DE102008049294B4 - Bauprodukt in Form eines festen Baumaterial für die Herstellung und/oder Verkleidung einer Gebäudehülle - Google Patents
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Abstract
Bauprodukt in Form eines festen Baumaterials für die Herstellung und/oder Verkleidung einer Gebäudehülle, bspw. in Form eines Mauerziegels oder Dämmmaterials, dadurch gekennzeichnet, dass im mineralogischen Phasenbestand des gebrauchsfertigen Produktes Metakaolinit und Al-Si-Spinell vorliegt, wobei der Massenanteil des Metakaolinits größer ist als der Massenanteil des Al-Si-Spinells und wobei deren Summe einem Massenanteil von 10 Ma.-% des gebrauchsfertigen Produktes oder mehr entspricht.
Description
- Die Erfindung richtet sich auf ein Bauprodukt in Form eines festen Baumaterials für die Herstellung und/oder Verkleidung einer Gebäudehülle, bspw. in Form eines Mauerziegels oder Dämmmaterials.
- Die Bemühungen um den Klimaschutz stellen Staat und Gesellschaft vor große Herausforderungen. Die Qualität politischer Entscheidungen mißt sich in hohem Maße daran, welche Antwort auf die Frage gefunden wird, wie Wachstum und Umweltschutz miteinander in Einklang zu bringen sind.
- Insbesondere im Gebäudebereich erscheinen Investitionen in die Steigerung der Energieeffizienz nicht nur aus umweltpolitischer Sicht sinnvoll zu sein, sondern auch aus rein wirtschaftlichen Aspekten. Eine starke Dynamik der Energiepreise unterstützt diese These.
- Aus diesen Gründen ist eine kontinuierliche Verschärfung der Anforderungen an die energetische Qualität von Gebäuden Gegenstand politischer Entscheidungen. Baustandards werden durch den Gesetzgeber sowohl im Neu- als auch im Altbaubereich zunehmend verschärft.
- Insofern sind insbesondere die Erzeuger von Bauprodukten gefordert, durch innovative Produkte diesem Entwicklungsprozess standzuhalten bzw. diesen Entwicklungsprozess maßgeblich zu bestimmen.
- Die Antwort unserer Zeit ist nicht in einem quantitativen Wachstum in der Bauindustrie zu finden, sondern vielmehr in einem qualitativen. Auch international stärkt die Bauwirtschaft ihre Wettbewerbsfähigkeit durch die rasche Aufnahme von Produktinnovationen in die unternehmerische Praxis.
- Die Verbesserung der Wärmedämmung der Gebäudehülle sollte aus oben genannten Gründen den Schwerpunkt der künftigen Forschungsarbeiten in der Bauindustrie bilden und liefert damit die von der vorliegenden Erfindung bearbeitete Problemstellung.
- Die
AT 63 476 B - Die
EP 1 183 217 B1 befasst sich mit einer Keramik auf Basis von Metakaolin, die als Binder einer Zementmischung fungieren soll, wobei der dabei entstehende Zement insbesondere für Swimming Pools und so weiter Anwendung finden soll. Die darin offenbarte, auf Zement basierende Zusammensetzung umfasst 40 Gew-% Metakaolinit umfasst. Das Vorhandensein von Al-Si-Spinell offenbart dieEP 1 183 217 B1 jedoch nicht. - Die
DE 198 55 019 A1 offenbart einen kaolinhaltigen Formkörper als Baumaterial, u. a. für Fassaden, wobei hier allerdings das verwendete Metakaolin nicht zur Porosität des Formkörpers beisteuert, sondern gerade das Gegenteil bewirken soll. Die Aushärtung des hier verwendeten Materials wird darüber hinaus nicht durch Brennen, sondern durch chemische Reaktion mit Wasserglas erzielt. Das gleichzeitige Vorhandensein von Al-Si-Spinell neben Metakaolinit ist nicht offenbart. Denn da Al-Si-Spinell erst bei Temperaturen oberhalb von 925°C entsteht, fehlt ohne Brennen in dem Produkt ein Al-Si-Spinell völlig. - Die
WO 90/03 347 A1 - Die
DE 297 24 777 U1 behandelt einen Leichtbaustein aus Blähglasgranulat und Binder, dem bei der Herstellung bis zu 50% aus Metakaolin hinzugefügt werden. Das gleichzeitige Vorhandensein von Al-Si-Spinell neben Metakaolinit im anorganischen Phasenbestand ist nicht offenbart. Da dem Prozess noch NaOH hinzugefügt wird, kommt es zu einer Art Polymerisation des Wasserglases, welches das selbst nicht poröse Metakaolin einschließt. Ein Brennprozess ist nicht offenbart, und da Al-Si-Spinell erst bei Temperaturen oberhalb von 925°C entsteht, fehlt auch hier ohne Brennen in dem Produkt ein Al-Si-Spinell völlig. - Die Lösung dieses Problems gelingt dadurch, dass im mineralogischen Phasenbestand des gebrauchsfertigen Produktes Metakaolinit und/oder Al-Si-Spinell vorliegt, wobei der Massenanteil des Metakaolinits größer ist als der Massenanteil des Al-Si-Spinells und wobei deren Summe einem Massenanteil von 10 Ma.-% des gebrauchsfertigen Produktes oder mehr entspricht.
