DE102008042460A1 - Vorrichtung und Verfahren zur Versorgung eines Farb- oder Druckwerks einer Druckmaschine mit Druckfarbe oder einer anderen Flüssigkeit - Google Patents

Vorrichtung und Verfahren zur Versorgung eines Farb- oder Druckwerks einer Druckmaschine mit Druckfarbe oder einer anderen Flüssigkeit Download PDF

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Lutz Telljohann
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Andreas Ihme
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Abstract

Die Erfindung beschreibt eine Vorrichtung zur Versorgung eines Farb- oder Druckwerks einer Druckmaschine mit Druckfarbe oder einer anderen Flüssigkeit, mit welcher die Druckfarbe oder die Flüssigkeit einer Farbkammer, die aus einer Farbkammerrakel und einer Farbübertragungswalze gebildet ist, über Zuführleitungen zuführbar und aus dieser über Abführleitungen wieder abführbar ist, wobei zum Zuführen und Abführen der Farbe eine Zuführpumpe und eine Absaugpumpe vorgesehen sind, wobei von zumindest einer dieser Pumpen die Förderleistungen einstellbar ist.
Zumindest eine der vorgenannten Pumpen und/oder zumindest eine der vorstehenden Zuführ- und Abführleitungen umfasst eine Messeinrichtung zur Messung der Pumpenfrequenz und/oder des von der Pumpe pro Zeiteinheit geförderten Volumens der Druckfarbe oder der Flüssigkeit.

Description

  • Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Versorgung eines Farb- oder Druckwerks einer Druckmaschine mit Druckfarbe oder einer anderen Flüssigkeit nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 9.
  • Vorrichtungen zur Versorgung eines Farb- oder Druckwerks einer Druckmaschine mit Druckfarbe sind seit langem bekannt. Das Farb- oder Druckwerk umfasst zumindest eine Farbübertragungswalze, der diese Druckfarbe zugeführt werden muss, damit der Druckprozess stattfinden kann. Im Tiefdruck ist diese Farbübertragungswalze der Formzylinder, in dessen Oberfläche die druckenden Bereiche eingraviert sind. Im Flexodruck ist die genannte Farbübertragungswalze eine Rasterwalze, die ebenfalls Vertiefungen aufweist, die so genannten Näpfchen, die die Druckfarbe transportieren. Diese Druckfarbe wird bei heutigen Flexodruckmaschinen in der Regel direkt an die druckenden Bereiche des Formatzylinders abgegeben. Auch bei weiteren Druckverfahren, beispielsweise dem Offsetdruck, werden in der Regel Farbübertragungswalzen eingesetzt, die die Druckfarbe transportieren, ehe diese auf den Bedruckstoff gelangt.
  • Unabhängig vom Druckverfahren wird der ersten (oder einzigen) Farbübertragungswalze die Druckfarbe oft in einer Farbkammer bereitgestellt. Die Farbkammer wird dabei durch die Farbübertragungswalze und einer Farbkammerrakel gebildet. Dazu umfasst die Farbkammerrakel, die sich entlang der axialen Richtung der Farbübertragungswalze erstreckt, zwei Rakelmesser, welche sich ebenfalls parallel zu der axialen Richtung der Farbübertragungswalzen erstreckt. Die freien Längskanten der Rakelmesser liegen an der Farbübertragungswalze an. An den Enden der Farbkammerrakel sind Dichtungen vorgesehen, die ein Abfließen der Druckfarbe über die Stirnseiten der Farbkammerrakel verhindern sollen. Eine solche Farbkammer ist beispielsweise in dem Patent EP 0 822 897 B1 dargestellt, die hiermit durch Bezugnahme als Bestandteil dieser Offenbarung angesehen wird.
