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Die
vorliegende Erfindung betrifft thermoplastische Formmassen auf Basis
von Polyamiden mit verbesserter thermischer Stabilität,
deren Herstellung und deren Verwendungen.
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Zur
Stabilisierung von Polyamidformmassen gegen thermooxidativen oder
photooxidativen Abbau sind zahlreiche Systeme bekannt. Eine Zusammenfassung
findet sich im ”Kunststoffhandbuch Band 3/4: Polyamide” (Herausgeber:
L. Bottenbruch und R. Binsack, Carl Hanser Verlag, Muenchen 1998)
auf den Seiten 75 bis 82. Zu den bekannten Stabilisatorsystemen
gehören phenolische Antioxidantien, Antioxidantien auf
Basis aromatischer Amine, sowie Kupferverbindungen. Insbesondere
Gemische aus Kupferhalogeniden und Alkalihalogeniden haben sich
als effektive Stabilisatoren gegen thermooxidative und photooxidative
Alterung erwiesen.
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Über
die in dieser Literaturstelle genannten Systeme hinaus sind weitere
Stoffgemische zur Stabilisierung von Polyamiden gegen Thermooxidativen
oder photooxidativen Abbau beschrieben worden. Die
US-A 2 705 227 beschreibt
ein ternäres Stabilisatorsystem für Polyamide
bestehend aus einer Kupferverbindung, einer Halogenverbindung und
einer Phosphorsäure oder eines Alkalisalzes einer anorganischen
Phosphorsäure.
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Die
DE-A 2 107 406 beschreibt
ein ternäres Stabilisatorsystem für Polyamidformmassen
bestehend aus Kupferstearat, Kaliumjodid und Manganohypophosphit.
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US-A 3814728 A lehrt
den Zusatz von löslichen Kupfersalzen, bevorzugt von Kupferbromid
oder Kupferacetat, in Kombination mit Alkalimetallhalogeniden bei
der Herstellung thermostabilisierter Polyamide.
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In
EP 0 424 640 A1 wird
unter anderem die Verwendung von Zinn(II)oxalat vorgestellt als
Zusatz zur AH-Salzlösung vor der Polymerisation, um ein
ebenfalls besser thermostabilisiertes Polyamid 66 zu erhalten.
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DE-A 4 311 885 führt
aus, wie aromatische Polyamide mittels Zugabe von Carbonsäuresalzen,
besonders bevorzugt von Dikaliumphthalat, Kalium-Ethylmalonat und
Natriumoxalat zum Polymerisationsansatz thermisch stabilisiert werden
können.
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WO 2005040262 A3 beschreibt,
dass durch Anteile von Mangan-basierten organischen Salzen, beispielsweise
Manganoxalat, im Polymerisationsansatz die resultierenden Copolyamide
aus Polyamid 6 und Polyamid 66 und daraus hergestellte Artikel eine
verbesserte thermische Stabilität erhalten.
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In
RO 117102 B1 wird
unter anderem vorgestellt, dass Kupferoxalat als Zusatz zu Caprolactam
vor der Polymerisation beim fertigen Polyamid 6 die thermische Stabilität
der erhaltenen Formmassen erhöht.
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Die
aus dem Stand der Technik bekannten Stabilisatorsysteme verzögern
die thermooxidative und die photooxidative Alterung von Polyamidformmassen.
Neue Anwendungen erhöhen jedoch die Anforderungen an die
Stabilität von Polyamidformmassen gegenüber thermooxidativem
oder photooxidativem Abbau. Dies gilt z. B. für die Anwendung
von Polyamidformmassen in Bauteilen für den Motorraum von
Automobilen. In diesem und auch in anderen Bereichen sind die Polyamidformmassen
bzw. die daraus hergestellten Bauteile einer starken Temperaturbelastung über
lange Zeiträume ausgesetzt.
