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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Errichtung eines schirmartig aufgespannten Bauwerkes an einer nahezu mittig angeordneten Stütze, insbesondere eines Baummastes.
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Aus
DE29905929U1 ist ein Bauwerk (Wohnhaus) bekannt, bei dem Decken und Wände an einer im wesentlichen zylinderförmigen Mittelsäule aufgehängt werden, wobei die Decken fest mit der Mittelsäule verbunden sind und an der Gebäudeaußenseite ebenso wie die Seitenwände über die Dachwerkkonstruktion gehalten werden. Zur Errichtung des Bauwerkes ist ein spezieller Stützzylinder vorgesehen. Eine weitestgehend gleiche Konstruktion ist in der
DE2710078A1 beschrieben. Hierbei handelt es sich um eine hohle Raumeinheit, die zumindest skelettartig oder hüllenartig vorgefertigt ist und an einer einzigen, mittigen, ebenfalls vorgefertigten und mit dem Untergrund verankerbaren Stütze gehalten ist.
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Nachteil dieser Konstruktionen ist, dass sie an einer speziell angefertigten Stütze angeordnet werden. Aus diesem Grund sind sie zur Errichtung eines Baumhauses an einem Baummast ungeeignet. Einen weiteren Nachteil betrifft ihre umständliche Konstruktion und fehlende Variabilität.
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In den
FR2892738A1 ,
US4056902A ,
CA02199560A1 und
US5522186A sind ferner Häuser bzw. Stände beschrieben, die an einem Baum befestigt werden können. Hierzu weisen
US5522186A und
CA02199560A1 oben eine an dem Baum anzuordnende Manschette auf, mittels der die Decken- und Seitenbalken an einem Ring über Kabel bzw. Seile befestigt werden. Die Errichtung dieser komplexen Konstruktionen ist mit einem hohen Arbeitsaufwand und mit erheblichen Risiken bei der Installation verbunden.
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Auch die in
US4056902A beschriebene Konstruktion weist den entscheidenden Nachteil auf, dass sie mittels der zahlreichen umlaufend anzuordnenden Streben zu kompliziert aufgebaut ist. Zudem werden die Baumstämme unter Verwendung der dargestellten Konstruktionen unnötig belastet und dadurch geschwächt.
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Die in
FR2892738A1 vorgeschlagene Halterung ist lediglich zum Gebrauch an Höhensitzen mit geringem Gewicht und nicht zur Errichtung eines Gebäudes geeignet.
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Aus der
US 3 626 958 A ist schließlich eine Vorrichtung zur Errichtung eines schirmartig aufgespannten Bauwerkes an einer mittig angeordneten Stütze bekannt, die eine zylinderförmige an der Stütze in Längsrichtung verschiebbar angeordnete Manschette aufweist. An der Manschette sind oben umlaufend Gelenke zur Anbringung schwenkbarer Balken angeordnet, die mittels eines Zugmittels in eine schirmartig aufgespannte Position gebracht werden können.
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Der Nachteil dieser aus
US 3 626 958 A bekannten Vorrichtung besteht darin, dass sie mittels der zahlreichen umlaufend an der Stütze anzuordnenden Manschetten zu aufwendig konzipiert ist und nur mit einem erheblichen technischen Aufwand an der Stütze, zum Beispiel an einem Baumstamm, anzubringen ist.
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Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, eine derartige Vorrichtung zur Errichtung eines schirmartig aufgespannten Bauwerkes zu schaffen, die die vorgenannten Nachteile beseitigt, einfach und stabil in seiner Konstruktion, leicht in der Handhabung und variabel in seiner Anwendung ist.
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Erfindungsgemäß wird die voranstehende Aufgabe mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Die erfindungsgemäße Manschette weist danach zur Fixierung der aufgespannten Balken unterhalb der Gelenke beabstandet umlaufend Halterungen und/oder zumindest eine Vorkehrung zur Aufnahme und Arretierung der Stützstreben auf.
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Die horizontal schwenkbaren Balken können sowohl als Dach- und/oder als Bodentragwerk eingesetzt werden. Bei Verwendung als Dachtragwerk werden die Balken mittels des Zugmittels auf das gewünschte Gefälle entsprechend der bevorzugten Dachneigung eingestellt und anschließend mittels der Stützstreben fixiert.
