-
Die
Erfindung betrifft ein redundantes Antriebssystem für ein
Hybridfahrzeug, bei dem für angetriebene Radeinheiten mindestens
zwei Antriebsmaschinen unterschiedlicher Energieumwandlungskonzepte
vorhanden sind, von denen eine eine Elektromaschine ist, die zugleich
eine Antriebs- und Generatorfunktion erfüllt und elektrisch
mit wenigstens einem Energiespeicher verbunden ist.
-
Die
Erfindung ist insbesondere anwendbar in militärischen Geländefahrzeugen,
aber auch in energiesparenden Transportfahrzeugen für Straße
und Schiene.
-
Im
Stand der Technik sind neben seriell-hybriden Antriebskonzepten,
in denen ein Verbrennungsmotor einen Stromerzeuger antreibt, der
seinerseits über elektrische Leitungen elektrische Antriebsmotoren
speist, verschiedene echt-hybride Antriebskonzepte bekannt. Bei
letzteren befindet sich im mechanischen Antriebsstrang eine Elektromaschine,
die elektrische Energie in einen Sammler speist oder diese aus dem
Sammler bei Bedarf in den Antriebsstrang als mechanische Leistung
einspeist, um einen Verbrennungsmotor zu starten, zusätzlich zum
Verbrennungsmotor die mechanische Leistungsabgabe zu erhöhen
oder als alleiniger Antrieb des Fahrzeugs zu fungieren, wenn der
Verbrennungsmotor, ausgefallen oder stillgelegt, mittels einer Schaltkupplung
vom Antriebsstrang getrennt wird.
-
Die
Forderung nach Hybridantrieben wurde bisher vor allem für
die Antriebsredundanz bei solchen Fahrzeugen erhoben, bei denen
der Ausfall eines oder mehrerer Antriebsaggregate, z. B. aus Sicherheitsgründen,
nicht akzeptabel ist. Zunehmend werden Hybridkonzepte aber auch
aus Gründen des Umweltschutzes zur Kraftstoffeinsparung
und Emissionsminderung eingesetzt.
-
Im
Stand der Technik werden sowohl serielle Hybridkonzepte mit separaten
elektrischen Antrieben für einzelne Achsen, als auch parallele
Hybridkonzepte aus Verbrennungs- und Elektromaschinen, oder aber
aus Verbrennungsmaschine und hydraulischen Einzelantrieben an unterschiedlichen
Achsen verfolgt.
-
So
ist beispielsweise in der
EP
1 564 518 A1 ein serieller Hybridantrieb mit Elektromotoren
auf zwei oder mehr Achsen beschrieben. Dabei ist der Schwerpunkt
darauf gerichtet, dass für beide Achsen separate Energiespeicher
vorhanden sind, so dass bei Verlust eines Rades oder einer ganzen
Achse eine Restmobilität des Fahrzeugs gewährleistet
wird, indem die defekte Achse außer Betrieb gesetzt (z.
B. abgesprengt) wird und die verbliebene Achse als Notantrieb entweder
mittels eines Energiespeichers oder der noch vorhandenen Verbrennungsmaschine elektrisch
angetrieben werden kann.
-
Ein
sehr ähnliches Redundanzprinzip ist in der
WO 2002/47958 A2 für
ein geschütztes Fahrzeug mit hydraulischem Einzelradantrieb
beschrieben. Wird ein Rad – z. B. durch Überfahren
einer Landmine – beschädigt oder abgetrennt oder
muss wegen Blockierung nachträglich abgetrennt werden,
ist die Mobilität des Fahrzeugs durch die restlichen Räder über
deren separate Hydraulikantriebe, die von einer einzigen Verbrennungsmaschine über
getrennte Hydraulikstränge angetrieben werden, gewährleistet.
-
Nachteilig
an den vorstehend beschriebenen Antriebssystemen mit zwingend zu
erhaltender Mobilität ist es, dass die Antriebsaggregate
nicht gleichwertig redundant gesteuert werden können, sondern allenfalls
einen Notbetrieb ermöglichen, der die Fortbewegung aus
einer Gefahrenzone ermöglicht.
