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Die Erfindung betrifft einen reversiblen Gurtstraffer für einen Sicherheitsgurt in einem Fahrzeug, mit einer Greifeinrichtung, die direkt in ein Gurtband eingreifen kann und dieses mit einer gegen die Auszugsrichtung des Gurtbandes gerichteten Rückzugskraft beaufschlagt.
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Gurtstraffer werden in verschiedenen Ausführungsformen in Fahrzeugen eingesetzt, um bei einer Gefahrensituation eine Gurtlose zu beseitigen. Aus dem Stand der Technik sind Gurtstraffer bekannt, die in Auszugsrichtung nach einem Gurtaufroller angeordnet sind und mit einer geeigneten Greifeinrichtung direkt in das Gurtband eingreifen, sodass ein Filmspuleneffekt an der Gurtspule verhindert werden kann. Konstruktionsbedingt ist der Bauraum für einen solchen Gurtstraffer, beispielsweise in der B-Säule eines Fahrzeuges, sehr begrenzt.
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Aus der gattungsgemäßen
DE 10 2007 033 154 A1 ist ein reversibler Gurtstraffer für einen Sicherheitsgurt in einem Fahrzeug bekannt, der mit einer Greifeinrichtung direkt am Gurtband angreifen kann und dieses mit einer gegen die Auszugsrichtung des Gurtbandes gerichteten Rückzugskraft beaufschlagen kann. Dieser Gurtstraffer weist eine Antriebseinheit und eine Übertragungseinheit auf, die die Greifeinrichtung mit der Antriebseinheit verbindet, wobei die Antriebseinheit eine Drehbewegung bereitstellen kann, und die Übertragungseinheit die Drehbewegung der Antriebseinheit in eine Linearbewegung der Greifeinrichtung umsetzen kann.
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Aufgabe der Erfindung ist es, einen reversiblen Gurtstraffer zu schaffen, der direkt in das Gurtband eingreifen kann und einem möglichst kleinen Bauraum benötigt.
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Dabei ist ein reversibler Gurtstraffer für einen Sicherheitsgurt in einem Fahrzeug vorgesehen, mit einer Greifeinrichtung, die direkt an einem Gurtband angreifen kann und dieses mit einer gegen die Auszugsrichtung des Gurtbandes gerichteten Rückzugskraft beaufschlagen kann. Der Gurtstraffer hat eine Antriebseinheit und eine Übertragungseinheit, die die Greifeinrichtung mit der Antriebseinheit verbindet, wobei die Antriebseinheit eine Drehbewegung bereitstellen kann. Die Übertragungseinheit kann die Drehbewegung der Antriebseinheit in eine Linearbewegung der Greifeinrichtung umsetzen. Die Greifeinrichtung greift in den Gurt ein und beaufschlagt diesen so mit einer in Richtung zur Gurtspule gerichteten Kraft. Um erfindungsgemäß die Antriebseinheit mit der Greifeinrichtung zu verbinden, weist die Übertragungseinheit ein Hebelgetriebe auf, mit einem ersten Hebel, der drehfest am Abtriebselement befestigt ist und einem schwenkbar mit diesem verbundenen, zweiten Hebel, wobei das Greifelement schwenkbar am zweiten Hebel gelagert ist. Durch ein solches Hebelgetriebe ist eine einfache Umsetzung der Drehbewegung der Antriebseinheit in eine lineare Bewegung der Greifeinrichtung möglich.
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Ein rotatorischer Antrieb benötigt einen kleineren Bauraum als ein Linearantrieb. Durch die Übertragungseinheit muss die Antriebseinheit zudem nicht direkt an der Greifeinrichtung angeordnet sein, sondern kann beliebig platziert werden. Dadurch ist eine platzsparende Anordnung der Antriebeinheit und somit ein platzsparender Einbau des Gurtstraffers möglich..
