-
Die
Erfindung betrifft einen textilen Schutzschlauch für ein
Hebemittel, wie eine Rundschlinge, einen Hebegurt oder desgleichen,
wobei der Schutzschlauch aus einem Grundgewebe gebildet ist und mindestens
eine von dem Grundgewebe getragene Rippe aufweist, die gegenüber
dem Grundgewebe nach außen vorsteht und durch eine mit
dem Grundgewebe verwobene Rippenfaser gebildet ist.
-
Ebenso
betrifft die Erfindung ein Mittel zum Heben von Lasten, bei dem
ein solcher Schutzschlauch einen aus mindestens einem Faserstrang gebildeten,
sich in Längsrichtung des Hebemittels erstreckenden Kern
umgibt. Bei Hebemitteln dieser Art handelt es sich typischerweise
um Rundschlingen, Hebegurte oder ähnliches.
-
Solche
Hebemittel werden eingesetzt, um schwere Lasten zu heben. Dabei
wird das jeweilige Hebemittel üblicherweise um einen Vorsprung,
um einen Absatz oder durch eine Öffnung des jeweils anzuhebenden
Gegenstandes geführt, um dann beispielsweise in einen Haken
eines Krans eingehängt zu werden. Dabei lässt
es sich in der Regel nicht vermeiden, dass das Hebemittel zumindest über
Teilbereiche an dem zu hebenden Gegenstand anliegt. Im Bereich des
Kontaktes zwischen dem Hebemittel und dem anzuhebenden Gegenstand
kommt es zu hohen Flächenpressungen, welche aufgrund der
dort ebenfalls stattfindenden Relativbewegungen zu einem erhöhten
Verschleiß führen. Besonders kritisch ist dies dann,
wenn das Hebemittel über eine scharfe Kante oder Spitze
geführt wird.
-
Der
den Kern des Hebemittels umgebende Schutzschlauch soll in einer
solchen Situation nicht nur einen übermäßigen
abrasiven Verschleiß vermeiden, sondern auch sicherstellen,
dass der Kern des Hebemittels nicht durch die lokal hohen Belastungen beschädigt
wird.
-
Eine
weitere Funktion von Schutzschläuchen der hier in Rede
stehenden Art besteht darin, das jeweilige Hebemittel bei unsachgemäßem
Gebrauch gegen Schnittbeschädigungen zu schützen,
zu denen es beispielsweise im rauen Baustellenbetrieb kommen kann,
wenn die Hebemittel über scharfkantige Gegenstände,
wie Armierungsdrähte oder dergleichen, gezogen oder von
Gabelstaplern oder anderen Baumaschinen überfahren werden.
-
Um
den sich im praktischen Einsatz stellenden Anforderungen zu genügen,
werden in der Praxis bisher Schutzschläuche verwendet,
an deren Außenseite webtechnisch in Längsrichtung
des Schutzschlauches verlaufende Rippen ausgebildet sind und in
die zusätzlich eine Textildrahtverstärkung eingewebt
ist. Hebebänder und Rundschlingen die mit Schutzschläuchen
dieser Art versehen sind, sind aus der
EP 0 498 252 B1 bekannt
und werden von der Anmelderin in ihrem Katalog ”Absturzsicherung”, ”Heben”, ”Zurren”,
2008, Seite 12, unter der Bezeichnung ”SupraPlus” angeboten.
Die auf der Außenseite eines solchen Schutzschlauchs vorhandenen
Rippen verhindern bei hohen Flächenpressungen eine zu große
scheuernde Belastung des Grundgewebes des Schutzschlauchs, so dass
eine insgesamt verlängerte Standzeit des Hebemittels erzielt
wird. Gleichzeitig kann ein eingewebter Textildraht das Grundgewebe
so verstärken, dass der Schutzschlauch auch hohen, in seiner
Längsrichtung wirkenden Belastungen sicher standhält.