-
Ein
anderes Hybridsystem ist aus der
DE 19758789 B4 für Kraftfahrzeuge
mit einer Verbrennungsmaschine auf der einen und einer Elektromaschine
auf der anderen Achse bekannt, wobei die Elektromaschine wahlweise
als Antriebsmaschine zugeschaltet oder zur regenerativen Bremskrafterzeugung
verwendet wird. Dabei sind für jede Antriebsmaschine separate,
aber verbindbare elektrische Energiespeicher vorhanden. Nachteilig
an diesem Prinzip ist, dass bei Ausfall eines Antriebsaggregats
nur noch eine Achse angetrieben werden kann.
-
Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine neue Möglichkeit
zum redundanten Antrieb von Hybrid-Fahrzeugen zu finden, die eine
multiple Redundanz des gesamten Antriebssystems bei unterschiedlichsten
Havariesituationen der Antriebskomponenten gewährleistet
und zugleich eine beliebige Steuerung der mechanischen und elektrischen
Antriebseinheiten unter Energiespar- und/oder Sicherheitsaspekten
gestattet.
-
Erfindungsgemäß wird
die Aufgabe bei einem redundanten Antriebssystem für ein
Hybridfahrzeug, bei dem für angetriebene Radeinheiten mindestens
zwei Antriebsmaschinen unterschiedlicher Energieumwandlungskonzepte
vorhanden sind, von denen eine eine Elektromaschine ist, die zugleich eine
Antriebs- und Generatorfunktion erfüllt und elektrisch
mit wenigstens einem Energiespeicher verbunden ist, dadurch gekennzeichnet,
dass das Antriebssystem mindestens zwei separate Antriebsgruppen mit
jeweils mindestens einem unabhängigen mechanischen Antriebsstrang
aus Verbrennungsmaschine, Elektromaschine und angetriebener Radeinheit
aufweist, dass in jeder Antriebsgruppe zwischen Verbrennungsmaschine
und angetriebener Radeinheit eine Elektromaschine mit ihrem Rotor
als mechanisches Verbindungsglied im mechanischen Antriebsstrang
angeordnet ist, und dass zwischen der Verbrennungsmaschine und der
Elektromaschine sowie zwischen der Elektromaschine und der angetriebener
Radeinheit jeweils eine schaltbare Kupplung angeordnet ist, so dass
die Elektromaschine wahlweise vom mechanischen Antriebsstrang der
Verbrennungsmaschine oder von der angetriebenen Radeinheit trennbar
ist.
-
Vorteilhaft
ist die Kupplung zwischen Elektromaschine und Radeinheit vor einem
der Radeinheit vorgelagerten Getriebe angeordnet und wird deshalb nachfolgend
Getriebekupplung genannt.
-
Vorzugsweise
sind separate Antriebsgruppen jeweils für Radeinheiten,
die paarweise an unterschiedlichen Fahrzeugachsen angeordnet sind,
oder für unterschiedliche Radsatzwellen eines Fahrzeugs (Triebzuges)
vorhanden.
-
Für
besondere Redundanzanforderungen erweist sich als zweckmäßig,
dass für an unterschiedlichen Seiten des Fahrzeugs anzutreibende Radeinheiten
zwei separate Antriebsgruppen vorhanden sind, die mit jeweils einem
mechanischen Antriebsstrang aus Verbrennungsmaschine, Maschinenkupplung,
Elektromaschine und Getriebekupplung an ein gemeinsames Lenkgetriebe
für die links- und rechtsseitigen Radeinheiten angekoppelt
sind. Die an unterschiedlichen Seiten des Fahrzeugs anzutreibenden
Radeinheiten sind vorzugsweise als Kettenantriebe von Kettenfahrzeugen
ausgebildet.
-
Die
separaten Antriebsgruppen sind vorzugsweise über eine Sammelleitung
an einen gemeinsamen elektrischen Energiespeicher angeschlossen
und somit elektrisch miteinander verbunden.
-
In
einer anderen vorteilhaften Variante weisen die separaten Antriebsgruppen
jeweils eigene elektrische Energiespeicher auf, die über
einen gesteuerten Batterieschalter verbindbar sind.
