-
Die
Erfindung betrifft eine Klebstoffzusammensetzung auf Basis wässriger,
semikristalliner Polyurethan- bzw. Polyharnstoff-Dispersionen, die über
eine kationische Hydrophilierung verfügen, ein Flächengebilde,
enthaltend Klebstoffschichten auf Basis der Klebstoffzusammensetzung
sowie deren Verwendung zur Herstellung trennpapierfreier Etiketten.
-
Etiketten
werden einseitig mit einer Haftklebstoffschicht (PSA: Pressure Sensitive
Adhesive) beschichtet. Haftklebstoffe sind definitionsgemäß bei
Raumtemperatur klebrig. Sie können als wässrige
Dispersion, lösemittelhaltige Zubereitung oder als Hotmelt
auf die Trägerfolie aufgetragen werden. Die Etiketten kommen
für industrielle Anwendungen als Rollenware (Großrollenware)
zum Einsatz. Wegen der permanenten Klebrigkeit der Klebstoffschicht
muss die Rollenware durch das Einlegen eines Trennpapiers (z. B.
Silikonpapier) oder einer Trennfolie gegen Verblocken geschützt
werden. Der Einsatz eines Trennpapiers oder einer Trennfolie verursacht
sowohl Kosten für den Rohstoffeinsatz als auch zusätzliche
Kosten für die Entsorgung des Trennpapiers bzw. der Trennfolie.
-
In
den letzten Jahren wurden deshalb verstärkt Anstrengungen
unternommen, auf das Trennpapier oder die Trennfolie zu verzichten.
Die Arbeiten konzentrierten sich dabei überwiegend auf
die Entwicklung antihaftender Schichten zur Ausrüstung
der Etikettenoberseite. Auf diese Weise soll das Verblocken der
Rollenware verhindert werden, allerdings ist eine antihaftende Beschichtung
auf der Etikettenoberseite mit zusätzlichen Kosten verbunden.
Beispielsweise offenbart die
US-A
6,074,747 antihaftende Beschichtungen für Etiketten,
Klebebänder und Briefmarken aus Silicon, Fluoracrylat und
Polyurethan zur Vermeidung eines Trennpapiers.
-
In
der
US-A 5,354,588 wird
ein Haftgrund beschrieben, der die Anbindung des Haftklebstoffes
an die Trägerschicht verbessert. Auf diese Weise soll beim
Abrollen des Etikettenmaterials der Übertrag des Haftklebstoffes
auf die klebstofffreie Seite verhindert werden. Die genannten Haftklebemassen
basieren auf Acrylat.
-
Die
DE-A 197 24 648 offenbart
den Auftrag der Haftbeschichtung im Rasterauftrag in Kombination
mit einer antihaftenden Beschichtung, die eine Rauhigkeit von mind.
1 μm aufweist. Auf diese Weise soll das leichte Abrollen
der Etiketten ohne den Einsatz eines Trennpapiers gewährleistet
werden. Der Rasterauftrag kann mir Dispersionsklebstoffen, bevorzugt
aber mit Hotmeltklebstoffen erfolgen, wobei die typischen für
Haftklebstoffanwendungen verwendeten Formulierungen mit natürlichen
und synthetischen Kautschuk sowie Acrylaten aufgeführt
sind.
-
In
der
DE-A 102 27 084 wird
ein trennpapierfreies Großrollenetikettenmaterial durch
Verwendung eines Trennlacks auf der der Klebstoffschicht gegenüberliegenden
Seite des Etikettenaufbaus offenbart. Durch den Einsatz des Trennlacks
wird das Verblocken des Rollenmaterials verhindert. Als Klebemasse
kommen die dort beschriebenen Acrylat-Haftklebstoffe zur Anwendung.
-
Alle
diese Lösungsansätze haben jedoch den Nachteil,
dass der Klebstoff selbst nicht blockfrei ist und somit zusätzliche
Schichten benötigt werden.
-
Die
US-A 2007/0054117 offenbart
heißsiegelbare Klebstoffpapiere, die mit wärmeaktivierbaren
Dispersionspolymeren beschichtet sind und unter anderem für
die Anwendung „linerless label” geeignet sind.
Um ein Verblocken zu vermeiden, werden Polymere mit einer Schmelztemperatur > 220°F (104,4°C)
und einer Glasübergangstemperatur Tg > 50°F (+10°C) benötigt.
Der Nachteil ist, dass aufgrund dieser Polymereigenschaften die
Klebstoffpapiere nur bei hohen Temperaturen und Drücken
verklebt werden können.
-
Aufgabe
der vorliegenden Erfindung bestand somit in der Bereitstellung einer
Klebstoffzusammensetzung, die als Klebstoffschicht auf ein Substrat
aufgetragen, in der Rollenware unter Verzicht eines Trennpapiers,
auch unter hohen Wickelspannungen und bis 40°C, nicht zu
einem Verblocken der Etikettenlagen führt und gleichzeitig
aber bei Temperaturen unter 90°C aktiviert werden kann.
-
Diese
Aufgabe wurde durch Klebstoffzusammensetzungen auf Basis einer wässrigen,
semikristallinen Polyurethan- bzw. Polyharnstoff-Dispersion mit
einer bestimmten Schmelz- sowie Glasübergangstemperatur und
bestimmten Molekulargewicht gelöst.
-
Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist eine Klebstoffzusammensetzung auf
Basis einer wässrigen, semikristallinen Polyurethan- bzw.