-
Eine
Möglichkeit, noch höher belastbare Rundschlinge
herzustellen ist in der
WO 2007/071310
A1 beschrieben. Die aus dieser Veröffentlichung
bekannte Rundschlinge weist einen Kern, in den so genannte Hochleistungsfasern
aufgenommen sind, und einen den Kern umgebenden Schutzschlauch auf,
in den ebenfalls Hochleistungsfasern eingearbeitet sind. Das Verhältnis
der Masse der Hochleistungsfasern des Kerns zur Masse der Hochleistungsfasern
des Schutzschlauchs soll dabei 0,15 bis 2,0 betragen. Auf diese
Weise soll bei der aus der
WO 2007/071310 A1 bekannten Rundschlinge
nicht nur eine besonders hohe Tragkraft, sondern auch eine hohe
Sicherheit gegen Beschädigung durch Kontakt mit scharfen
Kanten erreicht werden.
-
Die
aus der
WO 2007/071310
A1 bekannte Rundschlinge weist zwar aufgrund ihres hohen
Anteils an Hochleistungsfasern im Kern und ihrem den Kern umgebenden
Schutzschlauch verbesserte Trageigenschaften auf. Jedoch muss dafür
eine verminderte Flexibilität und eine dementsprechend
verschlechterte Handhabbarkeit in Kauf genommen werden. Auch zeigen
praktische Untersuchungen, dass Schutzhüllen mit einem
nach Art der
WO 2007/071310
A1 hohen Anteil an Hochleistungsfasern in ihrem Grundgewebe
strengen Anforderungen an einen Schutz gegen Schnitte durch scharfkantige Gegenstände
nicht genügen. Hinzukommt, dass sich hohe Anteile an Hochleistungsfasern
im Gewebe des Schutzschlauches als kritisch erweisen, wenn der Schutzschlauch
einer so genannten Thermofixierung unterzogen wird.
-
Eine
solche Thermofixierung ist nach den Normen, die für Schutzschläuche
für Hebemittel gelten, für textile Schutzschläuche
in der Regel dann vorgeschrieben, wenn die Gefahr besteht, dass
sich im Zuge des praktischen Einsatzes Schlaufen oder andere Unregelmäßigkeiten
des textilen Schlauchgewebes einstellen, durch die die Schutzfunktion
des Schlauches beeinträchtigt werden könnte. Im
Zuge der Thermofixierung wird durch eine ausreichende Erwärmung
die Struktur der einzelnen Fäden des Schutzschlauchgewebes
so verfestigt, dass die Fäden ihre Lage im Gewebe auch
dann beibehalten, wenn der Schutzschlauch im praktischen Gebrauch verformt
wird. Gleichzeitig schrumpft das Gewebe, so dass das vom Schutzschlauch
umgebene Gelege besser gehalten ist. Schließlich kann die
Thermofixierung auch gezielt dazu genutzt werden, die die synthetischen
Fasern seines Gewebes anzuschmelzen und miteinander zu verkleben.
Es ist festgestellt worden, dass im Zuge einer solchen Thermofixierung die
Festigkeitseigenschaften von Hochleistungsfasern der in Rede stehenden
Art deutlich abnehmen. Auch behindert ein hoher Anteil an Hochleistungsfasern
die gewünschte Verfestigung des Schutzschlauchgewebes.
-
Vor
dem Hintergrund des voranstehend erläuterten Standes der
Technik bestand die Aufgabe der Erfindung darin, einen Schutzschlauch
und ein mit einem solchen Schutzschlauch versehenes Hebemittel zu
schaffen, bei denen ein optimierter Schnittschutz bei gleichzeitig
guten Gebrauchseigenschaften und einfacher, kostengünstiger
Herstellbarkeit gewährleistet ist.
-
Diese
Aufgabe ist in Bezug auf den Schutzschlauch für ein Hebemittel
erfindungsgemäß dadurch gelöst worden,
dass ein solcher Schutzschlauch die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale besitzt.
Vorteilhafte Ausgestaltungen eines erfindungsgemäßen
Schutzschlauchs sind in den auf Anspruch 1 rückbezogenen
Ansprüchen angegeben.
-
Gleichzeitig
ist die voranstehend angegebene Aufgabe in Bezug auf das Hebemittel
dadurch gelöst worden, dass ein solches Hebemittel mit
einem erfindungsgemäß gestalteten Schutzschlauch
versehen ist.
-
Ein
erfindungsgemäßer textiler Schutzschlauch für
ein Hebemittel weist in Übereinstimmung mit dem Stand der
Technik ein Grundgewebe und mindestens eine von dem Grundgewebe
getragene, gegenüber dem Grundgewebe nach außen vorstehende
Rippe auf, die durch eine mit dem Grundgewebe verwobene Rippenfaser
gebildet ist.