-
Es
erweist sich als zweckmäßig, eine Steuereinheit
zur Wahl von Betriebsarten des Antriebssystems vorzusehen, wobei
sowohl der Betrieb oder die Stilllegung einer ganzen Antriebsgruppe
als auch einzelner Antriebsmaschinen einer Antriebsgruppe, die Trennung
und Einkupplung der mechanischen Antriebsstränge sowie
die elektrische Verbindung der Antriebsgruppen abhängig
von der gewünschten Betriebsart in bestimmten Kombinationen
programmiert sind.
-
Dabei
enthält die Steuereinheit zur Auswahl von Betriebsarten
vorteilhaft einprogrammierte automatische Betriebsregimes, die definierte
Betriebsarten miteinander kombiniert vorhalten unter Aspekten des
Energiesparens, der Abgas- oder Geräuschemission oder der
kurz- oder langfristigen Mobilitätssicherung.
-
Die
Steuereinheit ist vorzugsweise zur kombinierten Steuerung der Betriebsarten
von mehr als zwei Antriebsgruppen vorgesehen. Insbesondere kann
sie zur Steuerung des elektrischen Energiehaushalts zwischen den
mehreren Antriebsgruppen oder vorteilhaft zur Steuerung der Verteilung
und Nachladung von in separaten Energiespeichern verfügbaren
elektrischen Energie vorgesehen sein. Sie kann ebenso die Verteilung
der von den Elektromaschinen im Generatorbetrieb verfügbaren
elektrischen Energie geeignet steuern.
-
Die
Erfindung basiert auf der Grundidee, dass bei einem Antriebssystem
für beliebige Hybridfahrzeuge – ähnlich
wie beim Redundanzkonzept gepanzerter Fahrzeuge – das Fahren
auch bei Verlust oder Ausfall einzelner Antriebskomponenten gewährleistet
sein soll und zugleich die Antriebsmaschinen sparsam und umweltbewusst
betrieben werden können.
-
Dazu
wird das hybride Antriebskonzept derart aufgebaut, dass für
jede einzelne Radeinheit separat vorhandene elektrische Systemkomponenten untereinander
gekoppelt sind, um ihre Leistungen bei Bedarf auszutauschen, zu
ergänzen und/oder zu kumulieren. Für jede anzutreibende
Radeinheit ist im mechanischen Antriebsstrang zwischen der Verbrennungsmaschine
und der Radeinheit eine Elektromaschine angeordnet, die mechanisch
und steuerungstechnisch von der Verbrennungsmaschine und der angetriebenen
Radeinheit separat trennbar ist. Außerdem sind die Elektromaschinen
noch untereinander verbunden oder zumindest bei Bedarf verbindbar. Dadurch
entsteht ein vielfach redundantes Antriebssystem, das außer
der Funktionssicherheit entscheidende Vorteile bezüglich
Energieersparnis, Umweltbelastung und Vereinheitlichung von Antriebskomponenten
aufweist.
-
Unter
verschiedenen Gesichtspunkten, wie Antriebsleistung, Antriebsredundanz,
Energiemanagement, Emissionsminimierung etc., sind für
die Nutzung eines aus zwei Antriebsgruppen bestehenden Antriebssystems
folgende Betriebsarten möglich:
- – Fahrt
mit zwei Verbrennungsmaschinen (mechanisch), Ladung eines elektrischen
Energiespeichers (Batterie) durch Generatorfunktion der Elektromaschinen;
- – Fahrt mit zwei Verbrennungsmaschinen und elektromotorischer
Unterstützung, gespeist aus der Batterie;
- – Fahrt mit nur einer Verbrennungsmaschine, mittels
mechanischem Antrieb einer Radeinheit, Ladung des Energiespeichers
durch Generatorfunktion der Elektromaschinen in angetriebener und mitlaufender
Antriebsgruppe;
- – Fahrt mit einer Verbrennungsmaschine der einen Antriebsgruppe
und mit Elektroantrieb in der anderen Antriebsgruppe, gespeist aus
der Batterie oder direkt aus der Elektromaschine der Antriebsgruppe
mit laufender Verbrennungsmaschine;
- – Stillstand des Fahrzeugs mit einer oder zwei laufenden
Verbrennungsmaschinen (bei geöffneter Getriebekupplung)
zur Speisung der Batterie oder anderer Verbraucher aus dem Generatorbetrieb einer
oder zweier Elektromaschinen (reiner Stromversorgungsbetrieb).
