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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung eines lebende Zellen
enthaltenden biologischen Materials.
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Die
Elektroporation ist eine Methode zur Behandlung eines lebende Zellen
enthaltenden, biologischen Materials, insbesondere um Zellmembranen permeabel
zu machen, um beispielsweise und insbesondere DNA in Zellen einzuschleusen
(Transformation). Die Elektroporation wird häufig in der
Molukularbiologie verwendet, wobei im Bereich der Lebensmittel-
und Bioverfahrenstechnik die Elektroporation zur Verbesserung von
Massentransportprozessen oder zur Inaktivierung von Mikroorganismen
eingesetzt werden kann.
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Durch
ein elektrisches Feld, das in der Regel durch einen schnell entladenden
Kondensator erzeugt wird, werden in der behandelten Zellmembran mikroskopisch
kleine Löcher erzeugt, die sich innerhalb von Millisekunden
wieder schließen. Dieser Effekt der Elektroporation ist
seit vielen Jahrzehnten bekannt. Die Poreninduktion bedingt einen
Verlust der Semipermeabilität der Zellmembran und die Freisetzung
intrazellulärer Bestandteile. Zur Elektroporation benutzt
man einen sog. Elektroporator, also ein Gerät, das ein
elektrisches Feld erzeugt. Der Elektroporator weist in der Regel
einen Platz für eine Küvette oder andere Aufbewahrungsmedien
auf, in die man ein beispielsweise und insbesondere eine Zellsuspension
pipettiert, wobei sich die entsprechenden Elektroden in der Zellsuspension
befinden. Allerdings muß man bei der Elektroporation darauf
achten, daß die angestellten Spannungen und Stromstärken
und somit die verbrachten Leistungen nicht derart hoch sind, daß irreparable
Schäden an den Zellmembranen auftreten.
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In
DE 602 173 93 T2 wird
offenbart ein Verfahren zur Behandlung eines Zellen enthaltenden
biologischen Materials, wobei mittels Elektroporation Agenzien in
die Zellen verbracht werden. Nachteilig hierbei ist die relativ
geringe Effizienz der Einbringung.
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Das
der Erfindung zugrundeliegende Problem liegt daher darin, ein effizientes
gattungsgemäßes Verfahren bereitzustellen, das
eine irreversible Schädigung der Zellmembrane an lebenden
Zellen nahezu ausschließt.
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Dieses
Problem wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren
nach Anspruch 1 sowie eine Verwendung nach Anspruch 24 gelöst.
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Beim
erfindungsgemäßen Verfahren zur Behandlung eines
lebende Zellen enthaltenden biologischen Materials wird ein Plasma,
vorzugsweise und beispielsweise mittels einer dielektrisch behinderten Entladung,
erzeugt, wobei mittels dieses Plasmas und mindestens einer reaktiven
Spezies Agenzien zumindest teilweise in einen Teil der lebenden
Zellen und/oder einen Teil der extrazellulären Matrix verbracht
werden.
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Aus
den speziellen Eigenschaften des Plasmas ergeben sich Einsatzgebiete
im medizinischen und kosmetischen Bereich, insbesondere bei der
Anwendung auf Haut oder aber auch für innere Anwendungen.
Zu den dabei nutzbaren Effekten gehören:
Förderung
der Aufnahmefähigkeit des behandelten biologischen Gewebes/der
behandelten Zellen für Substanzen und Wirkstoffe; Förderung
der Einlagerung (Depoteffekt) für Substanzen und Wirkstoffe
in das zu behandelnde Gewebe/der behandelten Zellen; Förderung
der Mikrozirkulation und Resorption von Stoffen/Substanzen; Lokal
anaesthsierende Wirkung; Induktion einer spontanen Gewebereaktion
mit Anregung zellulärer Reparaturmechanismen.
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Unter
einer dielektrisch behinderten Entladung wird erfindungsgemäß eine
solche verstanden, bei der eine Entladung über eine Elektrode
stattfindet, wobei zwischen Elektrode und dem zu behandelnden Zellareal
ein Dielektrikum, vorzugsweise in Form bestimmter Festkörperdielektrika,
somit als Kondensator wirkend, verwendet wird.
