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Die
Erfindung betrifft einen Fahrradsattel gemäß dem Oberbegriff des Anspruches
1.
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Aus
der
DE-OS 1 680 547 ist
ein Fahrradsattel bekannt, welcher ein dreieckiges Sitzteil aus
einem elastisch verformbaren Werkstoff und auf dessen Rückseite
zwei lotrechte Druckfedern aufweist, welche das Sitzteil unterstützen, welche
andererseits an einer Halterung, mit welcher der Sattel befestigt wird,
verankert sind. Die Verankerung erfolgt mittels einer Klemmvorrichtung,
in welche das Ende einer Sattelstange eingeführt wird. Derartige Sattelstangen werden
durch Rohre mit kreisförmigem
Querschnitt gebildet. Das gegenüberliegende
Ende wird in den Fahrradrahmen eingeführt und hierin mit Hilfe einer vergleichbaren
Klemmvorrichtung festgeklemmt.
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Eine
vergleichbare Ausgestaltung eines Fahrradsattels ist auch aus der
DE 30 19 649 A1 bekannt.
Auch hier wird von unten her die Sattelstange in eine Klemmvorrichtung
eingeführt
und festgeklemmt.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, einen derartigen Fahrradsattel
zu verbessern. Insbesondere soll der Sattel möglichst einfach auseinanderbaubar
sein, um Verschleißteile
oder beschädigte
Teile zu ersetzen, sowie um den Sattel zu recyceln.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen
Fahrradsattel mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Ein
Fahrradsattel mit einer Sattelstange zum Einführen in einen Fahrradrahmen
und einem eine Sitzfläche
aufweisenden Sitzbereich ist erfindungsgemäß derart ausgebildet, dass
die Sattelstange an ihrem sitzbereichseitigen Endbereich ein Mehrkantaußenprofil
aufweist, der Sitzbereich zumindest teilweise durch einen Grundkörper gebildet
ist, in welchem eine Durchgangsöffnung
vorgesehen ist, die Durchgangsöffnung
zumindest in einem Teilbereich ein Mehrkantinnenprofil aufweist,
und das Mehrkantinnenprofil der Durchgangsöffnung dem Mehrkantaußenprofil
der Sattelstange entspricht, insbesondere mit passenden Abmessungen.
Das Vorsehen der zusammenwirkenden Mehrkantprofile ermöglicht eine
verdrehsichere Verbindung zwischen Sattelstange und Sitzbereich.
Besonders einfach lässt
sich die Verbindung von Sattelstange und Sitzbereich dadurch ausbilden,
dass die Sattelstange von der Sitzfläche her in die Durchgangsöffnung im
Grundkörper eingeführt ist.
Auf die herkömmlichen
komplizierten Befestigungen von Klemmvorrichtungen am Sitzbereich
kann verzichtet werden, so dass der Fahrradsattel sehr kostengünstig hergestellt
werden kann. Ferner ermöglicht
die Steckverbindung ein einfaches Trennen der Teile, welche üblicherweise
aus unterschiedlichen Materialen bestehen, so dass neben einem Austausch
von Verschleißteilen
oder beschädigten
Teilen auch ein einfaches Trennen der Materialien zum Recyceln möglich ist.
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Insbesondere
bevorzugt ist auf der Sattelstange ein Klemmring angeordnet, welcher
von der der Sitzfläche
gegenüberliegenden
Seite her am Grundkörper
anliegt. Der Klemmring kann einfach von unten her auf die Sattelstange
geschoben werden.
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Der
Grundkörper
weist bevorzugt ober- und/oder unterhalb des Mehrkantinnenprofils
eine Anlagefläche
auf, an welcher eine entsprechende Anlagefläche der Sattelstange von der
Sitzflächenseite
her anliegt. Insbesondere bevorzugt ist die Anlagefläche der Sattelstange
durch einen endseitig angeordneten, nach außen überstehenden Flansch gebildet,
welcher auf der Sitzflächenseite
des Grundkörpers
in einer Vertiefung an der entsprechenden Anlagefläche des
Grundkörpers
aufgenommen ist und am Grundkörper
anliegt.
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Für eine möglichst
glatte Sitzfläche
sorgt bevorzugt ein Pfropfen, insbesondere ein Gummipfropfen, der
in eine durch das sitzflächenseitige
Ende der Durchgangsöffnung
gebildete Vertiefung im Grundkörper
unter Einschluss der eingeführten
Sattelstange ein oder aufgesteckt ist.