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Die Antriebseinheit kann beispielsweise einen Energiespeicher aufweisen, der mit der Übertragungseinheit verbunden ist. Ein solcher Energiespeicher kann vor einer Gefahrensituation vorgespannt werden und die zur Straffung des Gurtbandes notwendige Kraft bereitstellen. Nach einem Einsatz kann der Energiespeicher problemlos wieder für einen weiteren Einsatz vorgespannt werden, und so auf einfache Art ein reversibler Antrieb für den Gurtstraffer bereitgestellt werden.
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Der Energiespeicher kann beispielsweise eine Feder sein, insbesondere eine Spiralfeder, die mit einem Ende an einem fahrzeugfesten Bauteil befestigt ist und am anderen Ende ein Abtriebselement aufweist, das mit der Übertragungseinheit gekoppelt ist. Eine solche Feder bietet eine einfache Möglichkeit, die für die Gurtstraffung notwendige Energie zu speichern und in einer Gefahrensituation schnell zur Verfügung zu stellen. Durch eine Spiralfeder kann auf einfache Art ein rotatorischer Antrieb erfolgen. Zudem kann eine Spiralfeder flach in einem Gehäuse eingebaut werden, sodass ein Gurtstraffer mit einer sehr geringen Einbautiefe realisiert werden kann.
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Die Antriebseinheit weist zum Vorspannen des Energiespeichers vorzugsweise einen Motor auf. Durch einen solchen Motor kann der Energiespeicher nach einer Auslösung des Gurtstraffer schnell wieder vorgespannt werden, sodass der Gurtstraffer wieder einsatzbereit ist.
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Zum Vorspannen des Energiespeichers kann beispielsweise eine Antriebsscheibe vorgesehen sein, die durch den Motor angetrieben werden kann. Diese kann zum Vorspannen des Energiespeichers mit dem Abtriebelement gekoppelt werden. Durch die Drehbewegung der Antriebsscheibe wird das Abtriebselement mitgedreht und der Energiespeicher vorgespannt.
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Zur Verbindung der Antriebsscheibe mit dem Motor kann die Antriebsscheibe außenseitig ein Zahnprofil aufweisen, in das ein mit dem Motor verbundener Schneckenantrieb eingreift. Der Motor kann so seitlich neben der Antriebsscheibe eingebaut werden, wodurch die Bauhöhe des Gurtstraffers weiter reduziert wird.
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Vorzugsweise wird der Energiespeicher nach dem Vorspannen durch die Antriebsscheibe in vorgespannter Position gehalten. Der Energiespeicher wird zum Vorspannen mit der Antriebsscheibe gekoppelt und bleibt mit diesem in vorgespannter Position verbunden. Bei einer Auslösung des Gurtstraffer wird diese Verbindung gelöst. So ist kein zusätzlicher Haltemechanismus erforderlich, der den Energiespeicher in vorgespannter Position hält.
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Die Kopplung des Abtriebselements mit der Antriebsscheibe kann beispielsweise über eine Laufsperre erfolgen. Die Laufsperre ist so ausgebildet, dass sie bei einer Drehung der Antriebsscheibe in eine Richtung automatisch in das Abtriebselement eingreift und dieses mitnimmt.
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Vorzugsweise greift die Laufsperre bei einer Drehung der Antriebsscheibe in eine Richtung in das Abtriebselement ein und wird bei einer Drehung der Antriebsscheibe in die entgegengesetzte Richtung gelöst. Durch die Lösung der Laufsperre erfolgt die Freigabe des Energiespeichers und somit die Auslösung des Gurtstraffers. Die Steuerung des Gurtstraffers erfolgt über die Antriebseinheit bzw. über den Motor der Antriebseinheit, sodass kein zusätzlicher Auslösemechanismus notwendig ist. Das Vorspannen und das Auslösen des Gurtstraffer erfolgt ausschließlich durch die Drehrichtung des Antriebes, so dass eine einfache Steuerung des Gurtstraffers geschaffen ist und Fehlbedienung durch den Antrieb ausgeschlossen werden kann.
