DE102008042144A1 - Verfahren zur Herstellung von Silbenoiden - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Silbenoiden Download PDF

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Nicole Decker
Thomas Hüller
Wilfried Dr. Blümke
Steffen Dr. Schaffer
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    • C12BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
    • C12PFERMENTATION OR ENZYME-USING PROCESSES TO SYNTHESISE A DESIRED CHEMICAL COMPOUND OR COMPOSITION OR TO SEPARATE OPTICAL ISOMERS FROM A RACEMIC MIXTURE
    • C12P7/00Preparation of oxygen-containing organic compounds
    • C12P7/02Preparation of oxygen-containing organic compounds containing a hydroxy group
    • C12P7/22Preparation of oxygen-containing organic compounds containing a hydroxy group aromatic

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Abstract

Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Stilbenoiden, umfassend die Verfahrensschritte I) Inkontaktbringen einer Zelle, welche in der Lage ist, Stilbenoide zu bilden, mit einem Nährmedium, beinhaltend mindestens einen Polyether, und II) Kultivieren der Zelle unter Bedingungen, die es der Zelle ermöglichen, Stilbenoide zu bilden.

Description

  • Gebiet der Erfindung
  • Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Stilbenoiden, umfassend die Verfahrensschritte I) in Kontakt Bringen einer Zelle, welche in der Lage ist, Stilbenoide zu bilden, mit einem Nährmedium beinhaltend mindestens einen Polyether und II) Kultivieren der Zelle unter Bedingungen, die es der Zelle ermöglichen, Stilbenoide zu bilden.
  • Stand der Technik
  • Stilbenoide sind Derivate des Stilbens. Zu den Stilbenoiden gehört insbesondere das Resveratrol (3,4',5-Trihydroxystilben), welches ebenfalls zur Stoffklasse der Polyphenole, genauer der polyphenolischen Phytoalexine, zu zählen ist. In Pflanzen werden Stilbenoide, wie etwa Resveratrol, insbesondere bei Pilzinfektionen oder starker UV-Belastung gebildet.
  • Resveratrol ist ein pflanzlicher Sekundärmetabolit, der aufgrund seiner antioxidativen Eigenschaften und biologischen Wirksamkeit als Inhaltsstoff für kosmetische Formulierungen und Nahrungsergänzungsmittel von erheblichem kommerziellem Interesse ist. Resveratrol wird aktuell ausschließlich durch extraktive Verfahren aus Pflanzen gewonnen, vor allem aus Polygonum cuspidatum und Vitis vinifera.
  • Nachteil der extraktiven Verfahren ist die geringe Ausbeute bei hohen Lösungsmittel- und Pflanzenmengen.
  • Alternative Herstellverfahren für Resveratrol wurden sowohl in Form von chemischen Synthesen (z. B. US 6,552,213 , WO 2005023740 , US 7,235,324 ) als auch von biotechnologischen Verfahren in Mikroorganismen entwickelt.
  • Die in biochemischen Verfahren eingesetzten Mikroorganismen sind meist rekombinante, da der Biosyntheseweg hin zum Resveratrol lediglich in einigen Pflanzen realisiert ist und dieser Stoffwechselweg in Mikroorganismen übertragen werden muss.
  • Resveratrol wird durch drei Enzyme aus den Metaboliten Tyrosin und Malonyl-CoA (Intermediat der Fettsäurebiosynthese), die in allen Organismen vorkommen, synthetisiert. Die drei Enzyme sind i) die Tyrosin-Ammonium-Lyase (TAL), die Tyrosin durch Deaminierung in 4-Coumarsäure umwandelt, ii) die 4-Coumaryl-CoA-Ligase, die die Aktivierung der Coumarsäure zum 4-Coumaryl-CoA katalysiert, und schließlich, iii) die Stilben-Synthase, die in drei Schritten drei Moleküle Malonyl-CoA mit einem Molekül 4-Coumaryl-CoA zum Resveratrol kondensiert. Wird Coumarsäure als Vorläufermolekül gefüttert, kann man auch nur unter Verwendung der letzten beiden Enzyme, 4-Coumaryl-CoA-Ligase und Stilben-Synthase, Resveratrol auf biotechnologischem Wege herstellen.
  • Eine funktionelle Expression von zwei der genannten Enzyme (4-Coumaryl-CoA-Ligase und Stilben-Synthase) bzw. des gesamten Stoffwechselweg wurde sowohl in Bakterien (Beekwilder et al., 2006; Watts et al., 2006, Katsuyama et al., 2007, WO 05084305 ) als auch Hefen (Becker et al., 2003; Beekwilder et al., 2006, WO 06089898 ) bereits gezeigt. Es konnte Resveratrol entweder aus dem Vorläufermolekül Coumarsäure und Glukose (als Kohlenstoff- und Energiequelle für die Herstellung von Malonyl-CoA als zweitem Vorläufermolekül oder auch ausschließlich aus Glukose hergestellt werden.
  • Nachteil aller oben beschriebenen biotechnologischen Verfahren ist, dass trotz massiver Überproduktion der Resveratrol synthetisierenden Enzyme das Produkt lediglich in einer Konzentration von 100 mg/l bezogen auf die Kulturbrühe erreicht werden konnten. Dies ist sehr weit von Konzentrationen entfernt, die eine biotechnologische Herstellung sinnvoll machen.
  • Aufgabe der Erfindung war es daher, ein Verfahren bereitzustellen, welches die beschriebenen Nachteile des Standes der Technik überwindet.