Polyharnstoff-Dispersion, die über eine kationische Hydrophilierung verfügt
und eine Schmelztemperatur zwischen 42°C und 80°C,
bevorzugt von 42°C bis 60°C, besonders bevorzugt
von 45°C bis 52°C, eine Glasübergangstemperatur
zwischen –100°C und –10°C, bevorzugt
von –60°C bis –40°C, besonders
bevorzugt von –59°C bis –45°C
und ein Molekulargewicht Mw von 20000 bis
80000 g/mol, bevorzugt von 25000 bis 60000 g/mol, besonders bevorzugt
von 30000 bis 45000 g/mol aufweist.
-
Die
wässrigen, semikristallinen Polyurethan- bzw. Polyurethanharnstoff-Dispersionen
enthalten als Aufbaukomponenten
- A) ein oder
mehrere semikristalline, di- oder höhenfunktionelle Polyesterpolyole
mit einem zahlenmittleren Molekulargewicht von 400 bis 5000 Dalton,
bevorzugt von 1000 bis 3000 Dalton, besonders bevorzugt von 1500
bis 2500 Dalton,
- B) gegebenenfalls eine oder mehrere di- oder höherfunktionellen
Polyolkomponente/n mit einem zahlenmittleren Molekulargewicht von
62 bis 399 Dalton,
- C) ein oder mehrere potentiell kationische Monomer/e mit tertiären
Aminogruppen,
- D) eine oder mehrere Di- oder Polyisocyanatkomponente/n und
- E) eine oder mehrere Diamino- und/oder Monoaminoverbindungen.
-
Geeignete
semikristalline di- oder höherfunktionelle Polyesterpolyole
A) basieren auf linearen Dicarbonsäuren und/oder deren
Derivaten, wie Anhydride, Ester oder Säurechloride und
aliphatischen oder cycloaliphatischen, linearen oder verzweigten
Polyolen. Geeignete Dicarbonsäuren sind Adipinsäure,
Bernsteinsäure, Sebacinsäure oder Dodecandisäure,
bevorzugt ist Adipinsäure. Diese werden in Mengen von mindestens
85 mol-%, bevorzugt von 90 bis 100.mol-%, bezogen auf die Gesamtmenge
aller Carbonsäuren, eingesetzt.
-
Gegebenenfalls
können andere aliphatische, cycloaliphatische oder aromatische
Dicarbonsäuren mitverwendet werden. Beispiele für
derartige Dicarbonsäuren sind Glutarsäure, Azelainsäure,
1,4-, 1,3- oder 1,2-Cyclohexandicarbonsäure, Terephthalsäure
oder Isophthalsäure. Diese werden in Mengen bis maximal
15 mol-%, bevorzugt von 0 bis 10 mol-%, bezogen auf die Gesamtmenge
aller Carbonsäuren, eingesetzt.
-
Geeignete
Polyolkomponenten für die semikristallinen Polyester sind
Monoethylenglykol, Butandiol-1,4, Hexandiol-1,6 oder Neopentylglycol,
bevorzugt ist Butandiol-1,4. Diese werden in Mengen von mindestens
80 mol-%, bevorzugt von 90 bis 100 mol-%, bezogen auf die Gesamtmenge
aller Polyole, eingesetzt.
-
Gegebenenfalls
können andere aliphatische oder cycloaliphatische, lineare
oder verzweigte Polyole mitverwendet werden. Beispiele solcher Polyole
sind Diethylenglykol, Hydroxypivalinsäureneopentylglykol, Cyclohexandimethanol,
Pentandiol-1,5, Pentandiol-1,2, Nonandiol-1,9, Trimethylolpropan,
Glyzerin oder Pentaerythrit. Diese werden in Mengen von maximal
20 mol-%, bevorzugt von 0 bis 10 mol-%, bezogen auf die Gesamtmenge
aller Polyole, eingesetzt.
-
Auch
Gemische zweier oder mehrerer solcher Polyester A) kommen in Frage.
-
Bevorzugt
werden Polyester A) auf Basis von Adipinsäure und Butandiol
oder Adipinsäure und Hexandiol oder Adipinsäure
und einem Gemisch aus Hexandiol und Neopentylglycol eingesetzt.
-
Als
Aufbaukomponente B) geeignet sind di- oder höherfunktionelle
Polyolkomponenten mit einem zahlenmittleren Molekulargewicht von
62 bis 399 Dalton wie beispielsweise Polyether, Polyester, Polycarbonate, Polylactone
oder Polyamide.
-
Weitere
geeignete Komponenten B) sind die unter A) genannten aliphatischen
oder cycloaliphatischen, linearen oder verzweigten Polyole. Bevorzugte
Komponenten B) sind Monoethylenglykol, Butandiol-1,4 oder Hexandiol-1,6.
Besonders bevorzugt ist Butandiol-1,4.
-
Potentiell
kationische Monomere C) mit tertiären Aminogruppen sind
beispielsweise Tris(hydroxyalkyl)-amine, N,N'-Bis(hydroxyalkyl)-alkylamine,
N-Hydroxyalkyl-dialkylamine, Tris(aminoalkyl)-amine, N,N'-Bis(aminoalkyl)-alkylamine,
N-Aminoalkyl-dialkylamine, wobei die Alkylreste und Alkandiyl-Einheiten
dieser tertiären Amine unabhängig voneinander
aus 2 bis 6 Kohlenstoffatomen bestehen. Weiterhin kommen tertiäre
Stickstoffatome aufweisende Polyether mit bevorzugt zwei endständigen
Hydroxylgruppen, wie sie z. B. durch Alkoxylierung von zwei an Aminstickstoff
gebundene Wasserstoffatome aufweisende Amine, z. B. Methylamin,
Anilin, oder N,N' Dimethylhydrazin, in an sich üblicher
Weise zugänglich sind, in Betracht.