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Vorteilhafterweise
handelt es sich bei der reaktiven Spezies um mindestens eine aus
der Gruppe freie Radikale, Ionen, durch das Plasma angeregte Moleküle,
Ionen, Radikale, Atome, wobei unter dem Begriff ”durch
das Plasma angeregte Moleküle” solche zu verstehen
sind, deren Schwingungsfreiheitsgrade angeregt sind oder auf höheren
Schwingungsniveaus sich befinden, wobei Translations-, Biege- sowie
Dreh- und Torsionsschwingungen hiervon mit erfaßt sind
und/oder mindestens ein Elektron auf ein höher energetisches
Niveau gehoben worden ist.
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Vorteilhafterweise
handelt es sich bei der reaktiven Spezies um eine aus der Gruppe
atomarer Stickstoff, atomarer Sauerstoff, Edelgase, atomarer Wasserstoff,
OH-enthaltende Moleküle, CH-enthaltende Moleküle,
CO-enthaltende Moleküle, NH-enthaltende Moleküle,
Alkohole, Ester, Aldehyde, Ketone, Amine, Amide, Ammoniak, Stickoxide,
Halogene, wie insbesondere Fluor, Chlor, Brom und Jod.
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Erfindungsgemäß können
Agenzien mit Hilfe des Plasmas und reaktiver Spezies, die durch
das Plasma angeregt werden können – jedoch nicht
müssen –, zumindest teilweise in lebende Zellen
und/oder die entsprechende extrazelluläre Matrix verbracht werden,
wobei durch die Plasmaanwendung und im Vorhandensein mindestens
einer reaktiven Spezies, beispielsweise und insbesondere bei Radikalen
oder Ionen, eine vorübergehende Lockerung der Zell-Zell-Verbindungen
und des Gewebeverbandes ermöglicht wird. Dadurch ist die
Passagefähigkeit in der Regel bei relativ häufig
vorkommender Erhöhung der Speicherfähigkeit (Depotwirkung)
gegeben. Es kann somit zu einer vorübergehenden subletalen
Erhöhung der Aufnahmefähigkeit einzelner Zellen
für Agenzien kommen, bei gegebenenfalls vorhandener Stimulation
der Zellen, was wiederum zu einer Aktivierung von Reparaturmechanismen
führt. Neben der lokalen Wirkung ist auch die Applikation
sytemisch wirkender Substanzen möglich, die durch Förderung
des Eindringens und Speicherns von Stoffen in die Dermis aus dem
dermalen Depot in die Blutbahn gelangen können.
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Beispielsweise
und insbesondere, da in der Praxis sich als vorteilhaft herausgestellt,
handelt es sich bei den Agenzien um solche aus der Gruppe Peptide,
Hormone, Hormon-Analoga, Corticoide, Immunsupressiva, Vitamine,
Anti-Histamin-Präparate, Anti-Phlogistika, Schmerzmittel
(NSAID, Opioide), Lokalanaesthetika, Heparin-Präparate,
Antibiotika, anti-mikrobiell wirkende Substanzen, Desinfektionsmittel,
Kosmetika, kolloidale Pflegemittel, Hauttönungsmittel,
dsDNA (doppelstrang), ssDNA (einzelstrang), miRNA (micro RNA), siRNA
(small interfering RNA), shRNA (short hair pin RNA) und Ionen.
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Vorteilhafterweise
wird beim erfindungsgemäßen Verfahren eine Vorrichtung
mit einer flexiblen, also reversibel formveränderbaren,
Wirk-Oberfläche verwendet, die während der Behandlung
unmittelbar an das Plasma angrenzt.
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Erfindungsgemäß ist
unter dem Begriff Wirk-Oberfläche eine Oberfläche
der Vorrichtung zu verstehen, die während der Behandlung – also
bei existierendem Plasma – unmittelbar an das Plasma angrenzt
und aufgrund der allgemeinen Materialeigenschaften das Material
eine Dielektrizitätskonstante von ungleich Null aufweist,
so daß eine dielektrische Behinderung der Gasentladung
und somit eine entsprechende Wirkung stattfindet. Das Dielektrikum selbst
ist vom Aggregatzustand her fest und kann, muß jedoch nicht,
mit einem oder mehreren Materialien beschichtet sein, welche erst
eine gewisse Flexibilität ermöglicht, beispielsweise,
wenn das Dielektrikum zwar fest jedoch als Pulver vorliegt und dieses Pulver
aufgebracht bzw. eingebracht ist in ein kautschukähnliches
Material, welches viskoelastische Eigenschaften aufweist und entsprechend
geformt werden kann.