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Beim
Mehrkantprofil handelt es sich bevorzugt um ein Vier-, Sechs- oder
Achtkantprofil, jedoch sind auch beliebige andere Profile möglich, welche ein
Verdrehen verhindern, wie beispielsweise ein Zylinderprofil mit
einer ebenen Fläche.
Ebenfalls sind Profile denkbar, bei denen eine Feder in eine in
beiden Zylinderprofilen vorgesehene Nuten eingelegt ist, so dass
beide Teile verdrehsicher miteinander verbunden sind.
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Die
Sattelstange weist bevorzugt drei Abschnitte mit unterschiedlichen
Außendurchmessern auf,
wobei der erste Abschnitt durch ein Hohl- oder Zylinderprofil, der
zweite Abschnitt durch besagtes Mehrkantaußenprofil mit zumindest in
den Kantenbereichen über
den Außendurchmesser
des Hohl- oder Zylinderprofils überstehenden
Bereichen und der dritte Abschnitt durch einen zumindest über die
Kantenbereiche des Mehrkantaußenprofils
ragenden Flansch gebildet ist.
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Ferner
kann die Sattelstange mehrteilig mit einem Adapterteil ausgebildet
sein, welches eine Neigungseinstellbarkeit des Fahrradsattels zur
Sattelstange ermöglicht.
Hierfür
ist bevorzugt das Adapterteil in zumindest einem Teilbereich mit
einem Mehrkantaußenprofil
und mit einer Durchgangsöffnung
mit einem zumindest in einem Teilbereich vorgesehenen Mehrkantinnenprofil
versehen. Das erste Teil der Sattelstange, welches in Verbindung
mit dem Adapterteil die Sattelstange bildet, und der Grundkörper weisen
entsprechende Mehrkantprofile auf, so dass das Adapterteil zwischen
Grundkörper
und ersten Teil der Sattelstange angeordnet und drehsicher gehalten
wird.
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Insbesondere
bevorzugt liegt von der Sitzflächenseite
her ein Flansch des ersten Teils der Sattelstange am Adapterteil
an, und ein am Adapterteil ausgebildeter Flansch liegt seinerseits
am Grundkörper
von der Sitzflächenseite
her an. Alternativ kann auch ein Flansch des ersten Teils am Adapterteil
von der Sitzflächenseite
her anliegen, und das Adapterteil liegt auf der gegenüberliegenden
Seite am Grundkörper
an. In beiden Fällen
lässt sich
eine einfache Fixierung der zweiteiligen Sattelstange und des Grundkörpers beispielsweise
mit Hilfe eines unten aufgeschobenen Klemmrings realisieren.
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Zur
Erleichterung des Zusammenbaus können – insbesondere
bei Profilen mit mehr als zwei Einbaupositionen, wie beispielsweise
im Falle von Sechskantprofilen, bei denen auch nicht sinnvolle Ausrichtungen
möglich
sind – Pfeile
oder andere Markierungen die korrekte Ausrichtung der Sattelstange
im Grundkörper
bzw. im Falle einer mehrteiligen Sattelstange auch die Ausrichtung
des ersten Teils zum Adapterteil markieren.
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Die
Profile weisen bevorzugt einen Querschnitt mit einer Punktsymmetrie
auf, so dass das Adapterteil in einer Stellung beispielsweise eine
Sattelneigung nach vorn und in der um 180° gedrehten Stellung eine entsprechende
Sattelneigung nach hinten ermöglicht.
Insbesondere bevorzugt sind das Mehrkantaußenprofil und das Mehrkantinnenprofil des
Adapterteils nicht koaxial zueinander angeordnet. Dabei können die
Profile sowohl in einem Winkel zueinander als auch parallel versetzt
zueinander angeordnet sein.
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Sind
die Profile in einem Winkel zueinander angeordnet, so ist dieser
bevorzugt größer als
0° und maximal
15°, insbesondere
maximal 10°,
ganz besonders bevorzugt maximal 5°. Durch verschieden Adapterteile
mit unterschiedlichen Winkeln der Profile ermöglichen sich so beliebige Neigungseinstellungen
des Grundkörpers.
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Bei
einer parallelen, aber versetzten Anordnung der Profile lässt sich
die Sattelposition einfach nach vorn oder hinten verändern, beispielsweise
um +/–10
mm oder +/–5
mm. Je nach vorhandenem Bauraum im Grundkörper sind auch größere Verstellwege
möglich.