  • Beschreibung der Erfindung
  • Überraschenderweise wurde gefunden, dass das im Folgenden beschriebene Verfahren die beschriebenen Nachteile des Standes der Technik überwindet.
  • Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher ein biotechnologisches Verfahren zur Herstellung von Stilbenoiden.
  • Ein weiterer Gegenstand der Erfindung sind die Stilbenoide selber so wie chemische Produkte, die mit diesen Stilbenoiden hergestellt werden.
  • Ein Vorteil der Erfindung ist es, dass keine großen Pflanzenmengen für die Herstellung der Stilbenoide benötigt werden. Ein weiterer Vorteil der Erfindung ist die Reduzierung an benötigten, organischen Extraktionsmitteln. Noch ein weiterer Vorteil der Erfindung ist es, dass in dem biochemischen Verfahren weniger Kohlenstoffquelle bezogen auf hergestelltes Stilbenoide als bisher eingesetzt werden muss und somit dem ressourcenschonenden Umgang mit Rohstoffen Rechnung getragen werden kann.
  • Unter „Stilbenoide” werden im Rahmen der Erfindung mit mindestens einer Hydroxygruppe hydroxylierte strukturelle Derivate des Stilbens (1,2-Ethendiylbisbenzen) verstanden, wobei „Stilben” das E- und Z-Isomer bzw. cis- und trans-Isomer umfasst; Beispiele für Stilbenoide sind daher Resveratrol, Piceatannol, Pinosylvin und Pterostilben.
  • Alle angegebenen Prozent (%) sind wenn nicht anders angegeben Massenprozent.
  • Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Stilbenoiden, umfassend die Verfahrensschritte I) in Kontakt Bringen einer Zelle, welche in der Lage ist, Stilbenoide zu bilden, mit einem Nährmedium beinhaltend mindestens einen Polyether und II) Kultivieren der Zelle unter Bedingungen, die es der Zelle ermöglichen, Stilbenoide zu bilden.
  • Erfindungsgemäß können in dem Verfahren sämtliche Zellen, bevorzugt rekombinante, d. h. gentechnisch veränderte Zellen, eingesetzt werden, die in der Lage sind, Stilbenoide zu bilden; dies können Prokaryonten oder Eukaryonten sein. Dabei kann es sich um Säugetierzellen (wie etwa Zellen aus dem Menschen), um pflanzliche Zellen oder um Mikroorganismen wie Hefen, Pilze oder Bakterien handeln, wobei Mikroorganismen besonders bevorzugt und Bakterien und Hefen am meisten bevorzugt sind. Als Bakterien, Hefen oder Pilze sind insbesondere diejenigen Bakterien, Hefen oder Pilze geeignet, die bei der Deutschen Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH (DSMZ), Braunschweig, Deutschland, als Bakterien-, Hefe- oder Pilz-Stämme hinterlegt sind. Erfindungsgemäß geeignete Bakterien gehören zu den Gattungen, die am Anmeldetag dieser Anmeldung unter
    http://www.dsmz.de/species/bacteria.htm
    aufgeführt sind, erfindungsgemäß geeignete Hefen gehören zu denjenigen Gattungen, die am Anmeldetag dieser Anmeldung unter
    http://www.dsmz.de/species/yeasts.htm
    aufgeführt sind und erfindungsgemäß geeignete Pilze sind diejenigen, die am Anmeldetag dieser Anmeldung unter
    http://www.dsmz.de/species/fungi.htm
    aufgeführt sind.
  • Erfindungsgemäß werden in dem erfindungsgemäßen Verfahren besonders bevorzugte Zellen der Gattungen Corynebacterium, Brevibacterium, Bacillus, Lactobacillus, Lactococcus, Candida, Pichia, Kluyveromyces, Hansenula, Saccharomyces, Escherichia, Zymomonas, Yarrowia, Methylobacterium, Ralstonia, Pseudomonas, Burkholderia und Clostridium eingesetzt, wobei Bacillus subtilis, Brevibacterium flavum, Brevibacterium lactofermentum, Escherichia coli, Hansenula polymorpha, Saccharomyces cerevisiae, Kluyveromyces lactis, Candida utilis, Candida rugosa, Corynebacterium glutamicum, Corynebacterium efficiens, Zymonomas mobilis, Yarrowia lipolytica, Methylobacterium extorquens, Ralstonia eutropha, Ralstonia eutropha H16, Schizosaccharomyces pombe, Pichia pastoris und Pichia ciferrii ganz besonders bevorzugt eingesetzt werden.
  • Bevorzugt werden gegenüber ihrem Wildtyp gentechnisch veränderte Zellen eingesetzt, die im Vergleich zu ihrem Wildtyp mehr Stilbenoide als ihr Wildtyp zu bilden vermögen. Die Formulierung „dass sie im Vergleich zu ihrem Wildtyp mehr Stilbenoide zu bilden vermögen” betrifft auch den Fall, dass der Wildtyp der gentechnisch veränderten Zelle überhaupt keine Stilbenoide, vorzugsweise kein Resveratrol, zumindest aber keine nachweisbaren Mengen dieser Verbindungen zu bilden vermag und erst nach der gentechnischen Veränderung nachweisbare Mengen dieser Komponenten gebildet werden können.
  • Beispiele solcher Zellen sind in der WO 2006/089898 beschrieben und dieses Dokument wird hiermit als Referenz eingeführt und bildet einen Teil der Offenbarung der vorliegenden Erfindung.