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Somit
ist eine mechanische Anpaßbarkeit an die örtlichen
Gegebenheiten möglich bei gleichzeitiger Wirkung hinsichtlich
der Behinderung einer dielektrischen Behinderung hinsichtlich einer
entsprechenden Gasentladung. Selbstverständlich ist es auch
denkbar, daß ein körniges oder pulverförmiges festes
Dielektrikum auf einem flexiblen Träger sich befindet/angeordnet
ist.
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Es
ist jedoch auch denkbar, daß ein an sich festes – im
Sinne von Nichtbiegsamkeit – vorhandenes Feststoffdielektrikum
mit einer Beschichtung versehen ist, die als solche flexibel ist
bzw. die Flexibilität als solche erst ermöglicht
bzw. verbessert, so daß in Bezug auf die Wirkung des Feststoffdielektrikums und
seiner Ausgestaltung im erfindungsgemäßen Sinne
eine flexible Wirk-Oberfläche bereitgestellt wird.
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Das
Grundprinzip der Vorrichtung beruht darauf, ein zu behandelndes
Objekt einem mittels einer Elektrode und Gegenelektrode erzeugten
Plasmas zu unterwerfen, wobei vorteihafterweise zwischen dem zu
behandelnden Objekt und der Elektrode ein Dielektrikum angeordnet
ist, so daß ein Plasma mittels einer dielektrisch behinderten
Gasentladung erzeugt wird, wobei dieses dann auf das zu behandelnde
Objekt angewandt wird und dabei Agenzien in lebende Zellen und/oder
eine extrazelluläre Matrix verbracht werden. Es ist dabei
erfindungsgemäß, daß zumindest ein Teil
der Agenzien vor, während oder nach der Plasma-Einwirkung
auf das lebende Zellen enthaltende biologische Material appliziert wird.
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Durch
dieses Anregungsprinzip entsteht zwischen Elektrode und Behandlungsareal
eine kalte Gasentladung (Plasma). Dadurch wird es ermöglicht, Oberflächen
und/oder Hohlräume in einem geringen Abstand (0,1–50
mm), also berührungslos und/oder anliegend in einem lokal
eng begrenzten Bereich und/oder durch Aneinanderreihung mehrerer
flexibler Elektroden oder einer gewebeartigen Struktur auch großflächig
mit unterschiedlicher Topologie zu behandeln. Aus den speziellen
Eigenschaften des Plasmas ergeben sich neben einer Anwendung zur
Behandlung und Desinfektion der entsprechenden Oberflächen
und/oder Hohlräume auch Einsatzgebiete im medizinischen
Bereich, insbesondere bei der Anwendung auf Haut ober aber auch
für innere Anwendungen.
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Die
dabei nutzbaren Effekte setzen sich beispielsweise aus einer geringen
Dosis UV-Bestrahlung im nützlichen UV-A- bzw. UV-B-Wellenlängenbereich
und aus den reaktiven Gasspezies in der Gasentladung (Plasma) zu sammen.
Damit kombiniert das Verfahren mehrere wirkungsvolle Effekte, woraus
eine Minderung des Juckreizes, eine Förderung der Mikrozirkulation,
eine immunmodulatorische Wirkung und eine bakterizide und fungizide
Wirkung resultiert, was wiederum bei einer Applikation für
zumindest einen Teil von Schuheinlagen sehr nützlich ist.
Gleichzeitig kann die Vorrichtung auch zum Behandeln von Oberflächen
und/oder Hohlräumen, insbesondere von Haut, verwendet werden,
da dadurch die Behandlung von Hautkrankheiten mit begleitendem,
intensiven Juckreiz aber auch die Behandlung von chronischen Wundheilungsstörungen
auf der Basis von Mikrozirkulationsstörungen ermöglicht
wird.
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Bei
der Vorrichtung und beim erfindungsgemäßen Verfahren
wird mit Spannungen im Bereich von 100 bis 100.000 Volt gearbeitet.
Die angelegte Spannung (siehe 13) kann
sinusförmig (a), pulsförmig (b1, b2, c1, c2, d1,
d2) (unipolar oder bipolar), die Form eines Hochfrequenzpulses (e)
oder die Form einer Gleichspannung (f) aufweisen. Auch Kombinationen
von unterschiedlichen Spannungsformen sind einsetzbar. Die Elektrode
kann aus elektrisch gut leitenden Materialien bestehen, wobei die Gegenelektrode
aus den selben Materialien bestehen und/oder das zu behandelnde
Objekt bildet die Gegenelektrode. Üblicherweise bestehen
die Festkörperdielektrika aus Gläsern, Keramiken
oder Kunststoffen.