-
Bevorzugte
potentiell kationische Monomere C) sind N,N'-Bis(hydroxyalkyl)-alkylamine,
wie N-Methyldiethanolamin, N-Ethyldiethanolamin, N-Propyldiethanolamin,
N-Methyldipropanolamin, N-Ethyldipropanolamin, N-Propyldipropanolamin,
besonders bevorzugt ist N-Methyldiethanolamin.
-
Diese
tertiären Amine werden entweder mit Säuren, z.
B. Mineralsäuren wie Phosphorsäure, Schwefelsäure
oder Halogenwasserstoffsäuren oder organischen Säuren
wie Milchsäure oder durch Umsetzung mit geeigneten Quarternisierungsmitteln
wie C1- bis C6-Alkylhalogeniden,
z. B. Bromiden oder Chloriden in die entsprechenden Ammoniumsalze überführt.
Bevorzugt werden Säuren, besonders bevorzugt Phosphorsäure oder
Milchsäure, ganz besonders bevorzugt Phosphorsäure
eingesetzt.
-
Als
Aufbaukomponenten D) sind beliebige organische Verbindungen geeignet,
die mindestens zwei freie Isocyanatgruppen pro Molekül
aufweisen. Bevorzugt werden Diisocyanate Y(NCO)2 eingesetzt,
wobei Y für einen zweiwertigen aliphatischen Kohlenwasserstoffrest
mit 4 bis 12 Kohlenstoffatomen, einen zweiwertigen cycloaliphatischen
Kohlenwasserstoffrest mit 6 bis 15 Kohlenstoff-Atomen, einen zweiwertigen
aromatischen Kohlenwasserstoffrest mit 6 bis 15 Kohlenstoff-Atomen
oder einen zweiwertigen araliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit
7 bis 15 Kohlen stoffatomen steht. Beispiele derartiger bevorzugt
einzusetzender Diisocyanate sind Tetramethylendiisocyanat, Methylpentamethylendiisocyanat,
Hexamethylendiisocyanat, Dodecamethylendiisocyanat, 1,4-Diisocyanato-cyclohexan,
1-Isocyanato-3,3,5-trimethyl-5-isocyanatomethyl-cyclohexan, 4,4'-Diisocyanato-dicyclohexyl-methan,
4,4'-Diisocyanato-dicyclohexylpropan-(2,2), 1,4-Diisocyanatobenzol,
2,4-Diisocyanatotoluol, 2,6-Diisocyanatotoluol, 4,4'-Diisocyanato-diphenylmethan,
2,2'- und 2,4'-Diisocyanatodiphenylmethan, Tetramethylxylylendiisocyanat,
p-Xylylendiisocyanat, p-Isopropylidendiisocyanat sowie aus diesen
Verbindungen bestehende Gemische.
-
Es
ist selbstverständlich auch möglich, die in der
Polyurethanchemie an sich bekannten höherfunktionellen
Polyisocyanate oder auch an sich bekannte modifizierte, beispielsweise
Carbodiimidgruppen, Allophanatgruppen, Isocyanuratgruppen, Urethangruppen
und/oder Biuretgruppen aufweisende Polyisocyanate anteilig mitzuverwenden.
-
Bevorzugte
Diisocyanate D) sind aliphatische und araliphatische Diisocyanate
wie Hexamethylendiisocyanat, 1,4-Diisocyanato-cyclohexan, 1-Isocyanato-3,3,5-trimethyl-5-isocyanatomethyl-cyclohexan,
4,4'-Diisocyanato-dicyclohexyl-methan oder 4,4'-Diisocyanato-dicyclohexylpropan-(2,2)
sowie aus diesen Verbindungen bestehende Gemische.
-
Weiterhin
bevorzugt sind 2,4-Diisocyanatotoluol und 2,6-Diisocyanatotoluol
und deren Gemische.
-
Besonders
bevorzugte Aufbaukomponenten D) sind Gemische aus Hexamethylendiisocyanat
und 1-Isocyanato-3,3,5-trimethyl-5-isocyanatomethyl-cyclohexan.
-
Als
Aufbaukomponente E) kommen primäre und/oder sekundären
Monoaminoverbindungen und/oder primäre und/oder sekundäre
Diaminoverbindungen in Frage, Beispiele für E) sind aliphatische
und/oder alicyclische primäre und/oder sekundäre
Monoamine wie Ethylamin, Diethylamin, die isomeren Propyl- und Butylamine,
höhere linear-aliphatische Monoamine und cycloaliphatische
Monoamine wie Cyclohexylamin. Weitere Beispiele für sind
Aminoalkohole, d. h. Verbindungen, die in einem Molekül
Amino- und Hydroxylgruppen enthalten, wie z. B. Ethanolamin, N-Methylethanolamin,
Diethanolamin und 2-Propanolamin. Selbstverständlich können
auch Mischungen mehrerer Monoaminoverbindungen eingesetzt werden.
-
Bevorzugte
Monoaminoverbindungen sind Diethylamin, Ethanolamin oder Diethanolamin.
Besonders bevorzugt ist Diethanolamin.
-
Beispiele
für Diaminoverbindungen sind 1,2-Ethandiamin, 1,6-Hexamethylendiamin,
1-Amino-3,3,5-trimethyl-5-aminomethyl-cyclohexan (Isophorondiamin),
Piperazin 1,4-Diaminocyclohexan oder Bis-(4-aminocyclohexyl)-methan.
Weiterhin kommen Adipinsaeuredihydrazid, Hydrazin bzw. Hydrazinhydrat
in Frage. Auch Polyamine wie Diethylentriamin können anstelle
einer Diaminoverbindung eingesetzt werden.