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Daher
bestand die Aufgabe, eine weitergehende Stabilisierung über
das mit den bekannten Stabilisatorsystemen erreichbare Maß hinaus
zu ermöglichen. Weiterhin soll die zu realisierende Lösung
auf einem bereits als Polyamid vorliegendem Ausgangsstoff basieren
und über den relativ einfachen Verfahrensschritt der Compoundierung
realisierbar sein, also ohne Eingriff in das eigentliche Verfahren
der Polyamid-Polymerisation.
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Es
wurde nunmehr gefunden, dass thermoplastische Formmassen auf Basis
von Polyamiden nach Compoundierung des zugrunde liegenden Polymeren
mit Gemischen aus Kupferoxalat und wenigstens einem Kupferhalogenid
oder Gemischen aus Kupferoxalat, wenigstens einem Kupferhalogenid
und wenigstens einem Alkalimetallhalogenid eine verbesserte Stabilisierung
gegen thermooxidative und photooxidative Alterung aufweisen, als
die bislang bekannten Stabilisatorsysteme.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung sind daher thermoplastische Formmassen
auf Basis von Polyamiden oder Blens von Polyamiden und weiteren
Thermoplasten, dadurch gekennzeichnet, dass diese als Stabilisator
ein Gemisch aus Kupferoxalat und wenigstens einem Kupferhalogenid
oder ein Gemisch aus Kupferoxalat, wenigstens einem Kupferhalogenid
und wenigstens einem Alkalimetallhalogenid enthalten.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist aber auch ein Verfahren zur Herstellung
thermoplastische Formmassen auf Basis von Polyamiden oder Elends
von Polyamiden und weiteren Thermoplasten, enthaltend als Stabilisator
Kupferoxalat oder ein Gemisch aus Kupferoxalat und wenigstens ein
Kupferhalogenid oder ein Gemisch aus Kupferoxalat, wenigstens einem
Kupferhalogenid und wenigstens einem Alkalimetallhalogenid, dadurch
gekennzeichnet, dass das Kupferoxalat oder die genannten Gemische
erst nach der Compoundierung zugegeben werden.
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Bevorzugt
betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren bei dem die genannten
Gemische aus Kupferoxalat und wenigstens einem Kupferhalogenid oder
Kupferoxalat, wenigstens einem Kupferhalogenid und wenigstens einem
Alkalimetallhalogenid erst nach der Compoundierung zugegeben werden.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist aber auch die Verwendung von Gemischen
aus Kupferoxalat und wenigstens einem Kupferhalogenid oder von Kupferoxalat,
wenigstens einem Kupferhalogenid und wenigstens einem Alkalimetallhalogenid
zur Verbesserung von Formteilen auf Basis mit diesen Gemischen versetzter
Polyamid-enthaltender Formmassen hinsichtlich thermooxidativer oder
photooxidativer Alterung.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist aber auch die Verwendung von Formmassen
enthaltend ein Gemisch aus Kupferoxalat und wenigstens einem Kupferhalogenid
oder ein Gemisch aus Kupferoxalat, wenigstens einem Kupferhalogenid
und wenigstens einem Alkalimetallhalogenid zur Herstellung von Bauteilen und
Artikeln mit erhöhter Stabilität gegen thermooxidative
oder photooxidative Schädigung, berozugt für den Motorraum
von KFZs.
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Der
Gesamt-Kupfergehalt in der Formmasse beträgt bevorzugt
0,001 bis 2 Gew.-% bezogen auf das Gewicht der Gesamtformmasse.
Unter der Gesamtformmasse ist das Polyamid inklusive Stabilisator
und gegebenenfalls zugesetzter Zusatzstoffe zu verstehen.
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Bevorzugt
wird 0,005 bis 0,1 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,01 bis 0,5 Gew.-%
Kupfer-(II)-Oxalat gemeinsam mit Kupfer(I)halogenid zugesetzt.
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Im
Falle einer ternären Mischung aus Kupferoxalat, Kupfer(I)halogenid
und Alkalimetallhalogenid werden zusätzlich zu den genannten
Mengen 0,01 bis 0,5 Gew.-% Alkalimetallhalogenid zugestzt.