  • Eine solche Farbkammer wird in der Regel über eine oder mehrere Zuführleitungen mit Druckfarbe versorgt, die in einem Farbreservoir bereitgestellt wird. Im Verlauf der Zuführleitung oder Zuführleitungen ist zumindest eine Zuführpumpe vorgesehen, so dass die Farbkammer stets mit einer ausreichenden Menge an Druckfarbe gefüllt. Die Menge bzw. der Füllstand muss groß sein, damit alle Vertiefungen der Farbübertragungswalze bei ihrem Durchlauf durch die Farbkammerrakel auch sicher mit Druckfarbe gefüllt werden. Beim Eintritt in die Farbkammerrakel tragen die Vertiefungen allerdings auch Luft in die Farbkammer ein, die ein ordnungsgemäßes Füllen der Näpfchen verhindert, da sie mit der Druckfarbe ein Gemisch bildet. Daher wird aus der Kammer auch Druckfarbe über Rückführleitungen wieder abgeführt und dem Farbreservoir zugeführt. Hier kann die Luft aus dem Gemisch entweichen. Um die Druckfarbe beziehungsweise das Farbe-Luftgemisch, insbesondere die Luft, abtransportieren zu können, ist in der Rückführleitung in der Regel zumindest eine Rückführpumpe vorgesehen. Die Druckfarbe durchläuft während des Druckbetriebes also insgesamt einen Kreislauf.
  • Anstelle der Druckfarbe kann auch eine andere Flüssigkeit, insbesondere eine Wasch- oder Reinigungsflüssigkeit, den beschriebenen Kreislauf durchlaufen. Wasch- oder Reinigungsflüssigkeit wird verwendet, um verschiedene mit Druckfarbe in Kontakt kommende Bauteile zu reinigen. Zu diesen Bauteilen zählt unter anderem die Farbübertragungswalze.
  • Farbkreisläufe mit Leitungen und Pumpen sowie Reinigungsverfahren sind in den Druckschriften EP 0 780 228 B1 und EP 1 521 677 A1 näher beschrieben. Der Inhalt auch dieser Druckschriften werden hiermit durch Bezugnahme in diese Anmeldung aufgenommen.
  • Wie bereits beschrieben wurde, ist es beim Druckprozess wichtig, das ausreichend Druckfarbe in der Farbkammer zur Aufnahme durch die Farbübertragungswalze zur Verfügung steht. Auf der anderen Seite sollte die Druckfarbe innerhalb der Farbkammer keinen Überdruck aufbauen, da sonst die Druckfarbe ungewollt aus der Farbkammer austritt. Oft quillt die Farbe zwischen der Farbübertragungswalze und einer der endseitigen Dichtung hervor. Bei einer semioffenen, also einer Entlüftungsbohrungen umfassenden Farbkammerrakel, wie sie in der Druckschrift EP 0 822 897 B1 , tritt dann die Druckfarbe durch die Entlüftungsbohrungen nach außen.
  • In der Regel werden daher die Förderleistungen der im Kreislauf vorhandenen Pumpen durch das Bedienpersonal eingestellt. Förderleistung meint dabei das pro Zeiteinheit oder Zeitintervall durch die Pumpe geförderte Volumen der Druckfarbe oder der Flüssigkeit. Zur Einstellung der Förderleistung ist die Leistungszufuhr zu den Antrieben der Pumpen einzustellen.
  • Sind die Leistungszufuhren zu den Antrieben der Pumpen erst einmal eingestellt, bleiben sie in der Regel unverändert.
  • Für den Fall, dass die eingestellten Förderleistungen nicht den benötigten Förderleistungen entsprechen, schlägt die EP 0958 920 A1 vor, in oder an der Farbkammerrakel einen Drucksensor anzuordnen, der den Druck der Druckfarbe in der Farbkammer misst. Das von diesem Sensor erzeugte Signal wird zum Regeln vorzugsweise der Rückführpumpe genutzt, so dass sich weder zu viel noch zu wenig Druckfarbe in der Farbkammer befindet.
  • Dieser Ansatz weist jedoch Nachteile auf. Zu einem muss bei einem Austausch der Farbkammerrakel entweder auch die neue Farbkammerrakel einen kompatiblen Drucksensor tragen oder dieser Drucksensor muss von der alten zur neuen Farbkammerrakel getauscht werden. Dieses verkompliziert den Farbkammerakeltausch unnötig.
  • Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Versorgung eines Farb- oder Druckwerks einer Druckmaschine zu schaffen, bei der beziehungsweise bei dem auf einen Drucksensor in oder an der Farbkammerrakel verzichtet werden kann.
  • Die Aufgabe wird gelöst durch die Kennzeichen der Ansprüche 1 und 9.
  • Demnach umfasst zumindest eine der vorgenannten Pumpen und/oder zumindest eine der vorstehenden Zuführ- und Rückführleitungen eine Messeinrichtung zur Messung der Pumpenfrequenz und/oder des von der Pumpe pro Zeiteinheit geförderte Volumens der Druckfarbe.
  • Die Erfindung nutzt die Gegebenheit aus, dass sich, sobald die Förderleistung einer Pumpe eingestellt ist, diese sich nicht ändert, solange verschiedene Parameter konstant sind. Der wichtigste dieser Parameter ist die Viskosität der Druckfarbe oder der anderen Flüssigkeit. Bei dem Einsatz einer Druckfarbe hoher Viskosität (beispielsweise bei so genannten WetFlex-Farben, also bei elektronenstrahlhärtbaren Farben), können die Förderleistungen der Pumpen zunächst eingestellt werden. Wenn jedoch nach dem Abschluss des Druckauftrages die Komponenten der Versorgungsvorrichtung gereinigt werden müssen, wird der Vorrichtung anstelle der Druckfarbe eine Reinigungsflüssigkeit zugeführt, die in der Regel eine deutlich niedrigere Viskosität aufweist. Die Viskosität ist jedoch ein Maß für die zur Förderung benötigten Kräfte. Das bedeutet, dass bei gleicher Eingangsleistung der Pumpe die Förderleistung bei hochviskosen Flüssigkeiten deutlich geringer ist als bei niedrigviskosen Flüssigkeiten. Bei gleicher Eingangsleistung der Pumpe wird die Reinigungsflüssigkeit also mit einem größeren Volumen pro Zeiteinheit gefördert als die Druckfarbe. Dies kann dazu führen, dass in der Farbkammer mehr als die benötigte Menge an Reinigungsflüssigkeit vorliegt als benötigt, was zum Überlauf der Rakelkammer führt.
  • Da eine Pumpenkammer pro Hub ein festes Volumen pumpt, ist die Pumpenfrequenz proportional zum pro Zeiteinheit geförderten Volumen. Durch die Überwachung mittels einer Messeinrichtung der Pumpenfrequenz kann also das Fördervolumen überwacht werden. Erhöht sich also die Pumpenfrequenz wird ein größeres Volumen in die Farbkammer eingebracht.
  • Bei Farbkammern ohne Druckausgleich bietet die Erfindung somit Vorteile, da nun das Anbringen eines Drucksensors in oder an der Farbkammerrakel entfallen kann. Das Vorsehen einer Messeinrichtung zur Messung der Pumpenfrequenz hat gegenüber dem Vorsehen eines Drucksensors ermöglicht überhaupt erst das Überwachung des in die Farbkammer eingetragenen Volumens, wenn diese Farbkammer gemäß der EP 0 822 897 B1 Entlüftungsbohrungen umfasst, welche bereits für einen Druckausgleich sorgen.