-
Weitere
Beispiele sind Aminoalkohole, d. h. Verbindungen, die in einem Molekül
Amino- und Hydroxylgruppen enthalten, wie z. B. 1,3-Diamino-2-propanol,
N-(2-Hydroxyethyl)-ethylendiamin oder N,N-Bis(2-Hydroxyethyl)-ethylendiamin.
-
Es
können auch Mischungen mehrerer Diaminoverbindungen E2)
eingesetzt werden.
-
Bevorzugte
Diaminokomponenten sind 1,2-Ethandiamin, 1,6-Hexamethylendiamin,
1-Amino-3,3,5-trimethyl-5-aminomethyl-cyclohexan (Isophorondiamin),
Piperazin, N-(2-Hydroxyethyl)-ethylendiamin oder N,N-Bis(2-Hydroxyethyl)-ethylendiamin.
-
Besonders
bevorzugte Diaminokomponenten sind 1,2-Ethandiamin oder N-(2-Hydroxyethyl)-ethylendiamin,
ganz besonders bevorzugt ist N-(2-Hydroxyethyl)-ethylendiamin.
-
Besonders
bevorzugt für die Komponente E) sind Mischungen aus Monoaminoalkoholen
und Diaminoalkoholen, ganz besonders bevorzugt ist eine Mischung
aus Diethanolamin und N-(2-Hydroxyethyl)-ethylendiamin.
-
Der
Gehalt an kationischen Gruppen beträgt zwischen 10 und
600 mmol pro kg Feststoff, bevorzugt zwischen 100 und 400 mmol,
besonders bevorzugt zwischen 150 und 300 mmol pro kg Feststoff.
-
Die
wässrigen Polyurethan-Polyurethanharnstoff-Dispersionen
werden hergestellt indem in einem ersten Schritt die Komponenten
A), B), C) und D), gegebenenfalls in Anwesenheit eines mit Wasser
mischbaren, aber gegenüber Isocyanatgruppen inerten Lösungsmittels,
in einem Rektor ganz oder teilweise vorgelegt und auf Temperaturen
im Bereich von 50 bis 120°C aufgeheizt werden, anschließend
die gegebenenfalls zu Beginn der Reaktion noch nicht zugegebenen
Bestandteile A), B), C) oder D) zudosiert werden, in einem zweiten Schritt
die Kettenverlängerung mit der Mischung E) bei Temperaturen
von 15 bis 60°C durchgeführt wird, vor, während
oder nach der Kettenverlängerung die Umwandlung der tertiären
Aminogruppen in kationische Gruppen und die Überführung
in die wässrige Phase erfolgt, sowie das gegebenenfalls
für die Prepolymerisation eingesetzte Lösungsmittel
entfernt wird. Bevorzugt wird bei der Prepolymerisation kein Lösungsmittel
eingesetzt.
-
Die
Herstellung der wässrigen Polyurethan-Polyharnstoff-Dispersonen
kann in einer oder mehreren Stufen in homogener oder bei mehrstufiger
Umsetzung, teilweise in disperser Phase durchgeführt werden. Nach
vollständig oder teilweise durchgeführter Polyaddition
erfolgt ein Dispergier-, Emulgier- oder Lösungsschritt.
Im Anschluss erfolgt gegebenenfalls eine weitere Polyaddition oder
Modifikation in disperser Phase. Zur Herstellung können
sämtliche, aus dem Stand der Technik bekannte Verfahren
eingesetzt werden. Bevorzugt wird das Aceton-Verfahren verwendet.
-
Geeignete
Lösungsmittel sind z. B. Aceton, Butanon, Tetrahydrofuran,
Dioxan, Acetonitril, Dipropylenglykoldimethylether und 1-Methyl-2
pyrrolidon, bevorzugt sind Butanon oder Aceton, besonders bevorzugt
ist Aceton.
-
Zur
Herstellung des Prepolymers werden die Einsatzmengen der Einzelkomponenten
A) bis D) so bemessen, dass eine Isocyanatkennzahl von 1,05 bis
2,5, bevorzugt von 1,1 bis 1,5 resultiert. Der Isocyanatgehalt der
Prepolymere liegt zwischen 0,3 und 3,0%, bevorzugt zwischen 0,7
und 2,5%, besonders bevorzugt zwischen 1,3 und 1,9%.
-
Es
werden 50 bis 96 Gew.-Teile, bevorzugt 75 bis 90 Gew.-Teile der
Komponente A), 0 bis 10 Gew.-Teile, bevorzugt 0 bis 5 Gew.-Teile
der Komponente B), 0,1 bis 10 Gew.-Teile, bevorzugt 0,5 bis 5 Gew.-Teile,
besonders bevorzugt 0,8 bis 3,5 Gew.-Teile der Komponente C) und
3 bis 30 Gew.-Teile, bevorzugt 5 bis 20 Gew.-Teile der Komponente
D) eingesetzt mit der Vorgabe, dass die Summe der Komponenten 100
ergibt. Gegebenenfalls kann die Komponente B) in Mengen von 0,1
bis 4 Gew.-Teile in der Zusammensetzung enthalten sein.
-
Die
Umsetzung der Komponenten A), B) und C) mit D) erfolgt, bezogen
auf die Gesamtmenge an gegenüber Isocyanaten reaktiven
Gruppen, teilweise oder vollständig, bevorzugt aber vollständig.