-
Erfindungsgemäß ist
nun diese Rippenfaser eine Hochleistungsfaser und diese Hochleistungsfaser
so mit dem Grundgewebe verwebt, dass in Laufrichtung der Rippenfaser
gesehen, die Rippenfaser jeweils mindestens drei Schussfäden
des Grundgewebes übersprungen hat, bevor sie unter einem Schussfaden
des Grundgewebes hergezogen ist.
-
Gemäß der
Erfindung weist der Schutzschlauch also ein Grundgewebe auf, an
dem in an sich bekannter Weise nach außen vorstehende,
sich in Längsrichtung des Schutzschlauchs erstreckende Rippen
ausgebildet sind. Die Besonderheit der Erfindung besteht dabei darin,
dass diese Rippen aus mit dem Grundgewebe verwobenen Hochleistungsfasern
erzeugt sind, deren einzelne frei auf dem Grundgewebe aufliegende
Abschnitte jeweils im Ketthochgang mindestens drei Schussfäden
des Grundgewebes überspannen, bevor sie in das Grundgewebe eintauchen,
um im Ketttiefgang unter mindestens einem Schussfaden des Grundgewebes
hergezogen zu werden.
-
Die
Einwebung der Hochleistungsfasern der jeweils vorhandenen Rippen
erfolgt dementsprechend nach dem Muster ”mindestens dreimal
hoch, mindestens einmal tief”. Auf diese Weise liegen die Hochleistungsfasern
der jeweils vorhandenen Rippen abschnittsweise relativ locker auf
dem Grundgewebe auf. Dies ermöglicht es den Hochleistungsfasern,
bei Kontakt mit einer Klinge oder einem vergleichbar scharfkantigen,
nach Art einer Schneide wirkenden Gegenstand in einer quer zur Längserstreckung
der Rippen gerichteten Richtung seitlich auszuweichen.
-
Im
Zuge dieser Ausweichbewegung werden benachbart zueinander angeordnete
Hochleistungsfasern der Rippe gegeneinander gedrängt. Dies
gilt insbesondere dann, wenn die Rippen jeweils aus mindestens zwei
Rippenfasern gebildet sind.
-
Die
eng aneinander anliegenden Hochleistungsfasern einer Rippe oder
mehrerer benachbarter Rippen bilden gemeinsam ein Faserbündel,
das dem Angriff der jeweiligen Klinge bzw. Schneide besser widerstehen
kann als eine einzelne Faser. In Folge dessen bietet ein erfindungsgemäßer
Schutzschlauch einen deutlich verbesserten Schnittschutz, ohne dass
dazu große Mengen an Hochleistungsfasern in den Schutzschlauch
eingewoben werden müssten.
-
Gleichzeitig
bilden die erfindungsgemäß aus Hochleistungsfasern
gebildeten Rippen im praktischen Einsatz eine Gleitfläche,
auf der der Schutzschlauch gleiten kann, wenn er im Einsatz an dem
jeweils anzuhebenden Gut anliegt. Auf diese Weise wird das Grundgewebe
gegen scheuernde Belastung geschützt. Dabei wirkt sich
besonders positiv aus, dass Hochleistungsfasern in der Regel eine
besonders glatte Oberfläche und dementsprechend gute Gleiteigenschaften
besitzen.
-
Als ”Hochleistungsfasern” werden
hier synthetische Polymerfasern angesehen, die typischerweise eine
Zugfestigkeit von mindestens 150 cN/tex, insbesondere mindestens
200 cN/tex und eine Bruchdehnung von weniger als 10%, insbesondere weniger
als 5% besitzen. Beispiele für solche Hochleistungsfasern
sind aus aromatischen Polyamiden gefertigte Aramid-Fasern, die unter
den Markennamen Twaron®, Kevlar® oder Technora® auf
dem Markt erhältlich sind. Ebenso fallen unter die ”Hochleistungsfasern” beispielsweise
Polybisoxazol-Fasern (PBO-Fasern), die beispielsweise unter dem
Markennamen Zylon® angeboten werden,
oder Fasern, die aus Ultra-High Molar Mass Polyethylen (UHMWPE) hergestellt
sind, die auch als High-performance Polyethylene (HPPE)-Fasern bezeichnet
werden und unter dem Markennamen Dyneema® oder
Spectra® auf dem Markt erhältlich
sind.