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Die
Wechselspannungfrequenz beträgt üblicherweise
1 bis 100.000.000s–1. Die Einwirkzeiten der
Plasmabehandlung richten sich nach dem Einsatzgebiet und können
von einigen Millisekunden über mehrere Minuten bis hin
zu einigen Stunden betragen.
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Beispielhafte
elektrische Parameter in Abhängigkeit von der Elektrodenfläche
A sind:
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- a) A(Keramik) = 0,79 cm2; U = 10 kV; f(P) =
385 Hz; E(Entladung) = 033 mJ;
- b) A(Keramik) = 2 cm2; U = 10 kV; f(P) = 385 Hz; E(Entladung)
= 0,55 mJ;
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- A = Elektrodenfläche, V = angelegte Spannung, f(P) =
Wechselfrequenz für die Plasma-Erzeugung und E(Entladung)
= Energie der Entladung zur Erzeugung des Plasmas.
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Vorteilhaft
ausgestaltet ist eine Ausführungsform, wenn die Vorrichtung
eine flexible Wirk-Oberfläche aufweist, die während
der Behandlung unmittelbar an das Plasma angrenzt, insbesondere,
wenn das Feststoffdielektrikum mit einer flexiblen Oberfläche
ausgestattet ist, was beispielsweise dadurch bewerkstelligt werden
kann, daß das Dielektrikum als Granulat und/oder als Pulver
ausgestaltet ist. Dies kann jedoch auch dadurch realisiert werden,
daß das Dielektrikum, beispielsweise als feines Pulver,
an und/oder in einer flexiblen Hohlfaser, beispielsweise aus Gläsern,
Keramiken oder Kunststoffen angeordnet ist oder das Dielektrikum
selbst eine flexible Hohlfaser darstellt. Die Hohlfaser kann einen
Innendurchmesser von 0,5 μm bis 2000 μm besitzen.
Die Wandstärken liegen im Bereich von 10 μm bis
2000 μm. Die Länge der Hohlfasern und die damit
verbundene effektive aktive Länge kann von einigen Millimetern
bis zu einigen Metern betragen. Die Sicherstellung der elektrischen
Verbindung von einem Anschluß zur Elektrode bzw. Gegenelektrode
erfolgt insbesondere und beispielsweise über eine metallische
Kontaktierung am Ende der Hohlfaser. Diese ist beispielsweise und
insbesondere derart in die Hohlfaser eingebracht, daß sie
diese verschließt, wenn notwendig auch gasdicht, und somit
eine leitende Verbindung ermöglicht. Hohlfaser, Kontaktierung
und Anschluß sind derart in einer Halte rung untergebracht,
daß eine sichere Verbindung von der Spannungsversorgung
zur Kontaktierung ermöglicht wird.
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Aufgrund
der Flexibilität der Wirk-Oberfläche kann die
Vorrichtung auch in schwierigen Situationen wie beispielsweise Hohlräumen – wie
bei offenen Wunden – deart appliziert werden, daß eine
gleichmäßige und homogene Einwirkung des Plasmas
auf die zu behandelnde Oberfläche gewährleistet
ist.
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In
diesem Zusammenhang ist es vorteilhaft, wenn die Elektrode zumindest
teilweise direkt an der Oberfläche des Dielektrikums anliegt,
um eine möglichst hohe Feldstärke des zwischen
Elektrode und Gegenelektrode aufgebauten elektrischen Feldes im Dielektrikum
und bei Anordnung der zu behandelnden Oberfläche eines
bestimmten Objektes/Subjektes, beispielsweise bei Haut, sich zwischen
Elektrode und Gegenelektrode befindend, auf zubauen.
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In
diesem Zusammenhang und als alternative Ausführungsform
ist es vorteilhaft, wenn die Elektrode zumindest teilweise mittels
eines Spacers beabstandet zur Oberfläche des Dielektrikums
ist. Da auf diese Weise bei Ausgestaltung des Spacers als leitfähiges
Material und somit nicht als Dielektrikum, so daß bei entsprechender
Auslegung des Spacers hinsichtlich seiner elektrischen Leitfähigkeit
zwischen der elektrischen Leitfähigkeit der Elektrode (sehr
gut leitend) und der elektrischen Leitfähigkeit des Dielektrikums
(schlecht bis isolierend wirkend) liegt, um auf diese Weise die
elektrischen Feldvektoren zu homogenisieren, was zu einer besseren
und gleichmäßigeren flächenmäßigeren
Ausbreitung des Plasmas führt.
