 831 C5 bekannt
ist. Oder die unidirektionale Fadenschar entsteht, indem abgelängte
bandförmige Teilstücke (Segmente) aus parallel
zueinander verlaufenden Fäden oder Fasern nebeneinander
auf Transportketten abgelegt und dort in lösbaren Klemmvorrichtungen
befestigt werden; ein Beispiel hierfür geht aus der
DE 102 14 140 B4 hervor.
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In
der nicht vorveröffentlichten deutschen Patentanmeldung
mit älterem Zeitrang
DE
10 2007 024 124.2 der Anmelderin ist weiter eine Multiaxialmaschine
der hier umfassten Art abgehandelt, bei der mindestens zwei Zufuhrstationen
für unidirektionale Fadenlagen vorgesehen sind, von denen
die eine für die Endlosverlegung und die andere für
das Verlegen der Faserscharen in abgelängten Segmenten
eingerichtet ist.
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In
der Regel werden verschiedene unidirektionale Fadenlagen nacheinander
in unterschiedlichen Richtungen gegenüber der Laufrichtung
der Fördereinrichtung auf dieser und gegebenenfalls bereits vorhandenen
abgelegten Fadenlagen oder Schichten abgelegt. Dabei werden die Fadenlagen
vorübergehend an der Fördereinrichtung befestigt,
damit sie ihre Richtung und Spannung während des gesamten Herstellvorgangs
beibehalten. Nach dem Ablegen oder Zuführen der letzten
Fadenlage oder Schicht fördert die Fördereinrichtung
das vollständige Multiaxialgelege zu der Verbindungsstation,
in der die entstehende Textilbahn und mit ihr auch die 90°-Fadenlage
fixiert wird. Anschließend wird die Verbindung zwischen
der Fördereinrichtung und den unidirektionalen Fadenlagen
aufgehoben, und die Textilbahn steht als Fertigprodukt oder Halbfabrikat
zur weiteren Verarbeitung zur Verfügung.
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Das
Wort „fortlaufend” im Merkmal a des Anspruchs
1 soll lediglich zum Ausdruck bringen, dass eine Fließfertigung
vorliegt und die hergestellte Textilbahn im Prinzip eine Endlosbahn
ist; die Bewegung der Fördereinrichtung muss dabei aber
nicht kontinuierlich und von gleichbleibender Geschwindigkeit sein.
Fertigungstechnisch bedingt kann die Geschwindigkeit der Fördereinrichtung
auch veränderlich sein; ebenso ist ein intermittierender,
aber fortlaufender Fertigungsbetrieb möglich.
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Der
im Merkmal c des Anspruchs 1 für die Verbindungsstation
verwendete Begriff des Fixierens umfasst alle Maßnahmen,
durch die die zunächst nur abgelegte 90°-Fadenlage
zum verbundenen Bestandteil der Textilbahn wird; in der Regel wird
damit auch die Textilbahn fixiert, und beim Vorhandensein von weiteren
Fadenlagen oder Schichten wird das Multiaxialgelege gebildet, das
einen Zusammenhalt hat und als band- oder bahnförmiges
Material gehandhabt, zum Beispiel auf eine Trommel aufgewickelt
werden kann. Der Begriff des Fixierens schließt aber auch
ein, dass die 90°-Fadenlage die einzige Fadenlage ist,
und dass die einzelnen Fäden dieser Fadenlage miteinander
verbunden, d. h. zu einer Textilbahn fixiert werden. Zwischen den
einzelnen Fäden der 90°-Fadenlage kann dabei ein
definierter Abstand gebildet sein, sie können aber auch
so dicht an einander liegen oder sich sogar überlappen,
wie es die Verbindungstechnik zulässt.