-
Als
für die Erfindung besonders geeignet haben sich aus aromatischem
Polyester bzw. Flüssigkristall-Polyester (LCP) bestehende
Fasern erwiesen, die beispielsweise unter dem Markennamen Vectran® angeboten werden. Diese Fasern
weisen eine für den erfindungsgemäßen
Zweck optimale Kombination aus hoher Belastbarkeit auch bei Temperaturen
oberhalb von 100°C, hoher Flex-Resistenz, hoher Abriebfestigkeit,
hoher Sortenreinheit bei Mischung mit klassischem Polyester, optimal
hoher Festigkeitswirkung im textilen Schlauchgewebe und einer für
den erfindungsgemäßen Zweck nur unwesentlicher
Verschlechterung ihrer Eigenschaften bei einer Thermofixierung auf.
-
Besonders
vorteilhaft wirkt sich die erfindungsgemäße Gestaltung
eines Schutzschlauches aus, wenn der Schutzschlauch einer Thermofixierung unterzogen
wird. So ist durch die erfindungsgemäß lockere
Einwebung der die Rippen bildenden Hochleistungsfasern sichergestellt,
dass die Hochleistungsfasern sich auch dann noch in einer quer zu
ihrer Längserstreckung ausgerichteten Richtung relativ zum
Grundgewebe bewegen können, wenn das Grundgewebe durch
die Thermofixierung zu einem festen Verbund verfestigt ist.
-
Ein
besonders guter Schnittschutz lässt sich bei einem erfindungsgemäßen
Schutzschlauch dadurch erreichen, dass zwischen zwei Schussfäden des
Grundgewebes, unter denen eine Rippenfaser jeweils hergezogen ist,
jeweils mehr als drei, also mindestens vier, insbesondere mindestens
fünf von der Rippenfaser übersprungene Schussfäden
des Grundgewebes vorhanden sind. Bei dieser Ausgestaltung folgt
die Einwebung der Hochleistungsfasern in Richtung der Längserstreckung
der Rippen gesehen dementsprechend dem Muster ”mehr als
drei hoch, mindestens einmal tief”.
-
Eine
optimale Wirkung der erfindungsgemäß aus Hochleistungsfasern
gebildeten Rippen ergibt sich, wenn zwischen zwei Schussfäden
des Grundgewebes, unter denen eine Rippenfaser jeweils hergezogen
ist, jeweils höchstens zehn von der Rippenfaser übersprungene
Schussfäden des Grundgewebes vorhanden sind. Praktische
Versuche haben dabei ergeben, dass ein optimaler Schnittschutz erreicht
werden kann, wenn in Laufrichtung der Rippenfaser gesehen, die Rippenfaser
jeweils höchstens sieben Schussfäden des Grundgewebes übersprungen
hat, bevor sie unter einem Schussfaden des Grundgewebes hergezogen
ist. Bei dieser Art der erfindungsgemäßen Einwebung
wird zudem sichergestellt, dass es zu keiner Schlaufenbildung kommt.
-
Eine
besonders praxisgerechte Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch
gekennzeichnet, dass ein erfindungsgemäßer Schutzschlauch
eine Vielzahl von Rippen aufweist, deren Rippenfaser jeweils aus Hochleistungsfasern
besteht. Dem jeweiligen Verwendungszweck entsprechend wird es dabei
in vielen Fällen günstig sein, wenn die Rippen
in gleichmäßigen Abständen um den Umfang
des Schutzschlauchs verteilt angeordnet sind. Dies gilt beispielsweise
dann, wenn nicht vorhergesagt werden kann, an welcher Stelle es
in der Praxis zu einem Kontakt zwischen dem Schutzschlauch und dem
jeweils zu bewegenden Gegenstand kommt. Dies ist beispielsweise
dann der Fall, wenn eine als Hebemittel dienende Rundschlinge mit
einem erfindungsgemäßen Schutzschlauch versehen
wird.