  • Erfindungsgemäß können in dem Verfahren sämtliche Zellen eingesetzt werden, die in der Lage sind, aus beliebiger Kohlenstoffquelle wie beispielsweise Zuckern, Hexosen, Pentosen, Disacchariden, Oligosacchariden, Polysacchariden, Fetten, Triglyceriden, Glycerin, Fettsäuren, Alkanen, Methan, Methanol, Ethanol, Alkoholen, Kohlendioxid, Lactat, Pyruvat, Acetat, Propionat, Butyrat oder organischen Säuren, Stilbenoide, bevorzugt Resveratrol, zu bilden. Erfindungsgemäß bevorzugt werden solche Zellen eingesetzt, die in der Lage sind aus Glucose, Saccharose oder Glycerin als Kohlenstoffquelle Stilbenoide, bevorzugt Resveratrol, zu bilden.
  • In dem erfindungsgemäßen Verfahren werden ganz besonders bevorzugt Zellen eingesetzt, die in der Lage sind, Stilbenoide, bevorzugt Resveratrol, über Malonsäure, Tyrosin, Phenylalanin, Zimtsäure, Coumarsäure, Ferulasäure, Kaffeesäure oder andere Zimtsäureabkömmlinge als Edukte oder als Zwischenprodukte zu bilden.
  • Es ist dem Fachmann bewusst, dass an Stelle der genannten Säuren auch deren korrespondierenden Salze bzw. Mischungen der freien Säure und Salze eingesetzt werden können. Beispiele für solche Zellen sind der WO 2006/124999 zu entnehmen, und dieses Dokument wird hiermit als Referenz eingeführt und bildet einen Teil der Offenbarung der vorliegenden Erfindung.
  • Das im erfindungsgemäßen Verfahren einzusetzende Kulturmedium muss in geeigneter Weise den Ansprüchen der jeweiligen Stämme genügen. Beschreibungen von Kulturmedien verschiedener Mikroorganismen sind im Handbuch "Manual of Methods for General Bacteriology" der American Society for Bacteriology (Washington D. C., USA, 1981) enthalten.
  • Als Kohlenstoffquelle in dem eingesetzten Nährmedium werden Kohlehydrate, wie zum Beispiel Glucose, Saccharose, Lactose, Fructose, Maltose, Melasse, Stärke und Cellulose, Öle und Fette wie z. B. Sojaöl, Sonnenblumenöl, Erdnussöl und Kokosfett, Fettsäuren wie z. B. Palmitinsäure, Stearinsäure und Linolsäure, Alkohole wie z. B. Glycerin und Methanol, Aminosäuren wie L-Glutamat oder L-Valin oder organische Säuren wie zum Beispiel Essigsäure eingesetzt.
  • Diese Stoffe können einzeln oder als Mischung eingesetzt werden.
  • Neben den Kohlenstoffquellen kann das Nährmedium insbesondere Stickstoff und Phosphorquellen, Salze sowie Mittel zur pH-Kontrolle enthalten.
  • Als Stickstoffquelle in dem eingesetzten Nährmedium können organische stickstoffhaltige Verbindungen wie Peptone, Hefeextrakt, Fleischextrakt, Malzextrakt, Maisquellwasser, Sojabohnenmehl und Harnstoff oder anorganische Verbindungen wie Ammoniumsulfat, Ammoniumchlorid, Ammoniumphosphat, Ammoniumcarbonat und Ammoniumnitrat eingesetzt werden. Die Stickstoffquellen können einzeln oder als Mischung eingesetzt werden.
  • Als Phosphorquelle in dem bzw. in den im Verfahrensschritt a) eingesetzten Nährmedium/Nährmedien können Phosphorsäure, Kaliumdihydrogenphosphat oder Dikaliumhydrogenphosphat oder die entsprechenden Natrium-haltigen Salze eingesetzt werden. Das im Verfahren eingesetzte Nährmedium sollte weiterhin Salze von Metallen enthalten, die für das Wachstum notwendig sind, wie zum Beispiel Magnesiumsulfat, Kupfersulfat, Zinksulfat, Mangansulfat oder Eisensulfat.
  • Schließlich können essentielle Wuchsstoffe wie Aminosäuren und Vitamine zusätzlich zu den oben genannten Stoffen im Nährmedium eingesetzt werden.
  • Bei dem im Verfahrensschritt I) eingesetzten, vorzugsweise wasserlöslichen Polyether handelt es sich vorzugsweise um ein Polyalkylenglykol. Als Polyether werden insbesondere Polyethylenglykol (PEG) oder Polypropylenglykol (PPG) eingesetzt, wobei PEG besonders bevorzugt ist.
  • Das Molekulargewicht des in dem erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzten Polyethers liegt in einem Bereich von 100 g/mol bis 200000 g/mol, bevorzugt von 200 g/mol bis 200000 g/mol und besonders bevorzugt von 300 g/mol bis 100000 g/mol. Es ist dem Fachmann geläufig, dass die Polyether in Form eines Gemisches mit einer im Wesentlichen durch statistische Gesetze geregelten Verteilung des Molekulargewichtes vorliegen bzw. vorliegen können. Die Werte für das Molekulargewicht stellen deshalb üblicherweise einen Mittelwert dar.
  • Bei dem im Verfahrensschritt I) eingesetzten Polyether werden Konzentrationen von 1 g/l bis 1000 g/l, bevorzugt von 2 g/l bis 800 g/l und besonders bevorzugt von 10 g/l bis 600 g/l bezogen auf das Gesamtvolumen des Nährmediums eingesetzt.
  • Erfindungsgemäß können auch Mischungen verschiedener Polyether eingesetzt werden.