Der Umsetzungsgrad wird üblicherweise durch Verfolgung
des NCO-Gehalts der Reaktionsmischung überwacht. Dazu können
sowohl spektroskopische Messungen, z. B. Infrarot- oder Nahinfrarot-Spektren,
Bestimmungen des Brechungsindex als auch chemische Analysen, wie
Titrationen von entnommenen Proben, vorgenommen werden.
-
Zur
Beschleunigung der Isocyanatadditionsreaktion können übliche
Katalysatoren, wie sie zur Beschleunigung der NCO-OH-Reaktion dem
Fachmann bekannt sind, eingesetzt werden. Beispiele sind Triethylamin,
1,4-Diazabicyclo-[2,2,2]-octan, Dibutylzinnoxid, Zinndioktoat oder
Dibutylzinndilaurat, Zinn-bis-(2-ethylhexanoat), Zinkdioktoat, Zink-bis-(2-ethylhexanoat)
oder andere metallorganische Verbindungen.
-
Die
Kettenverlängerung mit der Komponente E) kann vor dem Dispergieren,
während des Dispergierens oder nach dem Dispergieren durchgeführt
werden. Bevorzugt erfolgt die Kettenverlängerung vor der
Dispergierung.
-
Die
Kettenverlängerung wird bei Temperaturen von 15 bis 60°C
durchgeführt, bevorzugt von 25 bis 55°C, besonders
bevorzugt von 40 bis 50°C.
-
Der
Begriff Kettenverlängerung im Sinne der vorliegenden Erfindung
beinhaltet auch die Reaktionen der Monoaminoverbindungen, die infolge
ihrer Monofunktionalität als Kettenabbrecher fungieren
und somit nicht zu einer Zu-, sondern zu einer Abnahme des Molekulargewichtes
führen. Dies gilt insbesondere auch für die Aminoalkohole,
da deren Hydroxylgruppen im gewählten Temperaturbereich
nicht oder nur zu einem sehr geringen Teil mit den Isocyanatgruppen
reagieren.
-
Die
Komponente E) kann mit organischen Lösungsmitteln und/oder
mit Wasser verdünnt dem Reaktionsgemisch zugegeben werden.
Die Zugabe mehrerer aminischen Verbindungen E) kann nacheinander
in beliebiger Reihenfolge oder gleichzeitig durch Zugabe einer Mischung
erfolgen.
-
Die
Umwandlung der tertiären Aminogruppen in kationische Gruppen
kann vor, während oder nach der Kettenverlängerung
erfolgen, bevorzugt nach der Kettenverlängerung. Außerdem
kann sie vor oder während der Dispergierung erfolgen. Bevorzugt
erfolgt sie während der Dispergierung, wobei die Säure
dem Dispergierwasser zugesetzt wird.
-
Zwecks
Herstellung der Dispersion wird das Prepolymere, gegebenenfalls
unter starker Scherung, wie z. B. starkem Rühren, entweder
in das Dispergierwasser eingetragen oder es wird umgekehrt das Dispergierwasser
zu dem Prepolymeren gerührt. Anschließend kann
dann, falls noch nicht in der homogenen Phase geschehen, die Kettenverlängerung
erfolgen.
-
Nach
der Dispergierung wird das gegebenenfalls eingesetzte organische
Lösungsmittel, beispielsweise Aceton, abdestilliert.
-
Die
Dispersionen haben einen Festkörpergehalt von 10 bis 70
Gew.-%, bevorzugt 25 bis 60 Gew.-% und besonders bevorzugt 35 bis
55 Gew.-%.
-
Die
erfindungsgemäßen Klebstoffzusammensetzungen können
alleine oder mit den in der Beschichtungs- und Klebstofftechnologie
bekannten Bindemitteln, Hilfsstoffen und Zugschlagstoffen, insbesondere Emulgatoren
oder Lichtschutzmitteln wie UV-Absorbern oder sterisch gehinderte
Aminen (HALS), weiterhin Antioxidantien, Füllstoffen oder
Hilfsmitteln, z. B. Antiabsetzmitteln, Entschäumungs- und/oder
Netzmitteln, Verlaufmitteln, Reaktiv-Verdünnern, Weichmachern,
Katalysatoren, Hilfslösemitteln und/oder Verdickern und Additiven,
wie beispielsweise Pigmente, Farbstoffe oder Mattierungsmittel eingesetzt
werden. Auch klebrig machende Harze (”Tackifier”)
können zugegeben werden. Unter klebrig machenden Harzen
sind alle natürlichen oder synthetischen Harze oder Polymere
zu verstehen, die als Additive den Tack, das heißt die
Eigenschaft, nach kurzem, leichten Andruck fest auf Oberflächen
zu haften, erhöhen. Um das zu erreichen, müssen Klebharze
unter anderem eine ausreichende Verträglichkeit mit den
Polymeren besitzen. Tackifier selbst brauchen keinen Tack zu haben.
Breit eingesetzte Tackifier sind unter anderem Terpen-Oligomere,
aliphatische petrochemische Harze oder Kolophoniumharze.
-
Die
Additive können der erfindungsgemäßen
Klebstoffzusammensetzung unmittelbar vor der Verarbeitung zugegeben
werden. Es ist aber auch möglich, zumindest einen Teil
der Additive vor, während oder nach der Dispergierung des
Bindemittels zuzugeben.
-
Die
erfindungsgemäßen Klebstoffzusammensetzungen,
enthaltend die wässrigen, semikristallinen Polyurethan-
bzw. Polyharnstoff-Dispersionen, eigenen sich zur Verklebung beliebiger
Substrate wie z. B. Papier, Pappe, Holz, Textilien, Metall, Leder,
Glas oder mineralischer Materialen. Außerdem eignen sich
die erfindungsgemäßen Klebstoffzusammensetzungen
zum Kleben von Gummimaterialien wie z. B. Natur- und Synthesekautschuken,
verschiedenen Kunststoffen wie Polyurethanen, Polyvinylacetat oder
Polyvinylchlorid.
