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Mit
ETCS (European Train Control System) ist ein einheitliches europäisches Zugbeeinflussungssystem
spezifiziert worden, welches in Zukunft die Ausrüstung der Eisenbahnstrecken
und Schienenfahrzeuge sowie die Grenzübergänge zwischen Ländern mit
bisher unterschiedlichen Zugbeeinflussungssystemen (Train Control
Systems) vereinheitlichen und vereinfachen soll. Innerhalb des ETCS
ist das Eurobalisen-Übertragungssystem
als punktförmiges
Zugbeeinflussungssystem festgelegt worden. Dieses Eurobalisen-Übertragungssystem
wird in einer Einführungs-
beziehungsweise Übergangsphase in
vielen Fällen
auch für
bestehende länderspezifische
Zugbeeinflussungssysteme für
die Übertragung von
streckenseitigen Informationen an Fahrzeugrechner (Vital Computer,
VC) verwendet, die nicht ETCS-konform sind.
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Bei
der Nachrüstung
von mit nicht ETCS-konformen Fahrzeugrechnern ausgestatteten Fahrzeugen
mit einem ETCS-Fahrzeugrechner (European Vital Computer, EVC) ist
es üblicherweise
erforderlich, dass der vorhandene länderspezifische Fahrzeugrechner
zumindest noch so lange im Fahrzeug verbleibt, wie das durch ETCS
abzulösende, länderspezifische
Zugbeeinflussungssystem streckenseitig noch vorliegt und die erforderliche
Umrüstung
auf ETCS streckenseitig noch nicht vollständig abgeschlossen ist. Dies
führt dazu,
dass in dieser Situation das Fahrzeug sowohl ein Empfangsgerät für das erste
Zugbeeinflussungssystem, etwa ETCS, auf das umgestellt werden soll,
als auch für
ein zweites Zugbeeinflussungssystem, etwa ZUB262 oder ETM S21, das
mittel- oder langfristig abgelöst
werden soll, benötigt.
Insbesondere für
den Fall, dass es sich bei dem ersten Zugbeeinflussungssystem um
ETCS handelt, ist hierbei zu beachten, dass ein Fahrzeugrechner
gemäß ETCS-Spezifikation jederzeit
ein aktives Empfangsgerät
erwartet. Dies gilt auch für
den Fall, dass das Fahrzeug zum betreffenden Zeitpunkt nicht im
ETCS-Betrieb ist, d. h. beispielsweise gemäß einem zweiten Zugbeeinflussungssystem
betrieben wird.
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Aufgrund
der erforderlichen Doppelausrüstung
mit zwei Empfangsgeräten
sind seitens der Schienenfahrzeuge üblicherweise auch zwei Antennen,
etwa in Form von Eurobalisen-Antennen, erforderlich, da aus steuerungstechnischen
Gründen
jeweils eine Antenne einem Empfangsgerät zugeordnet ist. Die Antennen
sind am Fahrzeugboden oder in den Drehgestellen des Fahrzeugs zu
montieren, wobei hierbei üblicherweise
ein Mindestabstand der Antennen voneinander einzuhalten ist. Dies
führt dazu, dass
das Anbringen von zwei Antennen für zwei Empfangsgeräte unterschiedlicher
Zugbeeinflussungssysteme in der Praxis häufig platztechnisch schwierig
oder gar unmöglich
ist. Es sei darauf hingewiesen, dass diese Situation von derjenigen
zu unterscheiden ist, die insbesondere im Falle längerer Fahrzeuge,
d. h. beispielsweise bei Triebfahrzeugen, auftreten kann. Da der
Abstand zwischen der ersten Achse eines Fahrzeugs und der Antenne
gemäß ETCS-Spezifikation
maximal 12 Meter betragen darf, sind hierbei Konfigurationen möglich, bei
denen entsprechende Fahrzeuge mit einem Fahrzeugrechner und einem
Empfangsgerät
ausgerüstet
sind, welches in Abhängigkeit
von der jeweiligen Fahrtrichtung wahlweise eine von zwei am Fahrzeug
montierten Antennen ansteuert.