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Erfindungsgemäß bevorzugtes
Kupfer(I)halogenid ist Kupfer(I)jodid oder Kupfer(I)bromid, besonders bevorzugt
ist Kupfer(I)jodid.
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Erfindungsgemäß bevorzugte
Alkalimetallhalogenide sind Natriumjodid, Kaliumjodid, Natriumbromid oder
Kaliumbromid, besonders bevorzugt Natriumjodid.
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Erfindungsgemäß ganz
besonders bevorzugt sind thermoplastische Formmassen, dadurch gekennzeichnet,
dass diese
- A) 5 bis 95 Gew.-% Polyamid oder
Elends aus Polyamid und weiteren Thermoplasten,
- B) 0,001 bis 2 Gew.-%, bevorzugt 0,005 bis 1 Gew.-%, besonders
bevorzugt 0,01 bis 0,5 Gew.-% Kupfer(II)oxalat,
- C) 0,001 bis 2 Gew.-%, bevorzugt 0,005 bis 1 Gew.-%, besonders
bevorzugt 0,01 bis 0,5 Gew.-% wenigstens eines Kupfer(I)halogenids
und
- D) 1 bis 30 Gew.-%, bevorzugt 5 bis 20 Gew.-%, besonders bevorzugt
10 bis 15 Gew.-% weitere Additive enthalten.
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Erfindungsgemäß insbesondere
besonders bevorzugt sind thermoplastische Formmassen, dadurch gekennzeichnet,
dass diese
- A) 5 bis 95 Gew.-% Polyamid oder
Elends aus Polyamid und weiteren Thermoplasten,
- B) 0,001 bis 2 Gew.-%, bevorzugt 0,005 bis 1 Gew.-%, besonders
bevorzugt 0,01 bis 0,5 Gew.-% Kupfer(II)oxalat,
- C) 0,001 bis 2 Gew.-%, bevorzugt 0,005 bis 1 Gew.-%, besonders
bevorzugt 0,01 bis 0,5 Gew.-% wenigstens eines Kupfer(I)halogenids,
- D) 0,001 bis 2 Gew.-%, bevorzugt 0,005 bis 1 Gew.-%, besonders
bevorzugt 0,01 bis 0,5 Gew.-% wenigstens eines Alkalimetallhalogenids
und
- E) 1 bis 30 Gew.-%, bevorzugt 5 bis 20 Gew.-%, besonders bevorzugt
10 bis 15 Gew.-% weitere Additive enthalten.
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Zur
Klarstellung sei angemerkt, dass vom Rahmen der vorliegenden Erfindung
alle aufgeführten, allgemeinen oder in Vorzugsbereichen
genannten Definitionen und Parameter in beliebigen Kombinationen
umfasst sind.
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Als
Komponente A) enthalten die thermoplastischen Formmassen erfindungsgemäß mindestens
ein thermoplastisches Polyamid. Besonders bevorzugt eignen sich
sowohl Polyamid 6 als auch Polyamid 66 mit relativen Lösungsviskositäten
in m-Kresol von 2,0 bis 4,0, insbesondere bevorzugt Polyamid 6 mit
einer relativen Lösungsviskosität in m-Kresol
von 2,3–3,2. Auch Elends aus Polyamid 6, Polyamid 66, Polyamid
46, Polyamid 12 oder Copolyamiden sind einsetzbar. Darüber
hinaus können die erfindungsgemäßen thermoplastischen
Formmassen auch Elends aus den beschriebenen Polyamiden und weiteren
thermoplastischen Polymeren wie Polyphenylenoxid, Polyethylen oder
Polypropylen enthalten.
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Die
in den erfindungsgemäßen thermoplastischen Formmassen
enthaltenen Polyamide können nach verschiedenen Verfahren
hergestellt werden und aus unterschiedlichen Bausteinen synthetisiert
werden. Zur Herstellung von Polyamiden sind eine Vielzahl von Verfahrensweisen
bekannt, wobei je nach gewünschtem Endprodukt unterschiedliche
Monomerbausteine, ver schiedene Kettenregler zur Einstellung eines
angestrebten Molekulargewichtes oder auch Monomere mit reaktiven
Gruppen für später beabsichtigte Nachbehandlungen
eingesetzt werden.