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In
diesem Kontext ist es vorteilhaft, wenn die Elektrode zumindest
teilweise als Beschichtung am Dielektrikum anliegt, da auf diese
Weise insbesondere bei Ausgestaltung des Dielektrikums als flexibler Hohlleiter
eine hochgradig flexible Ausgestaltung realisiert wird.
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Denkbar
ist jedoch auch, daß die Elektrode vollmaterialig ausgestaltet
ist, so daß bei Ausgestaltung des Dielektrikums als flexible
Hohlfaser die Elektrode als Vollmaterial sicher in der flexiblen
Hohlfaser angeordnet ist.
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Weiterhin
ist es vorteilhaft, wenn die Elektrode als Granulat und/oder als
Pulver ausgestaltet ist, um auf diese Art und Weise die Flexibilität
(beispielsweise Biegbarkeit) zumindest eines Teils der Vorrichtung
zu gewährleisten.
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Denkbar
und vorteilhaft ist es jedoch auch, wenn die Elektrode im Betriebszustand
ein ionisiertes Gas ist, so daß bei einer entsprechenden
Ausgestaltung des Dielektrikums an und/oder in einer flexiblen Hohlfaser
bzw. als Hohlfaser selbst eine besonders hohe Flexibilität
(u. a. Biegbarkeit) der Faser gegeben ist, da kein Kernmaterial
als Feststoff vorliegt.
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Bei
der Applikation des Plasmas auf eine Oberfläche ist es
besonders vorteilhaft, wenn die erfindungsgemäße
Vorrichtung eine Gegenelektrode aufweist, da auf diese Art und Weise
die Applikation und Führung des Plasmas besser gesteuert
werden kann, im Gegensatz zu Ausführungsformen, bei denen
das zu behandelnde Objekt quasi als Gegenelektrode fungiert.
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Weiterhin
ist es vorteilhaft, wenn die erfindungsgemäße
Vorrichtung eine insbesondere flexible Gasabsaugeinrichtung und/oder
eine insbesondere flexible Gaszuführungseinrichtung aufweist,
um auf diese Weise das erzeugte Plasma mittels Gasentladung gezielt
steuern zu können, um beispielsweise im Einzelfall eventuell
unerwünschte Sauerstoffradikale oder Stickoxide so schnell
wie möglich zu entfernen bzw. um gezielt Gase zuzuführen,
um beispielsweise das Behandlungsareal zu kühlen und/oder
gezielt Reaktionen auf der Oberfläche und/oder in den Hohlräumen
hervorzurufen und/oder das Plasma zu stabilisieren. Unter dem Begriff ”flexibel” ist
die Ausrichtbarkeit und/oder die Platzierbarkeit der entsprechenden
Einrichtung im Sinne einer reversiblen Formveränderbarkeit
zu verstehen, um unterschiedlichen topischen Anforderungen zu entsprechen.
Dabei kann es sich beispielsweise bei der Gaszuführungs-
als auch der Gasabsaugeinrichtung im wesentlichen um biegsame Schläuche
handeln.
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Die
Gasabsaugeinrichtung bzw. die Gaszuführungseinrichtung
kann beispielsweise auch aus flexiblen Hohlfasern gebildet werden,
da dies besonders vorteilhaft ist, um dadurch die Flexibilität
des Gesamtsystems zu erhalten und/oder zu verbessern.
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Schließlich
ist es von Vorteil, wenn mindestens die eine Hohlfaser mit sich
oder mit mindestens einem anderen Stützelement, beispielsweise
in Form von einer Faser, ein im textilwirktechnischen Sinn gewebeartiges
Element, beispielsweise in Form eines Flieses, bilden, da auf diese
Art und Weise eine relativ große zu behandelnde Oberfläche
dennoch bei unterschiedlicher Topographie gleichmäßig
behandelt werden kann. Ein solches gewebeartiges Element, beispielsweise
in Form eines Flies, kann in Geweben, und/oder Heilvorrichtungen
wie Verbände oder Prothesen eingearbeitet werden.
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Die
Gewebeform kann ihrem Zweck entsprechend gestaltet sein. Mögliche
Formen sind beispielsweise und insbesondere rund oder eckig aufgebaut.