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Die
vorstehenden Ausführungen
gelten unabhängig
von ETCS in entsprechender Weise auch für den allgemeinen Fall, dass
zwei unterschiedliche Zugbeeinflussungssysteme temporär oder dauerhaft gleichzeitig
unterstützt
werden sollen.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine besonders
einfache sowie zugleich leistungsfähige und kostengünstig realisierbare
Einrichtung zum Empfangen und zum Verarbeiten von Signalen zur Zugbeeinflussung
eines ersten sowie eines zweiten Zugbeeinflussungssystems auf einem Schienenfahrzeug
anzugeben.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
eine Einrichtung zum Empfangen und zum Verarbeiten von Signalen
zur Zugbeeinflussung auf einem Schienenfahrzeug mit einem Empfangsgerät zum Empfangen
der Signale von streckenseitigen Übertragungseinrichtungen, einem
ersten Fahrzeugzeugrechner eines ersten Zugbeeinflussungssystems,
der über
eine erste Kommunikationsschnittstelle an das Empfangsgerät angebunden
ist, einem zweiten Fahrzeugzeugrechner eines zweiten Zugbeeinflussungssystems
sowie einem Emulator zum Anbinden des zweiten Fahrzeugrechners an
das Empfangsgerät
und zum Nachbilden eines über
eine zweite Kommunikationsschnittstelle an den zweiten Fahrzeugrechner
angebundenen zweiten Empfangsgerätes
gegenüber
dem zweiten Fahrzeugrechner.
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Die
erfindungsgemäße Einrichtung
ist vorteilhaft, da sie eine fahrzeugseitige Unterstützung des
ersten sowie des zweiten Zugbeeinflussungssystems unter Verwendung
lediglich eines Empfangsgerätes
ermöglicht.
Voraussetzung hierbei ist, dass von dem Empfangsgerät sowohl
Signale gemäß dem ersten
Zugbeeinflussungssystem als auch Signale gemäß dem zweiten Zugbeeinflussungssystem
empfangen werden können.
Diese Voraussetzung ist jedoch in der Praxis üblicherweise erfüllt, da
sich beispielsweise die Signale länderspezifischer Zugbeeinflussungssysteme,
welche als streckenseitige Übertragungseinrichtungen
bereits Eurobalisen nutzen, üblicherweise
nicht in ihrem Format von entsprechenden Signalen beziehungsweise
Telegrammen gemäß dem ETCS
unterscheiden, sondern lediglich der Inhalt zumindest eines Teils
dieser Signale zumindest teilweise von dem Inhalt des entsprechenden
Signals gemäß dem ETCS
abweicht.
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Um
nun eine korrekte fahrzeugseitige Verarbeitung der empfangenen Signale
zu gewährleisten, ist
der erste Fahrzeugrechner des ersten Zugbeeinflussungssystems über die
erste Kommunikationsschnittstelle an das Empfangsgerät angebunden, während der
zweite Fahrzeugrechner des zweiten Zugbeeinflussungssystems über einen
Emulator an das Empfangsgerät
angebunden ist. Unter einem Emulator wird allgemein ein System verstanden,
das ein anderes nachahmt. Dabei erhält das nachbildende System,
d. h. der Emulator, üblicherweise
die gleichen Daten, führt
die gleichen Programme aus und erzielt die gleichen Ergebnisse wie
das originale, d. h. nachgebildete System. Im vorliegenden Fall
zeichnet sich der Emulator der erfindungsgemäßen Einrichtung dadurch aus,
dass er zum Nachbilden eines über
eine zweite Kommunikationsschnittstelle an den zweiten Fahrzeugrechner
angebundenen zweiten Empfangsgerätes
gegenüber
dem zweiten Fahrzeugrechner ausgebildet ist. Dies bedeutet, dass
für den
zweiten Fahrzeugrechner nicht erkennbar ist, dass er nicht mit einem
real existierenden zweiten Empfangsgerät, sondern lediglich mit einem
Emulator verbunden ist. Die Aufgabe des Emulators besteht somit
insbesondere darin, alle übertragenen
Informationen und Steuerbefehle originalgetreu zur Spezifikation
der zweiten Kommunikationsschnittstelle nachzubilden.
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Vorteilhafterweise
vermeidet die erfindungsgemäße Einrichtung
sowohl Änderungen
seitens des ersten und des zweiten Fahrzeugrechners als auch bezüglich der
ersten und der zweiten Kommunikationsschnittstelle, so dass entsprechende
Aufwände für Entwicklung,
Test und Zulassung vermieden wird. Dadurch, dass lediglich ein Empfangsgerät in der Einrichtung
real vor gesehen ist, reduziert sich vorteilhafterweise auch die
Anzahl der unter das Fahrzeug zu montierenden Antennen von zwei
auf eins beziehungsweise bei Systemen mit Antennenumschaltung von
vier auf zwei.
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Es
sei an dieser Stelle angemerkt, dass die erfindungsgemäße Einrichtung
grundsätzlich
zusätzlich
auch zum Aussenden von Signalen zur Zugbeeinflussung ausgebildet
sein kann.