-
Die
erfindungsgemäßen Klebstoffzusammensetzungen weisen
nach Wärmeaktivierung bei Temperaturen größer
der Schmelztemperatur eine lange Haftklebrigkeit auf, die für
den Einsatz als „linerless-label Klebstoffschicht” besonders
vorteilhaft ist. Des Weiteren zeigen die aus den erfindungsgemäßen
Klebstoffzusammensetzungen hergestellten Klebstoffschichten bis
40°C, auch bei hohen Wickeldrücken, keine Klebrigkeit bzw.
keine Verblockungsneigung. Auf diese Weise sind trennpapier- bzw.
trennfolienfreie Etiketten, insbesondere in Form von Großrollenware
für industrielle Anwendungen, möglich. Darüber
hinaus zeigen die erfindungsgemäßen Klebstoffzusammensetzungen
besonders hohe Haftwerte und der Tack ist weitgehend unabhängig
von der Schichtdicke der Klebstoffschicht. Daher werden die erfindungsgemäßen
Klebstoffzusammensetzungen bevorzugt zur Herstellung von Etiketten
ohne Trennschicht (linerless labels) verwendet.
-
Die
Klebstoffschicht, enthaltend die erfindungsgemäßen
Klebstoffzusammensetzung, ist bei Temperaturen ≤ 40°C
blockfrei. Blockfrei ist ein Polymer, wenn es auch unter Druck nicht
auf eine Substratoberfläche auffließt und somit
diese nicht benetzen kann. Die Blockfreiheit kann durch die Bestimmung
der Klebrigkeit (Tack) nachgewiesen werden. Bei einer blockfreien
Polymerschicht beträgt der Tack ≤ 0,1 N/mm2.
-
Ebenfalls
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind Flächengebilde,
umfassend eine thermoaktivierbare Klebstoffschicht sowie ein Substrat,
wobei die Klebstoffschicht die erfindungsgemäße
Klebstoffzusammensetzung enthält.
-
Geeignete
Substrate sind Papier oder Kunststofffolien, wie z. B. Polyester-,
Polypropylen-, Polyethylen-, Polyacetat-, Polylactid- oder Cellophan-Folie.
Dabei kann. das Substrat einseitig oder beidseitig bedruckt sein.
Bevorzugt handelt es sich bei den Flächengebilden um Etiketten,
besonders bevorzugt um Etiketten ohne Trennpapier oder -folie („linerless
label”).
-
Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist auch ein Verfahren zur Herstellung
der erfindungsgemäßen Flächengebilde,
wobei die Klebstoffschicht in einer Schichtdicke von 10 bis 50 um,
bevorzugt von 20 bis 30 μm auf das Substrat aufgetragen
wird. Der Klebstoffauftrag kann beispielsweise durch Aufsprühen,
mit Glattwalzen, Gravurwalzen, Rasterwalzen, im Siebdruck auch Rotationssiebdruck
und mit Rakelauftragswerken Kammerrakel oder Rotationsrakel erfolgen.
-
Ebenfalls
Gegenstand ist ein Verfahren zur Aufbringung des erfindungsgemäßen
Flächengebildes auf einen Gegenstand, wobei das Flächengebilde
zunächst auf einen Temperatur ≥ 40°C
erwärmt wird und anschließend auf den Gegenstand
aufgebracht wird.
-
Des
Weiteren ist es möglich, dass der Gegenstand, bevorzugt
dessen Oberfläche, zunächst auf eine Temperatur ≥ 40°C
erwärmt wird und anschließend das Flächengebilde
aufgebracht wird.
-
Es
ist ebenfalls möglich, dass das Flächengebilde
und der Gegenstand, bevorzugt dessen Oberfläche, getrennt
voneinander zunächst auf eine Temperatur ≥ 40°C
erwärmt werden und anschließend das Flächengebilde
auf den Gegenstand aufgebracht wird.
-
Diese
Gegenstände können beispielweise Verpackungsbehälter
wie Kartons, Dosen, Flaschen oder Folienbeutel sein. Bevorzugte
Gegenstände sind Flaschen oder Folienbeutel, besonders
bevorzugt sind Glasflaschen.