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Um die Laufsperre zu bedienen, kann an der Antriebsscheibe vorzugsweise ein zur Antriebsscheibe teilweise bewegliches Steuerelement vorgesehen sein, das die Laufsperre bei einer Drehung des Steuerelements relativ zur Antriebsscheibe bedient. Dadurch ist eine einfache Bedienung der Laufsperre geschaffen.
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Das Steuerelement ist beispielsweise ringförmig ausgebildet und zwischen zwei Anschlägen der Antriebsscheibe um einen bestimmten Winkel auf dieser drehbar. Das Steuerelement weist einen Vorsprung auf, der in einer Position des Steuerelements an einem der Anschläge die Laufsperre zwischen Abtriebselement und Antriebsscheibe löst. Beim Vorspannen des Energiespeichers dreht sich das Steuerelement mit der Antriebsscheibe. Bei einer Drehung der Antriebsscheibe in die entgegengesetzte Richtung wird das Steuerelement gehalten, so dass eine Verdrehung des Steuerelements zur Antriebsscheibe erfolgt und dadurch der Vorsprung die Laufsperre bedient. Ein aufwändiger Steuerungsmechanismus zur Auslösung des Gurtstraffers ist so nicht notwendig.
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Vorzugsweise ist eine fahrzeugfeste erste Laufsperre vorgesehen, die am Steuerelement angreift und das Steuerelement an einer Drehung in eine Drehrichtung hindert. Bei einer Drehung des Antriebselements in eine Richtung wird durch diese erste Laufsperre das Steuerelement gehalten, sodass eine Verdrehung des Steuerelements zur Antriebsscheibe erfolgt und somit der Gurtstraffer ausgelöst wird. In die entgegengesetzte Richtung kann das Steuerelement dagegen frei mit der Antriebsscheibe drehen.
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Die Antriebsscheibe kann bei einer Drehung der Antriebsscheibe in eine erste Drehrichtung durch die erste Laufsperre mit dem Abtriebselement gekoppelt werden und bei einer Drehung in die zweite, entgegengesetzte Drehrichtung das Steuerelement durch eine zweite Laufsperre fahrzeugfest fixiert werden und die erste Laufsperre gelöst werden. Die Steuerung des Gurtstraffers erfolgt ausschließlich durch die Antriebseinheit in Verbindung mit der daran angeordneten Laufsperre. Eine aufwändige Steuerungstechnik ist nicht notwendig.
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Vorzugsweise ist die erste und/oder die zweite Laufsperre jeweils eine federbeaufschlagte Sperrklinke. Diese Sperrklinken greifen jeweils in einen Vorsprung an der Antriebsscheibe bzw. am Steuerelement ein. Dadurch ist eine einfache wartungsarme Laufsperre geschaffen, die jeweils das Element bei einer Drehung in eine Drehrichtung blockiert bzw. koppelt.
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Zum Antrieb des Hebelgetriebes sind vorzugsweise ein drehfest am Abtriebselement befestigtes erstes Zahnrad sowie ein drehfest am zweiten Hebel befestigtes zweiten Zahnrad vorgesehen. Das zweite Zahnrad greift in das erste Zahnrad ein und rollt bei einer Drehung des Abtriebselements auf dem ersten Zahnrad ab, wodurch der zweite Hebel gegen den ersten Hebel verschwenkt wird.
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Die Greifeinrichtung wird vorzugsweise bei einer halben Umdrehung des Abtriebselements um den vollen Auszug ausgelenkt. Dadurch erfolgt bei einem minimalen Federweg eine maximale Auslenkung des Gurtstraffers.
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Die Greifeinrichtung kann durch die Bewegung der Übertragungseinheit in Eingriff mit dem Gurtband kommen. Im normalen Betrieb läuft das Gurtband reibungsfrei durch die Greifeinrichtung. Diese wird durch die Bewegung der Übertragungseinheit aktiviert, sodass sie erst bei einer Gefahrensituation in das Gurtband eingreift.