  • Die Kultivierung der Mikroorganismen im Verfahrensschritt II) kann kontinuierlich oder diskontinuierlich im batch-Verfahren (Satzkultivierung), im fed-batch-Verfahren (Zulaufverfahren) oder im repeated-fed-batch-Verfahren (repetitives Zulaufverfahren) zum Zwecke der Herstellung von Biomasse bis zum Erreichen einer relevanten Biotrockenmasse erfolgen. Denkbar ist auch ein semikontinuierliches Verfahren, wie es in der GB-A-1009370 beschrieben wird. Eine Zusammenfassung über bekannte Kultivierungsmethoden sind im Lehrbuch von Chmiel („Bioprozesstechnik 1. Einführung in die Bioverfahrenstechnik" (Gustav Fischer Verlag, Stuttgart, 1991)) oder im Lehrbuch von Storhas („Bioreaktoren und periphere Einrichtungen", Vieweg Verlag, Braunschweig/Wiesbaden, 1994) beschrieben. Dem Kulturmedium können überdies im Rahmen der Kultivierung geeignete Vorstufen wie beispielsweise 4-Hydroxyzimtsäure, Malonsäure, Tyrosin, Phenylalanin, Zimtsäure, Coumarsäure, Ferulasäure, Kaffeesäure oder andere Zimtsäureabkömmlinge zugesetzt werden. Die genannten Einsatzstoffe können zur Kultur in Form eines einmaligen Ansatzes hinzugegeben oder in geeigneter Weise während der Kultivierung zugefüttert werden.
  • Zur pH-Kontrolle der Kultur werden basische Verbindungen wie Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid, Ammoniak bzw. Ammoniakwasser oder saure Verbindungen wie Phosphorsäure oder Schwefelsäure in geeigneter Weise eingesetzt. Zur Kontrolle der Schaumentwicklung können Antischaummittel wie z. B. Fettsäurepolyglykolester eingesetzt werden. Zur Aufrechterhaltung der Stabilität von Plasmiden können dem Medium geeignete selektiv wirkende Stoffe wie z. B. Antibiotika hinzugefügt werden. Sollen aerobe Bedingungen aufrechterhalten werden, so werden Sauerstoff oder sauerstoffhaltige Gasmischungen wie z. B. Luft in die Kultur eingetragen. Die Temperatur der Kultur liegt normalerweise bei 20°C bis 45°C und vorzugsweise bei 25°C bis 40°C, bei einem Einsatz thermophiler Bakterien können die Temperaturen auch bis zu 80°C betragen.
  • Gemäß einer weiteren, besonderen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens beinhaltet dieses Verfahren zusätzlich den Verfahrensschritt III) Isolierung der gebildeten Stilbenoide.
  • Im Schritt III) des erfindungsgemäßen Verfahrens können die durch die Zellen gebildeten Stilbenoide gegebenenfalls aus den Zellen und/oder dem Nährmedium isoliert werden, wobei zur Isolierung alle dem Fachmann bekannten Methoden zur Isolierung von niedermolekularen Substanzen aus komplexen Zusammensetzungen in Betracht kommen. Beispielhaft seien an dieser Stelle die Fällung mittels geeigneter Lösungsmittel, die Extraktion mittels geeigneter Lösungsmittel, die Komplexierung, beispielsweise mittels Cyclodextrinen oder Cyclodextrin-Derivaten, die Kristallisation, die Aufreinigung bzw. Isolierung mittels chromatographischer Methoden oder die Überführung der Stilbenoide in leicht abtrennbare Derivate genannt.
  • Für den Fall, dass in dem erfindungsgemäßen Verfahren ein wasserunlöslicher Polyether eingesetzt wird, kann der Polyether als Extraktionsmittel verwendet werden. Somit ist es dann bevorzugt, den Polyether von der Kulturbrühe, beispielsweise durch Zentrifugation oder Sedimentation zu trennen und aus diesem heraus das Stilbenoid weiter aufzuarbeiten.
  • Ein weiterer Gegenstand der Erfindung sind die Stilbenoide und das Resveratrol erhalten durch das erfindungsgemäße Verfahren
  • Noch ein weiterer Gegenstand der Erfindung sind chemische Produkte, insbesondere kosmetische Formulierungen, Nahrungsmittel, Getränke und pharmazeutische Formulierungen, beinhaltend die Stilbenoide und/oder das Resveratrol erhalten durch das erfindungsgemäße Verfahren
  • In den nachfolgend aufgeführten Beispielen wird die vorliegende Erfindung beispielhaft beschrieben, ohne dass die Erfindung, deren Anwendungsbreite sich aus der gesamten Beschreibung und den Ansprüchen ergibt, auf die in den Beispielen genannten Ausführungsformen beschränkt sein soll.
  • Folgende Abbildungen sind Bestandteil der Beispiele:
  • Die 1 zeigt den Verlauf der Resveratrolbildung ohne bzw. mit Zugabe von PEG3350 oder PPG4000.
  • Die 2 zeigt die Auswirkung unterschiedlicher Konzentrationen von PEG3350 auf die Resveratrolbildung.
  • Die 3 zeigt die Auswirkung unterschiedlicher PEG-Molekulargewichte auf die Resveratrolbildung bei Vorlage von jeweils 50 g/l PEG.
