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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum schonenden Auftauen
von Gefriergut mittels Mikrowellenstrahlung sowie ein Kühl-
und Gefriergerät mit wenigstens einem Bereich, der durch
Mikrowellenstrahlung beaufschlagbar ist.
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Aus
dem Stand der Technik gemäß der
JP-60259171 ist ein Kühl-
bzw. Gefriergerät bekannt, das ein Fach aufweist, das zum
Zwecke des Auftauens von Gefriergut mit einem Mikrowellengenerator versehen
ist. Gemäß der
JP-60259171 ist
vorgesehen, dass die Mikrowellenstrahlung alternierend mit einem
Kühlluftstrom angewandt wird, um ein lokales Überhitzen
des Gefriergutes durch Einwirkung der Mikrowellenstrahlung zu verhindern.
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Bei
der Anwendung von Mikrowellenstrahlung besteht ein Problem darin,
dass es beim Auftauvorgang zu einer sehr ungleichmäßig
Erwärmung des Gutes kommen kann, was letztlich dazu führen kann,
dass Bereiche des Gutes noch gefroren sind, während andere
Bereich bereits fast kochen.
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Abgesehen
von dem Auftauen mittels Mikrowellenstrahlung ist es weiterhin bekannt,
den Auftauprozess des Gefriergutes durch Einlegen des Gefriergutes
in den Kühlraum eines Kühlgerätes zu
bewirken, was sehr lange Auftauzeiten zur Folge hat. Ebenfalls ist
es bekannt, das Auftauen dadurch zu bewirken, dass das Gefriergut
bei Raumtemperatur aufgetaut wird, was mitunter den Nachteil haben kann,
dass sich Keime auf dem Lebensmittel vermehren, so dass es zu einer
Beeinträchtigung der Lebensmittelqualität kommt.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
sowie ein Kühl- und/oder Gefriergerät der eingangs
genannten Art dahingehend weiterzubilden, dass ein besonders schonendes
Auftauen des Gefriergutes möglich ist.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs
1 sowie durch ein Kühl- und/oder Gefriergerät
mit den Merkmalen des Anspruchs 10 gelöst.
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Erfindungsgemäß ist
vorgesehen, dass die Mikrowellenstrahlung derart eingestellt wird,
dass die Temperatur des Gefriergutes bei der Mikrowellenbestrahlung
nicht über den Gefrierpunkt steigt. Besonders vorteilhaft
ist es, wenn das gesamte Gefriergut nur in die Nähe des
Gefrierpunktes, nicht jedoch auf höhere Temperaturen erwärmt
wird. Diese Vorgehensweise hat den Vorteil, dass das Gefriergut gleichmäßig
erwärmt wird, wodurch die Qualität des Gefrierguts
bei dessen Erwärmung nicht oder kaum leidet. Dies kann
beispielsweise erreicht werden durch eine vergleichweise geringe
Mikrowellenleistung und/oder durch eine gepulste Mikrowellenbestrahlung.
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Vorzugsweise
erfolgt die Erwärmung des Gefriergutes nur bis zu einer
Temperatur, bei der das Gut bereits verarbeitbar ist. Denkbar ist
es beispielsweise, einen Temperaturbereich von –5°C
bis < 0°C zu
wählen. So ist z. B. Fleisch bei einer Temperatur von –3°C
bereits verarbeitbar, obwohl zumindest Teile des Fleisches noch
gefroren sind. Unter dem Begriff des „Auftauens” gemäß der
vorliegenden Erfindung ist somit nicht unbedingt zu verstehen, dass
das Gefriergut auf Temperaturen von > 0°C erwärmt wird. Wesentlich
ist, dass das Gut wenigstens zunächst nicht über seinen
Gefrierpunkt, sondern nur an seinem Gefrierpunkt erwärmt
wird. Dies erfolgt durch Einwirkung von Mikrowellenstrahlung und
hat zum Vorteil, dass das ganze Lebensmittel gleichmäßig
erwärmt wird.