  • In einer besonders vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist eine Steuer- und Regeleinrichtung vorgesehen, welcher die Daten der Messeinrichtung bereitstellbar sind, mit welcher die Leistungszufuhr zum Antrieb der Pumpe derart steuerbar oder regelbar ist, so dass die Pumpenfrequenz einen gewünschten Wert (Sollwert) annimmt. Durch das Vorsehen einer Steuer- und Regeleinrichtung, die die Daten der Messeinrichtung ständig ausliest, können die Pumpenfrequenz und damit das geförderte Volumen gemäß einem gewünschten Wert, also einem Sollwert, eingestellt werden. Wie weiter unten noch näher auszuführen ist, ist dieser Sollwert nicht zwangsläufig zeitlich konstant, sondern kann auf der Basis weiterer Parameter angepasst werden. So ist beispielsweise vorstellbar, dass dieser Sollwert aufgrund von Erkenntnissen, die aus dem fertigen Druckbild gewonnen werden, verändert wird. Wird eine hochviskose Druckfarbe oder Flüssigkeit durch eine niedrigviskose Flüssigkeit ersetzt, so bemerkt die Steuer- und Regeleinheit die höhere Pumpenfrequenz und kann nun gegensteuern und die Leistungszufuhr zum Antrieb der Zuführpumpe einschränken und damit die Pumpenfrequenz reduzieren. Das Steuern oder Regeln der Pumpenfrequenz erfolgt über, wie bereits erwähnt, über die Leistungszufuhr zum Antrieb der Pumpe. Handelt es sich um eine Pumpe mit einem elektrischen Antrieb, so kann die elektrische Leistung erhöht oder erniedrigt werden.
  • Vorteilhaft ist jedoch die Verwendung von Pumpen, die mittels eines Druckfluids wie etwa Druckluft angetrieben werden. Die Eingangsleistung wird der Pumpe also in Form eines Fluids bereitgestellt, das einen bestimmten Druck aufweist. In der Regel ist der Druck bei seiner Erzeugung größer als der Druck, der vom Antrieb der Pumpe benötigt wird. Daher durchläuft das Druckfluid oft ein Drosselventil. Das Verändern der Ventileinstellungen führt zur Veränderung des am Antrieb anliegenden Drucks und damit zur Veränderung der Pumpenfrequenz. Daher ist es vorteilhaft, wenn die Steuer- und Regeleinrichtung auf dieses Drosselventil wirkt.
  • In einer vorteilhaften Ausführungsform ist das Drosselventil motorisch antreibbar, so dass von der Steuer- und Regeleinheit auf einfache Weise ansteuerbar und feinfühlig einstellbar ist.
  • Wie bereits beschrieben wurde, ist der Sollwert, nach dem geregelt wird, nicht notwendigerweise konstant. In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist daher vorgesehen, dass der Steuer- und Regeleinrichtung Informationen über die Maschinengeschwindigkeit zuleitbar sind. Informationen über die Maschinengeschwindigkeit, also der Druckgeschwindigkeit, sind an verschiedenen Orten ermittelbar. So kann der Steuer- und Regeleinrichtung von der Maschinensteuerung ein aktueller Wert der Maschinengeschwindigkeit zugeleitet werden. Auch an verschiedenen am Druckprozess beteiligten Walzen oder deren Antrieben können Umfangsgeschwindigkeiten ermittelt werden, die der Steuer- und Regeleinrichtung zuleitbar sind. Auf Basis dieser Werte ist die Steuer- und Regeleinrichtung dann in der Lage, bei Bedarf den Sollwert zu aktualisieren. Ausgehend von dem ursprünglichen Sollwert kann der aktuelle Sollwert in Abhängigkeit von der Maschinengeschwindigkeit mittels empirischen Werten oder mittels einer Funktion berechnet werden. Ausgehend von diesem aktualisierten Sollwert kann durch die Steuer- und Regeleinrichtung die Leistungszufuhr zum Antrieb der Pumpe nachgeregelt werden.
  • Auch weitere Parameter wie die an verschiedenen Orten in oder an der Druckmaschine vorherrschenden Temperaturen können zur Anpassung des Sollwertes herangezogen werden. Hierzu können eine oder mehrere Temperaturmesseinrichtungen vorgesehen werden, die die gemessenen Temperaturen an die Steuer- und Regeleinrichtung leiten.
  • In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist ein Eingabegerät vorgesehen, welches mit der Steuer- und Regeleinrichtung verbunden ist, über welches sich der Sollwert eingeben lässt. Ein solches Eingabegerät kann beispielsweise ein Touchscreen-Monitor sein.