Die Oberfläche eines solchen gewebeartigen Elementes kann
eine aktive Fläche von 10 mm2 bis hin
zu 1 m2 und mehr aufweisen.
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Denkbar
und vorteilhaft ist es jedoch auch, wenn flexible Elektroden, insbesondere
flexible Gaszuführung und/oder insbesondere flexible Gasabsaugung
derart angeordnet sind, daß eine freie Plasmaflamme ausgebildet
wird. Die flexiblen Elektroden können dabei einseitig oder
beidseitig dielektrisch behindert (abgeschirmt) sein. Mit dieser
Ausführungsform ist es möglich, Oberflächen
und/oder Hohlräume mit einem größeren
Abstand als die anderen genannten Ausführungsformen (bis
einige cm) mit einem Plasma zu beaufschlagen. Diese Ausführungsform
arbeitet unabhängig von der Leitfähigkeit der
Oberfläche sowie von dessen Oberflächenstruktur.
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Die
flexiblen Elektroden ermöglichen zudem, daß die
Plasmaflamme durch Aktuatoren und/oder einer Positioniereinheit
in X- und/oder Y-Richtung (in einem beliebigen kartesischen System
gewählt) ablenkbar ist. Dies ist besonders vorteilhaft,
da somit die Plasmaflamme über die Oberfläche
geführt werden kann.
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Es
ist jedoch auch denkbar, daß eine Flexibilität
nicht erforderlich ist, so daß die erfindungsgemäße
Vorrichtung auch eine feste (starre) Oberfläche, beispielsweise
in Plattenform, aufweist, die während der Behandlung unmittelbar
an das Plasma angrenzt, insbesondere wenn das Dielektrikum selbst
eine feste Oberfläche aufweist.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren kann dazu verwendet
werden einen vektorfreien Transfer von dsDNA, ssDNA, miRNA, siRNA,
shRNA oder Genen zu ermöglichen. Erfindungsgemäß wird
unter dem Begriff Vektor DNA-Moleküle verstanden, die nach Einbau
von Fremd-DNA zu deren Einschleusen und Vermehrung in einer Wirtszelle
dienen.
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Im
folgenden werden mögliche Vorrichtungen für die
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
anhand von in den Figuren dargestellten bevorzugten Ausführungsbeispielen
weiter erläutert und beschrieben.
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1 stellt
skizzenartig das Funktionsprinzip einer Ausführungsform
aus dem Stand der Technik dar;
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2.
stellt skizzenartig das Funktionsprinzip einer weiteren Ausführungsform
aus dem Stand der Technik dar;
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3 stellt
skizzenhaft das Funktonsprinzip einer dritten Ausführungsform
aus dem Stand der Technik dar;
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4 stellt
skizzenhaft im Querschnitt eine erste erfindungsgemäße
Ausführungsform dar;
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5 stellt
im Querschnitt skizzenhaft eine zweite Ausführungsform
für das erfindungsgemäße Verfahren dar;
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6 stellt
im Querschnitt und skizzenhaft eine dritte Ausführungsform
für das erfindungsgemäße Verfahren dar;
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7 stellt
im Querschnitt und skizzenhaft eine vierte Ausführungsform
für das erfindungsgemäße Verfahren dar;
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8 stellt
skizzenartig und im Querschnitt eine fünfte Ausführungsform
für das erfindungsgemäße Verfahren dar;
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9 stellt
skizzenhaft und im Querschnitt eine sechste Ausführungsform
für das erfindungsgemäße Verfahren dar;
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10 stellt
eine skizzenhaft und im Querschnitt eine siebte Ausführungsform
für das erfindungsgemäße Verfahren dar;
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11 stellt
skizzenartig und im Querschnitt eine medizinische Applikation dar;
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12 stellt
als Funktionsskizze eine übliche Applikation für
ein erfindungsgemäßes Verfahren dar;
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13 stellt
skizzenartig verschiedene Spannungsformen dar, die an die Elektrode
angelegt werden können;
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14–17 stellen
skizzenhaft und im Querschnitt achte bis elfte Ausführungsformen
dar.