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Durch
die vorliegende Erfindung ist es somit möglich, das Gefriergut
vergleichsweise schnell auf eine Temperatur zu bringen, bei der
es verarbeitet werden kann. Selbstverständlich ist es anschließend möglich,
das Gefriergut ausgehend von diesem Zustand weiter zu erwärmen,
insbesondere auf Temperaturen von 0°C oder > 0°C.
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Die
Mikrowellenstrahlung kann hinsichtlich ihrer Dauer und/oder Intensität
und/oder Richtung einstellbar sein oder eingestellt werden. Eine
derartige Einstellbarkeit hat den Vorteil, dass der Nutzer eine
Anpassung der Mikrowellenstrahlung an die Art und/oder Menge des
Gefriergutes vornehmen kann. Eine solche Anpassung kann nutzerseitig
oder auch automatisiert erfolgen.
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In
einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass
die Temperatur des Gefriergutes ermittelt wird und dass die Mikrowellenstrahlung
in Abhängigkeit von der ermittelten Temperatur eingestellt
wird. Denkbar ist es beispielsweise, durch ein Kontaktthermometer,
einen Infrarotsensor oder durch einen Temperaturfühler,
der die Temperatur der Luft im Bereich, auf der Oberfläche
oder im Gefriergut erfaßt, Rückschlüsse
auf die Temperatur des Gefriergutes zu ziehen und in Abhängigkeit
davon die Mikrowellenstrahlung hinsichtlich Leistung und/oder Ausbreitungsrichtung
und/oder Dauer einzustellen.
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Neben
den genannten Möglichkeiten zur Temperaturermittlung sind
auch andere weitere Messverfahren einsetzbar, mit denen die Temperatur oder
ein mit dieser korrelierter Parameter unmittelbar oder mittelbar
erfaßt wird.
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In
weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass wenigstens
ein das Gefriergut kennzeichnender Parameter eingegeben wird oder durch
das Kühl- und/oder Gefriergerät erfaßt
wird und dass die Mikrowellenstrahlung in Abhängigkeit dieses
wenigstens einen Parameters eingestellt wird.
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Denkbar
ist es beispielsweise, je nach Art und/oder Größe
und/oder Gewicht und/oder Zustand (aktuelle Temperatur des Gefriergutes)
die Mikrowellenstrahlung einzustellen. Dies kann nutzerseitig erfolgen
oder auch durch ein Programm, das geräteseitig gestartet
wird und in Abhängigkeit eines oder mehrerer das Gefriergerät
kennzeichnender Parameter abläuft.
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So
ist es beispielsweise denkbar, das Gewicht des Gutes zu messen bzw.
geräteseitig messen zu lassen, die Art des Gefriergutes
einzugeben bzw. zu erfassen und danach den entsprechend angepassten „Auftauvorgang” zu
initiieren.
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In
einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass
das Gefriergut während oder auch nach der Mikrowellenbestrahlung
gedreht wird.
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Weiterhin
kann vorgesehen sein, dass das Gefriergut vor, während
oder nach der Mikrowellenbestrahlung von Luft umströmt
wird. Diese Luftumströmung kann beispielsweise dazu genutzt
werden, den Auftauprozess zu unterstützen und/oder die
gewünschte Temperatureinstellung des Gefriergutes zu steuern.
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Diese
Luftströmung kann beispielsweise durch ein Gebläse
und/oder durch eine schnellere Rotation des Gefriergutes erzeugt
werden.
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Wie
oben ausgeführt, besteht ein wesentlicher Gesichtspunkt
der vorliegenden Erfindung darin, dass die Mikrowellenleistung so
eingestellt wird oder eingestellt werden kann, dass das Gefriergut nicht über
eine bestimmte Temperatur, von beispielsweise –3°C
erwärmt wird. Ein Vorteil dieses Verfahrens besteht darin,
dass der gesamt Auftauprozess schnell bei guter Qualität
des Gefriergutes erfolgt, dass keine Keimvermehrung auftreten kann,
da das ganze Gefriergut bei < 0°C
gehalten wird und dass die Möglichkeit besteht, das Gefriergut
erneut einzufrieren, ohne Qualitätseinbußen hinnehmen
zu müssen.