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Die Greifeinrichtung ist beispielsweise eine Klemmeinheit, die linear in Richtung des Gurtbandes verschiebbar gelagert ist. Durch eine Klemmeinheit ist ein reversibles, für das Gurtband schonendes Eingreifen in das Gurtband möglich.
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Die Klemmeinheit ist vorzugsweise linear beweglich gelagert und hat eine Anlagefläche sowie einen drehbar daran gelagerten Klemmbalken. Der Klemmbalken ist mit dem Übertragungselement gekoppelt und wird bei einer Bewegung des Übertragungselements gegen die Anlagefläche geschwenkt.
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Der Gurtstraffer weist vorzugsweise ein Gehäuse auf, in dem die Klemmeinheit linear verschieblich gelagert ist.
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Weitere Merkmale und Vorteile ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung in Verbindung mit den beigefügten Zeichnungen. In diesen zeigen:
- - 1 eine perspektivische Explosionsansicht eines erfindungsgemäßen Gurtstraffers,
- - 2 eine Draufsicht auf den Gurtstraffers aus 1 mit durchlaufendem Gurt,
- - 3 eine Explosionsansicht des Gurtstraffers aus 1,
- - 4 eine Detailansicht der Antriebseinheit des Gurtstraffers aus 1,
- - 5 eine Detailansicht des Energiespeichers des Gurtstraffers aus 1,
- - 6 eine Detailansicht der Übertragungseinrichtung des Gurtstraffers aus 1,
- - 7 eine Detailansicht der Greifeinrichtung des Gurtstraffers aus 1,
- - 8 die Klemmeinrichtung des Gurtstraffers aus 1 in perspektivischer Ansicht,
- - 9 eine perspektivische Ansicht der Klemmeinrichtung des Gurtstraffers aus 1,
- - 10 eine Ansicht der Klemmeinrichtung des Gurtstraffers aus 1
- - 11 eine perspektivische Ansicht des Gehäuses des Gurtstraffer aus 1,
- - 12 a bis b den Gurtstraffer aus 1 in verschiedenen Positionen des Straffvorgangs,
- - 13 a bis c die Antriebeinheit des Gurtstraffers aus 1 in verschiedenen Positionen des Vorspannens und
- - 14 a bis d die Antriebseinheit des Gurtstraffer aus 1 in verschiedenen Positionen nach der Auslösung des Gurtstraffers.
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Der in 1 gezeigte Gurtstraffer 10 hat ein Gehäuse 12, in dem eine Antriebseinheit 14 sowie eine verschieblich gelagerte Greifeinrichtung 16 angeordnet sind. Die Greifeinrichtung 16 ist über eine Übertragungseinheit 18 mit der Antriebseinheit 14 gekoppelt. Ein Gurtband 20 (siehe 2) verläuft in Auszugsrichtung A durch den Gurtstraffer 10 und die Greifeinrichtung 16.
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Der gezeigte Gurtstraffer 10 ist beispielsweise in der B-Säule eines Fahrzeuges eingebaut und greift zwischen einem Gurtaufroller und einem Umlenkpunkt, durch den das Gurtband 20 zu einem Fahrzeuginsassen umgelenkt wird, in das Gurtband 20 ein. Der Gurtstraffer 10 kann aber auch an jeder anderen geeigneten Position eingebaut werden.
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Im folgenden soll zuerst anhand der 3 bis 11 der Aufbau des Gurtstraffers beschrieben werden, bevor anhand der 12 bis 14 die Arbeitsweise des Gurtstraffers erklärt wird.