- Es hat sich herausgestellt, dass diese Substanzen sehr gute wärmedämmende Eigenschaften haben und den ständig wachsenden Anforderungen an die thermische Dämmung von Gebäuden besser gerecht werden als andere Substanzen, insbesondere deutlich besser als primärer Mullit, der sog. 2:1-Mullit mit der Zusammensetzung [2Al2O3·SiO2], aber auch besser als sekundärer Mullit, der sog. 3:2-Mullit mit der Zusammensetzung [3Al2O3·2SiO2]. Demgegenüber verfügt Metakaolinit über die Zusammensetzung [Al2O3·2SiO2], Al-Si-Spinell dagegen über die Zusammensetzung [2Al2O3·3SiO2]. Im Gegensatz zu dem rhombischen Mullit hat Al-Si-Spinell eine amorphe Struktur. Im Verhältnis untereinander hat Metakaolinit wiederum die besseren wärmedämmenden Eigenschaften als Al-Si-Spinell, so dass vorzugsweise der Massenanteil des Metakaolinits größer sein sollte als der Massenanteil des Al-Si-Spinells im mineralogischen Phasenbestand.
- Aus obigen Erwägungen sollte der gesamte Mullit-Anteil – sowohl primärer Mullit als auch sekundärer Mullit – geringer sein als 1 Ma.-% des gebrauchsfertigen Produktes, vorzugsweise kleiner als 0,1 Ma.-%, insbesondere kleiner als 0,01 Ma.-%, am besten wäre es, wenn das gebrauchsfertige Produkt überhaupt keinen Mullit enthält, weder primären Mullit noch sekundären Mullit.
- Die Erfindung bevorzugt, dass die Summe aus dem Massenanteil des metakaolinits und dem Massenanteil des Al-Si-Spinells einem Massenanteil von 30 Ma.-% des gebrauchsfertigen Produkts oder mehr entspricht, insbesondere einem Massenanteil von 50 Ma.-% oder mehr.
- Mit der Erfindung läßt sich eine Wärmeleitfähigkeit des gebrauchsfertigen Produkts von 0,10 W/mK oder weniger erzielen, vorzugsweise von 0,5 W/mK oder weniger, insbesondere von 0,2 W/mK oder weniger.
- Dabei liegt die Wärmeleitfähigkeit des dem gebrauchsfertigen Produkts zugrunde liegenden Scherbens bei 0,25 W/mK oder darunter, vorzugsweise bei 0,20 W/mK oder darunter, insbesondere bei 0,15 W/mK oder darunter.
- Die Gesamt-Porosität des fertigen Produkts, d. h., der Volumentanteil der offenen und geschlossenen Poren, sollte bei 10 Vol.-% liegen oder darüber, vorzugsweise bei 15 Vol.-% oder darüber, insbesondere bei 20 Vol.-% oder darüber.
- Wenn die im Rahmen einer Unterwasserwägung ermittelte Scherben-Rohdichte des gebrauchsfertigen Produkts bei 1,6 kg/dm3 oder darunter liegt, vorzugsweise bei 1,5 kg/dm3 oder darunter, insbesondere bei 1,4 kg/dm3 oder darunter, so ist das fertige Produkt auch im Hinblick auf sein Gewicht als Dämmaterial optimiert.