-
Wird
eine Rippe aus mindestens zwei Hochleistungsfasern gebildet, so
ergibt sich eine optimale Schnittschutzwirkung, wenn die Rippenfasern
einer Rippe gegenbindig, d. h. jeweils unter unterschiedliche Schussfäden
des Grundgewebes hindurch gezogen sind. Bei einer solcherart versetzten
Anordnung kommt es besonders sicher zu der angestrebten Bündelbildung
der Hochleistungsfasern im Fall eines schneidenden Angriffs.
-
Die
Fasern des Grundgewebes können aus einem konventionellen
Faserwerkstoff, wie beispielsweise einem Polyester von hoher Zähigkeit
bestehen. Jedoch kann auch das Grundgewebe zur Verbesserung des
Schnittschutzes beitragen.
-
Zu
diesem Zweck kann beispielsweise mindestens ein Teil der Schussfäden
des Grundgewebes aus Hochleistungsfasern bestehen. Die Anordnung der
als Schussfäden dienenden Hochleistungsfäden erfolgt
dabei im Hinblick auf eine einfache Herstellbarkeit bevorzugt so,
dass die aus Hochleistungsfasern bestehenden Schussfäden
in regelmäßigen Abständen zueinander
beabstandet im Grundgewebe vorhanden sind.
-
Um
die für eine gute Schnitthemmung notwendige Beweglichkeit
der dafür erfindungsgemäß vorgesehenen
Hochleistungsfaser-Garne zu gewährleisten, kann die üblicherweise über
die Breite des Grundgewebes gleichmäßige Kettfadendichte
zudem so variiert werden, dass im Nahbereich der Hochleistungsfasern
der Rippen eine geringere Kettdichte vorliegt als im Rest des Grundgewebes.
Zu diesem Zweck kann um die Rippen herum ein Rippenbereich vorgesehen
sein, in dem die Kettfäden des Grundgewebes quer zu ihrer
Längserstreckung beweglicher sind als die außerhalb
des Rippenbereichs angeordneten Kettfäden des Grundgewebes. In
dem Rippenbereich können dann mindestens zwei der dort
vorhandenen Kettfäden des Grundgewebes zueinander einen
Abstand haben, der größer ist als der Abstand,
in dem die Kettfäden außerhalb des betreffenden
Rippenbereichs zueinander angeordnet sind.
-
Ein
im Normalzustand besonders sicherer Halt der Rippe bei gleichzeitig
besonders guter Beweglichkeit der die Rippe jeweils bildenden Hochleistungsfaser
ergibt sich dabei dann, wenn die Rippe innerhalb des Rippenbereichs
jeweils durch mindestens einen Kettfaden des Grundgewebes gestützt
ist, der zu dem zu ihr benachbart und jeweils in Richtung der Grenze
des Rippenbereichs versetzt angeordneten Kettfaden des Grundgewebes
einen größeren Abstand hat als die außerhalb
des Rippenbereichs angeordneten Kettfäden des Grundgewebes
zueinander.
-
Eine
alternative oder ergänzende Möglichkeit, die erfindungsgemäß angestrebte
Beweglichkeit der Hochleistungsfasern der Rippen zu ermöglichen, besteht
darin, dass in dem Rippenbereich mindestens die zu der jeweiligen
Rippe nächstbenachbart angeordneten Kettfäden
des Grundgewebes aufgrund ihrer Oberflächenbeschaffenheit
eine Gleitfähigkeit aufweisen, die größer
ist als die Gleitfähigkeit der außerhalb des Rippenbereichs
angeordneten Kettfäden des Grundgewebes. Dieser Ausgestaltung liegt
der Gedanke zu Grunde, dass bei einer Schnittbelastung nicht nur
die jeweils belastete Hochleistungsfaser der Rippen, sondern auch
die zugeordneten Kettfäden des Grundgewebes seitlich ausweichen
können, um so eine maximale Beweglichkeit der Hochleistungsfaser
zu ermöglichen. In der Praxis kann dies beispielsweise
dadurch erreicht werden, dass die im Rippenbereich angeordneten,
eine erhöhte Gleitfähigkeit aufweisenden Kettfäden
des Grundgewebes zum Zwecke der Erhöhung ihrer Gleitfähigkeit
mit einer Beflockung versehen sind. Wenn es zur Schnittbelastung
kommt, geben die in radialer Richtung abstehenden Borsten des derart beflockten
Garns des Grundgewebes nach, so dass das Hochleistungsgarn der Rippen
in das Grundgewebe eintauchen kann.