  • In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass die mit der Steuer- und Regeleinrichtung in dem Fall, dass eine Pumpenfrequenz von Null aufweist, in besonderer Weise auf die Leistungszufuhr des Pumpenantriebs einwirkbar ist. Eine mit einem Druckfluid, insbesondere Druckluft, betriebene Pumpe bleibt bei einer niedrigen Pumpenfrequenz ab und an stehen, was natürlich zur Folge hat, dass keine Flüssigkeit mehr gepumpt wird. Dieser Effekt ist vor allem bei Rückführpumpen bekannt, da diese, wie erwähnt, ein Luft-Druckfarbe-Gemisch zu fördern haben, welches aufgrund der enthaltenen Luft oft eine deutlich geringere Viskosität aufweist als die reine Druckfarbe. Mit dem erfindungsgemäßen Vorsehen einer Messeinrichtung zum Messen der Pumpenfrequenz kann nun auf diesen Fall reagiert werden. Vorteilhaft ist es dann, die Leistungszufuhr zu der betroffenen Pumpe kurzzeitig zu erhöhen. Die Leistungszufuhr sollte dabei um mindestens 10% und vorteilhafterweise um mindestens 30%, insbesondere um mindestens 40% erhöht werden. Es kann ausreichen, diese Leistungszufuhr für wenige Sekunden oder für Bruchteile von Sekunden zu erhöhen. Durch diese Maßnahme kann die Pumpe wieder in Gang gebracht werden, ohne dass es zu Problemen wie das Volllaufen der Farbkammer kommt.
  • In weiterer Ausgestaltung kann die Leistungszufuhr, bevor sie erhöht wird, kurzzeitig unterbrochen werden. Damit kann das Druckfluid in gewissen Grenzen gespeichert werden und anschließend für einen Startimpuls genutzt werden.
  • Weitere Ausführungsbeispiele der Erfindung gehen aus der gegenständlichen Beschreibung und den Ansprüchen hervor.
  • Die einzelnen Figuren zeigen:
  • 1 Seitenansicht einer Farbkammerrakel und einer Rasterwalze
  • 2 Ansicht II-II aus 1
  • 3 Ansicht wie in 2, jedoch mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Versorgung eines Farbwerks mit Druckfarbe
  • 1 zeigt eine Ansicht einer Farbkammerrakel 1 und einer Rasterwalze 2, wie sie typischerweise in einem Farbwerk einer Flexodruckmaschine eingesetzt werden, wobei die Flexodruckmaschine in der Regel eine Zentralzylindermaschine ist. Die Farbkammerrakel 1 ist an ihrer der Rasterwalze 2 zugewandten Seite mit einer rinnenartigen Ausnehmung 3 versehen. Diese ist von außen nicht sichtbar und wird in der 1 daher durch eine gestrichelte Linie angedeutet. Auf jeden der Stege 4 und 5, die beidseitig der rinnenartigen Ausnehmung 3 angeordnet sind, ist jeweils ein Rakelmesser 9 aufgelegt und dort auf geeignete Weise, beispielsweise durch die Klemmelemente 6, die mittels Schrauben 7 an die Farbkammerrakel angedrückt werden, fixiert. Die freien Kanten 8 der Rakelmesser 9 liegen an der Außenumfangsfläche 10 der Rasterwalze 2 an.
  • An den stirnseitigen Enden 11 (siehe 2) der Farbkammerrakel 1 ist die rinnenartige Ausnehmung 3 durch Dichtungen 12 gegen die Umgebung abgedichtet. Die rinnenartige Ausnehmung 3, die Rakelmesser 9, der zwischen den Kanten 8 der beiden Rakelmesser 9, 9 liegende Abschnitt der Außenumfangsfläche 10 der Rasterwalze 2 und die Dichtungen 12 umschließen also eine Farbkammer, in welcher die Druckfarbe zur Entnahme durch die Rasterwalze 2 bereitstellbar ist. Über nicht näher gezeigte Entlüftungsbohrungen steht die Farbkammer mit der Umgebung in Kontakt.