-
Mit
der erfindungsgemäßen Lösung ist es möglich,
ein redundantes Antriebssystem für Hybridfahrzeuge zu realisieren,
das eine multiple Redundanz des gesamten Fahrzeugantriebs bei unterschiedlichsten
Betriebszuständen und Havariesituationen der Antriebskomponenten
gewährleistet und zugleich eine beliebige Steuerung der
mechanischen und elektrischen Antriebseinheiten unter Energiespar-
und/oder Sicherheitsaspekten gestattet.
-
Die
Erfindung soll nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen
näher erläutert werden. Die Zeichnungen zeigen:
-
1:
eine Prinzipansicht der erfindungsgemäßen Anordnung,
-
2:
eine Ausführung der Erfindung mit redundanten Kettenantrieben,
-
3:
eine Ausgestaltung der Erfindung für mehrachsig angetriebene
Eisenbahntriebzüge mit Hybridantriebssystem.
-
Bei
einem hybridgetriebenen Fahrzeug 1 – wie in 1 schematisch
gezeigt – enthält das Antriebssystem 2 in
seiner Grundstruktur wenigstens zwei baugleiche mechanische Antriebsgruppen 21 und 22,
die jeweils wie folgt aufgebaut sind:
Eine Verbrennungsmaschine 211 (bzw. 221)
ist mit einer wenigstens einer Elektromaschine 212 (222) verbunden,
die über ein Getriebe 213 (223) mit den anzutreibenden
Radeinheiten 3 gekoppelt ist. Der Rotor der Elektromaschine 212 (222)
stellt einen durchgängigen mechanischen Antriebsstrang
von der Verbrennungsmaschine 211 (221) über
das Getriebe 213 (223) bis zur Radeinheit 3 her.
Zwischen Verbrennungsmaschine 211 (221) und Elektromaschine 212 (222)
sowie zwischen Elektromaschine 212 (222) und Getriebe 213 (223)
sind jeweils schaltbare Kupplungen, Maschinenkupplung 214 (224)
und Getriebekupplung 215 (225), zum Trennen des
Kraftflusses im mechanischen Antriebsstrang eingeordnet.
-
Das
Hybridfahrzeug 1 (in 1 nur stilisiert, mit
gestrichelt umrissener Kabine und Antriebsgruppen 21 und 22 dargestellt)
besitzt im konkreten Beispiel gemäß 1 – zur
vereinfachten Darstellung von den mehreren möglichen Antriebsgruppen – lediglich
zwei gleichartige Antriebsgruppen 21 und 22. In
dieser besonders einfachen Ausführung ist vorgesehen, die
elektrischen Ausgänge der Elektromaschinen 212 und 222 über
jeweils einen Maschinenumrichter 216 bzw. 226 an
mindestens einen elektrischen Energiespeicher 26 (Akkumulator,
nachfolgend auch: Batterie 26) mittels Sammelleitungen 263 zu
koppeln und (gegebenenfalls trennbar) untereinander zu verbinden.
Ferner sind die Antriebsgruppen 21 und 22 steuerungstechnisch über
eine Steuereinheit 27 miteinander verbunden, indem zu den
Antriebsmaschinen, Verbrennungsmaschinen 211 und 221 und
Elektromaschinen 212 und 222, sowie zu den schaltbaren
Kupplungen, Maschinenkupplungen 214 und 224 und
Getriebekupplungen 215 und 225, Steuerleitungen 271 vorhanden
sind, die unterschiedliche Betriebszustände der einzelnen
Einheiten der Antriebsgruppen 21 und 22 einstellen
und somit unterschiedliche Betriebsarten ermöglichen.
-
Es
steht im Belieben des Fahrzeugführers, welche Antriebsmaschine(n) 211, 221, 212, 222 welcher
Antriebsgruppe(n) 21 oder 22 er über
eine Steuereinheit 27 für das Antriebs- und Energiemanagement
des Antriebssystems 2 auswählt oder ob er ein automatisches
(in der Steuereinheit 27 programmiertes) Antriebs- oder
Energiemanagement für die geeignete Betriebsart des Fahrzeugs 1 einsetzt.
