-
Die
vorliegende Erfindung betrifft einen Blutbeutel mit zwei Seiten,
die durch einen oberen und einen unteren Rand verbunden sind, wobei
die Seiten und die Ränder
eine Außenkontur
des Blutbeutels bilden. Derartige Blutbeutel sind grundsätzlich bekannt und
dienen dazu, gespendetes Blut zu transportieren und zu zentrifugieren.
Nach dem Zentrifugieren bilden sich innerhalb des Blutbeutels verschiedene Phasen
(Plasma/Leukozyten, Buffy-Code, Erythrozyten) aus, von denen jede
in einen gesonderten Blutbeutel umgefüllt werden muss. Zum Entleeren
des zentrifugierten Inhalts eines Blutbeutels gibt es automatisierte
Vorrichtungen, bei denen der Inhalt des Blutbeutels aus diesem herausgedrückt wird,
indem eine Pressplatte auf den Blutbeutel gedrückt wird, sodass der Behälterinhalt
durch einen oder mehrere Anschlüsse
aus dem Blutbeutel ausgetragen wird.
-
Problematisch
ist hierbei, dass das Austragen der unterschiedlichen Phasen über Sensoren gesteuert
wird und dass diese Sensoren einen Wechsel der aus dem Blutbeutel
ausgetragenen Phasen bereits anzeigt, obwohl sich noch Reste der
auszutragenden Phase in dem Blutbeutel befinden.
-
Es
ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Blutbeutel der
eingangs genannten Art so zu verbessern, dass eine verbesserte automatisierte
Erkennung eines Phasenwechsels des auszutragenden Fluids möglich ist.
-
Die
Lösung
dieser Aufgabe erfolgt durch die Merkmale des Anspruchs 1 und insbesondere
dadurch, dass an dem oberen Rand des Blutbeutels an einem Scheitelpunkt
der Außenkontur
nur ein einziger Anschluss vorgesehen ist, und dass sich die Außenkontur
des Blutbeutels von dem Scheitelpunkt bis zu den beiden Seiten trichterförmig erweitert.
-
Mit
dem erfindungsgemäßen Blutbeutel
wird verhindert, dass sich zwei Phasen innerhalb des Blutbeutels
im Bereich des Anschlusses frühzeitig
vermischen, sodass der Eindruck entsteht, es sei in dem Blutbeutel
keine erste Phase mehr vorhanden, sondern nur noch eine zweite,
in ein anderes Behältnis auszutragende
Phase. Da sich die Außenkontur
des Blutbeutels von dem Scheitelpunkt bis zu den beiden Seiten trichterförmig erweitert,
sammelt sich die auszutragende Phase innerhalb des hierdurch geschaffenen
Trichters, sodass nur diese Phase beim Glattdrücken des Blutbeutels aus dem
Anschluss ausgetragen wird und keine Vermischung mit der nachfolgenden
Phase erfolgt.
-
Die
trichterförmige
Erweiterung von dem Scheitelpunkt bis zu den beiden Seiten des Blutbeutels
kann im Querschnitt gesehen linear, konkav oder konvex ausgebildet
sein. Der Bereich des oberen Randes des Blutbeutels soll lediglich
so gestaltet sein, dass sich beim Glattdrücken des Blutbeutels kein Fluid
in Eckbereichen oder horizontal angeordneten geradlinigen Abschnitten
ansammelt, sodass es im Bereich des Anschlusses zu keiner unerwünschten
Durchmischung bzw. frühzeitigen
Trennung der Phasen kommen kann.
-
Nach
einem weiteren Aspekt der Erfindung betrifft diese einen Blutbeutel
mit zwei parallelen Seiten, die durch einen oberen und einen unteren
Rand verbunden sind, und die dort jeweils eine Ecke bilden, wobei
an dem oberen Rand mehrere Anschlüsse vorgesehen sein. Um hier
ein verbesser tes Austragen der einzelnen Phasen zu erreichen, ist
gemäß einem
weiteren Aspekt der Erfindung zumindest ein Anschluss in einer oberen
Ecke des Blutbeutels angeordnet. Auf diese Weise lässt sich
ein gutes Austragen einer Phase erzielen, indem der Blutbeutel so verschwenkt
wird, dass der Anschluss in der Ecke den obersten Punkt des Blutbeutels
bildet.