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Das Gehäuse 12 des Gurtstraffers weist eine im Wesentlichen rechteckige Grundfläche auf und hat an den zwei gegenüberliegenden Längskanten zwei Schienen 22, auf denen die Greifeinrichtung 16 linear beweglich gelagert ist. Das Gehäuse 12 hat einen Deckel 24, der zum Schliessen des Gehäuses schwenkbar über ein Gelenk 26 an einer Seite des Gehäuses 12 gelagert ist. Der Deckel 24 hat hier eine als zusätzliche Führungsschiene für die Greifeinrichtung 16 ausgebildete längliche Aussparung 28 (siehe 11). Die Unterseite 30 des Gehäuses weist eine Öffnung 32 zur Befestigung der Antriebseinheit 14 auf, sowie zwei weitere Öffnungen 34, um den Gurtstraffer 10 mit geeigneten Befestigungsmitteln, beispielsweise Schrauben, an einem fahrzeugfesten Bauteil zu befestigen.
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Die Antriebseinheit 14 hat einen Energiespeicher 36 in Form einer Spiralfeder. Ein erstes Ende 38 des Energiespeichers 36 ist durch einen Bolzen 40 drehfest im Gehäuse 12 befestigt, das zweite Ende 42 des Energiespeichers 36 ist in einem glockenförmig ausgebildeten Abtriebselement 44 gehalten (siehe 5). Das Abtriebselement 44 nimmt den Energiespeicher 36 in seinem Inneren auf und ist drehbar auf dem Bolzen 40 gelagert.
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Neben dem Energiespeicher 36 ist ein Motor 46 angeordnet, der eine Welle 48 aufweist, auf der ein Schneckenrad 50 gelagert ist. Das Schneckenrad 50 greift in eine Verzahnung 51 an der Außenseite einer Antriebsscheibe 52 ein. Die Antriebsscheibe 52 ist ebenfalls auf dem Bolzen 40 drehbar gelagert, sodass diese dieselbe Drehachse hat wie das Abtriebselement 44.
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Zur Kopplung der Antriebsscheibe 52 mit dem Abtriebselement 44 ist eine Laufsperre 54 (siehe 13a bis 13d, 14a bis 14d) in Form einer federbeaufschlagten Sperrklinke vorgesehen. Das Abtriebselement 44 weist dazu auf dem äußeren Umfang einen radial vorstehenden Vorsprung 56 (siehe 5) auf, in den die Laufsperre 54 eingreifen kann und so das Abtriebselement 44 bei einer Drehung der Antriebsscheibe 52 im Uhrzeigersinn mitnimmt.
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Auf der Antriebsscheibe 52 ist zwischen Antriebsscheibe 52 und Abtriebselement 44 ein ringförmig ausgebildetes Steuerelement 58 gelagert. Das Steuerelement 58 hat eine Aussparung 60 (Siehe 4), in die ein Vorsprung 62 der Antriebsscheibe 52 eingreift, so dass das Steuerelement 58 um einen bestimmten Winkel gegen die Antriebsscheibe 52 verdreht werden kann. An der Oberseite 64 des Steuerelements 58 ist ein Vorsprung 66 vorgesehen, der bei einer Verdrehung des Steuerelements 58 zur Antriebsscheibe 52 die Laufsperre 54 deaktivieren kann, indem er diese radial nach außen drückt. Das Steuerelement 58 weist zwei weitere Vorsprünge 68 auf, in die eine zweite Laufsperre 70, die gehäusefest gelagert ist, eingreifen kann. Durch diese zweite Laufsperre 70 wird die Drehung des Steuerelements 58 gegen den Uhrzeigersinn behindert.