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Vorzugsweise
ist die erfindungsgemäße Einrichtung
derart ausgebildet, dass das Empfangsgerät zum Übertragen von auf die empfangenen
Signale bezogenen Informationen an den ersten Fahrzeugrechner und
an den zweiten Fahrzeugrechner ausgebildet ist und der Emulator
zum Anpassen der an den zweiten Fahrzeugrechner übertragenen Informationen an
die zweite Kommunikationsschnittstelle ausgebildet ist. Dies ist
vorteilhaft, da es hierdurch ermöglicht
wird, dass auf die empfangenen Signale bezogene Informationen jederzeit
sowohl an den ersten als auch an den zweiten Fahrzeugrechner übertragen
werden können.
Bei entsprechenden auf die empfangenen Signale, d. h. beispielsweise
Eurobalisen-Telegramme, bezogenen Informationen kann es beispielsweise
um eine Balise-Erkannt-Meldung,
den Telegramminhalt oder auch Zeitpunkt und/oder Ort einer Balisenerkennung
handeln. Mittels des Emulators werden die an den zweiten Fahrzeugrechner übertragenen
Informationen vorteilhafterweise an die zweite Kommunikationsschnittstelle
angepasst. Dies kann beispielsweise auch derart aussehen, dass für den Fall,
dass der zweite Fahrzeugrechner von einem ausgeschalteten zweiten
Empfangsgerät
ausgeht, der Emulator Meldungen des Empfangsgerät bei einer Balisenüberfahrt
unterdrückt,
d. h. gerade nicht an den zweiten Fahrzeugrechner über die
zweite Kommunikationsschnittstelle weiterleitet.
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In
einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform ist die erfindungsgemäße Einrichtung
derart ausgestaltet, dass das Empfangsgerät zum Empfangen und Ausführen von über die
erste Kommunikationsschnittstelle von dem ersten Fahrzeugrechner
empfangenen Steuerbefehlen ausgebildet ist und der Emulator zum
Abfangen von über
die zweite Kommunikationsschnittstelle von dem zweiten Fahrzeugrechner
empfangenen Steuerbefehlen ausgebildet ist. Dabei bedeutet „Abfangen”, dass
Steuerbefehle beziehungsweise Kommandos, die der Emulator von dem
zweiten Fahrzeugrechner über
die zweite Kommunikationsschnittstelle empfängt, von dem Emulator nicht
an das Empfangsgerät
weitergeleitet werden und damit entsprechende Steuerbefehle des
zweiten Fahrzeugrechners die eigentliche Funktion des Empfangsgerätes somit
nicht beeinflussen. Die tatsächliche
Kommandogewalt liegt ausschließlich
bei dem ersten Fahrzeugrechner, d. h. nur Steuerbefehle, die das
Empfangsgerät über die
erste Kommunikationsschnittstelle von dem ersten Fahrzeugrechner
empfängt,
werden seitens des Empfangsgerätes
auch ausgeführt.
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Als
Beispiel für
einen entsprechenden Steuerbefehl sei ein Kommando zur Antennenumschaltung
in einer Konfiguration mit zwei an das Empfangsgerät angeschlossenen
Antennen, von denen jeweils eine von beiden in Abhängigkeit
von der Fahrtrichtung des Schienenfahrzeugs verwendet wird, genannt.
Sofern der zweite Fahrzeugrechner einen Steuerbefehl zur Antennenumschaltung
ausgibt, so wird dieser Steuerbefehl von dem Emulator über die
zweite Kommunikationsschnittstelle empfangen und vorteilhafterweise
dahin gehend abgefangen, dass der Emulator den empfangenen Steuerbefehl zwar
gegenüber
dem zweiten Fahrzeugrechner entsprechend der Auslegung beziehungsweise
Spezifikation der zweiten Kommunikationsschnittstelle quittiert,
diesen Steuerbefehl jedoch nicht zur Ausführung an das Empfangsgerät weiterleitet.
Dies setzt voraus, dass durch den ersten Fahrzeugrechner, bei dem
es sich beispielsweise um einen ETCS-Fahrzeugrechner handeln kann,
sichergestellt wird, dass jederzeit die bezogen auf die jeweilige
Fahrtrichtung richtige Antenne angeschaltet ist.
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Grundsätzlich kann
der Emulator als eigenständige
Komponente realisiert sein. Dabei weist ein entsprechender Emulator
neben der zum Nachbilden des über
die zweite Kommunikationsschnittstelle an den zweiten Fahrzeugrechner
angebundenen zweiten Empfangsgerätes
gegenüber
dem zweiten Fahrzeugrechner erforderlichen Software eine Hardware auf,
auf welcher die betreffende Software ablauffähig ist. In einer besonders
bevorzugten Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Einrichtung
ist der Emulator Bestandteil des Empfangsgerätes. Dies bietet den Vorteil,
dass Aufwand und Platz für
eine zusätzliche Komponente
vermieden werden. Darüber
hinaus kann der Emulator in diesem Fall üblicherweise bereits vorhandene
Hardware des Empfangsgerätes nutzen,
so dass sich der Aufwand für
eine Realisierung des Emulators in diesem Fall vorteilhafterweise im
Wesentlichen auf die Bereitstellung entsprechender Softwarekomponenten
beschränkt.