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Selbstverständlich
ist es jedoch möglich, das Gefriergut anschließend,
d. h. nach Erwärmen auf eine Temperatur < 0°C weiter
zu erwärmen, sofern dies gewünscht ist. Somit
besteht in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung die Möglichkeit,
dass das Gefriergut nach Erreichen einer Zieltemperatur von < 0°C weiter
erwärmt wird. Alternativ kann vorgesehen sein, es auf dieser
Temperatur zu halten oder von dieser Temperatur ausgehend wieder
zu gefrieren, was dann von Interesse ist, wenn nur ein Teil des Gefriergutes „aufgetaut” werden
soll und der Rest wieder eingefroren werden soll.
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Bei
dieser Verfahrensweise kann beispielsweise vorgesehen sein, nach
Programmende das Gut weiter zu erwärmen, jedoch bis unter
einer bestimmten Temperatur > 0°C
beispielsweise von 5°C zu halten.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft des Weiteren ein Kühl- und/oder
Gefriergerät mit wenigstens einem Bereich, der durch eine
Mikrowellenbestrahlung beaufschlagbar ist, wobei das Gerät
wenigstens eine Einstelleinrichtung aufweist, mittels derer die
Mikrowellenstrahlung derart einstellbar ist, dass die Temperatur
des Gefriergutes einen Grenzwert nicht übersteigt, wobei
der Grenzwert eine Temperatur von < 0°C
ist.
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Dieser
Grenzwert kann beispielsweise durch den Nutzer des Gerätes
einstellbar sein. Alternativ oder zusätzlich kann vorgesehen
sein, dass eine Temperaturerfassung erfolgt und dass die Mikrowellenstrahlung
automatisiert beendet wird, sofern eine Grenztemperatur von < 0°C erreicht
ist.
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Das
Kühl- und/oder Gefriergerät kann über Eingabemittel
oder über Erfassungsmittel verfügen, mittels derer
ein oder mehrere das Gefriergut kennzeichnenden Parameter, wie beispielsweise
Art, Gewicht, Größe, Zustand etc. eingebbar oder
faßbar sind, wobei die Einstelleinrichtung derart ausgestaltet ist,
dass sie die Mikrowellenstrahlung in Abhängigkeit des wenigstens
einen Parameters einstellt.
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Die
Einstelleinrichtung kann derart ausgeführt sein, dass die
Mikrowellenstrahlung beendet wird, wenn eine bestimmte Zeitdauer
abgelaufen ist oder wenn das Gefriergut eine bestimmte Temperatur
erreicht oder überschritten hat.
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In
weiterer Ausgestaltung können Mittel vorgesehen sein, die
derart ausgeführt sind, dass das Gefriergut nach Erreichen
einer Zieltemperatur von < 0°C
auf dieser Temperatur gehalten, davon ausgehend weiter erwärmt
wird oder wieder auf Temperaturen unterhalb der Zieltemperatur abgekühlt
wird.
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Schließlich
können Mittel zur Erzeugung einer Luftströmung
vorgesehen sein, wobei die Mittel derart angeordnet sind, daß die
Luftströmung das Gefriergut wenigstens teilweise umströmt.
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Weitere
Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden anhand eines im Folgenden
beschriebenen Ausführungsbeispiels näher erläutert.
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Das
Ausführungsbeispiel betrifft ein Kühl- und/oder
Gefriergerät, das einen oder mehrere Bereiche, oder Fächer
aufweist, die vom restlichen Volumen des Kühl- bzw. Gefrierraums
abgetrennt wird. Bei diesem Bereich kann es sich beispielsweise
um eine Schublade, ein durch eine Klappe oder Tür verschließbares
Fach etc. handeln. In diesem Bereich/Fach wird das Gefriergut einer
Mikrowellenstrahlung ausgesetzt. Dieser Bereich wird bei einer Temperatur
von < 0°C
gehalten.
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Die
Mikrowellenstrahlung wird so eingestellt, dass das Gut gleichmäßig
erwärmt wird, und zwar bis zu einer bestimmten Temperatur,
bei der das Gut leicht verarbeitbar ist (Tempern) und anschließend nach
Wunsch weiter erwärmt werden kann.