  • Beispiele:
  • Beispiel 1: Klonierung eines Vektors zur Expression der Coumaryl-CoA-Ligase- und der Stilben-Synthase-kodierenden Gene in Escherichia coli
  • Amplifikation von DNA mittels PCR (Polymerase Chain Reaction), Restriktionsverdau, DNA-Aufreinigung, Ligation sowie Transformation chemisch kompetenter E. coli-Zellen erfolgten in dem Fachmann bekannter Art und Weise. Alle benötigten Enzyme wurden bezogen von New England Biolabs, Schwalbach. Die Synthese von Oligonukleotiden erfolgte durch MWG Biotech, Ebersberg.
    • – Zunächst wurde der den LacI-Operator enthaltenden lac-Promotor im kommerziell erhältlichen Vektor pUC19 (New England Biolabs, Schwalbach) durch Umklonierung eines synthetischen Fragments des lac-Promotors ohne Operator ersetzt in Anlehnung an Watts et al., "Biosynthesis of plant-specific stilbene polyketides in metabolically engineered Escherichia coli" (BMC Biotechnology 2006, 6:22). Der Vektor pUC19 (2686 bp) wurde hierfür geschnitten mit PvuII und NdeI gemäß den Angaben des Herstellers (New England Biolabs, Schwalbach). Das synthetische Fragment des lac-Promotors ohne Operator (SEQ-ID Nr. 1) wurde in derselben Weise der modifizierte lac-Promotor geschnitten, und das resultierende Fragment nach Aufreinigung über ein Agarosegel mittels QIAGEN QIAquick Gel Extraction Kit (Qiagen, Hilden) mit dem verbliebenen, gleichermaßen aufgereinigten Vektorrückgrat von pUC19 (2240 bp) ligiert (T4 DNA Ligase, New England Biolabs, Schwalbach), woraus der Vektor pUCmodII (2452 bp) resultierte. Ligation und Transformation von kompetenten Escherichia coli DH5a erfolgten entsprechend der Vorgaben des Herstellers (New England Biolabs, Schwalbach).
    • – Der Vektor pUCmodII wurde im nächsten Schritt mit XbaI und NotI geschnitten. Ausgehend von dem Vektor pCR2.1-TOPO-VvSTS (SEQ-ID Nr. 2) wurde mittels PCR unter Verwendung von Phusion DNA Polymerase (New England Biolabs, Schwalbach) und den Oligonukleotiden VvSTScod-Xba1-fw (5'-TAT ATA TCT AGA AGG AGG ATT ACA AAA TGG CTT CAG TCG AGG AAA TTAG-3') und VvSTScod-Not1-rv (5'-TAT ATA GCG GCC GCT TTA ATT TGT AAC CAT AGG-3') das Gen der Stilben-Synthase aus Vinis vinifera (VvSTS) gemäß den Angaben des Herstellers amplifiziert, woraus ein ca. 1200 bp-Fragment (SEQ-ID Nr. 3) resultierte. Dieses wurde über ein Agarosegel mittels QIAGEN QIAquick Gel Extraction Kit (Qiagen, Hilden) aufgereinigt. Das PCR-Produkt wurde anschließend analog zum Vektor pUCmodII mit XbaI und NotI geschnitten und beide Fragmente ligiert, woraus der Vektor pUCmod-VvSTS resultierte (3625 bp).
    • – Das Gen der Coumaryl-CoA-Ligase At4Cl1 aus Arabidopsis thaliana wurde ausgehend von Arabidopsis thaliana cDNA (United States Biological, Swampscott, USA) mittels PCR und den Oligonukleotiden At4Cl1-Not-fw (5'-TAT ATA GCG GCC GCA GGA GGA TTA CAA AAT GGC GCC ACA AGA AC-3') und At4Cl1-Not (5'-TAT ATA GCG GCC GCT CAC AAT CCA TTT GCT AGT TTT-3') amplifiziert. Das erhaltene PCR-Produkt (SEQ-ID Nr. 4) wurde über ein Agarosegel aufgereinigt und mit NotI geschnitten. Das hieraus resultierende 1708 bp-Fragment wurde mit dem gleichermaßen geschnittenen Vektor pUCmod-VvSTS nach dessen Dephosphorylierung mit CIP (New England Biolabs, Schwalbach) gemäß den Angaben des Herstellers ligiert, woraus der Vektor pUCmod-VvSTS-At4Cl1 (alternative Benennung: pUC-VvSTS-At4Cl1) resultierte (5333 bp). Die Orientierung des Inserts wurde dabei so gewählt, dass VvSTS und At4Cl1 gleichgerichtet transkribiert und translatiert werden.
    • – Der Promotor der Glycerinaldehyd-3-phosphat-Dehydrogenase (GAPDH) wurde mittels Kolonie-PCR mit Escherichia coli DH5a Zellen (New England Biolabs), Phusion DNA Polymerase und den Oligonukleotiden EcGAP- SapI-fw (5'-TAT ATA GCT CTT CAA GCG CGT AAT GCT TAG GCA CAG G-3') und EcGAP-XbaI-rv (5'-TAT ATA TCT AGA TGA ATA AAA GGT TGC CTG TAA-3') amplifiziert. Das resultierende PCR-Produkt (ca. 110 bp; SEQ-ID Nr. 5) wurde aufgereingt über ein Agarosegel wie bereits beschrieben, und anschließend einem SapI und XbaI-Verdau unterzogen. Der Vektor pUCmod-VvSTS-At4Cl1 wurde ebenfalls mit XbaI und SapI geschnitten, und das Vektorrückgrat (5139 bp) mit dem den Glycerinaldehyd-3-phosphat-Dehydrogenase-Promotor enthaltenden PCR-Produkt ligiert, woraus der Vektor pUC-GAP-VvSTS-At4Cl1 resultierte (5244 bp; SEQ-ID Nr. 6).