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In 1 ist
das Funktionsschema einer Vorrichtung für das erfindungsgemäße
Verfahren – wie aus dem Stand der Technik bekannt – zu
erkennen, bei der eine Elektrode (1) und das zu untersuchende Objekt
O (leitend) als Gegenelektrode 7 fungierend bei einer Wechselspannung
von einigen tausend Volt mit einer Frequenzen bis in den Megehertzbereich ein
elektrisches Feld erzeugen, bei dem Luft durch eine entsprechende
Gasentladung zu einem Plasma 2 zwischen den Elektroden
umgewandelt wird, so daß das zu behandelnde Objekt als
Gegenelektrode 7 direkt topisch mit dem Plasma behandelt
wird.
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Das
in 2 gezeigte Prinzip (Stand der Technik) unterscheidet
sich lediglich von dem in 1 offenbarten
dahingehend, daß das zu behandelnde Objekt zwischen einer
Elektrode 1 und einer Gegenelektrode 7 angeordnet
ist und sich somit mitten im erzeugten Plasma findet.
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In 3 (Stand
der Technik) ist zu erkennen, daß über eine röhrenförmige
Zuführung eines zu ionisierenden Gases mittels Elektrode 1 und
Gegenelektrode 7 über eine Gasentladung ein entsprechender
Plasmastrahl 2 entsteht, der direkt auf ein zu behandelndes
Objekt geleitet wird.
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Bei
den in den 1 bis 2 dargestellten Prin zipien
befindet sich grundsätzlich zwischen Elektrode und dem
zu behandelnden Objekt ein entsprechendes Festkörperdielektrikum,
wobei in 2 darüber hinaus auch
zwischen Gegenelektrode 7 und dem zu behandelnden Objekt
ein entsprechendes Festkörperdielektrikum 3 vorhanden
ist.
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Die
folgenden Figuren erläutern beispielhaft verschiedene erfindungsgemäße
Ausführungsformen.
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In 4 besteht
das dielektrische Material aus Glas, Keramik oder Kunststoff und
ist als flexible Hohlfaser 5 ausgestaltet, wobei die Innenwandung der
Hohlfaser 5 beschichtet ist mit einem elektrisch leitenden
Material wie beispielsweise Metalle, dotierte Halbleiter oder leitende
Metalloxidschichten (ITO) (Indium-Tin-Oxid), wobei die Beschichtung
als Elektrode 1 fungiert. Bei einer solchen Ausgestaltung
wird in der Regel bei Anwendung lediglich einer Hohlfaser 5 das
zu behandelnde Objekt als Gegenelektrode fungieren.
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Die
in 5 aufgezeigte Ausführungsform unterscheidet
sich zu der in 4 lediglich dahingehend, daß die
Elektrode 1 als Vollmaterial ausgestaltet ist und aus leitenden
Materialien wie Metalle und/oder Metall-Legierungen oder ähnliches
besteht.
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Die
in 6 aufgezeigte Ausführungsform unterscheidet
sich zu denen in den 4 und 5 dargestellten
dahingehend, daß die Elektrode 1 als Pulver, bestehend
aus leitenden Materialien wie Metalle und/oder Metall-Legierungen
oder ähnliches, ausgestaltet ist.
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Die
in 7 dargestellte Ausführungsform unterscheidet
sich zu den vorherigen dadurch, daß die Elektrode als ionisiertes
Gas, beispielsweise Edelgase oder andere Inertgase oder Gasgemische davon
oder aus anderen ionisierbaren Gasen besteht, wobei das ionisierte Gas
beispielsweise dadurch erzeugt wird, daß durch das Anlegen
einer Hochspannung größer als die Durchbruchspannung das
Gas ionisiert (Plasma) wird. Das ionisierte Gas ist nun elektrisch
leitend und kann somit als Elektrode genutzt werden.
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Die
in 8 aufgezeigte Ausführungsform unterscheidet
sich von den in den 4, 5, 6 und 7 aufgezeigten
dadurch, daß zwei entsprechende Hohlfasern 5 aus
dielektrischem Material und jeweils mit vollmaterialigen Elektroden
benachbart zueinander in Längsrichtung angeordnet sind,
so daß bei Anlegen einer entsprechenden Spannung die obere
Elektrode als Elektrode 1 und die untere Elektrode als
Gegenelektrode 5 fungieren, so daß sich durch
die geometrische Anordnung dieser beiden Hohlfasern eine bestimmte
Geometrie des Plasmas einstellt, wobei darüber hinaus auch mehrere
Hohlfasern denkbar sind, um eine entsprechende Geometrie des Plasmas
zu erzeugen.