- Die Erfindung sieht vor, dass das erfindungsgemäße Baumaterial aus einer Ausgangsmischung hergestellt ist, deren Ton- und Kaolinanteil zusammen bei 50 Ma.-% oder darüber liegt, vorzugsweise bei 55 Ma.-% oder darüber, insbesondere bei 60 Ma.-% oder darüber, jeweils bezogen auf die Trockenmassen.
- Es hat sich bewährt, das erfindungsgemäße Baumaterial aus einer Ausgangsmischung herzustellen, deren Kaolinanteil bei 30 Ma.-% oder darüber liegt, beispielswise bei 40 Ma.-% oder darüber, vorzugsweise bei 50 Ma.-% oder darüber, weiter bevorzugt bei 60 Ma.-% oder darüber, insbesondere bei 70 Ma.-% oder darüber.
- Von großem Vorteil ist es weiterhin, wenn der Anteil des Al2O3 in dem Kaolin-Bestandteil der Ausgangsmischung 25 Ma.-% oder mehr beträgt, bezogen auf die Gesamtmasse des trockenen Kaolins (100 Ma.-%) in der Ausgangsmischung, vorzugsweise 30 Ma.-% oder mehr, insbesondere 35 Ma.-% oder mehr.
- Andererseits sollte der Anteil des SiO2 in dem Kaolin-Bestandteil der Ausgangsmischung 65 Ma.-% oder weniger betragen, bezogen auf die Gesamtmasse des trockenen Kaolins (100 Ma.-%) in der Ausgangsmischung, vorzugsweise 60 Ma.-% oder weniger, insbesondere 55 Ma.-% oder weniger.
- Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass der Anteil des Kaolinit in dem Kaolin-Bestandteil der Ausgangsmischung 55 Ma.-% oder mehr beträgt, bezogen auf die Gesamtmasse des trockenen Kaolins (100 Ma.-%) in der Ausgangsmischung, vorzugsweise 60 Ma.-% oder mehr, insbesondere 65 Ma.-% oder mehr.
- Bevorzugt beträgt die Summe der Anteile von Quarz und Feldspat in dem Kaolin-Bestandteil der Ausgangsmischung 45 Ma.-% oder weniger, bezogen auf die Gesamtmasse des trockenen Kaolins (100 Ma.-%) in der Ausgangsmischung, vorzugsweise 40 Ma.-% oder weniger, insbesondere 35 Ma.-% oder weniger.
- Es hat sich bewährt, dass der Anteil der Kornfraktion mit einer Korngröße von weniger als 20 μm in dem Kaolin-Bestandteil der Ausgangsmischung wenigstens 50 Ma.-% oder mehr beträgt, bezogen auf die Gesamtmasse des Kaolins (100 Ma.-%) in der Ausgangsmischung, vorzugsweise von 55 Ma.-% oder mehr, insbesondere von 60 Ma.-% oder mehr.
- Die Summe der Anteile aus anorganischen Füllstoffen, Leichtzuschlägen, Ausbrennstoffen und/oder sonstigen Porenbildnern in der trockenen Ausgangsmischung sollte 50 Ma.-% oder weniger betragen, vorzugsweise 45 Ma.-% oder weniger, insbesondere 40 Ma.-% oder weniger.
- Indem das erfindungsgemäße Baumaterial aus einer Ausgangsmischung hergestellt ist, deren massebezogener Wassergehalt 20 Ma.-% oder mehr beträgt, vorzugsweise 25 Ma.-% oder mehr, insbesondere 30 Ma.-% oder mehr, und ggf. aus der nassen Ausgangsmischung geformt und daraufhin getrocknet ist, erhält das gebrauchsfertige Produkt optimale Wärmedämmungseigenschaften.
- Das gebrauchsfertige Produkt sollte gebrannt sein, beispielsweise bei einer Temperatur von weniger als 1.200°C, vorzugsweise bei einer Temperatur von weniger als 1.100°C, insbesondere bei einer Temperatur von weniger als 1.000°C. Nur dadurch ist ein hoher bzw. maximaler Anteil an Metakaolinit und/oder Al-Si-Spinell gewährleistet.