-
Eine
weitere Möglichkeit, die Beweglichkeit der für
die Erzeugung der jeweiligen Rippe verwendeten Hochleistungsfaser
für den erfindungsgemäßen Zweck zu optimieren,
besteht darin, dass die Hochleistungsfaser mit einem Gleitmittel
beschichtet ist. Bei diesem kann es sich beispielsweise um ein Öl,
insbesondere ein Silikonöl oder einer anderen Art einer
Silikonbeschichtung, handeln.
-
Nachfolgend
wird die Erfindung anhand einer ein Ausführungsbeispiel
darstellenden Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
-
1 einen
Abschnitt einer Rundschlinge mit einem Schutzschlauch in perspektivischer
Ansicht;
-
2 einen
Ausschnitt einer ersten Variante des Schutzschlauchs gemäß 1 in
einem Längsschnitt;
-
3 einen
Ausschnitt einer zweiten Variante des Schutzschlauchs gemäß 1 in
einem Längsschnitt;
-
4 einen
Ausschnitt einer dritten Variante des Schutzschlauchs gemäß 1 in
einem Längsschnitt;
-
5 einen
Ausschnitt einer weiteren Variante des Schutzschlauchs gemäß 1 in
einem Querschnitt;
-
6 einen
Ausschnitt einer fünften Variante des Schutzschlauchs gemäß 1 in
einem Querschnitt;
-
7 einen
Versuchsaufbau zur Untersuchung der Schnittbeständigkeit
von Proben der gemäß 2 bis 4 ausgebildeten
Varianten eines Schutzschlauchs gemäß 1.
-
Die
Rundschlinge 1, von der in 1 nur ein Abschnitt
gezeigt ist, weist in an sich bekannter Weise ein aus einer Vielzahl
von Einzelfasern gebildetes Kerngelege 2 auf, das von einem
textilen Schutzschlauch 3 umgeben ist.
-
Der
thermofixierte Schutzschlauch 3 ist durch ein Grundgewebe 4 gebildet,
das an seiner Außenseite radial nach außen abstehende
und sich in Längsrichtung L des Schutzschlauchs 3 erstreckende
in regelmäßigen Abständen um den Umfang
des Schutzschlauchs 3 verteilt angeordnete Rippen 5 trägt.
-
Die
das Grundgewebe 4 bildenden Schussfäden 6 und
Kettfäden 7 bestehen in konventioneller Weise
aus hochzähen handelsüblichen Polyesterfasern
mit einer Zugfestigkeit von 70 cN/tex, einer Bruchdehnung von 19
einer hohen Biegeflexibilität, einer mittleren Abriebbeständigkeit,
einer hohen UV-Beständigkeit und einer maximalen Einsatztemperatur
von 150°C. Solche Polyester-Fasern sind unter der Bezeichnung ”Performance
fibers® T710” auf dem
Markt erhältlich. Zur Verbesserung ihrer Beweglichkeit
können die Hochleistungsfasern mit einer Silikonbeschichtung
versehen sein.
-
Alternativ
können auch ein Teil oder alle Schussfäden 6 des
Grundgewebes aus einer Hochleistungsfaser bestehen.
-
Beim
Grundgewebe 4 sind die hier der Übersichtlichkeit
halber nur gestrichelt dargestellten Kettfäden 7 regelmäßig
abwechselnd über und unter den Schussfäden 6 geführt.
-
Die
vom Grundgewebe 4 getragenen Rippen 5 sind durch
jeweils zwei parallel verlaufende, als Hochleistungsfaser ausgebildete
Rippenfasern H1, H2 gebildet.
-
Die
gegebenenfalls in das Grundgewebe 4 eingearbeiteten Hochleistungsfasern
und die als Hochleistungsfasern ausgebildeten Rippenfasern H1, H2
der Rippen 5 bestehen jeweils aus einem aromatischen Polyester
bzw. einem Flüssigkristalpolymer (LCP), wie er unter dem
Markennamen ”Vectran® HS
T97” auf dem Markt erhältlich ist. Sie weisen
eine hohe Zugfestigkeit von 200 cN/tex, eine Bruchdehnung von 3,3
eine hohe Biegeflexibilität, eine hohe Abriebbeständigkeit,
eine hohe UV-Beständigkeit und eine maximale Einsatztemperatur
von 195°C auf.