Dafür stehen folgende Funktionsvarianten zur Verfügung:
Sind
in einer Antriebsgruppe 21 (22) beide Kupplungen 214 und 215 (224 und 225)
geschlossen, treibt die Verbrennungsmaschine 211 (221)
sowohl die Elektromaschine 212 (222) als auch über
das Getriebe 213 (223) die Radeinheiten 3 des
Fahrzeugs 1 an. Dabei kann in einer ersten Variante mechanische
Energie von der Verbrennungsmaschine 211 oder 221 abgezweigt,
mittels der Elektromaschine 212 bzw. 222 in elektrische
Energie gewandelt und in der Batterie 26 gespeichert werden.
-
In
einer zweiten Variante kann in die Elektromaschine(n) 212 und/oder 222 zusätzliche
Energie für den Fahrzeugantrieb eingespeist werden, indem aus
der Batterie 26 gespeicherte Energie entnommen oder aus
der anderen Antriebsgruppe 22 (oder 21) elektrische
Leistung aus der Generatorfunktion der Elektromaschine 222 (oder 212)
zur Verfügung gestellt wird.
-
Fällt
eine Verbrennungsmaschine 211 (oder 221) aus oder
wird diese aus Gründen von Brennstoffeinsparung oder Emissionsvermeidung
stillgelegt, wird die zugeordnete Maschinenkupplung 214 (224) geöffnet,
die Elektromaschine 212 (222) aus der Batterie 26 (oder
aus der anderen Antriebsgruppe 22 bzw. 21) über
die Sammelleitung 263 gespeist und gibt über die
geschlossene Getriebekupplung 25 (35) und das
Getriebe 23 (33) mechanische Antriebsleistung
an die Radeinheiten 3 des Fahrzeugs 1 ab.
-
Bei
Verlust (bzw. Defekt) einer kompletten Antriebsgruppe 21 (oder 22)
steht immer noch die Leistung der verbleibenden Antriebsgruppe 22 (bzw. 21),
d. h. Verbrennungsmaschine 221 (211) zuzüglich
der Ladekapazität der (mindestens einen) zentral installierten
(hier: in der Fahrzeugkabine angeordneten) Batterie 26 zur
Verfügung.
-
Zur
Erhaltung eines ausreichenden Ladezustandes der Batterie 26 kann
in einer vierten Variante (ohne abgefragte Antriebsleistung für
den Fahrzeugantrieb) der Verbrennungsmaschine 211 (221) über die
geschlossene Maschinenkupplung 214 (224) die Elektromaschine 212 (222)
antreiben, während die Getriebekupplung 215 (225)
geöffnet ist. Bei gleichen Kupplungszuständen
erfolgt auch das Starten der Verbrennungsmaschine 211 (221),
indem die Elektromaschine 212 (222) als Anlasser
genutzt wird.
-
2 zeigt
eine Ausführungsform der Erfindung, bei der das Antriebssystem 2 eines
kettengetriebenen Hybridfahrzeugs 1 redundante Antriebe aufweisen
soll.
-
Dabei
stehen die Radeinheiten 3, die in diesem Fall für
den Antrieb je eines Kettenantriebs 31 und 32 ausgelegt
sind, mit einem gemeinsamen Lenkgetriebe 33 (z. B. als
kombiniertes Lenk- und Lastschaltgetriebe ausgebildet) in Verbindung.
Das Lenkgetriebe 33 ist an zwei separaten Antriebswellen mechanisch über
die beiden Getriebekupplungen 215 bzw. 225 und über
die Rotorwellen der Elektromaschinen 212 bzw. 222 mit
den Antriebswellen der Verbrennungsmaschinen 211 und 221 verbunden. Dabei
sind die Elektromaschinen 212 und 222 mittels ihrer
beidseitigen Kupplungen, Maschinenkupplungen 214 bzw. 224 und
Getriebekupplungen 215 bzw. 225, wahlweise von
der jeweiligen Verbrennungsmaschine 211 bzw. 221 und/oder
von dem gemeinsamen Lenkgetriebe 33 mechanisch trennbar.