- Ein homogener Aufbau sichert eine optimale, mechanische Stabilität.
- Als Baumaterial eignet sich ein vorzugsweise schüttfähiges Granulat aus festen Dämmmaterial-Granalien, welche zur Fixierung an einer Gebäudehülle ggf. mit anderen Substanzen vermischt und sodann verarbeitet werden können. Besonders bewährt haben sich dabei Granalien mit einer kugeligen Grundform. Die Granalien können in einem Blähprozess gebläht sein.
- Der Dämmstoff kann zu Formteilen verarbeitet sein, vorzugsweise unter Zuhilfenahme wenigstens eines Bindemittels. Beispielsweise kann der Dämmstoff aus einzelnen Fasern unter Zuhilfenahme eines Bindemittels zu Formteilen verarbeitet sein.
- Ein erfindungsgemäßer Mauerziegel kann im Stoßfugenbereich mit wenigstens einer Nut und/oder Feder versehen sein.
- Ferner bietet die Erfindung die Möglichkeit, dass der Mauerziegel von Löchern, insbesondere Hochlöchern, durchsetzt ist.
- Schließlich entspricht es der Lehre der Erfindung, dass die den Ziegel durchsetzenden Löcher, insbesondere Hochlöcher, mit einem Wärmedämmmatrial versehen sind, welches eine Wärmeleitfähigkeit von 0,10 W/mK oder weniger aufweist, vorzugsweise eine Wärmeleitfähigkeit von 0,08 W/mK oder weniger, insbesondere eine Wärmeleitfähigkeit von 0,07 W/mK oder weniger.
- Obwohl in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Herstellungsprozesse für Baustoffe entstanden sind und kontinuierlich weiterentwickelt wurden, und dem Markt Baustoffe zugeführt wurden, welche dem jeweiligen Stand der Technik gerecht wurden und den technischen Anforderungen genügten, wurde der erfindungsgemäße Lösungsweg bislang offensichtlich noch nicht gefunden. Vielmehr wurde als das Bauprodukt bestimmende Grundmaterial in der Regel auf die jeweiligen Lagerstätten vor Ort zugegriffen. Eine Untersuchung, welche Materialien für Dämmmaterialien grundsätzlich geeignet wären, wurde bisher nicht durchgeführt.
- Entsprechende eigene Untersuchungen führten zu dem Ergebnis, dass Baumaterialien auf der Basis von Löß, Mergel, Talk, Vermiculit und Muskovit schlechtere Wärmedämmungseigenschaften aufweisen als Baumaterialien auf der Basis von Kaolin.
- Kaolin ist ein nicht quellfähiges Zweischichtsilikat mit dem Hauptbestandteil Kaolinit. Der Begriff Kaolin leitet sich vom chinesischen Ort Gaoling ab, an dem bereits frühzeitig Kaolin gewonnen wurde. Kaolin wird hauptsächlich verwendet als Füllstoff in der Papierindustrie und für hohe Weißgrade, als Füllstoff für Farben und Lacke (kostengünstiger als TiO2), als Trägerstoffe für Insektizide, in der Keramik- und Feuerfest-Industrie (Porzellan) und als Puder in der Kosmetikindustrie. Eine der größten Kaolinlagerstätten Deutschlands ist die Gegend um das oberpfälzische Hirschau.
- Der im Rahmen der Erfindung verwendete Kaolin kann sowohl im Rohzustand eingesetzt werden, so, wie er den Lagerstätten entnommen wird, und/oder in gewaschenem Zustand, evtl. nass oder trocken gesiebt, bspw. um Quarzsand und sonstige Verunreinigungen zu entfernen und dadurch den Kaolinitanteil zu erhöhen (sog. „aufbereiteter Kaolin„), ggf. getrocknet; und/oder in gemahlener Form, und/oder in durch Wärme aufbereitetem Zustand (sog. „Metakaolin„), ggf. geschlämmt; und/oder als „gebrannter Kaolin„.
- Insbesondere sind Kaoline mit einem Kaolinitanteil über 50% und einem Al2O3-Gehalt über 15% zu bevorzugen. Eine größere Reinheit des Kaolins (hoher Kaolinitanteil) ermöglicht niedrigere Wärmeleitfähigkeiten.