-
Vorteilhafte
Ausführungsformen
der Erfindung sind in der Beschreibung, der Zeichnung sowie den
Unteransprüchen
beschrieben.
-
Nach
einer ersten vorteilhaften Ausführungsform
kann ein Anschluss des Blutbeutels, der einen Anschluss in einer
oberen Ecke aufweist, an einem Scheitelpunkt der Außenkontur
vorgesehen sein, wobei sich die Außenkontur des Blutbeutels von
dem Scheitelpunkt bis zu den beiden Seiten trichterförmig erweitert.
Bei dieser Ausführungsform
werden zusätzlich
die Vorteile erzielt, die im Zusammenhang mit dem ersten Aspekt
der Erfindung eingangs geschildert wurden.
-
Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform kann an beiden oberen
Ecken des Blutbeutels ein Anschluss vorgesehen sein. Auf diese Weise
lässt sich
eine erste Phase über
den ersten Anschluss und eine zweite Phase über den zweiten Anschluss ausbringen.
-
Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform kann zwischen den
beiden oberen Ecken ein Anschluss vorgesehen sein, sodass insgesamt drei
Phasen aus dem Blutbeutel ausgebracht werden können, wobei für jede Phase
ein separater Anschluss zur Verfügung
steht.
-
Nach
einem erfindungsgemäßen Verfahren zum
Leeren eines Blutbeutels wird dieser zum Abtrennen einer oberen
Phase so verschwenkt, dass der Anschluss in einer oberen Ecke den
obersten Punkt des Blutbeutels bil det, wobei anschließend nur durch
diesen Anschluss Fluid aus dem Blutbeutel ausgetragen wird. Auf
diese Weise lässt
sich die erste, obere Phase komplett und vollständig aus dem Blutbeutel austragen,
ohne dass eine Vermischung mit der darunter befindlichen zweiten
Phase stattfindet, obwohl sich noch Reste der ersten Phase in dem Blutbeutel
befinden.
-
Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform kann der Blutbeutel
zum Abtrennen einer mittleren Phase anschließend so verschwenkt werden,
dass der Anschluss der gegenüberliegenden oberen
Ecke den obersten Punkt des Blutbeutels bildet, wobei anschließend nur
durch diesen Anschluss Fluid aus dem Blutbeutel ausgetragen wird.
-
Zum
Abtrennen einer unteren Phase kann der Blutbeutel anschließend in
seine nicht verschwenkte Ursprungsposition verbracht werden, wobei
anschließend
nur durch einen zwischen den beiden oberen Ecken vorgesehenen Anschluss
Fluid aus dem Blutbeutel ausgetragen wird.
-
Nach
einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung eine Vorrichtung
zur Durchführung
der vorstehend genannten Verfahren, die eine Halterung für einen
Blutbeutel sowie eine Presseinrichtung umfasst, um einen in der
Halterung befindlichen Blutbeutel automatisiert zu pressen und dadurch
innerhalb des Blutbeutels befindliches Fluid auszutragen.
-
Zur
verbesserten Trennung der innerhalb des Blutbeutels befindlichen
Phasen ist erfindungsgemäß eine Schwenkeinrichtung
für die
Halterung vorgesehen, mit der ein in der Halterung angeordneter
Blutbeutel um eine horizontale Achse verschwenkt werden kann. Hierdurch
kann der jeweils in einer oberen Ecken vorgesehene Anschluss so
positioniert werden, dass dieser den obersten Punkt des Blutbeutels
bildet.
-
Nach
einer vorteilhaften Ausführungsform kann
die Presseinrichtung zusammen mit der Kippeinrichtung verschwenkbar
sein.
-
Nachfolgend
wird die vorliegende Erfindung rein beispielhaft anhand vorteilhafter
Ausführungsformen
und unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben.
Es zeigen:
-
1a) bis 1f)
verschiedene Ausführungsformen
eines Blutbeutels; und
-
2 eine
Draufsicht auf eine Vorrichtung zum Leeren eines Blutbeutels.