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Prinzipiell
sind auch mehrere Adapterteile möglich,
wobei ein Adapterteil beispielsweise die Neigungseinstellbarkeit
des Grundkörpers
und ein weiteres Adapterteil beispielsweise die Längsposition
des Grundkörpers
zum Fahrradrahmen festlegt. Ebenso können mehrere Adapterteile ausschließlich zur
Neigungseinstellung oder ausschließlich zur Einstellung der Längsposition
verwendet werden.
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Somit
lässt sich
durch die Verwendung unterschiedlicher Adapterteile, welche einen
Teil der Sattelstange bilden, die Sattelposition einfach einstellen.
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Beim
Grundkörper
des Fahrradsattels handelt es sich besonders bevorzugt um ein Kunststoffspritzgussteil,
das auch verstärkt
sein kann.
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Im
Folgenden ist die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels sowie einer
Mehrzahl von Varianten, teilweise unter Bezugnahme auf die beiliegende
Zeichnung, näher
erläutert.
In der Zeichnung zeigen:
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1 eine
schematische explosionsartige Seitenansicht eines Fahrradsattels
gemäß dem Ausführungsbeispiel,
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2 eine
Seitenansicht des Fahrradsattels von 1,
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3 eine
Draufsicht auf den Fahrradsattel von 1 ohne Sattelstange,
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4 eine
Draufsicht auf den Klemmring, der Teil des Fahrradsattels von 1 ist,
und
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5 eine
Ansicht der Sattelstange von unten, welche Teil des Fahrradsattels
von 1 ist.
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Ein
Fahrradsattel 1 weist einen Sitzbereich 2 und
eine Sattelstange 3 auf. Der Sitzbereich 2 ist
gepolstert, wobei auf die Darstellung der Polsterung auf dem im
Wesentlichen formstabilen Grundkörper 4, vorliegend
bestehend aus einem Kunststoffspritzgussteil, verzichtet ist. Die
Polsterung kann beispielsweise mittels Klettverschlüssen am
Grundkörper 4 fixiert
sein.
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Beliebige
andere Befestigungen sind möglich,
wie beispielsweise ein Aufspannen mit einem am Rand der Polsterung
vorgesehenen Gummizug. Gegebenenfalls wäre auch ein Ankleben der Polsterung
denkbar.
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Im
Grundkörper 4 ist
eine Durchgangsöffnung 5 vorgesehen,
durch welche die Sattelstange 3 von der Sitzfläche des
Sitzbereichs 2 her eingeführt ist, wie durch den Pfeil
in 1 angedeutet. Um ein Verdrehen der Sattelstange 3 gegenüber dem Grundkörper 4 zu
verhindern, ist das sattelseitige Ende der Sattelstange 3 mit
einem Sechskantaußenprofil 6 versehen.
Ein entsprechendes Sechskantinnenprofil 7 ist im Grundkörper 4 ausgebildet,
wobei das Spiel zwischen den profilierten Bereichen gering gehalten
wird, um ein Wackeln des Sitzbereichs zu verhindern.
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Zur
Bildung eines Anschlags für
das Einführen
der Sattelstange 3 ist das Ende des profilierten Bereichs
der Sattelstange 3 mit einem nach außen überstehenden Flansch 8 ausgebildet.
Auch in der Sitzfläche
des Grundkörpers 4 ist
eine entsprechende Vertiefung 9 zur Aufnahme des Flansches 8 vorgesehen.
Die Sattelstange 3 ist in 5 mit einem geschlossenen
unteren Ende dargestellt, jedoch ist sie bevorzugt unten geöffnet.
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Die
Sattelstange 3 wird im Grundkörper 4 mit Hilfe eines
von unten auf die Sattelstange 3 geschobenen Klemmrings 10 fixiert,
wobei im Klemmring 10 eine Spannschraube (nicht dargestellt)
zum Zusammenziehen der Klemmringenden vorgesehen ist.
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Beliebige
andere Fixierungen der Sattelstange 3 im Grundkörper 4 sind
möglich.
Gegebenenfalls kann auch die Sattelstange benachbart dem profilierten
Bereich mit einem Außengewinde
versehen sein, auf welches eine Mutter geschraubt wird. Im Grundkörper können alternativ
Gewindeeinsätze
eingegossen sein, in welche Klemmschrauben einschraubbar sind, welche
die Sattelstange im Grundkörper
festklemmen.
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Die
Vertiefung 9 im Grundkörper 4 wird
nach Einbau und der Fixierung der Sattelstange 3 durch den
Klemmring 10 mittels eines Gummipfropfens (nicht dargestellt)
verschlossen, so dass der Grundkörper 4 in
Verbindung mit dem Gummipfropfen eine im Wesentlichen ebene Oberfläche bildet.