  • Die 2 zeigt eine andere Ansicht der Komponenten, die in der 1 dargestellt sind. Zusätzlich ist hier als gestrichelte Line die Drehachse 13 der Rasterwalze 2 eingezeichnet. Zu erkennen ist, dass sich die Farbkammerrakel in axialer Richtung der Rasterwalze erstreckt. Die Erstreckungsrichtung der Farbkammerrakel 3 verläuft also parallel zu der Drehachse 13 der Rasterwalze 2. Ebenso erstrecken sich die Rakelmesser 9 parallel zur Drehachse 13
  • Die 3 zeigt nun wesentliche Bestandteile der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Versorgung eines Farbwerkes einer Druckmaschine mit Druckfarbe oder einer anderen Flüssigkeit. Zusätzlich zu den in den 1 und 2 gezeigten Komponenten sind hier die Zuführleitung 20 zum Zuführen der Druckfarbe oder einer anderen Flüssigkeit zu der Farbkammer und die Rückführleitungen 21, mit welchen Druckfarbe 22 wieder aus der Farbkammer herausgeführt wird, gezeigt. Die Druckfarbe 22 wird in einem mit der Umgebung in Druckausgleich, in der Regel offenen, Farbtank bereitgestellt. Über eine Saugleitung 24 saugt die Zuführpumpe 25 die Druckfarbe 22 an und führt diese der Farbkammer über die Zuführleitung 20 zu, was in der 3 durch den Pfeil A symbolisiert ist. Die Zuführleitung mündet mittig der Farbkammerrakel 1 in dieser. In den Endbereichen der Farbkammerrakel 1 sind Rückführleitungen 21, 21 vorgesehen, die zur Saugseite der Rückführpumpe 26 führen, so dass die Druckfarbe 22, die ja wie beschrieben mit in die Farbkammer eingeschleppte Luft angereichert ist, aus der Farbkammer entnommen wird. Dies wird durch den Pfeil B angezeigt. Die Rückführpumpe 26 fördert die Druckfarbe 22 über die Leitung 27 wieder zurück in die Farbkammer 23.
  • Der Antrieb der Zuführpumpe 25 und/oder der Rückführpumpe 26 erfolgt pneumatisch. Die hierfür erforderliche Druckluft wird durch einen nicht dargestellten Kompressor und/oder Druckluftreservoir zur Verfügung gestellt und über Druckluftleitungen 28, 29 den Antrieben der Pumpen zur Verfügung gestellt. Die Pumpen sind vorzugsweise Membranpumpen oder peristaltische Pumpen. In den Druckluftleitungen sind steuerbare Drosselventile 30, 31 angeordnet, mit denen die Druckluftzufuhr zu den Antrieb der Pumpen und damit die Leistungszufuhr gesteuert werden kann. Je nach Leistungszufuhr arbeiten die Antriebe schneller oder langsamer. Vorzugsweise sind die Drosselventile elektromotorisch angetrieben. Die Ansteuerung der Drosselventile 30, 31 beziehungsweise ihres Antriebes erfolgt über die Steuer- und Regeleinrichtung 32, die über Steuerleitungen 33 und 34 mit den Drosselventilen 30 und 31 der Zuführpumpe 25 respektive der Rückführpumpe 26 verbunden ist.
  • Die Steuer- und Regeleinrichtung 32 ist über die Messdatenleitung 35 mit einer nicht näher gezeigten Messeinrichtung zur Messung der Pumpenfrequenz der Zuführpumpe 25 verbunden. Gleichsam oder alternativ ist die Steuer- und Regeleinrichtung 32 ist über die Messdatenleitung 36 mit einer nicht näher gezeigten Messeinrichtung zur Messung der Pumpenfrequenz der Rückführpumpe 26 verbunden.