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Vorzugsweise
kann die erfindungsgemäße Einrichtung
auch derart ausgeprägt
sein, dass ein weiterer Emulator zum Nachbilden eines über eine weitere
Kommunikationsschnittstelle an einen weiteren Fahrzeugrechner eines
weiteren Zugbeeinflussungssystems angebundenen weiteren Empfangsgerätes vorgesehen
ist. Dies bedeutet, dass neben dem ersten Fahrzeugrechner sowie
dem zweiten Fahrzeugrechner vorteilhafterweise mittels eines weiteren
Emulators auch ein weiterer Fahrzeugrechner eines weiteren Zugbeeinflussungssystems
an das Empfangsgerät
angebunden werden kann. So unterliegt die Anzahl der fahrzeugseitig
unterstützten Zugbeeinflussungssysteme
beziehungsweise die Anzahl der an das Empfangsgerät anbindbaren
Fahr zeugrechner entsprechender Zugbeeinflussungssysteme grundsätzlich keiner
Beschränkung.
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In
einer besonders bevorzugten Weiterbildung ist die erfindungsgemäße Einrichtung
zum Empfangen und zum Verarbeiten von Signalen von streckenseitigen Übertragungseinrichtungen
in Form von Eurobalisen ausgebildet. Dies ist vorteilhaft, da es
sich bei Eurobalisen um weitverbreitete, im Rahmen des ETCS genutzte
streckenseitige Übertragungseinrichtungen
handelt.
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In
einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform ist die erfindungsgemäße Einrichtung
derart ausgestaltet, dass sie zum Empfangen und zum Verarbeiten
von Signalen von streckenseitigen Übertragungseinrichtungen in
Form von Euroloops ausgebildet ist. Während Eurobalisen für eine punktförmige Zugbeeinflussung
verwendet werden, bieten ebenfalls im Rahmen von ETCS spezifizierte Euroloops
vorteilhafterweise die Möglichkeit
einer linienförmigen
Zugbeeinflussung. Es sei darauf hingewiesen, dass die erfindungsgemäße Einrichtung
vorteilhafterweise insbesondere zum Empfangen und zum Verarbeiten
von Signalen sowohl von Eurobalisen als auch von Euroloops ausgebildet
sein kann. In einem solchen Fall ist sicherzustellen, dass die erste und
die zweite Kommunikationsschnittstelle – und damit auch der Emulator – sowohl
die für
Eurobalisen als auch die für
Euroloops spezifischen Kommandos und Meldungen unterstützt. Abgesehen
hiervon ist die Funktion des Emulators im Wesentlichen unabhängig davon,
ob es sich bei dem von der Einrichtung empfangenen Signale um Signale
von Eurobalisen oder Euroloops handelt.
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Grundsätzlich kann
es sich bei dem ersten sowie dem zweiten Zugbeeinflussungssystem
um Zugbeeinflussungssysteme beliebiger Art handeln. Aufgrund der
in vielen europäischen
Ländern
anstehenden Einführung
von ETCS ist jedoch insbesondere eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Einrichtung
vorteilhaft, bei der das erste Zugbeeinflussungssystem ein ETCS-System und das zweite Zugbeeinflussungssystem
ein Nicht-ETCS-System ist.
Dies bedeutet, dass der erste Fahrzeugrechner ein ETCS-Fahrzeugrechner
und der zweite Fahrzeugrechner ein Fahrzeugrechner eines anderen Zugbeeinflussungssystems
ist.
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Die
Erfindung betrifft darüber
hinaus ein Empfangsgerät
zum Empfangen von Signalen zur Zugbeeinflussung auf einem Schienenfahrzeug.