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An der Oberseite des Abtriebselements 44 ist die Übertragungseinheit 18 befestigt, die einen ersten Hebel 72 und einen zweiten Hebel 74 (siehe 6) hat. Der erste Hebel 72 ist hier um die Drehachse des Abtriebselement 44 schwenkbar auf dem Abtriebselement 44 gelagert, der zweite Hebel 74 ist schwenkbar am ersten Hebel 72 gelagert und weist einen Bolzen 76 auf, der in die Greifeinrichtung 16 eingreift. Der erste Hebel 72 weist ein erstes Zahnrad 78 auf, das im Drehpunkt des Abtriebselements 44 befestigt ist. Der zweite Hebel 74 weist ein zweites Zahnrad 80 auf, das drehfest mit dem zweiten Hebel 74 im Verbindungspunkt des ersten Hebels 72 und des zweiten Hebel 74 befestigt ist. Das zweite Zahnrad 80 greift in das erste Zahnrad 78 ein. Bei einer Drehung des Abtriebselements 44 wird das erste Zahnrad 78 mit dem Abtriebselement 44 gedreht, und das zweite Zahnrad 80 rollt auf dem ersten Zahnrad ab. Durch das sich drehende zweite Zahnrad 80 wird der drehfest mit diesem verbundene zweite Hebel 74 gegen den ersten Hebel 72 verschwenkt.
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Die über den Bolzen 76 mit der Antriebseinrichtung 14 gekoppelte Greifeinrichtung 16 kann von dieser auf den Schienen 22 linear gegen oder mit der Auszugsrichtung A des Gurtbandes 20 bewegt werden.
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Die Greifeinrichtung 16 besteht aus zwei seitlich angeordneten Gleitelementen 82, die auf den Schienen 22 des Gehäuses 12 verschieblich gelagert sind, einer an den Gleitelementen 82 befestigten Anlagefläche 84 und einem parallel zu dieser angeordneten, U-förmig ausgebildeten Klemmbalken 86, der um einen Drehpunkt D schwenkbar an den Gleitelementen 82 gelagert ist (siehe 8 bis 10). Durch die exzentrische Lagerung wird der Klemmbalken 86 bei einer Bewegung um den Drehpunkt D in Richtung zur Anlagefläche 84 oder davon weg bewegt.
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Der Bolzen 76 greift in die offene Seite des U-förmigen Klemmbalkens 86 ein und übt auf den Klemmbalken eine mit oder gegen die Auszugsrichtung A des Gurtbandes 20 gerichtete Kraft aus. Durch die exzentrische Einleitung der Kraft auf den Klemmbalken 86 wird dieser um den Drehpunkt D verschwenkt, sodass er sich in Richtung zur Anlagefläche 84 oder davon weg bewegt.
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Bei einer Bewegung des Bolzens 76 gegen die Auszugsrichtung A wird der Klemmbalken 86 gegen den Uhrzeigersinn an die Anlagefläche 84 geschwenkt, bis ein zwischen Anlagefläche 84 und Klemmbalken 86 verlaufendes Gurtband 20 geklemmt wird. Bei einer weiteren Bewegung des Bolzens wird die gesamte Greifeinrichtung 16 gegen die Auszugsrichtung A gezogen. Durch die auf den Klemmbalken 86 ausgeübte Kraft wird dieser während der gesamten Bewegung gegen die Anlagefläche 84 gedrückt, so dass das Gurtband 20 geklemmt ist und mitgezogen wird.
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Bei einer Bewegung des Bolzen 76 mit der Auszugsrichtung A des Gurtbandes 20, beispielsweise beim Vorspannen des Gurtstraffers, wird der Klemmbalken 86 durch die exzentrisch eingeleitete Kraft im Uhrzeigersinn von der Anlagefläche 84 und dem Gurtband 20 weggeschwenkt, und dadurch das Gurtband 20 freigegeben. Anschließend wird die gesamte Greifeinrichtung 16 durch den Bolzen 76 in Auszugsrichtung A bewegt.
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Die Funktionsweise der Übertragungseinheit 18 ist schematisch in den 12a bis 12d gezeigt. Die Funktionsweise der Antriebseinheit 14 wird anschließend in den 13a bis 13d, bzw. 14a bis 14d erläutert. Aus Gründen der Übersichtlichkeit sind in den folgenden Zeichnungen lediglich die relevanten Bauteile mit Bezugszeichen versehen.