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Vorzugsweise
wird die Strahlung gepulst, wodurch eine zu große Erwärmung
des Gefriergutes verhindert werden kann.
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Selbstverständlich
ist es ebenfalls möglich und von der Erfindung mit umfasst,
dass bestimmte Lebensmittel auch auf höhere Temperaturen,
d. h. auf Temperaturen von 0°C oder > 0°C erwärmt werden
können.
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Das
Kühl- und/oder Gefriergerät gemäß des Ausführungsbeispiels
weist Einstellmittel auf, mittels derer die Art des Lebensmittels
(Fisch, Fleisch, Obst etc.) und/oder Größe und/oder
Gewicht eingestellt werden können. Alternativ dazu kann
auch vorgesehen sein, dass diese Parameter des Gefriergutes automatisiert
erkannt und daraufhin ein bestimmtes und entsprechend abgestimmtes
Programm zur Erwärmung gestartet wird.
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Vorzugsweise
ist dabei vorgesehen, dass die Temperatur des Gefriergutes beispielsweise
durch einen Luftfühler, Infrarotsensor, durch ein Kontaktthermometer überwacht
wird.
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Bei
Erreichen einer bestimmten Temperatur oder nach einer bestimmten
Behandlungszeit wird das Magnetron, das einfach oder mehrfach vorhanden
ist, abgeschaltet und dieser Zustand beispielsweise optisch und/oder
akustisch dem Nutzer angezeigt.
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Ebenfalls
ist eine Einstellmöglichkeit denkbar, wonach die Temperatur
des Gefriergutes durch eine geeignete Einstellung der Strahlung
bei einer Zieltemperatur beliebig lange gehalten wird und/oder das
Gefriergut nach einer bestimmten Zeit wieder eingefroren wird.
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Um
die angestrebte möglichst gleichmäßige Erwärmung
des Gefriergutes zu erreichen, kann vorgesehen sein, dass das Gut
während der Mikrowellenbestrahlung und gegebenenfalls auch
danach gedreht wird.
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Wie
oben ausgeführt, kann der „Auftauvorgang” des
Gefriergutes manuell eingestellt und überwacht werden.
Denkbar ist es ebenfalls, ein Programm ablaufen zu lassen, mittels
dessen die Mikrowellenstrahlung hinsichtlich Dauer und/oder Intensi tät
und/oder Richtung so eingestellt wird, dass die gewünschte
Zieltemperatur von < 0°C
erreicht wird.
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Denkbar
ist es, nach Programmende das Gut weiter zu erwärmen, dies
jedoch unter einer bestimmten Temperatur zu halten, die beispielsweise auf
5°C oder auf einen anderen Wert eingestellt sein kann.
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Wird
ein weiterer Auftauprozess gewünscht, kann dieser durch
eine erhöhte Luftströmung unterstützt
werden. Diese kann durch einen Ventilator erzeugt und/oder eine
schnellere Rotation des Gefriergutes erzeugt werden.
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Wie
oben ausgeführt, besteht ein Vorteil der vorliegenden Erfindung
darin, dass das Kühl- und/oder Gefriergerät ein
spezielles Fach aufweist, in dem das Gefriergut durch Mikrowellenstrahlung
beaufschlagt wird und dabei nicht über seinen Gefrierpunkt,
sondern nur an seinen Gefrierpunkt erwärmt wird. Je nach
Wunsch des Nutzers kann selbstverständlich vorgesehen sein,
dass davon ausgehend eine weitere Erwärmung des Gefrierguts über
den Gefrierpunkt hinaus vorgenommen wird.
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Durch
die vorliegende Erfindung wird der Vorteil erreicht, dass das ganze
Lebensmittel gleichmäßig erwärmt wird
und dass dieser „Auftauvorgang” vergleichsweise
schnell erfolgt.
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Obwohl
die Zieltemperatur bei < 0°C
liegt, sind zahlreiche Lebensmittel bereits verarbeitungsfähig.
Beispielsweise sind bei –3°C noch 15% Wasser in
Fleisch gefroren, die Ware jedoch bereits zu verarbeiten.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - JP 60259171 [0002, 0002]