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Hinsichtlich
des Empfangsgerätes
liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein besonders
einfaches und zugleich leistungsfähiges sowie kostengünstiges
Empfangsgerät
zum Empfangen von Signalen zur Zugbeeinflussung eines ersten sowie
eines zweiten Zugbeeinflussungssystems auf einem Schienenfahrzeug
anzugeben.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
ein Empfangsgerät
zum Empfangen von Signalen zur Zugbeeinflussung auf einem Schienenfahrzeug
mit ersten Mitteln zum Empfangen der Signale von streckenseitigen Übertragungseinrichtungen, zweiten
Mitteln zum Anbinden eines ersten Fahrzeugzeugrechners eines ersten
Zugbeeinflussungssystems über
eine erste Kommunikationsschnittstelle sowie mit einem Emulator
zum Anbinden eines zweiten Fahrzeugrechners an das Empfangsgerät und zum
Nachbilden eines über
eine zweite Kommunikationsschnittstelle an einen zweiten Fahrzeugrechner angebundenen
zweiten Empfangsgerätes
gegenüber
dem zweiten Fahrzeugrechner.
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Die
Vorteile des erfindungsgemäßen Empfangsgerätes entsprechen
im Wesentlichen den zuvor genannten Vorteilen der erfindungsgemäßen Einrichtung,
so dass diesbezüglich
auf die vorstehenden Ausführungen
verwiesen wird. Gleiches gilt hin sichtlich der im Folgenden beschriebenen
bevorzugten Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Empfangsgerätes in Bezug
auf die entsprechenden bevorzugten Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Einrichtung.
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Vorzugsweise
ist das erfindungsgemäße Empfangsgerät derart
ausgestaltet, dass das Empfangsgerät zum Übertragen von auf die empfangenen
Signale bezogenen Informationen an den ersten Fahrzeugrechner und
an den zweiten Fahrzeugrechner ausgebildet ist und der Emulator
zum Anpassen der an den zweiten Fahrzeugrechner übertragenen Informationen an
die zweite Kommunikationsschnittstelle ausgebildet ist.
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In
einer weiteren besonders bevorzugten Weiterbildung ist das erfindungsgemäße Empfangsgerät derart
ausgeführt,
dass das Empfangsgerät zum
Empfangen und Ausführen
von über
die erste Kommunikationsschnittstelle von dem ersten Fahrzeugrechner
empfangenen Steuerbefehlen ausgebildet ist und der Emulator zum
Abfangen von über
die zweite Kommunikationsschnittstelle von dem zweiten Fahrzeugrechner
empfangenen Steuerbefehlen ausgebildet ist.
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Vorteilhafterweise
kann das erfindungsgemäße Empfangsgerät auch derart
weitergebildet sein, dass ein weiterer Emulator zum Nachbilden eines über eine
weitere Kommunikationsschnittstelle an einen weiteren Fahrzeugrechner
eines weiteren Zugbeeinflussungssystems angebundenen weiteren Empfangsgerätes vorgesehen
ist.
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In
einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform ist das erfindungsgemäße Empfangsgerät zum Empfangen
von Signalen von streckenseitigen Übertragungseinrichtungen in
Form von Eurobalisen ausgebildet.
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Vorteilhafterweise
kann das erfindungsgemäße Empfangsgerät auch derart
ausgestaltet sein, dass das Empfangsgerät zum Empfangen von Signalen
von streckenseitigen Übertragungseinrichtungen
in Form von Euroloops ausgebildet ist.
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Die
Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Empfangen und zum
Verarbeiten von Signalen zur Zugbeeinflussung auf einem Schienenfahrzeug.
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Hinsichtlich
des Verfahrens liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein besonders einfaches und zugleich leistungsfähiges sowie aufwandsarm und
damit kostengünstig
realisierbares Verfahren zum Empfangen und zum Verarbeiten von Signalen
zur Zugbeeinflussung eines ersten sowie eines zweiten Zugbeeinflussungssystems
auf einem Schienenfahrzeug anzugeben.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
ein Verfahren zum Empfangen und zum Verarbeiten von Signalen zur
Zugbeeinflussung auf einem Schienenfahrzeug, wobei die Signale streckenseitiger Übertragungseinrichtungen
von einem Empfangsgerät
empfangen werden und auf die empfangenen Signale bezogene Informationen
von dem Empfangsgerät
an einen ersten Fahrzeugrechner eines ersten Zugbeeinflussungssystems,
der über
eine erste Kommunikationsschnittstelle an das Empfangsgerät angebunden
ist, sowie an einen zweiten Fahrzeugrechner eines zweiten Zugbeeinflussungssystems,
der über
eine zweite Kommunikationsschnittstelle an das Empfangsgerät angebunden
ist, übertragen
werden, wobei die an den zweiten Fahrzeugrechner übertragenen
Informationen vor Ihrer Übertragung
an die zweite Kommunikationsschnittstelle angepasst werden.
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Hinsichtlich
der Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens
sei wiederum auf die diesbezüglichen
Ausführungen
im Zusam menhang mit der erfindungsgemäßen Einrichtung verwiesen.