-
Bei
der in 2 gezeigten Variante ”3 hoch, 1 tief” der
Einwebung überspringt in einem regelmäßigen
Muster eine Rippenfaser H1 auf der Außenseite A des Grundgewebes 4 aufliegend
im Ketthochgang jeweils drei Schussfäden 6a, 6b, 6c,
bevor sie zur Unterseite U des Grundgewebes 4 geführt
und im Ketttiefgang unter dem nächsten Schussfaden 6d hergezogen
ist, um dann sofort wieder zur Außenseite A des Grundgewebes 4 geführt
zu sein, und so fort. Die zweite Rippenfaser H2 überspringt
gegenbindig um zwei Schussfäden 6a, 6b gegenüber
der ersten Rippenfaser H1 versetzt demselben Muster folgend drei
Schussfäden 6c, 6d, 6e, bevor
sie zur Unterseite U des Grundgewebes 4 geführt
und unter dem nächsten Schussfaden 6f hergezogen
ist, um dann sofort wieder zur Außenseite A des Grundgewebes 4 geführt
zu sein, und so fort.
-
Bei
der in 3 gezeigten Variante ”5 hoch, 1 tief” der
Einwebung überspringt in einem regelmäßigen
Muster eine Rippenfaser H1 auf der Außenseite A des Grundgewebes 4 aufliegend
im Ketthochgang jeweils fünf Schussfäden 6a–6e bevor
sie zur Unterseite U des Grundgewebes 4 geführt
und im Ketttiefgang unter dem nächsten Schussfaden 6f hergezogen
ist, um dann sofort wieder zur Außenseite A des Grundgewebes 4 geführt
zu sein, und so fort. Die zweite Rippenfaser H2 überspringt
gegenbindig um drei Schussfäden 6a–6c gegenüber
der ersten Rippenfaser H1 versetzt demselben Muster folgend fünf
Schussfäden 6d–6h, bevor sie
zur Unterseite U des Grundgewebes 4 geführt und
unter dem nächsten Schussfaden 6i hergezogen ist,
um dann sofort wieder zur Außenseite A des Grundgewebes 4 geführt
zu sein, und so fort.
-
Bei
der in 4 gezeigten Variante ”7 hoch, 1 tief” der
Einwebung überspringt in einem regelmäßigen
Muster eine Rippenfaser H1 auf der Außenseite A des Grundgewebes 4 aufliegend
im Ketthochgang jeweils sieben Schussfäden 6a–6g bevor
sie zur Unterseite U des Grundgewebes 4 geführt
und im Ketttiefgang unter dem nächsten Schussfaden 6h hergezogen
ist, um dann sofort wieder zur Außenseite A des Grundgewebes 4 geführt
zu sein, und so fort. Die zweite Rippenfaser H2 überspringt
gegenbindig um vier Schussfäden 6a–6d gegenüber
der ersten Rippenfaser H1 versetzt demselben Muster folgend sieben
Schussfäden 6e–6k, bevor sie
zur Unterseite U des Grundgewebes 4 geführt und
unter dem nächsten Schussfaden 6l hergezogen ist,
um dann sofort wieder zur Außenseite A des Grundgewebes 4 geführt
zu sein, und so fort.
-
Mit
dem in 7 dargestellten Versuchsaufbau sind Versuche durchgeführt
worden, bei denen auf jeweils gemäß den in den 2 bis 4 gezeigten
Varianten ausgebildete Schutzschlauchproben eine quer zur Längserstreckung
L der Proben ausgerichtete Klinge unter einem Winkel von ca. 20° aufgesetzt
worden ist. Die in den Proben herrschende Zugkraft FZ betrug dabei
ca. 58 daN, während die Andruckkraft FA der Klinge bei
etwa ca. 32 daN lag. Die Versuche haben ergeben, dass bei der Variante ”3
hoch, 1 tief” (2) im Mittel nach 2641 Schnitthüben
eine Durchtrennung der Rippenfasern H1, H2 eintrat, bei der Variante ”5
hoch, 1 tief” (3) im Mittel nach 3721 Schnitthüben
eine Durchtrennung der Rippenfasern H1, H2 eintrat und bei der Variante ”7 hoch,
1 tief” (4) schließlich im Mittel
nach 15.196 Schnitthüben eine Durchtrennung der Rippenfasern H1,
H2 eintrat.