- Aufgrund erfinderischer Schlußfolgerungen wurde von dem Erfinder vermutet, dass Metakaolinit und/oder Al-Si-Spinell sich als Wärmedämmungsmaterialien noch besser eignen als Kaolin selbst. Andererseits enthält der in der Natur auftretende Kaolin zwar Kaolinit, jedoch im allgemeinen kein Metakaolinit und auch kein Al-Si-Spinell.
- Um diese Substanzen zu erzeugen, erfolgt das Anmischen einer Masse unter Zugabe von Wasser, wobei der massebezogene Wassergehalt 20 Ma.-% nicht unterschreiten darf. Darüber hinaus sieht die Erfindung die Zugabe von Kaolin zur Ausgangsmischung vor, wobei der SiO2-Gehalt des Kaolins unter 60 Ma.-% und der Al2O3-Gehalt über 25 Ma.-% liegen muss. Der Gehalt an SiO2 und Al2O3 wird dabei auf den trockenen Kaolin bezogen. Der eingesetzte Kaolin muss einen Kaolinitanteil größer 60 Ma.-% aufweisen. Die Summe von Ouarz und Feldspat im Kaolin darf 40 Ma.-% nicht überschreiten. Der eingesetzte Kaolin muss einen Anteil von über 50% der Kornfraktion < 20 μm aufweisen.
- Die Herstellung des Produktes ist über folgende Kennzeichen bestimmt: Herstellung einer Mischung unter Zugabe von mindestens 20 Ma.-% Wasser. Die Mischung besteht zu mindestens 50 Ma.-% aus Kaolin und/oder Ton (auf die Trockenmassen bezogen). Als Tone werden vorzugsweise Mergel-, Schiefer- oder Lösstone eingesetzt. Ein weiteres Kennzeichen der Mischung ist es, dass der Kaolinanteil der Trockenmischung 30 Ma.-% überschreiten muss. Idealerweise beträgt der Kaolinanteil über 70 Ma.-%.
- Ein weiteres Kennzeichen der obigen Mischung ist es, dass maximal 50 Ma.-% aus anorganischen Füllstoffen, Leichtzuschlägen, Ausbrennstoffen oder weiteren Porenbildnern bestehen sollten. Auch hier bezieht sich die Massenangabe auf die Trockensubstanzen.
- Die nun definierte Mischung durchläuft folgende Stufen des Herstellungsprozesses:
Zunächst erfolgt das Mischen und Homogenisieren unter Wasserzugabe; es schließt sich die Formgebung an; gefolgt von einem Trocknen bis zu einem Restwassergehalt von maximal 5 Ma.-%; sodann werden die geformten und getrockneten Rohlinge bei mindestens 450°C und höchstes bei 1200°C gebrannt. - Man erhält damit ein Produkt, das im mineralogischen Phasenbestand einen Metakaolinit- und Al-Si-Spinell-Anteil in Summe von insgesamt mindestens 10 Ma.-% aufweist. Höhere Anteile sind dabei anzustreben, wobei der Anteil vorzugsweise über 50 Ma.-% liegt.
- Das fertige Produkt, bspw. Ein Mauerstein oder Dämmmaterial, besitzt eine Wärmeleitfähigkeit, die 0,10 W/mK nicht überschreiten darf. Die Wärmeleitfähigkeit des dem Produkt zugrundeliegenden Scherbens muss dabei unter 0,25 W/mK liegen. Die Gesamtporosität (offene und geschlossene) des Scherbens muss dabei über 10 Vol.-% liegen.
- Die Scherben-Rohdichte, über Unterwasserwägung ermittelt, des fertigen Produktes darf dabei 1,60 kg/dm3 nicht überschreiten.
Claims (28)
- Bauprodukt in Form eines festen Baumaterials für die Herstellung und/oder Verkleidung einer Gebäudehülle, bspw. in Form eines Mauerziegels oder Dämmmaterials, dadurch gekennzeichnet, dass im mineralogischen Phasenbestand des gebrauchsfertigen Produktes Metakaolinit und Al-Si-Spinell vorliegt, wobei der Massenanteil des Metakaolinits größer ist als der Massenanteil des Al-Si-Spinells und wobei deren Summe einem Massenanteil von 10 Ma.-% des gebrauchsfertigen Produktes oder mehr entspricht.