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Die
technisch relevanten Verfahren zur Herstellung von Polyamiden verlaufen
meist über die Polykondensation in der Schmelze. In diesem
Rahmen wird auch die hydrolytische Polymerisation von Lactamen als Polykondensation
verstanden.
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Erfindungsgemäß bevorzugte
Polyamide sind teilkristalline Polyamide, die ausgehend von Diaminen und
Dicarbonsäuren und/oder Lactamen mit wenigstens 5 Ringgliedern
oder entsprechenden Aminosäuren hergestellt werden können.
Als Edukte kommen bevorzugt aliphatische und/oder aromatische Dicarbonsäuren,
besonders bevorzugt Adipinsäure, 2,2,4-Trimethyladipinsäure,
2,4,4-Trimethyladipinsäure, Azelainsäure, Sebazinsäure,
Isophthalsäure, Terephthalsäure, aliphatische
und/oder aromatische Diamine, besonders bevorzugt Tetramethylendiamin,
Hexamethylendiamin, 1,9-Nonandiamin, 2,2,4- und 2,4,4-Trimethylhexamethylendiamin,
die Isomeren Diamino-dicyclohexylmethane, Diaminodicyclohexylpropane,
Bis-aminomethyl-cyclohexan, Phenylendiamine, Xylylendiamine, Aminocarbonsäuren,
insbesondere Aminocapronsäure, oder die entsprechenden
Lactame in Betracht. Copolyamide aus mehreren der genannten Monomeren
sind eingeschlossen.
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Besonders
bevorzugt werden Caprolactame, ganz besonders bevorzugt wird ε-Caprolactam
eingesetzt.
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Insbesondere
besonders bevorzugt sind erfindungsgemäß weiterhin
die meisten auf PA6, PA66 und andere auf aliphatischen oder/und
aromatischen Polyamiden bzw. Copolyamiden basierende Compounds,
bei denen auf eine Polyamidgruppe in der Polymerkette 3 bis 11 Methylengruppen
kommen.
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Die
Gemische aus Kupferoxalat und wenigstens einem Kupferhalogenid oder
von Kupferoxalat, wenigstens einem Kupferhalogenid und wenigstens
einem Alkalimetallhalogenid werden in einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung in Form von Pulvern, in Form von zu Granulaten
kompaktierten Pulvern oder als Masterbatche eingesetzt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform können die erfindungsgemäßen
Formmassen zusätzlich zu den Kupfersalzen oder Kupfersalzen
und Alkalimetallhalogeniden noch weitere Additive enthalten.
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Weitere
Additive im Sinne der vorliegenden Erfindung sind bevorzugt Stabilisatoren,
besonders bevorzugt UV-Stabilisatoren, Thermostabilisatoren, Gammastrahlenstabilisatoren,
Hydrolysestabilisatoren, sowie Antistatika, Emulgatoren, Nukleierungsmittel,
Weichmacher, Verarbeitungshilfsmittel, Schlagzähmodifikatoren,
Gleitmittel, Entformungsmittel Farbstoffe oder Pigmente. Die genannten
und weitere geeignete Additive sind zum Beispiel beschrieben im Plastics
Additives Handbook, 5th Edition, Hanser-Verlag, München,
2001, Seiten 80–84, 546–547, 688, 872–874,
938, 966. Die Additive können alleine oder in
Mischung bzw. in Form von Masterbatchen eingesetzt werden.
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Erfindungsgemäß bevorzugt
als Additiv einzusetzende Stabilisatoren sind sterisch gehinderte
Phenole und/oder Phosphite, Hydrochinone, aromatische sekundäre
Amine wie Diphenylamine, substituierte Resorcine, Salicylate, Benzotriazole
und Benzophenone, sowie verschieden substituierte Vertreter dieser
Gruppen und/oder deren Mischungen.