    • – Zellen des Escherichia coli-Stammes BW27784 (E. coli Genetic Resource Center, New Haven, USA) wurde mit pUC-GAP-VvSTS-At4Cl1 transformiert. Die Herstellung und Transformation der kompetenten Zellen erfolgte in dem Fachmann bekannter Art und Weise.
  • Beispiel 2: Kultivierung der rekombinanten E. coli-Stämme zur Herstellung von Resveratrol in An- und Abwesenheit von PEG bzw. PPG
  • 3 ml modifiziertes M9-Medium (M9 mit 10 g/l Hefeextrakt, 1% Glycerin als Kohlenstoffquelle, 200 mM MOPS als Puffer; Basismedium M9: 6,8 g/l Dinatriumhydrogenphosphat Dihydrat, 3 g/l Kaliumdihydrogenphosphat, 0,5 g/l Natriumchlorid, 1 g/l Ammoniumchlorid, 15 mg/l Calciumchlorid Dihydrat, 250 mg/l Magnesiumsulfat Heptahydrat, 1% MEM Vitamin Solution (Sigma-Aldrich), pH 7,0), welches 100 μg/ml Ampicllin enthielt, wurde am Morgen mit E. coli BW27784 pUC-GAP-VvSTS-At4Cl1 von frisch ausgestrichenen und über Nacht bei 37°C inkubierten LB-Agar Platten (LB-Agar nach MILLER, 37 g/l) mit 100 μg/ml Ampicillin angeimpft, und für 6 h bei 37°C und 225 upm in 10-ml-Röhrchen inkubiert. Am Nachmittag wurden 100 ml modifiziertes M9-Medium in einem 500-ml-Schüttelkolben mit Schikanen mit Zellsuspension aus der Vorkultur mit einer optischen Dichte bei 600 nm (OD600) von 0,1 angeimpft. Die Inkubation der Schüttelkolben erfolgte über Nacht für 16–18 h bei 37°C und 225 upm. Am nächsten Morgen wurde die Zellbrühe in 50-ml-Falconröhrchen überführt und diese bei 4000 upm für 10 min und Raumtemperatur abzentrifugiert. Das Zellpellet wurde in 100 ml frischem modifiziertem M9-Medium resuspendiert, supplementiert mit 3–4 mM 4-Hydroxyzimtsäure sowie 100 g/l PEG 3350 (Sigma Aldrich) bzw. 5% PPG 4000 (v/v) (Sigma Aldrich), und jeweils in einen 500-ml-Schüttelkolben mit Schikanen überführt. Dieser wurde zur Bestimmung der Produktbildungsraten bei 37°C und 250 upm für 4–6 h inkubiert. Das Wachstum der E. coli-Zellen wurde durch regelmäßige Messung der OD600 verfolgt. Die Ergebnisse sind in 1 gezeigt.
  • Beispiel 3: Quantifizierung von Resveratrol und 4-Hydroxyzimtsäure in der Zellsuspension
  • Zur Extraktion wurde 1 ml der Zellsuspension eingesetzt. Die Zellsuspension wurde in 2-ml-Reaktionsgefäße überführt und durch Zugabe von 50 μl 3 M HCl angesäuert. Nach Zugabe von 950 μl Ethylacetat wurden die Proben in einer Retschmühle MM100 (RETSCH, Hahn) für 30 sec bei 30 Hz extrahiert, und anschließend für 1 min bei 13.200 upm abzentrifugiert. Die Ethylacetat-Phase wurde in ein 1,5-ml- HPLC-Gefäß (Agilent Technologies, Waldbronn) überführt und fest verschlossen.
  • 2 μl der Extrakte wurden auf eine Zorbax SB-C18-Säule (4.6 × 150 mm, 3.5 μm; Agilent Technologies, Waldbronn) mittels des Agilent 1200 HPLC-Systems, ausgestattet mit einem Photodioden-Array-Detektor und einem binären Gradientenmischer, injiziert. Resveratrol wurde mit einer mobilen Phase bestehend aus 580 g Acetonitril, 265 g Wasser und 0,5 ml Trifluoressigsäure pro Liter (Laufmittel A) und Wasser (Laufmittel B), beigemischt in einem Mischungsverhältnis von 48:52 (A:B), mit einer Fließgeschwindigkeit von 1,0 ml/min und einer Säulentemperatur von 25°C eluiert. Resveratrol als auch 4-Hydroxyzimtsäure wurde durch einen Vergleich mit der Verweilzeit und dem UV/VIS-Spektrum einer Referenzsubstanz (SIGMA-ALDRICH, Taufkirchen bzw. Merck, Darmstadt) identifiziert. Zur Quantifizierung des Eduktes 4-Hydroxyzimtsäure bzw. Produktes Resveratrol in den Extrakten wurden Standard-Kurven durch das Auftragen der Peak-Flächen von Referenzproben mit bekannter Konzentration gegen die entsprechende Konzentration in diesen Referenzproben angefertigt. Die Detektion und Quantifizierung von Resveratrol und 4-Hydroxyzimtsäure erfolgte bei einer Wellenlänge von 308 nm.
  • 1 zeigt, dass die Kulturen des rekombinanten E. coli-Stammes BW27784 + pUC-GAP-VvSTS-At4Cl1 in Anwesenheit von PEG bzw. PPG im Vergleich zur Kontrolle ohne PEG oder PPG nach 4 h Kultivierung signifikant gesteigerte Resveratroltiter aufweisen.