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Der wesentliche und entscheidende Vorteil der vorgeschlagenen Vorrichtung besteht somit darin, dass einerseits die Manschette samt angeordneter Balken, Stützstreben und Halterungen bodennah montiert und als Einheit an der Stütze oder auch an einem Baummast empor gezogen/geschoben und somit individuell platziert werden kann und andererseits an der Manschette sämtliche Befestigungen, Balken und Stützstreben bereits angeordnet und mittels der Zugmittel einfach aufgespannt werden können. Ein weiterer Vorteil dieser Konstruktion ist darin zu sehen, dass nach dem Aufspannen der Dachkonstruktion sämtliche weiteren Arbeiten überdacht, also unabhängig von Wettereinflüssen, verrichtet werden können. Die Vorrichtung weist ferner eine hohe Endstabilität auf, da die Seile / Ketten letztlich allein der Installation dienen und die Konstruktion je nach Aufbau entweder von den oberen und/oder unteren Stützbalken zumindest weitestgehend getragen wird. Da die Dach- und Bodenkonstruktion als Gesamteinheit aufgespannt wird, sind sämtliche tragenden Elemente mehr oder weniger automatisch richtig ausgerichtet.
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Als Stütze kommen neben Baummasten sämtliche lotrechten, freistehenden Stützen aus Holz, Stein, Ziegel oder Metall mit rundem Querschnitt (Säulen) sowie auch mehr oder minder schlanke prismatische Stein-, Mauer- oder Stahlkörper (Pfeiler) in Betracht, die zum Tragen oder zumindest zur Unterstützung einer großen Last bestimmt sind.
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Als Gelenke zur Anbringung / Aufnahme der Balken kommen jegliche Gelenkarten in Betracht, insbesondere Drehschubgelenk (Plattengelenk), Schubgelenke, Drehgelenke, Schraubgelenke, Kugelgelenke und Kreuzgelenke sowie jegliche Arten von Scharnieren. Ferner können aber auch Balkenschuhe eingesetzt werden.
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Die Vorrichtung lässt sich unter anderem einsetzen für Einfamilienhäuser, Bürogebäude, Ateliers, Feriendörfer nahe Naturschutzgebieten, in hochwassergefährdeten Gebieten sowie in schwer zugänglichen Gegenden.
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Weitere Ziele, Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der Vorrichtung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnungen. Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger Kombination den Gegenstand der Erfindung, unabhängig von der Zusammenfassung in einzelnen Ansprüchen oder deren Rückbeziehung.
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In den Zeichnungen zeigen
- 1 die erfindungsgemäße Vorrichtung in einer bevorzugten Ausführungsform, teilweise aufgespannt,
- 2 die Manschette 1 mit jeweils zwei Gelenk- 2 und Halterungseinheiten 3,
- 3 den Klemmring in einer vorteilhaften Ausführung,
- 4 die Vorrichtung wie in 1, zusammengeklappt,
- 5 die Vorrichtung wie in 1, voll aufgespannt,
- 6 die Vorrichtung in einer weiteren vorteilhaften Ausführung mit zwei beweglichen Halterungseinheiten 3,
- 7 die Manschette der Vorrichtung aus 6,
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Wie aus 1 und 2 ersichtlich, sind in einer ersten bevorzugten Ausführungsform sowohl die Gelenke 2 als auch die Halterungen 3 an der Manschette 1 fest und unbeweglich angeordnet. Vorzugsweise ist für die Installation eines Gebäudes eine Manschette 1 vorgesehen, an der untereinander beabstandet mindestens zwei Gelenkeinheiten 2;2a und zwei Halterungseinheiten 3;3a für Decken- 6 und Bodenkonstruktion 7 angeordnet sind. Die Beabstandung zwischen der unteren Gelenkeinheit 2a und der oberen Halterungseinheit 3 bestimmt sich vorteilhafterweise anhand der gewünschten Deckenhöhe.
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Oberhalb der Manschette 1 weist die erfindungsgemäße Vorrichtung einen Klemmring 9 auf. Der Klemmring 9, der quasi als Teil des Zugmittels 5 an der Stütze 4 (zum Beispiel am Baummast 4) oben fest installiert wird, ist vorzugsweise mit Umlenkrollen oder Führungen 10 ausgestattet, die es erlauben, die Dach- und Bodenbalken 6; 7 mittels Seilen oder Ketten 11 von unten empor zu ziehen und damit schirmartig aufzuspannen. Hierzu kann an dem Klemmring 8 eine den Balken 6;7 entsprechende Anzahl an Umlenkrollen / Führungen 9 vorgesehen sein. Die Seile / Ketten 11 sind vorzugsweise an den Enden der Dach- und Bodenbalken 6;7 - wie aus 1, 4 und 5 ersichtlich - angeordnet. Ein Emporziehen der oberen Dachbalken 6 bewirkt somit gleichzeitig ein Emporziehen der unteren Bodenbalken 7. Nach Emporziehen der Dach- und Bodenbalken 6; 7 werden die Stützstreben 8 in den Halterungen 3 fixiert.