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Die
im Merkmal d des Anspruchs 1 für die Verbindungsstation
vorgeschriebene Verbindungstechnik umfasst vor allem das Wirken
und Nähen, so dass als Verbindungswerkzeuge Wirkwerkzeuge oder
Nähnadeln in Frage kommen, welche Verbindungsfäden
in die Textilbahn einarbeiten und diese damit fixieren (vgl. hierzu
die
DE 199 13 647
B4 ). Auch die Nähwirktechnik kommt grundsätzlich
in Frage (vgl. hierzu
A. Hofer, „Stoffe 2",
Deutscher Fachverlag, Frankfurt a. M. 2004, Seiten 445 bis 462). Beim
Wirken werden die Fadenlagen oder Schichten durch die Maschenbildung
der Verbindungsfäden miteinander verbunden. Die Wirkfontur,
die durch die in Reihen angeordneten Wirknadeln gebildet ist, verläuft
bei den bekannten Textilmaschinen senkrecht zu der Laufrichtung
der Fördereinrichtung. Dasselbe gilt für die Nähnadeln
bei der Anord nung einer Nähstation, wobei sich eine oder
mehrere Reihen von Nähnadeln senkrecht quer zu der Laufrichtung
der Fördereinrichtung erstrecken.
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Die
Anmelderin hat festgestellt, dass bei der Herstellung von Textilbahnen
mit unidirektionalen 90°-Fadenlagen verhältnismäßig
häufig Unregelmäßigkeiten gerade im Bereich
dieser 90°-Fadenlagen zu verzeichnen sind, indem die gleichmäßige
Ausrichtung der Fäden gestört ist, z. B. die Fäden
dieser Fadenlagen zu schlaff sind; außerdem ist an der
zugehörigen Textilmaschine bei entsprechender konstruktiver
Ausbildung ein vorzeitiger Verschleiß von an den Transportketten
befindlichen Befestigungshaken oder -stiften sowie der Wirkfontur
in der Verbindungsstation zu beobachten. Es ist in vielen Fällen jedoch
ausgeschlossen, die 90°-Fadenlagen einfach fort zu lassen.
Die Ausrichtung „senkrecht zur Längserstreckung
der Textilbahn” bedeutet eine Grundrichtung, die bei der
Weiterverarbeitung der Textilbahn, z. B. beim Handlaminieren oder
bei der Festlegung der Belastbarkeit in multiaxialen Fadengelegen
unverzichtbar ist oder nur durch zusätzlichen Aufwand mit Vorgängen
des Drehens oder Schneidens ersetzt werden könnte.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Textilmaschine
der eingangs genannten Art zu schaffen, mit der auch mehrschichtige
Textilbahnen, die unidirektionale 90°-Faserlagen enthalten,
von absolut gleichmäßigem Aufbau erreicht werden
und bei der eine hohe Lebensdauer der Verbindungswerkzeuge in der
Verbindungsstation sowie der gegebenenfalls vorhandenen Befestigungshaken oder
-stifte sichergestellt ist.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß mit dem Merkmal e
des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1 dadurch gelöst,
dass der Winkel β, den die Reihe der Verbindungswerkzeuge
in der Ebene der Textilbahn mit der Laufrichtung der Fördereinrichtung ausbildet,
um einen geringen Winkelbetrag α von einem rechten Winkel
abweicht.
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In überraschender
Weise bleiben die oben festgestellten Mängel und Unregelmäßigkeiten
aus, wenn die Textilmaschine in der angegebenen Weise ausgeführt
wird. Die genannte geringe Winkelabweichung ist der Winkel, der
sich in einer horizontalen Ebene zwischen der Richtung der in Reihe
angeordneten Verbindungswerkzeuge, zum Beispiel einer Wirkfontur,
und der Richtung der Fäden in der unidirektionalen 90°-Fadenlage
ergibt, wenn diese die Verbindungsstation durchläuft. Der
Winkel zeigt sich in einer Ansicht von oben auf die Textilmaschine
mit der entstehenden mehrschichtigen Textilbahn.