-
Beispiele
-
Die
Bestimmung der Glasübergangstemperaturen und der Dekristallisationstemperaturen
erfolgte mittels DSC (Differential Scanning Calorimetry):
Gerät: | Kalorimeter
DSC-7 (Fa. Perkin-Elmer) mit Intracooler III |
Kalibrierung: | Temperatur → Indium
und Blei (Schmelz-Onset) |
Wärmetönung → Indium
(Schmelzflächen-Integral) |
Präparation: | Rakeln
der Dispersionen mit 100 μm Nassfilmdicke auf Glas, kurz
ablüften |
Trocknung
in der Trockenbox für 5 Tagen Stunden bei RT und 0% rF. |
Messung: | Proben
in DSC-Pfännchen (Normalkapsel) einfüllen und
mit einem Deckel in einer Tiegelpresse verschließen, Tiegel
bei RT in die Kalorimeter-Messzelle einsetzen, schnelle Abkühlung
auf die Starttemperatur –100°C |
Aufheizung
von –100°C bis +150°C, Heizrate 20 K/min,
Stickstoff-Spülung, Kompressor-Kühlung, 10 mg
Probeneinwaage |
Auswertung: | Glasübergangstemperatur
(Temperatur bei halber Höhe des Glasübergangs)
Schmelztemperatur |
-
Die
Bestimmung der mittleren Molekulargewichte Mw erfolgte mittels GPC
(Gel-Permeations Chromatographie):
Gerät: | Hewlett Packard
1100 series II mit Refraction Index – detector |
Säulenheizung: | VDS-Optilab
Jetstream 2 Plus |
Säulen: | 1. | PSS
HEMA 40; | 50 × 7,8
mm; | Polymer | Standard | Services |
2. | Suprema 1000; | 300 × 7,8
mm; | Polymer | Standard | Services |
3. | PSS
HEMA 300; | 300 × 7,8
mm; | Polymer | Standard | Services |
4. | PSS
HEMA 40; | 300 × 7,8
mm; | Polymer | Standard | Services |
5. | PSS
HEMA 40; | 300 × 7,8
mm; | Services | | |
Mobile
Phase: | Dimethylacetamid |
Bedingungen: | 0,6 mL/min
Flussrate; 110 bar Druck; 30°C Temperatur |
Standard: | PSS Polymer-Standard-Service
GmbH, Mainz; Germany |
-
Bestimmung des Tacks und der
Blockfreiheit der Klebstoffschichten
-
Herstellung der Polymerschicht und Einstellen
der Schichtdicke:
-
Die
Dispersionen wurden mit einem 100 μm Rakel auf Aluminiumplatten
aufgetragen. Der Feststoffgehalt der Dispersionen wurde vorher mit
entionisiertem Wasser so eingestellt, dass sich nach dem Trocknen
die gewünschte Schichtdicke der Polymerfilme einstellten
(Annahme: Dichte der Dispersionen und der Polymere 1 g/cm3). Die Dispersionsschichen wurde 24 Std.
im Normklima (23°C/50% r. h) getrocknet.
-
Messgerät:
-
Die
Tack-Messungen wurden mit dem Texture Analyser der Fa. Stable Micro
Systems Ltd., Surrey UK durchgeführt. Der V4A-Stempel des
Texture Analyser hat eine Durchmesser von 5 mm.
-
Bestimmung der Tackwerte:
-
Die
mit den Polymeren beschichteten Aluminiumplatten wurden zunächst
5 min. in einem temperierten Labortrockenschrank auf 70°C
erwärmt. Nach der Entnahme aus dem Trockenschrank kühlen
die Polymerschichten auf Raumtemperatur ab. Die ersten Tack-Messungen
erfolgten eine Minute nach Entnahme aus dem Trockenschrank wobei
die Messeinrichtung des Texture Analyser auf 23°C temperiert
war. Weitere Tack-Messungen erfolgten im Abstand von jeweils einer
Minute. Die Messungen wurde so lange durchgeführt, bis
der Tackwert auf ≤ 0,1 N/mm2 abgefallen
war.
-
Für
die Tack-Messung wurde der V4A-Stempel des Texture Analyser mit
einem Gewicht von 200 g (für den V4A-Stempel entspricht
das einem Druck von 1 bar) über 1 sec. auf den Polymerfilm
aufgepresst. Danach wurde der V4A-Stempel mit einer Geschwindigkeit
von 0,1 mm/sec. im rechten Winkel von der Polymerschicht abgezogen
und die max. Kraft [N/mm2] für
den Trennvorgang registriert.
-
Bestimmung der Blockfreiheit:
-
Für
die Bestimmung der Blockfreiheit wurden die Polymerfilme auf den
Aluminiumplatten im Texture Analyser auf 40°C temperiert
Bei dieser Temperatur wurde der V4A-Stempel mit einem Gewicht von
4000 g (für den V4A-Stempel entspricht das einem Druck
von 20 bar) über 60 Sekunden auf die Polymerschichen gepresst.
Danach wurde der Stempel mit der Geschwindigkeit 0,1 mm/sec. im
rechten Winkel abgezogen. Das Polymer gilt als blockfrei, wenn der
max. Tackwert ≤ 0,1 N/mm
2 beträgt. Einsatzstoffe
Polyester
I: | 1,4-Butandiolpolyadipatdiol
der OH-Z = 50 |
Polyester
II: | Polyesterdiol
aus 1,6-Hexandiol, Neopentylglykol und Adipinsäure der
OH-Z = 66 |
Desmodur®H: | Hexamethylendiisocyanat-1,6
(Bayer MaterialScience AG, Leverkusen/D) |
Desmodur®I: | Isophorondiisocyanat
(Bayer MaterialScience AG, Leverkusen(D) |
-
Beispiel 1 (erfindungsgemäß):
kationische Polyester-Polyurethan Dispersion
-
Eine
Mischung aus 450 g Polyester I und 42,5 g Polyester II werden 1
Stunde bei 110°C und 15 mbar entwässert. Bei 60°C
werden 15,49 g N-Methyldiethanolamin, 53,76 g Desmodur® H
und anschließend 35,52 g Desmodur® I
zugegeben. Die Mischung wird bei 80°C gerührt,
bis ein konstanter Isocyanatgehalt von 1,56% erreicht ist. Das Reaktionsgemisch
wird in 896 g Aceton gelöst und dabei auf 50°C
abgekühlt. In die homogene Lösung wird eine Lösung
aus 2,81 g N-(2-Hydroxyethyl)-ethylendiamin und 7,95 g Diethanolamin
in 36 g Wasser unter kräftigem Rühren gegeben.