Anschließend
kann die Polsterung angebracht werden.
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Die
Demontage des Fahrradsattels 1 erfolgt durch das Entfernen
der Polsterung und des Gummipfropfens. Anschließend wird der Klemmring 10 gelöst und abschließend wird
die Sattelstange 3 aus dem Klemmring 10 und dem
Grundkörper 4 gezogen.
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Obwohl
vorstehend ein Fahrradsattel mit einer Polsterung beschrieben ist,
kann selbstverständlich
auch ein Fahrradsattel ohne Polsterung vorgesehen sein, d. h. der
Grundkörper,
beispielsweise gebildet durch eine entsprechend ausgebildete Kunststoffschale,
bildet direkt die Sitzfläche.
Der Gummipfropfen verschließt
wiederum die Durchgangsöffnung
für die
Sattelstange von oben.
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Gemäß einer
weiteren Variante ist die Sattelstange mehrteilig mit einem ersten
Teil, das im Wesentlichen der Sattelstange des Ausführungsbeispiels
entspricht und das in den Fahrradrahmen eingeführte Hohlzylinderprofil am
unteren Ende aufweist, und einem Adapterteil ausgebildet, welches eine
Winkeleinstellbarkeit des Grundkörper
gegenüber
dem in den Fahrradrahmen einzuführenden Hohlzylinderprofil
ermöglicht.
Das Adapterteil ist vorliegend vollständig im Grundkörper aufgenommen, kann
jedoch auch unten überstehen,
um eine vergrößerte Anlagefläche zwischen
dem ersten Teil und dem Adapterteil vorzusehen.
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Das
Adapterteil ist außenseitig
mit einem Sechskantaußenprofil
versehen, welches die Funktion des Sechskantaußenprofils der Sattelstange
des Ausführungsbeispiels übernimmt
und im Sechskantinnenprofil des Grundkörpers aufgenommen ist. Ferner
ist das Adapterteil mit einem Sechskantinnenprofil versehen, welches
das mit einem entsprechenden Sechskantaußenprofil versehene Ende des
ersten Teils aufnimmt. Hierbei sind die beiden Sechskantprofile
des Adapterteils nicht koaxial zueinander angeordnet, sondern vorliegend
in einem Winkel von 5° zueinander
geneigt. Dies ermöglicht
eine Einstellung der Sattelneigung um 5° nach vorn oder 5° nach hinten,
je nach Positionierung des Adapterteils im Grundkörper. Weitere
alternativ einbaubare Adapterteile können die Nullstellung (koaxiale
Sechskantprofile) oder andere Winkeleinstellbarkeiten, bpsw. 10° nach vorn
und hinten oder 15° nach
vorn und hinten, vorsehen. Die Winkelpositionen sind hierbei als
Differenz zur geraden Einbaurichtung des Hohlzylinderprofils des
ersten Teils angegeben.
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Anschläge, vorliegend
gebildet durch endseitig angeordnete Flansche am ersten Teil und
am Adapterteil, die im zusammengebauten Zustand im Bereich der Sitzfläche angeordnet
sind, begrenzen die Einführtiefe
des ersten Teils in den Adapter sowie die Einführtiefe des Adapters in den
Grundkörper.
Ein Klemmring sichert das erste Teil sowie das zwischen dem ersten
Teil und dem Grundkörper
eingeklemmte Adapterteil entsprechend dem Ausführungsbeispiel, wobei auch
andere Fixierungen möglich
sind.
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Eine
entsprechende Ausgestaltung ist auch mit anderen Profilen möglich, bspw.
mit Vierkantprofilen. Insbesondere sind Profile geeignet, welche
nur zwei um 180° verdrehte
Einbaupositionen ermöglichen.
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An
Stelle eines unterschiedlichen Winkels der Sechskantprofile können gemäß einer
weiteren Variante mit zweiteiliger Sattelstange die Sechskantprofile
des Adapterteils parallel zueinander versetzt angeordnet sein. Somit
lässt sich
die Sattelposition – je
nach Ausrichtung des Adapterteils – einfach nach vorn oder hinten
verschieben, beispielsweise um +/–10 mm oder mit einem anderen
Adapterteil um +/–5
mm.
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Insgesamt
lässt sich
durch verschiedene Grundkörper
in Verbindung mit verschiedenen Sattelstangen, ersten Teilen und
Adapterteilen ein sehr flexibles und kostengünstiges Baukastensystem für unterschiedliche
Sattelformen, -neigungen und -Längspositionen
relativ zum Fahrradrahmen realisieren.