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Die
Ursache für die beim Stand der Technik festgestellten Mängel
dürfte darin bestehen, dass die Reihe der Verbindungswerkzeuge
in der Verbindungsstation senkrecht zu der Laufrichtung der Fördereinrichtung
und damit parallel zu den Fäden von unidirektionalen 90°-Fadenlagen
verläuft und infolge dessen die einzelnen Fäden
dieser Fadenlagen von beinahe jedem Verbindungswerkzeug getroffen
werden, wenn sie die Verbindungsstation durchlaufen. Beispielsweise
bei einem Wirkvorgang gerät ein derartiger Faden in eine
gewundene Form und liegt teils vor, teils hinter den Wirknadeln;
der betroffende Faden wird stark verformt und steht dadurch unter
erhöhter mechanischer Längsspannung. Die gleichmäßige
Ablage der unidirektionalen Fadenlagen wird dadurch gestört,
was zu einem ungleichmäßigen Aufbau des gesamten
Multiaxialgeleges führt. Bei unidirektionalen 90°-Fadenlagen,
die in abgelängten Segmenten abgelegt und mittels Klemmeinrichtungen
an den Transportketten gehalten werden, kann zudem die nachteilige
Wirkung entstehen, dass die Fäden dieser Fadenlagen aus
den Klemmeinrichtungen herausgezogen werden, dadurch ihre Längsspannung verlieren
und somit erst recht erhebliche Störungen im Aufbau des
Multiaxialgeleges herbeiführen. Ferner können
die Fäden der betroffenen 90°-Fadenlagen auch
mechanisch beschädigt werden, was ihre Stützfunktion
innerhalb eines Faserverbund-Bauteils erheblich herabsetzt.
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Indem
nun die Reihe der Verbindungswerkzeuge gegenüber den Fäden
der unidirektionalen 90°-Faserlagen einen geringen Winkel,
also eine Schrägstellung in einer horizontalen Ebene aufweist, wird
erreicht, dass ein bestimmter Faden der unidirektionalen 90°-Fadenlage
nur über einen kleinen Bereich seiner Länge mit
den zumeist durch Nadeln gebildeten Verbindungswerkzeugen der Verbindungsstation
in Berührung kommt. Im Idealfall ergibt sich bei der erfindungsgemäßen
Anordnung nur eine einfache Kreuzungsstelle zwischen der Reihe der Verbindungswerkzeuge
und einem Faden der 90°-Fadenlage, welcher die Verbindungsstation durchläuft.
Der betreffende Faden bleibt dadurch weitgehend geradlinig und unbeschädigt.
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Die
Erfindung vermeidet damit die Nachteile von Schusseintragsystemen,
die nicht „maschengerecht” arbeiten. Maschengerecht
arbeitende Schusseintragsysteme legen den Faden einer 90°-Fadenlage
der Wirkfontur einer Kettenwirkmaschine so vor, das er gezielt in
die Maschen der Verbindungsfäden eingebunden wird, ohne
von einer Nadel ausgelenkt oder beschädigt zu werden. Der
bauliche Aufwand für derartige Kettenwirkmaschinen ist
höher und die Verstellmöglichkeiten sind geringer.
Ein Beispiel zeigt die
DE
10 2007 004 315 A1 der Anmelderin.
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Ausgestaltungen
der Erfindung sind in den Unteransprüchen 2 bis 11 aufgeführt.
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Die
Ansprüche 2 und 3 geben vorteilhafte Bereiche an, in denen
die Winkelabweichung zwischen der Wirkfontur und den Fäden
der unidirektionalen 90°-Fadenlagen liegen soll.
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Mit
den Ansprüchen 4 bis 6 wird aufgezeigt, dass die erfindungsgemäße
Ausbildung in vorteilhafter Weise an Textilmaschinen mit einer unterschiedlichen
Zahl von Fadenlagen Vorteile bringt. Das gilt für eine
Textilbahn mit nur einer Fadenlage der 90°-Ausrichtung
ebenso wie bei multiaxialen Fadengelegen, bei denen eine oder mehrere
90°-Fadenlagen nur einen Teil von vielen Fadenlagen unterschiedlicher Richtung
bilden.