Nach 30 Minuten wird durch Zugabe einer Mischung aus 14,3 g 85%ige Phosphorsäure
und 894 g Wasser innerhalb von 20 Minuten dispergiert. Nach destillativer
Abtrennung des Acetons wird eine lösemittelfreie, wässrige,
kationisch hydrophilierte Polyurethan-Polyharnstoff-Dispersion mit einen
Feststoffgehalt von 40,2 Gew.-% und einer mittlere Teilchengröße
der dispersen Phase, ermittelt durch Laserkorrelation, von 193 nm
erhalten.
- Mittleres Molekulargewicht Mw = 39600 g/mol
- Glasübergangstemperatur Tg = –57°C
- Schmelztemperatur Tm = 49°C
-
Beispiel 2 (erfindungsgemäß):
kationische Polyester-Polyurethan Dispersion
-
Eine
Mischung aus 450 g Polyester I und 42,5 g Polyester II werden 1
Stunde bei 110°C und 15 mbar entwässert. Bei 60°C
werden 15,49 g N-Methyldiethanolamin, 53,76 g Desmodur® H
und anschließend 35,52 g Desmodur® I
zugegeben. Die Mischung wird bei 80°C gerührt,
bis ein konstanter Isocyanatgehalt von 1,58% erreicht ist. Das Reaktionsgemisch
wird in 896 g Aceton gelöst und dabei auf 50°C
abgekühlt. In die homogene Lösung wird eine Lösung
aus 2,81 g N-(2-Hydroxyethyl)-ethylendiamin und 10,60 g Diethanolamin
in 45 g Wasser unter kräftigem Rühren gegeben.
Nach 30 Minuten wird durch Zugabe einer Mischung aus 14,3 g 85%ige
Phosphorsäure und 889 g Wasser innerhalb von 20 Minuten
dispergiert. Nach destillativer Abtrennung des Acetons wird eine
lösemittelfreie, wässrige, kationisch hydrophilierte
Polyurethan-Polyharnstoff-Dispersion mit einen Feststoffgehalt von
40,3 Gew.-% und einer mittlere Teilchengröße der
dispersen Phase, ermittelt durch Laserkorrelation, von 180 nm erhalten.
- Mittleres Molekulargewicht Mw = 33600 g/mol
- Glasübergangstemperatur Tg = –47°C
- Schmelztemperatur Tm = 48°C
-
Beispiel 3 (Vergleichsbeispiel): anionische
Dispersion Dispercoll® U 56 (Bayer
MaterialScience AG, Leverkusen/D):
-
- Sulfonatstabilisierte, semikristalline Polyurethandispersion
- Mittleres Molekulargewicht Mw = 76700 g/mol
- Glasübergangstemperatur Tg = –49°C
- Schmelztemperatur Tm = 50°C
-
Beispiel 4 (Vergleichsbeispiel): ansionische
Dispersion Dispercoll® U XP 2682
(Bayer MaterialScience AG, Leverkusen/D):
-
- Sulfonatstabilisierte, semikristalline Polyurethandispersion
- Mittleres Molekulargewicht Mw = 63100 g/mol
- Glasübergangstemperatur Tg = –49°C
- Schmelztemperatur Tm = 49°C
-
Tabelle 1: Messwerte zum Tack
| Polymerschicht
20 μm | Polymerschicht
40 μm |
Messzeitpunkt
[min] | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 |
Beispiel
1 (erfindungsgemäß) | 0,7 | 0,5 | 0,6 | 0,5 | 0,3 | 0,3 | 0,3 | 0,7 | 0,7 | 0,8 | 0,7 | 0,7 | 0,6 | 0,6 |
Beispiel
2 (erfindungsgemäß) | 0,7 | 0,7 | 0,6 | 0,5 | 0,6 | 0,3 | 0,2 | 0,4 | 0,9 | 0,5 | 0,7 | 0,5 | 0,3 | 0,2 |
Beispiel 3 (Vergleich) | 0 | - | - | - | - | - | - | 0,6 | 0,7 | 0,4 | 0,1 | - | - | - |
Beispiel 4 (Vergleich) | 0,4 | 0,4 | 0,3 | 0 | - | - | - | 0,8 | 0,6 | 0,3 | 0,1 | 0 | - | - |
-
Die
Vergleichsbeispiele 3 und 4 zeigen eine starke Abhängigkeit
der Tackwerte von der Schichtdicke. Darüber hinaus verlieren
diese Proben auch sehr schnell ihren Tack (Klebrigkeit).
-
Die
Tackwerte der erfindungsgemäßen Beispiele 1 und
2 sind weitgehend abhängig von der Schichtdicke. Diese
Polymere behalten ihren Tack über einen deutlich längeren
Zeitraum. Sieben Minuten nach der Entnahme aus dem Trockenschrank
(70°C) liegt der Tack dieser Proben immer noch bei > 0,1 N/mm
2. Tabelle 2: Messwerte zur Blockfreiheit
| Polymerschicht
40 μm (Isothermmessung bei 40°C) |
Messzeitpunkt
[min.] | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 |
Beispiel
1 (erfindungsgemäß) | 0 | 0,1 | 0,1 | 0,1 | 0,1 | 0,1 | 0,1 |
Beispiel
2 (erfindungsgemäß) | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
-
Die
Polymerschichten der erfindungsgemäßen Beispiele
besitzen bei 40°C und einem Druck von 20 bar keinen Tack
(Klebrigkeit). Die Polymerschichten sind somit „verblockungsfrei”.
In einer Folienrolle (Großfolienrolle) werden die erfindungsgemäßen
Polymere nicht zu einer Verklebung der Wickellagen führen.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - US 6074747
A [0003]
- - US 5354588 A [0004]
- - DE 19724648 A [0005]
- - DE 10227084 A [0006]
- - US 2007/0054117 A [0008]