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In der Ausgangsposition (12a) befindet sich die Greifeinrichtung 16 am oberen Ende des Gehäuses 12, und der Energiespeicher 36 ist vorgespannt. Der erste Hebel 72 und der zweite Hebel 74 befinden sich auf einer Linie und sind so vollständig gestreckt.
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Nach der Auslösung des Gurtstraffers 10 wird das Abtriebselement 44 der Antriebseinheit 14 gegen den Uhrzeigersinn gedreht. Der an dem Abtriebselement 44 gelagerte erste Hebel 72 der Übertragungseinheit 18 wird dabei mit der Abtriebseinheit gegen den Uhrzeigersinn gedreht. Durch das auf dem ersten Zahnrad 78 abrollende zweite Zahnrad 80 wird der zweite Hebel 74 im Uhrzeigersinn gegen den ersten Hebel verschwenkt (12b). Der zweite Hebel 74 greift mit dem Bolzen 76 am Klemmbalken 86 der Greifeinrichtung 16 an und beaufschlagt diesen mit einer in Auszugsrichtung A gerichteten Kraft, sodass dieser gegen die Anlagefläche geschwenkt wird und ein zwischen Anlagefläche 84 und Klemmbalken 86 verlaufendes Gurtband 20 geklemmt wird. Anschließend wird die gesamte Greifeinrichtung 16 gegen die Auszugsrichtung A im Gehäuse 12 verschoben. Das in der Greifeinrichtung 16 geklemmte Gurtband 20 wird dabei mitgezogen, sodass eine Straffung des Gurtbandes 20 erfolgt. Der erste Hebel 72 und der zweite Hebel 74 werden aufeinander zu verschwenkt und liegen nach einer Drehung des Abtriebselements 44 um 90° übereinander (12c), bevor sie bei einer weiteren Drehung des Abtriebselements 44 wieder auseinandergeschwenkt werden. Nach einer Drehung des Abtriebselements 44 um 180° sind die Hebel 72 und 74 wieder vollständig auseinandergeschwenkt (12d). Die Hebel 72 und 74 sind in dieser Position wieder vollständig gestreckt und stellen so einen selbstsperrenden Zustand, da die Hebel 72, 74 nicht durch eine auf das Gurtband ausgeübte Kraft aus dieser Position geschwenkt werden können.
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Die Zahnräder 78, 80 sind hier so gewählt, dass bei einer halben Umdrehung des Abtriebselements 44 die Greifeinrichtung 16 um die volle Auszugslänge bewegt wird. Durch die Veränderung des Übersetzungsverhältnisses der Zahnräder 78, 80 ist aber auch ein Veränderung der Auszugslänge im Verhältnis zu Umdrehung des Abtriebselelements möglich.
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Das Vorspannen des Gurtstraffers 10 erfolgt durch eine Drehung der Antriebsscheibe 52 im Uhrzeigersinn und ist in den 13a bis 13d dargestellt. In der Ausgangsposition (13a) wird die Laufsperre 54 durch den Vorsprung 66 des Steuerelements 58 nach außen gedrückt. Das Abtriebselement 44 ist so frei gegen die Antriebsscheibe 52 drehbar. Die Antriebsscheibe 52 wird über das Schneckenrad 50 im Uhrzeigersinn gedreht, das Steuerelement 58 dreht sich dagegen nicht mit. Die auf der Antriebsscheibe 52 gelagerte Laufsperre 54 wird dadurch von dem Vorsprung 66 weg geschwenkt, so dass dieser die Laufsperre nicht mehr radial nach außen drückt. Die Feder der Laufsperre 54 drückt diese radial nach innen, sodass die Laufsperre 54 mit dem Vorsprung 56 des Abtriebselements 44 in Eingriff kommt (13b) und das Abtriebselement 44 mit der Antriebsscheibe 52 koppelt. Dadurch wird das Abtriebselement 44 bei einer weiteren Drehung der Antriebsscheibe 52 im Uhrzeigersinn mit gedreht und der mit seinem zweiten Ende 42 im Abtriebselement 44 gehaltene Energiespeicher 36 dadurch verdreht, sodass der Energiespeicher 36 vorgespannt wird. Nach einer halben Umdrehung des Abtriebselements 44 ist der Energiespeicher 36 maximal gespannt. Abhängig vom Energiespeicher 36 und dem der Übertragungseinheit kann die maximale Vorspannung des Energiespeichers 36 aber auch an einer anderen Position erreicht sein. Durch die Laufsperre 54 wird der Energiespeicher 36 in dieser vorgespannten Position gehalten (13c, 13d).