  • Über diese Messdatenleitungen 35, 36 kann die Steuer- und Recheneinheit 32 nun die Frequenzen der Pumpen auslesen und daraus die aktuelle Förderleistung der jeweiligen Pumpe ermitteln. Die Frequenz und/oder die Förderleistung kann nun mit Sollwerten verglichen werden. Weicht die aktuelle Frequenz oder die Förderleistung von diesem Sollwert ab, so kann die Steuer- und Recheneinheit nunmehr eines der Drosselventile 30 oder 31 oder beide Drosselventile 30, 31 so ansteuern, dass die Frequenz oder die Förderleistung an den Sollwert weiter angenähert wird, bis der aktuelle Wert den Sollwert oder in einem Toleranzintervall um den Sollwert liegt.
  • Die Steuer- und Recheneinrichtung 32 ist über eine Datenleitung 37 mit der Ein-/Ausgabeeinrichtung 38 verbunden, über die der Maschinenbediener beispielsweise Informationen über die Versorgung der Farbkammerrakel erhalten kann und auch Steuerbefehle eingeben kann. Die Ein-/Ausgabeeinrichtung umfasst vorteilhafterweise einen Touchscreen-Monitor.
  • Die Rechen- und Steuereinrichtung 32 ist über eine weitere Datenleitung 39 mit der Maschinensteuerung der Druckmaschine verbunden und kann hierüber Daten mit dieser austauschen. Vor allem kann die Rechen und Steuereinrichtung 32 Daten über die Maschinengeschwindigkeit erhalten und in Abhängigkeit von dieser den Sollwert verändern. So kann es nötig sein, bei hohen Druckgeschwindigkeiten nicht nur dem höheren Verbrauch entsprechend mehr Druckfarbe zuzufördern, sondern auch, da auch mehr Luft in die Farbkammer eingetragen wird, mehr Druckfarbe abzufördern.
  • In den Figuren und der zugehörigen Beschreibung ist jeweils die Erfindung für ein Druckwerk erläutert worden. Selbstverständlich können auch mehrere Farb- oder Druckwerke mit der erfinderischen Vorrichtung und mit dem erfinderischen Verfahren mit Druckfarbe versorgt werden, wobei die Farb- oder Druckwerke dann jeweils verschiedene Farben verdrucken. Jedoch ist vorteilhafterweise der Einsatz einer einzigen Steuer- und Recheneinrichtung ausreichend, selbst wenn die Sollwerte für jedes Farb- oder Druckwerk verschieden sind.
    Bezugszeichenliste
    1 Farbkammerrakel
    2 Rasterwalze
    3 rinnenartige Ausnehmung
    4 Steg
    5 Steg
    6 Klemmelement
    7 Schraube
    8 freie Kante des Rakelmessers 9
    9 Rakelmesser
    10 Außenumfangsfläche der Rasterwalze 2
    11 stirnseitiges Ende der Farbkammerrakel 1
    12 Dichtung
    13
    14
    15
    16
    17
    18
    19
    20 Zuführleitung
    21 Rückführleitung
    22 Druckfarbe
    23 Farbtank
    24 Saugleitung
    25 Zuführpumpe
    26 Rückführpumpe
    27 Leitung
    28 Druckluftleitung
    29 Druckluftleitung
    30 Drosselventil
    31 Drosselventil
    32 Steuer- und Regeleinrichtung
    33 Steuerleitung
    34 Steuerleitung
    35 Messdatenleitung
    36 Messdatenleitung
    37 Datenleitung
    38 Ein-/Ausgabeeinheit
    39 Datenleitung
    A Zuführrichtung der Druckfarbe
    B Rückführrichtung der Druckfarbe
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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  • Zitierte Patentliteratur
    • - EP 0822897 B1 [0003, 0007, 0017]
    • - EP 0780228 B1 [0006]
    • - EP 1521677 A1 [0006]
    • - EP 0958920 A1 [0010]

Claims (12)

  1. Vorrichtung zur Versorgung eines Farb- oder Druckwerks einer Druckmaschine mit Druckfarbe oder einer anderen Flüssigkeit, mit welcher die Druckfarbe oder die Flüssigkeit einer Farbkammer, die aus einer Farbkammerrakel und einer Farbübertragungswalze gebildet ist, über Zuführleitungen zuführbar und aus dieser über Abführleitungen wieder abführbar ist, wobei zum Zuführen und Abführen der Farbe eine Zuführpumpe und eine Absaugpumpe vorgesehen sind, wobei von zumindest einer dieser Pumpen die Förderleistungen einstellbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine der vorgenannten Pumpen und/oder zumindest eine der vorstehenden Zuführ- und Abführleitungen eine Messeinrichtung zur Messung der Pumpenfrequenz und/oder des von der Pumpe pro Zeiteinheit geförderten Volumens der Druckfarbe oder der Flüssigkeit umfasst.