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Erfindungsgemäß bevorzugt
als Additiv einzusetzende UV-Stabilisatoren sind substituierte Resorcine, Salicylate,
Benzotriazole oder Benzophenone.
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Im
Falle erfindungsgemäß bevorzugt einzusetzender
Schlagzähmodifikatoren (Elastomermodifikatoren) handelt
es sich ganz allgemein um Copolymerisate, die bevorzugt aus mindestens
zwei der folgenden Monomeren aufgebaut sind: Ethylen, Propylen,
Butadien, Isobuten, Isopren, Chloropren, Vinylacetat, Styrol, Acrylnitril
und Acryl- bzw. Methacrylsaeureester mit 1 bis 18 C-Atomen in der
Alkoholkomponente. Die Copolymerisate können kompatibilisierende
Gruppen wie z. B. Maleinsaeureanhydrid oder Epoxid enthalten.
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Erfindungsgemäß als
Additiv bevorzugt einzusetzende Farbstoffe oder Pigmente können
anorganische Pigmente, besonders bevorzugt Titandioxid, Ultramarinblau,
Eisenoxid, Zinksulfid oder Russ, sowie organische Pigmente, besonders
bevorzugt Phthalocyanine, Chinacridone, Perylene sowie Farbstoffe,
wie Nigrosin und Anthrachinone als Farbmittel sowie andere Farbmittel
sein.
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Erfindungsgemäß als
Additiv bevorzugt einzusetzende Nukleierungsmittel sind Natrium-
oder Calciumphenylphosphinat, Aluminiumoxid oder Siliziumdioxid
oder Talkum, insbesondere bevorzugt Talkum eingesetzt.
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Erfindungsgemäß als
Additiv bevorzugt einzusetzende Gleit und/oder Entformungsmittel
sind langkettige Fettsäuren (z. B. Stearinsäure),
deren Salze (z. B. Ca- oder Zn-Stearat) sowie deren Esterderivate
oder Amidderivate (z. B. Ethylen-bis-stearylamid), Montanwachse
(z. B. Ester von Montansäuren mit Ethylenglycol) sowie
niedermolekulare Polyethylen- bzw. Polypropylenwachse. Erfindungsgemäß besonders
bevorzugte Gleit- und/oder Entformungsmittel sind aus der Gruppe
der Ester oder Amide gesättigter oder ungesättigter
aliphatischer Carbonsäuren mit 8 bis 40 C-Atomen mit aliphatischen
gesättigten Alkoholen oder Aminen mit 2 bis 40 C-Atomen
enthalten.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform können
die erfindungsgemäßen Formmassen zusätzlich
zu den oben genannten Komponenten A) bis E) oder anstelle der genannten
Additive noch
- i) 1–70 Gew.-%, bevorzugt
5–40 Gew.-%, besonders bevorzugt 10–30 Gew.-%
Füll- bzw. Verstärkungsstoffe, bevorzugt Glasfasern
enthalten.
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Eine
besonders bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
bezieht sich auf thermoplastische Formmassen, dadurch gekennzeichnet,
dass diese
- A) 5 bis 95 Gew.-% Polyamid oder
Elends aus Polyamid und weiteren Thermoplasten,
- B) 0,001 bis 2 Gew.-%, bevorzugt 0,005 bis 1 Gew.-%, besonders
bevorzugt 0,01 bis 0,5 Gew.-% Kupfer(II)oxalat,
- C) 0,001 bis 2 Gew.-%, bevorzugt 0,005 bis 1 Gew.-%, besonders
bevorzugt 0,01 bis 0,5 Gew.-% wenigstens eines Kupfer(I)halogenids,
- D) 0,001 bis 2 Gew.-%, bevorzugt 0,005 bis 1 Gew.-%, besonders
bevorzugt 0,01 bis 0,5 Gew.-% wenigstens eines Alkalimetallhalogenids
und
- i) 1–70 Gew.-%, bevorzugt 5–40 Gew.-%, besonders
bevorzugt 10–30 Gew.-% Glasfasern enthalten.