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Gemäß den
Ansprüchen 7 bis 9 kommt die erfindungsgemäße
Bauweise bei der Endlosverlegung der unidirektionalen Fadenlagen
ebenso in Frage wie bei der Ablage in Form einzelner bandförmiger Segmentstücke
und damit auch an Multiaxialmaschinen, bei denen Zufuhrstationen
für beide Verlegearten vorgesehen sind. Wenn in den Ansprüchen
7 bis 9 Befestigungshaken und Klemmvorrichtungen als Mittel zur
vorübergehenden Befestigung der Fäden an den Transportketten
besonders erwähnt sind, so sollen damit nur gängige
und besonders bewährte Elemente herausgestellt werden;
auch andere Befestigungsmittel wie zum Beispiel Nadelfelder (
EP 1 512 784 B1 )
oder Nadelraupen (
DE
196 24 912 C2 ) sind mit der erfindungsgemäßen
Bauart vereinbar.
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In
den Ansprüchen 10 und 11 ist konkret angegeben, welche
Techniken zum Fixieren der 90°-Fadenlagen und damit auch
der Textilbahn als Ganzes angewendet werden. Es handelt sich um
bewährte Methoden, die nicht näher erläutert
werden müssen.
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Die
Erfindung wird anschließend am Ausführungsbeispiel
einer Kettenwirkmaschine in der besonderen Ausführung als
Multiaxialmaschine anhand von Zeichnungen noch näher erläutert.
In den Figuren ist das Folgende dargestellt:
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1 ist
die räumliche Darstellung einer Kettenwirkmaschine nach
dem Stand der Technik.
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2 zeigt
das Zusammenwirken der Wirkfontur mit dem entstehenden Multiaxialgelege
in einer räumlichen Prinzipdarstellung.
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3 ist
eine vereinfachte Ansicht von oben auf die Kettenwirkmaschine gemäß 1.
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4 verdeutlicht
den Einfluss der Wirkfontur auf einen Faden der 90°-Fadenlage
bei der Kettenwirkmaschine nach den 1 bis 3.
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5 enthält
eine der 3 entsprechende Ansicht auf
eine erfindungsgemäße Kettenwirkmaschine.
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1 zeigt
eine als Kettenwirkmaschine (Multiaxialmaschine) ausgebildete Textilmaschine nach
dem Stand der Technik mit einem Maschinengestell 1, in
dem als Fördereinrichtung zwei Transportketten 2 in
der Laufrichtung 3 umlaufen. An den Transportketten 2 befinden
sich nicht näher dargestellte Befestigungshaken für
die Fäden 15 (vgl. 4) oder
Fasern der unidirektionalen Fadenlagen 4 bis 8.
Die Längs- und Verlegerichtung der einzelnen Fadenlagen 4 bis 8 verläuft
unter unterschiedlichen Winkeln gegenüber der Laufrichtung 3 der
Transportketten 2. Der 2 ist zu
entnehmen, wie groß dieser Winkel für jede der
unidirektionalen Fadenlagen 4 bis 8 ist. Während
die unidirektionalen Fadenlagen 4 bis 7 unter
unterschiedlichen Winkeln quer zur Laufrichtung 3 ausgerichtet
sind, ist die Fadenlage 8 eine sogenannte Null-Grad-Faserlage,
deren Fäden in der Laufrichtung 3 verlaufen.
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Die
Fäden der unidirektionalen Fadenlagen
4 bis
7 werden
von Spulengattern abgezogen und über Schusseintragsysteme,
die mit Portalen und Schusslegewagen ausgestattet sind, den kontinuierlich
sich bewegenden Transportketten
2 zugeführt. Spulengatter
und Schusseintragsysteme bilden Zufuhrstationen
9, die
von dem entstehenden Multiaxialgelege nacheinander durchlaufen werden.
Einzelheiten hierzu sind in der
DE 197 26 831 C5 beschrieben und dargestellt.
Das Verlegen erfolgt in diesem Fall somit im Wege der Endlosverlegung,
wobei die Fadenscharen um die Befestigungshaken herumgelegt werden,
die sich an den Transportketten
2 befinden. Es entsteht
eine Textilbahn
13 in der Form eines Multiaxialgeleges.