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Die Auslösung des Gurtstraffers 10 erfolgt durch eine Drehung der Antriebsscheibe 52 gegen den Uhrzeigersinn und ist in den 14a bis 14d gezeigt. Die zweite Laufsperre 70 greift in der vorgespannten Position der Antriebseinheit 14 am Vorsprung 68 des Steuerelement 58 an, sodass dieses sich nicht gegen den Uhrzeigersinn drehen kann (14a). Wird die Antriebsscheibe 52 gegen den Uhrzeigersinn gedreht, so erfolgt eine Verdrehung des Steuerelements 58 gegen die Antriebsscheibe 52. Der Vorsprung 66 des Steuerelements 58 wird dabei gegen die Laufsperre 54 bewegt und drückt diese radial nach außen, sodass die Kopplung des Abtriebselement 44 mit der Antriebsscheibe 52 aufgehoben ist ( 14b, 14c). Das Abtriebselement 44 kann sich dadurch frei drehen und wird durch den gespannten Energiespeicher 36 gegen den Uhrzeigersinn gedreht, wobei die Greifeinrichtung 16 über die Übertragungseinheit 18 bewegt wird. In der gezeigten Ausführungsform des Gurtstraffers 10 ist nach einer halben Umdrehung des Abtriebselementes 44 der volle Auszugslänge des Gurtstraffers 10 erreicht ( 14d).
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Diese Position entspricht der in 13a gezeigten Position zu Beginn des Vorspannens des Gurtstraffers 10. Durch die Drehung der Antriebsscheibe 52 im Uhrzeigersinn kann der Gurtstraffer 10 anschließend wieder vorgespannt werden. Durch die Drehung des Abtriebselements 44 im Uhrzeigersinn beim Vorspannen des Energiespeichers wird die Übertragungseinrichtung 18 wieder zurück in die Ausgangsposition geschwenkt. Der Bolzen 76 drückt dabei zuerst den Klemmbalken 86 von der Anlagefläche 84 weg und bewegt anschließend die gesamte Greifeinheit 16 in Auszugsrichtung A wieder in die Ausgangsposition.
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Der Gurtstraffer kann so nach einer Aktivierung sofort wieder vorgespannt werden und ist schnell wieder einsatzbereit.
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Statt der hier gezeigten Greifeinrichtung 16 kann auch jede andere geeignete Greifeinrichtung 16 verwendet werden. Insbesondere muss diese keine Klemmeinrichtung sein.
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Die Übertragungseinheit 18 muss auch kein Hebelgetriebe 72, 74 aufweisen. Die Umsetzung der Drehbewegung der Antriebseinheit 14 in die Linearbewegung der Greifeinrichtung 16 kann auch auf jede andere bekannte Art erfolgen.
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Die Drehbewegung der Antriebseinheit 14 kann auch auf eine andere geeignete Art erfolgen. Insbesondere muss die Antriebseinheit 14 keinen Energiespeicher 36 aufweisen.
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Die Auslösung des Gurtstraffers 10 kann auch auf andere Weise erfolgen. Insbesondere muss diese nicht durch die Drehung der Antriebseinheit 14 ausgelöst werden.