Entsprechendes gilt hinsichtlich der im Folgenden genannten bevorzugten
Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
bezüglich
der entsprechenden bevorzugten Weiterbildung der erfindungsgemäßen Einrichtung.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
ist das erfindungsgemäße Verfahren
derart ausgestaltet, dass von dem Empfangsgerät über die erste Kommunikationsschnittstelle
von dem ersten Fahrzeugrechner empfangene Steuerbefehle ausgeführt werden
und über
die zweite Kommunikationsschnittstelle von dem zweiten Fahrzeugrechner empfangene
Steuerbefehle abgefangen werden.
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Im
Folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert. Hierzu
zeigt die Figur zur Erläuterung
eines Ausführungsbeispiels des
erfindungsgemäßen Verfahrens
in einer schematischen Skizze ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Einrichtung
mit einem Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen Empfangsgerätes.
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Die
Figur zeigt eine Einrichtung FE zum Empfangen und zum Verarbeiten
von Signalen zur Zugbeeinflussung auf einem Schienenfahrzeug. Die Einrichtung
FE weist einen ersten Fahrzeugrechner FR1 eines ersten Zugbeeinflussungssystems
auf, bei dem es sich im Rahmen des beschriebenen Ausführungsbeispiels
um ETCS handeln soll. Dies bedeutet, dass es sich bei dem ersten
Fahrzeugrechner FR1 um einen Fahrzeugrechner in Form eines EVCs
(European Vital Computer) handelt.
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Neben
dem ersten Fahrzeugrechner FR1 ist in der Figur ein zweiter Fahrzeugrechner
FR2 erkennbar. Bei diesem soll es sich im Rahmen des beschriebenen
Ausführungsbeispiels
um einen Fahrzeugrechner eines sich von ETCS unterscheidenden Zugbeeinflussungssystems
handeln. Mögliche
Beispiele hierfür
sind Zugbeeinflussungssysteme wie ZUB262 oder ETM S21.
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Die
Einrichtung FE weist ein Empfangsgerät EG auf, das mit dem ersten
Fahrzeugrechner FR1 über
eine erste Kommunikationsschnittstelle S1 verbunden ist. Über die
erste Kommunikationsschnittstelle S1 ist es dem ersten Fahrzeugrechner
FR1 möglich,
das Empfangsgerät
EG mittels entsprechender Steuerbefehle zu steuern. Bei solchen
Steuerbefehlen kann es sich beispielsweise um Kommandos für das Einschalten
oder das Ausschalten des Empfangsgerätes EG, den Start eines Selbsttests oder
eine Antennenumschaltung handeln. Darüber hinaus dient die erste
Kommunikationsschnittstelle S1 zur Übertragung von Informationen
beziehungsweise Meldungen an den ersten Fahrzeugrechner FR1. Dies
betrifft beispielsweise Fehlermeldungen, eine Balisenerkennung,
Balisentelegramme oder sich auf den Inhalt solcher Balisentelegramme
beziehende Informationen.
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Das
Empfangsgerät
EG ist über
eine weitere Schnittstelle darüber
hinaus mit einer Antenne ANT verbunden, die eine Schnittstelle A
zu einer streckenseitigen Übertragungseinrichtung
unterstützt.
Bei dieser Schnittstelle A kann es sich beispielsweise um die im
Subset-036 von ETCS spezifizierte entsprechende Schnittstelle zwischen
einer fahrzeugseitigen Antenne und einer Eurobalise handeln. Über die Schnittstelle
A kann die Einrichtung FE nun über
die Antenne ANT sowie das Empfangsgerät EG Signale zur Zugbeeinflussung
von streckenseitigen Übertragungseinrichtungen
beispielsweise in Form von Eurobalisen und/oder Euroloops empfangen
beziehungsweise aus lesen. Auf die empfangenen Signale bezogenen
Informationen können
sodann über
die erste Kommunikationsschnittstelle S1 unmittelbar an den ersten
Fahrzeugrechner FR1 zur weiteren Verarbeitung und Steuerung weitergeleitet
werden.
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Um
nun in einer Übergangszeit,
in der die Einführung
von ETCS erfolgt aber streckenseitig noch nicht vollständig abgeschlossen
ist, so dass fahrzeugseitig weiterhin auch das zweite Zugbeeinflussungssystem
unterstützt
werden muss, die erforderliche Unterstützung sowohl des ersten als
auch des zweiten Zugbeeinflussungssystems fahrzeugseitig auf besonders
einfache, kostengünstige
und dennoch leistungsfähige
Art und Weise zu ermöglichen, weist
das Empfangsgerät
EG einen Emulator EM auf. Dieser dient zum Anbinden des zweiten
Fahrzeugrechners FR2 an das Empfangsgerät EG, d. h. der Emulator EM
ist über
eine zweite Kommunikationsschnittstelle S2 mit dem zweiten Fahrzeugrechner FR2
verbunden. Darüber
hinaus hat der Emulator EM die Aufgabe, gegenüber dem über die zweite Kommunikationsschnittstelle
S2 angebundenen zweiten Fahrzeugrechner FR2 ein zweites Empfangsgerät nachzubilden.