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Wenn
als letzte die obere Null-Grad-Fadenlage 8 abgelegt ist,
gelangt das Multiaxialgelege zu einer Verbindungsstation 10,
die hier als Wirkstation 10a ausgebildet ist. Die Wirkfontur
der Wirkstation 10a ist durch Nadelreihen gebildet und
mit 11 bezeichnet. Die unidirektionalen Fadenlagen 4 bis 8 werden
hierbei durch die Wirk- oder Verbindungsfäden 12 miteinander
verbunden, vgl. 2. Die fertige Textilbahn 13 wird
sodann der Warenaufrollung 14 zugeführt und für
die weitere Verarbeitung bereitgestellt.
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3 zeigt
in der Ansicht von oben die gegenseitige Ausrichtung der unidirektionalen
Fadenlagen 4 bis 8 im Verhältnis zum
Verlauf der Wirkfontur 11. Diese ist beim Stand der Technik
senkrecht zu der gemeinsamen Laufrichtung 3 der Transportketten 2 gerichtet,
die zugleich die Längsrichtung (Längserstreckung)
des entstehenden Multiaxialgeleges ist. Der sich in einer horizontalen
Ebene ergebende Winkel β zwischen der Laufrichtung 3 und
der Richtung der Wirkfontur 11 beträgt somit 90°.
Während die schräg oder längs gerichteten
unidirektionalen Fadenlagen 4, 6 und 8 die
Wirkfontur 11 unter einem Winkel durchlaufen, gelangen
die 90°-Fadenlagen 5 und 7 dagegen in
paralleler Ausrichtung in die Wirkfontur 11; die Fäden 15 dieser
Fadenlagen verlaufen genau in derselben Richtung wie die Reihen
der Wirknadeln 16, welche die Wirkfontur 11 bilden.
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Das
hat schädliche Folgen, wie anhand von 4 gezeigt
wird. Es ist unausbleiblich, dass einzelne Fäden 15 der
90°-Fadenlagen 5 und 7 von beinahe jeder
einzelnen Wirknadel 16 getroffen werden, vgl. in 4 den
anfänglichen Fadenverlauf eines derartigen Fadens 15.
Beim Wirkvorgang ergibt sich daher ein Fadenverlauf 15a;
der Faden liegt jetzt teils vor, teils hinter den Wirknadeln 16,
ist stark verformt und steht dadurch unter erhöhter mechanischer Längsspannung.
Durch das mehrfache Anstechen ist der Faden 15 außerdem
beschädigt. Das hat zur Folge, dass die gleichmäßige
Ablage der unidirektionalen Fadenlagen 5 und 7 gestört
ist, was zu einem ungleichmäßigen Aufbau des gesamten
Multiaxialgeleges führt.
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Dieser
ungleichmäßige Aufbau und die Beschädigung
der Fäden 15 selbst können auch zu einer
verminderten Festigkeit in den faserverstärkten Bauteilen
führen, die das Multiaxialgelege verstärken soll.
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Die
erhöhte mechanische Beanspruchung zwischen der Wirkfontur
11 und
den betroffenen Fäden
15 hat weiter zur Folge,
dass die Wirknadeln
16 der Wirkfontur
11 schneller
verschleißen, ebenso die Befestigungshaken an den Transportketten
2 und
die Transportketten
2 selbst. Wenn die undirektionalen 90°-Fadenlagen
nicht im Wege der Endlosverlegung, sondern in Form einzelner abgelängter,
bandförmiger Teilstücke (Segmente) verlegt werden,
erfolgt ihre Befestigung an den Transportketten
2 durch
Klemmeinrichtungen, wie das im einzelnen in der
DE 102 14 140 A1 und der
nicht vorveröffentlichten deutschen Patentanmeldung mit älterem
Zeitrang
DE 10 2007 024
124.2 der Anmelderin dargestellt und beschrieben ist. In
diesem Fall besteht die zusätzliche Gefahr, dass die Fäden
15 von
unidirektionalen 90°-Fadenlagen aus ihren Klemmeinrichtungen
gezogen werden und ihre mechanische Längsspannung verlieren. Das
führt ebenso zu einem fehlerhaften Multiaxialgelege wie
eine übermäßige Spannung der von den Wirknadeln
16 verformten
Fäden.