-
Der überlegenen
Schnittbeständigkeit der Variante ”7 hoch, 1 tief” stand
bei den untersuchten Proben allerdings der Nachteil gegenüber,
dass die die Rippen 5 bildenden Rippenfasern H1, H2 im
Bereich ihrer auf der Außenseite A des Grundgewebes 4 aufliegenden
Abschnitte Ha zur Bildung von Schlaufen neigt, die sich im praktischen
Einsatz mit Vorsprüngen des zu transportierenden Guts verhaken
und so zu einer Beschädigung des Schutzschlauchs 3 führen
können. Unter den hier beschriebenen Bedingungen für
die Verwendung für ein ”Hebemittel”,
insbesondere eine ”Rundschlinge”, sind daher die
Varianten als optimal angesehen worden, bei denen die Rippenfasern
H1, H2 nach dem Muster ”4 hoch, 1 tief”, ”5
hoch, 1 tief”, oder ”6 Hoch, 1 tief” in
das Grundgewebe 4 eingewebt worden sind, wobei bei der
Variante ”4 hoch, 1 tief” bei einer guten Schnittbeständigkeit
die Festigkeit der Einwebung im Vordergrund steht, während
bei der Variante ”6 hoch, 1 tief” bei einer noch
ausreichenden Festigkeit der Einwebung ein maximaler Schnittschutz
gegeben ist und bei der Variante ”5 hoch, 1 tief” ein
ausgeglichenes Verhältnis zwischen optimierter Einwebung
und hoher Schnittfestigkeit vorliegt.
-
Bei
der in 5 dargestellten Variante sind die in einem sich
seitlich der Rippenfasern H1, H2 der jeweiligen Rippe 5 erstreckenden
Rippenbereich B angeordneten Kettfäden 7a mit
einer Beflockung versehen. Im Normalzustand liegen die Rippenfasern H1,
H2 auf den radial von den beflockten Kettfäden abstehenden
Borsten 8 auf. Gleichzeitig halten die Borsten 8 die
benachbart zueinander angeordneten Kettfäden 7, 7a in
einem definierten Abstand. Kommt es zu einer Schnittbelastung der
Rippenfasern H1, H2, so geben die Borsten 8 dem dabei auftretenden Druck
nach und die Rippenfasern H1, H2 können quer zur Längsrichtung
L ausweichen, bis sie ein Faserbündel bilden, dass der
Schnittbelastung einen maximalen Widerstand entgegensetzt.
-
Auf
demselben Prinzip beruht die in 6 gezeigte
fünfte Variante. Bei dieser Variante sind in einem Bereich
B, in deren Mitte die Rippe 5 liegt, die die Rippenfasern
H1, H2 stützenden Kettfäden 7b des Grundgewebes 4 in
größerem Abstand X zu den nächstbenachbart
angeordneten Kettfäden 7 angeordnet, als außerhalb
des Rippenbereichs B. Auf diese Weise können die Kettfäden 7b bei
einer Schnittbelastung der Rippenfasern H1, H2 ebenfalls ausweichen,
so dass die Rippenfasern H1, H2 zu einem Bündel zusammenrücken
und der Schnittkraft einen optimalen Widerstand entgegensetzen.
-
- 1
- Rundschlinge
- 2
- Kerngelege
- 3
- Schutzschlauch
- 4
- Grundgewebe
- 5
- Rippen
- 6,
6a–6l
- Schussfäden
- 7,
7a, 7b
- Kettfäden
- 8
- Borsten
- A
- Außenseite
des Grundgewebes 4
- B
- Rippenbereich
- Ha
- auf
der Außenseite A des Grundgewebes 4 aufliegende
Abschnitte der Rippenfasern H1, H2
- H1,
H2
- Rippenfasern
- L
- Längsrichtung
des Schutzschlauchs 3
- U
- Unterseite
des Grundgewebes 4
- X
- Abstand
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - EP 0498252
B1 [0006]
- - WO 2007/071310 A1 [0007, 0007, 0008, 0008]