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9 unterscheidet
sich zu den in den 4, 5, 6 und 7 aufgezeigten
Ausführungsformen dahingehend, daß in Längsrichtung
benachbart zur Hohlfaser 5 eine entsprechende Absaugeinrichtung 6 angeordnet
ist, so daß ggf. unerwünschte Komponenten, beispielsweise
erzeugte Sauerstoffradikale, schnell von dem zu behandelnden Objekt
entfernt werden, beispielsweise, um empfindliche Hautpartikel nicht
zu reizen.
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14 unterscheidet
sich zu denen in den 4, 5, 6 und 7 aufgezeigten
Ausführungsformen dahingehend, daß in Längsrichtung
benachbart zur Hohlfaser 5 eine entsprechende, flexible
Gasabsaugeinrichtung 6 und eine flexible Gaszuführungseinrichtung 8 angeordnet
ist, so daß ggf. unerwünschte Komponenten, beispielsweise
erzeugte Sauerstoffradikale, schnell von dem zu behandelnden Objekt
entfernt werden aber auch um ge zielt Gase zuzuführen, um
beispielsweise das Behandlungsareal zu kühlen und/oder
gezielt Reaktionen hervorzurufen.
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In 10 ist
zu erkennen, daß mehrere Hohlfasern 5 aus dielektrischem
Material oder mit einer dielektrischen Beschichtung aus Glas, Keramik oder
Kunststoff und mit Elektroden versehen, beispielsweise in Form einer
inneren Beschichtung (s. Ausführungsform der 4)
im Verbund mit weiteren Stützelementen 9 in Form
von Fasern ein gewebeartiges Element 10 bilden, so daß auch
bei schwierigen Topologien (s. 11) eine
entsprechend adäquate und angepaßte Formung und
somit Applikation möglich ist.
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Schließlich
ist in 12 skizzenhaft eine übliche
Applikation bezüglich eines Teils eines Hautareals H (in
diesem Fall ist die Haut H das zu behandelnde Objekt O), als Gegenelektrode
und Objekt fungierend, dargestellt.
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In
den 15 bis 17 sind
unterschiedliche Ausführungsformen dargestellt, die sich
zu den vorherigen dadurch unterscheiden, daß Elektrode/Elektroden
und/oder Gaszuführungseinrichtung derart angeordnet sind,
daß eine freie Plasmaflamme ausgebildet wird. Die aus der
flexiblen Vorrichtung austretende freie Plasmaflamme des Plasmas 2 kann
zur direkten topischen Applizierung verwendet werden.
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Bei
der in 15 dargestellten Ausführungsform
ist das Plasma in Bezug auf Elektrode 1 und Gegenelektrode 7 dielektrisch
in direktem Kontakt gehindert durch entsprechende Festkörperdielektrika 3.
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Bei
den Ausführungsformen in den 16 und 17 ist
lediglich eine einfache dielektrische Behinderung dahingehend gegeben,
daß das Plasma an einem unmittelbaren direkten Kontakt
mit der Elektrode 1 durch das Festkörperdielektrikum 3 gehindert
wird, jedoch einen direkten Kontakt mit der Gegenelektrode 7 aufweist,
da diese sich im Plasma selbst befindet und beispielsweise als elektrisch
leitend flexibler Draht ausgestaltet ist.
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Die
Ausführungsform in 17 unterscheidet
sich im wesentlichen von der in 16 dahingehend,
daß die Elektrode 1 spiralförmig als
Außenelektrode um das Festkörperdielektrikum (hier:
Hohlfasermaterial) angeordnet ist, um eine gewisse mechanische Flexibilität
zu erhalten bzw. zu unterstützen. Selbstverständlich
ist es auch denkbar, daß die in den 15 bis 17 gezeigten
Ausführungsformen mit einer Gasabsaugungseinrichtung wie
in 14 gezeigt ausgestattet sein kann.
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- O
- Objekt
- H
- Haut
- 1
- Elektrode
- 2
- Plasma
- 3
- Festkörperdielektrikum
- 4
- Wirkoberfläche
- 5
- Hohlfaser
- 6
- Gasabsaugeinrichtung
- 7
- Gegenelektrode
- 8
- Gaszuführungseinrichtung
- 9
- Stützelement
- 10
- Gewebeartiges
Element
- 11
- Halterung
- 12
- Kontaktierung
- 13
- Anschluß,
elektrischer
- 14
- Gaseinlaß
- 15
- Gasauslaß
- 16
- Gasfluß
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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