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Zur
Beseitigung der aufgezeigten Mängel wird die erfindungsgemäße
Anordnung gemäß 5 vorgeschlagen,
bei der die Wirkfontur 11 mit einer geringen Winkelabweichung α gegenüber
der Richtung der Fäden 15 in den unidirektionalen
90°-Fadenlagen 5, 7 angeordnet ist. Der
in einer waagerechten Ebene sich ergebende Winkel α zwischen
der Richtung der Wirkfontur 11 und der Richtung dieser
Fäden 15 kann zwischen 2° und 10° liegen;
ein besonders bevorzugter Bereich ist derjenige zwischen 3° bis
5°. Entsprechend liegt bei der erfindungsgemäßen
Multiaxialmaschine der Winkel β zwischen der Wirkfontur 11 und der
Laufrichtung 3 der Transportketten 2 in einem
Bereich zwischen 80° und 88°, vorzugsweise zwischen 85° und
87°.
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Die
leicht schräge Anordnung der Wirkfontur 11 hat
zur Folge, dass ein bestimmter Faden 15 der unidirektionalen
90°-Fadenlage nur über einen kleinen Bereich seiner
Länge mit den Wirknadeln 16 der Wirkfontur 11 in
Berührung kommt, im Idealfall ergibt sich ein einfach gekreuzter
Fadenverlauf 15b gemäß 4.
Die vorstehend geschilderten Nachteile bleiben dann aus.
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Die
schräge Anordnung der Verbindungsstation 10 kann
auch dann von Vorteil sein, wenn bei einem Multiaxialgelege die
Verbindung der einzelnen Schichten nicht durch Verwirken, sondern
durch Nähen erfolgt und die Nähnadeln in geradlinigen
Reihen quer zu der Laufrichtung 3 des entstehenden Multiaxialgeleges
angeordnet sind.
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Aus
Gründen der vereinfachten zeichnerischen Darstellung ist
in 5 die gesamte Verbindungsstation 10 in
Schrägstellung dargestellt. Darauf kommt es natürlich
nicht entscheidend an. Die Verbindungsstation 10 und eine
Wirkstation 10a können als Ganzes auch herkömmlich,
d. h. senkrecht zur Laufrichtung 3 der Textilbahn 13 ausgerichtet
sein, solange nur die Reihe 11 der Verbindungswerkzeuge,
zum Beispiel die Wirkfontur 11, die erforderliche schräge
Ausrichtung hat.
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- 1
- Maschinengestell
- 2
- Transportketten
- 3
- Laufrichtung
- 4
- unidirektionale
Fadenlage (–45°)
- 5
- unidirektionale
90°-Fadenlage
- 6
- unidirektionale
Fadenlage (+45°)
- 7
- unidirektionale
90°-Fadenlage
- 8
- unidirektionale
Fadenlage (0°-Fadenlage)
- 9
- Zufuhrstation
- 10
- Verbindungsstation
- 10a
- Wirkstation
- 11
- Wirkfontur
- 12
- Verbindungsfäden
- 13
- Textilbahn
- 14
- Warenaufrollung
- 15
- Faden
einer 90°-Fadenlage 5, 7
- 15a,
b
- Fadenverlauf
- 16
- Wirknadel
- α
- Winkelabweichung
zwischen der Richtung der Wirkfontur und der 90°-Fadenlage
- β
- Winkel
zwischen der Richtung der Wirkfontur und der Längsförderer-Laufrichtung
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 19726831
C5 [0004, 0029]
- - DE 10214140 B4 [0004]
- - DE 102007024124 [0005, 0034]
- - DE 19913647 B4 [0009]
- - DE 102007004315 A1 [0016]
- - EP 1512784 B1 [0020]
- - DE 19624912 C2 [0020]
- - DE 10214140 A1 [0034]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - A. Hofer, „Stoffe
2”, Deutscher Fachverlag, Frankfurt a. M. 2004, Seiten
445 bis 462 [0009]