- Bauprodukt nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass im gebrauchsfertigen Produkt Mullit enthalten ist, dessen gesamter Anteil – sowohl primärer Mullit als auch sekundärer Mullit – geringer ist als 1 Ma.-% des gebrauchsfertigen Produktes, vorzugsweise kleiner als 0,1 Ma.-%, insbesondere kleiner als 0,01 Ma.-%.
- Bauprodukt nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es kein Mullit enthält, weder primären Mullit noch sekundären Mullit.
- Bauprodukt nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Summe aus dem Massenanteil des Metakaolinits und dem Massenanteil des Al-Si-Spinells einem Massenanteil von 30 Ma.-% des gebrauchsfertigen Produktes oder mehr entspricht, oder einem Massenanteil von 50 Ma.-% des gebrauchsfertigen Produkts oder mehr.
- Bauprodukt nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Wärmeleitfähigkeit des gebrauchsfertigen Produkts von 0,10 W/mK oder weniger, vorzugsweise von 0,5 W/mK oder weniger, insbesondere von 0,2 W/mK oder weniger.
- Bauprodukt nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Wärmeleitfähigkeit des dem gebrauchsfertigen Produkts zugrunde liegenden Scherbens von 0,25 W/mK oder weniger, vorzugsweise von 0,20 W/mK oder weniger, insbesondere von 0,15 W/mK oder weniger.
- Bauprodukt nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Gesamt-Porosität an offenen und geschlossenen Poren von 10 Vol.-% oder mehr, vorzugsweise von 15 Vol.-% oder mehr, insbesondere von 20 Vol.-% oder mehr.
- Bauprodukt nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine im Rahmen einer Unterwasserwägung ermittelte Scherben-Rohdichte des gebrauchsfertigen Produkts von 1,6 kg/dm3 oder weniger, vorzugsweise von 1,5 kg/dm3 oder weniger, insbesondere von 1,4 kg/dm3 oder weniger.
- Bauprodukt nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es aus einer Ausgangsmischung hergestellt ist, deren Ton- und Kaolinanteil zusammen bei 50 Ma.-% oder darüber liegt, vorzugsweise bei 55 Ma.-% oder darüber, insbesondere bei 60 Ma.-% oder darüber, jeweils bezogen auf die Trockenmassen.
- Bauprodukt nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es aus einer Ausgangsmischung hergestellt ist, deren Kaolinanteil bei 30 Ma.-% oder darüber liegt, beispielsweise bei 40 Ma.-% oder darüber, vorzugsweise bei 50 Ma.-% oder darüber, weiter bevorzugt bei 60 Ma.-% oder darüber, insbesondere bei 70 Ma.-% oder darüber.
- Bauprodukt nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil des Al2O3 in dem Kaolin-Bestandteil der Ausgangsmischung 25 Ma.-% oder mehr beträgt, bezogen auf die Gesamtmasse des trockenen Kaolins entsprechend 100 Ma.-% in der Ausgangsmischung, vorzugsweise 30 Ma.-% oder mehr, insbesondere 35 Ma.-% oder mehr.
- Bauprodukt nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil des SiO2 in dem Kaolin-Bestandteil der Ausgangsmischung 65 Ma.-% oder weniger beträgt, bezogen auf die Gesamtmasse des trockenen Kaolins entsprechend 100 Ma.-% in der Ausgangsmischung, vorzugsweise 60 Ma.-% oder weniger, insbesondere 55 Ma.-% oder weniger.
- Bauprodukt nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil des Kaolinit in dem Kaolin-Bestandteil der Ausgangsmischung 55 Ma.-% oder mehr beträgt, bezogen auf die Gesamtmasse des trockenen Kaolins entsprechend 100 Ma.-% in der Ausgangsmischung, vorzugsweise 60 Ma.-% oder mehr, insbesondere 65 Ma.-% oder mehr.
- Bauprodukt nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Summe der Anteile von Quarz und Feldspat in dem Kaolin-Bestandteil der Ausgangsmischung 45 Ma.-% oder weniger beträgt, bezogen auf die Gesamtmasse des trockenen Kaolins entsprechend 100 Ma.-% in der Ausgangsmischung, vorzugsweise 40 Ma.-% oder weniger, insbesondere 35 Ma.-% oder weniger.