-
Die 1a) bis c) zeigen verschiedene Varianten
einer ersten Ausführungsform
eines Blutbeutels 10, der in der Seitenansicht eine rechte
Seite 12 und eine linke Seite 14 aufweist, die
durch einen unteren Rand 16 und einen oberen Rand 18 verbunden sind.
Die Seiten 12, 14 und die Ränder 16, 18 des Blutbeutels
bilden dessen Außenkontur
und an dem oberen Rand 18 des Blutbeutels 10 ist
an einem Scheitelpunkt, das heißt
an dem höchsten
Punkt des Blutbeutels ein einziger Anschluss 20 vorgesehen, durch
den innerhalb des Blutbeutels 10 befindliches Fluid ausgetragen
werden kann.
-
Wie
die 1a) bis c) zeigen, erweitert sich die
Außenkontur
des Blutbeutels 10 im Bereich des oberen Randes 18 von
dem Anschluss 20 bis zu den beiden Seiten 12, 14 trichterförmig, sodass
der obere Rand 18 zu beiden Seiten des Anschlusses 20 abfällt.
-
Wie
die verschiedenen Ausführungsformen der 1a)
bis c) zeigen, kann der trichterförmig erweiterte Bereich des
Blutbeutels 10 im Querschnitt verschieden gestaltet sein.
So ist dieser Bereich bei der Ausführungsform nach 1a) annähernd linear gestaltet, wohingegen
der trichterförmige
Bereich bei der Ausführungsform
nach 1b) und bei der Ausführungsform
nach 1c) gekrümmt ausgebildet ist. Das Bezugszeichen 22 bezeichnet
eine angeformte Haltelasche mit zwei beabstandeten Öffnungen,
um den Blutbeutel in einer standardisierten Halteeinrichtung befestigen
zu können.
-
Die 1d)
bis f) zeigen verschiedene Varianten einer zweiten Ausführungsform
eines Blutbeutels 30, mit zwei Seiten 32 und 34,
die durch einen unteren Rand 36 und einen oberen Rand 38 verbunden
sind, wobei an den Verbindungsstellen jeweils eine abgerundete Ecke
des Blutbeutels gebildet ist. Hierbei ist bei dem Blutbeutel 30 der 1d) in der linken oberen Ecke ein erster
Anschluss 44 angeordnet und in der rechten oberen Ecke
ist ein zweiter Anschluss 46 vorgesehen. In der Mitte des
oberen Randes 38 befindet sich wiederum eine Haltelasche 42 zur
Aufhängung
des Blutbeutels. Im Übrigen
ist der obere Rand 38 zwischen den beiden Anschlüssen 44 und 46 im
Wesentlichen geradlinig (horizontal) ausgebildet.
-
Bei
der Ausführungsvariante
nach 1e) sind in den beiden oberen
Ecken jeweils ein Anschluss 44 und ein Anschluss 46 vorgesehen,
wobei an einem Scheitelpunkt des Blutbeutels 30 ein dritter Anschluss 48 vorgesehen
ist, von dem sich die Außenkontur
des Blutbeutels bis zu den beiden Seiten 32 und 34 mit
einem großen
Radius trichterförmig
erweitert.
-
Die
in 1f) dargestellte Ausführungsvariante entspricht im
Wesentlichen derjenigen von 1e). Lediglich
der sich trichterförmig
erweiternde Abschnitt der Außenkontur
des Blutbeutels ist bei dieser Ausführungsform stärker gekrümmt.
-
2 zeigt
eine Draufsicht auf eine Vorrichtung zum Entleeren von Blutbeuteln
der vorstehend beschriebenen Art. Die Vorrichtung weist ein Gehäuse 50 auf,
an dem auf an sich bekannte Weise eine Halterung 52 für einen
Blutbeutel vorgesehen ist, die zwei Dome 54 aufweist, die
mit den in der Haltelasche 22 bzw. 42 vorgesehenen Öffnungen
zusammenwirken. Zum Auspressen bzw. Glattpressen des Blutbeutels
ist eine rechteckige Glasplatte 56 vorgesehen, die an einem
Pressbalken 58 befestigt ist, der gegen die Halterung 52,
das heißt
in die Zeichenebene hinein, anstellbar ist.