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In einer weiteren Ausführung können - soweit erforderlich - Dach- und Bodenbalken 6;7 auch unabhängig voneinander emporgezogen werden. Ferner kann die Vorrichtung auch mehrere Manschetten 1 aufweisen, die unabhängig voneinander mittels eines oder mehrerer Zugmittel 5 an der Stütze 4 angeordnet werden.
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Zur Installation kann die Manschette 1 in dieser Ausführung entweder bei bereits aufgespannter Balkenkonstruktion 6;7 mittels des Zugmittels 5 empor gezogen werden, oder - zum Beispiel bei Vorhandensein von bodennahen Hindernissen - mit einem weiteren Seil-/ Kettenzug unabhängig emporgezogen oder auch -geschoben werden, um ein späteres Aufspannen der Balkenkonstruktion 6; 7 zu ermöglichen. In diesem Ausführungsbeispiel sind verschiedene Mechanismen und Positionierungen der Zugmittel 5 denkbar, zum Beispiel von unten mit umgelenkten Greifzügen oder oben positionierten Kettenzügen.
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Der Klemmring 9 dient als fixer Punkt zum Anschlagen und Umlenken des Zugmittels 5. Ferner dient er auch der Justierung und Nivellierung der Gesamtkonstruktion. Nach der Installation des Gebäudes kann der Klemmring 9 von der Stütze 4 entfernt und wieder verwendet werden.
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Bei Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind innerhalb des Klemmrings 9 vorteilhafterweise federbeaufschlagte Klemmbacken 12 vorgesehen (siehe 3). Durch ihre Verwendung kann der Baum ungehindert wachsen und seinen Durchmesser erweitern, ohne dass es die Funktion des Klemmrings 9 beeinträchtigt. Sollten jedoch unerwartet die oberen Aufhängungen reißen, so sind die Klemmbacken 12 durch den Winkel ihrer Anbringung so konzipiert, dass sie sich, je mehr Kräfte nach unten wirken, umso fester um den Mast 4 krallen.
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Der Klemmring 9 kann neben der beschriebenen Verwendung oberhalb der Manschette 1 auch als Absturzsicherung unterhalb der Manschette 1 oder zum Beispiel auch unterhalb des Zugmittels 5 eingesetzt werden. Hier existieren eine Vielzahl von Verwendungs- und Anbringungsmöglichkeiten, von denen hier nur einige beispielhaft dargestellt sind.
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Optional kann/können in einer weiteren vorteilhaften Ausführung - wie 6 und 7 zeigt - an der Manschette 1 die Halterungseinheit/en 3 auch verschiebbar angeordnet sein, so dass die Stützstreben 8 mit den Balken 6;7 und der Einheit 3 kraftübertragend verbunden sind. Hier entfaltet sich die Dach- und Bodenkonstruktion 6;7 durch das nach oben ziehen der Halterungseinheiten 3. In Endposition werden diese feinjustiert und fixiert. Die Stützstreben 8 sind in dieser Konstruktion vor dem Anheben der Gesamtkonstruktion bereits in den Halterungen 3, die dann vorteilhafterweise als Gelenke ausgebildet sind, fixiert. Ein Klemmring 9 ist in dieser Ausführung nicht erforderlich, da die Umlenkrollen / Führungen 10 - wie in 6 und 7 dargestellt - vorzugsweise direkt oberhalb der oberen Gelenke 2 angeordnet sind.
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Die Seitenwände sind vorgefertigte vorzugsweise gleich große Elemente, die in Oberfläche und Fensteraufteilung variieren können und in Kombination mit verschiedenen Dachkonstruktionen mannigfaltige gestalterische Möglichkeiten offen lassen. Sie werden nach der Montage der erfindungsgemäßen Vorrichtung eingesetzt. Unabhängig davon kann das Gebäude so auch auf dem Boden aufgestellt werden und anstelle der Bodenstützstreben 8 können dann zum Beispiel Mauersockel geseelt werden.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung beschränkt sich in ihrer Ausführung nicht auf die vorstehend angegebenen bevorzugten Ausführungsformen. Vielmehr sind eine Vielzahl von Ausgestaltungsvariationen denkbar, welche von der dargestellten Lösung auch bei grundsätzlich anders gearteter Ausführung Gebrauch machen.
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Bezugszeichenliste
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- 1.
- Manschette
- 2.
- Gelenke / Gelenkeinheit 2a. untere Gelenkeinheit
- 3.
- Halterung / Halterungseinheit 3a.untere Halterungseinheit
- 4.
- Stütze / Baummast
- 5.
- Zugmittel
- 6.
- Dachbalken / -konstruktion
- 7.
- Bodenbalken / -konstruktion
- 8.
- Dach- und Bodenstützstreben
- 9.
- Klemmring 10. Umlenkrolle / Führung
- 11.
- Seile / Ketten
- 12.
- Klemmbacke