  • Beispiel 4: Kultivierung der rekombinanten E. coli-Stämme zur Herstellung von Resveratrol in Anwesenheit verschiedener Konzentrationen von PEG
  • 2,5 ml modifiziertes M9-Medium (M9 mit 10 g/l Hefeextrakt, 1% Glycerin als Kohlenstoffquelle, 200 mM MOPS als Puffer; Basismedium M9: 6,8 g/l Dinatriumhydrogenphosphat Dihydrat, 3 g/l Kaliumdihydrogenphosphat, 0,5 g/l Natriumchlorid, 1 g/l Ammoniumchlorid, 15 mg/l Calciumchlorid Dihydrat, 250 mg/l Magnesiumsulfat Heptahydrat, 1% MEM Vitamin Solution (Sigma-Aldrich), pH 7,0), welches 100 μg/ml Ampicllin enthielt, wurde am Morgen mit E. coli BW27784 pUC-GAP-VvSTS-At4Cl1 von frisch ausgestrichenen und über Nacht bei 37°C inkubierten LB-Agar Platten (LB-Agar nach MILLER, 37 g/l) mit 100 μg/ml Ampicillin angeimpft, und für 6 h bei 37°C und 225 upm in 10-ml-Röhrchen inkubiert. Am Nachmittag wurden 50 ml modifiziertes M9-Medium in einem 250-ml-Schüttelkolben mit Schikanen mit Zellsuspension aus der Vorkultur mit einer optischen Dichte bei 600 nm (OD600) von 0,1 angeimpft. Die Inkubation der Schüttelkolben erfolgte über Nacht für 16–18 h bei 37°C und 225 upm. Am nächsten Morgen wurde die Zellbrühe in 50-ml-Falconröhrchen überführt und diese bei 4000 upm für 10 min und Raumtemperatur abzentrifugiert. Das Zellpellet wurde in 50 ml frischem modifiziertem M9-Medium resuspendiert, supplementiert mit 4 mM 4-Hydroxyzimtsäure sowie 0, 10, 25, 50 bzw. 100 g/l PEG 3350 (Sigma Aldrich), und jeweils in einen 250-ml-Schüttelkolben mit Schikanen überführt. Dieser wurde zur Bestimmung der Produktbildungsraten bei 37°C und 250 upm für 6 h inkubiert.
  • 2 zeigt, dass die Kulturen des rekombinanten E. coli-Stammes BW27784 + pUC-GAP-VvSTS-At4Cl1 bereits bei Anwesenheit von 10 g/l PEG3350 im Vergleich zur Kontrolle ohne PEG nach 6 h Kultivierung signifikant gesteigerte Resveratroltiter aufweisen, was im Wesentlichen durch eine erhöhte Raum-Zeit-Ausbeute verursacht wird.
  • Beispiel 5: Kultivierung der rekombinanten E. coli-Stämme zur Herstellung von Resveratrol in Anwesenheit von PEG unterschiedlicher Molekulargewichte
  • 2,5 ml modifiziertes M9-Medium (M9 mit 10 g/l Hefeextrakt, 1% Glycerin als Kohlenstoffquelle, 200 mM MOPS als Puffer; Basismedium M9: 6,8 g/l Dinatriumhydrogenphosphat Dihydrat, 3 g/l Kaliumdihydrogenphosphat, 0,5 g/l Natriumchlorid, 1 g/l Ammoniumchlorid, 15 mg/l Calciumchlorid Dihydrat, 250 mg/l Magnesiumsulfat Heptahydrat, 1% MEM Vitamin Solution (Sigma-Aldrich), pH 7,0), welches 100 μg/ml Ampicllin enthielt, wurde am Morgen mit E. coli BW27784 pUC-GAP-VvSTS-At4Cl1 von frisch ausgestrichenen und über Nacht bei 37°C inkubierten LB-Agar Platten (LB-Agar nach MILLER, 37 g/l) mit 100 μg/ml Ampicillin angeimpft, und für 6 h bei 37°C und 225 upm in 10-ml-Röhrchen inkubiert. Am Nachmittag wurden 50 ml modifiziertes M9-Medium in einem 250-ml-Schüttelkolben mit Schikanen mit Zellsuspension aus der Vorkultur mit einer optischen Dichte bei 600 nm (OD600) von 0,1 angeimpft. Die Inkubation der Schüttelkolben erfolgte über Nacht für 16–18 h bei 37°C und 225 upm. Am nächsten Morgen wurde die Zellbrühe in 50-ml-Falconröhrchen überführt und diese bei 4000 upm für 10 min und Raumtemperatur abzentrifugiert. Das Zellpellet wurde in 50 ml frischem modifiziertem M9-Medium resuspendiert, supplementiert mit 4 mM 4-Hydroxyzimtsäure sowie 50 g/l PEG 1000 (Fluka), PEG 3350 (Sigma Aldrich), PEG 6000 (Fluka) bzw. PEG 20000 (Fluka), und jeweils in einen 250-ml-Schüttelkolben mit Schikanen überführt. Dieser wurde zur Bestimmung der Produktbildungsraten bei 37°C und 250 upm für 6 h inkubiert.
  • 3 zeigt, dass die Kulturen des rekombinanten E. coli-Stammes BW27784 + pUC-GAP-VvSTS-At4Cl1 bei Anwesenheit von PEG im Vergleich zur Kontrolle ohne PEG nach 6 h Kultivierung signifikant gesteigerte Resveratroltiter aufweisen. Das Molekulargewicht von PEG (MW 1000–20000) ist dabei nahezu unerheblich für den beobachteten positiven Effekt auf die Resveratrolbildung.