- Bauprodukt nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil der Kornfraktion mit einer Korngröße von weniger als 20 μm in dem Kaolin-Bestandteil der Ausgangsmischung wenigstens 50 Ma.-% oder mehr beträgt, bezogen auf die Gesamtmasse des Kaolins entsprechend 100 Ma.-% in der Ausgangsmischung, vorzugsweise von 55 Ma.-% oder mehr, insbesondere von 60 Ma.-% oder mehr.
- Bauprodukt nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Summe der Anteile aus anorganischen Füllstoffen, Leichtzuschlägen, Ausbrennstoffen und/oder sonstigen Porenbildnern in der trockenen Ausgangsmischung 50 Ma.-% oder weniger beträgt, vorzugsweise 45 Ma.-% oder weniger, insbesondere 40 Ma.-% oder weniger.
- Bauprodukt nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es aus einer Ausgangsmischung hergestellt ist, deren massebezogener Wassergehalt 20 Ma.-% oder mehr beträgt, vorzugsweise 25 Ma.-% oder mehr, insbesondere 30 Ma.-% oder mehr.
- Bauprodukt nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass es aus der nassen Ausgangsmischung geformt und daraufhin getrocknet ist.
- Bauprodukt nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das gebrauchsfertige Produkt gebrannt ist, beispielsweise bei einer Temperatur von weniger als 1.200°C, vorzugsweise bei einer Temperatur von weniger als 1.100°C, insbesondere bei einer Temperatur von weniger als 1.000°C.
- Bauprodukt nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch einen homogenen Aufbau.
- Bauprodukt nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch die Beschaffenheit eines vorzugsweise schüttfähigen Dämmmaterial-Granulats.
- Bauprodukt nach Anspruch 21, gekennzeichnet durch eine kugelige Grundform der Granalien.
- Bauprodukt nach Anspruch 21 oder 22 in Form eines Dämmmaterials, dadurch gekennzeichnet, dass die Granalien in einem Blähprozess gebläht sind.
- Bauprodukt nach einem der vorhergehenden Ansprüche in Form eines Dämmmaterials, dadurch gekennzeichnet, dass der Dämmstoff zu Formteilen verarbeitet ist, vorzugsweise unter Zuhilfenahme wenigstens eines Bindemittels.
- Bauprodukt nach einem der vorhergehenden Ansprüche in Form eines Dämmmaterials, dadurch gekennzeichnet, dass der Dämmstoff aus einzelnen Fasern unter Zuhilfenahme eines Bindemittels zu Formteilen verarbeitet ist.
- Bauprodukt nach einem der vorhergehenden Ansprüche in Form eines Mauerziegels, dadurch gekennzeichnet, dass der Mauerziegel im Stoßfugenbereich mit Nut und Feder versehen ist.
- Bauprodukt nach einem der vorhergehenden Ansprüche in Form eines Mauerziegels, dadurch gekennzeichnet, dass der Mauerziegel von Löchern, insbesondere Hochlöchern, durchsetzt ist.
- Bauprodukt nach Anspruch 27 in Form eines Mauerziegels, dadurch gekennzeichnet, dass die den Ziegel durchsetzenden Löcher, insbesondere Hochlöcher, mit einem Wärmedämmmatrial versehen sind, welches eine Wärmeleitfähigkeit von 0,10 W/mK oder weniger aufweist, vorzugsweise eine Wärmeleitfähigkeit von 0,08 W/mK oder weniger, insbesondere eine Wärmeleitfähigkeit von 0,07 W/mK oder weniger.
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DE102016004183A1 (de) | 2016-04-11 | 2017-10-12 | ancorro GmbH | Bau- und Formmaterial aus Sand sowie deren verfahrenstechnische Umsetzung |
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2008
- 2008-09-26 DE DE102008049294.9A patent/DE102008049294B4/de active Active
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DE102016004183A1 (de) | 2016-04-11 | 2017-10-12 | ancorro GmbH | Bau- und Formmaterial aus Sand sowie deren verfahrenstechnische Umsetzung |
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DE102008049294A1 (de) | 2009-04-09 |
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