Dies bedeutet, dass der Emulator alle Steuerbefehle beziehungsweise
Kommandos und übertragenen
Informationen beziehungsweise Meldungen originalgetreu zur Spezifikation
der Schnittstelle S2 nachbildet, ohne tatsächlich empfangene Steuerbefehle
im Empfangsgerät
EG auszuführen. Die
Kommandogewalt liegt somit ausschließlich bei dem ersten Fahrzeugrechner
FR1, bei dem es sich entsprechend den vorstehenden Ausführungen
um einen ETCS-Fahrzeugrechner handelt. Dies gilt unabhängig davon,
ob die Steuerung des Schienenfahrzeugs gerade gemäß dem ersten
oder gemäß dem zweiten
Zugbeeinflussungssystem erfolgt. Da eine fahrzeugseitige ETCS-Einrichtung
ihr Empfangsgerät
EG zu jeder Zeit aktiv geschaltet hat, da es bereit sein muss, aufgrund
von Balisenmeldungen den eigentlichen ETCS-Betrieb aufzunehmen,
ist die Steuerung des Empfangsgerätes EG jederzeit durch den
ersten Fahrzeugrechner FR1 sichergestellt. Dies betrifft beispielsweise
die Anforderung, dass bei einer fahrzeugseitigen Einrichtung, die
zwei in Abhängigkeit
von der jeweiligen Fahrtrichtung betriebenen Antennen ANT aufweist,
jeweils die richtige Antenne ANT angeschaltet ist.
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Der
Emulator EM erhält über eine
Schnittstelle SX alle notwendigen Daten, um die zweite Kommunikationsschnittstelle
S2 zu emulieren beziehungsweise nachzubilden. Entsprechende Daten können beispielsweise
von dem Emulator EM über die
Schnittstelle SX aus einer Speichereinrichtung des Empfangsgerätes EG ausgelesen
werden. Dabei hängt
die exakte Ausbildung des Emulators sowie der Schnittstelle SX von
der vorhandenen, üblicherweise
proprietären,
d. h. hersteller- beziehungsweise betreiberspezifischen, zweiten
Kommunikationsschnittstelle S2 ab. Die in der Figur dargestellte
Einrichtung FE wird nun derart betrieben, dass empfangene Signale,
etwa in Form von Balisentelegrammen, beziehungsweise mit den empfangenen
Signalen zusammenhängende
Informationen von dem Empfangsgerät EG unabhängig davon, ob es sich um Signale
des ersten Zugbeeinflussungssystems oder des zweiten Zugbeeinflussungssystems
handelt, gleichzeitig sowohl über
die erste Kommunikationsschnittstelle S1 an den ersten Fahrzeugrechner
FR1 als auch über
die zweite Kommunikationsschnittstelle S2 an den zweiten Fahrzeugrechner
FR2 übertragen
werden. Hierdurch ist sichergestellt, dass derjenige der Fahrzeugrechner
FR1, FR2, der für
das Zugbeeinflussungssystem zuständig
ist, gemäß dem das Schienenfahrzeug
gerade gesteuert wird, auf jeden Fall alle zur Steuerung erforderlichen
Informationen erhält.
Bei entsprechenden auf die empfangenen Signale bezogenen Informationen
kann es sich beispielsweise um eine Balise-Erkannt-Meldung, den Telegramminhalt
und/oder Zeitpunkt beziehungsweise Ort einer Balisenerkennung handeln.
Mittels des Emulators EM werden die Meldungen beziehungsweise Informatio nen,
die an dem zweiten Fahrzeugrechner FR2 übertragen werden, an die zweite
Kommunikationsschnittstelle S2 angepasst. Dies schließt beispielsweise
ein, dass für
den Fall, dass der zweite Fahrzeugrechner FR2 von einem ausgeschalteten zweiten
Empfangsgerät
ausgeht, der Emulator EM Meldungen bei einer Balisenüberfahrt
unterdrückt,
d. h. nicht über
die zweite Kommunikationsschnittstelle S2 an den zweiten Fahrzeugrechner
FR2 weiterleitet.