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Eine
besonders bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
bezieht sich aber auch auf thermoplastische Formmassen, dadurch
gekennzeichnet, dass diese
- A) 5 bis 95 Gew.-%
Polyamid oder Elends aus Polyamid und weiteren Thermoplasten,
- B) 0,001 bis 2 Gew.-%, bevorzugt 0,005 bis 1 Gew.-%, besonders
bevorzugt 0,01 bis 0,5 Gew.-% Kupfer(II)oxalat,
- C) 0,001 bis 2 Gew.-%, bevorzugt 0,005 bis 1 Gew.-%, besonders
bevorzugt 0,01 bis 0,5 Gew.-% wenigstens eines Kupfer(I)halogenids,
- D) 0,001 bis 2 Gew.-%, bevorzugt 0,005 bis 1 Gew.-%, besonders
bevorzugt 0,01 bis 0,5 Gew.-% wenigstens eines Alkalimetallhalogenids
- E) 1 bis 30 Gew.-%, bevorzugt 5 bis 20 Gew.-%, besonders bevorzugt
10 bis 15 Gew.-% weitere Additive und
- i) 1–70 Gew.-%, bevorzugt 5–40 Gew.-%, besonders
bevorzugt 10–30 Gew.-% Glasfasern enthalten.
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Die
Herstellung der erfindungsgemäßen Formmassen erfolgt
durch Zugabe des Kupferoxalats bzw. der Gemische aus Kupferoxalat
und wenigstens einem Kupfer(I)halogenid oder aus Kupferoxalat, wenigstens einem
Kupfer(I)halogenid und wenigstens einem Alkalimetallhalogenid und
der ggf. weiteren Additive zu den bereits in Polymerform vorliegenden
thermoplastischen Bestandteilen, also erst nach der Polymerisation.
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Dabei
werden als Komponente A) ausschließlich bereits in Polymerform
vorliegende Thermoplaste eingesetzt. Das Mischen der Komponenten
erfolgt in den entsprechenden Gewichtsanteilen. Vorzugsweise geschieht
das Mischen (Compoundieren) der Komponenten bei Temperaturen von
220 bis 360°C durch gemeinsames Vermengen, Vermischen,
Kneten, Extrudieren oder Verwalzen der Komponenten, besonders bevorzugt durch
Compoundieren auf einem gleichläufigen Zweiwellenextruder
oder Buss-Kneter. Es kann vorteilhaft sein, einzelne Komponenten
vorzumischen. Es kann weiterhin vorteilhaft sein, Formteile oder
Halbzeuge aus einer bei Raumtemperatur (bevorzugt 0 bis 40°C)
hergestellten physikalischen Mischung (Dryblend) vorgemischter Komponenten
und/oder einzelner Komponenten direkt herzustellen. Die so hergestellten
Formmassen können durch Extrudieren, Blasformen oder Spritzgießen
verarbeitet werden.
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Die
erfindungsgemäß aus den Formmassen herzustellenden
Formteile können beispielsweise in der Kraftfahrzeug-,
Elektro-, Elektronik-, Telekommunikations-, Informationstechnologie-,
Computerindustrie, im Haushalt, Sport, in der Medizin oder der Unterhaltungsindustrie
angewandt werden. Insbesondere können erfindungsgemäße
Formmassen für Anwendungen eingesetzt werden, für
die eine hohe thermische Stabilität erforderlich ist. Bevorzugt
für derartige Anwendungen ist die Verwendung für
Bauteilein KFZs, insbesondere im KFZ-Motorraum. Die vorliegende
Erfindung betrifft daher Verwendung von Formmassen zur Herstellung
von Bauteilen und Artikeln mit erhöhter Stabilität
gegen thermooxidative oder photooxidative Schädigung, bevorzugt
von Bauteilen für KFZs, insbesondere bevorzugt für
den Motorraum von KFZs.