  • Beispiel 6: Kosmetische Formulierungen enthaltend nach erfindungsgemäßem Verfahren hergestelltes Resveratrol.
  • Die folgenden kosmetischen Formulierungen werden nach dem Fachmann bekannter Art und Weise hergestellt. F1. O/W-Lotion mit 0,1% Resveratrol
    Decyl Oleate 5,7%
    Ethylhexyl Stearate 6,5%
    Glyceryl Stearate 0,5%
    Stearinsäure 0,7%
    Cetearyl Glucoside 1,0%
    Creatine 0,5%
    Glyzerin 3,0%
    Kathon CG 0,015%
    Wasser ad 100%
    Carbomer 0,2%
    Ethylhexyl Stearate 0,8%
    NaOH (10%) 0,7%
    Resveratrol 0,1%
    F2. O/W-Creme mit 0,1% Resveratrol
    Glyceryl Stearate 2,5%
    Stearinsäure 1,0%
    Stearylalkohol 1,5%
    Decyl Cocoate 8,0%
    Ethylhexyl Stearate 7,0%
    Caprylic- 5,0%
    /Caprictriglyceride
    Cetearyl Glucoside 1,0%
    Glyzerin 3,0%
    Kathon CG 0,015%
    Wasser ad 100%
    Carbomer 0,2%
    Ethylhexyl Stearate 0,8%
    NaOH (10%) 0,75%
    Polyglutaminsäure; 5,0%
    Hydrolised Sclerotium
    Gum; Betain; Harnstoff;
    Kaliumlaktat
    Resveratrol 0,1%
    F3. W/O-Lotion mit 0,1% Resveratrol
    Cetyl PEG/PPG-10/1 2,0%
    Dimethicone
    Ceresin 0,5%
    Hydriertes Rizinusöl 0,5%
    Decyl Oleate 9,0%
    Caprylic- 10,0%
    /Caprictriglyceride
    Diethylhexyl Ccarbonate 5,0%
    PPG-3 Myristyl Ether; 3,0%
    Salicyloyl
    Phytosphingosine
    Wasser ad 100%
    Natriumchlorid 0,5%
    Kathon CC 0,015%
    Resveratrol 0,1%
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  • Zitierte Patentliteratur
    • - US 6552213 [0005]
    • - WO 2005023740 [0005]
    • - US 7235324 [0005]
    • - WO 05084305 [0008]
    • - WO 06089898 [0008]
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    • - WO 2006/124999 [0024]
    • - GB 1009370 A [0036]
  • Zitierte Nicht-Patentliteratur
    • - http://www.dsmz.de/species/bacteria.htm [0018]
    • - http://www.dsmz.de/species/yeasts.htm [0018]
    • - http://www.dsmz.de/species/fungi.htm [0018]
    • - ”Manual of Methods for General Bacteriology” der American Society for Bacteriology (Washington D. C., USA, 1981) [0025]
    • - Chmiel („Bioprozesstechnik 1. Einführung in die Bioverfahrenstechnik” (Gustav Fischer Verlag, Stuttgart, 1991)) [0036]
    • - Storhas („Bioreaktoren und periphere Einrichtungen”, Vieweg Verlag, Braunschweig/Wiesbaden, 1994) [0036]
    • - Watts et al., ”Biosynthesis of plant-specific stilbene polyketides in metabolically engineered Escherichia coli” (BMC Biotechnology 2006, 6:22) [0048]

Claims (11)

  1. Ein Verfahren zur Herstellung von Stilbenoiden, umfassend die Verfahrensschritte: I) In Kontakt Bringen einer Zelle, welche in der Lage ist, Stilbenoide zu bilden, mit einem Nährmedium beinhaltend mindestens einen Polyether und II) Kultivieren der Zelle unter Bedingungen, die es der Zelle ermöglichen, Stilbenoide zu bilden.
  2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Zellen Mikroorganismen eingesetzt werden.
  3. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass gegenüber ihrem Wildtyp gentechnisch veränderte Zellen eingesetzt werden, die im Vergleich zu ihrem Wildtyp mehr Stilbenoide als ihr Wildtyp zu bilden vermögen.
  4. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass Zellen eingesetzt werden, die in der Lage sind, Stilbenoide, über Malonsäure, Tyrosin, Phenylalanin, Zimtsäure, Coumarsäure, Ferulasäure, Kaffeesäure oder andere Zimtsäureabkömmlinge als Edukte oder als Zwischenprodukte zu bilden.
  5. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass als Polyether Polyethylenglykol oder Polypropylenglykol eingesetzt wird.
  6. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Molekulargewicht des eingesetzten Polyethers in einem Bereich von 200 g/mol bis 200000 g/mol liegt.
  7. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Polyether in Konzentrationen von 1 g/l bis 1000 g/l bezogen auf das Gesamtvolumen des Nährmediums eingesetzt wird.
  8. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren zusätzlich den Verfahrensschritt III) Isolierung der gebildeten Stilbenoide beinhaltet.
  9. Stilbenoide, erhalten durch ein Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8.
  10. Resveratrol, erhalten durch ein Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8.
  11. Chemische Produkte, insbesondere kosmetische Formulierungen, Nahrungsmittel, Getränke und pharmazeutische Formulierungen, beinhaltend Stilbenoide nach Anspruch 9, vorzugsweise Resveratrol nach Anspruch 10.
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