-
Elektrisch
sind die Elektromaschinen 212 und 222 über
jeweils einen Maschinenumrichter 216 bzw. 226 an
einen für die jeweilige Antriebsgruppe 21 bzw. 22 vorhandenen
Energiespeicher 26, die separaten Batterien 261 und 262,
angeschlossen, um eine weitere Redundanz der elektrischen Antriebs-,
Anlasser- und Energiespeicherfunktionen zu erzielen.
-
Die
Steuereinheit 27 erfüllt die gleichen Grundfunktionen,
wie zu 1 beschrieben, jedoch ist wegen der ebenfalls
redundanten Auslegung der Energiespeicher 26 als separate
Batterien 261 und 262 die Steuerung eines Batterieumschalters 264 vorgesehen,
mit dem multivalente Verknüpfungen der Elektromaschinen 212 und 222 und
der Batterien 261 und 262 mit- und untereinander
möglich sind.
-
Dabei
sind folgende Schaltzustände einzeln oder kombiniert wählbar:
- – die Elektromaschine 212 ist
direkt mit der Elektromaschine 222 verbunden;
- – jede Elektromaschine 212 bzw. 222 ist
mit einer der Batterien 261 oder 262 verbunden;
- – eine der Elektromaschinen 212 bzw. 222 ist
mit den Batterien 261 und 262 verbunden;
- – eine Batterie 261 oder 262 ist
mit beiden Elektromaschinen 212 und 222 verbunden;
- – beide Batterien 261 und 262 sind
miteinander verbunden.
-
Diese
Antriebsvariante ist dadurch zumindest elektrisch multipel redundant,
indem elektrische Speicher-, Generator- und Antriebsenergien sowie mechanische
Antriebsenergien auf verschiedenen Wegen in das Lenkgetriebe 33 eingeleitet
werden. Dafür sind in der Steuereinheit 27 vorteilhaft
verschiedene Störungsszenarien und Emissionsschutz- oder
Energiesparmaßnahmen als bestimmte Antriebsregime vorprogrammiert
gespeichert, damit sinnvolle Betriebsarten des Antriebssystems 2 bequem
vom Führer des Fahrzeugs 1 ausgewählt
werden können.
-
In 3 ist
ein redundantes Antriebssystem 2 für einen Eisenbahntriebzug
als Fahrzeug 1 schematisch dargestellt. Hier sind beispielsweise
sehr ähnliche Redundanz-Anforderungen wie in den vorigen
Beispielen zu erfüllen, weil jeder Triebwagen 11 mehrere
Antriebsgruppen 21 und 22 besitzt und mehrere
Triebwagen 11 zu einem Triebzug aneinander gekoppelt sind,
deren einzelne Verbrennungsmotoren 211, 221, 231 usw.
zeitweise (z. B. bei Tunneldurchfahrt) ausgeschaltet werden sollen,
ohne dass die Antriebskraft der betreffenden Radsatzwelle 34 ausfällt
und eine zusätzliche Aufnahme elektrischer Energie von
außen erfolgen soll oder kann.
-
Bei
Eisenbahntriebzügen mit mehreren Triebwagen 11 besteht
darüber hinaus die Möglichkeit, nach der Beschleunigung
des Zuges, je nach Streckenprofil, eine oder mehrere Getriebekupplungen 215, 225, 235 usw.
zu öffnen und dann mit der zur Verfügung stehenden
Leistung der jeweiligen Verbrennungsmaschine 211, 221, 231 usw.
die zugehörigen Elektromaschinen 212, 222, 232 usw.
vollständig nur noch zur Stromversorgung des Zuges heranzuziehen,
um Verbraucher 4 (z. B. Klimaanlagen) zu betreiben oder,
wenn kein Bedarf an elektrischer Energie besteht, einzelne der Verbrennungsmaschinen 211, 221, 231 usw.
stillzulegen und bei geöffneten Maschinenkupplungen 214, 224, 234 usw.
und geschlossenen Getriebekupplungen 215, 225, 235 usw. über
die Sammelleitungen 263 mit elektrischem Antrieb zu fahren oder
einzelne der Elektromaschinen 212, 222, 232 usw.
zum Laden der Batterien 261, 262 usw. zu verwenden.