  2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuer- und Regeleinrichtung vorgesehen ist, welcher die Daten der Messeinrichtung bereitstellbar sind, mit welcher die Leistungszufuhr zum Antrieb der Pumpe derart steuerbar oder regelbar ist, so dass die Pumpenfrequenz einen gewünschten Wert (Sollwert) annimmt.
  3. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine der genannten Pumpen mittels eines Druckfluids, vorzugsweise Druckluft, angetrieben ist und dass die Steuer- und Regeleinrichtung auf ein Drosselventil wirkt, mit welchem die Zufuhr des Druckfluids zur Pumpe einstellbar ist.
  4. Vorrichtung nach dem vorstehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass das Drosselventil motorisch antreibbar ist.
  5. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Steuer- und Regeleinrichtung Informationen über die Maschinengeschwindigkeit zuleitbar sind und dass die die Leistungszufuhr zum Antrieb der Pumpe durch Steuer- und Regeleinrichtung bei sich ändernder Maschinengeschwindigkeit nachregelbar ist.
  6. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuer- und Regeleinrichtung mit einem Eingabegerät verbunden ist, über welches der Sollwert des pro Zeiteinheit zu fördernden Druckfarben- oder Flüssigkeitsvolumen oder der Sollwert der Pumpenfrequenz eingebbar ist.
  7. Vorrichtung einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mit der Steuer- und Regeleinrichtung bei einer gemessenen Pumpenfrequenz von Null die Leistungszufuhr zu der betroffenen Pumpe kurzzeitig erhöhbar ist.
  8. Vorrichtung nach dem vorstehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass mit der Steuer- und Regeleinrichtung bei einer gemessenen Pumpenfrequenz von Null die Leistungszufuhr zunächst kurzzeitig vollständig unterbrechbar ist.
  9. Verfahren zur Versorgung eines Farb- oder Druckwerks einer Druckmaschine mit Druckfarbe oder einer anderen Flüssigkeit, bei dem die Druckfarbe oder die Flüssigkeit einer Farbkammer, die aus einer Farbkammerrakel und einer Farbübertragungswalze gebildet ist, über Zuführleitungen zugeführt und aus dieser über Abführleitungen wieder abgeführt ist, wobei das Zuführen und Abführen der Farbe mittels einer Zuführpumpe und einer Absaugpumpe erfolgt, wobei von zumindest einer dieser Pumpen die Förderleistungen eingestellt werden kann, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer der vorgenannten Pumpen und/oder zumindest einer der vorstehenden Zuführ- und Abführleitungen mittels einer Messeinrichtung die Pumpenfrequenz und/oder die von der Pumpe pro Zeiteinheit geförderten Volumens der Druckfarbe oder der Flüssigkeit gemessen wird.
  10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass mit einer Steuer- und Regeleinrichtung die Leistungszufuhr zum Antrieb der Pumpe derart gesteuert oder geregelt wird, so dass die Pumpenfrequenz einen gewünschten Wert (Sollwert) annimmt.
  11. Verfahren einem der beiden vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mit der Steuer- und Regeleinrichtung bei einer gemessenen Pumpenfrequenz von Null die Leistungszufuhr zu der betroffenen Pumpe kurzzeitig erhöht wird.
  12. Verfahren nach dem vorstehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass mit der Steuer- und Regeleinrichtung bei einer gemessenen Pumpenfrequenz von Null die Leistungszufuhr zunächst kurzzeitig vollständig unterbrochen wird.
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