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Beispiele
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Zum
Nachweis der erfindungsgemäß beschriebenen Verbesserungen
wurden zunächst durch Compoundierung entsprechende Kunststoff-Formmassen
angefertigt. Die einzelnen Komponenten wurden in einem Zweiwellenextruder
des Typs ZSK 32 Compounder der Firma Coperion Werner & Pfleiderer (Stuttgart, Deutschland)
bei Temperaturen zwischen 260 und 290°C gemischt, als Strang
in ein Wasserbad ausgetragen, bis zur Granulierfähigkeit
abgekühlt und granuliert. Nach dem Trocknen (in der Regel
zwei Tage bei 70°C im Vakuumtrockenschrank) erfolgte die
Verarbeitung des Granulates auf einer Spritzgieß-Maschine
vom Typ Arburg SG370-173732 bei Temperaturen zwischen 270 und 300°C
zu Prüfkörpern von 80 × 10 × 4-Stab
mm3.
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Diese
Prüfkörper wurden Wärmealterungen bei
180°C sowie 200°C in Luftatmosphäre unterzogen. Der
Verlauf der Alterung der Formmasse wurde durch Messungen der Izod-Schlagzähigkeit
nach ISO 180 1U verfolgt.
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Die
in der folgenden Tabelle dargestellten Zusammensetzungen wurden
alle nach der oben beschriebenen Weise verarbeitet. Tabelle 1: Alle Mengen der Einsatzstoffe
sind in Gew.-% angegeben.
| Vergleichsbeispiel 1 | Vergleichsbeispiel 2 | Beispiel
1 |
Polyamid
6 | 69,56 | 69,57 | 69,53 |
Glasfasern | 30,00 | 30,00 | 30,00 |
Licowax
E | 0,16 | 0,16 | 0,16 |
Mikrotalkum | 0,02 | 0,02 | 0,02 |
Ruß | 0,13 | 0,13 | 0,13 |
Kaliumbromid | 0,10 | 0,10 | 0,10 |
Kupfer(I)jodid | 0,04 | 0 | 0,04 |
Kupferoxalat | 0 | 0,03 | 0,03 |
| | | |
Massenverlust
nach 0 Stunden | 0,0 | 0,0 | 0,0 |
Massenverlust
nach 500 Stunden bei 200 °C | 2,2 | 2,6 | 2,2 |
Massenverlust
nach 1000 Stunden bei 200 °C | 4,9 | 3,5 | 3,1 |
Massenverlust
nach 3000 Stunden bei 200 °C | 40,3 | 32,0 | 23,8 |
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Das
Beispiel gemäß der vorliegenden Erfindung zeigt,
dass der prozentuale Massenverlust nach 3000 Stunden Alterung einer
erfindungsgemäßen Zusammensetzung kleiner ist
als bei den Vergleichsbeispielen 1 und 2.
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Verwendete Materialien
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Thermoplast,
z. B. Polyamid 6, linear, mit einer relativen Lösungsviskösität
einer 1%igen Lösung in m-Kresol von 2,9
Kupferoxalat,
z. B. von Tropag GmbH,
Montanesterwachs, z. B. Licowax E Flakes
von Clariant GmbH
Glasfasern, z. B. CS7928 von Lanxess Deutschland
GmbH
Ruß, z. B. UN 2014 von Cabot
Kaliumbromid
z. B. von Velten GmbH
Kupferjodid z. B. von Ajay
Talkum,
z. B. Mistron R10 von Rio Tinto
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - US 2705227
A [0003]
- - DE 2107406 A [0004]
- - US 3814728 A [0005]
- - EP 0424640 A1 [0006]
- - DE 4311885 A [0007]
- - WO 2005040262 A3 [0008]
- - RO 117102 B1 [0009]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - Herausgeber:
L. Bottenbruch und R. Binsack, Carl Hanser Verlag, Muenchen 1998 [0002]
- - Plastics Additives Handbook, 5th Edition, Hanser-Verlag, München,
2001, Seiten 80–84, 546–547, 688, 872–874,
938, 966 [0034]
- - ISO 180 1U [0048]