-
Bei
ausreichender Größe der elektrischen Energiespeicher 26 lassen
sich hierdurch auch Bremsenergien speichern und bei Bedarf (durch
Einspeisung in die Elektromaschinen 212, 222, 232 usw.)
für nachfolgende Beschleunigungsvorgänge bereitstellen.
Die von einzelnen Elektromaschinen 212, 222, 232 usw.
generierte elektrische Energie kann von der Steuereinheit 27 auch
mittels vor den Maschinenumrichtern 216, 226, 236 usw.
abgezweigten Wechselstromleitungen 266 durch Freigabe eines
Wechselstromschalters 265 direkt einer anderen (durch Abschalten
der Verbrennungsmaschine 211, 221, 231 usw.
und Trennen der Maschinenkupplung 214, 224, 234 usw.)
passiv geschalteten Antriebsgruppe 21, 22 oder 23 usw.
zugeführt werden.
-
Wird
beispielsweise die Antriebsgruppe 21 aktiv über
die Verbrennungsmaschine 211 angetrieben und deren Elektromaschine 212 als
Generator betrieben, kann die vor dem zugehörigen Maschinenumrichter 216 abgezweigte
Wechselstromleitung 266 von der Steuereinheit 27 mittels
des Wechselstromschalters 265 beispielsweise mit der Elektromaschine 222 oder 232 einer
passiv geschalteten Antriebsgruppe 22 oder 23 verbunden
werden, um die jeweilige Elektromaschine 222 oder 232 als
unterstützenden elektrischen Triebzugantrieb zu nutzen, wenn
die Verbrennungsmaschine 221 bzw. 231 stillgelegt
und mittels der Maschinenkupplung 224 bzw. 234 vom
mechanischen Antriebsstrang getrennt (ausgekuppelt) ist.
-
Hierbei
obliegt es dem Energiemanagement der Steuereinheit 27,
wie bereits oben zu 1 beschrieben, von den vorhandenen
Energiearten (hier: mechanische und elektrische Energie) vornehmlich die
erzeugte elektrische Energie möglichst verlustarm zu wandeln,
indem sie entweder einer direkten Verwertung oder der Energiespeicherung
zugeführt wird, sowie die Verbrennungsmaschinen 211, 221, 231 usw.
bezüglich Kraftstoffverbrauch und Umweltimmission sparsam
zu betreiben.
-
- 1
- Fahrzeug
- 11
- Triebwagen
- 2
- Antriebssystem
- 21
- (erste)
Antriebsgruppe
- 211
- Verbrennungsmaschine
(der ersten Antriebsgruppe)
- 212
- Elektromaschine
(der ersten Antriebsgruppe)
- 213
- Getriebe
(der ersten Antriebsgruppe)
- 214
- Maschinenkupplung
(Verbrennungsmotor-Elektromaschine)
- 215
- Getriebekupplung
(Elektromaschine-Getriebe)
- 216
- Maschinenumrichter
- 22
- (zweite)
Antriebsgruppe
- 221
- Verbrennungsmaschine
(der zweiten Antriebsgruppe)
- 222
- Elektromaschine
(der zweiten Antriebsgruppe)
- 223
- Getriebe
(der zweiten Antriebsgruppe)
- 224
- Maschinenkupplung
- 225
- Getriebekupplung
- 226
- Maschinenumrichter
- 23
- (dritte)
Antriebsgruppe
- 231
- Verbrennungsmaschine
- 232
- Elektromaschine
- 233
- Getriebe
- 26
- (elektrischer)
Energiespeicher
- 261,
262
- (separate)
Batterien
- 263
- Sammelleitung
- 264
- Batterieschalter
- 265
- Wechselstromschalter
- 266
- Wechselstromleitung
- 27
- Steuereinheit
- 271
- Steuerleitungen
- 3
- Radeinheit
- 31,
32
- Kettenantrieb
- 33
- Lenkgetriebe
- 34
- Radsatzwelle
- 4
- elektrische
Verbraucher
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - EP 1564518
A1 [0006]
- - WO 2002/47958 A2 [0007]
- - DE 19758789 B4 [0009]