-
Bei
der dargestellten Vorrichtung ist eine nicht näher gezeigte Schwenkeinrichtung
für die
Halterung 52 vorgesehen, mit welcher die gesamte Halterung 52 und
damit auch ein in der Halterung 52 angeordneter Blutbeutel
um eine horizontale Achse S verschwenkt werden kann. Die Presseinrichtung 56, 58 kann
ebenfalls zusammen mit der Halterung 52 in und entgegen
dem Uhrzeigersinn entlang des Doppelpfeils X verschwenkt werden.
-
Zum
Entleeren eines Blutbeutels der in den 1a)
bis c) gezeigten Art wird der Blutbeutel 10 auf die Dome 54 gesteckt
und anschließend
wird die Presseinrichtung betätigt,
sodass die Pressplatte 56 das innerhalb des Blutbeutels
befindliche Fluid durch den Auslass 20 ausbringt. In diesem
Fall ist ein Betätigen
der Schwenkeinrichtung nicht erforderlich.
-
Zum
Entleeren der in den 1d) bis f) gezeigten
Blutbeutel 30 werden diese ebenfalls mit ihrer Haltelasche 42 auf
die Dome 54 aufgesteckt. Um anschließend eine obere Phase aus dem
Blutbeutel ausbringen zu können,
wird dieser zunächst
entlang des Doppelpfeils X entgegen dem Uhrzeigersinn um etwa 40°–45° verschwenkt,
sodass der Anschluss 46 in der rechten oberen Ecke den
obersten Punkt des Blutbeutels bildet. Anschließend wird die Pressplatte 56 betätigt, sodass
die oberste Phase, die sich in dem Blutbeutel befindet, durch den
Anschluss 46 ausgebracht und durch einen nicht dargestellten Schlauch
in ein anderes Behältnis
umgefüllt
wird. Nachdem die (nicht näher
dargestellten) Sensoren der Vorrichtung detektiert haben, dass sich
keine obere Phase mehr in dem Blutbeutel befindet, wird anschließend der
in der Halterung befindliche Blutbeutel zunächst wieder um 40° zurückgeschwenkt und
anschließend
im Uhrzeigersinn um 40°C
verschwenkt, sodass der Anschluss 44 in der oberen linken
Ecke des obersten Punkt des Blutbeutels bildet. Anschließend kann
nach Verschließen
des Anschlusses 46 die ursprüngliche mittlere Phase, die
nunmehr die obere Phase innerhalb des Blutbeutels bildet, durch
diesen Anschluss 44 ausgetragen werden.
-
Nachdem
dies erfolgt ist und sich nur noch die ursprüngliche untere Phase in dem
Blutbeutel befindet, wird die Schwenkeinrichtung in ihre Ausgangsposition
zurückgefahren,
in der der Blutbeutel nicht verschwenkt ist, so wie es in 2 dargestellt ist.
Wenn anschließend
die Presseinrichtung betätigt und
der Anschluss 44 verschlossen wird, wird die letzte, in
dem Blutbeutel verbliebene Phase durch den mittleren Anschluss 48 (bei
den Ausführungsformen
nach 1e) und f)) aus dem Blutbeutel
herausgepresst.
-
- 10
- Blutbeutel
- 12,
14
- Seiten
- 16
- unterer
Rand
- 18
- oberer
Rand
- 20
- Anschluss
- 22
- Haltelasche
- 30
- Blutbeutel
- 32,
34
- Seiten
- 36
- unterer
Rand
- 38
- oberer
Rand
- 42
- Haltelasche
- 44
- linker
oberer Anschluss
- 46
- rechter
oberer Anschluss
- 48
- mittlerer
Anschluss
- 50
- Gehäuse
- 52
- Halterung
- 54
- Dorne
- 56
- Pressplatte
- 58
- Pressbalken
- S
- Schwenkachse
- X
- Schwenkrichtung