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Wird
während
des normalen Betriebs ein Fehler in dem Empfangsgerät EG festgestellt,
so kann dieser Fehler sowohl über
die erste Kommunikationsschnittstelle S1 an den ersten Fahrzeugrechner
FR1 als auch mittels des Emulators EM über die zweite Kommunikationsschnittstelle
S2 an den zweiten Fahrzeugrechner FR2 gemeldet werden. Dabei setzt
der Emulator EM den Fehlerzustand in eine zur Kommunikationsschnittstelle
S2 konforme Meldung um.
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Gibt
der zweite Fahrzeugrechner FR2 ein Kommando zur Antennenumschaltung
aus, so quittiert der Emulator EM dieses Kommando beziehungsweise
diesen Steuerbefehl entsprechend der Auslegung der zweiten Kommunikationsschnittstelle S2.
Durch den ersten Fahrzeugrechner FR1 ist hierbei entsprechend den
vorstehenden Erläuterungen sichergestellt,
dass bei Fahrzeugen mit zwei in Abhängigkeit von der jeweiligen
Fahrtrichtung wahlweise betriebenen Antennen ANT jeweils die richtige
Antenne ANT eingeschaltet ist.
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Weitere
Emulatoren in dem Empfangsgerät EG
würden
es darüber
hinaus ermöglichen,
noch weitere unterschiedliche Fahrzeugrechner weiterer Zugbeeinflussungssysteme
an das Empfangsgerät EG
anzuschließen.
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Das
Empfangsgerät
EG kann neben der zuvor beschriebenen Unterstützung von streckenseitigen Übertragungseinrichtungen
in Form von Eurobalisen auch dahingehend erweitert werden, dass
zusätzlich
streckenseitige Übertragungseinrichtungen in
Form von im ETCS Subset-044 spezifizierten Euroloops unterstützt werden.
Zu diesem Zwecke sind die Kommunikationsschnittstellen S1 und S2
um die Euroloop-spezifischen Steuerbefehle und Meldungen beziehungsweise
Informationen zu erweitern. Die Emulation der für die Euroloop-spezifischen Kommandos
und Meldungen durch den Emulator EM funktioniert hierbei analog
zu derjenigen der für
die Eurobalisen spezifischen Steuerbefehle.
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Es
sei darauf hingewiesen, dass die erste Kommunikationsschnittstelle
S1 sowie die zweite Kommunikationsschnittstelle S2 im Rahmen der
vorliegenden Erfindung sowohl unterschiedlich als auch gleich sein
können.
Von Bedeutung ist lediglich, dass sich die beiden Fahrzeugrechner
FR1, FR2 unterscheiden, d. h. der erste Fahrzeugrechner FR1 ein Fahrzeugrechner
eines ersten Zugbeeinflussungssystems ist, während der zweite Fahrzeugrechner FR2
ein Fahrzeugrechner eines zweiten Zugbeeinflussungssystems ist.
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Entsprechend
den vorstehenden Ausführungen
ist zur Unterstützung
sowohl des ersten Fahrzeugrechners FR1 als auch zur Unterstützung des zweiten
Fahrzeugrechners FR2 beziehungsweise des jeweiligen Zugbeeinflussungssystems
vorteilhafterweise lediglich ein Empfangsgerät EG erforderlich. Dabei besteht
die Möglichkeit,
dass beide Fahrzeugrechner FR1, FR2 jederzeit alle von streckenseitigen Übertragungseinrichtungen
empfangenen Signale beziehungsweise auf diese Signale bezogenen
Informationen erhalten können.
Des Weiteren wird durch den Emulator EM ein Verzicht auf ein reales
zweites Empfangsgerät
ermöglicht,
ohne dass hierfür
die erste Kommunikations schnittstelle S1 oder die zweite Kommunikationsschnittstelle
S2 geändert
werden müssten.
Dies hat insbesondere auch zur Folge, dass Änderungen an dem ersten Fahrzeugrechner FR1
sowie dem zweiten Fahrzeugrechner FR2 ebenfalls nicht erforderlich
sind, wodurch der Aufwand für eine
Realisierung erheblich verringert wird. Des Weiteren ist hervorzuheben,
dass sich aufgrund der Verwendung lediglich eines Empfangsgerätes EG auch die
Anzahl der unter das Fahrzeug zu montierenden Antennen ANT von zwei
auf eins beziehungsweise bei Systemen mit Antennenumschaltung von
vier auf zwei reduziert. Darüber
hinaus bietet die vorstehend beschriebene Architektur den Vorteil,
dass sie neben einer Verwendung zur Kommunikation mit streckenseitigen Übertragungseinrichtungen
in Form von Eurobalisen auch problemlos auf den Empfang von Signalen
von Euroloops anwendbar beziehungsweise erweiterbar ist.